Mobile Fahrsimulator Schulungen
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DEKRA SOLUTIONS<br />
Die Lkw-Kabine rüttelt und ächzt. Der<br />
Motor heult unter dem Fahrersitz. Doch alles ist<br />
simuliert. Ein elektronisch und hydraulisch betätigtes<br />
System bewegt das Fahrerhaus des DEKRA<br />
<strong>Fahrsimulator</strong>s fast realistisch. Die Windschutzscheibe<br />
und die Seitenfenster sind Projektionsflächen,<br />
auch die Spiegel nur eine Grafik. Im<br />
Innern steuert Feuerwehrmann Patrick Tetard<br />
sein digitales Löschfahrzeug über eine Autobahn,<br />
die künstliche Sonne scheint in das Führerhaus.<br />
Blaulicht und Martinshorn begleiten Tetard bei<br />
seiner zügigen Fahrt. Irgendwo brennt es. „Vorsicht,<br />
Stauende“, hallt es aus einem Lautsprecher.<br />
Instruktor Thorsten Straube sitzt draußen<br />
in der Ausbilderstation des Simulators und gibt<br />
unterstützende Hinweise. Der Fahrer bremst das<br />
schwere Gefährt langsam ab, hält sich in der Mitte<br />
der zweispurigen Autobahn und hofft auf die Rettungsgasse.<br />
Wie in Zeitlupe fahren die Autos an<br />
die Seite, verzetteln sich, bleiben stehen, wirken<br />
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Ausgabe 2.2014<br />
<strong>Mobile</strong> <strong>Fahrsimulator</strong>-<strong>Schulungen</strong><br />
Wegweisende Rettung<br />
Das Düsseldorfer Betriebsgelände der Firma Henkel stellt die Werkfeuerwehr<br />
vor besondere Herausforderungen und beansprucht im Ernstfall<br />
die ganze Aufmerksamkeit der Löschfahrzeugfahrer. DEKRA war mit<br />
dem mobilen <strong>Fahrsimulator</strong> zur Schulung vor Ort.<br />
1<br />
konfus. „Das ist wie im richtigen Leben“, zeigt<br />
sich Tetard beeindruckt und peilt die Rettungsgasse<br />
an. Die Grafiken in den Monitoren wechseln:<br />
Schlagartig verschwindet die Sonne hinter<br />
den Wolken, es beginnt zu regnen, Blitze zucken<br />
vom Himmel. Tetard schaut in die Spiegel: Rechts<br />
und links seines 26 Tonnen schweren Gefährts ist<br />
nur wenig Platz. „Eigentlich kommt eine Überlandfahrt<br />
bei der Werkfeuerwehr Henkel nicht<br />
vor“, sagt der erfahrene Düsseldorfer Feuerwehr-<br />
mann. „Aber diese Schulung ist unverzichtbar.“<br />
Seine Fahreinheit ist beendet. Er klettert aus der<br />
Kabine, geht die drei Stufen in den Computerraum<br />
hoch. Manöverkritik mit DEKRA Instruktor<br />
Straube. ❯<br />
1<br />
Eine Fahrt über die Autobahn kommt in der Regel zwar nicht vor bei<br />
der Werkfeuerwehr Henkel, doch hilft das Training im <strong>Fahrsimulator</strong><br />
den Fahrern, sich mit den Ausmaßen des Lkw vertraut zu machen. Das<br />
Werkgelände ist teilweise recht verwinkelt.<br />
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DEKRA Instruktor Thorsten Straube (rechts) entlarvt Fahrfehler<br />
sofort und gibt diese in der direkten Manöverkritik<br />
an Feuerwehrmann Patrick Tetard weiter.<br />
In der Ausbilderstation des Simulators verfolgt Straube<br />
die Fahrt. Auf den Monitoren kann er schwierige Situationen<br />
erkennen, aufzeichnen und analysieren.<br />
DEKRA Projektleiter Reinhard Buchsdrücker (2. von<br />
rechts) erklärt den Feuerwehrmännern den Ablauf des<br />
Trainings mit theoretischem und praktischem Teil.<br />
Ulrich Haschke (links) und Reinhard Buchsdrücker organisieren<br />
die Schulung so um den Dienstplan, dass jeder<br />
Feuerwehrmann von Henkel daran teilnehmen kann.<br />
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Ausgabe<br />
2.2014<br />
❯ Die Ausbilderstation samt <strong>Fahrsimulator</strong><br />
und Schulungsraum passt in den Auflieger<br />
des DEKRA Trucks. Der steht für fünf Tage<br />
auf dem Gelände der Firma Henkel. „Um alle 80<br />
Feuerwehrleute im <strong>Fahrsimulator</strong> zu schulen,<br />
brauchen wir diese Zeit. Mit Blick auf Urlaub,<br />
Schichtdienste oder sonstige Verschiebungen<br />
