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Optische Technologien aus niedersächsischen Hochschulen

Optische Technologien aus niedersächsischen Hochschulen

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Forschung und Innovation<br />

<strong>Optische</strong> <strong>Technologien</strong> <strong>aus</strong><br />

niedersächsischen <strong>Hochschulen</strong><br />

Innovationen für die Wirtschaft


VORWORT | INHALT 02 | 03<br />

Vorwort<br />

Inhalt<br />

Die optischen <strong>Technologien</strong> sind als Schlüsseltechnologie<br />

ein wichtiger Motor für Innovation<br />

und Wachstum. Die Nutzung von<br />

Licht als Träger von Informationen sowie zur<br />

Inspektion und Bearbeitung von Materie<br />

eröffnet zahlreichen Branchen neue Möglichkeiten,<br />

zum Beispiel in der Kommunikationstechnik,<br />

der Produktionstechik oder<br />

der Medizin. Die wirtschaftliche Bedeutung<br />

der optischen <strong>Technologien</strong> ist daher<br />

immens.<br />

Diese Publikation stellt 17 anwendungsorientierte<br />

Forschungsprojekte <strong>aus</strong> niedersächsischen<br />

<strong>Hochschulen</strong> auf dem Gebiet<br />

der optischen <strong>Technologien</strong> vor. Viele davon<br />

sind in Zusammenarbeit mit Unternehmen<br />

durchgeführt worden. Das Themenspektrum<br />

reicht von optischen Systemen und<br />

neuartigen Materialien über optische Messtechnik<br />

und Sensorik bis zur angewandten<br />

Lasertechnik. Anwendung finden die neuartigen<br />

Verfahren unter anderem in der<br />

Qualtitäts- und Prozesskontrolle, in der<br />

Sicherheitstechnik, der Fertigungstechnik<br />

und der Mikrochirurgie. Neben den Forschungsprojekten<br />

<strong>aus</strong> den <strong>Hochschulen</strong><br />

bietet das Heft eine Übersicht über weitere<br />

Forschungseinrichtungen und Netzwerke in<br />

Niedersachsen, die sich mit optischen <strong>Technologien</strong><br />

befassen.<br />

Leitziel der Landesregierung bei der Förderung<br />

anwendungsorientierter Forschungsprojekte<br />

ist die nachhaltige Verbesserung<br />

und der Ausbau innovativer Strukturen im<br />

Land, insbesondere derjenigen von Kleinund<br />

Mittelbetrieben (KMU) als Hauptanbieter<br />

von neuen Arbeits- und Ausbildungsplätzen.<br />

Hauptziele sind dabei:<br />

– eine intensivere Zusammenarbeit von<br />

<strong>Hochschulen</strong> und Unternehmen<br />

– effektivere Rahmenbedingungen<br />

innerhalb der <strong>Hochschulen</strong><br />

– der Ausbau von Netzwerk-Strukturen<br />

beim Innovationstransfer<br />

– eine Harmonisierung der Förderpolitik<br />

und<br />

– konsequente Öffentlichkeitsarbeit<br />

über erfolgreiche Projekte.<br />

Die Erforschung und Entwicklung innovativer<br />

Produkte und Produktionsverfahren ist<br />

eine Grundvor<strong>aus</strong>setzung für unternehmerischen<br />

Erfolg. Viele Unternehmen kooperieren<br />

daher mit <strong>Hochschulen</strong> und außeruniversitären<br />

Forschungseinrichtungen. Die<br />

Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern ist<br />

besonders für kleine und mittlere Unternehmen<br />

wichtig, die selbst keine Forschungsabteilung<br />

haben. Mit einem<br />

flächendeckenden Netz von Transfereinrichtungen<br />

unterstützt das Niedersächsische<br />

Ministerium für Wissenschaft<br />

und Kultur daher den Technologietransfer<br />

<strong>aus</strong> den <strong>Hochschulen</strong> in die Wirtschaft. Die<br />

19 Technologietransferstellen der niedersächsischen<br />

<strong>Hochschulen</strong> beraten Unter-<br />

nehmen über Möglichkeiten, das Wissen<br />

der <strong>Hochschulen</strong> für eigene Innovationen<br />

zu nutzen. Bei der Suche nach dem passenden<br />

Experten kooperieren alle Transferstellen<br />

in der Arbeitsgemeinschaft der<br />

niedersächsischen Hochschul-Technologietransferstellen.<br />

Dank dieser Vernetzung<br />

kann jede Transferstelle wissenschaftliche<br />

Kompetenz <strong>aus</strong> ganz Niedersachsen<br />

anbieten.<br />

Niedersachsen ist in den Zukunftstechnologien<br />

hervorragend aufgestellt. Bitte nutzen<br />

Sie das Wissen der <strong>Hochschulen</strong> und Forschungseinrichtungen<br />

für den Innovationsprozess<br />

in Ihrem Unternehmen. Die Broschüre<br />

bietet Ihnen die Gelegenheit, Kontakte<br />

mit geeigneten Partnern aufzunehmen<br />

oder Kooperationen <strong>aus</strong>zubauen.<br />

Lutz Stratmann<br />

Niedersächsischer Minister<br />

für Wissenschaft und Kultur<br />

> OPTISCHE<br />

SYSTEME UND<br />

MATERIALIEN<br />

> OPTISCHE<br />

MESSTECHNIK UND<br />

SENSORIK<br />

> ANGEWANDTE<br />

LASERTECHNIK<br />

> Interview 4<br />

> Kompetenzen und Netzwerke<br />

Wissenstransfer in den optischen <strong>Technologien</strong> 6<br />

> Neuartiger Strahlteiler mit diffraktiv optischem Element <strong>aus</strong> BK7-Glas 10<br />

> Beleuchtungen und Displays <strong>aus</strong> organischen Materialien 12<br />

> Eine Million Bilder pro Sekunde mit der<br />

Ultrahochgeschwindigkeitskamera HyperVision 14<br />

> Sehen auf der Nanoskala: <strong>Optische</strong> Spitzenforschung im doppelten Sinn 16<br />

> Terahertztechnologie trifft Industrie –<br />

neue Möglichkeiten der Qualitätskontrolle 18<br />

> Autoscan – Sensor erkennt den Reifegrad 20<br />

> <strong>Optische</strong> Qualitätskontrolle in der Fertigung 22<br />

> Dynamisch-optische 3D-Messverfahren für die Fahrzeugsicherheit 24<br />

> Mehr Sicherheit im Straßenverkehr mit<br />

kamerabasierten Fahrerassistenzsystemen 26<br />

> Sensoren für die Bauwerksüberwachung 28<br />

> <strong>Optische</strong> Bioprozessmesstechnik: In-situ-Mikroskopie und 2D-<br />

Fluoreszenzspektroskopie 30<br />

> <strong>Optische</strong> Qualitätskontrolle von Implantatoberflächen 32<br />

> Photonische Sensoren für Sicherheitstechnik und Prozesskontrolle 34<br />

> Mit Laserstrahlung zu innovativen Materialien 36<br />

> Mikrobearbeitung von Metallen mit Kurzpulslasern:<br />

hochpräzise bohren, trennen und strukturieren 38<br />

> Ultrakurzpuls-Oberflächenstrukturierung:<br />

der Schlüssel zur schnellen, flexiblen Herstellung komplexer Texturen 40<br />

> „Sehendes Skalpell” – OCT-kontrollierte Mikrochirurgie<br />

mit ultrakurzen Laserpulsen 42<br />

> Kontaktadressen 44<br />

> Impressum 47


INTERVIEW 04 | 05<br />

Interview<br />

> Wissenschaft und Wirtschaft:<br />

Kooperieren lohnt sich<br />

Die Micreon GmbH hat 2006<br />

gemeinsam mit dem Laser Zentrum<br />

Hannover (LZH) den Kooperationspreis<br />

des Landes Niedersachsen<br />

erhalten. Der Preis prämiert die<br />

gelungene Zusammenarbeit von<br />

Unternehmen und Forschungseinrichtungen.<br />

Micreon ist weltweit<br />

der einzige Auftragsfertiger und<br />

Technologieberater für die Mikrobearbeitung<br />

mit Ultrakurzpulslasern.<br />

Die Bearbeitungsqualität<br />

beim Einsatz von Ultrakurzpulslasern<br />

ist deutlich höher als bei der<br />

herkömmlichen Lasertechnik.<br />

Micreon wurde im November 2003<br />

als Spin-off des Laser Zentrums<br />

Hannover e.V. gegründet und<br />

beschäftigt derzeit fünf Mitarbeiter.<br />

Einer der beiden Gründer ist Dr.<br />

Günter Kamlage.<br />

Herr Dr. Kamlage, wie sieht Ihre<br />

Zusammenarbeit mit dem LZH <strong>aus</strong>?<br />

Micreon ist ein Ausgründung <strong>aus</strong> dem Laser<br />

Zentrum Hannover. Auch nach unserem<br />

Umzug in den SIAG-Technologiepark im<br />

Jahr 2005, sozusagen auf die andere<br />

Straßenseite, besteht eine enge Zusammenarbeit.<br />

Das LZH arbeitet eher an wissenschaftlichen<br />

Problemstellungen und ist für<br />

eine Fertigung in größeren Stückzahlen<br />

nicht <strong>aus</strong>gelegt. Wir fungieren daher als<br />

industrieller Partner und übernehmen in<br />

Absprache die Serienproduktion. Im Gegenzug<br />

verweisen wir bei wissenschaftlichen<br />

Problemstellungen an das LZH. In Zukunft<br />

ist ein Zusammenwirken bei gemeinsamen<br />

Forschungsprojekten sowie bei Messeauftritten<br />

geplant.<br />

Wie profitiert Ihr Unternehmen von<br />

der Zusammenarbeit?<br />

Das LZH hat uns in unserer Startphase insbesondere<br />

dadurch unterstützt, dass uns<br />

dort Büro- und Laborräume zur Verfügung<br />

gestellt wurden. Dadurch hatten wir Zugang<br />

zu den für uns relevanten Laseranlagen und<br />

konnten uns in die Infrastruktur integrieren.<br />

Hohe Investitionskosten ließen sich somit<br />

auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.<br />

Obwohl wir heute unsere eigenen Anlagen<br />

betreiben, gibt es von Zeit zu Zeit Bedarf an<br />

spezieller Mess- und Analysetechnik, die wir<br />

selbst nicht haben. Am LZH gibt es die Möglichkeit,<br />

kurzfristig – und das ist oft entscheidend<br />

bei Kundenanfragen – auf diese<br />

besonderen Instrumente zuzugreifen.<br />

Können Sie Beispiele nennen?<br />

Für unsere Mikrobauteile benötigen<br />

wir häufig Analysen mit einem Rasterelektronenmikroskop.<br />

Das LZH nutzt das<br />

Elektronenmikroskop natürlich in erster<br />

Linie für die eigenen Forschungsaufgaben,<br />

gibt aber zusätzlich auch externen Firmen<br />

und Instituten die Möglichkeit, dieses zu<br />

nutzen.<br />

Zudem stellt das LZH Optiken für unsere<br />

Laseranlagen her. Die wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter berechnen die speziellen Optiken<br />

zunächst nach unseren Vorgaben, bevor<br />

sie dann in ihren modernen Beschichtungsanlagen<br />

gefertigt werden. Die Zusammenarbeit<br />

beinhaltet aber auch, dass wir beispielsweise<br />

Präzisionsteile für das LZH herstellen,<br />

die von den Wissenschaftlern für<br />

ihre Forschungsaktivitäten benötigt werden.<br />

Die Nutzung der Infrastruktur<br />

schließt einen engen Kontakt zu<br />

den Wissenschaftlern ein. Ergeben<br />

sich dar<strong>aus</strong> weitere Vorteile?<br />

Wir profitieren sehr vom ständigen Gedanken<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch<br />

mit dem LZH, so dass wir<br />

immer auf dem aktuellen Stand von Forschung<br />

und Entwicklung in unserem Laserbereich<br />

sind. Durch den intensiven Kontakt<br />

zu einer Forschungseinrichtung ist es auch<br />

viel leichter, hochqualifizierte Mitarbeiter zu<br />

finden. Wir selbst haben jüngst einen Laserspezialisten<br />

vom LZH übernommen.<br />

Sie kennen die Hochschulforschung<br />

auch von innen. Wie beurteilen Sie<br />

die Möglichkeiten für Unternehmen,<br />

an niedersächsischen <strong>Hochschulen</strong><br />

geeignete Kooperationspartner<br />

in den optischen <strong>Technologien</strong><br />

zu finden?<br />

Möglichkeiten der Zusammenarbeit gibt es<br />

viele. Bilaterale Kooperationen mit der Industrie<br />

sind von den Forschungsinstituten<br />

immer erwünscht. Hierbei kommt es in der<br />

Regel schneller zu konkreten Ergebnissen,<br />

als es in langjährigen öffentlichen Forschungsprojekten<br />

der Fall ist. Besteht eine<br />

Idee zu einem Forschungsprojekt, so lässt<br />

sich anhand des Themengebiets die entsprechende<br />

Hochschuleinrichtung leicht<br />

zuordnen. Dabei helfen auch die Technologietransferstellen<br />

der <strong>Hochschulen</strong>. Die Ratsuchenden<br />

<strong>aus</strong> der Industrie sollten keine<br />

Scheu haben, den Kontakt zu suchen. Schon<br />

häufig waren vermeintlich kleine Machbarkeitsstudien<br />

oder Forschungsprojekte, an<br />

denen Hochschule und Industrie gemeinsam<br />

arbeiteten, der Start für die Gründung<br />

eines neuen Unternehmens.<br />

Wie schätzen Sie die Zukunfts<strong>aus</strong>sichten<br />

der optischen <strong>Technologien</strong><br />

ein?<br />

Die steigenden Mitarbeiterzahlen in den<br />

Unternehmen und Instituten im Bereich der<br />

optischen <strong>Technologien</strong>, aber auch die<br />

große Zahl der Neugründungen innerhalb<br />

der letzten Jahre zeigen eindeutig den kontinuierlichen<br />

Aufwärtstrend. Hannover ist<br />

längst als „Laser-City” bekannt und geht<br />

beispielhaft voran. Niedersachsen zählt im<br />

Bereich der optischen <strong>Technologien</strong> seit langem<br />

zu den führenden Regionen, auch auf<br />

internationaler Ebene.


KOMPETENZEN UND NETZWERKE 06 | 07<br />

Kompetenzen und Netzwerke<br />

> Wissenstransfer in den optischen <strong>Technologien</strong><br />

Der Transfer von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen <strong>aus</strong> Forschungseinrichtungen in die Wirtschaft spielt für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

von Unternehmen eine wichtige Rolle. Neben den Universitäten und Fachhochschulen gibt es in Niedersachsen eine Reihe weiterer Einrichtungen,<br />

die auf dem Gebiet der optischen <strong>Technologien</strong> Forschung und Entwicklung betreiben und das Fachwissen <strong>aus</strong> Wissenschaft und<br />

Wirtschaft vernetzen. Die folgenden Institutionen bieten Unternehmen vielfältige Dienstleistungen und Kooperationsmöglichkeiten an.<br />

Deutsches Zentrum<br />

für Luft- und Raumfahrt<br />

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt<br />

(DLR) entwickelt bildgebende Messverfahren<br />

für Anwendungen in der Aerodynamik<br />

und wendet sie als mobile Systeme<br />

in großen internationalen Projekten an.<br />

Im Vordergrund stehen optische und akustische<br />

Feldmessverfahren zur Erfassung<br />

strömungsmechanischer und aeroakustischer<br />

Größen. Quantitativ messbare<br />

Größen sind Druck, Geschwindigkeit,<br />

Temperatur, die Lage von Transitionslinien,<br />

Dichte und Schalldruck zusammen mit der<br />

Deformation und räumlichen Lage des<br />

untersuchten Modells, beispielsweise in<br />

einem Windkanal. Alle physikalischen<br />

Größen werden berührungslos erfasst, so<br />

dass die untersuchte Strömung durch die<br />

Messung nicht beeinflusst wird. Die entwickelten<br />

Messmethoden sind daher besonders<br />

für die aerodynamische und aeroakustische<br />

Analyse komplexer, instationärer und<br />

dreidimensionaler Strömungen geeignet.<br />

Die gewonnenen Felddaten liefern eine<br />

zuverlässige Grundlage für die Validierung<br />

numerischer Verfahren.<br />

www.dlr.de/as<br />

Druck-, Geschwindigkeits- und Wirbelstärkeverteilung<br />

über einem Delta-Flügel<br />

mit runder Vorderkante für = 13,3°,<br />

Ma = 0,4 und Re = 3 Mio, bestimmt mit<br />

modernen bildgebenden Messverfahren<br />

Hannoversches Zentrum für<br />

<strong>Optische</strong> <strong>Technologien</strong><br />

Das Hannoversche Zentrum für <strong>Optische</strong><br />

<strong>Technologien</strong> (HOT) ist eine Forschungseinrichtung<br />

der Leibniz Universität Hannover.<br />

Die Fakultäten Maschinenbau, Mathematik<br />

und Physik, Elektrotechnik und Informatik<br />

haben sich mit dem Laser Zentrum Hannover<br />

und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt<br />

in Braunschweig (PTB) zusammengeschlossen,<br />

um das in den einzelnen Fachgebieten<br />

vorhandene Wissen zu bündeln<br />

und für Forschung, Lehre und Wissenstransfer<br />

auf dem Gebiet der optischen <strong>Technologien</strong><br />

zu nutzen. Das HOT bereitet mit seinen<br />

derzeit 21 Mitgliedern die Beantragung<br />

mehrerer interdisziplinärer Großforschungsprojekte<br />

vor. Parallel zu den Forschungsaktivitäten,<br />

die über das Zentrum gesteuert<br />

werden, wird ein gemeinsamer Masterstudiengang<br />

„<strong>Optische</strong> <strong>Technologien</strong>” an<br />

der Leibniz Universität Hannover eingerichtet.<br />

Dieser Studiengang hat das Ziel, Fachund<br />

Führungskräfte für die optische Industrie<br />

<strong>aus</strong>zubilden.<br />

www.imr.uni-hannover.de<br />

Hochpräzise gefräster Stufenspiegel als<br />

Kernkomponente für ein Mini-Fourier-<br />

Spektrometer. Kantenlänge 5 mm.<br />

Anfertigung Kugler GmbH.<br />

Fraunhofer-Institut für Schichtund<br />

Oberflächentechnik<br />

Das Fraunhofer-Institut für Schicht- und<br />

Oberflächentechnik IST bündelt als industrienahes<br />

FuE-Dienstleistungszentrum<br />

Kompetenzen auf den Gebieten Schichtherstellung,<br />

Schichtanwendung, Schichtcharakterisierung<br />

und Oberflächenanalyse.<br />

Im Bereich der optischen <strong>Technologien</strong> konzentrieren<br />

sich die Arbeiten insbesondere<br />

auf die Entwicklung von Schichtsystemen<br />

und Beschichtungsprozessen und deren<br />

Charakterisierung für folgende Anwendungen:<br />

> Fein- und Präzisionsoptik, zum Beispiel<br />

Rugatefilter, Zusatzfunktionen (hart,<br />

kratzfest, selbstreinigend),<br />

Kunststoffbeschichtung<br />

> Selbstreinigende photokatalytische<br />

Schichten, Diffussionsbarrieren<br />

> Polymerbeschichtung: <strong>Optische</strong> Schichten,<br />

Kratz- und UV-Schutz<br />

Zu den wichtigsten Kunden gehören unter<br />

anderem Unternehmen der optischen<br />

Industrie, der Glas-, Photovoltaik- und<br />

Automobilindustrie, der Energie- und Bauwirtschaft,<br />

der Telekommunikation, Hersteller<br />

von Displays und Datenspeichern sowie<br />

Anlagenhersteller und Lohnbeschichter.<br />

www.ist.fraunhofer.de<br />

Die vertikale Inline-Sputteranlage<br />

des Fraunhofer IST zur großflächigen<br />

Beschichtung von Glas.<br />

Laser-Laboratorium<br />

Göttingen e.V.<br />

Das Laser-Laboratorium Göttingen (LLG)<br />

beschäftigt sich mit der anwendungsorientierten<br />

Grundlagenforschung in den Bereichen<br />

Laserentwicklung, Lasermesstechnik,<br />

Oberflächentechnologie, Materialbearbeitung<br />

und Kurzpulslaser. Die Forschungsvorhaben<br />

werden frei gewählt oder im Rahmen<br />

von Drittmittelprojekten und Industrieaufträgen<br />

durchgeführt. Die Kernkompetenzen<br />

liegen in den Themenfeldern Ultrakurzpulsphotonik,<br />

photonische Sensorik, Nanostrukturen<br />

und kurze Wellenlängen.<br />

Das LLG versteht sich als Mittler zwischen<br />

Wissenschaft und Wirtschaft. Es schafft<br />

Synergien zwischen Universität, Max-<br />

Planck-Instituten und den regionalen,<br />

vorwiegend feinmechanisch-optischen<br />

Betrieben und sorgt somit für den Transfer<br />

wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Industrie.<br />

Kooperationspartner sind Universitäten,<br />

Forschungseinrichtungen und Industriefirmen<br />

im In- und Ausland.<br />

www.llg.gwdg.de<br />

> Architekturglas, Fahrzeugglas (heizbar,<br />

vergütet, selbstreinigend, Polycarbonat)<br />

> Displays, zum Beispiel neue Materialien,<br />

Strukturierungs- und Metallisierungstechnologien<br />

zur Substitution von ITO-<br />

Schichtsystemen in Flachbildschirmen<br />

> Photovoltaik und Photothermie, zum<br />

Beispiel kostengünstige transparente<br />

leitfähige Schichten (TCO)


