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Gesamtantrieb aus mehreren mechanisch zusammen gekoppelten ...

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*DE102007062738A120090402*<br />

(19)<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

Deutsches Patent- und Markenamt<br />

(10)<br />

DE 10 2007 062 738 A1 2009.04.02<br />

(12)<br />

Offenlegungsschrift<br />

(21) Aktenzeichen: 10 2007 062 738.8<br />

(22) Anmeldetag: 27.12.2007<br />

(43) Offenlegungstag: 02.04.2009<br />

(66) Innere Priorität:<br />

10 2006 061 527.1 27.12.2006<br />

(71) Anmelder:<br />

Lenze Drive Systems GmbH, 31855 Aerzen, DE<br />

(51) Int Cl. 8 : G05B 24/00 (2006.01)<br />

H02P 5/74 (2006.01)<br />

(74) Vertreter:<br />

Leonhard Olgemöller Fricke, 80331 München<br />

(72) Erfinder:<br />

Fraeger, Carsten, 31787 Hameln, DE<br />

Die folgenden Angaben sind den vom Anmelder eingereichten Unterlagen entnommen<br />

(54) Bezeichnung: <strong>Gesamtantrieb</strong> <strong>aus</strong> <strong>mehreren</strong> <strong>mechanisch</strong> <strong>zusammen</strong> <strong>gekoppelten</strong> Antrieben und Regelung für<br />

diesen Mehrfachantrieb<br />

(57) Zusammenfassung: Die Aufgabe der Erfindung liegt<br />

darin, bei drehzahlgeregelten Antrieben mit hoher Leistung<br />

und gleichzeitig hohen Anforderungen an die Genauigkeit<br />

oder Dynamik einen sehr hohen Aufwand für die Leistungselektronik<br />

(hohe Taktfrequenz), den Motor (hohe Präzision)<br />

und die <strong>mechanisch</strong>e Übertragung (spielarme Übertragungselemente)<br />

zu reduzieren. Vorgeschlagen wird dazu<br />

eine Antriebseinrichtung für Bewegungen rotatorischer<br />

und/oder translatorischer Art. Die Antriebseinrichtung hat<br />

mehrere Antriebe (10, 20) zum gemeinsamen, <strong>mechanisch</strong><br />

<strong>gekoppelten</strong> Antrieb einer Arbeitsmaschine oder zur Bewegung<br />

einer Masse. Sie besitzt außerdem eine Steuereinrichtung<br />

(24, 14). Zumindest ein Antrieb (10) ist zur Bereitstellung<br />

der Leistung (als Leistungsantrieb, 10) vorgesehen.<br />

Vorgesehen und <strong>mechanisch</strong> gekoppelt ist zumindest<br />

ein weiterer Antrieb (20) als Regelantrieb zur Steuerung<br />

oder Regelung der Genauigkeit und/oder Dynamik des <strong>Gesamtantrieb</strong>s.<br />

Die Steuereinrichtung (24, 14) steuert und<br />

regelt die zumindest zwei <strong>mechanisch</strong> <strong>gekoppelten</strong> Antriebe<br />

(10, 20).<br />

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Beschreibung<br />

[0001] Die Erfindung umfasst einen zumindest Doppelantrieb und eine Regelung für einen solchen zumindest<br />

Doppelantrieb, bestehend <strong>aus</strong> zumindest zwei parallel arbeitenden Antrieben, zumeist drehzahlveränderlich.<br />

Dabei ist ein Antrieb für die kostengünstige Bereitstellung der Leistung zuständig, der andere Antrieb für die<br />

Genauigkeit des <strong>Gesamtantrieb</strong>s verantwortlich ist.<br />

[0002] Bei Antrieben mit hoher Leistung und gleichzeitig hohen Anforderungen an die Genauigkeit oder Dynamik<br />

ist ein sehr hoher Aufwand für die Leistungselektronik (hohe Taktfrequenz), den eigentlichen Antrieb<br />

(hohe Präzision) und die <strong>mechanisch</strong>e Übertragung (spielarme Übertragungselemente) erforderlich.<br />

