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Konditionieren von Fertigteilen aus Ultramid - BASF Plastics Portal

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<strong>Konditionieren</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Fertigteilen</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ®<br />

Technische Information<br />

<strong>Ultramid</strong> ® im Internet: www.ultramid.de


<strong>Ultramid</strong> ® (PA)<br />

Die <strong>Ultramid</strong> ® -Marken der <strong>BASF</strong> sind Formmassen auf<br />

der Basis <strong>von</strong> PA6, PA66, verschiedenen Copolyamiden<br />

wie PA66 / 6 und teilaromatischem Polyamid. <strong>Ultramid</strong> ®<br />

zeichnet sich durch hohe mechanische Festigkeit, Steifigkeit<br />

und thermische Beständigkeit <strong>aus</strong>. Darüber hin<strong>aus</strong><br />

bietet <strong>Ultramid</strong> ® gute Zähigkeit bei tiefen Temperaturen,<br />

günstiges Gleitreibeverhalten und problemlose Verarbeitung.<br />

Auf Grund seiner hervorragenden Eigenschaften ist<br />

dieser Werkstoff in nahezu allen Bereichen der Technik für<br />

die verschiedensten Bauteile und Maschinenelemente, als<br />

hochwertiger elektrischer Isolierstoff und für viele besondere<br />

Anwendungen unentbehrlich geworden.


<strong>Konditionieren</strong> <strong>von</strong> <strong>Fertigteilen</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ®<br />

Allgemeines 04<br />

die konditionierverfahren 06<br />

Lagerung nach dem <strong>Konditionieren</strong><br />

Ermittlung der Konditionierzeit<br />

09<br />

09<br />

Das Verhalten konditionierter Fertigteile bei<br />

normalen jahreszeitlichen Klimaschwankungen<br />

Maßänderung durch Feuchtigkeitsaufnahme<br />

11<br />

11<br />

Mögliche Auswirkungen beim <strong>Konditionieren</strong><br />

und deren Vermeidung<br />

Auswirkungen fehlerhafter Verarbeitung beim <strong>Konditionieren</strong><br />

12<br />

12


4<br />

<strong>Konditionieren</strong> <strong>von</strong> <strong>Fertigteilen</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ®<br />

Allgemeines<br />

<strong>Konditionieren</strong> <strong>von</strong> <strong>Fertigteilen</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ®<br />

Allgemeines<br />

Die Verarbeitung <strong>von</strong> Polyamid ( PA) erfordert trockene Ausgangs<br />

produkte, so dass die Formteile unmittelbar nach<br />

der Herstellung völlig trocken sind. An feuchter Luft oder<br />

bei Lagerung in Wasser nehmen sie je nach den Bedingungen<br />

mehr oder weniger rasch Feuchtigkeit auf. Um in<br />

möglichst kurzer Zeit den gewünschten Feuchtigkeitsgehalt<br />

und somit eine Verbesserung <strong>von</strong> Eigenschaften, z. B. der<br />

Schlagzähig keit, zu erhalten, werden die Teile bestimmten<br />

Bedingungen <strong>aus</strong>gesetzt, das heißt, sie werden konditioniert.<br />

Während Polyamid 6, Polyamid 66 und Copolyamid 66 / 6<br />

relativ viel Wasser aufnehmen, kann bei <strong>Ultramid</strong> ® T (Abb. 1)<br />

eine Konditionierung spritzgießfrischer Formteile entfallen,<br />

da hier nur geringe Effekte zu erzielen sind. Lediglich das<br />

Anpassen des Fertigteils an bestimmte maßliche Anforderungen<br />

kann in seltenen Fällen eine Konditionierung sinnvoll<br />

machen.<br />

Warum konditioniert man?<br />

Trockene Teile <strong>aus</strong> PA haben andere Eigenschaften als<br />

feuchte. Bei trockenen Teilen ergeben sich daher durch die<br />

Feuchtigkeitsaufnahme während des Gebrauchs bestimmte<br />

Eigenschafts- und Maßänderun gen, die sich bei manchen<br />

Anwendungen ungünstig <strong>aus</strong>wirken. Teile <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ® ,<br />

