diagonal 2007-3 (pdf, 1Mb) - Psychiatrie Baselland PBL
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Editorial<br />
zu Gast im <strong>diagonal</strong> Regierungsrat Peter Zwick<br />
Was wäre wenn...?<br />
Beim Frühstückskaffee lese ich gerne<br />
Zeitung und stimme mich so auf<br />
den Tag ein. Die Schlagzeilen von Anfang<br />
August liessen meinen Puls<br />
höher schlagen: «Basler Spitäler im<br />
Mittelmass – Schweizweite Studie<br />
über Zufriedenheit der Patientinnen<br />
zeigt grosse Unterschiede»(BaZ)<br />
oder «Patienten geben schlechte Noten –<br />
Die Nordwestschweizer Spitäler<br />
landen im Mittelfeld oder knapp darunter»<br />
(BZ).<br />
Wo stehen wir, die Kantonalen Psychiatrischen<br />
Dienste, im landesweiten<br />
Vergleich? Erstmal Enttäuschung – oder<br />
etwa Entwarnung? Die Studie erfasst<br />
nur somatische Spitäler. Dann die<br />
Gedankenspiele: Sind Schlagzeilen wie<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
2 Editorial<br />
3 Zu Gast im <strong>diagonal</strong><br />
— Regierungsrat Peter Zwick<br />
5 Comparis-Studie<br />
— Wie gut arbeiten wir Spitäler?<br />
8 Jubiläum<br />
— Zehn Jahre Psychotherapiestation<br />
für weibliche Jugendliche mit<br />
schweren Essstörungen<br />
10 Vorankündigung<br />
— Märt und Begegnig<br />
«Psychiatrische Klinik Liestal top!»<br />
oder «KPK im Mittelmass!» vorstellbar?<br />
Wo stünden wir, würden die psychiatrischen<br />
Institutionen erfasst? Bei unserer<br />
ersten standardisierten Erhebung<br />
der Patientenzufriedenheit im Jahre<br />
2004 lag die Gesamtzufriedenheit in<br />
unserer Klinik bei 72%. Nach einer<br />
kontinuierlichen Verbesserung stehen<br />
wir aktuell mit 76% Zufriedenheit<br />
knapp über dem Mittel der Comparis-<br />
Befragung in somatischen Spitälern.<br />
Überdurchschnittliche Werte zwischen<br />
85 und 88% erreichen wir in<br />
der Klinik bei Fragestellungen, welche<br />
die Kernkompetenzen einer psychiatrischen<br />
Klinik betreffen, wie zum<br />
Beispiel «Personal behandelt Sie mit<br />
Respekt und Würde», «Personal<br />
hört gut zu» und «Personal arbeitet im<br />
Team». Auch die Hotellerie wird mit<br />
88% Zufriedenheit sehr positiv bewertet<br />
(siehe auch Seite 5)!<br />
Machen wir uns nichts vor, früher oder<br />
später werden auch wir mit andern<br />
Kliniken und Diensten verglichen.<br />
Selbst wenn die Aussagekraft solcher<br />
Vergleiche zweifelhaft ist – sie<br />
12 Früherkennung<br />
— Fünf Jahre Spezialsprechstunde<br />
an den Externen Psychiatrischen<br />
Diensten Bruderholz<br />
14 Varia<br />
— Betriebsfeuerwehr KPD/KSL<br />
— 2. Nationaler Spitaltag<br />
15 Aus den Wohnheimen<br />
— Violinenklänge im Windspiel<br />
— 15 Jahre Wohnheim Wägwiiser –<br />
Sommerfest<br />
16 Lehrabschluss<br />
— «Geschafft!»<br />
werden von der Öffentlichkeit gefordert.<br />
Deshalb ist es gut, wenn in<br />
den KPD regelmässig standardisierte<br />
Patientenbefragungen durchgeführt<br />
werden. Über die Jahre hinweg sagt der<br />
Verlauf der Zufriedenheit etwas aus!<br />
In unserer Klinik verbessern sich die<br />
Resultate seit 2004 stetig. Dies ist<br />
der Verdienst unserer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter! Durch ihren grossen<br />
Einsatz tragen sie zur Zufriedenheit<br />
unserer Patientinnen und Patienten<br />
bei. Setzen wir unser ganzes Wissen<br />
und unsere Kompetenz weiterhin zum<br />
Wohl der Patientinnen und Patienten<br />
ein. Das Qualitätsmanagement-System<br />
unterstützt uns dabei. Es bietet die<br />
Strukturen für klare Abläufe und Handhabungen,<br />
ermöglicht uns Selbstkontrolle<br />
und fördert entscheidend die<br />
kontinuierliche Verbesserung unserer<br />
Prozesse und Leistungen. Wenn unser<br />
Engagement weiterhin gut gelingt und<br />
wir bei einem künftigen Vergleich unter<br />
psychiatrischen Kliniken gut abschneiden,<br />
so wird uns dies freuen –<br />
für unsere Patientinnen und<br />
Patienten und für uns selbst und der<br />
Kaffee wird am Tag X besonders gut<br />
schmecken ...<br />
Ich wünsche Ihnen einen milden,<br />
sonnigen Spätsommer und wunderschöne,<br />
goldene Herbsttage!<br />
Ihr Hans-Peter Ulmann<br />