[0003] Besonders ist bei drehzahlgeregelten Antrieben mit hoher Leistung und gleichzeitig hohen Anforderungen<br />

an die Genauigkeit oder Dynamik ist ein sehr hoher Aufwand für die Leistungselektronik (hohe Taktfrequenz),<br />

den Motor (hohe Präzision) und die <strong>mechanisch</strong>e Übertragung (spielarme Übertragungselemente) erforderlich.<br />

Bei sehr hohen Anforderungen werden Direktantriebe eingesetzt, z. B. Linearmotoren, um Spiel und<br />

Elastizität der <strong>mechanisch</strong>en Übertragung zu eliminieren. Dieser hohe Aufwand tritt besonders bei Linearantrieben<br />

und langsam drehenden Direktantrieben zu Tage. Neben den hohen Kosten weisen die Antriebe ein<br />

großes Volumen und einen schlechten Wirkungsgrad auf.<br />

[0004] Bei sehr hohen Anforderungen werden Direktantriebe eingesetzt, z. B. Linearmotoren, um Spiel und<br />

Elastizität der <strong>mechanisch</strong>en Übertragung zu eliminieren. Dieser hohe Aufwand tritt besonders bei Linearantrieben<br />

und langsam drehenden Direktantrieben zu Tage. Neben den hohen Kosten weisen die Antriebe ein<br />

großes Volumen und einen schlechten Wirkungsgrad auf.<br />

[0005] Hier soll Abhilfe geschaffen werden.<br />

Aufgabe und Problemstellung.<br />

[0006] Bei drehzahlgeregelten Antrieben mit hoher Leistung und gleichzeitig hohen Anforderungen an die Genauigkeit<br />

oder Dynamik ist ein sehr hoher Aufwand für die Leistungselektronik (hohe Taktfrequenz), den Motor<br />

(hohe Präzision) und die <strong>mechanisch</strong>e Übertragung (spielarme Übertragungselemente) erforderlich. Bei sehr<br />

hohen Anforderungen werden Direktantriebe eingesetzt, z. B. Linearmotoren, um Spiel und Elastizität der <strong>mechanisch</strong>en<br />

Übertragung zu eliminieren. Dieser hohe Aufwand tritt besonders bei Linearantrieben und langsam<br />

drehenden Direktantrieben zu Tage. Neben den hohen Kosten weisen die Antriebe ein großes Volumen und<br />

einen schlechten Wirkungsgrad auf.<br />

Lösung.<br />

[0007] Der <strong>Gesamtantrieb</strong> besteht <strong>aus</strong> zumindest zwei separaten Antrieben (Antriebskonzept). Der zumindest<br />

eine erste Antrieb (Leistungsantrieb) ist für die kostengünstige Bereitstellung einer hohen Leistung optimiert,<br />

beispielsweise durch kleine Schaltfrequenz für den Frequenzumrichter, z. B. bis nur 2 kHz, sensorloser<br />

Betrieb, einfacher Motor, z. B. Drehstrom-Asynchronmotor mit normaler Drehzahl, Standardgetriebe mit normalem<br />

Spiel zur Anpassung der Motordrehzahl an die Arbeitsmaschinen-Drehzahl, Zahnriemen zur Übertragung<br />

der Drehbewegung in die lineare Bewegung. Der zumindest eine zweite Antrieb (Regelantrieb) ist für die<br />

Genauigkeit der Bewegung zuständig. Er kompensiert die Fehler des Leistungsantriebs. Zur Kompensation ist<br />

nur eine kleine Leistung erforderlich, so dass sich kostengünstig ein Regelantrieb aufbauen lässt. Rechnungen<br />

für verschiedene Antriebe haben gezeigt, dass ca. 5% der Gesamtleistung für den Regelantrieb benötigt werden.<br />

Das Zusammenspiel der beiden Antriebe wird durch eine Regelung vorgenommen, die die Ungenauigkeiten<br />

des Leistungsantriebs misst und den Regelantrieb zur Kompensation ansteuert. Dies kann z. B. mit einem<br />

Servoregler mit zwei Istwerteingängen realisiert werden.<br />

[0008] Bei hohen Antriebsleistungen kann der größte Teil der Leistung über kostengünstige elektro<strong>mechanisch</strong>e<br />