die beim Einsatz elastisch stark verformt werden und einer<br />

besonderen Schlagbeanspruchung <strong>aus</strong>gesetzt sind, sollen<br />

deshalb auch <strong>von</strong> Anfang an die für sie charakteristische<br />

hohe Schlag zähigkeit aufweisen (Abb. 2).<br />

Darüber hin<strong>aus</strong> wird <strong>von</strong> vielen Konstruktionsteilen gefordert,<br />

dass sich ihre Abmessungen, ihre Festigkeit und Steifigkeit<br />

nur innerhalb enger Toleranzen verändern. Die Vor<strong>aus</strong>setzung<br />

hierfür ist ein Feuchtigkeitsgehalt, der dem Gleichgewichtszustand<br />

im jeweiligen Klima annähernd entspricht<br />

(Tabelle 1).<br />

<strong>Konditionieren</strong> ist eine Nachbehandlung trockener Teile <strong>aus</strong><br />

PA mit dem Ziel, sie möglichst rasch mit Feuchtigkeit anzureichern.<br />

Im allgemeinen werden die Teile auf den Feuchtigkeitsgehalt,<br />

der dem Gleichgewichtszustand im Normalklima<br />

(23 °C / 50 % relative Feuchte) entspricht, konditioniert. Es ist<br />

auch möglich, in einem PA-Teil den Gleichgewichtsfeuchtigkeitsgehalt<br />

einzustellen, der einem beliebigen durch Temperatur<br />

und relative Luftfeuchte gekennzeichneten Klimawert<br />

entspricht.<br />

Da Teile <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ® unter normalen Bedingungen besonders<br />

bei größerer Wanddicke Feuchtigkeit <strong>aus</strong> der Luft nur<br />

sehr langsam aufnehmen (Abb. 3), würde es ohne Konditionierung<br />

sehr lange dauern, bis der Normalfeuchtigkeitsgehalt<br />

und damit die endgültigen Maße erreicht sind. Wird<br />

das Teil hingegen konditioniert, z. B. durch Lagerung im<br />

Feuchtraum bei 40 °C und 90 % relativer Feuchte oder bei<br />

Lagerung in Wasser beispielsweise bei 40 °C, so stellt sich<br />

der Normalfeuchtigkeitsgehalt in kurzer Zeit ein (Abb. 4).<br />

Der Maximalwert der Feuchtigkeitsaufnahme stellt sich nur<br />

bei dem Teil ein, das dauernd unter Wasser eingesetzt wird.<br />

Für die praktische Anwendung ist jedoch nur die Einstellung<br />

des Normalfeuchtigkeits gehaltes (23 °C / 50 % relative<br />

Feuchte) <strong>von</strong> Bedeutung.<br />

Das <strong>Konditionieren</strong> ist also mit einem gewissen Aufwand<br />

verbunden, so dass diese Behandlung nur dann notwendig<br />

wird, wenn die hohe Zähigkeit oder Maßhaltigkeit <strong>von</strong> Polyamid<br />

<strong>von</strong> Anfang an voll <strong>aus</strong>geschöpft werden soll. Dies gilt<br />

auch für glasfaserverstärkte Einstellungen.


