15.05.2014 Aufrufe

ENTZÜNDLICH-EITRIGE ERKRANKUNGEN DER HAUT ENTZÜNDLICH-EITRIGE ...

ENTZÜNDLICH-EITRIGE ERKRANKUNGEN DER HAUT ENTZÜNDLICH-EITRIGE ...

ENTZÜNDLICH-EITRIGE ERKRANKUNGEN DER HAUT ENTZÜNDLICH-EITRIGE ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

TITELTHEMA<br />

von Narben ab. Als Krankheitserreger<br />

finden sich meist Streptokokken, weshalb<br />

die kleinblasige Form der Impetigo<br />

auch als Impetigo contagiosa streptogenes<br />

bezeichnet wird.<br />

Unbehandelt ist die Erkrankung<br />

langwierig. Es kann dann sogar zu allgemeinen<br />

Krankheitssymptomen wie<br />

Abgeschlagenheit und Fieber kommen.<br />

Durch eine spezifische Therapie<br />

wird der Verlauf auf wenige Tage verkürzt.<br />

Bei längerer Dauer einer Impetigo<br />

contagiosa kann eine postinfektiöse<br />

Glomerulonephritis, ausgelöst durch<br />

spezifische Streptokokkentypen, auftreten.<br />

Deshalb sollten auch noch nach<br />

Abheilung der Hautveränderungen regelmäßige<br />

Urinkontrollen durchgeführt<br />

werden.<br />

In ausgedehnten Fällen sollte eine<br />

systemische Antibiose nach Antibiogramm<br />

durchgeführt werden. Die Lokalbehandlung<br />

schließt neben dem<br />

Aufweichen und Abtragen der Krusten<br />

antiseptische Maßnahmen ein. Oft werden<br />

fett/feuchte Therapiekonzepte (z.<br />

B. Clioquinol 1% Salbe + NaCl Umschläge)<br />

empfohlen, aber auch austrocknende<br />

Maßnahmen (z. B. Betaisodona<br />

Lösung + Lotio alba aquosa)<br />

führen zu einer raschen Befundbesserung.<br />

Sehr wichtig ist die regelmäßige<br />

gründliche Haut- und Haarreinigung<br />

mit desinfizierenden Syndets sowie die<br />

LOKALISATION <strong>DER</strong> INFEKTIONEN IN <strong>DER</strong> <strong>HAUT</strong><br />

