Ostern 2013.qxd - von St. Gallus
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10 Interview<br />
Interview<br />
11<br />
neuern“. Dies bedeutete für <strong>St</strong>. Josef keine<br />
Bezuschussung mehr für den Bauunterhalt<br />
der Kirche und dem Pfarrheim<br />
sowie kein Zuschuss mehr für den Unterhalt<br />
der Kirche.<br />
Unter Beteiligung der Gemeindemitglieder<br />
begann anschließend die Entscheidungsfindung<br />
für oder gegen den Erhalt<br />
der Kirche.<br />
Nach der mehrheitlich positiven Entscheidung<br />
für den Erhalt der Kirche wurden<br />
Maßnahmen zur finanziellen Sicherung<br />
des Unterhalts durch den Verkauf<br />
des Geländes <strong>von</strong> Pfarrheim und Hausmeisterwohnung<br />
sowie durch die Bildung<br />
eines Förderkreises eingeleitet.<br />
In 2007 und 2008 Betreuung aller Umbaumaßnahmen<br />
<strong>von</strong> Verkauf und Abriss<br />
des alten Pfarrheims inklusive der Küsterwohnung<br />
und Integration des neuen<br />
Pfarrheims in die ehemalige Werktagskirche.<br />
Dadurch musste auch die Verlagerung<br />
der Sakristei in den Nebengang der<br />
Kirche realisiert werden.<br />
2008 Umstellung der Heizung für Kindergarten,<br />
Pfarrheim, Sakristei und<br />
Messdienerraum <strong>von</strong> Öl auf Gas. Getrennte<br />
Erfassung des Energieverbrauchs.<br />
18.1.2009 Segnung des neuen Pfarrheimes<br />
durch Pfr. Beuler und Freigabe zur<br />
Nutzung.<br />
2010 Sanierung der Kellerräume unter<br />
dem Kindergarten und Einbau <strong>von</strong><br />
Fluchtwegen.<br />
<strong>St</strong>efan Seck:<br />
Vor einem Jahr, im März 2012, bei der<br />
Neuwahl zum Verwaltungsrat haben Sie<br />
sich dazu entschieden, nicht mehr zu<br />
kandidieren. Was waren Ihre Beweggründe<br />
dazu, und wie lange waren Sie insgesamt<br />
im Verwaltungsrat tätig?<br />
Helmut Richter:<br />
Nach mehr als 29 Jahren im Verwaltungsrat,<br />
da<strong>von</strong> die letzten 8 Jahre als<br />
Vorsitzender in einer arbeitsintensiven<br />
Phase, war es Zeit Platz zu machen für<br />
jüngere Gemeindemitglieder mit neuen<br />
und frischen Ideen. Ich bin da<strong>von</strong> überzeugt,<br />
dass die gelungene Verjüngung<br />
im Verwaltungsrat dem Gemeindeleben<br />
gut tun wird.<br />
<strong>St</strong>efan Seck:<br />
Wie oft haben Sie sich mit Ihren Kollegen<br />
und Kolleginnen im Verwaltungsrat jährlich<br />
treffen müssen? Was wird so alles<br />
innerhalb einer Sitzung besprochen?<br />
Schildern Sie doch bitte mal den herkömmlichen<br />
Ablauf einer VR-Sitzung.<br />
Helmut Richter:<br />
Dies war sehr abhängig <strong>von</strong> den anstehenden<br />
Themen, die zu bearbeiten waren.<br />
So waren wir in den 80ziger Jahren mit<br />
ca. 20 Sitzungen pro Wahlperiode (4<br />
Jahre) ausgekommen. Infolge der notwendigen<br />
Umgestaltung der Kirche,<br />
dem Verkauf des Geländes des ehemaligen<br />
Pfarrheims und der Hausmeisterwohnung<br />
waren in den 2 vergangen<br />
Wahlperioden (8 Jahre) 80 Sitzungen<br />
erforderlich.<br />
Einen breiten Raum nimmt natürlich die<br />
Thematik um die Kindertagesstätte ein.<br />
Es geht oft um Einstellung <strong>von</strong> Vertretungen<br />
in Zeiten, in denen Erzieherinnen<br />
in Mutterschutz oder Elternzeit sind.<br />
So waren in den vergangenen Jahren<br />
zeitweise 4 Erzieherinnen nicht verfügbar,<br />
da sie ihre eigenen Kinder zu betreuen<br />
hatten. Dafür muss dann zeitlich<br />
begrenzt Ersatz eingestellt werden. Die<br />
Hauptarbeit fällt dabei natürlich auf die<br />
Leiterin der Kita. Grundsätzlich sind die<br />
