22.05.2014 Aufrufe

Optische Technologien aus niedersächsischen Hochschulen

Optische Technologien aus niedersächsischen Hochschulen

Optische Technologien aus niedersächsischen Hochschulen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

OPTISCHE MESSTECHNIK UND SENSORIK 24 | 25<br />

Dynamisch-optische 3D-Messverfahren für<br />

die Fahrzeugsicherheit<br />

Internationale Richtlinien stellen immer<br />

neue Anforderungen an die Sicherheit von<br />

Fahrzeugen. Die Einhaltung der höheren<br />

Standards muss die Automobilindustrie<br />

in Fahrzeugsicherheitsversuchen am dreidimensionalen<br />

beschleunigten Objekt<br />

nachweisen. Bei der hohen Dynamik dieser<br />

Crashtests reicht die herkömmliche dreidimensionale<br />

Messtechnik nicht mehr <strong>aus</strong>.<br />

Am Institut für Angewandte Photogrammetrie<br />

und Geoinformatik (IAPG) der Fachhochschule<br />

Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven<br />

haben Wissenschaftler deshalb<br />

ein neues 3D-Messsystem und -verfahren<br />

entwickelt, das bei den Kooperationspartnern<br />

bereits als Prototyp im Einsatz ist.<br />

Eine Kamera für 3D-Messtechnik<br />

Um dreidimensionale Objekte erfassen zu<br />

können, werden in der Regel zwei Bilder<br />

benötigt. Für Aufnahmen von dynamischen<br />

Sequenzen auf. Nicht <strong>aus</strong>reichend texturierte<br />

Oberflächen werden künstlich mit<br />

einem geeigneten Muster versehen. Für die<br />

visuelle Analyse werden zum Beispiel Anaglyphenbilder<br />

(Rot-Grün-Bilder) hergestellt.<br />

Anschließend werden die Flächenverformungen<br />

nach speziellen Verfahren <strong>aus</strong>gewertet.<br />

Die entstehenden Oberflächenmodelle<br />

und Auswertungsergebnisse erlauben<br />

eine qualitative und quantitative Beurteilung<br />

des Verformungsprozesses.<br />

Prozessen, also von bewegten Objekten, sind<br />

daher zwei zueinander versetzte Kameras<br />

erforderlich, die jeweils zeitgleich ein Bild aufnehmen.<br />

Das heißt in der Praxis, dass zwei<br />

qualitativ hochwertige und entsprechend<br />

Messsystem auf Basis der Strahlteilung<br />

> Fachhochschule Oldenburg/<br />

Ostfriesland/Wilhelmshaven<br />

Institut für Angewandte<br />

Photogrammetrie und<br />

Geoinformatik (IAPG)<br />

Ofener Str. 16/19<br />

26121 Oldenburg<br />

> Forschungsbereiche<br />

<strong>Optische</strong> 3D-Messtechnik<br />

Geoinformatik<br />

> Kooperationspartner<br />

Porsche AG<br />

Volkswagen AG<br />

teure Hochgeschwindigkeitskameras samt<br />

zusätzlicher Synchronisationseinrichtungen<br />

beschafft werden müssen.<br />

An der Fachhochschule in Oldenburg wurde<br />

daher ein Messsystem entwickelt, das mit nur<br />

einer Kamera <strong>aus</strong>kommt. Es basiert auf dem<br />

Prinzip der Strahlteilung. Die gewünschten<br />

Stereobilder erzeugt die Hochgeschwindigkeitskamera<br />

mit Hilfe eines Spiegelvorsatzes.<br />

Der Einsatz dieses Messprinzips bringt<br />

erhebliche Vorteile mit sich: Es ermöglicht<br />

die direkte 3D-Erfassung von Objekten und<br />

ist für diverse Objektgrößen beliebig konfigurierbar.<br />

Außerdem ist es nicht nur kostengünstig<br />

und flexibel, sondern auch für<br />

schwer zugängliche Messbereiche wie den<br />

Fußraum im Auto geeignet.<br />

Anwendungsgebiet<br />

3D-Punktverfolgung<br />

Entsprechend der Richtlinie für Fußgängerschutzversuche<br />

des „European Enhanced<br />

Vehicle-Safety Committee” (EEVC) haben<br />

die Wissenschaftler des IAPG das Messsystem<br />

speziell für einen Messbereich von<br />

1200 mm x 1200 mm x 400 mm bei einer<br />

Aufnahmeentfernung von 2 Metern konzipiert<br />

und praxistauglich gebaut.<br />

Prinzip eines Fahrzeugsicherheitsversuches<br />

mit Dummy-Bein<br />

Bei Crashversuchen zeichnet das Ein-Kamera-<br />

Bahnkurven, sogenannte 3D-Trajektorien,<br />

stellen die Bewegung des Dummy-Beines bei<br />

einem Aufprall dreidimensional dar und geben<br />

Aufschluss darüber, ob die Sicherheitsparameter<br />

zum Schutz von Fußgängern eingehalten<br />

werden. Das kalibrierte Messsystem mit<br />

einer Basislänge von circa 300 Millimeter<br />

arbeitet hierbei mit einer Genauigkeit bis<br />

zu ± 0,5 Millimeter.<br />

Anwendungsgebiet<br />

Oberflächenerfassung<br />

Bei Fahrzeugsicherheitsversuchen kann das<br />

Ein-Kamera-Messsystem auch für die Aufnahme<br />

und Messung dynamischer Flächenverformungen<br />

zum Einsatz kommen. Wiederum<br />

zeichnet eine Hochgeschwindigkeitskamera<br />

Weinberger Visario g2 Hochgeschwindigkeitskamera<br />

Die an der Fachhochschule entwickelten<br />

Messverfahren und -systeme beschränken<br />

sich nicht auf Fahrzeugsicherheitsversuche,<br />

sondern eignen sich für zahlreiche weitere<br />

Aufgaben, in denen schnelle Bewegungsvorgänge<br />

und Deformationen dreidimensional<br />

erfasst werden sollen.<br />

> Ansprechpartner<br />

Prof. Dr. Thomas Luhmann<br />

Tel.: 0441.7708-3172<br />

Fax: 0441.7708-3170<br />

Mail: luhmann@fh-oldenburg.de<br />

Web: www.fh-oow.de/institute/iapg/<br />

Messsystem beispielsweise den Aufprall<br />

eines Dummy-Beines auf ein Fahrzeug auf.<br />

Die Beinattrappe ist mit definierten Punkten<br />

gekennzeichnet, die in der Bildsequenz verfolgt<br />

werden (3D-Tracking). Die entstehenden<br />

Dipl.-Ing. Heidi Hastedt<br />

Tel.: 0441.7708-3364<br />

Fax: 0441.7708-3170<br />

Mail: heidi.hastedt@fh-oldenburg.de<br />

www.fh-oow.de/institute/iapg/<br />

Mit Textur überlagertes Oberflächenmodell

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!