KIT nach einem Jahr - Personalrat - KIT
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schung und Materialwissenschaften<br />
neu aufstellen wollen. Keine Frage ist<br />
auch, dass wir unsere Zentren und<br />
Schwerpunkte weiterentwickeln werden.<br />
Darüber hinaus hoffe ich auf viel<br />
Dynamik zwischen den Disziplinen.<br />
Umbach: Eine ganz wichtige Rolle<br />
werden die Themen Energiespeicherung<br />
und Elektromobilität spielen. Das<br />
Energiesystem in Deutschland steht<br />
vor dem Umbruch, und die Schlüsselfrage<br />
dabei lautet: Wie können wir mit<br />
den erneuerbaren Energien umgehen,<br />
wie können wir sie speichern? Das <strong>KIT</strong><br />
macht gewaltige Anstrengungen, die<br />
Forschung dazu voranzutreiben. Damit<br />
verwandt ist die Elektromobilität; auch<br />
da haben wir das Potenzial, europaweit<br />
eine führende Rolle einzunehmen.<br />
Energiespeicherung und Elektromobilität<br />
wären dem<strong>nach</strong> die wichtigsten<br />
Themen im Zentrum Energie?<br />
Umbach: Diese Themen sind übergreifend<br />
angelegt, da sind neben dem<br />
Zentrum Energie zum Beispiel auch<br />
die Schwerpunkte Mobilitätssysteme<br />
und Mensch und Technik sowie das<br />
Zentrum NanoMikro gefragt. Unsere<br />
Strukturen müssen auf solche neuen<br />
Herausforderungen flexibel reagieren.<br />
Auch die Strukturen der <strong>KIT</strong>-Forschung<br />
können sich also verändern?<br />
Umbach: Mit Sicherheit müssen<br />
auch unsere Strukturen weiterentwickelt<br />
werden. Die Zentren und<br />
Schwerpunkte wurden geschaffen,<br />
um Kräfte zu bündeln, um zu sehen,<br />
wo wir stark sind. Die Kompetenzbereiche<br />
wurden entwickelt, um die<br />
Wissenschaftler aus Süd und Nord<br />
<strong>KIT</strong>-Präsident Prof. Dr. Eberhard<br />
Umbach (<strong>Jahr</strong>gang 1948) war Professor für Experimentalphysik<br />
an der Universität Würzburg, Vorstandsvorsitzender<br />
des Forschungszentrums Karlsruhe sowie Präsident der<br />
Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Seit Oktober 2009<br />
führt er das <strong>KIT</strong> gemeinsam mit Horst Hippler.<br />
zusammenzubringen und disziplinenübergreifende<br />
Arbeiten zu initiieren.<br />
Die Fakultäten schließlich haben ihre<br />
traditionelle Rolle darin, sich um die<br />
Lehre zu kümmern. All das hat seine<br />
Berechtigung, und ich denke, wir werden<br />
mit diesen Strukturen gut arbeiten<br />
können. Dennoch werden wir auch<br />
überlegen, wie wir das weiterentwickeln<br />
können.<br />
Hippler: Wenn wir am <strong>KIT</strong> nicht<br />
permanent unsere Strukturen in Frage<br />
stellen, dann machen wir etwas falsch.<br />
Keine Struktur ist auf ewig angelegt,<br />
keine Struktur sollte ein Selbstzweck<br />
sein. Strukturen müssen sich anpassen<br />
– und heutzutage schneller als früher,<br />
weil auch die Fragestellungen sich<br />
immer schneller ändern. Die Strukturen,<br />
in denen unsere Wissenschaftler<br />
und auch die Verwaltungsangestellten<br />
arbeiten, die müssen klar und auf Kontinuität<br />
angelegt sein, denn die Leute<br />
sollen sich wohlfühlen. Überall dort<br />
aber, wo es auf dynamische Herausforderungen<br />
zu reagieren gilt, muss man<br />
flexibel sein, muss man sich fragen<br />
„Mit welcher Struktur kann ich diese<br />
Aufgabe am besten bewältigen?“<br />
Wie ist es eigentlich zum Boom der<br />