Antriebe <strong>aus</strong> Umrichter, Motor und Getriebe zur Verfügung gestellt werden (z. B. 8200, MDEMA, GST,<br />

GKS). Die Genauigkeit und Dynamik stellt ein wesentlich kleinerer Servoantrieb zur Verfügung. Der Servoantrieb<br />

kann dabei die komplette Sollwertverarbeitung und Regelung übernehmen und dem Umrichter die Sollwerte<br />

zur Verfügung stellen.<br />

[0009] Zur Regelung werden im Beispiel eine angepasste Regelungsstruktur und zwei Istwerteingänge verwendet,<br />

wie sie am in Benutzung befindlichen Lenze ECS, 9300, oder Lenze 9400 Antriebsregler vorhanden<br />

sind. In Summe entsteht damit <strong>aus</strong> Standardkomponenten ein kostengünstiger und leichter Antrieb, dessen<br />

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Eigenschaften mit denen von teuren und schweren Direktantrieben vergleichbar sind.<br />

[0010] Der "Doppel"antrieb besteht <strong>aus</strong><br />

• Zumindest einem kostengünstigen Antrieb zur Bereitstellung der Leistung<br />

• Zumindest einem kleinen Antrieb zur Bereitstellung der Genauigkeit<br />

[0011] In Summe entsteht eine Lösung für genaue Antriebe <strong>aus</strong> kostengünstigen Standardkomponenten, z.<br />

B.:<br />

• Linearantrieb mit Zahnriemen statt Linearmotor<br />

• Antrieb mit Standardgetriebe statt Direktantrieb oder hochgenaue Robotergetriebe<br />

[0012] Der Doppelantrieb hat wesentlichen Vorteile gegenüber konventionellen Direktantriebslösungen:<br />

• geringere Kosten (im Beispiel fast 50% geringer)<br />

• geringeres Gewicht (im Beispiel 70% weniger)<br />

• Aufbau des Leistungspfades <strong>aus</strong> Komponenten eines verfügbaren Standardprogramms<br />

[0013] Anspruchsvolle Antriebsaufgaben werden mit kostengünstigen Komponenten <strong>aus</strong> einem Standardportfolio<br />

gelöst. Es können mehrere erste und/oder mehrere zweite Antriebe eingesetzt werden.<br />

[0014] Beansprucht ist eine Antriebseinrichtung (Anspruch 1) und ein solches Verfahren (Anspruch 28) zum<br />

Antrieb einer Last – im weitereren Sinne – über mehrere Antriebe gemeinsam.<br />

[0015] Ausführungsbeispiele erläutern (und ergänzen) die Erfindung.<br />

[0016] Fig. 1 ist ein Blockschaltbild für einen Linearantrieb.<br />

[0017] Fig. 2 ist eine her<strong>aus</strong> vergrößerte Regelschaltung, wobei der linke Antrieb 10 eine Steuerung und der<br />

rechte Antrieb 20 eine Drehzahlregelung erhält. Diese Regelschaltung kann auch für andere Konzepte eingesetzt<br />

werden.<br />

[0018] Fig. 3 ist ein Beispiel eines Antriebskonzepts für einen Linearantrieb.<br />

[0019] Fig. 4 ist eine mögliche Zusammenstellung von Komponenten eines konventionellen Direktantriebs.<br />

[0020] Fig. 5 ist ein Preisvergleich des Doppelantriebs und des konventionellen Antriebs.<br />

[0021] Der Aufbau wird anhand eines Linearantriebs erläutert. Folgende Bilder zeigen die Struktur der Antriebseinrichtung,<br />

sh. Fig. 1 und Fig. 2 mit der Regeleinheit.<br />

[0022] Der Leistungsantrieb 10 besteht <strong>aus</strong> einem Frequenzumrichter 11, einem Drehstrommotor 12 und einem<br />

