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Bericht 2 - Pädagogische Hochschule Weingarten

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Erfahrungsbericht<br />

Praktikum in Südafrika<br />

Name:<br />

E-Mail-Adresse:<br />

Irina Rivinius<br />

Irina.Rivinius@gmx.de<br />

Telefonnummer: 0176 87020064<br />

Studiengang:<br />

Lehramt Grund- und Hauptschule, mit dem Stufenschwerpunkt<br />

Hauptschule, Prüfungsordnung 2003<br />

Zeitpunkt: 25.02.2013 bis 05.04.2013<br />

Heimathochschule: <strong>Pädagogische</strong> <strong>Hochschule</strong> <strong>Weingarten</strong><br />

Abgabedatum: 30.05.2013<br />

Semester: 5<br />

Studienfächer:<br />

Deutsch, Wirtschaft, Haushalt/Textil


1. Vorbereitung des Aufenthaltes<br />

Bevor die Reise nach Südafrika losging, musste bezüglich der Sprache kein Aufwand<br />

betrieben werden. In Südafrika werden insgesamt elf Sprachen gesprochen und<br />

Englisch ist derzeit die meistgesprochene Sprache. Mit meinem Schulenglisch kam<br />

ich auch bestens zurecht. Informationen über die Kultur und Politik holte ich mir bei<br />

einer Freundin ein, die ursprünglich aus Johannesburg stammt. Um nach Südafrika<br />

fliegen zu können, benötigte ich nur einen Reisepass, den ich im Rathaus<br />

beantragen musste.<br />

2. Praktikum im Gastland<br />

Der Praktikumgeber war die „Lantern<br />

School“ in Lindhaven. Diese Schule ist<br />

keine Partnerschule der pädagogischen<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Weingarten</strong>. Glücklicherweise<br />

sind wir durch private Kontakte einer<br />

Freundin, auf diese tolle Schule gestoßen.<br />

Die Schule verfügt über insgesamt zwölf<br />

Klassenstufen, die sich wie folgt aufteilen:<br />

Eingang zum Office<br />

Klassenstufe 1 – 4 ist vergleichbar mit der<br />

Grundschule in Deutschland, 5 – 12 stellt die Highschool dar. Mit dem Abschluss der<br />

zwölften Klasse, besteht die Möglichkeit eine Ausbildung zu machen oder sogar<br />

manche Studiengänge zu absolvieren. Die Schule ist auf Schülerinnen und Schüler<br />

mit Lernbehinderungen spezialisiert. Vor allem sind Schüler mit ADS und ADHS<br />

vorzufinden, aber auch Autisten sind in manchen Klassen vertreten. Zunächst fallen<br />

diese Lernschwierigkeiten nicht auf, durch den Schulalltag, das Hospitieren und<br />

durch den eigenen gehaltenen Unterricht,<br />

machen sich diese dennoch bemerkbar.<br />

Die Schule verfügt über einen großen<br />

Fußballplatz, auf dem oft Rugby gespielt<br />

wird (Nationalsport Südafrikas). Ein<br />

großes Office mit einer kleinen Küche,<br />

Toiletten, Kopierräumen und Sekretariat,<br />

ein großes Schulgebäude, das für die<br />

ersten zwei Klassen, Klassen drei und


vier und die Highschool aufgeteilt sind. Die Pausen sind für die Grundschule und<br />

„Mittelschule“ durch unterschiedliches Läuten getrennt. Während der Pausen werden<br />

Snacks, Süßigkeiten und Getränke verkauft.<br />

3. Persönliche Erfahrungen und Eindrücke<br />

Die Transfermöglichkeiten waren in unserem Wohnort namens „Florida“ nicht sehr<br />

gut. Den Transport zur Schule durften wir mittels eines privaten Busses der Schule<br />

genießen. Jeder Schüler wurde persönlich von Zuhause abgeholt und zur Schule<br />

transportiert. Busse, Taxen und Züge sollten durch Gespräche mit Einheimischen<br />

nicht wahrgenommen werden. Diese seien zu gefährlich. Die Infrastruktur ist gut<br />

ausgebaut. Straßen, Krankenhäuser und die Energieversorgung sind etwa<br />

vergleichbar mit den europäischen Normen. Da Südafrika von den günstigen<br />

Importen profitiert, ist die derzeitige Wirtschaftslage schwächlich.<br />

Da wir die tolle Möglichkeit hatten, bei einer Tante einer Freundin leben zu können,<br />

waren wir vollkommen in den afrikanischen Alltag integriert. Wir haben auf Englisch<br />

gesprochen, haben gemeinsam afrikanische Gerichte zubereitet und über das Leben<br />

in Südafrika und Deutschland gesprochen. Die Gastfreundschaft, die Freundlichkeit<br />

der Menschen haben es mir sehr angetan. Das Wetter während des Praktikums war<br />

sehr gut, nur wenige Tage hat es geregnet.<br />

4. Unser Schulalltag<br />

Der Unterricht beginnt mit dem „Register“, indem die Lehrkraft alle anwesenden und<br />

fehlenden Schüler einträgt. Während diesen 20 Minuten werden manchen Schülern<br />