Materialwissenschaften gekommen?<br />
Hippler: Die Materialwissenschaften<br />
sind in Karlsruhe schon immer sehr<br />
stark gewesen, nur oft nicht als solche<br />
ausgewiesen worden. Sie waren<br />
am Campus Nord in verschiedenen<br />
Programmen, am Campus Süd in<br />
verschiedenen Fakultäten eingebettet,<br />
aber in der Summe – das haben unsere<br />
Analysen ergeben – arbeiten unglaublich<br />
viele Mitarbeiter auf diesem<br />
Gebiet. Diese Zersplitterung wollen<br />
wir überwinden und die<br />
Materialwissenschaften<br />
als eine Forschungsrichtung<br />
präsentieren, und<br />
zwar <strong>nach</strong> innen und<br />
<strong>nach</strong> außen. Das Ganze<br />
hat darüber hinaus eine<br />
politische Bedeutung. Es<br />
hat in Baden-Württemberg<br />
einen Landeswettbewerb<br />
um den Aufbau<br />
materialwissenschaftlicher<br />
Zentren gegeben,<br />
und wir haben diesen<br />
Wettbewerb gewonnen,<br />
weil jene Kompetenz,<br />
von der ich eben gesprochen<br />
habe, am <strong>KIT</strong><br />
vorhanden ist. Mit dem Neubau eines<br />
materialwissenschaftlichen Zentrums<br />
am Campus Süd im nächsten <strong>Jahr</strong><br />
können wir nun deutlich machen, wie<br />
stark die Materialwissenschaften des<br />
<strong>KIT</strong> tatsächlich sind.<br />
Emmerich: Die Einrichtung eines<br />
solchen Zentrums fördert auch die Vernetzung<br />
innerhalb der Disziplin. Auch<br />
das brauchen wir dringend, denn<br />
Kommunikation zwischen Wissenschaftlern<br />
ist das A und O. Im Moment<br />
sehe ich da noch eine Menge Defizite.<br />
Trotz allem, was bereits geschaffen<br />
worden ist, gibt es immer noch viele,<br />
die nicht wissen, was passiert, beziehungsweise<br />
die das Gefühl haben, es<br />
nicht zu wissen.<br />
Einen Aufschwung genommen haben<br />
auch die Geistes- und Sozialwissenschaften,<br />
insbesondere durch die<br />
Gründung des Schwerpunkts Mensch<br />
und Technik. Sind die Geistes- und<br />
Sozialwissenschaften dabei, ihren Platz<br />
im <strong>KIT</strong> zu finden?<br />
Hippler: Davon bin ich überzeugt.<br />
Wir werden auch die Geisteswissenschaften<br />
weiter ausbauen, aber<br />
immer mit <strong>einem</strong> spezifischen Auftrag.<br />
Universitäten wie Heidelberg oder Freiburg<br />
können wir da keine Konkurrenz<br />
machen, aber wir können Bereiche<br />
abstecken, die dort nicht wahrgenommen<br />
werden können, zum Beispiel die<br />
Schnittstelle von Mensch und Technik.<br />
Philosophie, Sozialwissenschaften, Pädagogik<br />
und Germanistik sind für uns<br />
deshalb ganz wichtige Fächer. Das gilt<br />
aber auch im Hinblick auf die Lehrerausbildung.<br />
Vor einiger Zeit haben wir<br />
die Fakultät für Geisteswissenschaften<br />
evaluieren lassen, und ich habe den<br />
Gutachtern die Frage gestellt, ob es<br />
denn sinnvoll sei, in Karlsruhe Gym-<br />
Barbara Emmerich<br />
(54) hat Anglistik, Biologie<br />
und Wissenschaftsmanagement<br />
studiert und war seit<br />
1989 am Forschungszentrum<br />
tätig, u. a. als erste Chancengleichheitsbeauftragte.<br />
Am<br />
<strong>KIT</strong> arbeitet sie im Bereich<br />
Qualitätsmanagement<br />
und wissenschaftliches<br />
Controlling. Sie gehört dem<br />
<strong>KIT</strong>-Gründungssenat an<br />
sowie dem Netzwerk „Wissenschaftlerinnen<br />
im <strong>KIT</strong>“.<br />
<strong>KIT</strong>-Dialog · 03/2010