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PRAXISWISSEN<br />
Ein Mangel an Vitamin A führt daher zu<br />
verlangsamter Kollagensynthese und<br />
verminderter Kollagenstabilität, zu verzögerter<br />
Epithelisation und gehäuft zu<br />
schweren Infektionen. Von den Mineralstoffen<br />
und Spurenelementen sind vor<br />
allem Eisen, Kupfer und Zink zu erwähnen.<br />
Eisen und Kupfer helfen bei der<br />
Kollagenvernetzung, Zink ist bedeutsam<br />
für die Proteinsynthese sowie für<br />
die Proliferation von Fibroblasten und<br />
Epidermiszellen.<br />
Immunstatus<br />
Im Rahmen der Wundheilung spielen<br />
Vorgänge der immunologischen Abwehr<br />
eine wichtige Rolle. Dementsprechend<br />
bedingen Beeinträchtigungen<br />
oder Defekte des Immunsystems eine<br />
erhöhte Anfälligkeit für Wundheilungsstörungen<br />
und infektiöse Komplikationen.<br />
Erworbene Immunmangelerscheinungen<br />
bzw. Immundefekte können<br />
sich ergeben durch OP-Traumen, parasitäre,<br />
bakterielle oder virusbedingte<br />
Infektionen, aber auch nach Phasen<br />
einer Unter- oder Mangelernährung,<br />
nach großflächigen Verbrennungen,<br />
nach Strahlenschäden mit ionisierenden<br />
Strahlen, nach Entero- oder Nephropathien<br />
mit erheblichem Eiweißdefizit<br />
und zytostatischer immundepressiver<br />
Behandlung.<br />
Grunderkrankungen<br />
Krankheiten mit hemmendem Einfluss<br />
auf die Wundheilung sind vorrangig<br />
wiederum solche, die die Immunitätslage<br />
des betroffenen Organismus<br />
beeinträchtigen, wie z. B. Tumoren, Autoimmunerkrankungen<br />
und Infektionen.<br />
Mit einer verzögerten bzw. gestörten<br />
Wundheilung muss aber auch bei Bindegewebserkrankungen<br />
(z. B. rheumatischer<br />
Formenkreis), Stoffwechselerkrankungen<br />
(z. B. Diabetes mellitus)<br />
und Gefäßerkrankungen (z. B. pAVK,<br />
venöse Insuffizienz) gerechnet werden.<br />
Insbesondere sind Diabetes mellitus<br />
sowie arterielle und venöse Gefäßerkrankungen<br />
selbst Auslöser von Ulcerationen.<br />
WICHTIGE SYSTEMISCHE UND LOKALE EINFLÜSSE<br />
AUF DIE WUNDHEILUNG<br />
Medikamente<br />
psychosoziale<br />
Patientensituation<br />
Zustand der<br />
Wundränder<br />
(glatt, zerklüftet)<br />
Operationsbedingungen<br />
und -umstände<br />
Alter<br />
akute<br />
Traumen<br />
Ausmaß der<br />
Schädigung<br />
(Größe,<br />
Tiefe,<br />
usw.)<br />
Alter<br />
der Wunde<br />
Postoperative Komplikationen<br />
Zahlreiche postoperative Komplikationen<br />
wirken sich direkt auf die Wundheilung<br />
aus: Thrombosen und Thromboseembolien,<br />
möglicherweise durch<br />
die gesteigerten fibrinolytischen Aktivitäten,<br />
postoperative Pneumonien, postoperative<br />
Peritonitis, postoperativer Ileus<br />
und postoperative Urämie. Hier wirkt<br />
offenbar die schwere Intoxikation mit<br />
harnpflichtigen toxischen Substanzen<br />
hemmend auf den Heilungsverlauf.<br />
Auswirkungen akuter Traumen / Schock<br />
Das mit Blutverlust oder hohem Flüssigkeitsverlust<br />
einhergehende Trauma,<br />
beispielsweise eine schwere Verbrennung,<br />
löst im Organismus eine Vielzahl<br />
mediatorvermittelter Reaktionen aus,<br />
die u. a. zu einer Störung der Mikrozirkulation<br />
mit konsekutiver Gewebshypoxie,<br />
erhöhter Kapillarpermeabilität und<br />
klinisch erfassbarer Perfusionsstörung<br />
mit Schocksymptomatik führen. Das<br />
daraus resultierende Missverhältnis<br />
zwischen Sauerstoffbedarf und -angebot<br />
sowie der verzögerte Abtransport<br />
von Stoffwechselprodukten hat insbesondere<br />
Auswirkungen auf die Initialphase<br />
der Wundheilung und die Immunantwort.<br />
Medikamente<br />
Verschiedene Pharmaka üben direkt<br />
einen negativen Einfluss auf die Wundheilung<br />
aus, wobei vor allem Immunsuppressiva,<br />
Zytostatika, Antiphlogistika<br />
(hauptsächlich Glukokortikoide) und<br />
Zustand des<br />
Wundbettes<br />
(Nekrosen,<br />
Eiter,<br />
usw.)<br />
Immunstatus<br />
Ernährungsstatus<br />
Qualität<br />
des Wundmanagements<br />
Keimbesiedelung,<br />
Verschmutzung,<br />
Infektion<br />
Lokalisation<br />
der Wunde<br />
postoperative<br />
Komplikationen<br />
erkrankungen<br />
Grund-<br />
Antikoagulanzien zu nennen sind. Entsprechend<br />
der Hemmwirkung der verschiedenen<br />
Substanzen auf die Blutgerinnung,<br />
Entzündungsprozesse und<br />
Proliferation werden insbesondere Granulations-<br />
und Narbenbildung beeinflusst,<br />
so dass mit einer herabgesetzten<br />
Reißfestigkeit der Wunde gerechnet<br />
werden muss. Allerdings sind die<br />
Auswirkungen auf die Reparaturmechanismen<br />
des Gewebes abhängig<br />
von der Dosis, vom Zeitpunkt der Gabe<br />
und der Therapiedauer.<br />
Psychosoziale Situation des Patienten<br />
Die Wundheilung, vor allem die Heilung<br />
stoffwechselbedingter chronischer<br />
Wunden, wie z. B. diabetischer<br />
Ulcera, erfordert ein großes Maß an<br />
Patientencompliance. Die Voraussetzungen<br />
zur Mitarbeit können jedoch<br />
durch Demenzerscheinungen oder sogar<br />
Selbstschädigungstendenzen entsprechend<br />
gestört sein.<br />
Des Weiteren zeigen auch Alkoholund<br />
Nikotinabusus sowie Drogenzufuhr<br />
negative Einflüsse auf die Wundheilung.<br />
Abgesehen von der gefäßschädigenden<br />
Komponente des Drogenmissbrauchs<br />
(Arteriosklerose, schwere<br />
HARTMANN WundForum 3/2000<br />
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