ENTZÜNDLICH-EITRIGE ERKRANKUNGEN DER HAUT ENTZÜNDLICH-EITRIGE ...
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FORSCHUNG<br />
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ergebnis des Heilungsprozesses durch<br />
Regulation und Vermittlung der zellulären<br />
Aktivität in der Wunde und schließlich<br />
durch Bindegewebseinlagerung<br />
und Wundverschluß.<br />
Drei Zelltypen dominieren<br />
die Entzündungsphase und<br />
leiten durch die Freisetzung<br />
von Zytokinen, Wachstumsfaktoren<br />
und Proteasen die<br />
Reparaturphase ein.<br />
Abb. 1<br />
Thrombozyten (Blutgerinnsel)<br />
Abb. 2<br />
Leukozyt (beim Verlassen<br />
einer Kapillare).<br />
Abb. 3<br />
Makrophagen (bei der<br />
Phagozytose).<br />
ALLGEMEINE WIRKUNGEN VON TNF-α<br />
UND INTERLEUKINEN AUF DIE<br />
WUNDHEILUNG IM TIERMODELL<br />
Die Wirkungen von TNF-α und Interleukinen<br />
auf die Wundheilung in Tiermodellen<br />
sind komplex und abhängig<br />
vom Zelltyp, der Konzentration der Zytokine<br />
und der analytischen Methode.<br />
Um zur Ermittlung der Bedeutung verschiedener<br />
Zytokine für die Auslösung<br />
des entzündlichen Wundzustands<br />
beizutragen, wurden die endogenen<br />
Konzentrationen mehrerer Zytokine in<br />
subkutan eingepflanzten Polyurethan-<br />
Schwämmen in Ratten gemessen.<br />
Bioassays von TNF-α und IL-6 ergaben,<br />
daß die Konzentrationen beider<br />
Zytokine am 3. Tag ihren Höchststand<br />
erreichten und am 5., 8. und 13. Tag<br />
eine stetige Abnahme zeigten. Im Gegensatz<br />
dazu waren die IL-1β-Konzentrationen<br />
am 3. und 5. Tag gering, erreichten<br />
ihren Höchststand am 8. Tag<br />
und waren am 13. Tag wieder abgesunken.<br />
IL-2, IL-3, und IL-4 wurden<br />
nicht in den Wundflüssigkeiten gefunden.<br />
Das reziproke Auftreten von TNFα<br />
und IL-1β, in Verbindung mit der<br />
Tatsache, daß in menschlichen Fibroblasten<br />
die IL-1β-Synthese von TNF-α<br />
induziert wird, legt eindeutig die Vermutung<br />
nahe, daß TNF-α die entzündungsfördernde<br />
Kaskade einleitet und<br />
die Synthese von IL-1β während der<br />
Heilung von Hautwunden induziert.<br />
Die unmittelbare Wirkung von TNF-α<br />
auf die Wundheilung wurde durch die<br />
Untersuchung der Wirkung von exogen<br />
in Wunden eingebrachtem TNF-α untersucht.<br />
Steenfos et al. teilen mit, daß<br />
tägliche Injektionen verhältnismäßig<br />
niedriger Dosen TNF-α (0,6 bis 20 ng)<br />
in unter die Haut von Ratten eingepflanzte<br />
Wundkammern dazu ausreichten,<br />
Hydroxyprolin-Konzentrationen um<br />
etwa 50% zu reduzieren. Darüber hinaus<br />
verringerten TNF-α-Injektionen den<br />
durch TGF-β induzierten Hydroxyprolin-Konzentrationsanstieg<br />
um 40%.<br />
Mooney et al. fanden, daß eine einmalige<br />
lokale Anwendung von 100 ng TNFα<br />
in Hautinzisionsstellen bei der Maus<br />
im Vergleich mit Kontrollen zu einer Erhöhung<br />
der Wundfestigkeit von unge-<br />
fähr 40% führte, während eine höhere<br />
Konzentration (500 ng) weniger wirksam<br />
war: die Wundfestigkeit nahm hierbei<br />
nur um 20% zu. In einem anderen<br />
Experiment bestimmten Salomon et al.<br />
die Wirkung von TNF-α in Mäusen, deren<br />
Wundheilung infolge einer Vorbehandlung<br />
mit Doxorubicin beeinträchtigt<br />
war. Eine einmalige Inzisionsanwendung<br />
von 50 ng TNF-α verursachte<br />
eine Steigerung der Zugfestigkeit, die<br />
Anwendung höherer Dosen (100 ng<br />
und 250 ng) jedoch führte zu einer Verminderung<br />
der Zugfestigkeit. Die nachteilige<br />
Wirkung hoher Dosen von TNF-α<br />
wurde weiterhin bestätigt, nachdem mit<br />
Doxorubicin vorbehandelte Ratten mit<br />
einer einmaligen lokalen Anwendung<br />
von 50 000 ng TNF-α behandelt worden<br />
waren. Diese hohe Dosis TNF-α reduzierte<br />
signifikant die Wundfestigkeit<br />
(um etwa 35%), wie 7 Tage nach Verletzung<br />
sowohl an mit Doxorubicin als<br />
auch mit Kochsalzlösung behandelten<br />
Ratten festgestellt werden konnte. Dies<br />
war auch gleichzeitig mit einer Abnahme<br />
der α1(I)-Prokollagen-Boten-RNS in<br />
den Inzisionsstellen verbunden.<br />
Unter Anwendung einer experimentellen<br />
Vorgehensweise, die das Gegenteil<br />
einer Konzentrationserhöhung von<br />
TNF-α in Wunden darstellt, versuchten<br />
Regan et al., TNF-α-Konzentrationen in<br />
Wunden durch Einsatz eines neutralisierenden<br />
anti-TNF-α-Αntikörpers zu<br />
reduzieren. Polyvinylalkoholschwämme,<br />
die die neutralisierenden anti-TNF-α-<br />
Antikörper enthielten, wurden unter die<br />
Rückenhaut von Mäusen implantiert,<br />
was zu einer Steigerung der Wundkollageneinlagerung<br />
von 77% führte.<br />
Niedrige Dosen von in die Schwämme<br />
eingebrachtem TNF-α vermehrten<br />
zwar auch die Kollageneinlagerung,<br />
doch wurde diese Wirkung durch die<br />
Behandlung mit dem unspezifischen<br />
entzündungshemmenden Medikament<br />
Indomethacin aufgehoben. Dies weist<br />
darauf hin, daß TNF-α die Kollageneinlagerung<br />
indirekt durch Unterstützung<br />
einer unspezifischen geringgradigen<br />
entzündlichen Reaktion steigert, die<br />
durch Indomethacin blockiert werden<br />
kann. Es ist wahrscheinlich, daß<br />
Wachstumsfaktoren wie PDGF, TGF-β<br />
und TGF-α, die von den in die Wunde<br />
gelockten Makrophagen synthetisiert<br />
werden, verantwortlich für die erhöhte<br />
Kollagensyntheserate sind, die in diesem<br />
experimentellen Modell gefunden<br />
wurde.<br />
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