Das Gaffelrigg - Palstek
Das Gaffelrigg - Palstek
Das Gaffelrigg - Palstek
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
hen. Vollmasten können aus dem runden Stamm oder aus einem langen vierkantigen<br />
Balken herausgearbeitet oder aus einzelnen Stücken gebaut werden.<br />
Ein aus dem runden Stamm gearbeiteter Mast ist für kleinere Boote in der Regel<br />
am billigsten. Man wählt einen gerade gewachsenen Tannen- oder Fichtenstamm<br />
aus. <strong>Das</strong> Mark sollte an beiden Enden des Stammes möglichst in der Mitte liegen.<br />
Normalerweise haben solche Stämme keine inneren Fehler. Überprüfen<br />
kann man das, indem man das Ohr an ein Ende des Stammes hält, während<br />
jemand auf das andere Ende schlägt. Bei einem fehlerfreien Stamm ist der Ton<br />
am anderen Ende hell und klar zu hören, auch wenn der Stamm recht lang ist.<br />
Er sollte nur wenig mehr Durchmesser haben als der fertige Mast. Nach Entfernung<br />
von Rinde und Splintholz sollte der Durchmesser schon fast dem des fertigen<br />
Mastes entsprechen.<br />
Nach dem Hobeln und Schleifen sollte man den Mast sofort mit einer Mischung<br />
aus einem Teil gekochtem Leinöl und zwei Teilen Petroleum satt anpinseln<br />
und ihn danach aufrecht hinstellen, um die Holzfeuchtigkeit nach unten<br />
ziehen und entweichen zu lassen. Durch das Schwinden (Schrumpfen) der äußeren<br />
Holzfasern bilden sich Längsrisse an der Oberfläche des Stammes. Wenn<br />
die Leinöl/Petroleummischung aber einige Zeit lang wiederholt aufgebracht wird,<br />
werden diese Windrisse nicht allzu groß. Sie schwächen das Holz kaum, wenn<br />
sie nicht zu tief sind. Der Stamm sollte jedoch weder Querrisse noch besonders<br />
große oder lose Äste haben. Wenn man Windrisse verkitten will, sollte man nur<br />
dauerplastische Dichtungsmasse verwenden, die leicht wieder herausgequetscht<br />
wird, wenn das Holz quillt. Größere Äste oder andere Holzfehler sollten besonders<br />
in Deckshöhe vermieden werden, ebenso bei den Mastkälbern und dort, wo die<br />
Fallen angebracht werden sollen. Bei einem gewachsenen Untermast wird gewöhnlich<br />
das untere Ende des Stammes (Wurzel oder Stammende) nach oben<br />
genommen. Gewachsene Masten wurden auch häufig ohne Wanten gefahren,<br />
besonders in Holland und Nordamerika. Diese unverstagten Masten stellte man<br />
mit dem Stammende nach unten auf, also „richtig herum“, um die natürliche<br />
Elastizität des Baumes auszunutzen.<br />
Oregonpine ist das beste Holz für Spieren, die aus Vierkantholz gemacht<br />
werden, weil es leicht und sehr zäh ist. Pitchpine ist ebenfalls stark, aber viel<br />
schwerer und nicht so geradfaserig wie Oregonpine. Spruce ist noch stärker,<br />
aber schwierig in großen Längen zu bekommen und kann von der Gaffelklau<br />
schlimm schamfielt werden, weil es nicht sehr hart ist. Red-, Yellow- oder<br />
Whitepine kann man auch verwenden, wenn man diese Hölzer bekommt.*<br />
* Anmerkung des Übersetzers: Sehr gut geeignet (fest und dauerhaft) ist auch Lärche.<br />
18
Archiv<br />
Monika Kludas<br />
Links: Ein durchgesteckter<br />
Vollmast. Der Mastkragen ist<br />
nur provisorisch. <strong>Das</strong><br />
Großsegel wird mit mit<br />
Korallen angeschlagen<br />
Rechts oben: Mast aus<br />
Vollholz mit einer hölzernen<br />
Gaffel<br />
Sehr starke und lange Masten müssen heute meist aus zwei oder mehr Stücken<br />
gebaut werden. Sie werden geschäftet und verleimt, wobei die Schäftungen<br />
weder in Höhe der Fischung, noch in der Nähe der Mastkälber, der Gaffelklau<br />
oder anderer stark beanspruchter Stellen liegen sollten. Auch muss der Faserverlauf<br />
der einzelnen Stücke sorgfältig beachtet werden, damit der fertige Mast<br />
sich nicht verziehen kann.<br />
Hohle Holzmasten hat man schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut,<br />
aber auf gaffelgetakelten Yachten findet man sie heute selten. Auf den großen<br />
Yachten von einst verringerten sie das Toppgewicht jedoch beträchtlich, auch<br />
sind sie steifer als Vollmasten. Sie sind kostspielig herzustellen, und der Mastfuß<br />
sowie die Stellen für Fischung, Mastbacken, Gaffelklau und Fallbeschläge<br />
müssen massiv sein. Früher wurden gelegentlich hohle hölzerne Stengen mit<br />
einem besonderen Stahlbeschlag auf volle Untermasten gesetzt.<br />
Aluminiummasten sind bis heute für die Gaffeltakelung selten benutzt worden.<br />
Einige amerikanische GFK-Catboote haben Aluminiummasten. Man wird<br />
sehen, wie solche Masten die starken Verwindungs- und Biegebelastungen durch<br />
19