Medikamente wie Ritalin verteilt. Einige Schülerinnen und Schüler nehmen diese ein,<br />

bevor sie zur Schule kommen, andere müssen diese nicht zu sich nehmen. Die erste<br />

Stunde beginnt für die Grundschule um 07:50 Uhr, für die Highschool um 07:45 Uhr.<br />

Eine Schulstunde dauert jedoch nur eine halbe Stunde an. Durch Rücksprache mit<br />

Lehrkräften haben wir erfahren, dass die Konzentration dieser Schüler schnell<br />

nachlässt und deshalb eine Schulperiode von 30 Minuten angebracht wäre.<br />

Zwischen diesen Perioden müssen oft Klassenzimmer gewechselt werden, daher<br />

verkürzen sich die Schulstunden allzu oft. Um 10:20 und 12:40 Uhr haben die<br />

Grundschüler eine Pause von 20 Minuten. Die höheren Klassenstufen haben<br />

insgesamt 25 Minuten Pause um 09:40 Uhr und um 12:05 Uhr. Schulschluss ist bei<br />

den Grundschülern um 13:30 Uhr und bei den höheren Klassenstufen um 13:35 Uhr.


Das Sportgelände mit<br />

Schulgebäude im Hintergrund<br />

Morgens früh um 05:35 Uhr wurden wir<br />

vom Schulbus abgeholt. Da die<br />

Cousine meiner Freundin ebenfalls die<br />

Schule besuchte, konnten wir mit ihr<br />

zur Schule fahren. Dort angekommen,<br />

nahmen wir im Office Platz und<br />

warteten auf den „opening“. Hier<br />

wurden Informationen über den<br />

Tagesablauf, fehlende Lehrkräfte,<br />

Stundenvertretungen und besondere Anlässe wie sportliche Aktivitäten verkündet.<br />

Außerdem hatte jeden Tag eine Lehrkraft die Aufgabe, etwas vorzulesen. Sei es<br />

etwas witziges, ein Gebet oder eine zum Nachdenken anregende Geschichte.<br />

Anschließend gingen wir mit einer Lehrkraft zum Klassenzimmer, hospitierten oder<br />

unterrichteten. Die erste Woche saßen wir hinten im Klassenzimmer und<br />

beobachteten die Klassenatmosphäre, das Lehren und Lernen, wie auch die<br />

Sonderbarkeit der Schüler. Die<br />

folgenden Wochen hatten wir die<br />

besondere Möglichkeit zu<br />

unterrichten. Da in dieser Schule<br />

Deutsch nicht unterrichtet wird und<br />

das Fach Wirtschaft nicht angeboten<br />

wird, haben wir das Fach „Consumer<br />

Studies“ (vergleichbar mit<br />

Hauswirtschaft) unterrichtet. Wir vermittelten die Funktionen von Nährwerten, das<br />

Thema „Fashion“, den Grundumsatz und besprachen Rezepte. Da in dem<br />

Klassenzimmer eine Küche integriert war, kochten wir mindestens zwei Mal<br />

wöchentlich deutsche Gerichte. Fleischküchle mit Kartoffelpüree,<br />

Putengeschnetzeltes, einen Osterkranz mit gefärbten Ei (siehe Bild) usw. Während<br />

dem Kochen mussten wir die Techniken, das Abmessen, die Hygiene und den Ablauf<br />

beim Zubereiten der Speisen bewerten. Natürlich durften wir die leckeren Speisen<br />

auch probieren und mussten sie dann ebenfalls nach einem angefertigten Raster<br />

bewerten. Selbstverständlich verbrauchten wir auch Zeit in der Grundschule und<br />

haben während der Osterzeit sogar mit Grundschülern und auch den höheren<br />

Klassen Ostereier gefärbt. Daraufhin haben wir die Eier auf dem Spielplatz der


Grundschule versteckt und veranlassten eine Eiersuche. Den Heimweg legten wir<br />