KOMPETENZEN UND NETZWERKE 08 | 09<br />

Kompetenzen und Netzwerke<br />

> Wissenstransfer in den optischen <strong>Technologien</strong><br />

Laser Zentrum<br />

Hannover e.V.<br />

Das Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) führt<br />

seit 1986 kundennahe Forschung, Entwicklung<br />

und Beratung in allen Bereichen der<br />

Lasertechnologie durch. Nicht zuletzt dank<br />

der interdisziplinären Zusammenarbeit seiner<br />

rund 210 Mitarbeiter und der Nähe zur<br />

Industrie nimmt das LZH im In- und Ausland<br />

eine führende Position unter den Laserforschungszentren<br />

ein. Die Kernkompetenzen<br />

des LZH liegen in der kundenspezifischen<br />

Lösung praxisorientierter Aufgabenstellungen,<br />

in der technischen, wissenschaftlichen<br />

und wirtschaftlichen Beratung<br />

und in der industrienahen Ausbildung von<br />

Laserfachkräften. Neben den Arbeitsschwerpunkten<br />

Laserentwicklung, Laserkomponenten,<br />

Laserprozesse und Lasersystemtechnik<br />

sowie Lasermaterialbearbeitung<br />

gehören Laseranwendungen in der<br />

Nanotechnologie und den Lebenswissenschaften<br />

zu den besonderen Forschungsfeldern,<br />

die das LZH <strong>aus</strong>zeichnen. Eine wichtige<br />

Rolle spielt auch der Transfer von Forschungsergebnissen<br />

in die Industrie, vor<br />

allem in kleine und mittlere Unternehmen.<br />

www.lzh.de<br />

Mit einem so genannten Femtosekunden-<br />

PhotonicNet – Kompetenznetz<br />

<strong>Optische</strong> <strong>Technologien</strong><br />

PhotonicNet ist eines von neun regionalen<br />

Kompetenznetzen auf dem Gebiet der optischen<br />

<strong>Technologien</strong> in Deutschland. Seit<br />

2001 fördert PhotonicNet die optischen<br />

und photonischen <strong>Technologien</strong> in Niedersachsen.<br />

Die wichtigsten Instrumente sind<br />

die Beratung zu Fördermöglichkeiten, die<br />

Koordinierung von Forschungsaktivitäten<br />

und Transfermaßnahmen für Produktinnovationen,<br />

die Beratung bei Unternehmensgründungen<br />

und Patentfragen, die Erfassung<br />

und Verbesserung der Aus- und Weiterbildungslandschaft<br />

sowie eine flankierende<br />

Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Eine Stärke des PhotonicNet ist seine interdisziplinäre<br />

Zusammensetzung. Im Kompetenznetz<br />

ist eine Partnerschaft von weltweit<br />

renommierten Herstellern und Anwendern<br />

optischer <strong>Technologien</strong>, Forschungs- und<br />

Bildungsinstitutionen, Einrichtungen des<br />

Technologietransfers und der Wirtschaftsförderung,<br />

Kapitalgebern und Körperschaften<br />

des öffentlichen Rechts gelungen.<br />

Die PhotonicNet GmbH mit Sitz in Hannover<br />

wird vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung und vom Land Niedersachsen<br />

gefördert.<br />

www.photonicnet.de<br />

laser ist die Mikrobearbeitung von nahezu<br />

allen Materialien mit höchster Präzision<br />

möglich.<br />

Stubenfliege mit Designer-Brillengestell<br />

(Micreon GmbH). Ermöglicht hat die Präzisionsarbeit<br />

ein Laser, mit dessen ultrakurzen<br />

Pulsen Materialien ohne Zerstörung bearbeitet<br />

werden können.<br />

Max-Planck-Institut für<br />

Biophysikalische Chemie<br />

Eine der größten wissenschaftlichen Her<strong>aus</strong>forderungen<br />

ist das Verständnis der<br />

Lebensvorgänge auf elementarem Niveau,<br />

also in der Zelle. Dafür werden nicht-invasive<br />

optische Mikroskopieverfahren benötigt, die<br />

diese Prozesse räumlich und zeitlich möglichst<br />

exakt abbilden können. In der Abteilung<br />

NanoBiophotonik des Göttinger Max-<br />

Planck-Instituts für Biophysikalische Chemie<br />

der biomedizinischen Forschung eingesetzt.<br />

Dazu arbeiten die Wissenschaftler eng mit<br />

der Universität Göttingen und anderen Einrichtungen<br />

zusammen. Die hochauflösenden<br />

Mikroskope stehen einschließlich fachlicher<br />

Unterstützung auch Forschern <strong>aus</strong>wärtiger<br />

Institutionen zur Verfügung.<br />

www.nanoscopy.de<br />

www.mpibpc.mpg.de/groups/hell/<br />

Physikalisch-Technische<br />

Bundesanstalt<br />

Mit welcher Farbe, Leistung oder räumlichen<br />

Verteilung strahlt eine Leuchtdiode?<br />

Wie glatt ist ein Spiegel? Aber auch: Wie<br />

spät ist es? Und wie schwer ist ein Kilogramm?<br />

Mit diesen und vielen weiteren<br />

Fragen, die mit Hilfe neuer optischer Methoden<br />

besser und genauer beantwortet<br />

werden können, beschäftigt sich die Abteilung<br />

Optik an der Physikalisch-Technischen<br />

Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig.<br />

Die PTB führt genaueste Messungen und<br />

Kalibrierungen durch, arbeitet an neuen<br />

Normen mit und berät Unternehmen und<br />

Anwender. Und sollten die heutigen Messmöglichkeiten<br />

nicht <strong>aus</strong>reichen, werden<br />

neue Messtechniken und -aufbauten entwickelt.<br />

Ein Beispiel ist das Roboter-Gonioreflektometer,<br />

das für die Papier-, Textil-,<br />

Zucker- und Kameraindustrie die wichtige<br />

Frage beantworten kann: Wie weiß ist<br />

Weiß?<br />

www.ptb.de<br />

Gonioreflektometer zur Kalibrierung<br />

von Weißstandards.<br />

arbeiten Physiker, Biologen, Chemiker und<br />

Ingenieure an der Erforschung neuer ultrahochauflösender<br />

Mikroskopieverfahren wie<br />

der 4Pi- und der STED-Mikroskopie. Sie<br />

erreichen Detailschärfen, die weit unterhalb<br />

der bisher als Grenze betrachteten Lichtwellenlänge<br />

liegen. Die neuen Verfahren<br />

werden am Institut auch erprobt und in<br />

Kernaufgaben sind die Bereitstellung<br />

moderner Messtechnik sowie die messtechnische<br />

Unterstützung der Industrie. Dementsprechend<br />

kooperiert die PTB mit zahlreichen<br />

Unternehmen, aber auch weltweit<br />

mit anderen nationalen metrologischen<br />

Instituten, Universitäten und Forschungseinrichtungen.


OPTISCHE SYSTEME UND MATERIALIEN 10 | 11<br />

Strahlteiler mit diffraktiv optischem<br />

Element <strong>aus</strong> BK7-Glas<br />

Die Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven<br />

hat einen optischen<br />

Strahlteiler für Laser entwickelt, der auf<br />

einem diffraktiven optischen Element, kurz<br />

DOE, basiert. Das DOE wird im Inneren eines<br />

optischen Glases erzeugt. Aufgrund seiner<br />

Transparenz eignet sich der Strahlteiler<br />

hervorragend für die permanente Überwachung<br />

des Laserstrahls in Hochleistungslasern<br />

(Laser-Monitoring). Das Projekt wurde<br />

gefördert <strong>aus</strong> Mitteln des Europäischen<br />

Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).<br />

Die Herstellung der DOEs im Glasinneren<br />

basiert auf dem thermischen Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch.<br />

Bisher waren dafür teure Spezialgläser<br />

notwendig, so genannte Brechzahlgradientengläser.<br />

Die Arbeitsgruppe der<br />

Fachhochschule hat die Technologie erfolgreich<br />

auf das preiswerte Bor-Kronglas (BK7)<br />

übertragen. Die Wissenschaftler versehen<br />

dazu ein BK7-Glas mit einer Dünnschichtmaske<br />

<strong>aus</strong> Titan oder Chrom und geben es<br />

für einige Minuten in eine Schmelze <strong>aus</strong><br />

Silbernitrat und Natriumnitrat. An Stellen,<br />

wo die Maskierung durchlässig ist, werden<br />

Kationen des Glases gegen die Silberionen<br />

der Salzschmelze <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht. Dabei wird<br />

der Brechungsindex lokal angehoben, und<br />

im Glas entsteht ein Brechzahlgradient.<br />

Brechzahlgradientengläser sind an den thermischen<br />

Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch in besonderer Weise<br />

angepasst, so dass keine mechanischen<br />

Spannungen entstehen. Gleichzeitig ist der<br />

Reintransmissionsgrad dieser Spezialgläser,<br />

also das Verhältnis der <strong>aus</strong>tretenden zur eintretenden<br />

Lichtintensität, sehr hoch. Das<br />

handelsübliche n-BK7-Glas hat einen ähnlich<br />

hohen Gehalt an Natrium- und Kaliumionen<br />

und ist auch im Hinblick auf den Reintransmissionsgrad<br />

mit den Brechzahlgradientengläsern<br />

vergleichbar. Die von diffundierten<br />

Silberionen <strong>aus</strong>gelösten mechanischen<br />

Spannungen lassen sich im BK7-Glas<br />

durch einen langsamen Diffusionsprozess<br />

beherrschen. Glaslinsen <strong>aus</strong> BK7 werden in<br />

der Laseroptik standardmäßig eingesetzt.<br />

Numerische Simulation des Diffusionsprofils unter einer Maskenöffnung<br />

von 5 µm in BK7-Glas<br />

Die n-BK7-Glasscheiben für die Herstellung<br />

winkel weitgehend unempfindlich. Der<br />

Das Ziel der Arbeitsgruppe an der Fach-<br />

der DOEs sind 2,5 mm dick. Der Durchmes-<br />

Strahlteilungsgrad ist ein eingeprägter Para-<br />

hochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wil-<br />

ser ist an die Prozesstechnik in der Halb-<br />

meter des im Glas befindlichen DOEs und<br />

helmshaven ist, gemeinsam mit Partnern <strong>aus</strong><br />

leiterindustrie angepasst. Im Labor für<br />

bleibt durch Verschmutzungen der Ober-<br />

der Industrie innovative technische Anwen-<br />

Mikrofertigung wird das Glas mit Hilfe<br />

fläche (Adsorbate) unbeeinflusst.<br />

dungen für diese neuartigen DOEs <strong>aus</strong> Glas<br />

mikrolithografischer Prozesse beschichtet<br />

zu entwickeln. Auch Anwendungen auf dem<br />

und strukturiert. Anschließend wird der<br />

Gebiet der Lichttechnik und im optischen<br />

Prinzip des thermischen Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ches in Glas<br />

thermische Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch in einem Ofen<br />

bei 360 Grad Celsius durchgeführt. Mit<br />

Gerätebau sind denkbar.<br />

> Fachhochschule Oldenburg/<br />

Ostfriesland/Wilhelmshaven<br />

Labor für Technische Optik<br />

und Mikrofertigung<br />

Friedrich-Paffrath-Straße 101<br />

26389 Wilhelmshaven<br />

> Forschungsbereiche<br />

Holografische Laserwerkzeuge<br />

(Diffraktive <strong>Optische</strong> Elemente<br />

in Glas), Dünnschicht-Technologie<br />

> Kooperationspartner<br />

n.transfer-Institut für Innovations-<br />

Transfer Wilhelmshaven,<br />

ILO Institut für Lasertechnik<br />

Ostfriesland<br />

Entwurf des DOE in Glas<br />

Infolge der Diffusion von Silberionen entsteht<br />

im Inneren des Glases ein binäres<br />

Abbild der Maskenöffnungen. Die Brechzahl<br />

ist an diesen Stellen erhöht. Das DOE erhält<br />

eine binäre Phasenstruktur oder ein Phasengitter,<br />

dessen optische Funktion durch die<br />

Struktur der Maske vorgegeben ist. Durch<br />

geeignete Pixelung der Maskenstruktur lassen<br />

sich auch Phasenverlaufselemente und<br />

sogar Mikrolinsen herstellen. Die Struktur<br />

der Maske – und damit die optische Funktion<br />

des DOE – wird am Computer bestimmt.<br />

einem fünfprozentigen Anteil an Silberionen<br />

in der Salzschmelze erzielen die Forscher in<br />

BK7-Glas eine Brechzahldifferenz von 0,10.<br />

Unempfindlicher Strahlteiler<br />

für den Nd:YAG-Laser<br />

Auf der Grundlage dieser Technologie hat<br />

die Arbeitsgruppe einen patentierten Strahlteiler<br />

entwickelt (DE-Patent 102 17 657). Das<br />

DOE ist für Anwendungen im Nd:YAG-<br />

Laser mit hohen Leistungen konzipiert und<br />

wird zusammen mit einem Strahlanalysesystem<br />

im Laser eingesetzt. Der Strahlteiler<br />

ist gegenüber Abweichungen im Montage-<br />

Aufbau und Wirkungsweise des Strahlteilers<br />

Strahlteilungsgrad I 1 / I 0 gemessen über einer<br />

Fläche von 10 mm x 10 mm des DOE<br />

> Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Christoph Thoma<br />

Helmut Schütte<br />

Tel.: 04421.985-2285<br />

Fax: 04421.985-2623


OPTISCHE SYSTEME UND MATERIALIEN 12 | 13<br />

Beleuchtungen und Displays <strong>aus</strong><br />

organischen Materialien<br />

Leicht, flexibel und energiesparend sollen sie<br />

sein und <strong>aus</strong> jedem Betrachtungswinkel<br />

einen brillanten Farbeindruck liefern: An<br />

Displays für Anwendungen in der modernen<br />

Kommunikationstechnologie, im Automobil<br />

und im Multimediabereich werden<br />

hohe Anforderungen gestellt. Während<br />

die Kathodenstrahlröhren allmählich durch<br />

Flüssigkristall-Anzeigen (LCD) abgelöst<br />

werden, steht bereits die nächste Display-<br />

Technologie kurz vor ihrer Markteinführung:<br />

organische Leuchtdioden, kurz OLEDs<br />

(Organic Light-Emitting Diodes).<br />

Das Institut für Hochfrequenztechnik der<br />

Technischen Universität Braunschweig ist<br />

eines der führenden universitären Forschungsinstitute<br />

im Bereich der OLED-<br />

Forschung und -Entwicklung.<br />

kann also bequem direkt auf die jeweilige<br />

Treiberelektronik platziert werden. Die auf<br />

diese Weise hergestellten aktiven Bildpunkte<br />

(Pixel) sind zu mehr als 70 Prozent transparent.<br />

Neue Anwendungen<br />

Neben Displays können <strong>aus</strong> OLEDs auch<br />

Beleuchtungselemente hergestellt werden.<br />

So entstehen Produkte für Anwendungsgebiete,<br />

die mit den bisherigen Display- und<br />

Beleuchtungstechnologien nicht erschlos-<br />

OLEDs bestehen <strong>aus</strong> nanometerdicken<br />

sen werden können, zum Beispiel vollkom-<br />

Schichten organischer Halbleiter und orga-<br />

men transparente Be-leuchtungen, Anzei-<br />

nischer Farbstoffe, die zwischen zwei elek-<br />

gen und Displays für Werbemaßnahmen<br />

trischen Kontakten eingebettet sind und je<br />

oder in Fahrzeugscheiben.<br />

>Technische Universität Braunschweig<br />

Institut für Hochfrequenztechnik<br />

Abteilung Hochfrequenztechnik<br />

& Photonik<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Kowalsky<br />

Schleinitzstraße 22<br />

38106 Braunschweig<br />

> Forschungsbereiche<br />

Organische Leuchtdioden,<br />

Organische Elektronik, Fluoridglas-<br />

Faserlaser, Sensorsysteme<br />

> Patente<br />

15 Patente in den Bereichen neue<br />

organische Materialien, Prozesstechnik<br />

und Displaytechnologie<br />

> Kooperationspartner<br />

Aixtron AG, Applied Materials GmbH,<br />

BASF AG,<br />

LPKF Lasers & Electronics AG,<br />

Optrex Europe GmbH,<br />

Osram Opto Semiconductors,<br />

Volkswagen AG und weitere<br />

> Preise und Auszeichnungen<br />

Leibnizpreis 2002<br />

(Prof. Wolfgang Kowalsky)<br />

> Ansprechpartner<br />

Dr. Hans-Hermann Johannes<br />

Dr. Thomas Riedl<br />

Tel.: 0531.391-2006, -2008<br />

Fax: 0531.391-2074<br />

Mail: h-h.johannes@tu-bs.de<br />

t.riedl@tu-bs.de<br />

Web: www.tu-braunschweig.de/ihf<br />

nach ihrer chemischen Struktur Licht in allen<br />

sichtbaren Farben erzeugen können. Wenn<br />

Strom durch das Bauelement fließt, geben<br />

die elektrischen Ladungsträger ihre Energie<br />

an die organischen Moleküle ab, die diese<br />

in Licht umwandeln. OLEDs sind energiesparender<br />

als LCDs und deshalb besonders<br />

für mobile Anwendungen geeignet. Dank<br />

ihrer guten Farbsättigung und des großen<br />

Betrachtungswinkels sind sie auch besonders<br />

ergonomisch.<br />

Vorteil Transparenz<br />

Die organischen Farbstoffe lassen sich<br />

großflächig auf leichte und flexible Träger,<br />

beispielsweise Kunststofffolien, aufbringen.<br />

Ein wesentlicher Vorteil der organischen<br />

Schichten in OLEDs ist ihre Transparenz im<br />

sichtbaren Spektralbereich. Werden für die<br />

Kontakte zur Stromzufuhr keine Metallschichten,<br />

sondern transparente leitfähige<br />

Metalloxide wie Indium-Zinn-Oxid oder<br />

Zinkoxid verwendet, dann können auch<br />

völlig transparente OLEDs hergestellt werden.<br />

Lumineszente Farbstoffe<br />

OLED-Display<br />

Wie bei herkömmlichen Flüssigkristalldisplays<br />

müssen auch in OLED-Displays die einzelnen<br />

Bildpunkte mit einer Treiberelektronik<br />

<strong>aus</strong> Dünnschichttransistoren, kurz TFT<br />

für Thin Film Transistor, angesteuert werden.<br />

Die Vorteile dieser so genannten Aktiv-<br />

Matrix-Displays liegen in der hervorragenden<br />

Gr<strong>aus</strong>tufendarstellung, dem geringen<br />

Stromverbrauch und der Helligkeit bei insgesamt<br />

längerer Lebensdauer. Einen neuen<br />

Ansatz verfolgen die Wissenschaftler der TU<br />

Braunschweig mit der Entwicklung durchsichtiger<br />

Displays. Das bedeutet, dass neben<br />

den OLEDs auch die TFTs als Treiberelektronik<br />

transparent sein müssen.<br />

Statt <strong>aus</strong> Silizium, wie herkömmliche Dünnschichttransistoren,<br />

bestehen durchsichtige<br />

TFTs <strong>aus</strong> einer etwa 100 Nanometer dicken<br />

Metalloxidschicht, zum Beispiel Zink-Zinn-<br />

Oxid, die mehr als 90 Prozent des sichtbaren<br />

Lichtes durchlässt. Die anzusteuernde OLED<br />

Selbstleuchtende transparente Anzeigen<br />

und Displays<br />

Inline-Anlage zur Fertigung organischer Leuchtdioden<br />

Zusammen mit Partnern <strong>aus</strong> der Industrie<br />

und mit Förderung des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung arbeitet das Institut<br />

im Labor für Elektrooptik daran, die notwendigen<br />

Vorr<strong>aus</strong>setzungen für marktfähige<br />

OLED-Produkte zu schaffen. Die Forschungsarbeiten<br />

am Institut umfassen die<br />

Entwicklung und Synthese neuer OLED-<br />

Materialien, die Erhöhung ihrer Effizienz<br />

und Langzeitstabilität, produktionstaugliche<br />

Beschichtungsanlagen und Verfahren<br />

zur Herstellung von OLEDs sowie die Integration<br />

in Displays.