<strong>Konditionieren</strong> <strong>von</strong> <strong>Fertigteilen</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ®<br />

Allgemeines<br />

5<br />

Feuchtigkeitsaufnahme [ %]<br />

8<br />

6<br />

4<br />

<strong>Ultramid</strong> ® :<br />

B3EG6<br />

A3EG6<br />

B3S<br />

A3K, C3<br />

T KR 4350<br />

T KR 4355 G7<br />

Kerbschlagzähigkeit [ kJ / m 2 ]<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

<strong>Ultramid</strong> ® :<br />

B3EG6<br />

A3EG6<br />

B3S<br />

A3K<br />

40<br />

2<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0 20 40 60 80 100<br />

relative Luftfeuchtigkeit [%]<br />

Abb. 1: Gleichgewichtsfeuchtigkeitsgehalt <strong>von</strong> <strong>Ultramid</strong> ®<br />

in Abhängigkeit <strong>von</strong> der relativen Luftfeuchtigkeit im Temperaturbereich<br />

<strong>von</strong> 10 °C bis 70 °C (Streuung ± 0,2 bis 0,4<br />

absolut).<br />

0 1 2 3 4 5<br />

Feuchtigkeit [%]<br />

Abb. 2: Erhöhung der Schlagzähigkeit durch Feuchtigkeitsaufnahme<br />

beim Kon ditionieren. Ermittelt wurde die Kerbschlagzähigkeit<br />

nach ISO 179 / 1eA. Die Feuchtigkeit wurde<br />

in die 4 mm dicken Probekörper durch Lagerung in Wasser<br />

bei 23 °C und anschließender fünftägiger Ausgleichslagerung<br />

bei 23 °C / 50 % rel. Luftfeuchte aufgebracht.<br />

Feuchtigkeitsaufnahme [%]<br />

5<br />

4<br />

3<br />

<strong>Ultramid</strong> ® :<br />

B / 2 mm<br />

B / 4 mm<br />

A / 2 mm<br />

A / 4 mm<br />

T / 2 mm<br />

Normalklima 23 °C / 50%<br />

Wasseraufnahme [%]<br />

10<br />

8<br />

6<br />

Temperatur 40 °C<br />

2<br />

4<br />

1<br />

2<br />

<strong>Ultramid</strong> ® :<br />

B / 2 mm<br />

B / 4 mm<br />

A / 2 mm<br />

A / 4 mm<br />

0<br />

Zeit [d]<br />

Abb. 3: Feuchtigkeitsaufnahme <strong>von</strong> unverstärktem <strong>Ultramid</strong> ®<br />

in Normalklima 23 °C / 50% in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Zeit und<br />

der Wanddicke.<br />

0<br />

Zeit [d]<br />

Abb. 4: Wasseraufnahme <strong>von</strong> unverstärktem <strong>Ultramid</strong> ®<br />

bei Lagerung in Wasser <strong>von</strong> 40 °C oder im Feuchtraum bei<br />

40 °C und 90 % relativer Feuchte in Abhängigkeit <strong>von</strong> der<br />

Zeit und der Wanddicke.<br />

1 5 10 20 30 40 60 80 100 150 200 250 1 5 10 20 30 40 60 80 100 150 200 250


6<br />

<strong>Konditionieren</strong> <strong>von</strong> <strong>Fertigteilen</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ®<br />

