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Schwinden, Quellen und Verwerfen von Holz

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<strong>Schwinden</strong>, <strong>Quellen</strong> <strong>und</strong> <strong>Verwerfen</strong> <strong>von</strong> <strong>Holz</strong><br />

1. Fasersättigung <strong>und</strong> Darre<br />

Beim lebenden Stamm befindet sich das Wasser in den Zellholräumen <strong>und</strong> in den<br />

Zellwänden. Nach dem Fällen beginnt das Wasser aus dem Stamm <strong>von</strong> den<br />

Schnittflächen her zu verdunsten<br />

Vorgang: Zuerst verdunstet das Wasser frei in den Zellhohlräumen.<br />

Sind dann nur noch die Zellwände mit Wasser angereichert, wird der<br />

Zustand als Fasersättigung bezeichnet.<br />

Die Fasersättigung ist bei den <strong>Holz</strong>arten sehr verschieden, weshalb<br />

auch vom Fasersättigungsbereich gesprochen wird. Meistens liegt<br />

sie jedoch bei ca. 30 %.<br />

Verdunstet das Wasser weiter, so tritt es auch aus den Zellwänden aus.<br />

Befindet sich dann kein Wasser mehr im <strong>Holz</strong>, so wird dies als<br />

Darrzustand oder als Darre bezeichnet.<br />

2. Schwindung <strong>und</strong> Quellung des <strong>Holz</strong>es<br />

Wenn das Wasser auch aus den Zellwänden verdunstet, entstehen<br />

Formveränderungen im <strong>Holz</strong>. Dabei verändert sich das Volumen; es schwindet.<br />

Durch seine hygroskopischen Eigenschaften ist das <strong>Holz</strong> jedoch in der Lage, Wasser<br />

wieder in seinen Zellwänden anzulagern <strong>und</strong> es quillt.<br />

Diese ständige <strong>von</strong> der Luftfeuchte abhängige Veränderung wird als<br />

Schwindung oder Quellung bezeichnet.<br />

Das <strong>Holz</strong> arbeitet.<br />

Also:<br />

Schwindung setzt bei Feuchtigkeitsabgabe ein <strong>und</strong> Quellung entsteht<br />

bei Feuchtigkeitsaufnahme.<br />

Die Maßveränderungen sind bezogen auf die Wuchsrichtung:<br />

Longitudinal, tangential, radial<br />

In Tangentialrichtung quillt/schwindet das <strong>Holz</strong> doppelt soviel wie in Radialrichtung<br />

<strong>und</strong> etwa 35mal mehr als in Längsrichtung.<br />

Beispiel Küchenschrank:<br />

Ein halbes Jahr nach der Lieferung treten an den <strong>Holz</strong>türen zwei Mängel auf:<br />

1. Obwohl die beiden Türen mit einer Abstandsfuge <strong>von</strong> 2 mm angeschlagen<br />

wurden, streifen sie beim öffnen aneinander.<br />

2. Eine Tür hat sich etwas gewölbt <strong>und</strong> liegt an der oberen Schrankkante nur<br />

noch zum Teil an.<br />

Ursache:<br />

Aufgr<strong>und</strong> der hygroskopischen Eigenschaft strebt das <strong>Holz</strong> mit der Luft<br />

immer ein Feuchtigkeitsgleichgewicht an. Deshalb nimmt zu trocknes<br />

<strong>Holz</strong> bei relativer Luftfeuchtigkeit in der Küche Wasserdampf auf. Die<br />

Wasserdampfteilchen dringen in die Zellwände ein <strong>und</strong> verschaffen sich<br />

dort Platz. Das führt zu einer Vergrößerung der Zellwanddicken. Diese


Dickenzunahme vieler Zellwände führt zu einer Vergrößerung der<br />

<strong>Holz</strong>abmessungen. Deshalb sind die Türen breiter geworden.<br />

Quellung<br />

Wird für die Türen zu feuchtes <strong>Holz</strong> verwendet, so geben die Zellen<br />

Wasserdampf ab. Der vom Wasserdampf eingenommene Platz wird<br />

frei. Die Zellwände werden dünner.<br />

Schwindung<br />

Schwindungsmaßberechnung nach DIN 68 100<br />

Die Schwindung verläuft bei abnehmender <strong>Holz</strong>feuchte nicht linear, sondern es ist im<br />