Impetigo<br />

Infektion vorwiegend der<br />

Hornschichten der Epidermis<br />

Epidermis<br />

Dermis<br />

Furunkel<br />

Abszedierung des<br />

gesamten Follikelapparates<br />

Karbunkel<br />

Abszedierung mehrerer nebeneinanderliegender<br />

Haarfollikel<br />

Mitbehandlung der sogenannten „Bakterienrückzugsgebiete“<br />

wie Nasenschleimhaut,<br />

Gehörgang und Rima ani.<br />

Großblasige Impetigo contagiosa<br />

Diese Form der Impetigo kommt<br />

zwar vor allem bei Kindern vor, tritt aber<br />

auch bei Erwachsenen auf. Sie ist<br />

durch große schlaffe Blasen gekennzeichnet.<br />

Diese Infektion der Haut wird<br />

durch Staphylokokkus aureus ausgelöst<br />

(Abb. 3).<br />

Auf entzündlich geröteter Haut befinden<br />

sich schlaffe Blasen, anfänglich<br />

mit klarem Inhalt, der sich im weiteren<br />

Verlauf rahmig-eitrig eintrübt – es<br />

kommt dann zum Einsinken und später<br />

zur Zerstörung des Blasendachs. Es<br />

zeigen sich dann rot glänzende Erosionen<br />

mit coloretteartiger Schuppung.<br />

Die Abheilung erfolgt ohne Narben. Die<br />

Verteilung der Veränderungen entspricht<br />

denen der kleinblasigen Impetigo<br />

contagiosa. Auch hier wird die Ausbreitung<br />

der Herde durch Schmierinfektion<br />

forciert.<br />

Bei geringer Ausprägung ist der Verlauf<br />

der eitrigen Flechte unkompliziert.<br />

Allerdings können großflächige Erosionen<br />

eine Resorption toxischer Stoffe<br />

zur Folge haben.<br />

Eine systemische Antibiose sollte<br />

nach Antibiogramm erfolgen. Die Lokalbehandlung<br />

wird im wesentlichen<br />

aus einer fett /feuchten Behandlung<br />

Follikulitis<br />

Infektion am Austritt<br />

des Haarfollikels, reicht<br />

ggf. bis in die Dermis<br />

Ekthyma<br />

Entzündung der<br />

gesamten Epidermis<br />

mit tiefgreifender<br />

Nekrose der Dermis<br />

nach Ashton / Leppard (1994)<br />

bestehen. Für die feuchten Verbände<br />

sollten antiseptische Lösungen (z. B.<br />

Chlorhydroxychinolin) zur Anwendung<br />

kommen.<br />

Pemphigus acutus neonatorum<br />

Das Krankheitsbild wird auch als<br />

staphylogenes Pemphigoid der Neugeborenen<br />

bezeichnet. Die Ausbildung<br />

von Blasen bei einer Infektion mit<br />

Staphylokokken ist im Säuglingsalter<br />

besonders dramatisch. Es bilden sich<br />

dabei oft sehr große Blasen, die sich<br />

zentrifugal ausdehnen. Besonders betroffen<br />

sind die Intertrigines, wo sich<br />

ein günstiges Milieu für die Bakterien<br />

bietet. Durch die entstehenden, vielfach<br />

großflächigen Erosionen können<br />

schwere Resorptionsstörungen auftreten.<br />

Die Grenzen zum staphylogenen<br />

Lyell-Syndrom sind häufig fließend.<br />

Staphylogenes Lyell-Syndrom<br />

Synonyme: toxische epidermale Nekrolyse,<br />

Dermatitis exfoliativa neonatorum<br />

Ritter v. Rittershain, Staphylococcal<br />

scaled skin sydrome (SSSS), Epidermolysis<br />

toxica acuta.<br />

Durch eine Infektion der Epidermis<br />

mit Staphylokokken, meist Phagentyp<br />

71, kommt es zur Ausbildung großer,<br />

schlaffer Blasen, die rasch erodieren.<br />

Es handelt sich um eine Maximalvariante<br />

der Impetigo contagiosa, die vorwiegend<br />

bei Kleinkindern auftritt. Bei<br />

erwachsenen Betroffenen handelt es<br />

sich meist um nierenkranke oder immunologisch<br />

geschwächte Patienten.<br />

Die Erkrankung beginnt meist als zunächst<br />

periorifizielles, dann generalisiertes<br />

skarlatiniformes Exanthem einhergehend<br />

mit starkem Krankheitsgefühl.<br />

Die Blasen bilden sich innerhalb<br />

von 1-2 Tagen aus. Durch die entstehenden<br />

großflächigen Erosionen erinnert<br />

das Bild an eine Verbrennung<br />

2. Grades. Das Nikolski-Phänomen ist<br />

positiv – d. h. die Blase kann durch<br />

seitlichen Druck auf die Haut weitergeschoben<br />

werden.<br />

Aufgrund der hohen Flüssigkeitsverluste<br />

sowie Resorptionsstörungen,<br />

bedingt durch die großflächigen Erosionen,<br />

ist die Prognose vorsichtig zu<br />

stellen. Insbesondere besteht für die<br />

Patienten die Gefahr der Sepsis oder<br />

Pneumonie.<br />

Die systemische Antibiose nach Antibiogramm<br />

steht im Vordergrund. Die<br />

ausgedehnten Erosionen sollten mit<br />

Fettgazen oder antiseptischen Gazen<br />

10 HARTMANN WundForum 3/97

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!