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KASUISTIK<br />

Der distal gestielte<br />

Suralislappen beim<br />

tiefen, therapiefraktären<br />

venösen Ulcus<br />

C. Czermak, H. Menke, G. Germann<br />

Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik, Ludwigshafen<br />

durch Einbringen gesunden, nicht varikösen<br />

Gewebes insgesamt verbessert<br />

werden kann.<br />

Kommt zur venösen Abflussstörung<br />

noch eine arterielle Komponente hinzu,<br />

so ist das Risiko für mikrovaskuläre<br />

Lappenplastiken signifikant erhöht. Bei<br />

kleineren Defekten hat sich hier im Bereich<br />

der Knöchelregion der distal gestielte<br />

Suralislappen bewährt. Am folgenden<br />

Fallbeispiel sollen die Indikationen<br />

zu dieser Lappenplastik und die<br />

erzielbaren Resultate dargestellt und<br />

diskutiert werden.<br />

Venöse Ulcerationen werden durch<br />

eine lokale Abfluss-Stauung bei Insuffizienz<br />

des Perforans-Venensystems<br />

verursacht. Mangelnde Patientencompliance<br />

bezüglich der notwendigen,<br />

unterstützenden physikalischen Maßnahmen<br />

kommt vielfach hinzu und stellt<br />

einen Faktor für auftretende Rezidive<br />

dar. Die venösen Ulcera sind in der Regel<br />

auf das dermale Niveau begrenzt,<br />

nur selten liegen funktionelle Strukturen<br />

wie Faszien oder Bandstrukturen frei.<br />

Neben der von Hach propagierten Fasziektomie<br />

mit Perforansligatur, eines<br />

sorgfältigen Wunddébridements und<br />

Züchtung eines granulierenden Wundbettes<br />

genügt zum Wundverschluss<br />

dann vielfach ein Spalthauttransplantat.<br />

Die zunehmend eingesetzten autologen<br />

Keratinozyten finden sich hier<br />

noch in der Phase der klinischen Erprobung,<br />

haben aber schon während des<br />

Einsatzes bei Schwerverbrannten gezeigt,<br />

dass ihre mechanische Stabilität<br />

eher als zu gering einzustufen ist.<br />

Nur selten bedarf es aufwendigerer<br />

plastisch-chirurgischer Maßnahmen<br />

wie lokaler oder mikrovaskulärer Lappenplastiken.<br />

Sie kommen immer dann<br />

zur Anwendung, wenn tiefer liegende<br />

Strukturen exponiert sind. Die zugrunde<br />

liegende Theorie dieser komplexen<br />

Lappenplastiken beinhaltet auch die<br />

Vorstellung, dass der venöse Rückfluss<br />

KASUISTIK<br />

Bei dem 78 Jahre alten Patienten bestand<br />

sei 2 Jahren ein 5 x 5 cm großes,<br />

chronisch venöses Ulcus über dem Innenknöchel<br />

des linken oberen Sprunggelenkes<br />

(Abb. 1). Nach dem Débridement<br />

imponierte am Wundgrund frei<br />

liegendes Tibiaperiost. Da sich der Patient<br />

aufgrund einer zusätzlich bestehenden<br />

peripheren, arteriellen Verschlusskrankheit<br />

von seinem Profil her<br />

nicht für eine mikrovaskuläre Lappenplastik<br />

eignete, wurde die Indikation<br />

zum distal gestielten Suralislappen gestellt.<br />

Grundvoraussetzung dieses neurocutanen<br />

Lappens ist das Vorhandensein<br />

der rekurrenten, den Nervus suralis<br />

begleitenden Arterie. Der Einschluss<br />

der Vena parva in den Lappen hat sich<br />

als günstig erwiesen (Abb. 2). Der Ver-<br />

1 2<br />

N<br />

<br />

<br />

V<br />

Abb. 1<br />

78-jähriger Patient mit<br />

chronisch venösem Ulcus<br />

über dem Innenknöchel des<br />

linken Beines. Am Wundgrund<br />

frei liegendes Tibiaperiost.<br />

Abb. 2<br />

Präparierter Suralislappen<br />

mit Stiel (schematisch)<br />

V = Vena saphena parva<br />

N = Nervus suralis.<br />

Abb. 3<br />

Markierung der Lappengrenzen<br />

und des Gefäßstiels am<br />

Patienten.<br />

Abb. 4<br />

Ulcus li. Innenknöchel nach<br />

Débridement, subfascial<br />

umschnittener Suralislappen<br />

mit präpariertem Stiel<br />

und gespaltenem subcutanen<br />

Tunnel.<br />

3 4<br />

HARTMANN WundForum 3/2000<br />

19

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