Optische Technologien aus niedersächsischen Hochschulen
Optische Technologien aus niedersächsischen Hochschulen
Optische Technologien aus niedersächsischen Hochschulen
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INTERVIEW 04 | 05<br />
Interview<br />
> Wissenschaft und Wirtschaft:<br />
Kooperieren lohnt sich<br />
Die Micreon GmbH hat 2006<br />
gemeinsam mit dem Laser Zentrum<br />
Hannover (LZH) den Kooperationspreis<br />
des Landes Niedersachsen<br />
erhalten. Der Preis prämiert die<br />
gelungene Zusammenarbeit von<br />
Unternehmen und Forschungseinrichtungen.<br />
Micreon ist weltweit<br />
der einzige Auftragsfertiger und<br />
Technologieberater für die Mikrobearbeitung<br />
mit Ultrakurzpulslasern.<br />
Die Bearbeitungsqualität<br />
beim Einsatz von Ultrakurzpulslasern<br />
ist deutlich höher als bei der<br />
herkömmlichen Lasertechnik.<br />
Micreon wurde im November 2003<br />
als Spin-off des Laser Zentrums<br />
Hannover e.V. gegründet und<br />
beschäftigt derzeit fünf Mitarbeiter.<br />
Einer der beiden Gründer ist Dr.<br />
Günter Kamlage.<br />
Herr Dr. Kamlage, wie sieht Ihre<br />
Zusammenarbeit mit dem LZH <strong>aus</strong>?<br />
Micreon ist ein Ausgründung <strong>aus</strong> dem Laser<br />
Zentrum Hannover. Auch nach unserem<br />
Umzug in den SIAG-Technologiepark im<br />
Jahr 2005, sozusagen auf die andere<br />
Straßenseite, besteht eine enge Zusammenarbeit.<br />
Das LZH arbeitet eher an wissenschaftlichen<br />
Problemstellungen und ist für<br />
eine Fertigung in größeren Stückzahlen<br />
nicht <strong>aus</strong>gelegt. Wir fungieren daher als<br />
industrieller Partner und übernehmen in<br />
Absprache die Serienproduktion. Im Gegenzug<br />
verweisen wir bei wissenschaftlichen<br />
Problemstellungen an das LZH. In Zukunft<br />
ist ein Zusammenwirken bei gemeinsamen<br />
Forschungsprojekten sowie bei Messeauftritten<br />
geplant.<br />
Wie profitiert Ihr Unternehmen von<br />
der Zusammenarbeit?<br />
Das LZH hat uns in unserer Startphase insbesondere<br />
dadurch unterstützt, dass uns<br />
dort Büro- und Laborräume zur Verfügung<br />
gestellt wurden. Dadurch hatten wir Zugang<br />
zu den für uns relevanten Laseranlagen und<br />
konnten uns in die Infrastruktur integrieren.<br />
Hohe Investitionskosten ließen sich somit<br />
auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.<br />
Obwohl wir heute unsere eigenen Anlagen<br />
betreiben, gibt es von Zeit zu Zeit Bedarf an<br />
spezieller Mess- und Analysetechnik, die wir<br />
selbst nicht haben. Am LZH gibt es die Möglichkeit,<br />
kurzfristig – und das ist oft entscheidend<br />
bei Kundenanfragen – auf diese<br />
besonderen Instrumente zuzugreifen.<br />
Können Sie Beispiele nennen?<br />
Für unsere Mikrobauteile benötigen<br />
wir häufig Analysen mit einem Rasterelektronenmikroskop.<br />
Das LZH nutzt das<br />
Elektronenmikroskop natürlich in erster<br />
Linie für die eigenen Forschungsaufgaben,<br />
gibt aber zusätzlich auch externen Firmen<br />
und Instituten die Möglichkeit, dieses zu<br />
nutzen.<br />
Zudem stellt das LZH Optiken für unsere<br />
Laseranlagen her. Die wissenschaftlichen<br />
Mitarbeiter berechnen die speziellen Optiken<br />
zunächst nach unseren Vorgaben, bevor<br />
sie dann in ihren modernen Beschichtungsanlagen<br />
gefertigt werden. Die Zusammenarbeit<br />
beinhaltet aber auch, dass wir beispielsweise<br />
Präzisionsteile für das LZH herstellen,<br />
die von den Wissenschaftlern für<br />
ihre Forschungsaktivitäten benötigt werden.<br />
Die Nutzung der Infrastruktur<br />
schließt einen engen Kontakt zu<br />
den Wissenschaftlern ein. Ergeben<br />
sich dar<strong>aus</strong> weitere Vorteile?<br />
Wir profitieren sehr vom ständigen Gedanken<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch<br />
mit dem LZH, so dass wir<br />
immer auf dem aktuellen Stand von Forschung<br />
und Entwicklung in unserem Laserbereich<br />
sind. Durch den intensiven Kontakt<br />
zu einer Forschungseinrichtung ist es auch<br />
viel leichter, hochqualifizierte Mitarbeiter zu<br />
finden. Wir selbst haben jüngst einen Laserspezialisten<br />
vom LZH übernommen.<br />
Sie kennen die Hochschulforschung<br />
auch von innen. Wie beurteilen Sie<br />
die Möglichkeiten für Unternehmen,<br />
an niedersächsischen <strong>Hochschulen</strong><br />
geeignete Kooperationspartner<br />
in den optischen <strong>Technologien</strong><br />
zu finden?<br />
Möglichkeiten der Zusammenarbeit gibt es<br />
viele. Bilaterale Kooperationen mit der Industrie<br />
sind von den Forschungsinstituten<br />
immer erwünscht. Hierbei kommt es in der<br />
Regel schneller zu konkreten Ergebnissen,<br />
als es in langjährigen öffentlichen Forschungsprojekten<br />
der Fall ist. Besteht eine<br />
Idee zu einem Forschungsprojekt, so lässt<br />
sich anhand des Themengebiets die entsprechende<br />
Hochschuleinrichtung leicht<br />
zuordnen. Dabei helfen auch die Technologietransferstellen<br />
der <strong>Hochschulen</strong>. Die Ratsuchenden<br />
<strong>aus</strong> der Industrie sollten keine<br />
Scheu haben, den Kontakt zu suchen. Schon<br />
häufig waren vermeintlich kleine Machbarkeitsstudien<br />
oder Forschungsprojekte, an<br />
denen Hochschule und Industrie gemeinsam<br />
arbeiteten, der Start für die Gründung<br />
eines neuen Unternehmens.<br />
Wie schätzen Sie die Zukunfts<strong>aus</strong>sichten<br />
der optischen <strong>Technologien</strong><br />
ein?<br />
Die steigenden Mitarbeiterzahlen in den<br />
Unternehmen und Instituten im Bereich der<br />
optischen <strong>Technologien</strong>, aber auch die<br />
große Zahl der Neugründungen innerhalb<br />
der letzten Jahre zeigen eindeutig den kontinuierlichen<br />
Aufwärtstrend. Hannover ist<br />
längst als „Laser-City” bekannt und geht<br />
beispielhaft voran. Niedersachsen zählt im<br />
Bereich der optischen <strong>Technologien</strong> seit langem<br />
zu den führenden Regionen, auch auf<br />
internationaler Ebene.