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Optische Technologien aus niedersächsischen Hochschulen

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OPTISCHE SYSTEME UND MATERIALIEN 18 | 19<br />

Terahertztechnologie trifft Industrie –<br />

neue Möglichkeiten der Qualitätskontrolle<br />

Fast das gesamte elektromagnetische Spektrum<br />

wird technologisch genutzt – nur der<br />

Spektralbereich der Terahertzfrequenzen ist<br />

noch ein weißer Fleck auf der elektromagnetischen<br />

Landkarte. Terahertzwellen liegen<br />

zwischen dem Frequenzbereich der Mikrowellen<br />

und dem des infraroten Lichts und<br />

sind demnach sehr hochfrequente Mikrowellen<br />

oder sehr langwelliges Licht (Ferninfrarotstrahlung).<br />

Seit gut zehn Jahren kann gepulste Terahertzstrahlung<br />

mit Ultrakurzpulslasern<br />

optoelektronisch erzeugt und nachgewiesen<br />

werden. Ein bildgebendes Terahertzsystem<br />

wurde erstmals 1995 vorgestellt<br />

– genau 100 Jahre nach der ersten<br />

Die gepulste Terahertztechnologie hat einiges<br />

mit dem Ultraschall gemeinsam: Mit beiden<br />

Verfahren lassen sich Brechungsindexsprünge<br />

und die Absorption des untersuchten<br />

Materials feststellen. Beide Verfahren<br />

arbeiten zerstörungsfrei. Der Vorteil eines<br />

Terahertzsystems liegt dabei vor allem in der<br />

berührungslosen Prüfung. Je nach Beschaffenheit<br />

des Prüfobjektes kann entweder die<br />

Durchlässigkeit für Terahertzwellen oder<br />

deren Reflexion untersucht werden. Welche<br />

der beiden Prüfanordnungen geeigneter ist,<br />

hängt davon ab, ob das Objekt Schichten<br />

enthält, die die elektromagnetischen Wellen<br />

reflektieren, zum Beispiel polymer- oder<br />

lackbeschichtete Metalloberflächen.<br />

Kommende Technologie für die<br />

industrielle Inspektion<br />

Die Arbeitsgruppe Terahertzsystemtechnik<br />

des Instituts für Hochfrequenztechnik der<br />

Technischen Universität Braunschweig<br />

beschäftigt sich seit 1998 mit der Entwicklung<br />

bildgebender Spektroskopiesysteme.<br />

Mittlerweile steht die Terahertztechnologie<br />

an der Schwelle von der Grundlagenforschung<br />

zum industriellen Einsatz. Im Institut<br />

haben Experimente und Untersuchungen<br />

an völlig unterschiedlichen Materialien und<br />

Produkten das Potenzial dieser Systeme für<br />

kontaktlose Prüfaufgaben oder auch<br />

Inspektionen im Bereich der Sicherheitstechnik<br />

gezeigt. Mit Hilfe der Terahertz-<br />

Forschung für die zukünftige<br />

Qualitätssicherung<br />

Damit diese vielversprechende Technologie<br />

Einzug in die industriellen Produktionsabläufe<br />

halten kann, sind die Wissenschaftler<br />

des Instituts dabei, einige Randbedingungen<br />

zu optimieren. Die Anforderungen der<br />

Industrie an Anschaffungskosten und Baugröße<br />

des Systems sind mittlerweile nahezu<br />

erfüllt. Zurzeit richten die Forscher ihr<br />

Hauptaugenmerk darauf, die Messgeschwindigkeit<br />

zu erhöhen.<br />

Röntgenaufnahme. Im Gegensatz zu Röntgenstrahlen<br />

sind Terahertzstrahlen wegen<br />

ihrer geringen Photonenenergien nicht ionisierend<br />

und daher völlig ungefährlich.<br />

von Fremdkörpern oder Lufteinschlüssen in<br />

Kunststoffteilen oder Lebensmitteln. Im<br />

Terahertzbild einer Schokoladentafel sind<br />

typische, in diesem Fall jedoch nachträglich<br />

eingebrachte Fremdkörper deutlich zu<br />

erkennen.<br />

Terahertz-Bild des Wasserzeichens einer<br />

technologie kann zum Beispiel eine Bank-<br />

>Technische Universität<br />

Braunschweig<br />

Institut für Hochfrequenztechnik<br />

AG Terahertz-Systemtechnik<br />

Schleinitzstraße 22<br />

38106 Braunschweig<br />

> Forschungsbereiche<br />

Entwicklung schneller<br />

bildgebender Terahertz-<br />

Spektroskopiesysteme<br />

> Preis<br />

Kaiser-Friedrich-Forschungspreis<br />

2003<br />

> Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Martin Koch<br />

Tel.: 0531.391-2003<br />

Fax: 0531.391-2045<br />

Mail: martin.koch@tu-bs.de<br />

Web: www.tu-braunschweig.de/<br />

ihf/ag/terahertz/<br />

20-Euro-Banknote, die sich während der<br />

Bildaufnahme in einem Briefumschlag<br />

befand.<br />

note in einem Briefumschlag entdeckt werden;<br />

das Wasserzeichen des Geldscheins ist<br />

durch den Brief hindurch deutlich an seinen<br />

Konturen zu erkennen.<br />

Mit dem Einsatz in der Sicherheitstechnik ist<br />

allerdings erst mittelfristig zu rechnen. Auf<br />

kürzere Sicht steht die industrielle Qualitätskontrolle<br />

von Produktionsgütern im<br />

Vordergrund, zum Beispiel die Detektion<br />

Terahertzbild einer Schokoladentafel mit<br />

Fremdkörpern. Im linken Kreis befindet<br />

sich eine Glasscherbe, in der Mitte eine<br />

Metallschraube und innerhalb der rechten<br />

Markierung ein Stein.<br />

Foto einer Airbagabdeckkappe. Der markierte Ausschnitt<br />

wurde mit einem gepulsten System untersucht.<br />

Auch die kunststoffverarbeitende Industrie<br />

ist daran interessiert, Lufteinschlüsse oder<br />

Fremdpartikel in lichtundurchlässigen Materialien<br />

schnell und kostengünstig erkennen<br />

zu können. Das Terahertzbild der Airbagabdeckung<br />

eines Pkw zeigt deutlich die Injektionsöffnung<br />

auf der linken Seite und in der<br />

Mitte die Sollbruchstelle der Abdeckkappe.<br />

In den restlichen Bereichen ist die Materialverteilung<br />

sehr homogen und frei von Einschlüssen.

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