ENTZÜNDLICH-EITRIGE ERKRANKUNGEN DER HAUT ENTZÜNDLICH-EITRIGE ...
ENTZÜNDLICH-EITRIGE ERKRANKUNGEN DER HAUT ENTZÜNDLICH-EITRIGE ...
ENTZÜNDLICH-EITRIGE ERKRANKUNGEN DER HAUT ENTZÜNDLICH-EITRIGE ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
FORSCHUNG<br />
Interaktionen von Zytokinen,<br />
Wachstumsfaktoren<br />
und Proteasen in akuten<br />
und chronischen Wunden<br />
B. A. Mast, G. S. Schultz<br />
Institut für Wundforschung, Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie,<br />
Universität Florida, Gainesville, Florida<br />
Die Wundheilung stellt eine komplexe<br />
Abfolge von Wechselwirkungen zwischen<br />
Zellen, löslichen Mediatorsubstanzen<br />
und extrazellulärer Matrix dar.<br />
Innerhalb dieses vielseitigen Prozesses<br />
gibt es mehrere regulierende Schaltstellen,<br />
die den ordnungsgemäßen Ablauf<br />
all der Ereignisse kontrollieren, die<br />
zur normalen Gewebereparatur führen.<br />
Eine Störung dieses physiologischen<br />
Netzwerks kann zur Entwicklung einer<br />
chronischen Wunde führen. Dieser Artikel<br />
bietet eine aktualisierte Beschreibung<br />
der zahlreichen Mediatorsubstanzen,<br />
die im Wundmilieu bei sowohl<br />
akuten, normal heilenden, als auch<br />
chronischen, nicht heilenden Wunden<br />
vorkommen. Wir schlagen auch eine<br />
VERWENDETE ABKÜRZUNGEN<br />
Hypothese vor, die ein Konzept des<br />
pathophysiologischen Mechanismus<br />
enthält, das es ermöglicht, chronische<br />
Wunden insgesamt besser zu verstehen.<br />
EINLEITUNG<br />
Zahlreiche wirbellose und amphibische<br />
Tierarten besitzen die Fähigkeit,<br />
beschädigtes oder verlorenes Gewebe<br />
mit dem exakten oder nahezu exakten<br />
Ebenbild des ursprünglichen Gewebes<br />
in einem Prozeß wiederherzustellen,<br />
der Regeneration genannt wird. Säugetiere<br />
haben jedoch weitgehend diese<br />
Fähigkeit verloren, Gewebe durch<br />
Regeneration zu ersetzen, mit Ausnahme<br />
weniger Fälle, welche Organe wie<br />
bFGF Basic fibroblast growth factor<br />
(Basischer Fibroblasten-Wachstumsfaktor)<br />
EGF Epidermal growth factor (Epidermaler Wachstumsfaktor)<br />
HB-EGF Heparin-binding epidermal growth factor<br />
(Heparin-bindender epidermaler Wachstumsfaktor)<br />
IGF-I Insulin-like growth factor-I (Insulin-ähnlicher Wachstumsfaktor I)<br />
IL-1 Interleukin-1<br />
MMP Matrix-Metallproteinase<br />
PDGF Platelet derived growth factor (Thrombozyten-Wachstumsfaktor)<br />
TGF-β Transforming growth factor β<br />
(Transformierender Wachstumsfaktor β)<br />
TIMP Tissue inhibitor of metalloproteinase<br />
(Gewebe-Metallproteinaseinhibitor)<br />
TNF-α Tumor necrosis factor α (Tumor-Nekrose-Faktor α)<br />
ECM Extrazelluläre Matrix<br />
z. B. die Leber oder Gewebe wie z. B.<br />
das Epithelium betreffen. Im speziellen<br />
Fall einer Hautverletzung erfolgt bei<br />
Säugetieren die Heilung durch den<br />
schnellen Ersatz des beschädigten<br />
oder verlorengegangenen Gewebes<br />
durch eine kollagene Narbe, bei der es<br />
sich mehr um eine fibrotische „Lötstelle“<br />
als um eine Geweberegeneration<br />
handelt, denn letztere ist ein Prozeß,<br />
der charakteristischerweise langsamer<br />
verläuft.<br />
Die Heilung von Hautwunden bei<br />
Säugetieren mag sich daher dahingehend<br />
entwickelt haben, lebensbedrohliche<br />
Komplikationen wie z. B. Infektionen<br />
eher durch schnelles Ersetzen der<br />
Haut mittels einer faserigen Narbe zu<br />
minimieren, als Aussehen und Funktion<br />
zu optimieren. In einigen Hautwunden<br />
tritt aber auch kollagener Gewebeersatz<br />
als pathologische Heilung in Erscheinung,<br />
die entweder zu übermäßiger<br />
fibrotischer Veränderung des Aussehens<br />
oder der Funktion (Keloide,<br />
Narbenkontrakturen) oder zu insuffizientem<br />
Gewebeersatz führt, der sich<br />
zu einer chronischen, nicht heilenden<br />
Wunde entwickelt.<br />
Die Heilung verletzter normaler Haut<br />
ist seit Jahrzehnten Gegenstand intensiver<br />
Forschung. Daten histologischer<br />
und zellularbiologischer Studien haben<br />
eindeutig gezeigt, daß zahlreiche Arten<br />
von Zellen und extrazellulären Bestandteilen<br />
zusammenwirken, um die<br />
Integrität von verletztem Gewebe wiederherzustellen.<br />
HEILUNG VON <strong>HAUT</strong>WUNDEN<br />
Die Wundheilung in der Haut ist ein<br />
komplexer biologischer Prozeß, bei<br />
dem zahlreiche Arten von Zellen, Zytokinen,<br />
Wachstumsfaktoren, Proteasen,<br />
und extrazellulären Matrix-Bestandteilen<br />
zusammenwirken, um die Integrität<br />
des verletzten Gewebes wiederherzustellen.<br />
Zelluläre, biochemische und<br />
molekulare Ereignisse geschehen in<br />
der Gewebereparatur zwar in einem<br />
Zeit-Kontinuum, doch kann die Wundheilung<br />
der Haut für deskriptive Zwekke<br />
generell in drei Phasen eingeteilt<br />
werden:<br />
die Entzündungsphase,<br />
die Reparaturphase und<br />
die Umbauphase.<br />
Es besteht eine beträchtliche zeitliche<br />
Überlappung dieser Heilungsstadien,<br />
und der gesamte Prozeß dauert<br />
mehrere Monate.<br />
16 HARTMANN WundForum 3/97