17 <strong>diagonal</strong> persönlich<br />
— Interview mit Peter Niederhauser<br />
Leiter Technik im Kantonalen<br />
Altersheim<br />
18 Varia<br />
— Eindrücke von der 14. Jazz-Matinee<br />
18 kreuz & quer<br />
19 Personelles<br />
— Eintritte, Jubiläen, Pensionierungen<br />
«Verletzungen der Seele drücken sich<br />
sehr viel anders und komplizierter aus»<br />
Regierungsrat Peter Zwick hat am 1. Juli sein neues Amt angetreten und ist mit Hochdruck daran, sich in die<br />
Fachgebiete und Themen einzuarbeiten. Er stand <strong>diagonal</strong> Rede und Antwort zu Fragen, wie viel er von <strong>Psychiatrie</strong><br />
versteht, über die Spitäler, über seinen Führungsstil, über die Rolle der Kommunikation und das liebe Geld.<br />
Gespräch mit dem neuen Volkswirtschafts- und<br />
Sanitätsdirektor Regierungsrat Peter Zwick<br />
_<strong>diagonal</strong>: Herr Regierungsrat Peter Zwick, was wissen<br />
Sie über das Thema <strong>Psychiatrie</strong>?<br />
Peter Zwick: Sicher noch zu wenig, wenn Sie schon so direkt<br />
fragen, denn darauf läuft die Frage wohl hinaus. Über<br />
solch komplexe Gebiete Fachwissen zu haben, ist fast nicht<br />
möglich. Aber ich kann ja auch keinen Blinddarm operieren,<br />
obwohl man heute immer wieder sagt, das sei eine<br />
einfache Routineoperation. Dennoch bin ich der Vorsteher<br />
von drei Kantonsspitälern und den Kantonalen Psychiatrischen<br />
Diensten. Die Frage wäre ja eigentlich: wie viel<br />
müssen Sie davon verstehen?<br />
_Also gut, fragen wir so: Wie viel müssen Sie davon verstehen?<br />
Ich muss so viel verstehen, dass ich die wesentlichen Zusammenhänge<br />
kenne. Ich muss wissen, was es braucht, damit<br />
man den Menschen helfen kann, die in die <strong>Psychiatrie</strong><br />
kommen. Nie in den Einzelheiten, aber ich muss nachvollziehen<br />
können, was wichtig ist, wie viel nötig ist, warum<br />
dieses und jenes vorhanden sein muss.<br />
_Das braucht ja wohl eine verständliche Kommunikation.<br />
Sehr richtig. Es ist unabdingbar, dass man mir die wesentlichen<br />
Fakten in verständlichen Worten mitteilen kann, dass<br />
man die Abhängigkeiten und Zusammenhänge aufzeigt,<br />
dass man Alternativen erwähnt und einzelne Schritte erläutert.<br />
Deshalb sind für mich klare und kurze Zusammenfassungen<br />
wichtig.<br />
_Besteht nicht auch die Gefahr, dass man Ihnen bewusst<br />
gewisse Informationen gibt, vielleicht breit darlegt, und<br />
andere Informationen verschweigt oder kleinredet?<br />
Das ist immer möglich, ich mache mir da keine unnötigen<br />
Illusionen. Es wäre auf jeden Fall aber schlecht, wenn<br />
ich alles einfach unkritisch zur Kenntnis nähme. Auf der<br />
andern Seite weiss ich, dass meine Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter auf seriöse Arbeit ausgerichtet sind.<br />
_Waren Sie bereits in den Kantonalen Psychiatrischen Diensten?<br />
Ich war am 8. August dort und habe mich ausgiebig umgesehen.<br />
Das genügt selbstverständlich nicht. Aber es war<br />
wichtig, dass ich mir gleich zu Beginn einen Überblick<br />
verschaffen konnte, wie auch über die andern Gebiete der<br />
Volkswirtschafts- und Sanitätsdirektion.<br />
_Und Ihr Eindruck?<br />
Wissen Sie, ich habe auch die Spitäler aufgesucht. Bei der<br />
somatischen Medizin ist es oftmals einfacher, Krankheiten<br />
zu erkennen. Wo es um seelische Krankheiten geht, ist das<br />
viel schwieriger. Die Verletzungen sind nicht kleiner. Aber<br />
sie sind sehr auf den Mensch bezogen, auf seine innere<br />
Welt. Das sind ganz heikle Dinge. Wenn mit dem Skalpell<br />
geschnitten wird, dann sieht man das, man kann das auch<br />
bildlich darstellen. Verletzungen der Seele drücken sich<br />
sehr viel anders und komplizierter aus. Ich habe darüber<br />
hinaus bei meiner Besichtigung auch feststellen können,<br />
wie in der Kantonalen Psychiatrischen Klinik (KPK) die<br />
Hotellerie und die Privatabteilung sehr modern ausgerüstet<br />
sind. Den tiefsten Eindruck hat mir die geschlossene<br />
Abteilung gemacht, dort, wo man die Leute – zu ihrem<br />
eigenen Schutz – daran hindern muss, dass sie die schützenden<br />
Räumlichkeiten verlassen.<br />
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