Unser - Paritätische Lebenshilfe
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Tagesstruktur der Wohnanlage<br />
Die Rente genießen und Übergänge aktiv gestalten<br />
VON J. MAIWALD + J. KURZMANN / WAS<br />
M<br />
itarbeiter der Werkstätten für behinderte<br />
Menschen (WfbM) und Teilnehmer der<br />
Fördergruppen haben ab dem 60. Lebensjahr<br />
die Möglichkeit, in den Ruhestand zu gehen.<br />
Spätestens mit Erreichen der Altersgrenze (z. Zt. 65 Lebensjahre)<br />
entfällt diese gewohnte Beschäftigung und<br />
die Teilnehmer scheiden aus der Betreuung aus. Wie<br />
geht es dann weiter?<br />
Zuerst stellt man fest, dass mit dem Renteneintritt die<br />
bekannten Bezugspersonen, die gewohnten Tätigkeiten<br />
- allgemein gesagt die Tagesstruktur entfällt. Menschen<br />
ohne Beeinträchtigungen fällt dieser Übergang<br />
oftmals schwer. Sie scheiden aus einer routinierten<br />
Tätigkeit aus und gehen in eine ungewisse, oft unstrukturierte<br />
und ungeplante Zukunft. Menschen mit<br />
Beeinträchtigungen der geistigen Entwicklung benötigen<br />
für diesen Wechsel ein wesentlich höheres Maß<br />
an Begleitung und einen Rahmen, der die vorherige<br />
Tagesstruktur ersetzt: Die PLSW bietet für Rentner mit<br />
Beeinträchtigungen jeweils eine Tagesstruktur in den<br />
Wohnanlagen an. Es handelt sich um die Wohnanlage<br />
Bückeburg (Robert-Koch-Straße 1) und Wohnanlage<br />
Stadthagen (Ostring 8).<br />
Die Wohnanlage Bückeburg besteht seit 40 Jahren.<br />
Entsprechend lange bietet sie auch schon eine Tagesstruktur<br />
für Rentner an – seit den 90er Jahren. Die<br />
Wohnanlage Stadthagen ist siebzehn Jahre jünger. Im<br />
August 2011 war es auch in Stadthagen soweit: Die<br />
ersten Rentner wollten und sollten ihren Ruhestand<br />
genießen. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Tagesstruktur<br />
auch in Stadthagen ins Leben gerufen.<br />
Insgesamt begleitet die PLSW zurzeit 20 Rentner, 11 in<br />
Bückeburg und 9 in Stadthagen. Die Anzahl derer, die<br />
aus den Werkstätten und Fördergruppen ausscheiden<br />
werden, wird in den kommenden Jahren weiter ansteigen.<br />
Wie sieht die Tagesstruktur aus? Die Betreuungszeiten<br />
der Tagesstruktur orientieren sich an den Öffnungszeiten<br />
der Werkstatt und Fördergruppen: montags bis<br />
donnerstags in der Zeit von 8:00 bis 16:00 Uhr sowie<br />
freitags in der Zeit von 8:00 bis 13:00 Uhr findet die<br />
Begleitung am Ostring 8 und in der Robert-Koch-Straße<br />
1 statt.<br />
Gemeinsam mit den Teilnehmern wird das Frühstück<br />
hergerichtet, Mittagessen zubereitet und ein gemeinsames<br />
Kaffeetrinken organisiert. Wesentlich ist, dass<br />
jederzeit ein Ansprechpartner da ist. Es wird sich unterhalten,<br />
Zeitung (vor-)gelesen und den Teilnehmenden<br />
werden im Laufe des Tages Aktivitäten angeboten.<br />
Fähigkeiten sollen mittels der Freizeitgestaltung<br />
erhalten, wiedergewonnen oder verbessert werden.<br />
Auf die Wünsche der Teilnehmenden wird eingegangen,<br />
natürlich müssen sich diese auch in dem Rahmen<br />
unserer Möglichkeiten realisieren lassen. Dem Bedürfnis<br />
nach Anregung und Aktivität steht – je nach Tagesform<br />
- auch das Bedürfnis nach Ruhe entgegen. Beides<br />
kann bei uns gefunden werden. Die Tagesstruktur der<br />
Wohnanlagen der PLSW ist somit ein Angebot, das besonders<br />
Wert auf die Erhaltung der Lebensqualität, auf<br />
gesellige Kommunikation und einen abwechslungsreichen<br />
Alltag legt.<br />
Den Übergang gemeinsam gestalten! Damit der Renteneintritt<br />
nicht abrupt (von 100 auf 0) eintritt, kann<br />
es für manche Beschäftigte sinnvoll sein, bereits einige<br />
Zeit vorher nur noch Teilzeit in der WfbM zu arbeiten<br />
bzw. in der Fördergruppe begleitet zu werden. An den<br />
Tagen, wenn derjenige nicht die Werkstatt/ Fördergruppe<br />
besucht, könnte die Tagesstruktur der Wohnanlage<br />
ihn begleiten. Dies kann mit dem Sozialen Dienst der<br />
WfbM und der Einrichtungsleitung der Wohnanlage<br />
besprochen werden.<br />
PS: Auch wer nicht bei uns wohnt, kann gegebenenfalls<br />
unsere Tagesstruktur in Anspruch nehmen. Finanziert<br />
werden kann diese entweder aus eigenen Mitteln<br />
oder durch eine mögliche Kostenzusage eines Leistungsträgers.<br />
Wir beraten Sie hierzu gern.<br />
Kontaktdaten siehe Seite 46<br />
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