Die Konditionierverfahren<br />

Klima<br />

Dicke des<br />

Probekörpers<br />

minimal<br />

Gew.-%<br />

<strong>Ultramid</strong> ® A ( PA66)<br />

<strong>Ultramid</strong> ® B ( PA6)<br />

unverstärkt verst.* mit 30 % GF unverstärkt verst.* mit 30 % GF<br />

maximal<br />

Gew.-%<br />

minimal<br />

Gew.-%<br />

maximal<br />

Gew.-%<br />

minimal<br />

Gew.-%<br />

maximal<br />

Gew.-%<br />

minimal<br />

Gew.-%<br />

maximal<br />

Gew.-%<br />

Büroraum<br />

Werkstattraum<br />

Außenluft<br />

4 mm<br />

4 mm<br />

4 mm<br />

1,0<br />

1,3<br />

2,3<br />

2,2<br />

2,3<br />

4,6<br />

0,7<br />

0,9<br />

4,6<br />

1,5<br />

1,6<br />

3,2<br />

0,8<br />

1,2<br />

2,0<br />

2,3<br />

2,7<br />

5,2<br />

0,56<br />

0,9<br />

1,4<br />

1,6<br />

1,9<br />

3,6<br />

Büroraum<br />

Werkstattraum<br />

Außenluft<br />

8 mm<br />

8 mm<br />

8 mm<br />

1,5<br />

1,7<br />

2,2<br />

1,9<br />

2,1<br />

2,9<br />

1,0<br />

1,2<br />

1,5<br />

1,3<br />

1,5<br />

2,0<br />

1,7<br />

1,9<br />

2,7<br />

2,1<br />

2,3<br />

2,4<br />

1,2<br />

1,3<br />

1,9<br />

1,5<br />

1,6<br />

2,4<br />

Normalklima 23 / 50<br />

Sättigung<br />

– 2,8 0,3 1,8 0,2 3,0 0,4 1,8 0,2<br />

* Der Feuchtigkeitsgehalt der verstärkten Marken kann <strong>aus</strong> den Werten für unverstärkte Marken unter Berücksichtigung des jeweiligen Glasfasergehalts wie folgt etwa<br />

errechnet werden: Der Feuchtigkeitsgehalt ist z. B. bei 30 % Glasfaseranteil ca. 70 % der Werte für unverstärkte Marken oder 25 % Glasfaseranteil = 75 % der Werte<br />

für unverstärkte Marken.<br />

Tab. 1: Feuchtigkeitsgehalte unter verschiedenen Klimabedingungen – Erfahrungswerte<br />

Die Konditionierverfahren<br />

In der Praxis hat sich das <strong>Konditionieren</strong> durch Lagern in<br />

heißem Wasser, in feuchtwarmem Klima oder in Sattdampf<br />

bewährt.<br />

Verhältnismäßig einfach ist die Konditionierung in heißem<br />

Wasser, da sie nur einen geringen Aufwand an Geräten und<br />

Einrichtungen erfordert. Am besten wird ein im Temperaturbereich<br />

<strong>von</strong> 40 °C bis 90 °C thermostatisch regelbares<br />

Wasserbad verwendet, das gegen über mäßige Wärmeverluste<br />

isoliert und abgedeckt ist. Wärmeverluste können weitgehend<br />

vermieden werden, wenn die Wasseroberfläche z. B.<br />

mit Ping-Pong-Bällen bedeckt wird. Allerdings ist bei Lagerung<br />

in Wasser zu bedenken, dass besonders bei glasfaserverstärkten,<br />

eingefärbten Teilen <strong>aus</strong> Polyamid Verfärbungen<br />

und Beeinträchtigungen der Oberfläche nicht immer zu vermeiden<br />

sind.<br />

Die Feuchtklima-Konditionierung im Temperaturbereich bis<br />

etwa 40 °C bei einer relativen Feuchte <strong>von</strong> mehr als 80 % ist<br />

ein für <strong>Ultramid</strong> ® besonders schonendes Verfahren, das die<br />

oben genannten Nachteile vermeidet.<br />

Für diese Konditionierungsart haben sich die handelsüblichen<br />

Klimaschränke bewährt. Für die Lagerung großer Teile, z. B.<br />

<strong>von</strong> Gehäusen oder Behältern, ist es zweckmäßig, einen entsprechend<br />

beheizbaren, gegebenenfalls begehbaren Klimaraum<br />

mit hygrothermostatischer Regelung einzurichten.<br />

Die einfachste Art der Konditionierung ohne jeden apparativen<br />

Auf wand besteht in der Warmlagerung der <strong>Ultramid</strong> ®<br />

Teile in wasser dichten Säcken <strong>aus</strong> PE (Wanddicke > 0,1 mm)<br />

mit 5 % bis 10 % Wasser, bezogen auf das Gewicht der Teile.<br />

Je höher die Lagerungs temperatur und je geringer die Dicke<br />

der Teile, desto kürzer ist die erforderliche Lagerungszeit.<br />

Anhaltspunkte für die Lagerungszeit ergeben sich <strong>aus</strong> den<br />

Konditionierdiagrammen in Abb. 5 bis 8.<br />

Bei sehr dickwandigen Maschinenelementen <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ®<br />

kann das <strong>Konditionieren</strong> in Sattdampf bis etwa 120 °C in<br />

Betracht kommen. Die Temperaturgrenze <strong>von</strong> 120 °C sollte<br />

nicht überschritten werden, da sonst schon nach wenigen<br />

Stunden mit einer Schädigung des Polyamids zu rechnen ist.


