Neues Vortragsdossier: Der WWF - WWF Panda Club
Neues Vortragsdossier: Der WWF - WWF Panda Club
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Das Meer muss leben!<br />
<strong>Vortragsdossier</strong> des <strong>WWF</strong> Schweiz<br />
Ein Korallenriff in Indonesien © Jürgen Freund / <strong>WWF</strong>-Canon
Steckbrief<br />
Fast drei Viertel der Erdoberfläche sind von Meerwasser bedeckt. Die Meere stellen einen Lebensraum<br />
dar, der im Durchschnitt 3'800 Meter tief ist. An der tiefsten Stelle sind es sogar mehr als<br />
11’000 Meter! Das ist tiefer, als der höchste Berg hoch ist.<br />
Die Kontinente teilen das Meer in drei grosse Ozeane auf, den indischen, den atlantischen und den<br />
pazifischen Ozean.<br />
Das Sonnenlicht wird beim Eintritt in das Meerwasser absorbiert («verschluckt»). Je nachdem, wie viel<br />
Plankton (schwebende Kleinstlebewesen) im Wasser ist, wie trüb und wie warm das Wasser ist und<br />
wie viel Salz es enthält, kann das Licht nur ein paar Meter oder bis in eine Tiefe von 150 Meter vordringen.<br />
In den meisten Fällen ist es aber schon in 30 Metern Tiefe stockdunkel.<br />
Die Ozeane funktionieren wie riesige Klimaanlagen. Sie können tagsüber Sonnenenergie in Form von<br />
Wärme speichern und diese nachts wieder abgeben. Für das Klima der Erde spielen aber auch komplizierte<br />
Kreisläufe von Winden, Meeresströmungen und Wolken eine wichtige Rolle.<br />
Die Atemluft für Lebewesen wird stark durch das Meer beeinflusst. Die Ozeane bieten Lebensraum für<br />
Algen, die Sauerstoff herstellen, und lagern gleichzeitig Kohlendioxid (CO 2 ) ein, in Form von Kalkablagerungen<br />
und Korallenriffen.<br />
Überfischung der Meere<br />
Was ist ein Fisch?<br />
Fische sind wechselwarme<br />
Tiere, das heisst ihre Körpertemperatur<br />
ist von der<br />
Aussentemperatur abhängig.<br />
Daher wärmt sich der<br />
Körper eines Fisches im<br />
warmen Wasser auf, im kalten<br />
Wasser hingegen kühlt<br />
er ab.<br />
Fische atmen mit Hilfe von<br />
Kiemen, sie entnehmen damit<br />
den lebensnotwendigen<br />
Sauerstoff direkt aus dem<br />
Wasser.<br />
Fische gehören zu den Wirbeltieren.<br />
Sie haben – wie<br />
wir Menschen – ein Skelett,<br />
das dem Körper als Stütze<br />
dient.<br />
Wir kennen heute etwa<br />
25’000 Fischarten. Sie bewohnen<br />
Bergbäche, Flüsse,<br />
Seen, Meere und Ozeane<br />
bis hinab in die dunkle Tiefsee.<br />
Früher wurden noch mehr<br />
Tiere zu den Fischen gezählt.<br />
So etwa der Walfisch<br />
und der Tintenfisch. Heute<br />
wissen wir, dass der Wal zu<br />
den Säugetieren gehört und<br />
der Tintenfisch mit den<br />
Schnecken und Muscheln<br />
verwandt ist.<br />
Fische als Nahrung<br />
Fische enthalten viel Eiweiss<br />
(Protein). Das ist ein<br />
lebensnotwendiger Bestandteil<br />
unserer Ernährung, und<br />
daher sind weltweit Millionen<br />
von Menschen, die in Küstenregionen<br />
leben, auf das<br />
Eiweiss aus den Fischen<br />
angewiesen.<br />
Fisch verdirbt schnell. Daher<br />
wurde er ursprünglich nur<br />
von Menschen an der Küste<br />
gegessen. Erst das Trocknen,<br />
Räuchern und Salzen<br />
brachte den Meeresfisch<br />
auch ins Landesinnere. Mit<br />
der Erfindung von Kühlschrank<br />
und Kühltruhe kam<br />
der frische Meeresfisch<br />
auch auf unsere Teller.<br />
Traditionelle (nicht industrielle)<br />
Fischer fangen nicht<br />
irgendwelche Fische. Sie<br />
benützen weitmaschige<br />
Netze, Reusen (Trichterfallen)<br />
und Angelhaken. Dadurch<br />
sind sie in der Lage,<br />
gezielt nach Art und Grösse<br />
zu fischen. Jungtiere werden<br />
somit geschont und unnötige<br />
«Beifänge» eher vermieden.<br />
Industrieller Fischfang<br />
Lohnenswerte Beute machen<br />
die Fischer vor allem<br />
bei den Schwarmfischen.<br />
Dazu gehören etwa die Sardelle,<br />
der Dorsch, die Makrele,<br />
der Hering und der<br />
Thunfisch.<br />
Mit fahrenden Fischfabriken<br />
und modernster Technik<br />
versucht die Fisch-Industrie<br />
möglichst viel Fisch zu fangen.<br />
Die Plünderung der<br />
Meere geht deshalb immer<br />
weiter.<br />
Mit jeder Tonne Fisch holen<br />
die Fischer auch viele unerwünschte<br />
Meerestiere (Beifänge)<br />
wie Delfine, Haie,<br />
Schildkröten und sogar<br />
Wasservögel tot aus dem<br />
Netz. Fast die Hälfte aller<br />
gefangenen Meerestiere<br />
sind Beifang!<br />
Auf ein Kilo Krevetten kommen<br />
10, manchmal sogar 20<br />
Kilo Beifang an Fischen,<br />
Schlangen, Meeresschildkröten<br />
und anderen Meerestieren.<br />
Ein Drittel der gefangenen<br />
Fische wird zu Fischmehl<br />
verarbeitet, als Futter für<br />
Zuchtfische und Haustiere.