Fasersättigungsbereich stärker als in der Nähe der Darre. Die Schwindungsmaße der<br />

verschiedenen Hölzer befinden sich zwischen 5% <strong>und</strong> 20% <strong>Holz</strong>feuchte.<br />

Harte Hölzer, d.h. Hölzer mit größerer Rohdichte, schwinden bzw. quellen stärker als<br />

weiche Hölzer, da mehr quellbare Substanz vorhanden ist.<br />

Bsp.<br />

Hartes <strong>Holz</strong>: Buche<br />

Weiches <strong>Holz</strong>: Fichte<br />

Gr<strong>und</strong>:<br />

Die Schwindung beginnt, wenn das Wasser die Zellwände verlässt. Eine dicke<br />

Buchenzellwand schwindet mehr, als eine dünne Zellwand der Fichte. Bei<br />

Nadelhölzern mit dünnen Zellwänden ist in radialer Richtung wenig<br />

Schwindungsmasse vorhanden, dagegen wirkt sich in tangentialer Richtung der<br />

geschlossene Spätholzring aus <strong>und</strong> zieht die dünnwandigen Zellen mit. Die<br />

zahlreichen quer liegenden <strong>Holz</strong>strahlen behindern die Schwindung in radialer<br />

Richtung zusätzlich.<br />

3. <strong>Verwerfen</strong> Formveränderungen<br />

- Trocknung des vollen Stammes<br />

<strong>Holz</strong> kann sich durch innere Spannungen während der Austrocknung zusätzlich<br />

verformen, krümmen <strong>und</strong> windschief werden. (evtl. Bild) können Wind- <strong>und</strong><br />

Wetterrisse auftreten. Wird ein feuchter Stamm in der Mitte getrennt, so verändern<br />

beide Hälften nach dem Trocknen ihre Form.<br />

- Trocknung des eingeschnittenen <strong>Holz</strong>es<br />

Diese Verformung wiederholt sich bei allen Brettern eines aufgeschnittenen<br />

Stammes. Sie werfen sich umso intensiver, je weiter sie <strong>von</strong> der Stammmitte entfernt<br />

liegen. Das Kernbrett behält im wesentlichen seine Form (Bild).<br />

Wird die Markröhre durchschnitten, so knicken die beiden Herzbretter zwar ein,<br />

bleiben sonst aber gerade.<br />

Seitenbretter neigen auf der rechten Seite r<strong>und</strong> <strong>und</strong> auf der linken Seite hohl.<br />

rechte Seite die dem Mark zugewandte Seite<br />

linke Seite die dem Mark abgewandte Seite


4. Lagerung <strong>und</strong> Pflege des Schnittholzes<br />

Nach dem Einschnitt wird das <strong>Holz</strong> eine Zeit lang unter freiem Himmel luftig gelagert,<br />

wobei der größte Teil des Wassers verdunstet. Ein regelmäßiges Durchnässen der<br />

äußeren Flächen ermöglicht ein rissfreies Trocknen der inneren Bereiche des<br />

<strong>Holz</strong>es.<br />

Danach kann es in<br />

- einem <strong>Holz</strong>lagerschuppen,<br />

- auf einem <strong>Holz</strong>stapel<br />

- oder in einer technischen <strong>Holz</strong>trocknung<br />

aufbewahrt werden.<br />

Zu scharfe Trocknungsbedingungen bei der Schnittholztrocknung können zu<br />

irreparablen Trocknungsschäden führen!<br />

Die Trocknungsschäden können physikalische, chemische <strong>und</strong> biologische<br />

Veränderungen des <strong>Holz</strong>es hervorrufen <strong>und</strong> das <strong>Holz</strong> meist für die weitere<br />

Verarbeitung unbrauchbar machen.<br />

Schäden:<br />

Verschalung<br />

Ursache:<br />

erhöhte Druckspannung bei zu hohen Trocknungstemperaturen.<br />

Folge:<br />

Plastische Verformungen, Risse<br />

Zellkollaps<br />

Ursache:<br />

Hohes Trocknungsgefälle<br />

Folge:<br />

Wellenförmige Unebenheiten, Hohlräume<br />

Verfärbungen/Verstockung<br />

Ursache:<br />

Falsche <strong>Holz</strong>trocknung/Lagerung

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