<strong>Konditionieren</strong> <strong>von</strong> <strong>Fertigteilen</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ®<br />

Die Konditionierverfahren<br />

7<br />

10 20 30 40 50 100 200 300 400 Zeit [min] 1 2 3 4 5 10 20 30 Zeit [d]<br />

Wandstärke [ mm]<br />

15<br />

10<br />

5<br />

<strong>Ultramid</strong> ® B-Marken unverst.<br />

C t<br />

= Wassergehalt<br />

C t<br />

= 2,5 % C t<br />

= 7 % 20 °C<br />

100 °C<br />

90 °C 80 °C 60 °C 40 °C<br />

1,5<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Spezifische Oberfläche [ cm 2 / cm 3 ]<br />

4<br />

5<br />

3<br />

2<br />

10<br />

1,5<br />

15<br />

1,0<br />

100 °C<br />

80 °C 60 °C 40 °C 20 °C<br />

20<br />

0,1 0,2 0,5 1 2 3 4 5 10 20 30 50 100 200 500 Zeit [h]<br />

Abb. 5: Konditionierzeit für <strong>Ultramid</strong> ® B-Marken unverstärkt in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Wanddicke und der Wasserbadtemperatur.<br />

25<br />

10 20 30 40 50 100 200 300 400 Zeit [min] 1 2 3 4 5 10 20 30 Zeit [d]<br />

Wandstärke [ mm]<br />

15<br />

10<br />

5<br />

<strong>Ultramid</strong> ® B3EG6<br />

C t<br />

= Wassergehalt 1,5 %<br />

Dampf feuchte Luft (rel. Feuchte > 80 %)<br />

120 °C 100 °C 80 °C<br />

60 °C<br />

40 °C<br />

20 °C<br />

1,5<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Spezifische Oberfläche [ cm 2 / cm 3 ]<br />

4<br />

5<br />

3<br />

2<br />

10<br />

1,5<br />

15<br />

1,0<br />

20<br />

0,1 0,2 0,5 1 2 3 4 5 10 20 30 50 100 200 500 Zeit [h]<br />

Abb. 6: Konditionierzeit für <strong>Ultramid</strong> ® B-Marken glasfaserverstärkt in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Wanddicke und der Wasserbadtemperatur.<br />

25


8<br />

<strong>Konditionieren</strong> <strong>von</strong> <strong>Fertigteilen</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ®<br />

Die Konditionierverfahren<br />

10 20 30 40 50 100 200 300 400 Zeit [min] 1 2 3 4 5 10 20 30 Zeit [d]<br />

Wandstärke [ mm]<br />

15<br />

10<br />

5<br />

<strong>Ultramid</strong> ® A-Marken unverst.<br />

C t<br />

= Wassergehalt<br />

C t<br />

= 2,5 % C t<br />

= 7 %<br />

100 °C<br />

90 °C 80 °C<br />

60 °C<br />

40 °C<br />

20 °C<br />

1,5<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Spezifische Oberfläche [ cm 2 / cm 3 ]<br />

4<br />

5<br />

3<br />

2<br />

10<br />

1,5<br />

15<br />

1,0<br />

100 °C<br />

80 °C 60 °C 40 °C<br />

20<br />

0,1 0,2 0,5 1 2 3 4 5 10 20 30 50 100 200 500 Zeit [h]<br />

Abb. 7: Konditionierzeit für <strong>Ultramid</strong> ® A-Marken unverstärkt in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Wanddicke und der Wasserbadtemperatur.<br />