Bunte Welt der Korallenriffe<br />
Was ist ein Korallenriff?<br />
Korallen sind Hohltiere, wie die Schwämme,<br />
und leben in riesigen Verbänden zusammen.<br />
Sie besitzen ein Stützskelett aus Kalk und<br />
kommen vor allem im warmen Wasser der<br />
Tropen vor. Sie bilden entlang der Küsten und<br />
um Inseln grosse Riffe.<br />
Korallen bilden mit anderen Tieren eine Lebensgemeinschaft.<br />
So finden andere Meeresbewohner<br />
wie Fische, Krebse, Algen und Quallen<br />
im Korallenriff Schutz und Nahrung.<br />
Korallen filtern mit ihren fächerförmigen Tentakeln<br />
(Fangarmen) kleine Schwebestoffe aus<br />
dem Wasser. Sie sind daher für die Reinigung<br />
der Gewässer von grosser Bedeutung.<br />
Vor mehr als 100 Millionen Jahren lagen grosse<br />
Teile Mitteleuropas unter Wasser. In diesem<br />
warmen, tropischen Meer lebten viele verschiedene<br />
Tier- und Pflanzenarten. Fossilien<br />
(Versteinerungen) im Kalkstein unserer<br />
Alpen zeugen heute noch vom Leben im<br />
damaligen Tropenmeer.<br />
Haie – ein Räuber stirbt aus<br />
Lebende Fossilien?<br />
Haie gehören zu den Knorpelfischen: Ihr Skelett<br />
besteht nicht aus Knochen, sondern aus<br />
Knorpeln.<br />
Haie leben schon seit 400 Millionen Jahren auf<br />
der Erde. Im Gegensatz zu den Dinosauriern<br />
haben sie bis heute überlebt und sich kaum<br />
verändert.<br />
<strong>Der</strong> grösste lebende Hai ist der Walhai. Er wird<br />
fast 14 Meter lang, frisst aber nur Plankton. Für<br />
den Menschen ist er absolut ungefährlich.<br />
Insgesamt gibt es 350 Haiarten, 70 davon sind<br />
bedroht, weil der Mensch sie jagt.<br />
Die meisten Haie sind kleiner als 50 Zentimeter.<br />
Pro Jahr greifen Haie weltweit 50 bis 100 Menschen<br />
an. Ungefähr 15 Menschen sterben bei<br />
diesen Angriffen. Das ist extrem wenig, wenn<br />
man bedenkt, dass viel mehr Menschen bei<br />
Autounfällen oder durch das Rauchen sterben.<br />
Gefahren für die Korallenriffe<br />
Die Verschmutzung der Gewässer macht den<br />
Korallenriffen am meisten zu schaffen. Wenn<br />
zu viele Nährstoffe ins Meer gelangen, wachsen<br />
die Algen nahe der Meeresoberfläche<br />
schneller. Die abgestorbenen Algen sinken auf<br />
das Riff, das mit der Zeit buchstäblich erstickt!<br />
Ein weiteres Problem für Korallenriffe ist der<br />
Walfang. Bartenwale fressen Plankton und so<br />
auch die Larven der Dornenkronen-Seesterne.<br />
Da es heute weniger Wale gibt, haben sich die<br />
Seesterne vermehrt und fressen jetzt mehr Korallen.<br />
Das australische «Great Barrier Reef»<br />
ist davon besonders bedroht.<br />
Auch Taucher bedrohen die Riffe. Vor allem<br />
ungeübte Taucher verletzen die empfindlichen<br />
Korallenstöcke, indem sie Teile davon abbrechen.<br />
Auch Boote, die Taucher zum Riff bringen,<br />
stellen ein Problem dar. Sie werfen ihre<br />
Anker aus und beschädigen damit das Riff.<br />
Eine grosse Gefahr ist auch die Klimaerwärmung.<br />
Sobald die Wassertemperatur nur wenig<br />
ansteigt, bleichen die Korallen aus. Schon jetzt<br />
sind die Meere als Folge des Treibhauseffekts<br />
wärmer geworden. <strong>Der</strong> Treibhauseffekt<br />
entsteht, wenn Kohlendioxid (CO 2 ) und weitere<br />
Treibhausgase aus den Abgasen der Autos,<br />
Heizungen und Fabriken in die Luft gelangen.<br />
In der Erdatmosphäre wirken diese Gase wie<br />
das Dach eines Treibhauses, und auf der Erde<br />
wird es immer wärmer.<br />
Gefahren für den Hai<br />
Viele Haie sterben in den Netzen der industriellen<br />
Fischereiflotten als Beifang. Hundert<br />
Millionen Haie verenden so jedes Jahr.<br />
Haifischflossen gelten zudem im fernen Osten<br />
als Delikatesse, die teuer verkauft werden<br />
kann. Die Jagd auf Haie wird deshalb verstärkt.<br />
Oft schneiden Fischer den Haien nur die<br />
Rückenflosse ab und werfen sie verstümmelt<br />
ins Meer zurück, wo sie erbärmlich sterben.<br />
Haie sind auch eine beliebte Beute von Hochsee-Sportfischern.<br />
Besonders in den warmen<br />
Gewässern Mittelamerikas bieten zahlreiche<br />
Veranstalter diesen bedenklichen «Sport» an.