Sitzungen nicht öffentlich, da hier eben<br />
auch personelle Themen behandelt<br />
werden.<br />
Weitere Themen befassen sich dann mit<br />
den Finanzen, der Instandhaltung <strong>von</strong><br />
Gebäuden und Außenanlagen.<br />
<strong>St</strong>efan Seck:<br />
Das vom Bistum Limburg verordnete Programm<br />
„Sparen und Erneuern" hat letztendlich<br />
zum Grundstückverkauf und Abriss<br />
des ehemaligen Pfarrheims mit Hausmeisterwohnung<br />
in 2007 und 2008 geführt.<br />
Daran schloss sich der Umbau der<br />
<strong>St</strong>. Josefskirche an. Wie haben Sie diese<br />
Entscheidung damals mit Ihren Kollegen<br />
im Gremium aufgenommen, und wie haben<br />
Sie sich da später täglich in alle Planungs-<br />
und Umbaumaßnahmen einbringen<br />
müssen, damit alle Arbeiten reibungslos<br />
verlaufen konnten?<br />
Helmut Richter:<br />
Es war unglaublich, was wir am<br />
6.12.2005 in Naurod bei der Vorstellung<br />
des Programms „Sparen und Erneuern“<br />
aus den Unterlagen entnehmen<br />
mussten. Das Sparvolumen für den pastoralen<br />
Raum betrug € 26.000,00.<br />
Da<strong>von</strong> sollten <strong>von</strong> <strong>St</strong>. Josef allein<br />
€ 21.000,00 erbracht werden. Damit<br />
wurden die bisherigen Zuweisungen für<br />
die Kirche, Bauerhalt und Unterhalt, gestrichen.<br />
Gegen dieses Diktat haben wir<br />
uns mit den uns zur Verfügung stehenden<br />
Mitteln gewährt. Ein <strong>von</strong> PGR und VR formulierter<br />
Beschwerdebrief wurde an<br />
Herrn Bischof Kamphaus und die für das<br />
Programm verantwortliche Projektgruppe<br />
gesandt. Auch Pfarrer Frank Peter Beuler<br />
hat sich <strong>von</strong> Anfang an für den Erhalt der<br />
Josefskirche ausgesprochen und unsere<br />
Forderungen unterstützt. Eine Besprechung<br />
mit dem Diözesanbaumeister<br />
Herrn <strong>St</strong>audt und dem damaligen Bezirksdekan<br />
Unfried wurde einberufen.<br />
Unsere Bemühungen, das Besparen der<br />
<strong>St</strong>. Josefskirche aufzuheben, waren leider<br />
vergebens.<br />
Es war natürlich eine schwierige Zeit für<br />
uns Verantwortlichen. Aber wir mussten<br />
positiv und kreativ mit der aufgebürdeten<br />
Situation umgehen und alle erforderlichen<br />
Maßnahmen erarbeiten, die uns<br />
die Zukunft sichern. Für mich und für alle,<br />
die mich bei den anfänglichen Arbeiten<br />
unterstützten, war es natürlich aufwendig.<br />
So musste das Mobiliar und der<br />
schwere Tresor in der Sakristei ausgebaut,<br />
zwischengelagert und später wieder<br />
angepasst und eingebaut werden.<br />
Die Bänke und Sitzkissen mussten gekürzt<br />
werden. Ein Dank gilt all den Helfern,<br />
die zum Erfolg mit beigetragen haben.<br />
Die Planungen mussten mit dem Architekten<br />
Helmut Mohr und intern besprochen<br />
werden. Nachdem unsere Kirche<br />
unter Denkmalschutz gestellt wurde,<br />
mussten die anfänglichen Planungen<br />
wieder geändert und neu besprochen<br />
werden. Dass die letzten 7 Jahre sehr arbeitsintensiv<br />
waren, können Sie auch aus<br />
der erforderlichen Anzahl an Sitzungen<br />
ersehen.<br />
<strong>St</strong>efan Seck:<br />
Was geschah mit den Grundstückserlösen<br />
der ehemaligen Küsterwohnung und<br />
Pfarrheim? Zu welchem Zweck wird das<br />
Geld verwendet?<br />
Helmut Richter:<br />
ca. die Hälfte des Erlöses wurde für die<br />
Umgestaltung der Kirche und der Errichtung<br />
des neuen Pfarrheimes benötigt.<br />
Die andere Hälfte wurde nachhaltig angelegt.<br />
Die angelegte Summe sollte nicht