20.05.2014 Aufrufe

zum Text ... (pdf, 45 KB) - 22., Pfarre Stadlau

zum Text ... (pdf, 45 KB) - 22., Pfarre Stadlau

zum Text ... (pdf, 45 KB) - 22., Pfarre Stadlau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wir begegnen dem Kreuz in unserem Leben (Bußandacht am 8. 3. 2007)<br />

Vorbereitung:<br />

Für die GottesdienstteilnehmerInnen: Am Ende werden <strong>Text</strong>e „Kreuzschau“ mit Bild<br />

(Tamariske + Kreuz) verteilt.<br />

Kirchenraum: Ein kleiner Baum (Tamariske?) steht auf den Stufen, vor dem Ambo ein<br />

einfaches Holzkreuz. Dazu sind Nägel und Hämmer vorbereitet.<br />

Einzug: still<br />

P. Randa: Begrüßung<br />

Zur Bußfeier als Einstimmung auf das Fest der Auferstehung Christi möchte ich Sie alle<br />

herzlich begrüßen. Ich lade Sie ein, in diesem Gottesdienst still zu werden, Hörende zu<br />

sein und dem Wort der Verheißung Raum zu geben.<br />

Lied: Meine engen Grenzen (Lobpreis 343 / 1-4)<br />

Gebet<br />

Gott, dein Sohn Jesus Christus verkündete dich als den Vater, in dem wir uns geborgen<br />

wissen. In der Begegnung mit ihm machten Menschen die Erfahrung, Würde und Wert zu<br />

besitzen. In seiner Nähe fanden Menschen aus Zerrissenheit und Ohnmacht heraus auf<br />

Wege des Lebens. Ihr Leben wurde heil.<br />

Und trotzdem – oder gerade deshalb – musste er sterben: als verhöhnter, entrechteter und<br />

gedemütigter Mensch.<br />

Doch uns gilt für immer: In seinem Sterben liegt das Geheimnis des Lebens verborgen.<br />

Aus seinem Sterben wächst uns das Werden. Darum bitten wir durch deinen Sohn, der mit<br />

dir und dem Heiligen Geist lebt, jetzt und in Ewigkeit. – Amen.<br />

Evangelium: Mk 15,22–25<br />

Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgota , dass heißt übersetzt: Schädelhöhe.<br />

Dort reichten sie ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht. Dann<br />

kreuzigten sie ihn. Sie warfen das Los und verteilten seine Kleider unter sich und gaben<br />

jedem, was ihm zufiel. Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten.<br />

Bußandacht 2007 Seite 1 von 5


P. Randa schlägt einen Nagel in das Kreuz<br />

Dieses Kreuz ruft viele Gedankenverbindungen, Vorstellungen und Bilder wach:<br />

Einige von ihnen wollen wir eingehender miteinander bedenken und dabei unser Gewissen<br />

prüfen, ob wir Schuld auf uns geladen haben vor uns selbst, vor unseren Mitmenschen und<br />

insbesondere vor Gott.<br />

Das zweite Zeichen für die heutige Bußandacht ist der Baum. Der Baum ist ein Symbol des<br />

Lebens. Er streckt seine Wurzeln aus und sucht tief in der Erde nach Wasser. Durch den<br />

dicken Stamm steigt das Wasser auf. In alle Äste und Zweige strömt es von ganz unten bis<br />

hinauf in die Baumkrone.<br />

Auf diese Weise wollen wir uns Gedanken machen über einzelne Bereiche in unserem<br />

Leben, in denen wir hinter dem Willen Gottes zurückgeblieben und dadurch schuldig<br />

geworden sind.<br />

Lied: Herr, wenn es stimmt (Lobpreis 207 / )<br />

Lektor 1: Die Tamariske, die Sie im Altarraum sehen, ist eine Wüstenpflanze. Sie hat<br />

Eigenschaften, hat Tricks für ihr Leben erworben, die es ihr möglich machen, in der<br />

Trockenheit der Wüste zu überleben.<br />

Die Wurzeln verlaufen knapp unter der Erdoberfläche und sie spannen meterweit ein Netz<br />

aus, um so jeden Tropfen Feuchtigkeit, der in Form von Regen oder Tau vom Himmel fällt,<br />

aufzunehmen. Wenn Nomaden in der Wüste Holz sammeln, finden sie manchmal dürre<br />