OPTISCHE SYSTEME UND MATERIALIEN 14 | 15<br />

Eine Million Bilder pro Sekunde mit der<br />

Ultrahochgeschwindigkeitskamera HyperVision<br />

Ein genaues Verständnis von Vorgängen<br />

haben. Deutlich erweitert werden die vielen<br />

und Prozessen ist häufig die Basis für Inno-<br />

Anwendungsfelder durch die Aufnahme<br />

vationen. Die notwendigen Einblicke liefern<br />

extrem schneller Bildsequenzen. In dieser<br />

Kameratechnik und Bildverarbeitung, die<br />

„Superzeitlupe” kann man beispielsweise<br />

sich in den letzten Jahren zu einer maßgeb-<br />

sehr genau den Lichtbogen beim Drücken<br />

lichen Querschnittstechnologie entwickelt<br />

einer Taste des Mobiltelefons beobachten<br />

oder auch den Zündvorgang in einem<br />

Motor, einen Tropfen, der auf ein Salatblatt<br />

fällt, oder Werkstoffversuche an Metallen<br />

oder Betonpfeilern. Extrem schnelle Bildsequenzen<br />

bilden die Grundlage für Qualitätsverbesserungen<br />

bis hin zu völlig neuen<br />

ISIS-Bildsensor<br />

> Fachhochschule Osnabrück<br />

Fakultät Ingenieurwissenschaften<br />

und Informatik/<br />

Interdisziplinärer Forschungsschwerpunkt<br />

Intelligente<br />

Sensorsysteme (ISYS)<br />

Albrechtstr. 30<br />

49076 Osnabrück<br />

> Forschungsbereiche<br />

Sensorsysteme:<br />

Optoelektronik, Multisensorsysteme,<br />

Systemintegration,<br />

mechatronische Systeme<br />

Produkten.<br />

Analyse in Superzeitlupe<br />

Die Fachhochschule Osnabrück hat gemeinsam<br />

mit weiteren <strong>Hochschulen</strong> und Unternehmen<br />

eine Digitalkamera entwickelt, die<br />

bis zu einer Million Bilder pro Sekunde<br />

liefert. Aufgrund der vorangegangenen<br />

3D-Animation zur Funktionsweise des ISIS-Bildse nsors<br />

Marktanalyse haben sich die Wissenschaftler<br />

für das Konzept eines ISIS-CCD-<br />

Bildsensors entschieden – ISIS steht für<br />

„Insitu Storage Image Sensor”. Direkt<br />

neben jedem Bildpixel sind circa hundert<br />

lokale CCD-Speicherelemente untergebracht.<br />

Dass die Bilder im gewünschten Zeitintervall<br />

gespeichert werden, gewährleistet<br />

kamera der Welt. Mehrere Unternehmen<br />

und Institute, darunter die Bundesanstalt für<br />

Materialforschung in Berlin, haben die<br />

Kamera bereits eingesetzt und konnten bisher<br />

unbeobachtete Vorgänge sehen und<br />

analysieren.<br />

Imaging:<br />

CCD/CMOS-Kameras, Spectral<br />

Imaging, Hochgeschwindigkeitskameras,<br />

bildgebende Lichtvorhänge<br />

Agricultural Engineering:<br />

Sensorik, autonome Feldroboter<br />

> Kooperationspartner<br />

Kinki University, Osaka/Japan<br />

Shimadzu Corporation, Tokyo/Japan<br />

und Duisburg<br />

DALSA BV, Eindhoven/Niederlande<br />

Link Research, Tokyo/Japan<br />

Bundesanstalt für Materialforschung<br />

und -prüfung (BAM), Berlin<br />

Technische Universität Berlin<br />

Bildgebende Sensortechnik,<br />

Forschungsnetz Niedersächsischer<br />

Fachhochschulen<br />

3D-Finite-Elemente-Simulation von<br />

CCD-Strukturen<br />

ein Überschreibmodus in Verbindung mit<br />

einem Videotrigger. Ein Triggersignal kann<br />

zum Beispiel über ein TTL-Signal, ein Mikrofon<br />

oder eine Lichtschranke <strong>aus</strong>gelöst<br />

werden. Die in Zeitintervallen bis herunter<br />

zu einer Mikrosekunde pro Bild aufgenommenen<br />

Sequenzen werden anschließend in<br />

Superzeitlupe abgespielt und ermöglichen<br />

eine wissenschaftlich-technische Analyse<br />

der Vorgänge.<br />

Bild<strong>aus</strong>schnitt (Mikroskop)<br />

zur Architektur des ISIS-Bildsensors<br />

Die schnellste Kamera der Welt<br />

Die Fachhochschule Osnabrück hat besonders<br />

in den Bereichen Sensor-Design und<br />

Simulationstechnik maßgeblich an der Entwicklung<br />

des Bildsensors mitgearbeitet.<br />

Die Wissenschaftler haben einzelne Chip-<br />

Strukturen des ISIS-Bildsensors mit dem 3D-<br />

Finite-Elemente-Programm SPECTRA simuliert.<br />

Anhand der Simulations- und Messergebnisse<br />

der Teststrukturen wurden das<br />

Chip-Layout des kompletten Sensors erstellt<br />

und die Masken für die Herstellung der integrierten<br />

Schaltkreise gefertigt. Die Sensoren<br />

Beispiel: Zerplatzen eines mit Wasser gefüllten Luftballons.<br />

> Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Arno Ruckelsh<strong>aus</strong>en<br />

Dr.-Ing. Dipl.-Ing.(FH) Dirk Poggemann<br />

Dipl.Ing.(FH) Andreas Linz<br />

Tel.: 0541.969-2090<br />

Fax: 0541.969-3693<br />

Mail: a.ruckelsh<strong>aus</strong>en@fhos.de<br />

Web: www.fh-osnabrueck.de/<br />

forschung.html<br />

Ultrahochgeschwindigkeitskamera<br />

HyperVision (Produkt: Shimadzu Corporation)<br />

werden bei der Firma DALSA erfolgreich<br />

produziert. In Verbindung mit der von<br />

Shimadzu entwickelten zugehörigen Kameratechnik<br />

entstand die Ultrahochgeschwindigkeitskamera<br />

„HyperVision”. Die Kamera<br />

ist die derzeit schnellste Ein-Chip-Digital-<br />

Beispiel: Ein Wassertropfen trifft auf die Wasseroberfläche.


OPTISCHE SYSTEME UND MATERIALIEN 16 | 17<br />

Sehen auf der Nanoskala:<br />

<strong>Optische</strong> Spitzenforschung im doppelten Sinn<br />

Eine Vielzahl von Dingen unseres Alltags<br />

nehmen wir mit dem Gesichtssinn wahr. Mit<br />

bloßem Auge können wir allerdings nur solche<br />

Dinge sehen, die etwa so groß sind wie<br />

ein menschliches Haar. Werden die Dinge<br />

kleiner, benutzen wir zur optischen Vergrößerung<br />

seit Hunderten von Jahren<br />

Linsen und Mikroskope. Aufgrund von Beugungseffekten<br />

endet die räumliche Auflösung<br />

optischer Mikroskope im sichtbaren<br />

Spektralbereich bei etwa einem halben<br />

Mikrometer. Objekte mit Abmessungen im<br />

Nanometer-Bereich können konventionelle<br />

optische Mikroskope also nicht auflösen.<br />

> Carl von Ossietzky Universität<br />

Oldenburg<br />

Institut für Physik<br />

AG Ultraschnelle Nano-Optik<br />

26111 Oldenburg<br />

> Forschungsbereiche<br />

Nano-Optik, Ultrakurzzeitspektroskopie,<br />

Energie- und Halbleiterforschung,<br />

Hörforschung,<br />

Meeresforschung<br />

> Kooperationspartner<br />

Max-Born-Institut für Nichtlineare<br />

Optik und Kurzzeitspektroskopie,<br />

Berlin<br />

> Patent<br />

„Verfahren und Vorrichtung zur<br />

optischen Mikroskopie mit Subwellenlängenauflösung”<br />

(Christoph Lienau, Gerd Behme,<br />

Alexander Richter, Marco Süptitz,<br />

Thomas Elsaesser) DE19714346B4<br />

Nanostrukturen, ob halbleitend, metallisch,<br />

photonisch oder biologisch, sind in den letzten<br />

Jahren immer wichtiger geworden. Die<br />

Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig<br />

und reichen von Pfannen- und Fensterbeschichtungen<br />

über neuartige Sensoren bis<br />

hin zu Halbleiterlasern, die auf Quantenpunkten<br />

basieren. Um die Eigenschaften<br />

von Nanostrukturen aufklären und optimieren<br />

zu können, arbeiten Forscher weltweit<br />

an der Entwicklung neuer Techniken, die das<br />

Sehen auf der Nanoskala möglich machen<br />

und die vielfältigen Kontrastmechanismen<br />

der optischen Spektroskopie nutzen können<br />

– speziell die mit ultrakurzen Lichtblitzen<br />

erreichbare Zeitauflösung von wenigen<br />

Femtosekunden (fs). Eine Femtosekunde<br />

sind 10 -15 Sekunden, das ist ein Milliardstel<br />

einer Millionstel Sekunde.<br />

Hohe Auflösung mit winzigen<br />

Lichtflecken<br />

Die Arbeitsgruppe „Ultraschnelle Nano-<br />

Optik” am Institut für Physik der Universität<br />

Oldenburg erzeugt extrem kleine Lichtflecke<br />

von wenigen Nanometern und nutzt sie zur<br />

optischen Spektroskopie mit Subwellenlängenauflösung.<br />

Die Oldenburger Physiker<br />

verwenden zwei unterschiedliche Techniken,<br />

um Licht zu lokalisieren: Zum einen lassen<br />

sie Licht durch kleine Löcher am Ende<br />

von hauchdünnen, mit Metall ummantelten<br />

Glasfaserspitzen tunneln. Am Ende der Spitze<br />

bestimmt dann nicht die Wellenlänge des<br />

Blick in das optische Tieftemperatur-Nahfeldmikr oskop<br />

Lichts die Größe des Lichtflecks, sondern der<br />

Durchmesser der Öffnung. Reproduzierbar<br />

sind Öffnungen mit etwa 40 bis 50 Nanometer<br />

Durchmesser, so dass die maximale<br />

Auflösung etwa ein Fünfzehntel der Lichtwellenlänge<br />

beträgt. Noch deutlich höhere<br />

Auflösungen bis zu etwa zehn Nanometern<br />

werden erzielt, wenn ultrafeine Metallspitzen<br />

beleuchtet werden. Hierbei nutzen die<br />

Wissenschaftler <strong>aus</strong>, dass das Lichtfeld ganz<br />

am Ende der Spitze stark überhöht ist.<br />

Ausbreitung von ultrakurzen Lichtimpulsen<br />

durch eine metallbedampfte Glasfaserspitze<br />

mit 50 nm Öffnungsdurchmesser<br />

Um mit solchen Lichtflecken Bilder zu erstellen,<br />

werden die Spitzen wie in Rasterkraftmikroskopen<br />

mit Piezostelltechniken über<br />

die Oberfläche der zu untersuchenden Probe<br />

gefahren. Punkt für Punkt wird die<br />

gewünschte Information aufgezeichnet –<br />

zum Beispiel das transmittierte oder reflektierte<br />

Licht oder auch die nach Beleuchtung<br />

der Probe abgestrahlte Lumineszenz. Auf<br />

<strong>Optische</strong> Nahfeldspektroskopie von zwei<br />

gekoppelten Halbleiter-Quantenpunkten.<br />

Sogenannte Rabi-Oszillationen (rechts)<br />

zeigen, dass es mit ultrakurzen Lichtimpulsen<br />

gelingt, die Elektronenbewegung<br />

in solchen Quantenstrukturen zu kontrollieren<br />

(T. Unold et al., Physical Review<br />

Letters 94, 137404 (2005)).<br />

Nahfeldmikroskopie<br />

Die Oldenburger Forscher haben ein spezielles<br />

Nahfeldmikroskop entwickelt, um<br />

Materialien bei Temperaturen im Bereich<br />

zwischen zehn Kelvin und Raumtemperatur<br />

untersuchen zu können. Damit eignet es sich<br />

besonders für die Untersuchung von Festkörpermaterialien<br />

wie Halbleiterquantendrähten<br />

und -punkten, metallischen und<br />

magnetischen Nanostrukturen, aber auch<br />

photonischen und plasmonischen Kristallen.<br />

Inzwischen haben die Wissenschaftler eine<br />

Reihe weiterer Mikroskope, die auf diesem<br />

patentierten Verfahren basieren, entwickelt<br />

und an Forschergruppen in Deutschland,<br />

Schweden und demnächst auch in den USA<br />

verkauft. Zurzeit werden die Mikroskope im<br />

Wesentlichen in der Grundlagenforschung<br />

zur Untersuchung von Halbleiter-Nanostrukturen<br />

und von Dünnschicht-Solarzellen eingesetzt.<br />

Die Oldenburger Arbeitsgruppe setzt die<br />

Nahfeldmikroskope ein, um zum Beispiel<br />

Halbleiter-Nanostrukturen zu erforschen.<br />

Den Wissenschaftlern gelang es vor kurzem,<br />

die Elektronenbewegung in einzelnen und<br />

erstmalig auch in zwei gekoppelten Quantenpunkten<br />

direkt mit ultrakurzen Lichtimpulsen<br />

sichtbar zu machen. Solche Experimente<br />

sind nicht nur für ein besseres Verständnis<br />

unerlässlich, sondern stellen auch<br />

einen weiteren Schritt zu einer halbleiterbasierten<br />

Quanteninformationstechnologie<br />

dar. Weitere Forschungsschwerpunkte bilden<br />

die ungewöhnlichen optischen Eigenschaften<br />

sogenannter plasmonischer Kristalle<br />

und die Untersuchung neuer Materialien<br />

zur Energiewandlung.<br />

Gemessene Zeitstruktur der auf einen<br />

metallischen plasmonischen Kristall einfallenden<br />

und durch ihn transmittierten<br />

ultrakurzen Lichtimpuls (C. Ropers et al.,<br />

Physical Review Letters 94, 113901 (2005) ).<br />

Das Experiment weist eine ungewöhnlich<br />

lange Speicherung des Lichtfeldes in der<br />

Metall-Nanostruktur nach, was für die<br />

Nutzung plasmonischer Kristalle in der<br />

Nanosensorik wesentlich ist.<br />

> Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Christoph Lienau<br />

Tel.: 0441.798-3485<br />

Fax. 0441.798-3890<br />

Mail: christoph.lienau@unioldenburg.de<br />

Web: www.physik.unioldenburg.de/uno<br />

Lichtlokalisierung: Metallummantelte Glasfaserspitze mit kleiner Öffnung<br />

(links). Feldüberhöhung am Ende von ultrafeinen Metallspitzen (rechts).<br />

Die räumlichen Abmessungen des Lichtflecks werden durch den Krümmungsradius<br />

der Spitze, etwa 10 nm, und nicht durch die Wellenlänge<br />

des Lichts bestimmt.<br />

diese Weise entsteht in einem optischen Nahfeldmikroskop<br />

ein zweidimensionales Abbild<br />

der optischen Eigenschaften der Probe.


