zu Gast am Anastasiustreffen - Pfarrei Hitzkirch
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14 Thema<br />
«Wo die Kirche präsent ist» (Serie): die Polizei- und Feuerwehrseelsorge<br />
Im Einsatz für die Einsatzkräfte<br />
Vor sieben Jahren wurde Thomas<br />
Lang erster ökumenischer Polizeiund<br />
Feuerwehrseelsorger des Kantons<br />
Luzern. Ende Juli hat der Pionier<br />
diese vielseitige Aufgabe abgegeben.<br />
Er schaut <strong>zu</strong>rück auf eine<br />
spannende Zeit.<br />
Als Thomas Lang (40) im August 2006<br />
die Arbeit als erster ökumenischer<br />
Polizei- und Feuerwehrseelsorger<br />
des Kantons Luzern aufnahm, betrat<br />
er Neuland. Eine ähnliche Stelle gab<br />
es in der Schweiz erst in Zürich. Doch<br />
der katholische Theologe, der seit<br />
2002 in der Luzerner <strong>Pfarrei</strong> St. Leodegar<br />
wirkt, besass schon d<strong>am</strong>als<br />
fünf Jahre Erfahrung als Notfallseelsorger.<br />
Von seinen Einsätzen auf Unfallstellen<br />
und in Krisensituationen<br />
wusste Lang, wie belastend der Alltag<br />
von Polizeibe<strong>am</strong>ten sein kann. In der<br />
Feuerwehr der Stadt Luzern war er<br />
<strong>zu</strong>dem als Atemschützer aktiv.<br />
Thomas Lang im Gespräch<br />
mit Angehörigen<br />
der Luzerner Polizei. Der<br />
Kontakt mit den Polizistinnen<br />
und Polizisten<br />
während der täglichen Arbeit<br />
war ihm wichtig.<br />
Bild: Luzerner Polizei<br />
Seelsorge für Einsatzkräfte: von Kirchen und Staat getragen<br />
Die ökumenische Feuerwehr- und Polizeiseelsorge kümmert sich um Einsatzkräfte<br />
von Feuerwehr und Polizei bei beruflichen oder persönlichen<br />
Anliegen. Zu ihren Aufgaben gehören Gespräche mit Polizistinnen, Polizisten<br />
und Feuerwehrleuten, Gottesdienste, Feiern und die Mitwirkung bei<br />
Weiterbildungen im Bereich der Ethik. Die Feuerwehr und Polizeiseelsorge<br />
besteht seit 2006 und ist mit 30 Stellenprozenten dotiert. Sie wird getragen<br />
von der Luzerner Polizei, der Feuerwehr Stadt Luzern sowie der christkatholischen,<br />
evangelisch-reformierten und katholischen Kirche. us<br />
www.lu.polizeiseelsorge.ch<br />
Vertrauen gewinnen<br />
«Als erster Polizeiseelsorger im Kanton<br />
musste ich alles von Grund auf<br />
aufbauen», blickt Thomas Lang <strong>zu</strong>rück.<br />
Gegeben war einzig das inhaltliche<br />
Ziel der neuen Stelle: Sie sollte<br />
Anlaufstelle sein für die Angehörigen<br />
von Polizei und Feuerwehr, «wenn<br />
sich Bilder von einem tragischen Ereignis<br />
über längere Zeit aufdrängen,<br />
falls Probleme und Unstimmigkeiten<br />
<strong>am</strong> Arbeitsplatz oder <strong>zu</strong> Hause die<br />
Arbeit belasten» oder um «gute oder<br />
schwierige Erfahrungen aus der täglichen<br />
Arbeit <strong>zu</strong> besprechen», wie es<br />
auf der Internetseite heisst.<br />
«Am Anfang war es mir wichtig, das<br />
Vertrauen der Polizistinnen und Polizisten<br />
<strong>zu</strong> gewinnen», erinnert sich<br />
Thomas Lang. «Ich konnte nicht in<br />
meinem Büro warten, bis jemand <strong>zu</strong><br />
mir kommt oder über das Kontaktformular<br />
auf der Website nachfragt.»<br />
Deshalb suchte er im alltäglichen Arbeitsumfeld<br />
den Kontakt <strong>zu</strong> den Leuten,<br />
besuchte die Einsatzkräfte und<br />
ging regelmässig mit auf Patrouille,<br />
meistens nachts. «Ein Nachtdienst<br />
kann hektisch sein. Es gibt aber auch<br />
Momente, da läuft weniger und es<br />
gibt Raum für Gespräche.»<br />
«Das fährt ein»<br />
In kaum einem anderen Beruf wirkten<br />
sich private Befindlichkeiten und<br />
Situationen derart unmittelbar im<br />
Berufsalltag aus wie im Polizeidienst,<br />
weiss Thomas Lang aus Erfahrung.<br />
«Wer <strong>zu</strong>hause ein Kindergartenkind<br />
hat und <strong>zu</strong> einem Unfall mit einem<br />
Kind kommt und das hat das gleiche<br />
Chindsgitäschli wie das eigene, dann<br />
fährt das schon ziemlich ein.» Rund<br />
die Hälfte der Seelsorgegespräche<br />
drehten sich denn auch um Persönliches.<br />
Da<strong>zu</strong> gehören schwere und<br />
freudige Ereignisse. Davon zeugen<br />
zahlreiche Taufen und Hochzeitsfeste,<br />
die Thomas Lang mit Männern<br />
und Frauen aus den Korps gefeiert<br />
hat. Bei einem Drittel der Gespräche<br />
gehe es um belastende Ereignisse aus<br />
dem beruflichen Alltag.<br />
Immer gern mitgewirkt hat Thomas<br />
Lang beim ökumenischen Gottesdienst<br />
der Feuerwehr an der Agathafeier<br />
oder bei der Vereidigung neuer<br />
Polizeikräfte. Selbst wenn ihm alle<br />
diese vielseitigen Aufgaben seit Kurzem<br />
fehlen, der Vater von zwei Buben<br />
und einer Tochter freut sich doch darüber,<br />
dass er jetzt mehr Zeit hat für<br />
seine F<strong>am</strong>ilie. Urban Schwegler