ebenfalls auf dem Schulbus mit den<br />

Schülerinnen und Schülern zurück.<br />

Die Fahrt zur und von der Schule<br />

dauerte ungefähr 45 Minuten.<br />

Grundschulklasse mit<br />

selbstgebastelten Körbchen &<br />

selbstgefärbten Ostereiern<br />

5. Praktische Tipps<br />

Ich bin mir derzeit nicht sicher, welche<br />

Schulküche von oben betrachtet<br />

Tipps meinen Aufenthalt in Südafrika<br />

verbessern könnten. Durch die<br />

Kontakte zur Familie, meiner Freundin<br />

und zur Schule vor Anbruch der Reise<br />

nach Südafrika, wurden mir die<br />

meisten Fragen beantwortet. Gute<br />

Englischkenntnisse in Wort und Schrift<br />

sind natürlich unabdingbar. In den<br />

Schulen wird selbstverständlich nach anderen Bildungsplänen unterrichtet und<br />

andere Fachinhalte vermittelt. Durch eine Rücksprache mit der Lehrkraft und durch<br />

das Einlesen in das Schulbuch, wird auch dies keine Probleme bereiten. Um nach<br />

Südafrika reisen zu können, wird ein gültiger Reisepass benötigt. Tipps zur<br />

Unterkunft kann ich leider keine geben, da ich die tolle Möglichkeit hatte, bei der<br />

Familie meiner Freundin zu übernachten. Die Kosten für Lebensmittel sind<br />

vergleichbar mit den deutschen. Öffentliche Transportmittel haben wir nicht<br />

wahrgenommen. Falls ein Mietwagen gemietet wird, ist zu beachten, dass in<br />

Südafrika Linksverkehr herrscht. Mit dem deutschen Führerschein kann dort<br />

problemlos ein Fahrzeug gemietet werden.


6. Persönliche Wertung des Aufenthalt an der Schule und im<br />

Gastland<br />

Insgesamt verbrachte ich fast zwei Monate in Südafrika. Bevor ich in Südafrika<br />

angekommen bin, bin ich noch mit vielen negativen Erzählungen konfrontiert worden.<br />

Sei es die Kriminalität, noch die wirtschaftliche Lage oder die Politik. Als ich jedoch<br />

endlich in Johannesburg eingetroffen bin, die Familie kennengelernt und die ersten<br />

Schulalltage hinter mich gebracht habe, hat sich mein Bild von Südafrika schnell<br />

abgewandelt. Nicht nur die Offenheit, die Gastfreundlichkeit der afrikanischen<br />

Einwohner und Freundlichkeit der Lehrkräfte haben mir täglich ein Lächeln ins<br />

Gesicht gezaubert. Die Schülerinnen und Schüler zeigten ein sehr großes Interesse<br />

an unserem Herkunftsland, unserem „Akzent“ und an unserem Kleidungsstil. Oft<br />

wurden wir nach<br />

Übersetzungen, typischen<br />

Redewendungen, Speisen<br />

und familiärem ausgefragt.<br />

Die vertretende Schulleiterin,<br />

die auch vor unserer Ankunft<br />

den Kontakt mit uns pflegte,<br />

sprach uns soziale<br />

Kompetenz und Freundlichkeit zu. Im Lehrerzimmer wurden wir immer freundlich<br />

begrüßt, die Schüler zeigten großes Interesse an unserem Herkunftsland und gaben<br />

sich stets Mühe im Unterricht gut mitzuarbeiten. Am Ende unseres Schulaufenthaltes<br />

hatten wir die Ehre, eine Rede für die gesamte Schule vorzubereiten. In einer<br />

Präsentation stellten wir kurz unser Land und unsere Wohnorte vor, zeigten<br />

Aufnahmen von dem Aufenthalt in der Schule und bedanken uns bei den Schülern<br />

und den Lehrern für die Offenheit und die Toleranz von Andersartigkeit. Die tolle Zeit<br />

wird mir immer im Gedächtnis verbleiben und ich habe gelernt, dass eigene<br />

Erfahrungen in einem noch vollkommenden fremden Land unersetzbar sind. Ich<br />

würde natürlich jedem ein derartiges Praktikum in Südafrika empfehlen!<br />

7. Zustimmungsklausel<br />

Hiermit stimme ich zu, dass die PH <strong>Weingarten</strong> meinen <strong>Bericht</strong> veröffentlicht und die<br />

Bilder auf die Internetseite der <strong>Pädagogische</strong>n <strong>Hochschule</strong> publiziert.

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