OPTISCHE SYSTEME UND MATERIALIEN 18 | 19<br />

Terahertztechnologie trifft Industrie –<br />

neue Möglichkeiten der Qualitätskontrolle<br />

Fast das gesamte elektromagnetische Spektrum<br />

wird technologisch genutzt – nur der<br />

Spektralbereich der Terahertzfrequenzen ist<br />

noch ein weißer Fleck auf der elektromagnetischen<br />

Landkarte. Terahertzwellen liegen<br />

zwischen dem Frequenzbereich der Mikrowellen<br />

und dem des infraroten Lichts und<br />

sind demnach sehr hochfrequente Mikrowellen<br />

oder sehr langwelliges Licht (Ferninfrarotstrahlung).<br />

Seit gut zehn Jahren kann gepulste Terahertzstrahlung<br />

mit Ultrakurzpulslasern<br />

optoelektronisch erzeugt und nachgewiesen<br />

werden. Ein bildgebendes Terahertzsystem<br />

wurde erstmals 1995 vorgestellt<br />

– genau 100 Jahre nach der ersten<br />

Die gepulste Terahertztechnologie hat einiges<br />

mit dem Ultraschall gemeinsam: Mit beiden<br />

Verfahren lassen sich Brechungsindexsprünge<br />

und die Absorption des untersuchten<br />

Materials feststellen. Beide Verfahren<br />

arbeiten zerstörungsfrei. Der Vorteil eines<br />

Terahertzsystems liegt dabei vor allem in der<br />

berührungslosen Prüfung. Je nach Beschaffenheit<br />

des Prüfobjektes kann entweder die<br />

Durchlässigkeit für Terahertzwellen oder<br />

deren Reflexion untersucht werden. Welche<br />

der beiden Prüfanordnungen geeigneter ist,<br />

hängt davon ab, ob das Objekt Schichten<br />

enthält, die die elektromagnetischen Wellen<br />

reflektieren, zum Beispiel polymer- oder<br />

lackbeschichtete Metalloberflächen.<br />

Kommende Technologie für die<br />

industrielle Inspektion<br />

Die Arbeitsgruppe Terahertzsystemtechnik<br />

des Instituts für Hochfrequenztechnik der<br />

Technischen Universität Braunschweig<br />

beschäftigt sich seit 1998 mit der Entwicklung<br />

bildgebender Spektroskopiesysteme.<br />

Mittlerweile steht die Terahertztechnologie<br />

an der Schwelle von der Grundlagenforschung<br />

zum industriellen Einsatz. Im Institut<br />

haben Experimente und Untersuchungen<br />

an völlig unterschiedlichen Materialien und<br />

Produkten das Potenzial dieser Systeme für<br />

kontaktlose Prüfaufgaben oder auch<br />

Inspektionen im Bereich der Sicherheitstechnik<br />

gezeigt. Mit Hilfe der Terahertz-<br />

Forschung für die zukünftige<br />

Qualitätssicherung<br />

Damit diese vielversprechende Technologie<br />

Einzug in die industriellen Produktionsabläufe<br />

halten kann, sind die Wissenschaftler<br />

des Instituts dabei, einige Randbedingungen<br />

zu optimieren. Die Anforderungen der<br />

Industrie an Anschaffungskosten und Baugröße<br />

des Systems sind mittlerweile nahezu<br />

erfüllt. Zurzeit richten die Forscher ihr<br />

Hauptaugenmerk darauf, die Messgeschwindigkeit<br />

zu erhöhen.<br />

Röntgenaufnahme. Im Gegensatz zu Röntgenstrahlen<br />

sind Terahertzstrahlen wegen<br />

ihrer geringen Photonenenergien nicht ionisierend<br />

und daher völlig ungefährlich.<br />

von Fremdkörpern oder Lufteinschlüssen in<br />

Kunststoffteilen oder Lebensmitteln. Im<br />

Terahertzbild einer Schokoladentafel sind<br />

typische, in diesem Fall jedoch nachträglich<br />

eingebrachte Fremdkörper deutlich zu<br />

erkennen.<br />

Terahertz-Bild des Wasserzeichens einer<br />

technologie kann zum Beispiel eine Bank-<br />

>Technische Universität<br />

Braunschweig<br />

Institut für Hochfrequenztechnik<br />

AG Terahertz-Systemtechnik<br />

Schleinitzstraße 22<br />

38106 Braunschweig<br />

> Forschungsbereiche<br />

Entwicklung schneller<br />

bildgebender Terahertz-<br />

Spektroskopiesysteme<br />

> Preis<br />

Kaiser-Friedrich-Forschungspreis<br />

2003<br />

> Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Martin Koch<br />

Tel.: 0531.391-2003<br />

Fax: 0531.391-2045<br />

Mail: martin.koch@tu-bs.de<br />

Web: www.tu-braunschweig.de/<br />

ihf/ag/terahertz/<br />

20-Euro-Banknote, die sich während der<br />

Bildaufnahme in einem Briefumschlag<br />

befand.<br />

note in einem Briefumschlag entdeckt werden;<br />

das Wasserzeichen des Geldscheins ist<br />

durch den Brief hindurch deutlich an seinen<br />

Konturen zu erkennen.<br />

Mit dem Einsatz in der Sicherheitstechnik ist<br />

allerdings erst mittelfristig zu rechnen. Auf<br />

kürzere Sicht steht die industrielle Qualitätskontrolle<br />

von Produktionsgütern im<br />

Vordergrund, zum Beispiel die Detektion<br />

Terahertzbild einer Schokoladentafel mit<br />

Fremdkörpern. Im linken Kreis befindet<br />

sich eine Glasscherbe, in der Mitte eine<br />

Metallschraube und innerhalb der rechten<br />

Markierung ein Stein.<br />

Foto einer Airbagabdeckkappe. Der markierte Ausschnitt<br />

wurde mit einem gepulsten System untersucht.<br />

Auch die kunststoffverarbeitende Industrie<br />

ist daran interessiert, Lufteinschlüsse oder<br />

Fremdpartikel in lichtundurchlässigen Materialien<br />

schnell und kostengünstig erkennen<br />

zu können. Das Terahertzbild der Airbagabdeckung<br />

eines Pkw zeigt deutlich die Injektionsöffnung<br />

auf der linken Seite und in der<br />

Mitte die Sollbruchstelle der Abdeckkappe.<br />

In den restlichen Bereichen ist die Materialverteilung<br />

sehr homogen und frei von Einschlüssen.


OPTISCHE MESSTECHNIK UND SENSORIK 20 | 21<br />

AutoScan – Sensor erkennt den Reifegrad<br />

In der Landtechnik gewinnt der Einsatz von<br />

Sensorsystemen zunehmend an Bedeutung.<br />

Sensoren liefern zusätzliche Erkenntnisse<br />

über das Erntegut oder die Umgebungsbedingungen<br />

und helfen zum Beispiel<br />

> Fachhochschule Osnabrück<br />

Fakultät Ingenieurwissenschaften<br />

und Informatik/Interdisziplinärer<br />

Forschungsschwerpunkt<br />

Intelligente Sensorsysteme (ISYS)<br />

Albrechtstr. 30<br />

49076 Osnabrück<br />

> Forschungsbereiche<br />

Sensorsysteme:<br />

Optoelektronik, Multisensorsysteme,<br />

Systemintegration,<br />

mechatronische Systeme<br />

Imaging:<br />

CCD/CMOS-Kameras,<br />

Spectral Imaging, Hochgeschwindigkeitskameras,<br />

bildgebende Lichtvorhänge<br />

Agricultural Engineering:<br />

Sensorik, autonome Feldroboter<br />

> Kooperationspartner<br />

Maschinenfabrik<br />

Bernard Krone GmbH, Spelle<br />

Bildgebende Sensortechnik,<br />

Forschungsnetz Niedersächsischer<br />

Fachhochschulen<br />

> Preis<br />

Silbermedaille auf der Agritechnica<br />

2005 für AutoScan an die Maschinenfabrik<br />

Bernard Krone GmbH<br />

(Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft<br />

DLG)<br />

dabei, den Einsatz von Herbiziden zu reduzieren<br />

oder die Düngung zu optimieren.<br />

High-Tech-Lösungen verbinden daher ökologische<br />

und ökonomische Vorteile und<br />

schaffen im Falle eines hohen Innovationsgrades<br />

und einer Marktorientierung darüber<br />

hin<strong>aus</strong> neue Arbeitsplätze.<br />

Optimale Häcksellänge<br />

Bei der Maisernte wird die Häcksellänge vor<br />

allem vom Reifegrad der Pflanzen bestimmt.<br />

Für eine optimale Futterstruktur müssen<br />

grüne, feuchte Pflanzen länger gehäckselt<br />

werden als braune, trockene. Eine sensorische<br />

Erfassung des Reifegrades als Schlüsselkomponente<br />

für eine automatische<br />

Regelung gab es bisher nicht. Besonders für<br />

die Entwicklung eines optischen und<br />

kostengünstigen Sensorsystems stellen die<br />

rauen Feldbedingungen und die Online-<br />

Fähigkeit des Systems schwierige Randbedingungen<br />

dar. Die Fachhochschule Osnabrück<br />

hat in Kooperation mit der Maschinenfabrik<br />

Bernard Krone GmbH ein solches<br />

Sensorsystem konzipiert und realisiert. Die<br />

Machbarkeit optischer Messungen unter<br />

derartigen Rahmenbedingungen war bisher<br />

in Frage gestellt worden.<br />

Selbstfahrender Feldhäcksler BiG X (Maschinenfabrik<br />

Das Messprinzip basiert auf dem spektralen<br />

Reflexionsverhalten der Pflanzen. Der für<br />

Grünpflanzen charakteristische Anstieg des<br />

Reflexionsgrades bei Wellenlängen über<br />

700 Nanometer fällt mit zunehmendem<br />

Reifegrad schwächer <strong>aus</strong>. Bei braunen Maispflanzen<br />

bleibt er dann über einen großen<br />

Spektralbereich von etwa 650 bis 900 Nanometer<br />

annähernd konstant. Leuchtdioden<br />

Spektrales Reflexionsverhalten von braunen<br />

Bernard Krone)<br />

(LEDs) beleuchten die Maispflanzen mit<br />

Licht <strong>aus</strong>gewählter Wellenlängen. Zur Unterdrückung<br />

von Störsignalen wie Sonneneinfluss<br />

oder fehlendem Erntegut werden die<br />

LEDs gepulst. Das Sensorsystem misst die<br />

Reflexion der Maispflanzen und sorgt dafür,<br />

dass die Häcksellänge dem Reifegrad entsprechend<br />

eingestellt wird. Die rauen Bedingungen<br />

im Maisvorsatz erfordern sowohl<br />

eine komplexe Analogelektronik als auch<br />

eine „intelligente” Software, um Störgrößen<br />

zu filtern und die Daten analysieren<br />

zu können. Die Wissenschaftler haben den<br />

Einbauort im Maisvorsatz so <strong>aus</strong>gewählt,<br />

dass die Maispflanzen auf der Glasplatte<br />

des Sensors eine selbstreinigende Wirkung<br />

erzielen.<br />

Entlastung des Fahrers<br />

Der Sensor wurde in Feldversuchen erfolgreich<br />

getestet. Die automatische Einstellung<br />

der Häcksellänge sorgt für eine optimale<br />

Silagequalität und entlastet den Fahrer bei<br />

der Bedienung der immer komplexer werdenden<br />

Erntemaschinen. Die Firma Krone<br />

hat das System unter der Bezeichnung<br />

„AutoScan” auf der Agritechnica 2005 als<br />

Neuheit vorgestellt und wurde dort von der<br />

Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft<br />

DLG mit einer Silbermedaille <strong>aus</strong>gezeichnet.<br />

Sensorsystem „AutoScan” im Maisvorsatz<br />

des selbstfahrenden Feldhäckslers BiG X<br />

(Maschinenfabrik Bernard Krone)<br />

> Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Arno Ruckelsh<strong>aus</strong>en<br />