Getriebe 13. Das Getriebe treibt den Zahnriemen Z für eine Linearbewegung v an. Aufgrund der Riemenvorspannung<br />

ist der Zahnriemen spielfrei mit dem Zahnriemenrad verbunden. Mit dem Zahnriemenrad D L<br />

ist<br />

ein Drehgeber TX oder 25 verbunden. Alternativ kann der Drehgeber über ein eigenes Rad spielfrei mit dem<br />

Zahnriemen verbunden sein. Der Leistungsantrieb 10 erhält den Sollwert als den Geschwindigkeitssollwert für<br />

den gesamten Antrieb über Schaltung 14 auf den Frequenzumrichter 11.<br />

[0023] Der Regelantrieb 20 treibt die Zahnriemenrolle D R<br />

am anderen Ende des Zahnriemens an. Er besteht<br />

<strong>aus</strong> einem drehzahlgeregelten Servoantrieb mit Servomotor 22, Umrichter 21 und Regler 24, Drehgeber 26.<br />

[0024] Der Regelantrieb erhält (für den Regler 24) als Sollwert die Differenz V diff<br />

<strong>aus</strong> dem Geschwindigkeitssollwert<br />

für den gesamten Antrieb und dem Istwert des Gebers TX oder 25 an der Zahnriemenrolle des Leistungsantriebs<br />

10. Diese Differenz wird so mit einem Faktor A multipliziert und dem Regelantrieb 20 als Sollwert<br />

gegeben, dass der Regelantrieb die Fehler des Leistungsantriebs vollständig kompensiert, zumindest im Wesentlichen<br />

(nahezu), vgl. Fig. 2.<br />

[0025] Berechnungen haben gezeigt, dass der Regelantrieb nicht mehr als 5% ... 10% der Leistung des Leistungsantriebs<br />

aufzubringen bräuchte. Dementsprechend fällt der Regelantrieb klein und kostengünstig <strong>aus</strong>.<br />

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Beispiel für einen Linearantrieb<br />

[0026] Ein konkretes Beispiel für einen Linearantrieb mit folgenden Daten verdeutlicht die Zusammenhänge,<br />

vgl. Fig. 3.<br />

[0027] Mit diesem Doppelantrieb erhält der <strong>Gesamtantrieb</strong> in etwa das Verhalten als wenn die hohe Leistung<br />

von 65 kW über einen Direktantrieb ohne Getriebe auf den Zahnriemen übertragen würde.<br />

Regelung<br />

[0028] Damit der Regelantrieb die Fehler des Leistungsantriebs ganz <strong>aus</strong>gleichen kann, wird die Verstärkung<br />

A passend gewählt.<br />

[0029] Der Leistungsantrieb <strong>aus</strong> Umrichter, Motor und Getriebe hat eine nichtlineare Übertragungsfunktion L,<br />

der Regelantrieb <strong>aus</strong> Umrichter, Motor und Regelung die lineare Übertragungsfunktion R:<br />

(trotz der nichtlinearen Verhältnisse wird vereinfachend die komplexe Darstellung genommen)<br />

[0030] Die Geschwindigkeit v der Masse m ergibt sich <strong>aus</strong> der Kopplung der beiden Antriebe über den Zahnriemen<br />

<strong>aus</strong> der Überlagerung der beiden Drehzahlen.<br />

v = C CL·π·D L·n List<br />

+ C CR·π·D R·n Rist<br />

[0031] Dabei sind C CL<br />

und C CR<br />

Übertragungsfunktionen zwischen den Zahnriemenrädern und der Masse m.<br />

[0032] Zur Kompensation der Fehler des Leistungsantriebs wird die Verstärkung A folgendermaßen gewählt:<br />

[0033] Mit dieser Verstärkung werden die Fehler des Leistungsantriebs vollständig <strong>aus</strong>geregelt. Dabei ist die<br />

erforderliche Verstärkung endlich, wenn nur ein begrenzter Frequenzbereich betrachtet wird:<br />

[0034] Die Übertragungsfunktionen zwischen Leistungs- und Regelantrieb und der Masse ergeben sich <strong>aus</strong><br />

der Zahnriemenelastizität abhängig von der aktuellen Position. Die Zahnriemenelastizitäten, die Masse und die<br />