Zweige, die durchaus noch Leben in sich haben und viele Meter weit unter dem Sand zu<br />

einem Gebüsch hin laufen, zur Tamariske.<br />

Lektor 2: Es ist wichtig, dass wir Menschen in unserem Leben ein Netzwerk errichten, ein<br />

Netzwerk von Beziehungen. In diesem Netzwerk finden wir Heimat und Geborgenheit. In<br />

dem Netzwerk sind Menschen, die mich auffangen, auch dann, wenn ich in eine Krise<br />

gerate: durch Verlust des Arbeitsplatzes, durch Scheidung, durch Zerbrechen einer<br />

Beziehung, durch den Verlust von Sinn.<br />

Bußandacht 2007 Seite 2 von 5


Lektor 1:<br />

• Was tue ich, um das Netzwerk meiner Beziehungen möglichst weit zu spannen?<br />

• Was trage ich bei, um bei Menschen Heimat und Geborgenheit zu finden?<br />

• Welchen Menschen gebe ich Heimat und Geborgenheit, um sie in Krisen<br />

aufzufangen?<br />

• Was trage ich in unserer <strong>Pfarre</strong> bei, damit Menschen Heimat und Geborgenheit<br />

finden?<br />

• Das Zentrum des Netzwerkes ist Jesus Christus – ist er das für mich?<br />

Lektor 2: Tief in der Erde ist Wasser. Die Erde hat dieses Wasser in der Regenzeit<br />

gespeichert. Nichts von dem kostbaren Nass ist verloren gegangen. Von dort bezieht der<br />

Baum das, was er <strong>zum</strong> Leben braucht. So kann er auch eine lange Trockenheit überleben.<br />

Die Wurzeln geben der Pflanze Halt und reichen gleichzeitig bis an das Grundwasser in<br />

60–70 Meter Tiefe.<br />

Lektor 1:<br />

• Wie tief sind meine Wurzeln?<br />

• Was tue ich, um in meine eigene Tiefe zu gelangen?<br />

• Woher beziehe ich das Leben spendende Wasser?<br />

• Wo sind die Quellen, die meinem Leben Sicherheit und Freude geben?<br />

Lektor 2: Einen dritten raffinierten Trick hat die Tamariske: Um die Verdunstung<br />

möglichst gering zu halten, lässt sie bei großer Hitze bestimmte Äste völlig austrocknen.<br />

Wenn die Wasservorräte in der Tiefe zu Ende gehen, lässt der Baum die äußersten Äste<br />

fallen. Sie sterben ab. Nur weil der Baum die dürren Äste abwirft, können die anderen<br />

weiter bestehen. Erst wenn es wieder regnet, erwacht das neue Leben im Zentrum des<br />

Baumes.<br />

Lektor 1: Um ein Ziel im Leben zu erreichen, braucht es die Bereitschaft, auf Dinge zu<br />

verzichten. Manchmal ist es in unserem Leben so: Wir lassen eingefahrene Gewohnheiten<br />

fallen, dann ist Platz für Neues.<br />

Bußandacht 2007 Seite 3 von 5


Lektor 2:<br />

• Habe ich Mut <strong>zum</strong> Verzicht?<br />

• Kann ich auch einmal Nein sagen?<br />

• Kann ich eingefahrene Gewohnheiten fallen lassen, um so Platz für Neues zu<br />

schaffen?<br />

Lied: Alle meine Quellen (Lobpreis 7 / 1-4)<br />

P. Randa: trägt das Kreuz vom Ambo auf die Stufen und legt es dort hin<br />

Als zweites Bild im heutigen Bußgottesdienst begleitet uns das Kreuz. Es soll uns daran<br />

erinnern, dass Christus ans Kreuz geheftet, dass er festgenagelt wurde durch unsere<br />

Schuld und Sünde.<br />

Lektor 1: Es gibt Krankheiten, die nicht selbst verschuldet sind. Es gibt Tod und<br />