Dipl.-Ing.(FH) Christoph-Frederik<br />

Kronsbein<br />

Dipl.-Ing.(FH) Andreas Linz<br />

Tel.: 0541.969-2090<br />

Fax: 0541.969-3693<br />

Mail: a.ruckelsh<strong>aus</strong>en@fhos.de<br />

Web: www.fh-osnabrueck.de/<br />

forschung.html<br />

und grünen Maispflanzen<br />

Messergebnis eines Feldversuchs


OPTISCHE MESSTECHNIK UND SENSORIK 22 | 23<br />

<strong>Optische</strong> Qualitätskontrolle<br />

in der Fertigung<br />

Die große Variation an Produkten hat im<br />

Konsumgüterbereich zu einem Käuferverhalten<br />

geführt, das durch Preis und individuelle<br />

Formschönheit bestimmt wird. Oftmals<br />

legen Kunden sogar mehr Wert auf<br />

eine gefällige Formgebung als auf den technischen<br />

Nutzen. In Kombination mit verbesserten<br />

Fertigungsverfahren hat dies zur<br />

Folge, dass in der Automobilindustrie<br />

insbesondere die Karosserie <strong>aus</strong> individuellen<br />

Formen besteht.<br />

Die Fertigung individueller Freiformflächen<br />

ist kompliziert: Eine Reihe mehrstufiger<br />

Umformprozesse ist notwendig. In fertigungstechnisch<br />

kritischen Bereichen des<br />

Bauteils können dabei unerwünschte<br />

Gestaltabweichungen auftreten.<br />

Endabnahme einer Automobilkarosserie<br />

Bei der Qualitätskontrolle überwiegen<br />

derzeit manuelle Prüfverfahren wie zum<br />

Beispiel die Verwendung von Schablonen,<br />

der Sichttest nach Aufbringen von Glanzmitteln<br />

wie Petroleum oder das Touchieren.<br />

Diese Messverfahren sind nicht nur zeitaufwändig,<br />

sondern auch subjektiv und erlauben<br />

keine Quantisierung der Bauteilfehler.<br />

pro Bauteil können mit diesen Messverfahren<br />

nur Stichproben untersucht werden. Die<br />

produzierten Bauteilmengen einer Charge<br />

gehen in die t<strong>aus</strong>ende, so dass bei Bauteilfehlern<br />

große Ausschussmengen und sehr<br />

hohe Kosten entstehen.<br />

<strong>Optische</strong>s 3D-Messsystem<br />

Eine hundertprozentige Qualitätskontrolle,<br />

die zugleich schnell und präzise ist, ist insbesondere<br />

bei großen Bauteilen nur mit<br />

optischen Messverfahren möglich. In der<br />

industriellen Fertigung hat die 2D-Bilderfassung<br />

und -verarbeitung mit Kamera und<br />

Rechner bereits einen festen Platz eingenommen.<br />

Dreidimensionale bildgebende<br />

Verfahren sind wegen der hohen Datenraten<br />

und der Komplexität noch nicht sehr<br />

verbreitet. Ihr enormes Potential wird mit<br />

der Entwicklung neuer Rechnerstrukturen<br />

und -geschwindigkeiten aber immer weiter<br />

<strong>aus</strong>geschöpft. Mit heutigen PCs lassen sich<br />

dank Hardwarebeschleunigung (Mikrokontroller,<br />

FPGAs etc.) diese großen Datenmengen<br />

in angemessener Zeit <strong>aus</strong>werten und<br />

verarbeiten.<br />

Dieses Potential hat das Institut für Fertigungstechnik<br />

und Werkzeugmaschinen<br />

(IFW) der Universität Hannover motiviert, ein<br />

optisches 3D-Messsystem für die Detektion<br />

langwelliger Gestaltabweichungen zu entwickeln.<br />

Da eine hohe Messgeschwindigkeit<br />

erforderlich ist, haben die Wissenschaftler<br />

ein optisches Verfahren auf Basis der Streifenprojektion<br />

gewählt.<br />

Hohe Messgenauigkeit<br />

Ein Streifenprojektor erzeugt auf dem zu<br />

untersuchenden Bauteil ein Muster <strong>aus</strong><br />

hellen und dunklen Streifen. Bei Höhenunterschieden<br />

im Bauteil verschieben sich<br />

die Streifen und bilden eine detaillierte<br />

Höhenkarte. Das Streifenmuster wird mit<br />

einer Zeilenkamera aufgenommen und<br />

ermöglicht so eine hohe Messgenauigkeit<br />

und -geschwindigkeit in Zeilenrichtung.<br />

Durch Verfahren des Bauteiles wird<br />

eine flächige Aufnahme möglich, auf der<br />

Beulen mit Ausdehnungen von 10 bis 100<br />

Millimetern erkennbar werden. Die erreichbare<br />

Tiefenauflösung von 30 Mikrometern<br />

soll noch verbessert werden. Die Höhenunterschiede<br />

sind in den Messdaten kodiert<br />

und Gestaltabweichungen können durch<br />

eine Passfilterung der Oberflächendaten<br />

erkannt werden.<br />

Mit diesem einfachen, aber effizienten und<br />

schnellen Verfahren können Bauteile auf ihre<br />

prinzipielle Eignung für die Weiterverarbeitung<br />

untersucht werden. Die Wissenschaftler<br />

des IFW sind dabei, dieses Messverfahren im<br />

Rahmen eines Transferforschungsbereiches<br />

weiterzuentwickeln. Um Bauteile noch<br />

schneller und präziser untersuchen zu können,<br />

setzen sie parallele Rechnerstrukturen und<br />

Mikrokontroller ein, entwickeln zusätzlich<br />

neue Projektoren und verwenden zwei<br />

Zeilenkameras.<br />

Bei Taktraten von vier bis zehn Sekunden<br />

> Leibniz Universität Hannover<br />

Institut für Fertigungstechnik<br />

und Werkzeugmaschinen (IFW)<br />

An der Universität 2<br />

30823 Garbsen<br />

> Forschungsbereiche<br />

Fertigungsverfahren<br />

Maschinen und Steuerungen<br />

Fertigungsorganisation<br />

Passfilterung der Oberflächendaten<br />

> Kooperationspartner<br />

VW Nutzfahrzeuge<br />

> Firmengründungen<br />

OSIF GmbH<br />

Prinzip der Streifenprojektion<br />

> Ansprechpartner<br />

Dipl.-Ing. (FH). Dipl.-Phys. P. Huke<br />

Tel.: 0511.762-18063<br />

Fax: 0511.762-5115<br />

Mail: Huke@ifw.uni-hannover.de<br />

Web: www.ifw.uni-hannover.de


OPTISCHE MESSTECHNIK UND SENSORIK 24 | 25<br />

Dynamisch-optische 3D-Messverfahren für<br />

die Fahrzeugsicherheit<br />

Internationale Richtlinien stellen immer<br />

neue Anforderungen an die Sicherheit von<br />

Fahrzeugen. Die Einhaltung der höheren<br />

Standards muss die Automobilindustrie<br />

in Fahrzeugsicherheitsversuchen am dreidimensionalen<br />

beschleunigten Objekt<br />

nachweisen. Bei der hohen Dynamik dieser<br />

Crashtests reicht die herkömmliche dreidimensionale<br />

Messtechnik nicht mehr <strong>aus</strong>.<br />

Am Institut für Angewandte Photogrammetrie<br />

und Geoinformatik (IAPG) der Fachhochschule<br />

Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven<br />

haben Wissenschaftler deshalb<br />

ein neues 3D-Messsystem und -verfahren<br />

entwickelt, das bei den Kooperationspartnern<br />

bereits als Prototyp im Einsatz ist.<br />

Eine Kamera für 3D-Messtechnik<br />

Um dreidimensionale Objekte erfassen zu<br />

können, werden in der Regel zwei Bilder<br />

benötigt. Für Aufnahmen von dynamischen<br />

Sequenzen auf. Nicht <strong>aus</strong>reichend texturierte<br />

Oberflächen werden künstlich mit<br />

einem geeigneten Muster versehen. Für die<br />

visuelle Analyse werden zum Beispiel Anaglyphenbilder<br />

(Rot-Grün-Bilder) hergestellt.<br />

Anschließend werden die Flächenverformungen<br />

nach speziellen Verfahren <strong>aus</strong>gewertet.<br />

Die entstehenden Oberflächenmodelle<br />

und Auswertungsergebnisse erlauben<br />

eine qualitative und quantitative Beurteilung<br />

des Verformungsprozesses.<br />

Prozessen, also von bewegten Objekten, sind<br />

daher zwei zueinander versetzte Kameras<br />

erforderlich, die jeweils zeitgleich ein Bild aufnehmen.<br />

Das heißt in der Praxis, dass zwei<br />

qualitativ hochwertige und entsprechend<br />

Messsystem auf Basis der Strahlteilung<br />

> Fachhochschule Oldenburg/<br />

Ostfriesland/Wilhelmshaven<br />

Institut für Angewandte<br />

Photogrammetrie und<br />

Geoinformatik (IAPG)<br />

Ofener Str. 16/19<br />

26121 Oldenburg<br />

> Forschungsbereiche<br />

<strong>Optische</strong> 3D-Messtechnik<br />

Geoinformatik<br />

> Kooperationspartner<br />

Porsche AG<br />

Volkswagen AG<br />

teure Hochgeschwindigkeitskameras samt<br />

zusätzlicher Synchronisationseinrichtungen<br />

beschafft werden müssen.<br />

An der Fachhochschule in Oldenburg wurde<br />

daher ein Messsystem entwickelt, das mit nur<br />

einer Kamera <strong>aus</strong>kommt. Es basiert auf dem<br />

Prinzip der Strahlteilung. Die gewünschten<br />

Stereobilder erzeugt die Hochgeschwindigkeitskamera<br />

mit Hilfe eines Spiegelvorsatzes.<br />

Der Einsatz dieses Messprinzips bringt<br />

erhebliche Vorteile mit sich: Es ermöglicht<br />

die direkte 3D-Erfassung von Objekten und<br />

ist für diverse Objektgrößen beliebig konfigurierbar.<br />

Außerdem ist es nicht nur kostengünstig<br />

und flexibel, sondern auch für<br />

schwer zugängliche Messbereiche wie den<br />

Fußraum im Auto geeignet.<br />

Anwendungsgebiet<br />

3D-Punktverfolgung<br />

Entsprechend der Richtlinie für Fußgängerschutzversuche<br />

des „European Enhanced<br />

Vehicle-Safety Committee” (EEVC) haben<br />

die Wissenschaftler des IAPG das Messsystem<br />

speziell für einen Messbereich von<br />

1200 mm x 1200 mm x 400 mm bei einer<br />

Aufnahmeentfernung von 2 Metern konzipiert<br />

und praxistauglich gebaut.<br />

Prinzip eines Fahrzeugsicherheitsversuches<br />

mit Dummy-Bein<br />

Bei Crashversuchen zeichnet das Ein-Kamera-<br />

Bahnkurven, sogenannte 3D-Trajektorien,<br />

stellen die Bewegung des Dummy-Beines bei<br />

einem Aufprall dreidimensional dar und geben<br />

Aufschluss darüber, ob die Sicherheitsparameter<br />

zum Schutz von Fußgängern eingehalten<br />

werden. Das kalibrierte Messsystem mit<br />

einer Basislänge von circa 300 Millimeter<br />

arbeitet hierbei mit einer Genauigkeit bis<br />

zu ± 0,5 Millimeter.<br />

Anwendungsgebiet<br />

Oberflächenerfassung<br />

Bei Fahrzeugsicherheitsversuchen kann das<br />

Ein-Kamera-Messsystem auch für die Aufnahme<br />

und Messung dynamischer Flächenverformungen<br />

zum Einsatz kommen. Wiederum<br />

zeichnet eine Hochgeschwindigkeitskamera<br />

Weinberger Visario g2 Hochgeschwindigkeitskamera<br />

Die an der Fachhochschule entwickelten<br />

Messverfahren und -systeme beschränken<br />

sich nicht auf Fahrzeugsicherheitsversuche,<br />

sondern eignen sich für zahlreiche weitere<br />

Aufgaben, in denen schnelle Bewegungsvorgänge<br />

und Deformationen dreidimensional<br />

erfasst werden sollen.<br />

> Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Thomas Luhmann<br />

Tel.: 0441.7708-3172<br />

Fax: 0441.7708-3170<br />

Mail: luhmann@fh-oldenburg.de<br />

Web: www.fh-oow.de/institute/iapg/<br />

Messsystem beispielsweise den Aufprall<br />

eines Dummy-Beines auf ein Fahrzeug auf.<br />

Die Beinattrappe ist mit definierten Punkten<br />

gekennzeichnet, die in der Bildsequenz verfolgt<br />

werden (3D-Tracking). Die entstehenden<br />

Dipl.-Ing. Heidi Hastedt<br />

Tel.: 0441.7708-3364<br />

Fax: 0441.7708-3170<br />

Mail: heidi.hastedt@fh-oldenburg.de<br />

www.fh-oow.de/institute/iapg/<br />

Mit Textur überlagertes Oberflächenmodell


OPTISCHE MESSTECHNIK UND SENSORIK 26 | 27<br />

Mehr Sicherheit im Straßenverkehr mit<br />

kamerabasierten Fahrerassistenzsystemen<br />

Mit zunehmender Verkehrsdichte steigen<br />

auch die Anforderungen an Aufmerksamkeit<br />

und Reaktionsvermögen der Autofahrer.<br />

Zusätzlich zur passiven Sicherheit,<br />

die in modernen Fahrzeugen mittlerweile<br />

sehr hoch ist, sollen Fahrerassistenzsysteme<br />

das Unfallrisiko aktiv minimieren.<br />

Bei Fahrerassistenzsystemen kommen ganz<br />

unterschiedliche <strong>Technologien</strong> zum Einsatz:<br />

Bekannt sind Ultraschallsensoren, die das<br />

Einparken erleichtern sollen. Sie sind in fast<br />

allen Neuwagen serienmäßig vorhanden.<br />

Laserscanner, die Hindernisse erkennen<br />

können, werden dagegen erst in einigen<br />

Forschungsfahrzeugen und zum Teil schon<br />

bei spurgeführten Flurförderzeugen eingesetzt.<br />

Eine dritte Variante sind Radarsensoren.<br />

Diese Technik soll den Sicherheitsabstand<br />

zum vor<strong>aus</strong>fahrenden Fahrzeug regulieren,<br />

ist aber erst für wenige Fahrzeuge<br />

erhältlich.<br />

Die genannten Sensoren funktionieren mit<br />

aktiven Sendern, Ultraschall, Laserlicht oder<br />

gerichteten Funkwellen. Sobald diese Systeme<br />

in allen Fahrzeugen zum Einsatz kommen,<br />

können sie durch die Abstrahlungen<br />

anderer Fahrzeuge irritiert werden. Eine aufwändige<br />

Signalkodierung wäre notwendig.<br />

Ein weiterer entscheidender Nachteil ist,<br />

dass die Systeme prinzipbedingt nur Hindernisse<br />

erkennen, aber keine Fahrbahnmarkierungen,<br />

Verkehrsschilder oder Lichtsignalanlagen.<br />

Aus diesen Gründen sind<br />

kamerabasierte Techniken für Fahrerassistenzsysteme<br />

in Zukunft unerlässlich.<br />

Fahrbahnmarkierung und<br />

Straßenrand<br />

Das Institut für Angewandte Informatik der<br />

Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel<br />

arbeitet unter anderem daran, Informationen<br />

<strong>aus</strong> monokularer Sicht zu extrahieren.<br />

Die Wissenschaftler haben ein System entwickelt,<br />

das Fahrbahnmarkierungen und<br />

Straßenränder bei beliebigen Lichtverhältnissen<br />

frühzeitig erkennt. Aktuelle Systeme<br />

in verschiedenen Lkw- oder Pkw-Modellen<br />

erkennen eine Begrenzungslinie erst beim<br />

Überfahren.<br />

Störunempfindlich gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern<br />

