KIT nach einem Jahr - Personalrat - KIT
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Das ist ein ganz wichtiger Aspekt der<br />
Personalentwicklung. Dass die Leute<br />
mit Anfang, Mitte 30 rausgehen und<br />
wissen, was Projektmanagement, was<br />
Zeitdruck und was Termintreue ist.<br />
Eppler: Wenn Sie mir richtig zugehört<br />
hätten, Herr Hippler, wüssten Sie,<br />
dass ich ganz und gar nicht gesagt<br />
habe, dass es etwas Schlechtes ist,<br />
wenn Wissenschaft und Wirtschaft kooperieren,<br />
im Gegenteil. Nur dass Sie,<br />
Herr Umbach, kein Verständnis dafür<br />
haben, wenn man da <strong>nach</strong>fragt und<br />
mehr Transparenz fordert, das verstehe<br />
wiederum ich nicht. Mir erscheint<br />
es als eine naive Sicht, wenn man<br />
glaubt, die Wirtschaft stecke irgendwo<br />
viel Geld hinein und erwarte dann keine<br />
Gegenleistung. Da muss man nur<br />
auf die Politik schauen; dort ist der<br />
Einfluss des Lobbyismus kein Geheimnis.<br />
Und in der Forschung möchte ich<br />
nur das Beispiel der Pharmaindustrie<br />
nennen. Dort gibt es zahlreiche Fälle,<br />
in denen Pharmaunternehmen auf<br />
Universitätskliniken extrem eingewirkt<br />
haben. Alles, was ich fordere, ist<br />
Transparenz.<br />
Hippler: Was verstehen Sie denn<br />
unter Transparenz? Erst wenn man<br />
das Wort definiert, kann man darüber<br />
reden. Wenn man zum Beispiel mithilfe<br />
einer Projektdatenbank weiß, wo<br />
welche Projekte aktuell durchgeführt<br />
werden – da hat doch niemand etwas<br />
dagegen. Zur Transparenz gehört es<br />
meiner Meinung <strong>nach</strong> aber nicht,<br />
mitzuentscheiden, welches Projekt<br />
gefördert wird.<br />
Umbach: Ich denke, hier muss man<br />
einfach unterscheiden. Individuelles<br />
wissenschaftliches Fehlverhalten gab<br />
und gibt es in der Tat überall. Schlimmer<br />
ist aber der allgemeine wissenschaftliche<br />
Erfolgsdruck, der zu <strong>einem</strong><br />
sozusagen systemimmanenten Fehlverhalten<br />
führen kann. Darauf muss das<br />
Wissenschaftssystem reagieren, etwa<br />
die Deutsche Forschungsgemeinschaft,<br />
aber auch das <strong>KIT</strong>. Die Zusammenarbeit<br />
mit der Industrie sehe ich<br />
demgegenüber als weniger kritisch an,<br />
obwohl mir die Fälle im Pharmabereich<br />
durchaus bewusst sind.<br />
Stichwort „Fusion der Dienstleistungseinheiten“:<br />
Betrachten Sie die als abgeschlossen<br />
oder als einen fortlaufenden<br />
Prozess?<br />
Umbach: Da ist nichts abgeschlossen,<br />
das wird ein Dauerprozess sein.<br />
Wir wollen ein bestmögliches Zusammenwirken<br />
von Dienstleistungseinrichtungen<br />
und Wissenschaft. Da<br />
besteht in Deutschland traditionell ein<br />
gewisser Antagonismus. Aber genau<br />
den wollen wir in Form eines positiven<br />
Miteinanders überwinden. Zugleich ist<br />
es selbstverständlich, dass die DEs in<br />
sich noch nicht zusammengewachsen<br />
sind; ein <strong>Jahr</strong> ist da viel zu kurz. Und<br />
selbstverständlich wird das Präsidium<br />
dieses Zusammenwachsen auch weiterhin<br />
unterstützen.<br />
Hippler: Was die Sache zusätzlich<br />
schwierig macht, sind die unterschiedlichen<br />
Prozesse, die sich aus der<br />
Landes- respektive Bundesfinanzierung<br />
ergeben. Denken Sie nur an die<br />
Finanzen. Eine kameralistische und<br />
eine kaufmännische Haushaltsführung<br />
zusammenzubringen – das ist nicht<br />
leicht, das wird dauern.<br />
Umbach: Für das gesamte Präsidium<br />
möchte ich hinzufügen, dass wir<br />
großen Respekt für das empfinden,<br />
was in den DEs in diesem <strong>Jahr</strong> – auf<br />
allen Ebenen und trotz teilweise sehr<br />
knapper personeller Ressourcen – erreicht<br />