Das Meer und der <strong>WWF</strong><br />
Mit der Unterstützung des <strong>WWF</strong> sind auf der ganzen Welt Meeresschutzgebiete entstanden, beispielsweise<br />
im Mittelmeer, in Ostafrika und Zentralamerika. Mehrere internationale <strong>WWF</strong>-Projekte sollen<br />
verhindern, dass wertvolle Korallenriffe und Küsten vollständig zerstört werden.<br />
<strong>Der</strong> <strong>WWF</strong> will die Überfischung der Weltmeere stoppen. Das MSC-Gütesiegel («Marine Stewardship<br />
Council») zeichnet Meeresfrüchte und -fische aus, die aus nachhaltiger Fischerei stammen. Das<br />
heisst, es dürfen nicht mehr Fische gefangen werden, als auf natürlichem Weg wieder heranwachsen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>WWF</strong> möchte den Handel mit lebendigen Fischen für Aquarien und Restaurants stoppen, da er<br />
die Korallenriffe zerstört.<br />
Zudem setzt sich der <strong>WWF</strong> dafür ein, dass Fischfangmethoden entwickelt werden, bei denen kein Beifang<br />
entsteht. Beispielsweise Fischernetze mir grossen Maschen, damit die Jungtiere nicht mitgefangen<br />
werden. Oder spezielle Angelhaken, die nicht ungewollt andere Tiere verletzen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>WWF</strong> informiert ausserdem stetig darüber, was wir zum Schutz der Meere beitragen können. Er<br />
gibt Tipps für den Tourismus, zu «meerfreundlichen» Restaurants und zum Einkaufen, das heisst,<br />
welche Fische wir mit gutem Gewissen kaufen können.<br />
© Jürgen Freund / <strong>WWF</strong>-Canon
<strong>WWF</strong> Schweiz 2012<br />
Weitere Informationen<br />
Beim <strong>WWF</strong> erhältlich<br />
<strong>WWF</strong> (2010): <strong>Panda</strong> <strong>Club</strong><br />
4/10: Haie.<br />
<strong>WWF</strong> (2009): <strong>Panda</strong> <strong>Club</strong><br />
4/09: Korallen.<br />
<strong>WWF</strong> (2008): <strong>Panda</strong> <strong>Club</strong><br />
3/08: Wale: Die Riesen der<br />
Meere.<br />
<strong>WWF</strong> (2010): Einkaufsratgeber<br />
Fische und Meeresfrüchte.<br />
Internet<br />
www.wwf.ch/meere<br />
<strong>WWF</strong>-Seite zum Thema<br />
Meere und Küsten.<br />
www.wwf.ch/korallen<br />
<strong>WWF</strong>-Projekt zum Schutz<br />
der Korallenriffe.<br />
www.starfish.ch<br />
Auf dieser farbenfrohen Seite<br />
findest du viele Infos und<br />
Bilder von Korallenriffen und<br />
ihren Bewohnern.<br />
www.msc.org<br />
Internetseite der Umweltorganisation,<br />
die Lösungen<br />
für die Überfischung der<br />
Meere entwickelt.<br />
Bücher<br />
Scharrf, R. (1993): Was ist<br />
was: Meereskunde. Hamburg:<br />
Tessloff Verlag.<br />
Deimer, P. (1999): Was ist<br />
was: Wale und Delphine.<br />
Nürnberg: Tessloff Verlag.<br />
<strong>WWF</strong> Schweiz<br />
Hohlstrasse 110<br />
8010 Zürich<br />
Telefon 044 297 21 21<br />
Fax 044 297 21 00<br />
E-Mail: service@wwf.ch<br />
www.wwf.ch