EINSATZ Magazin für Sicherheit, Wirtschaft und Sport

MILITÄR-DRILLS
KÖRPER NACH JAGDKOMMANDO-MANIER
Heute scheinen immer mehr Trimm-Dich-
Brüder fahnenflüchtig zu werden. Tatsächlich
verzichten zunehmend mehr Freizeitsportler
auf das kuschelige Indoor-Training,
weil sie sich neuerdings lieber Outdoor
schinden, indem sie ein hartes und manchmal
sogar paramilitärisches Ganzkörpertraining
in der Natur pflegen.
Unter dem Titel „Renaissance der Kniebeuge“
berichtete das Nachrichtenmagazin
„Der Spiegel“ schon 2011 über diesen
neuen Trend, der sich „Crossfit“ nennt und
der eine Urform der Leibesertüchtigung
sei: eine Mischung aus Gewichtheben,
Leichtathletik und Turnen. „Diese simplen
Übungen der alten Schule verbessern
die Ausdauer und steigern die Kraft und
Beweglichkeit“ schreibt das Magazin und
erinnert damit ungewollt an unser früheres
Jagdkommando-Körperertüchtigungsprogramm,
für dessen Absolvierung
wir weder Räume noch Hallen benötigten.
So finden auch die Crossfit-Kurse im Freien
statt, aber auch in alten Industrieanlagen,
wo es weder Hintergrundmusik beim
Training noch anderen Wellness-Schnickschnack
gibt. „Nur die harten sind im Garten“
würde wohl Scharfzüngler Dieter Bohlen
dazu kommentieren.
Mittlerweile gibt es weltweit 1700 lizenzierte
Crossfit-Anbieter, und wie nicht anders
zu erwarten war, kam auch dieser Trend
aus den USA. Lanciert wurde er von Greg
Glassmann, einem ehemaligen Leistungsturner
aus Kalifornien und heute bezahlen
die Menschen dafür, dass sie – behängt
mit allerlei schweren Gegenständen –
Bäche mit einem hüfthohen Wasserstand
durchqueren oder Schlammgruben im
Schnellschritt durchpflügen. Auch Rennen
auf Sand und Klettern an Seilen ist sehr
beliebt.
„Wer für ein Hindernisrennen trainieren
möchte, ist reif für ein Bootcamp“, urteilt
„Der Spiegel“, denn dort mische sich
Sport mit militärischem Drill. Daher werden
Crossfit-Kursteilnehmer, zumindest in
Deutschland, auch schon mal von hauptberuflichen
Bundeswehr-Einzelkämpfern
wie dem 28-jährigen Boris Beuke trainiert.
SPORT
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