Katastrophen. Dann fragen wir: Warum trifft mich dieser Schicksalsschlag, diese Krankheit,<br />

dieser Todesfall? Warum geht es mir so schlecht und anderen Leuten gut? Die Fragen<br />

nach dem Warum des Bösen und des Kreuzes in der Welt sind berechtigt. Das Kreuz gibt<br />

es in jeder Familie, in jeder Gemeinschaft, im Leben jedes Menschen.<br />

Wo kein Kreuz ist, wohnt keiner, sagt ein altes Sprichwort. Das Kreuz ist einfach da in<br />

unserem Leben.<br />

Lektor 2:<br />

• Wenn ich ein Leid oder ein Kreuz zu tragen habe, frage ich dann: Warum gerade<br />

ich?<br />

• Kann ich dann noch sehen, dass andere auch ein Kreuz zu tragen haben?<br />

• Was mutet Gott mir und meiner Familie zu?<br />

• Werde ich missmutig, wenn ich ein Kreuz zu tragen habe, und lasse ich es die<br />

anderen spüren?<br />

• Welche Lebenspläne werden durch ein Kreuz durchkreuzt?<br />

Lektor 1: Wir laden anderen ein Kreuz auf. Wir bekriegen einander in der Familie, in der<br />

Schule, in jeder menschlichen Gemeinschaft. Wir gefährden das Leben anderer: im<br />

Straßenverkehr, in der Umwelt. Das sind alles Kreuze, die von Menschen gemacht sind.<br />

Bußandacht 2007 Seite 4 von 5


Lektor 2:<br />

• Wer in meiner Umgebung hat darunter zu leiden, dass ich ihm ein Kreuz auflade?<br />

• Wo füge ich einem anderen Leid zu?<br />

• Wo trage ich dazu bei, dass Menschen ein Kreuz zu tragen haben?<br />

P. Randa: In einer symbolischen, zeichenhaften Handlung wollen wir nun Nägel in das<br />

Kreuz schlagen. Dadurch soll uns bewusst werden, dass wir anderen Kreuze aufgeladen,<br />

ihnen Leid zugefügt haben. Zugleich sollen wir aber auch begreifen, dass Christus uns<br />

unsere Schuld gleichsam aus der Hand und in sein Kreuz und Leiden hinein nimmt; dass<br />

Christus uns, indem er sich festnageln lässt, von unserer Schuld und Sünde befreit.<br />

P. Randa schlägt einen Nagel in das Kreuz, Volk folgt. Meditationsmusik von CD<br />

Schuldbekenntnis und Vergebungsbitte<br />

Schwestern und Brüder! Wir haben Besinnung gehalten und unser Gewissen daraufhin<br />

erforscht, ob wir selber fähig und bereit sind, das Kreuz auf uns zu nehmen; ob und wie wir<br />

anderen Kreuze aufladen; ob wir vorschnell den Mut verlieren und dann resigniert den Kopf<br />

hängen lassen.<br />

Alle Schuld und alles Versagen, das wir dabei entdeckt haben, wollen wir nun vor Gott und<br />

voreinander bekennen:<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen …<br />

Uns ist bewusst geworden, dass eigentlich nicht die Soldaten den Herrn gekreuzigt haben,<br />

sondern dass letztlich wir ihn festgenagelt haben durch unsere Schuld.<br />

Ich lade Sie ein, beide Hände auszustrecken, um offen zu sein für Gottes Vergebung. Die<br />

offenen Hände sind wie eine Schale, eine empfangende Geste.<br />

Nachlass, Vergebung und Verzeihung schenke uns der allmächtige und barmherzige Herr:<br />

Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. – Amen.<br />

Lied: Vergiss nicht zu danken (Lobpreis 446 / 1-2)<br />

Ich möchte Sie dazu ermuntern, dass Sie auf Ihre innere Bereitschaft zur Umkehr auch Taten<br />

folgen lassen. Vielleicht können diese beiden Vorschläge für Sie eine Anregung sein:<br />

– Gehen Sie zu einem Menschen, dem Sie in der letzten Zeit ein Kreuz aufgeladen haben,<br />

und versöhnen Sie sich mit ihm.<br />

– Versöhnen Sie sich mit sich selbst, mit dem Kreuz, das Sie zu tragen haben. So tun Sie<br />

sich selbst etwas Gutes.<br />

Segen<br />

Der Herr sei mit euch. – Und mit deinem Geiste.<br />

Es segne uns der allmächtige Gott: Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. – Amen.<br />

Entlassung<br />

Gehet hin und bringet Versöhnung und Frieden. – Dank sei Gott, dem Herrn.<br />

Bußandacht 2007 Seite 5 von 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!