Dämpfung ergeben die Übertragungsfunktionen<br />

[0035] Die Elastizitäten sind von der aktuellen Position abhängig. Wird der Koordinatenursprung in die Mitte<br />

gelegt, ergibt sich für die Elastizitäten:<br />

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[0036] Damit ergibt sich die Verstärkung A zur vollständigen Elimination der Fehler des Leistungsantriebs zu<br />

[0037] D. h. die Verstärkung ist bei begrenztem Frequenzbereich endlich und kann ohne Stabilitätsprobleme<br />

erreicht werden. Die Anpassung an die aktuelle Position geschieht mit der ohnehin gemessenen Lage.<br />

[0038] Die Übertragungsfunktion G des <strong>Gesamtantrieb</strong>s ist dann:<br />

Vergleich mit Direktantriebslösung hinsichtlich Technik und Kosten<br />

[0039] Der Doppelantrieb – als Beispiel eines Antriebs mit <strong>mehreren</strong> "Antrieben" – hat in etwa das Verhalten<br />

als wenn die hohe Leistung von 65 kW über einen Direktantrieb ohne Getriebe auf den Zahnriemen übertragen<br />

würde.<br />

[0040] Hierbei wären z. B. folgende Komponenten als Direktantrieb erforderlich, vgl. Fig. 4. Der konventionelle<br />

Antrieb ist damit fast 4-mal so schwer wie der Doppelantrieb und hat eine 30% geringere Eigenfrequenz.<br />

[0041] In der Tabelle sind die Listenpreise (Bruttopreise) <strong>aus</strong> Preislisten für die Lösung mit Doppelantrieb und<br />

mit konventionellem Direktantrieb einander gegenüber gestellt, vgl. Fig. 5. In Summe ist der Doppelantrieb des<br />

Beispiels fast 50% günstiger als der konventionelle Antrieb.<br />

[0042] Der Doppelantrieb hat also folgende wesentlichen Vorteile:<br />

• geringere Kosten (im Beispiel fast 50% geringer)<br />

• geringeres Gewicht (im Beispiel 70% weniger)<br />

• höhere Eigenfrequenz (im Beispiel 40% höher)<br />

• Aufbau des Leistungspfades <strong>aus</strong> Komponenten des Standardprogramms<br />

[0043] Das hier am Beispiel eines Linearantriebs mit Zahnriemen vorgestellte Verfahren lässt sich auf unterschiedlichste<br />

mechatronische Antriebe anwenden:<br />

Anstatt<br />

– (neu).<br />

• Linearmotor<br />

– Linearantrieb mit Zahnriemen und zwei drehenden Antrieben<br />

• Linearmotor<br />

– Linearantrieb mit einem drehenden Motor und einem kleinen Linearmotor für den Regelantrieb<br />

• Direktantrieb<br />

– Antrieb mit Standardgetriebe<br />

• hochgenaues Robotergetriebe<br />

– Standardgetriebe<br />

[0044] In Summe entstehen Lösungen für genaue Antriebe <strong>aus</strong> kostengünstigen Standardkomponenten. Anwendungen<br />

sind z. B.<br />

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• Querschneider (Aufsynchronisieren auf die Bahngeschwindigkeit)<br />

• Druckmaschinen (Synchronlauf zu den Druckmarken)<br />

• Positionierantriebe für große Massen, z. B. Werkstückträger<br />

[0045] Der Doppelantrieb lässt sich auf mehr als zwei Antriebe entsprechend erweitern. "Zwei" ist ein Beispiel<br />

von "<strong>mehreren</strong> Antrieben", von denen auch einer bremsend sein kann, als direkte Bremse oder als bremsender<br />

Antrieb, insbesondere mit Bremschopper oder in der Form eines rückspeisenden elektrischen Antriebs mit<br />

Gleichspannungs-Zwischenkreis und Entropieerzeuger.<br />

Ausführungsbeispiele<br />

Antrieb mit Servoantrieb und Drehstromgetriebemotor<br />

a) Anwendungsbeispiel: Druckwalzen einer Druckmaschine mit Einzelantrieben<br />

b) Leistungsantrieb: Drehstrommotor am Netz mit spielbehaftetem Getriebe, Messung der Drehung am Getriebe<strong>aus</strong>gang,<br />

elastische Verbindung zur Arbeitsmaschine<br />

c) Regelantrieb: Servomotor ohne Getriebe, Ansteuerung mit Leistungselektronik mit Drehzahl und/oder<br />