25<br />

10 20 30 40 50 100 200 300 400 Zeit [min] 1 2 3 4 5 10 20 30 Zeit [d]<br />

Wandstärke [ mm]<br />

15<br />

10<br />

5<br />

<strong>Ultramid</strong> ® A3EG6<br />

C t<br />

= Wassergehalt 1,5 %<br />

Dampf feuchte Luft (rel. Feuchte > 80 %)<br />

120 °C 100 °C 80 °C<br />

60 °C<br />

40 °C<br />

20 °C<br />

1,5<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Spezifische Oberfläche [ cm 2 / cm 3 ]<br />

4<br />

5<br />

3<br />

2<br />

10<br />

1,5<br />

15<br />

1,0<br />

20<br />

0,1 0,2 0,5 1 2 3 4 5 10 20 30 50 100 200 500 Zeit [h]<br />

Abb. 8: Konditionierzeit für <strong>Ultramid</strong> ® A-Marken glasfaserverstärkt in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Wanddicke und der Wasserbadtemperatur.<br />

25


<strong>Konditionieren</strong> <strong>von</strong> <strong>Fertigteilen</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ®<br />

Lagerung nach dem <strong>Konditionieren</strong><br />

9<br />

Lagerung nach dem <strong>Konditionieren</strong><br />

Wurde ein <strong>Ultramid</strong> ® -Teil nach den vorgenannten Empfehlungen<br />

kondi tioniert, so enthält es zwar eine durch Wägen<br />

kontrollierbare Menge Feuchtigkeit, doch über die Verteilung<br />

dieser Feuchtigkeitsmenge über den Querschnitt des Teils<br />

ist damit noch nichts gesagt. Angestrebt wird eine gleichmäßige<br />

Feuchtekonzentration über den gesamten Quer schnitt.<br />

Diese wird sich jedoch nur bei Teilen mit Wanddicken kleiner<br />

als etwa 3 mm nach der Entnahme <strong>aus</strong> dem Konditionierbad<br />

schnell einstellen. Bei dickeren Teilen zeigt es sich, dass sich<br />

in der Oberflächenschicht ein wesentlich höherer Feuchtigkeitsgehalt<br />

einstellt und der Kern nahezu trocken bleibt.<br />

Lagert man solche Teile nach der Konditionierung an der<br />

Luft, so wird ein Teil des Wassers <strong>aus</strong> der nahezu wassergesättigten<br />

Oberflächenschicht wieder an die Luft abgegeben,<br />

ein anderer Teil des Überschusses dringt weiter in den<br />

noch trockenen Kern ein. Versuche haben ergeben, dass bei<br />

dicken Teilen bis zu 50 % des durch Konditionierung aufgenommenen<br />

Wassers wieder <strong>aus</strong>wandern können. Es ist<br />

daher ratsam, Teile <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ® nach der Konditionierung<br />

feucht verpackt, zu lagern, z. B. in Beuteln <strong>aus</strong> PE. Eine<br />

geringfügige Abgabe <strong>von</strong> Wasser <strong>aus</strong> der gesättigten Oberflächenschicht<br />

ist unbedenklich. Die Praxis hat gezeigt, dass<br />

ein Feuchtigkeitsgehalt <strong>von</strong> etwa 2,5 % bei <strong>Ultramid</strong> ® A- und<br />