Helligkeitsschwankungen, aber auch gegen<br />

Störungen durch andere Verkehrsteilnehmer<br />

erwiesen haben. Das System ist mit gleicher<br />

Parametereinstellung sowohl tagsüber als<br />

auch nachts einsetzbar. Die gleichen Bilddaten<br />

wurden in einem weiteren Projekt<br />

verwendet, um vor<strong>aus</strong>fahrende Verkehrsteilnehmer<br />

zu erkennen und deren Bewegungsrichtung<br />

zu bestimmen.<br />

Fahrerassistenzsysteme<br />

der Zukunft<br />

Innerhalb der nächsten zehn Jahre werden<br />

sich sowohl die verfügbare Rechenleistung<br />

als auch die Erkennungssysteme so weit<br />

entwickeln, dass dem Autofahrer nicht nur<br />

assistiert wird, sondern auch selbstfahrende<br />

Fahrzeuge am normalen Straßenverkehr<br />

teilnehmen. Für die weitere Entwicklung<br />

Fahrzeugerkennung und Bewegungsklassifizierung bei Tag<br />

Fahrzeugerkennung und Bewegungsklassifizierung bei Nacht<br />

müssen auch geeignete Mensch-Computer-<br />

> Fachhochschule<br />

Braunschweig/Wolfenbüttel<br />

Fachbereich Informatik<br />

Institut für Angewandte Informatik<br />

Salzdahlumer Straße 46/48<br />

38302 Wolfenbüttel<br />

> Forschungsbereiche<br />

Fahrerassistenzsysteme<br />

Autonome Fahrzeuge<br />

<strong>Optische</strong> Qualitätskontrolle<br />

> Ansprechpartner<br />

Dr. Alexander Stolpmann<br />

Tel.: 05331.939-6128<br />

Fax: 05331.939-6002<br />

Mail: stolpmann@fh-wolfenbuettel.de<br />

Web: www.fh-wolfenbuettel.de/fbi/<br />

Dipl.-Kfm., Dipl.-Ing. Detlef Puchert<br />

Tel.: 05331.939-1030<br />

Bildsensoren liefern eine Fülle komplexer<br />

Informationen, für deren Auswertung zurzeit<br />

noch keine <strong>aus</strong>reichend leistungsfähigen<br />

Computer zur Verfügung stehen. Aufgrund<br />

des rasanten Fortschritts auf diesem<br />

Gebiet können mit der Zeit aber immer mehr<br />

und immer komplexere Aufgaben bewältigt<br />

werden. Die Forschung befasst sich damit,<br />

geeignete Techniken und Algorithmen zu<br />

komplexen Systemen zu verknüpfen, die<br />

Teilaufgaben erfüllen können.<br />

Originalaufnahme per Videokamera<br />

Aus einem fahrenden Pkw wurden zunächst<br />

mit einer handelsüblichen Videokamera<br />

Aufnahmen bei unterschiedlichen Licht- und<br />

Witterungsbedingungen gemacht. Die Bildfolgen<br />

werden mit dem neuen System kontinuierlich<br />

<strong>aus</strong>gewertet: Nach geeigneter<br />

Vorverarbeitung der Bilder kommen spezielle<br />

Transformationsverfahren und Datenclusterungsalgorithmen<br />

zum Einsatz, die<br />

sich als robust gegen Bildr<strong>aus</strong>chen und<br />

Schnittstellen entwickelt werden, um eine<br />

allgemeine Akzeptanz und einen entsprechenden<br />

Sicherheitsgewinn zu erreichen.<br />

Die am Institut für Angewandte Informatik<br />

entwickelten intelligenten Systeme mit<br />

optischer, hauptsächlich kamerabasierter<br />

Sensorik sind nicht nur für Fahrerassisenzsysteme<br />

geeignet, sondern lassen sich auch<br />

anderweitig anwenden, beispielsweise in<br />

der Qualitätskontrolle.<br />

Erkennung entfernter Fahrzeuge


OPTISCHE MESSTECHNIK UND SENSORIK 28 | 29<br />

Sensoren für die<br />

Bauwerksüberwachung<br />

Während Investitionen in Neubauten rückläufig<br />

sind, sind die Ausgaben für Instandhaltungsmaßnahmen<br />

in den letzten Jahren<br />

stark angestiegen. Um alte und neue Bauwerke<br />

möglichst lange erhalten und nutzen<br />

zu können, entwickeln Wissenschaftler der<br />

Technischen Universität Braunschweig innovative<br />

Verfahren für die Bauwerksüberwachung.<br />

>Technische Universität Braunschweig<br />

Institut für Hochfrequenztechnik<br />

Abteilung Hochfrequenztechnik<br />

& Photonik<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Kowalsky<br />

Schleinitzstraße 22<br />

38106 Braunschweig<br />

> Forschungsbereiche<br />

Organische Leuchtdioden,<br />

organische Elektronik, Fluoridglas-<br />

Faserlaser, Sensorsysteme<br />

> Patente<br />

15 Patente in den Bereichen neue<br />

organische Materialien, Prozesstechnik<br />

und Displaytechnologie<br />

> Kooperationspartner<br />

Aixtron AG, Applied Materials GmbH,<br />

BASF AG,<br />

LPKF Lasers & Electronics AG,<br />

Optrex Europe GmbH,<br />

Osram Opto Semiconductors,<br />

Volkswagen AG und weitere<br />

> Preise und Auszeichnungen<br />

Leibnizpreis 2002<br />

(Prof. Wolfgang Kowalsky)<br />

Entwicklung der Bauinvestitionen<br />

Sensoren, die mechanische und physikalische<br />

Einflussgrößen wie Dehnung, Rissbildung<br />

und Temperatur kontrollieren, sind<br />

bereits auf dem Markt erhältlich. Bislang<br />

fehlen jedoch preisgünstige Möglichkeiten,<br />

um wichtige Parameter wie Feuchtigkeit<br />

und pH-Wert zu erfassen. Sie sind notwendig,<br />

um chemische Angriffe auf Stahlbetonbauwerke<br />

rechtzeitig zu erkennen.<br />

Überwachungskonzept<br />

Wissenschaftler des Sonderforschungsbereichs<br />

477 entwerfen ineinandergreifende<br />

Strategien und Methoden für die Überwachung<br />

von Bauwerken. Um den Zustand<br />

eines Gebäudes beurteilen und den Schadensverlauf<br />

prognostizieren zu können,<br />

entwickeln die Forscher adaptive Transportund<br />

Reaktionsmodelle. Dafür müssen wichtige<br />

Zustandsgrößen des Bauwerks erfasst<br />

werden. Das geschieht mit bereits erhältlichen<br />

Sensoren und solchen, die im Sonderforschungsbereich<br />

entwickelt werden.<br />

Faseroptische Sensoren<br />

Am Institut für Hochfrequenztechnik (IHF)<br />

haben Wissenschaftler ein faseroptisches<br />

Messsystem für die Bauwerksüberwachung<br />

entwickelt. Sensitive Farbstoffe, deren<br />

Farbe sich in Abhängigkeit von der Messumgebung<br />

ändert, dienen als Messwertgeber.<br />

Das Sensormaterial besteht <strong>aus</strong><br />

Indikatorsubstanzen und speziell daran<br />

angepassten Polymeren. Die patentierten<br />

faseroptischen Sensoren für Feuchtigkeit<br />

und pH-Wert sind resistent gegenüber<br />

mechanischen Beanspruchungen, wie sie<br />

insbesondere beim Betonieren auftreten.<br />

Faseroptischer Sensor<br />

Optoelektronischer Mikrosensor MORES ®<br />

Integrierte Sensoren<br />

Die optische Ankopplung an die Sensormaterialien<br />

ist nicht auf einen faseroptischen<br />

Sensoraufbau beschränkt. Als Alternative<br />

bieten sich integrierte Schaltungen an, die<br />

Lichtquelle und Detektor enthalten. Eine<br />

solche Schaltung ist der am Institut für Mikrosensorik<br />

Erfurt (CiS) entwickelte optoelektronische<br />

Mikrosensor MORES ® . Die ursprünglich<br />

für die faseroptischen Sensoren<br />

entwickelten Farbstoffe werden in Kooperation<br />

mit dem CiS in das MORES ® -Modul<br />

integriert. Gegenüber faseroptischen Sensoren<br />

hat dieses System den Vorteil, dass Netzwerke<br />

mit vielen Sensoren kostengünstiger<br />

realisiert werden können. Bei Bedarf könnte<br />

ein per Funk kommunizierender Pool <strong>aus</strong><br />

autarken Sensoren entwickelt werden.<br />

Zusätzlich können in einem integrierten Aufbau<br />

unterschiedliche Sensoren zu einem<br />

so genannten Sensorarray kombiniert werden,<br />

um zum Beispiel Feuchte und Temperatur<br />

gleichzeitig messen zu können.<br />

Messergebnisse: pH-Sensoren<br />

Für die Messung des pH-Werts haben die<br />

Wissenschaftler des IHF selektive sensitive<br />

Materialien entwickelt, die im basischen<br />

Milieu des Betons, also im Bereich um pH 13,<br />

stabil sind. Bei einem gesunden Beton liegt<br />

der pH-Wert bei 12,5. Werte unterhalb<br />

dieser Grenze deuten auf Schädigungsprozesse<br />

hin, zum Beispiel auf eine Karbonatisierung.<br />

Die Kontrolle des pH-Werts ist<br />

somit unerlässlich für eine Überwachung<br />

von chemischen Angriffen auf Betonbauwerke.<br />

pH-Messung<br />

Einer der am Institut entwickelten Indikatoren<br />

wechselt beim Übergang von pH 11<br />

nach pH 12 seine Farbe von Gelb nach Rot.<br />

Im Absorptionsspektrum des Indikators entspricht<br />

dies der Ausbildung eines zweiten<br />

Absorptionsmaximums bei einer Wellenlänge<br />

von 504 Nanometer. Dieser Farbwechsel<br />

ist reversibel. Anhand der Farbe des Indikators<br />

kann bereits eine Aussage über den<br />

Zustand des Betons getroffen werden, da<br />

bei gelber Farbe der pH-Wert unterhalb<br />

eines für den Beton gesunden Werts gesunken<br />

ist.<br />

Patente (IHF):<br />

Verfahren zur Feuchtebestimmung,<br />

Sensor zur Durchführung des Verfahrens<br />

und Messanordnung.<br />

Deutsches Patentamt DE199 42 317.2<br />

Patente (CiS):<br />

Verfahren und Anordnung für die Herstellung<br />

von Auflichtssensoren. Deutsche<br />

Patentanmeldung, AZ 102 09 931.6<br />

> Ansprechpartner<br />

Dr. Hans-Hermann Johannes<br />

Tel.: 0531.391-2006<br />

Fax: 0531.391-2045<br />

Mail: h-h.johannes@tu-bs.de<br />

Web: www.tu-braunschweig.de/ihf


OPTISCHE MESSTECHNIK UND SENSORIK 30 | 31<br />

<strong>Optische</strong> Bioprozessmesstechnik:<br />

In-situ-Mikroskopie und 2D-Fluoreszenzspektroskopie<br />

Standardisierte Produktionsbedingungen<br />

haben zwei wesentliche Vorteile: eine höhere<br />

Ausbeute und eine konstante Produktqualität.<br />

Um in der Biotechnologie standardisierte<br />

Produktionsbedingungen zu erhalten,<br />

müssen die ablaufenden Prozesse<br />

regelmäßig kontrolliert werden. Da die<br />

automatisierten Analysesysteme stetig<br />

weiterentwickelt werden, sind immer<br />

präzisere Kontrollen möglich. Für die nichtinvasive<br />

Online-Prozessüberwachung sind<br />

optische Messmethoden wie die In-situ-<br />

Mikroskopie und die 2D-Fluoreszenzspektroskopie<br />

ideal.<br />

Neue Einblicke in biotechnologische<br />

Prozesse<br />

Das Institut für Technische Chemie der Leibniz<br />

Universität Hannover hat in einem von<br />

der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

geförderten Projekt ohne Landesmittel ein<br />

In-situ-Mikroskop (ISM) entwickelt, das von<br />

der Sartorius AG als Industriepartner vermarktet<br />

wird. Mit Hilfe des In-situ-Mikroskops<br />

können sowohl biotechnologische Prozesse,<br />

das heißt Zellkultivierungen, als auch<br />

chemisch-pharmazeutische Kristallisationsreaktionen<br />

online beobachtet und analysiert<br />

werden. Das Mikroskop wird direkt in den<br />

Fermenter oder den Reaktor eingesetzt. Mit<br />

einer CCD-Kamera nimmt es in definierten<br />

Zeitabständen Bilder auf, ohne das Wachstum<br />

der Kultur oder des Kristallisationsprozesses<br />

zu stören. Eine ebenfalls am Institut<br />

entwickelte Analysesoftware mit Bildverarbeitungsalgorithmen,<br />

die an die jeweilige<br />

Anwendung angepasst wird, wertet die<br />

Daten <strong>aus</strong>.<br />

In-situ-Mikroskopie<br />

BioView liefert zeitgleich eine Reihe wertvoller<br />

Informationen, um Kultivierungsprozesse<br />

optimieren zu können. Dazu zählen<br />

Erkenntnisse über den Stoffwechsel, über<br />

Produktkonzentrationen oder den Nährstoffverbrauch.<br />

BHK-Zellen<br />

Bayer-Healthcare Corporation in Berkeley,<br />

USA, zur Überwachung von Tierzell-Perfusionskulturen<br />

eingesetzt. Mit Hilfe der<br />

gesammelten Daten und Erkenntnisse soll<br />

dar<strong>aus</strong> die endgültige Industrieversion entwickelt<br />

werden.<br />

Das Institut bietet Interessenten <strong>aus</strong> Industrie<br />

und Forschung Unterstützung bei der<br />

Anwendung beider Geräte an. Bei Fragestellungen<br />

zur Prozessüberwachung von<br />

Partikeln, die eine Größe von einem bis<br />

hundert Mikrometer aufweisen, ist eine<br />

Demonstration der ISM-Technologie möglich.<br />

Der Test kann sowohl am Institut als<br />

auch beim Interessenten erfolgen.<br />

> Leibniz Universität Hannover<br />

Institut für Technische Chemie (TCI)<br />

Callinstraße 3<br />

30167 Hannover<br />

> Forschungsbereiche<br />

Downstream Processing<br />

Functional Food<br />

Biosensorik<br />

Biochiptechnologie<br />

Zellkulturtechnik<br />

Tissue Engineering<br />

Nicht-invasive Analytik<br />

In Kooperation mit Delta Light & Optics,<br />

Boehringer Ingelheim und Novo Nordisk hat<br />

das Institut ein weiteres optisches Messgerät<br />

entwickelt: den BioView, einen Sensor zur<br />

In-situ-Aufnahme von 2D-Fluoreszenzspektren.<br />

Der BioView enthält zwei Filterräder<br />

mit jeweils 16 Fluoreszenzfiltern. Der erste<br />

Filter dient zur Einstellung der Anregungswellenlänge,<br />

mit dem zweiten Filter lassen<br />

sich verschiedene Emissionswellenlängen<br />

selektiv detektieren. Dabei erstreckt sich der<br />

Anregungswellenlängenbereich von 270 bis<br />

550 Nanometer und der Emissionswellenlängenbereich<br />

von 310 bis 590 Nanometer.<br />

Bei jeder Messung wird das gesamte<br />

Emissionsspektrum für jede der Anregungswellenlängen<br />

aufgenommen. Der Sensor ist<br />

über zwei Lichtleiter mit dem Bioreaktor verbunden.<br />

Die Messung erfolgt nicht-invasiv<br />

und empfiehlt sich daher für die In-situ-<br />

Analytik von Kultivierungen, da die Gefahr<br />

einer Kontamination <strong>aus</strong>geschlossen ist.<br />

Aspirin-Kristalle<br />

> Kooperationspartner<br />

Bayer-Healthcare Corporation,<br />

Berkeley, USA<br />

Boehringer Ingelheim, Biberach<br />

Delta Light & Optics, Kopenhagen<br />

Novo Nordisk, Düren<br />

Sartorius AG, Göttingen<br />

Beide optische Messtechniken bieten vielfältige<br />

Anwendungsmöglichkeiten. Der Bio-<br />

View wurde bereits erfolgreich für das Online-Monitoring<br />

von Kultivierungsprozessen<br />

von Hefen, rekombinanten Bakterien und<br />

tierischen Zellen eingesetzt. Außerdem<br />

> Ansprechpartner<br />

Dipl.-Chem. Anne Glindkamp<br />

Dipl.-Chem. Arne Bluma<br />

Dipl.-Ing. (FH) Larissa Behr<br />

Mail: Glindkamp@iftc.uni-hannover.de<br />

Bluma@iftc.uni-hannover.de<br />

Behr@iftc.uni-hannover.de<br />

Tel.: 0511.762-2269<br />

Fax: 0511.762-3004<br />

BioView-Schema<br />

BioView<br />

kommt der Sensor in der Lebensmittelindustrie<br />

zum Einsatz, um Aufarbeitungsprozesse<br />

zu überwachen. Eine Prototypserie des<br />

In-situ-Mikroskops wird derzeit bei der


OPTISCHE MESSTECHNIK UND SENSORIK 32 | 33<br />

<strong>Optische</strong> Qualitätskontrolle von<br />

Implantatoberflächen<br />

Erkrankungen des Bewegungsapparates<br />

haben infolge des Wohlstands und einer<br />

höheren Lebenserwartung stark zugenommen.<br />

Oftmals bleibt nur der Ersatz des<br />

betroffenen Gelenkes, um Bewegungsfähigkeit<br />

und Schmerzfreiheit wiederherzustellen.<br />

Besonders häufig wird das Hüftoder<br />

das Kniegelenk ersetzt. Künstliche<br />

Hüft- und Kniegelenke sind komplexe Produkte,<br />

die hohen Qualitätsanforderungen<br />

genügen müssen. Das betrifft vor allem die<br />

so genannte Standzeit, also den Zeitraum,<br />

den die Prothese im Körper verbleiben kann.<br />

Der Grund für eine zu kurze Standzeit liegt<br />

häufig in einer frühzeitigen Lockerung der<br />

Prothese. Nach derzeitigem Wissensstand<br />

spielt dabei die Oberflächenqualität der einzelnen<br />

Komponenten eine entscheidende<br />

Rolle.<br />

Femurkomponente eines künstlichen<br />

Kniegelenks<br />

Kratzer begünstigen die<br />

Lockerung von Implantaten<br />

Für die Beweglichkeit künstlicher Gelenke<br />

sorgt im Allgemeinen eine Gleitpaarung <strong>aus</strong><br />

einem weichen und einem harten Werkstoff,<br />

zum Beispiel Kunststoff und Cobalt-<br />

Chrom. Die harte Cobalt-Chrom-Oberfläche<br />

spant die weiche Kunststoffoberfläche<br />

sehr fein ab, so dass sich die Partner<br />

im Laufe der Zeit einschleifen. Ein Kratzer<br />

auf den polierten Oberflächen würde eine<br />

Schneide bilden und größere Partikel<br />

abspanen. Sie werden vom Immunsystem<br />

des Körpers erkannt und von Abwehrzellen<br />

eingeschlossen. Die auf diese Weise vergrößerten<br />

Partikel können sich in der<br />

Gelenkkapsel frei bewegen und zwischen<br />

Knochen und Prothese gelangen, wo sie<br />

deren Lockerung begünstigen. Die Hersteller<br />

von Prothesen müssen Kratzer auf den<br />

Funktionsflächen daher <strong>aus</strong>schließen können.<br />

Stand der Technik ist die manuelle Kontrolle<br />

durch Fachpersonal.<br />

Eine weit<strong>aus</strong> zuverlässigere Methode, Kratzer<br />

auf Implantatoberflächen zu erkennen, ist ein<br />

optisches Prüfkonzept, das am Institut für<br />

Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen<br />

(IFW) der Universität Hannover entwickelt<br />

wurde. Das Verfahren arbeitet nach dem Prinzip<br />

der Dunkelfeldmethode: Für die Untersuchung<br />

einer Oberfläche werden eine Kamera<br />

und eine Lichtquelle so angeordnet, dass<br />

das von der Oberfläche reflektierte Licht an<br />

der Kamera vorbeistrahlt. Ein Kratzer kann<br />

bei exakt richtigem Winkel als helle Linie im<br />

Kamerabild wahrgenommen werden.<br />

Beleuchtungseinheit mit 145 Leuchtdioden<br />

Dank der hohen Dynamik der Dunkelfeldbilder<br />

– auch sehr kleine Kratzer leuchten<br />

hell auf – wird die Auflösung des Systems<br />

bei der Detektion nicht durch die Auflösung<br />

der angeschlossenen Kamera begrenzt.<br />

Dadurch können auch sehr kleine Kratzer im<br />

Mikrometer-Bereich erkannt werden.<br />

Das IFW arbeitet mit namhaften Prothesenherstellern<br />

an der Umsetzung des Laborprototyps.<br />

Erforscht werden zurzeit auch<br />

weitere Anwendungsmöglichkeiten dieser<br />

Technologie. So können beispielsweise<br />

Schleifergebnisse kontrolliert werden oder<br />

andere hochwertige Industrieprodukte auf<br />

Kratzer untersucht werden.<br />

> Leibniz Universität Hannover<br />

Institut für Fertigungstechnik<br />

und Werkzeugmaschinen (IFW)<br />

An der Universität 2<br />

30823 Garbsen<br />

> Forschungsbereiche<br />

Fertigungsverfahren<br />

Maschinen und Steuerungen<br />

Fertigungsorganisation<br />

> Firmengründungen<br />

OSIF GmbH<br />

Beleuchtungseinheit entdeckt<br />

mikrometerkleine Kratzer<br />

Ein Problem ist die Anordnung von Lichtquelle<br />

und Kamera: Um unterschiedliche<br />

Kratzergeometrien sicher detektieren zu<br />

können, müsste der Winkel des auf die<br />

Oberfläche auftreffenden Lichts variiert<br />

werden. Bei Oberflächen von Prothesen<br />

kommt hinzu, dass es sich um komplexe<br />

Freiformflächen handelt und die Ausrichtung<br />

zum einfallenden Licht daher nicht<br />

konstant ist. Nur bei diffuser Beleuchtung<br />

werden die Winkel aller denkbaren Kratzerflanken<br />

berücksichtigt. Da das Licht von der<br />

Oberfläche aber direkt in die Kamera reflektiert<br />

wird, sind die Kratzer nicht zu erkennen.<br />

Ideal wäre also eine Lichtquelle, die die<br />

Oberfläche <strong>aus</strong> mehreren Richtungen<br />

beleuchtet, ohne dass das Licht in die Kamera<br />

zurückstrahlt. Aus diesem Grund haben<br />

Wissenschaftler am IFW eine Beleuchtungseinheit<br />

mit 145 Leuchtdioden konstruiert,<br />

die die Prothese nacheinander <strong>aus</strong> verschiedenen<br />

Richtungen beleuchtet. Aus den Bildern<br />

der Kamera filtert ein Bildoperator die<br />

Anteile der direkten Reflexion her<strong>aus</strong>.<br />

Anschließend werden sie zu einem Gesamtbild<br />

kombiniert, auf dem dann die Kratzer<br />

markiert werden.<br />

> Ansprechpartner<br />

Dipl.-Ing. W. Acker<br />

Tel.: 0511.762-19421<br />

Fax.: 0511.762-5115<br />

Mail: Acker@ifw.uni-hannover.de<br />

Web: www.ifw.uni-hannover.de<br />

Prinzip der Dunkelfeldmethode


OPTISCHE MESSTECHNIK UND SENSORIK 34 | 35<br />

Photonische Sensoren für Sicherheitstechnik<br />

und Prozesskontrolle<br />

Trotz der Gefahr terroristischer Anschläge<br />

werden Personen und Gepäck bei Sicherheitskontrollen<br />

an Flughäfen größtenteils<br />

nur stichprobenartig auf Sprengstoff untersucht.<br />

Bei der üblichen Durchleuchtung mit<br />

Röntgengeräten sind die meisten Explosivstoffe<br />

nicht von organischen Substanzen zu<br />

unterscheiden. Auskunft gibt erst die spektroskopische<br />

Diagnostik einer Probe. Mit Hilfe<br />

der Lasertechnik lassen sich Explosivstoffe<br />

dagegen ohne Probennahme nachweisen.<br />

Der Dampfdruck der meisten Explosivstoffe<br />

ist mit 10 -6 bis 10 -8 Millibar sehr gering. Ein<br />

direkter spektroskopischer Nachweis in der<br />

Gasphase setzt daher extrem geringe Nachweisgrenzen<br />

vor<strong>aus</strong>. Vielversprechende neue<br />

Ansätze für eine hochempfindliche und<br />

selektive optische Laserdiagnostik unter<br />

Echtzeitbedingungen liefern mit Rezeptorfilmen<br />

beschichtete Wellenleiter, an denen sich<br />

die nachzuweisenden Moleküle anlagern.<br />

Mini-Lasersonden erfassen<br />

Gaskonzentrationen<br />

Bei der industriellen Prozesskontrolle von<br />

Aufgrund der selektiven Affinität reichert<br />

sich der Analyt – hier das TNT – auf der Oberfläche<br />

des Wellenleiters an. Die spezifische<br />

Wechselwirkung zwischen Analyt und<br />

Rezeptorfilm führt zu einer Farbänderung,<br />

die über die evaneszente Wechselwirkung<br />

mit dem im Wellenleiter geführten Laserlicht<br />

nachgewiesen werden kann. Bemerkenswert<br />

ist, dass sich das Signal extrem schnell<br />

aufbaut und sich der Sensor unmittelbar<br />

regeneriert, wenn er anschließend beispielsweise<br />

mit Raumluft umspült wird.<br />

Hochtemperaturverbrennungen gibt es ein<br />

ähnliches Problem. Konventionelle Messsysteme<br />

beruhen meist auf volumetrischen<br />

Hochtemperaturverbrennungsdiagnostik an industri<br />

ellen Glasschmelzanlagen<br />

Messungen einer Probe. Nach der Proben-<br />

>Technische Universität Cl<strong>aus</strong>thal<br />

LaserAnwendungsCentrum (LAC)<br />

Arnold-Sommerfeld-Straße 6<br />

38678 Cl<strong>aus</strong>thal-Zellerfeld<br />

> Forschungsbereiche<br />

Photonische Sensoren,<br />

neue Laserstrahlquellen,<br />

Laserspektroskopie,<br />

nanostrukturierte Sensoren,<br />

Sicherheitstechnik<br />

nahme besteht aber die Gefahr, dass die<br />

extrahierten Gase weiter reagieren, was zu<br />

systematischen Messfehlern führen würde<br />

und eine Analytik unter Echtzeitbedingungen<br />

<strong>aus</strong>schließt. Die bisher eingesetzten<br />

lasergestützten Verfahren haben den Nachteil,<br />

dass sie räumlich an die Brennkammer<br />

gebunden sind. Dadurch bieten sie zwar<br />

die Möglichkeit, Gaskonzentrationen unter<br />

Echtzeitbedingungen zu erfassen, für einen<br />

Langzeiteinsatz sind sie aber nur bedingt<br />

geeignet. Außerdem liefern sie lediglich<br />

eingeschränkte Informationen über Gasverteilungen<br />

innerhalb der Brennkammer. Als<br />

Lösung bieten sich miniaturisierte Lasersonden<br />

mit hohen Standzeiten an, die verschiedene<br />

Gasspezies möglichst simultan<br />

unter Echtzeitbedingungen erfassen.<br />

Höhere Nachweisempfindlichkeit<br />

Die Arbeitsgruppe „Angewandte Photonik”<br />

an der Technischen Universität Cl<strong>aus</strong>thal hat<br />

unterschiedliche photonische Sensoren entwickelt,<br />

die bei der Diagnostik von Vulkangasen<br />

und bei der Hochtemperaturverbrennungsdiagnostik<br />

an industriellen Glasschmelzanlagen<br />

bereits erfolgreich getestet<br />

wurden. Das physikalische Messprinzip<br />

> Kooperationspartner<br />

Institut für Nichtmetallische<br />

Werkstoffe<br />

Professur für Glas & Glastechnologie,<br />

Cl<strong>aus</strong>thal-Zellerfeld<br />

Gaswärme-Institut e.V., Essen<br />

Deutsche Glastechnische<br />

Gesellschaft e.V., Offenbach<br />

Arbeitsgemeinschaft industrieller<br />

Forschungsvereinigungen „Otto<br />

von Guericke” e.V. (AiF), Köln<br />

Wehrwissenschaftliches Institut für<br />

Werk-, Explosiv- und Betriebsstoffe<br />

(WIWEB), Swisttal<br />

Laser-Laboratorium Göttingen e.V.<br />

Universität Bonn,<br />

Kekulé-Institut für Organische<br />

Chemie und Biochemie<br />

Diehl-BGT-Defence GmbH & Co. KG,<br />

Röthenbach<br />

> Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Wolfgang Schade<br />

Tel.: 05323.72-2061<br />

Fax.: 05323.72-3318<br />

Mail: w.schade@pe.tu-cl<strong>aus</strong>thal.de<br />

Web: www.lac.tu-cl<strong>aus</strong>thal.de<br />

www.pe.tu-cl<strong>aus</strong>thal.de/AGSchade<br />

Sensorkonzept für einen photonischen Evaneszenzfeldsensor mit Rezeptorfilm-<br />

Beschichtung für den Spurennachweis von TNT<br />

beruht auf der Laser-Absorptionsspektroskopie,<br />

bei Evaneszenzfeld-Lasersensoren<br />

auf dem Prinzip der abgeschwächten<br />

Totalreflexion. Aktuelle Untersuchungen<br />

der TU Cl<strong>aus</strong>thal in Zusammenarbeit<br />

mit der Universität Bonn zeigen, dass<br />

im Fall des Sprengstoffs TNT die Nachweisempfindlichkeit<br />

photonischer Evaneszenzfeld-Sensoren,<br />

die mit Rezeptorfilmen auf<br />

der Basis von Triphenylenketal-Derivaten<br />

beschichtet sind, im Vergleich zu bisherigen<br />

Sensoren um mehrere Größenordnungen<br />

höher ist.<br />

Messsignal nach TNT-Belastung des Sensorelementes und<br />

anschließendem Umströmen des Sensors mit Raumluft<br />

In Zukunft konzentrieren sich die Wissenschaftler<br />

auf die Entwicklung neuer Sensormaterialien<br />

für den Einsatz bei Temperaturen<br />

von über 1200 Grad Celsius. Ein<br />

weiterer Forschungsschwerpunkt ist die<br />

Beschichtung von Evaneszenzfeldsensoren<br />

mit Nanostrukturen, um die Nachweisgenauigkeit<br />

weiter zu erhöhen. Die an der<br />

TU Cl<strong>aus</strong>thal entwickelten Sensorkonzepte<br />

bieten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten<br />

bei der industriellen Prozesssteuerung<br />

und bei der Analytik gefährlicher Substanzen<br />

im Rahmen routinemäßiger Zugangskontrollen.