Lageregelung, Messung der Drehung im Servomotor, elastische Verbindung zur Arbeitsmaschine<br />

d) Beschreibung: der Drehstromgetriebemotor wird am starren Netz betrieben. Dadurch stellt er kostengünstig<br />

eine hohe Leistung zur Verfügung. Allerdings ist die Drehzahl belastungsabhängig und die Bewegung<br />

ist zu den anderen Antrieben der Druckmaschine nicht synchronisiert. Der Regelantrieb vergleicht die<br />

Abweichung des Drehwinkels des Drehstromgetriebemotors am Getriebe<strong>aus</strong>gang mit dem Drehwinkelsollwert.<br />

Die Abweichung wird zur Ansteuerung des Servoantriebs benutzt, der den Drehwinkel korrigiert. Da<br />

zur Regelung das vom Winkelfehler des Getriebemotors beeinflusste Signal am Getriebe<strong>aus</strong>gang genommen<br />

wird, kann der Fehler des Drehstromgetriebemotors durch den Servomotor vollständig kompensiert<br />

werden.<br />

Antrieb mit Pneumatikzylinder und Servomotor<br />

a) Anwendungsbeispiel: Roboterarm<br />

b) Leistungantrieb. Pneumatikzylinder, wobei dessen Ventile vom Regelantrieb angesteuert werden. Der<br />

Pneumatikzylinder ist über die Nachgiebigkeit des Roboterarms elastisch mit dem Ende des Arms verbunden.<br />

Messung des Drehwinkels des Roboterarms.<br />

c) Regelantrieb: Permanentmagneterregter Synchron-Servomotor, Leistungselektronik mit Winkelregler,<br />

Drehwinkelmessung im Servomotor, elastische Verbindung des Servomotors über ein Gestänge mit dem<br />

Ende des Roboterarms. Die Pneumatikventile werden vom Motor angetrieben.<br />

d) Beschreibung: der Pneumatikzylinder stellt den größten Teil der Kraft oder Leistung zu Bewegung des<br />

Arms zur Verfügung. Da diese Bewegung nur ungenau ist, korrigiert der Servomotor die Bewegung. Der<br />

Drehwinkel des Roboterarms liefert dabei die fehlerbehaftete Bewegung durch den Zylinder zur Korrektur<br />

der Bewegung durch den Servoantrieb. Da die Ansteuerung des Pneumatikzylinders durch den Servomotor<br />

erfolgt, sind keine elektromagnetischen Ventile oder gar geregelte Ventile erforderlich. Der Servomotor verbessert<br />

dabei sowohl die Positioniergenauigkeit als auch die Reaktionsgeschwindigkeit z. B. auf Störgrößen.<br />

Antrieb <strong>aus</strong> Getriebemotor mit Frequenzumrichter und Servomotor als Direktantrieb ohne Getriebe<br />

a) Anwendungsbeispiel: Druckwalzenantrieb<br />

b) Leistungantrieb. Drehstromgetriebemotor mit Standardgetriebe und Frequenzumrichter, Messung des<br />

Drehwinkels am Getriebe<strong>aus</strong>gang, elastische Verbindung mit der Druckwalze<br />

c) Regelantrieb: Servomotor, Servoumrichter, Messung des Drehwinkels im Servomotor, elastische Verbindung<br />

mit der Druckwalze<br />

d) Beschreibung: Der Drehstromgetriebemotor mit Frequenzumrichter liefert kostengünstig die Leistung.<br />

Die Drehzahl kann dabei durch den Frequenzumrichter an die gewünschte Anlagengeschwindigkeit angepasst<br />

werden. Aufgrund des Verdrehspiels und des Übersetzungsfehlers des Standardgetriebes ist die Bewegung<br />

des Druckzylinders für ein gutes Druckergebnis nicht <strong>aus</strong>reichend. Der Servomotor greift hier ein,<br />

indem er die Bewegung des Drehstromgetriebemotors korrigiert. Da der Servomotor auch das dynamische<br />