worden ist. Das verdient höchste<br />
Anerkennung.<br />
Ein Hauptthema des <strong>Jahr</strong>es 2011 wird<br />
die zweite Runde des Exzellenzwettbewerbs<br />
sein. Wo sehen Sie die Chancen<br />
für das <strong>KIT</strong>, wo Risiken?<br />
Hippler: Also ich sehe überhaupt<br />
nicht, wie wir scheitern können. Nicht<br />
alle Projekte, die wir beantragen, werden<br />
erfolgreich sein, denn der Wettbewerb<br />
ist groß. Aber ganz bestimmt<br />
werden wir nicht in die zweite Liga<br />
absteigen, dazu ist das <strong>KIT</strong> deutschlandweit<br />
viel zu wichtig.<br />
Umbach: Auch ich habe keinen Anlass<br />
zur Sorge. Ich sehe den Wettbewerb<br />
als großen Ansporn. Wir wollen<br />
besser abschneiden als in der ersten<br />
Runde. Und wir überlassen es nicht<br />
dem Zufall, auch tatsächlich erfolgreich<br />
zu sein, sondern wir tun alles<br />
dafür, auf mannigfachen Ebenen.<br />
Und wie steht es um das Zukunftskonzept,<br />
das Herzstück des <strong>KIT</strong>-Beitrags?<br />
Hippler: Daran hat sich – über einen<br />
Ideenwettbewerb sowie in diversen Arbeitsgruppen<br />
– quasi das gesamte <strong>KIT</strong><br />
beteiligt. Die dort gesammelten Ideen<br />
werden jetzt sortiert und aufgearbeitet.<br />
Über Details zu reden, ist es aber noch<br />
zu früh. Bis der Antrag abgegeben<br />
wird, vergeht noch ein gutes <strong>Jahr</strong>.<br />
Verglichen mit 2006, sind wir aber<br />
schon sehr weit. Damals wussten wir<br />
im Februar noch nicht, wie der Antrag<br />
aussehen würde.<br />
Können Sie denn noch gar nichts zu<br />
den Inhalten sagen? Wird es sich um<br />
eine Weiterführung des ersten Zukunftskonzepts<br />
handeln, oder wird es<br />
Überraschungen geben?<br />
Umbach: In jedem Fall ist der Weg<br />
vorgezeichnet. Er kann nur <strong>nach</strong> vorn<br />
führen, zu <strong>einem</strong> Ausbau unserer Stärken;<br />
einen Weg zurück gibt es nicht.<br />
Bei den Förderlinien 1 und 2 – den<br />
Graduiertenschulen und Exzellenz-<br />
Clustern – wollen wir uns verstärken.<br />
Und beim Zukunftskonzept II, der<br />
dritten Förderlinie, wird die eine Hälfte<br />
darin bestehen, <strong>nach</strong>zuweisen, wie<br />
wir mit dem Zukunftskonzept I umgegangen<br />
sind. Einige der dort formulierten<br />
Ideen sind ja sehr erfolgreich<br />
gewesen. Und zum Rest des Zukunftskonzepts<br />
können wir frühestens in<br />
<strong>einem</strong> Dreivierteljahr etwas sagen,<br />
wenn unser Antrag steht.<br />
Früher nicht?<br />
Hippler: Fragen Sie doch mal andere<br />
Universitäten, wie weit die mit ihrem<br />
Antrag zur dritten Förderlinie sind und<br />
was sie da reinschreiben, das wird<br />
Ihnen auch keiner sagen. Schließlich<br />
ist das ein Ideenwettbewerb, und<br />
der lebt davon, dass man nicht alles<br />
ausplaudert.<br />
Eppler: Bei der internen Kommunikation<br />
der Exzellenzaktivitäten fände ich<br />
es gut, einen Mittelweg zu gehen, um<br />
wenigstens die groben Inhalte von Zeit<br />
zu Zeit mitzuteilen. Wenn die Mitarbeiter<br />
zu wenig mitbekommen, dann<br />
fiebern sie auch nicht mit und das<br />
Endergebnis ist ihnen egal.<br />
Umbach: Das kann ich <strong>nach</strong>vollziehen,<br />
das nehmen wir als Anregung<br />
auf.<br />
Das <strong>KIT</strong> strebt bekanntlich <strong>nach</strong> mehr<br />
Autonomie. Woran würden die Mitarbeiter<br />
es eigentlich merken, dass das<br />
<strong>KIT</strong> ihr Dienstherr ist?<br />
Umbach: An den Verbesserungen, die<br />
dann möglich würden. Das öffentliche<br />
Tarifrecht bindet uns an vielen Stellen<br />
die Hände, zum Beispiel können wir<br />
im Dienstleistungsbereich besondere<br />
Leistungen nicht honorieren. Außer-<br />
<strong>KIT</strong>-Dialog · 03/2010