ANGEWANDTE LASERTECHNIK 36 | 37<br />

Mit Laserstrahlung zu innovativen Materialien<br />

Mit intensivem Licht, wie es Laser liefern,<br />

können Materialien direkt modifiziert oder<br />

sogar neue Materialien hergestellt werden.<br />

Diesen Ansatz verfolgt das Zweite Physikalische<br />

Institut der Universität Göttingen.<br />

PLD von Magnetspeicherschichten<br />

Ein mittlerweile recht etabliertes Verfahren<br />

zur Schichtherstellung ist die gepulste Laser-<br />

Deposition (PLD). Dabei wird ein gepulster<br />

und somit sehr intensiver Laserstrahl auf ein<br />

> Georg-August-Universität Göttingen<br />

Zweites Physikalisches Institut<br />

Friedrich-Hund-Platz 1<br />

37077 Göttingen<br />

> Forschungsbereiche<br />

Dünne Schichten, Nanostrukturen,<br />

Nukleare Festkörperphysik, Laser-<br />

Material-Wechselwirkungen, Ionen-<br />

Material-Wechselwirkungen<br />

> Kooperationspartner<br />

Technion, Department of Materials<br />

Engineering, Haifa<br />

FH Amberg-Weiden, Fachbereich<br />

Maschinenbau/Lasertechnik,<br />

Amberg<br />

AUDI AG, Ingolstadt<br />

Lambda Physik AG, Göttingen<br />

Fraunhofer IWS Dresden<br />

IFW Dresden<br />

Thomas Jefferson National Laboratory,<br />

Newport News, VA, USA<br />

ARGES GmbH, Nabburg<br />

> Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Peter Schaaf<br />

Tel.: 0551.39-7632<br />

Fax: 0551.39-4493<br />

Mail: pschaaf@uni-goettingen.de<br />

Web: www.schaaf.physik.uni-goet<br />

tingen.de<br />

Material (Target) gerichtet, mit dem ein<br />

anderes Material (Substrat) beschichtet werden<br />

soll. Der Laser erhitzt die Oberfläche des<br />

Targets so stark, dass das Material verdampft.<br />

Der Materialdampf breitet sich <strong>aus</strong><br />

und legt sich auf das zu beschichtende Substrat.<br />

Die Methode hat den Vorteil, dass auch<br />

Verbindungen und komplexe chemische<br />

Zusammensetzungen direkt als Schicht aufgebracht<br />

werden können. Außerdem können<br />

die Schichteigenschaften sehr genau<br />

eingestellt werden. Ein Nachteil ist, dass die<br />

Schicht in einer Vakuumkammer aufgebracht<br />

werden muss.<br />

Das Prinzip der gepulsten Laser-Deposition.<br />

Der von links kommende Laserpuls verdampft<br />

Material vom Target, welches zum<br />

Substrat fliegt und dort eine Schicht bildet.<br />

Mit der gepulsten Laser-Deposition stellen<br />

die Wissenschaftler des Instituts derzeit<br />

besondere magnetische Schichten her, die<br />

für die Festplattenindustrie als Magnetspeicher<br />

interessant sind. Es handelt sich dabei<br />

um eine Eisen-Platin-Legierung (Fe 50 Pt 50 ),<br />

Ungeordnetes FePt: Die Eisen- und Platinatome<br />

sind willkürlich angeordnet, die<br />

Magnetisierung liegt in der Schichtebene.<br />

Ein Mitarbeiter justiert die Targetmaterialien in der PLD-Kammer.<br />

die exakt in der Zusammensetzung von<br />

jeweils fünfzig Eisen- und Platinatomen aufgebracht<br />

werden muss. Im atomaren Aufbau<br />

der Schicht müssen sich immer eine<br />

Eisen- und eine Platinlage abwechseln. Der<br />

geordnete Zustand führt dazu, dass die<br />

Magnetisierung senkrecht zur Schicht <strong>aus</strong>gerichtet<br />

ist. Diese so genannte senkrechte<br />

magnetische Anisotropie erhöht die Speicherdichte<br />

der Festplatte, es lassen sich also<br />

mehr Daten speichern als bei einer waagerechten<br />

Magnetisierung innerhalb der<br />

Eine überlagerte AFM-MFM-Aufnahme<br />

Schicht.<br />

einer geordneten FePt-Schicht. Die Magnetisierung<br />

zeigt nach oben (<strong>aus</strong> der Schicht,<br />

hell) und nach unten (in die Schicht, dunkel).<br />

Man erkennt die einzelnen Körner, wobei die<br />

magnetischen Domänen über mehrere Körner<br />

laufen (Bild: IFW Dresden).<br />

Das Kernproblem bei der Eisen-Platin-Legierung<br />

ist die Herstellung. Die notwendige<br />

Ordnung stellt sich nur bei Temperaturen um<br />

Geordnetes FePt: Die Eisen- und Platinatome<br />

800 Grad Celsius ein. Diese hohen Temperaturen<br />

sind für die Festplattenherstellung<br />

sind regelmäßig abwechselnd angeordnet.<br />

Die Magnetisierung steht senkrecht zur<br />

eher ungeeignet. Mit unterschiedlichen<br />

Schichtebene. Für Festplatten ergibt dies eine<br />

Tricks versuchen die Forscher nun, die atomare<br />

Ordnung auch bei niedrigen Tempe-<br />

höhere Speicherdichte.<br />

raturen zu erreichen, um die Herstellung von<br />

Festplattenschichten zu ermöglichen oder<br />

zu vereinfachen. Diese Verfahren ließen sich<br />

dann auch auf andere Materialien übertragen.<br />

Die Forschungsarbeiten erfolgen in<br />

Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut<br />

für Festkörper- und Werkstoffforschung<br />

Dresden (IFW).<br />

Nanoteilchen in Glas<br />

In einem weiteren Forschungsprojekt befasst<br />

sich das Zweite Physikalische Institut<br />

mit sehr kleinen Metallteilchen, die bunten<br />

Glasscheiben ihre Farbe verleihen. Um die<br />

gewünschte Farbe zu erzeugen, müssen<br />

die Metallteilchen eine bestimmte Größe<br />

haben, die im Nanometerbereich liegt. Die<br />

Göttinger Wissenschaftler implantieren<br />

Metallatome - Gold, Silber und Kupfer - fein<br />

verteilt in Quarzglas. Durch die anschließende<br />

Temperaturbehandlung wachsen<br />

die Metallatome zu Nanoteilchen<br />

zusammen. In Zusammenarbeit mit der Universität<br />

Mexiko untersuchen die Göttinger<br />

Physiker die grundlegenden Wechselwirkungsmechanismen<br />

dieser Metallteilchen<br />

mit Laserstrahlung und erforschen, ob diese<br />

Effekte für neue Anwendungen oder<br />

Prozesse von Nutzen sind.<br />

Mit dem Excimer-Laser hergestellte TiN-<br />

Oberfläche auf Titan<br />

Direkte Laser-Synthese<br />

Das Institut stellt Materialien auch direkt<br />

durch Laserbestrahlung von Bauteilen her,<br />

insbesondere Hartstoff- und Verschleißschutz-Schichten.<br />

In einer reaktiven Atmosphäre<br />

<strong>aus</strong> Luft oder Stickstoff wird das Bauteil<br />

mit intensiven Laserpulsen bestrahlt.<br />

Infolgedessen bildet sich auf der Oberfläche<br />

des Bauteils Plasma, das intensiv mit der<br />

umgebenden Atmosphäre reagiert. Auf diese<br />

Weise entsteht sehr schnell und einfach<br />

eine Schutzschicht. Am Institut wurden auf<br />

Stahl und Eisenwerkstoffen bereits sehr<br />

erfolgreich Schichten <strong>aus</strong> Nitriden und Carbiden<br />

erzeugt. Darüber hin<strong>aus</strong> ist es den<br />

Wissenschaftlern gelungen, Aluminiumnitrid<br />

herzustellen. Derzeit arbeiten sie daran,<br />

mit dem Laser sehr harte Titannitrid-Schutzschichten<br />

für Titanwerkstoffe zu erzeugen.<br />

Titannitrid-Beschichtungen sind an der<br />

goldgelben Farbe zu erkennen, die auch viele<br />

veredelte Bohrer aufweisen. Da dieses<br />

direkte Verfahren sehr schnell und einfach<br />

arbeitet, erfüllt es alle Vor<strong>aus</strong>setzungen für<br />

eine industrielle Anwendung. Teilweise wird<br />

das Verfahren in der Industrie schon eingesetzt.<br />

Die Arbeiten erfolgen in Zusammenarbeit<br />

mit der AUDI AG, der ARGES GmbH<br />

und dem Jefferson Lab in den USA.


ANGEWANDTE LASERTECHNIK 38 | 39<br />

Mikrobearbeitung von Metallen mit Kurzpulslasern:<br />

hochpräzise bohren, trennen und strukturieren<br />

Um Werkstoffe <strong>aus</strong> Metall präzise bearbeiten<br />

zu können, reichen konventionelle<br />

Lasersysteme mit Pulsdauern im Bereich von<br />

Milli- bis Nanosekunden nicht <strong>aus</strong>. Lediglich<br />

ein Teil der zur Verfügung stehenden Energie<br />

wird direkt für die Verdampfung des<br />

Werkstoffes genutzt. Die restliche Energie<br />

bringt das Material zum Schmelzen oder<br />

wird als thermische Energie durch Wärmeleitungseffekte<br />

im Material deponiert. Die<br />

Folgen sind Gratbildung, Anschmelzungen<br />

und eine <strong>aus</strong>geprägte Wärmeeinflusszone.<br />

Bei einer kürzeren Pulsdauer im Bereich von<br />

Piko- bis Femtosekunden – das sind 10 -12 bis<br />

10 -15 Sekunden – und moderater Pulsenergie<br />

spielt die klassische Wärmeleitung dagegen<br />

eine untergeordnete Rolle und die thermische<br />

Diffusion kann weitestgehend vernachlässigt<br />

werden. Physikalisch ist der<br />

Effekt der thermischen Diffusion daran<br />

gekoppelt, wie schnell die Elektronen die<br />

absorbierte Energie des Lasers an das Festkörpergitter<br />

abgeben können. Bei Metallen<br />

dauert das zwischen fünf und zwanzig Pikosekunden.<br />

Eine schmelzfreie Materialbearbeitung<br />

ist also erst mit Kurzpuls- und Ultrakurzpulslasern<br />

möglich, deren Pulsdauer<br />

darunter liegt.<br />

Wärmeeintrag während des Laserprozesses<br />

können dort nicht toleriert werden. Typische<br />

Abmessungen solcher Riblets sind Strukturbreiten<br />

von circa 20 bis 40 Mikrometer und<br />

Strukturtiefen von circa 10 bis 20 Mikrometer.<br />

Im Idealfall können so Effizienzsteigerungen<br />

in der Turbine von bis zu acht Prozent<br />

erreicht werden.<br />

3D-Präzisionsbearbeitung<br />

Die Verfahren zur präzisen Metallbearbeitung<br />

mit Kurzpulslasern lassen sich auf beliebige<br />

dreidimensionale Konturen übertragen. Ein<br />

Anwendungsbeispiel ist die Schneidkanten-<br />

verrundung von Zerspanwerkzeugen. Die<br />

Schneidkante des Bohrers wird in diesem Fall<br />

gezielt auf circa zehn Mikrometer verrundet,<br />

um Standzeit und Schneidqualität des Werkzeugs<br />

zu erhöhen. Alle sechs Freiheitsgrade in<br />

der Positionierung des Werkstücks zum Laserstrahl<br />

werden mit einer Genauigkeit von<br />

wenigen Mikrometern erreicht. Die Wissenschaftler<br />

am LZH arbeiten daran, die Bearbeitungsgeschwindigkeit<br />

von Kurzpulslasersystemen<br />

weiter zu erhöhen, um weitere<br />

Anwendungsmöglichkeiten für die Mikrobearbeitung<br />

von Metallen zu erschließen.<br />

> Laser Zentrum Hannover e.V.<br />

Produktions- und Systemtechnik<br />

- Mikrotechnik -<br />

Hollerithallee 8<br />

30419 Hannover<br />

> Forschungsgebiete<br />

Lasergestützte Mikrobearbeitung<br />

mit UV- und Kurzpulslasern<br />

> Ausgründungen<br />

Micreon GmbH / www.micreon.de<br />

MeKo Laserstrahl-Materialbearbeitung<br />

/ www.meko.de<br />

> Ansprechpartner<br />

Dipl.-Ing. Thorsten Temme<br />

Tel.: 0511.2788-319<br />

Fax: 0511.2788-100<br />

Mail: t.temme@lzh.de<br />

www.lzh.de<br />

Saubere Mikrobohrungen<br />

Am Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) werden<br />

verstärkte Femtosekundenlaser mit Pulsenergien<br />

im Bereich eines Millijoule für die<br />

präzise Materialbearbeitung eingesetzt. Ihre<br />

Leistungsfähigkeit zeigt sich besonders<br />

beim Bohren, Abtragen und Strukturieren<br />

mit einem hohen Aspektverhältnis, also<br />

wenn tiefe oder hohe Strukturen mit relativ<br />

kleiner seitlicher Ausdehnung erstellt werden.<br />

In ein Millimeter dickem Stahl kann beispielsweise<br />

ohne Grat und mit lediglich<br />

minimalen Anschmelzungen gebohrt werden.<br />

Der Durchmesser lässt sich bei dieser<br />

Materialstärke auf 50 bis 100 Mikrometer<br />

reduzieren und bleibt über die gesamte<br />

Materialdicke nahezu konstant. Bei der<br />

Mikrobohrungen in Stahl mit zylindrischem und konischem Bohrungsverlauf<br />

Dreidimensionale Präzisionsbearbeitung an einer Schneidkante mit sechs Freiheitsgraden<br />

Materialbearbeitung mit Femtosekundenlasern<br />

ist es möglich, dass die Intensität von<br />

109 bis 1012 Watt pro Quadratzentimeter<br />

zu einer Ionisation der Umgebungsatmosphäre<br />

führt. Dieses Phänomen nutzen die<br />

Wissenschaftler, um mit einer angepassten<br />

Prozessführung den Durchmesser der Bohrung<br />

zu variieren und beispielsweise kegelförmige<br />

Bohrungen zu erzeugen.<br />

Mikrobearbeitung mit<br />

geringer Abtragstiefe<br />

Im Bereich der Pikosekundenlaser wurden am<br />

LZH Mikrobearbeitungsprozesse mit Lasersystemen<br />

entwickelt, die bei einer reduzierten<br />

Pulsenergie von 10 bis 100 Mikrojoule mit<br />

hohen Pulsfrequenzen von einigen 10 bis 100<br />

Kilohertz arbeiten. Solche Systeme eignen<br />

sich besonders für Anwendungen mit moderaten<br />

Abtragstiefen von wenigen zehn Mikrometern,<br />

etwa für die Trennung dünner Metallfolien<br />

oder die Mikrotexturierung größerer<br />

Oberflächen. Ein Beispiel für eine Mikrotexturierung<br />

sind Riblets auf Turbinenschaufeln.<br />

Riblets tragen dazu bei, das Strömungsverhalten<br />

an der Grenzschicht zwischen dem<br />

strömenden Medium und der Oberfläche zu<br />

optimieren. Die fertigungstechnischen Anforderungen<br />

an eine solche Struktur sind hoch.<br />

Am LZH wurden auf hitze- und verschleißbeständigem<br />

Stahl feinste Rippenstrukturen eingebracht,<br />

die den harschen Umgebungsbedingungen<br />

in der Turbine standhalten müssen.<br />

Veränderungen des Gefüges durch einen<br />

Riblet-Struktur auf Turbinenschaufeln. Mikrostrukturen mit Auflösungen von 20 bis 40 µm<br />

können wesentlich zur Steigerung des Wirkungsgrades von Kraftwerksturbinen beitragen.


ANGEWANDTE LASERTECHNIK 40 | 41<br />

Ultrakurzpuls-Oberflächenstrukturierung – der Schlüssel<br />

zur schnellen, flexiblen Herstellung komplexer Texturen<br />

Oberflächen mit Nanostrukturen kommen<br />

auf vielen Gebieten zum Einsatz: In der Optik<br />

verursachen sie charakteristische Lichtbeugungseffekte,<br />

in Mechanik und Fluidik<br />

sorgen sie für spezielle Haftungs- oder Strömungseigenschaften<br />

und in der Messtechnik<br />

steigern sie die Nachweisempfindlichkeit<br />

um mehrere Größenordnungen. Die gängigen<br />

lithographischen Herstellungsverfahren,<br />

die <strong>aus</strong> der Mikrochip-Fertigung übernommen<br />

wurden, sind jedoch sehr kompliziert<br />

und aufwändig. Eine attraktive<br />

Alternative ist die direkte Laserbearbeitung.<br />

Dabei wird die gewünschte Oberflächenstruktur<br />

ohne weitere chemische Prozesse<br />

durch ein gezieltes Bestrahlungsmuster<br />

erzeugt. Allerdings müssen Laser und Strahlführung<br />

für die entsprechenden Strukturierungsanforderungen<br />

sorgfältig <strong>aus</strong>gewählt<br />

werden.<br />

UV-Kurzpulslaser<br />

Das Laser-Laboratorium Göttingen (LLG)<br />

befasst sich seit vielen Jahren mit der Erzeugung<br />

und Anwendung ultrakurzer Laserpulse<br />

im ultravioletten Spektralbereich. Die<br />

Hauptanwendung ist die Laserbearbeitung<br />

von Materialien, die technologisch von<br />

großer Bedeutung sind. Der Markt dafür<br />

wächst weltweit rasant. Ultrakurzpuls-Laser<br />

(Femtosekundenlaser) kommen vor allem<br />

dann zum Einsatz, wenn Materialien mit<br />

einer Genauigkeit von deutlich weniger als<br />

einem Mikrometer strukturiert werden sollen.<br />

Der bahnbrechende Erfolg dieser Technologie<br />

ist in erster Linie der kurzen Einwirkzeit<br />

des Laserstrahls zu verdanken.<br />

Dadurch wird das bestrahlte Werkstück nur<br />

minimal erwärmt, so dass exakte, scharfkantige<br />

Strukturen ohne Schmelzbildung<br />

erzeugt werden können. Allerdings emittieren<br />

die meisten Ultrakurzpuls-Laser Licht im<br />

infraroten, also eher langwelligen Spektralbereich.<br />

Für eine maximale räumliche Auflösung<br />

ist aber der Einsatz kurzwelliger<br />

Strahlung von entscheidender Bedeutung.<br />

Den Forschern am Laser-Laboratorium<br />

Göttingen ist es gelungen, eine kurze Pulsdauer<br />

mit kurzen Wellenlängen zu verbinden.<br />

Dadurch lassen sich auf beliebigen<br />

Materialien einzigartige Bearbeitungsergebnisse<br />

erzielen. Die Wissenschaftler<br />

haben nicht nur für die Entwicklung des<br />

Lasers neue Konzepte verwirklicht, sondern<br />

auch für die Strahlführung und die effiziente<br />

Erzeugung der gewünschten Bestrahlungsmuster.<br />

In diesem Bereich wurden<br />

mehrere Patente angemeldet.<br />

Lasergeschriebene Hologramme<br />

als Sicherheitsmerkmale<br />

In einem vom Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Technologie (BMWi) geförderten<br />

Projekt wird die Ultrakurzpuls-Technologie<br />

des Laser-Laboratoriums zur Herstellung fälschungssicherer<br />

Münzen mit eindeutig zu<br />

identifizierenden Merkmalen eingesetzt.<br />

Die Merkmale bestehen <strong>aus</strong> komplexen<br />

optischen Mikro- oder Nanostrukturen, die<br />

sowohl maschinenlesbar als auch mit<br />

bloßem Auge zu erkennen sind. Unter Lichteinfall<br />

weisen sie die für Hologramme charakteristischen<br />

Beugungserscheinungen auf.<br />

Aufgebracht werden die Nanostrukturen mit<br />

dem UV-Femtosekundenlaser des LLG.<br />

Derartige Sicherheitsmerkmale können<br />

nicht nur für Münzen, sondern auch ganz<br />

allgemein zur Identifizierung und Authentifizierung<br />

hochwertiger metallischer Gegenstände<br />

eingesetzt werden, beispielsweise in<br />

der Automobil- oder Flugzeugindustrie oder<br />

in der Medizintechnik.<br />

Neben der Produktauthentifizierung gibt es<br />

für ähnliche Strukturierungsaufgaben zahlreiche<br />

andere Anwendungsgebiete. Dazu<br />

zählen spezielle Filter, photonische Strukturen,<br />

Biosensoren, Oberflächentexturen zur<br />

Verbesserung von Werkzeugeigenschaften<br />

oder zur Reduzierung der Reflexionsverluste<br />

von Oberflächen. Auch für Dekorelemente<br />

zur designtechnischen Veredelung von<br />

Oberflächen anspruchsvoller Gegenstände<br />

bieten sich derartige Strukturen mit ihren<br />

optisch wirksamen Effekten an.<br />

Periodische Oberflächenstrukturen<br />

unterschiedlicher<br />

Komplexität in diversen<br />

Materialien<br />

> Laser-Laboratorium Göttingen e.V.<br />

Hans-Adolf-Krebs-Weg 1<br />

37077 Göttingen<br />

> Forschungsbereiche<br />

Ultrakurzpuls-Photonik<br />

Nanostrukturen<br />

Kurze Wellenlängen<br />

Photonische Sensorik<br />

Münze mit lasergeschriebener Hologrammstruktur. Das Reliefgitter mit einer Strukturperiode<br />

kleiner als ein t<strong>aus</strong>endstel Millimeter führt zu charakteristischen Farbreflexen.<br />