Verhalten verbessert, kann die Druckwalze auch bei dynamischen Anforderungen nachgestellt werden und<br />

z. B. beim Mehrfarbdruck den Signalen der Passersteuerung folgen.<br />

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Patentansprüche<br />

1. Antriebseinrichtung für Bewegungen rotatorischer und/oder translatorischer Art, die Antriebseinrichtung<br />

aufweisend mehrere Antriebe (10, 20) zum gemeinsamen Antrieb einer Arbeitsmaschine oder zur Bewegung<br />

einer Masse und eine Steuereinrichtung dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Antrieb zur Bereitstellung<br />

der Leistung (Leistungsantrieb) und zumindest ein Antrieb zur Steuerung oder Regelung der Genauigkeit<br />

und/oder Dynamik (Regelantrieb) vorgesehen sind und die Steuereinrichtung die zumindest zwei, insbesondere<br />

noch mehrere Antriebe ansteuert und regelt.<br />

2. Antrieb nach Anspruch 1, wobei die Antriebe elektrische Antriebe, pneumatische Antriebe, hydraulische<br />

Antriebe, Antriebe mit Verbrennungskraftmaschinen oder Strömungsmaschinen oder Kombinationen <strong>aus</strong> diesen<br />

Antrieben sind, insbesondere mit <strong>mechanisch</strong>em Getriebe, hydraulischem Getriebe oder einer Koppeleinheit<br />

<strong>aus</strong>gerüstet sind.<br />

3. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Antriebe zumindest teilweise <strong>aus</strong> Elektromotoren<br />

bestehen, die jeweils von einer Leistungselektronik gespeist werden.<br />

4. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der zumindest ein Leistungsantrieb (10) ein<br />

Getriebemotor ist.<br />

5. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest einer der Antriebe als Bremse<br />

<strong>aus</strong>gebildet ist, insbesondere ein Elektromotor mit einem auf einen Bremschopper speisenden Umrichter.<br />

6. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der zumindest eine Leistungsantrieb (10) ein<br />

Pneumatikzylinder oder Hydraulikzylinder ist.<br />

7. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der zumindest eine Regelantrieb (20) ein<br />

Elektromotor oder Elektrolinearmotor ist.<br />

8. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche 3 bis 7, wobei der zumindest eine Antrieb mit Elektromotor<br />

zumindest teilweise mit Permanentmagnet <strong>aus</strong>gerüstet ist.<br />

9. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Umsetzung von rotatorischer Bewegungsart<br />

in eine lineare Bewegung durch ein Gestänge, Zahnstange, Zahnriemen oder Spindel vorhanden ist<br />

oder erfolgt.<br />

10. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die zumindest zwei Antriebe jeweils über<br />

ein elastisches Kuppelelement mit der Arbeitsmaschine oder der Masse gekoppelt sind.<br />

11. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein oder mehrere Regelantriebe die Steuerung<br />

des zumindest einen Leistungsantrieb vornehmen, insbesondere indem zumindest ein Ventil <strong>mechanisch</strong><br />

durch einen der Regelantriebe betätigt wird, insbesondere eines Pneumatikantriebs.<br />

12. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei an dem zumindest einen Leistungsantrieb<br />

(10) zumindest ein Sensor zur Messung der Bewegung des Leistungsantriebs vorhanden ist.<br />

13. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei an dem zumindest einen Regelantrieb (20)<br />

ein Sensor zur Messung der Bewegung des Regelantriebs vorhanden ist.<br />

14. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Regeleinheit die Bewegung des (zumindest<br />

einen) Leistungsantriebs (10) <strong>aus</strong>wertet und zur Steuerung des (zumindest einen) Regelantriebs (20)<br />

verwendet.<br />

15. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche 12 oder 13, wobei der Sensor zur Messung der<br />