ist ein längerer Einsatz notwendig“, sagt Ulrich<br />
Haschke, Ausbildungsleiter der Werkfeuerwehr.<br />
Er ist froh, diese Schulungsmöglichkeit zu haben.<br />
Die Weiterbildung der Feuerwehrmänner und<br />
die Ausbildung des Nachwuchses zum Werkfeuerwehrmann<br />
orientieren sich an den Lehrplänen<br />
der Landesfeuerwehrschule Nordrhein-Westfalen.<br />
„Fahrsicherheitstraining ist dabei ein wichtiger<br />
Bestandteil“, weiß Haschke. Im Jahr 2012<br />
kam der Kontakt zwischen DEKRA und der<br />
Werkfeuerwehr zustande. „Am ‚Tag der Logistik‘<br />
präsentierte DEKRA den <strong>Fahrsimulator</strong>. Der<br />
ist für die Darstellung von Sondersignalfahrten<br />
der Einzige seiner Art in Deutschland“, sagt<br />
DEKRA Vertriebskoordinator Marco Köchling.<br />
Der Werkfeuerwehr Henkel kam das Angebot<br />
entgegen, zumal das Betriebsgelände mit besonderen<br />
Herausforderungen aufwartet: enge, verwinkelte<br />
Straßen, Gleise, Fahrbahnunebenheiten<br />
oder Kopfsteinpflaster. Da könne schon das Rangieren<br />
schnell zu einer besonderen Aufgabe werden,<br />
bestätigt Haschke. „Leider können wir unter<br />
diesen realen Bedingungen nicht trainieren. Das<br />
Risiko ist einfach zu groß.“ So ein Löschfahrzeug<br />
mit einem wilden Manöver auf die Seite zu legen<br />
könnte schnell einen Schaden von mehreren hunderttausend<br />
Euro verursachen. „Sollte uns das<br />
im Simulator passieren“, sagt Köchling und lacht,<br />
„dann stellen wir das Fahrzeug mit einem Mausklick<br />
einfach wieder auf.“<br />
Reinhard Buchsdrücker zeigt sich beeindruckt<br />
von der Disziplin der Düsseldorfer Teilnehmer,<br />
die er jeweils im Nebenraum vor der<br />
Simulationsfahrt schult. „Den Profis ist bewusst,<br />
dass sie dieses Training brauchen. Denn mit<br />
einem 26 Tonnen schweren Fahrzeug durch das<br />
Gelände zu kommen bedeutet mit Bedacht, aber<br />
zügig zu fahren. Zumal die Vorgabe klar definiert<br />
ist: Innerhalb von drei Minuten müssen sie an<br />
jedem Einsatzort auf dem Gelände sein“, sagt der<br />
DEKRA Projektleiter Fahrsimulation. Dabei überfahren<br />
die Feuerwehrleute starke Bodenwellen<br />
oder Gleise. Zwar lassen sich dank elektronischer<br />
„Unser Einsatzgebiet auf dem Werkgelände<br />
ist voller Herausforderungen.<br />
Mit dem DEKRA <strong>Fahrsimulator</strong> können<br />
wir verwinkeltes oder schwieriges<br />
Terrain simulieren und trainieren!“<br />
Ulrich Haschke, Leiter Ausbildung Werkfeuerwehr,<br />
Henkel GmbH.<br />
Helferlein die modernen Löschfahrzeuge wie Personenkraftwagen<br />
bedienen und fahren, doch vier<br />
Tonnen Kabine auf der Vorderachse und 22 Tonnen<br />
auf den Hinterachsen bedürfen eines angemessenen<br />
Fahrstils. „Zudem ist der Wagenlenker<br />
nicht alleine an Bord. Das vermitteln wir in der<br />
ergänzenden theoretischen Schulung. Wir informieren<br />
über Ausmaße und Gewichte der modernen<br />
Feuerwehrautos“, sagt Buchsdrücker. Er war<br />
selbst Mitglied der freiwilligen Feuerwehr und<br />
weiß, dass man zum Beispiel als Fahrzeugführer<br />
unter Anspannung gerne bisweilen vergisst,<br />
dass noch eine Drehleiter auf dem Dach mitfährt.<br />
„Gerade in so engen Bereichen wie einem<br />
Werkgelände ist die Gefahr groß, schnell einmal<br />
irgendwo hängen zu bleiben!“ Darum schicken<br />
die DEKRA Experten die Feuerwehrleute immer<br />
und immer wieder durch enge digitale Straßen.<br />
Bis alles sitzt. Und wenn es richtig knifflig werden<br />
soll, simulieren die DEKRA Experten auch gerne<br />
kurzerhand einen rennenden Hund auf der Fahrbahn.<br />
Virtuell ist eben vieles möglich.<br />
<br />
❮ Ingo Müntz<br />
Noch Fragen ?<br />
Reinhard Buchsdrücker<br />
Projektleiter Fahrsimulation<br />
DEKRA Akademie GmbH<br />
Telefon +49.40.53 43 93-63<br />
Telefax +49.40.53 43 93-97<br />
E-Mail reinhard.buchsdruecker@dekra.com<br />
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