> Ansprechpartner<br />

Dr. Peter Simon<br />

Dr. Jürgen Ihlemann<br />

Tel.: 0551.50350<br />

Fax: 0551.503599<br />

Mail: psimon@llg.gwdg.de<br />

Web: www.llg.gwdg.de<br />

Am LLG entwickeltes UV-Ultrakurzpuls-Lasersystem


ANGEWANDTE LASERTECHNIK 42 | 43<br />

„Sehendes Skalpell” – OCT-kontrollierte Mikrochirurgie<br />

mit ultrakurzen Laserpulsen<br />

> Laser Zentrum Hannover e.V.<br />

Hollerithallee 8<br />

30419 Hannover<br />

> Forschungsbereiche<br />

Entwicklung von Lasern und<br />

Laserkomponenten<br />

Produktions- und Prozesstechnik<br />

Nanotechnologie<br />

Lasermedizin<br />

> Ausgründung<br />

<strong>aus</strong> dem Bereich Medizintechnik:<br />

Rowiak GmbH (gegr. 2003)<br />

> Kooperationspartner<br />

Medizinische Hochschule Hannover<br />

Laserforum Köln eV.<br />

Institut für Quantenoptik,<br />

Leibniz Universität Hannover<br />

Institut für Biophysik,<br />

Leibniz Universität Hannover<br />

Zentrum Physiologie,<br />

Universität Göttingen<br />

Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung<br />

Braunschweig<br />

Harvard Medical School, USA<br />

Cole Eye Institute, Cleveland Clinic,<br />

USA<br />

mehrere Industriepartner<br />

Ultrakurze Laserpulse bieten die Möglichkeit,<br />

biologisches Gewebe extrem schonend<br />

und mit Mikrometer-Präzision zu bearbeiten.<br />

Die Pulse haben eine Dauer von circa<br />

100 Femtosekunden. Das ist der zehnmillionste<br />

Teil einer millionstel Sekunde.<br />

In den meisten Fällen kontrolliert der<br />

Chirurg den therapeutischen Einsatz des<br />

Lasers zwar manuell, die berührungsfreie<br />

Verwendung des Lasers schließt aber die<br />

taktile Wahrnehmung <strong>aus</strong>, die für einen<br />

optimalen Schneidevorgang nötig ist. Ein<br />

erfahrener Chirurg fühlt beispielsweise über<br />

das Skalpell, ob er sich unter der Gewebeoberfläche<br />

einer kritischen Struktur nähert,<br />

etwa einem Blutgefäß oder einem Nerv. Aus<br />

diesem Grund kann die enorme Präzision<br />

moderner Lasersysteme nicht immer voll<br />

<strong>aus</strong>geschöpft werden.<br />

Kombiniertes Schneiden<br />

und Sehen<br />

Neue optische Diagnoseverfahren wie die<br />

optische Kohärenz-Tomographie (Optical<br />

Coherence Tomography, OCT) erlauben es,<br />

das Zielgewebe vor und während des Lasereingriffs<br />

in Echtzeit zu charakterisieren und<br />

den Laserstrahl zu kontrollieren. Das Prinzip<br />

der OCT entspricht dem der Sonographie:<br />

Die Intensität und die Zeitverzögerung eines<br />

vom Gewebe zurückgestreuten Lichtpulses<br />

werden gemessen und analysiert. Mit diesen<br />

Informationen kann der Arzt auf die<br />

Mikrostruktur der Probe schließen.<br />

Entnommene Augenlinse, in der die vom<br />

Laser erzeugten Schnitte zur Behandlung<br />

der Altersfehlsichtigkeit noch deutlich zu<br />

erkennen sind.<br />

Die Lichtquelle spielt bei der OCT eine<br />

wesentliche Rolle. Ihre Eigenschaften<br />

bestimmen sowohl die Eindringtiefe ins<br />

Gewebe als auch die räumliche Auflösung.<br />

Femtosekundenlaser eignen sich wegen<br />

ihrer hohen Pulsintensität als hochpräzises<br />

Schneideinstrument und wegen ihrer spektralen<br />

Eigenschaften als Lichtquelle für die<br />

OCT-Bildgebung. Die Strahlen dringen ein<br />

bis drei Millimeter ins Gewebe ein und erreichen<br />

mit dem OCT-Verfahren räumliche<br />

Auflösungen im Mikrometerbereich. Weil<br />

der Strahlengang des Schneidestrahls identisch<br />

ist mit dem Strahlengang des Diagnosestrahls,<br />

gewinnt das System an enormer<br />

Präzision und vereinfacht die Handhabung.<br />

OCT-Scan einer Fingerspitze. Deutlich zu erkennen sind die korkenzieherartigen Schweißdrüsen,<br />

die an die Hautoberfläche reichen.<br />

Laserschnitte gegen<br />

Altersfehlsichtigkeit<br />

Unter dem Arbeitstitel „Sehendes Skalpell”<br />

entwickelt das Laser Zentrum Hannover<br />

(LZH) derzeit ein Lasersystem für Operationen<br />

am Auge und im Hals-Nasen-Ohren-<br />

Bereich. In der Augenheilkunde soll das<br />

System zur Behandlung der Altersweitsichtigkeit<br />

(Presbyopie) eingesetzt werden. Ab<br />

einem Alter von etwa 45 Jahren verliert die<br />

Augenlinse an Elastizität und kann sich nicht<br />

mehr weit genug verdicken, um die Brechkraft<br />

zu erhöhen und nahe gelegene Objekte,<br />

etwa beim Lesen, scharf auf der Netzhaut<br />

abzubilden. Durch kleine Laserschnitte<br />

soll die Elastizität der Linse wiederhergestellt<br />

werden. Erste Experimente am LZH haben<br />

bereits gezeigt, dass die Elastizität durch die<br />

Schnitte deutlich zunimmt. Darüber hin<strong>aus</strong><br />

konnten die Wissenschaftler bei Wundheilungsstudien<br />

an Kaninchen keinerlei Trübungen<br />

oder Schädigungen der Linse oder<br />

des Auges beobachten. Der OCT kommt in<br />

dieser Anwendung eine besondere Rolle zu,<br />

da bei der Presbyopiebehandlung die<br />

Schneideposition individuell auf das Patientenauge<br />

abgestimmt werden muss.<br />

Auch jenseits der Augenheilkunde verspricht<br />

der Femtosekundenlaser interessante<br />

und erfolgreiche Einsatzgebiete. Die<br />

Stimmlippe des Menschen beispielsweise ist<br />

ein kompliziertes, mehrschichtiges Organ.<br />

Schon kleinste Gewebeveränderungen<br />

können große Auswirkungen auf die Stimme<br />

haben. Mit Hilfe der OCT kann der Arzt<br />

erstmals das Ausmaß krankhafter Veränderungen<br />

erkennen und die Operationstech-<br />

Neue Möglichkeiten für die<br />

Labortechnik<br />

Die Labortechnik weist ebenfalls ein großes<br />

Potenzial für Anwendungen der Femtosekundentechnologie<br />

auf. So hat die<br />

Rowiak GmbH, eine Ausgründung <strong>aus</strong> dem<br />

Laser Zentrum Hannover, ein Laser-Mikrotom<br />

entwickelt, in dem ein Laser das<br />

mechanische Messer ersetzt. Mit diesem<br />

neuartigen Instrument lassen sich Gewebepräparate<br />

für die histologische Untersuchung<br />

sehr viel einfacher und präziser herstellen,<br />

ohne dabei das Gewebe vorher in<br />

Paraffin oder Kunststoff einbetten zu müssen.<br />

Durch die integrierte OCT-Bildgebung<br />

hat das Laser-Mikrotom außerdem den Vorteil,<br />

dass <strong>aus</strong>schließlich das für den Anwender<br />

interessante Areal präpariert werden<br />

kann. Beim herkömmlichen mechanischen<br />

Schneiden ist eine Bildgebung während der<br />

Probenpräparation nur schwer oder gar<br />

nicht möglich.<br />

Das Forschungsprojekt wird gefördert vom<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(BMBF).<br />

> Preise und Auszeichnungen<br />

2005 WLT-Preis, Wissenschaftliche<br />

Gesellschaft für Lasertechnik e. V.<br />

(Dr. Heisterkamp)<br />

2005 Kaiser-Friedrich-Forschungspreis<br />

(Dr. Heisterkamp)<br />

nik daran anpassen.<br />

> Ansprechpartner<br />

PD Dr. Holger Lubatschowski<br />

Abteilungsleiter Lasermedizin<br />

und Biophotonik<br />

Tel.: 0511.2788-279<br />

Fax: 0511.2788-100<br />

Mail: H.Lubatschowski@lzh.de<br />

Web: www.lasermedizin.unihannover.de<br />

Das Prinzip der OCT<br />

ist analog zur Sonographie.<br />

Anstelle<br />

eines Schallsignals<br />

tastet ein Laserstrahl<br />

das Gewebe ab.<br />

Prinzip der Laser-Mikrotomie. Ein Laserstrahl dringt von unten in die Gewebeprobe ein und schneidet ein<br />

kleines Volumen <strong>aus</strong>, welches anschließend mit einer Pinzette frei präpariert werden kann.


KONTAKTADRESSEN 44 | 45<br />

Kontaktadressen<br />

Technische Universität Braunschweig<br />

Technologiekontaktstelle<br />

Bültenweg 88<br />

38106 Braunschweig<br />

Bettina Kleemeyer<br />

Tel.: 0531.391-4260<br />

Fax: 0531.391-4269<br />

Mail: tt@tu-bs.de<br />

Web: www.tu-braunschweig.de/<br />

forschung/technologietransfer<br />

Innovationsgesellschaft Universität Hannover mbH<br />

Brühlstraße 27<br />

30169 Hannover<br />

Dr. Martina Venschott –<br />

Geschäftsbereich Technologiemanagement<br />

Tel.: 0511.762-5727<br />

Fax: 0511.762-5723<br />

Mail: mv@tt.uni-hannover.de<br />

Web: www.tt.uni-hannover.de<br />

Universität Lüneburg<br />

Weiterbildung und Wissenstransfer<br />

Scharnhorststr. 1<br />

21335 Lüneburg<br />

Andrea Japsen<br />

Tel.: 04131.677-2971<br />

Fax: 04131.677-2981<br />

Mail: japsen@uni-lueneburg.de<br />

Web: www.uni-lueneburg.de<br />

Fachhochschule Osnabrück<br />

Transfergesellschaft mbH<br />

Postfach 1940<br />

49009 Osnabrück<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Seifert<br />

Tel.: 0541.969-3758<br />

Fax: 0541.969-3719<br />

Mail: m.boer@fh-osnabrueck.de<br />

Web: www.fh-transfer.de<br />

HAWK Hochschule für angewandte<br />

Wissenschaft und Kunst<br />

Fachhochschule Hildesheim/<br />

Holzminden/Göttingen<br />

Büro für Wissens- und Technologietransfer<br />

Hohnsen 4<br />

31134 Hildesheim<br />

Karl-Otto Mörsch<br />

Tel.: 05121.881-264<br />

Fax: 05121.881-284<br />

Mail: moersch@hawk-hhg.de<br />

Web: www.hawk-hhg.de<br />

Hochschule Vechta<br />

Technologietransfer<br />

Driverstraße 22<br />

49377 Vechta<br />

Prof. Dr. Martin Winter –<br />

Vizepräsident für Forschung und<br />

Nachwuchsförderung<br />

Tel.: 04441.15-209<br />

Fax: 04441.15-444<br />

Mail: martin.winter@uni-vechta.de<br />

Web: www.uni-vechta.de<br />

Technische Universität Cl<strong>aus</strong>thal<br />

Technologietransfer und Forschungsförderung<br />

Adolph-Roemer-Straße 2 A<br />

38678 Cl<strong>aus</strong>thal-Zellerfeld<br />

Mathias Liebing<br />

Tel.: 05323.72-7754<br />

Fax: 05323.72-7759<br />

Mail: mathias.liebing@tu-cl<strong>aus</strong>thal.de<br />

Web: www.ztw.tu-cl<strong>aus</strong>thal.de/tt<br />

Medizinische Hochschule Hannover<br />

Technologietransfer<br />

OE 4400, Carl-Neuberg-Straße 1<br />

30625 Hannover<br />

Gerhard Geiling<br />

Tel.: 0511.532-2701<br />

Fax: 0511.532-9346<br />

Mail: geiling.gerhard@mh-hannover.de<br />

Web: www.mh-hannover.de/institute/tt<br />

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg<br />

Transferstelle d i a l o g<br />

Uhlhornsweg 99 A<br />

26111 Oldenburg<br />

Dr. Jobst Seeber<br />

Tel.: 0441.798-2913<br />

Fax: 0441.798-3002<br />

Mail: dialog@dialog.uni-oldenburg.de<br />

Web: www.dialog.uni-oldenburg.de<br />

Hochschule für Bildende Künste Braunschweig<br />

Technologietransfer<br />

Johannes-Selenka-Platz 1<br />

38118 Braunschweig<br />

Prof. Erich Kruse –<br />

Technologietransfer-Beauftragter<br />

Tel.: 0531.391-9168<br />

Fax: 0531.391-9239<br />

Mail: e.kruse@hbk-bs.de<br />

Web: www.hbk-bs.de/home<br />

Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/<br />

Wilhelmshaven – Standort Emden<br />

Technologietransfer<br />

Constantiaplatz 4<br />

26723 Emden<br />

Dr. Thomas Schüning<br />

Tel.: 04921.807-1385<br />

Fax: 04921.807-1386<br />

Mail: schuening@tt.fho-emden.de<br />

Web: www.fh-oow.de/technologietransfer<br />

Niedersächsisches Ministerium<br />

für Wissenschaft und Kultur<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Leibnizufer 9<br />

30169 Hannover<br />

Tel.: 0511.120-2599<br />

Fax: 0511.120-2601<br />

Mail: pressestelle@mwk.niedersachsen.de<br />

Web: www.mwk.niedersachsen.de<br />

Georg-August-Universität Göttingen<br />

Forschungsabteilung –<br />

Bereich Technologietransfer<br />

Goßlerstraße 9<br />

37073 Göttingen<br />

Dr. Harald Süssenberger<br />

Tel.: 0551.39-3955<br />

Fax: 0551.39-12278<br />

Mail: hsuesse1@uni-goettingen.de<br />

Web: www.uni-goettingen.de<br />

Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover<br />

Forschungs- und Technologiekontaktstelle<br />

Zentrum für Lebensmittelwissenschaften<br />

Bischofsholer Damm 15<br />

30173 Hannover<br />

Prof. Dr. Waldemar Ternes<br />

Tel.: 0511.856-7544<br />

Fax: 0511.856-7674<br />

Mail: waldemar.ternes@tiho-hannover.de<br />

Web: www.tiho-hannover.de/service/techno<br />

regio gmbh – Institut für Regionalentwicklung<br />

und Informationssysteme<br />

an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg<br />

Uhlhornsweg 99 A<br />

26111 Oldenburg<br />

Dr. Rainer Henking – Technologieberatung<br />

Tel.: 0441.798-2996<br />

Fax: 0441.798-3002<br />

Mail: henking@regio-institut.de<br />

Web: www.regio-institut.de<br />

Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel<br />

Salzdahlumer Straße 46/48<br />

38302 Wolfenbüttel<br />

Prof. Dr.-Ing. Rosemarie Karger –<br />

Vizepräsidentin für Forschung,<br />

Entwicklung und Technologietransfer,<br />

Detlef Puchert –<br />

Präsidialbüro, Leitung Wissensund<br />

Technologietransfer<br />

Tel.: 05331.939-1030<br />

Fax: 05331.939-1032<br />

Mail: d.puchert@fh-wolfenbuettel.de<br />

Web: www.fh-wolfenbuettel.de/se/ttks<br />

Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/<br />

Wilhelmshaven – Standort Oldenburg<br />

Technologietransfer<br />

Ofener Straße 16/19<br />

26121 Oldenburg<br />

Sonja Olle<br />

Tel.: 0441.7708-3325<br />

Fax: 0441.7708-3333<br />

Mail: sonja.olle@fh-oow.de<br />

Web: www.fh-oow.de/technologietransfer<br />

Niedersächsisches Ministerium<br />

für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Friedrichswall 1<br />

30159 Hannover<br />

Tel.: 0511.120-5428<br />

Fax: 0511.120-5779<br />

Mail: info@mw.niedersachsen.de<br />

Web: www.mw.niedersachsen.de<br />

Leibniz Universität Hannover<br />

uni transfer<br />

Brühlstraße 27<br />

30169 Hannover<br />

Dr. Martina Venschott<br />

Tel.: 0511.762-5727<br />

Fax: 0511.762-5723<br />

Mail: mv@tt.uni-hannover.de<br />

Web: www.tt.uni-hannover.de<br />

Stiftung Universität Hildesheim<br />

Transferstelle<br />

Marienburger Platz 22<br />

31141 Hildesheim<br />

Joachim Toemmler<br />

Tel.: 05121.883-165<br />

Fax: 05121.883-166<br />

Mail: transfer@rz.uni-hildesheim.de<br />

Web: www.uni-hildesheim.de/tt<br />

Universität Osnabrück<br />

und Fachhochschule Osnabrück<br />

Gemeinsame Technologie-Kontaktstelle<br />

Albrechtstraße 30<br />

49076 Osnabrück<br />

Dr. Gerold Holtkamp<br />

Tel.: 0541.969-2050<br />

Fax: 0541.969-2041<br />

Mail: tk@iti.fh-osnabrueck.de<br />

Web: www.iti.fh-osnabrueck.de/tk<br />

Fachhochschule Hannover<br />

Weiterbildung und Technologietransfer<br />

Ricklinger Stadtweg 118<br />

30459 Hannover<br />

Elisabeth Fangmann<br />

Tel.: 0511.9296-1024<br />

Fax: 0511.9296-1025<br />

Mail:<br />

elisabeth.fangmann@verw.fh-hannover.de<br />

Web: www.fh-hannover.de/de/organisation/WT/<br />

Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/<br />

Wilhelmshaven – Standort Wilhelmshaven<br />

Technologietransfer<br />

Friedrich-Paffrath-Straße 101<br />

26389 Wilhelmshaven<br />

Peter Berger<br />

Tel.: 04421.985-2211<br />

Fax: 04421.985-2315<br />

Mail: peter.berger@fh-oow.de<br />

Web: www.fh-oow.de/technologietransfer


IMPRESSUM 46 | 47<br />

Impressum<br />

Redaktion:<br />

Susanne Oetzmann<br />

uni transfer<br />

Leibniz Universität Hannover<br />

Brühlstraße 27<br />

30169 Hannover<br />

Tel.: 0511. 7 62-5726<br />

Fax: 0511. 7 62-57 23<br />

Mail: so@tt.uni-hannover.de<br />

Web: www.tt.uni-hannover.de<br />

Grafikdesign:<br />

Peter Köbke<br />

Dezember 2006<br />

Wir danken den Teilnehmern der<br />

Redaktionskonferenz für ihre Mitarbeit.


Diese Broschüre darf, wie alle Broschüren der Landesregierung, nicht zur Wahlwerbung in Wahlkämpfen verwendet werden.<br />

Her<strong>aus</strong>geber:<br />

> Niedersächsisches Ministerium für<br />

Wissenschaft und Kultur<br />

Leibnizufer 9<br />

30169 Hannover<br />

Tel.: 0511.120-25 99<br />

Fax: 0511.120 -26 01<br />

Mail: pressestelle@mwk.niedersachsen.de<br />

Web: www.mwk.niedersachsen.de<br />

Abteilung Forschung und Innovation

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