Bewegung ein Tachogenerator, ein Resolver, ein Beschleunigungssensor, ein optischer Inkrementalgeber, ein<br />

magnetischer Inkrementalgeber, ein optischer Absolutwertgeber oder ein magnetischer Absolutwertgeber ist.<br />

16. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Regeleinheit die Bewegung des Regelantriebs<br />

<strong>aus</strong>wertet und den Regelantrieb (20) regelt.<br />

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17. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche 16, wobei die Regeleinheit mit linearen und nichtlinearen<br />

Größen arbeitet.<br />

18. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche ab 16, wobei die Regeleinheit einen Beobachter<br />

enthält.<br />

19. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche ab 16, wobei die Regeleinheit einen Zustandsregler<br />

enthält.<br />

20. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche ab 16, wobei die Parameter der Regeleinheit so<br />

gewählt sind, dass in einem festgelegten Frequenzbereich die Fehler des (zumindest einen) Leistungsantriebs<br />

nahezu vollständig kompensiert werden.<br />

21. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche 16 bis 19, wobei die Parameter der Regeleinheit<br />

so gewählt sind, dass in einem gegebenen Frequenzbereich Fehler des (zumindest einen) Leistungsantriebs<br />

zumindest im wesentlichen kompensiert werden.<br />

22. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 15, wobei die Regeleinheit den (zumindest<br />

einen) Leistungsantrieb und den (zumindest einen) Regelantrieb ansteuert.<br />

23. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Leistungsantrieb und der Regelantrieb<br />

zu einer baulichen Einheit <strong>zusammen</strong>gefasst sind.<br />

24. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Regelantrieb und die Regeleinrichtung<br />

zu einer baulichen Einheit <strong>zusammen</strong>gefasst sind.<br />

25. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Leistungselektronik und die Regeleinheit<br />

zu einer Einheit <strong>zusammen</strong>gefasst sind.<br />

26. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche 23 bis 25, wobei alle Komponenten zu einer baulichen<br />

Einheit <strong>zusammen</strong>gefasst sind.<br />

27. Antrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Regelantrieb (20) als Sollwert eine Differenz<br />

(V diff<br />

) <strong>aus</strong> dem Geschwindigkeitssollwert (v, ω) für den gesamten Antrieb und einem Istwert eines Gebers<br />

(TX) des Leistungsantriebs erhält, wobei diese Differenz so mit einem Faktor A multipliziert wird und dem<br />

Regelantrieb (20) als Sollwert vorgegeben wird, dass der Regelantrieb Fehler des Leistungsantriebs (10) vollständig<br />

kompensiert, zumindest im Wesentlichen.<br />

28. Antriebsverfahren für Bewegungen rotatorischer und/oder translatorischer Art, mit <strong>mehreren</strong> Antrieben<br />

(10, 20) zum gemeinsamen Antrieb einer Arbeitsmaschine oder zur Bewegung einer Masse und mit einer Steuereinrichtung<br />

(24); dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Antrieb als Leistungsantrieb für die Bereitstellung<br />

der Leistung sorgt und zumindest ein Antrieb als Regelantrieb (20) zur Steuerung oder Regelung der Genauigkeit<br />

und/oder einer Dynamik des gemeinsamen Antriebs (10, 20) sorgt, und die Steuereinrichtung die zumindest<br />

zwei Antriebe (10, 20) ansteuert und regelt.<br />

29. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei der Regelantrieb (20) als Sollwert eine Differenz<br />

(V diff<br />

) <strong>aus</strong> dem Geschwindigkeitssollwert (v, ω) für den gesamten Antrieb und einem Istwert eines Gebers<br />

(TX) des Leistungsantriebs erhält, wobei diese Differenz so mit einem Faktor A multipliziert wird und dem Regelantrieb<br />

(20) als Sollwert vorgegeben wird, dass der Regelantrieb Fehler des Leistungsantriebs (10) vollständig<br />

kompensiert, zumindest im Wesentlichen.<br />

30. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch 28, wobei die Steuereinrichtung noch mehrer als zwei<br />

Antriebe des gemeinsamen Antriebs (10, 20) ansteuert und regelt.<br />

Es folgen 5 Blatt Zeichnungen<br />

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Anhängende Zeichnungen<br />

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