B-Marken in den meisten Fällen <strong>aus</strong>reicht; denn das entspricht<br />

etwa einem Gleichgewichtsgehalt bei 23 °C und einer<br />

relativen Feuchte <strong>von</strong> 40 % bis 50 %.<br />

Ermittlung der Konditionierzeit<br />

Mittels Diffusionsgesetz<br />

Die Wasseraufnahme bei <strong>Ultramid</strong> ® -Teilen folgt annäherungsweise<br />

einem vereinfachten Diffusionsgesetz:<br />

t = ––– · ––––––– · s 2 · —<br />

C t<br />

2<br />

1 1<br />

C s<br />

2<br />

2,256 2 D<br />

Dabei ist c t<br />

der Wassergehalt (%) zur Zeit t, c s<br />

der Wassergehalt (%)<br />

bei Sättigung, c t<br />

/c s<br />

der Sättigungsgrad, D die Diffusionszahl (cm 2 /s)<br />

und s die Walddicke (mm). Die Zahl 2,256 ist ein Faktor, der <strong>von</strong><br />

der geometrischen Form (es handelt sich um Platten) abhängt.<br />

Die Diffusionszahl ist vom Poyamid-Typ abhängig ( Tabelle 2) und<br />

erhöht sich mit der Temperatur besonders stark. Auf dieses<br />

Ansteigen ist die rasche Wasseraufnahme bei erhöhter Temperatur<br />

zurückzuführen. Die für einen bestimmten Wassergehalt<br />

notwendige Konditionierzeit t nimmt, wie sich <strong>aus</strong> der Gleichung<br />

ergibt, mit dem Quadrat der Wanddicke zu. Erfordern z. B. 1,5 mm<br />

Wanddicke 18 h, so muss bei 3 mm die 4 fache Zeit, das heißt<br />

72 h lang, gelagert werden, um bei gleichem Klima und Material<br />

den gleichen Wassergehalt zu erreichen.<br />

Mittels Konditionierdiagrammen und Nomogramm<br />

Aus Abb. 5 bis 8 können die Konditionierzeiten für <strong>Ultramid</strong> ® A<br />

und B (PA 66, PA 6) in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Wanddicke und<br />

der Temperatur bei dauernder Einwirkung <strong>von</strong> wässrigen Medien<br />

entnommen werden. Diese Diagramme sind für die Konditionierung<br />

bei Lagerung in Wasser in den meisten Fällen anwendbar.<br />

Darüber hin<strong>aus</strong> kann das Konditioniernomogramm (Abb. 9) angewendet<br />

werden. Es ist besonders nützlich in den Fällen, in denen<br />

die Diagramme zur Ermittlung der Konditionierzeit nicht mehr<br />

<strong>aus</strong>reichen.<br />

Beispiel: Ein Spritzgussteil <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ® A3K, mittlere<br />

Wanddicke s = 10 mm, soll in Wasser <strong>von</strong> 90 °C auf einen<br />

Wassergehalt <strong>von</strong> c t –~ 2,3 % konditioniert werden. Gesucht<br />

ist die erforderliche Konditionierzeit.<br />

Lösung: Im Bild 9a wird die Wasserbadtemperatur ( 90 °C ) mit der<br />

Wanddicke (10 mm ) verbunden. Der Schnittpunkt dieser Geraden<br />

mit der Leitlinie ist der Punkt P. Ausgehend <strong>von</strong> dem gewünschten<br />

Feuchtigkeitsgehalt (2,3% – linkes Raster) wird eine Gerade<br />

durch den Punkt P gezogen. Der Schnittpunkt dieser Geraden mit<br />

der Zeitachse ergibt die gewünschte Konditionierzeit (20 h).<br />

<strong>Ultramid</strong> ®<br />

C t<br />

(%) Gleichgewichtsfeuchtigkeit<br />

im NK 23 / 50<br />

C s<br />

(%) Wassergehalt bei<br />

Sättigung DIN EN ISO 62<br />

Diffusionszahl D · 10 -8 (cm 2 /s)<br />

bei einer Wassertemperatur <strong>von</strong><br />

< 80 °C > 80 °C 20 °C 40 °C 60 °C 80 °C 100 °C 120 °C<br />

B-Marken unverstärkt<br />

glas. (30 %)<br />

3,0<br />

2,1<br />

8,5 bis 9<br />

5,8<br />

10<br />

6<br />

0,4<br />

0,4<br />

1,5<br />

1,5<br />

5,5<br />

5,5<br />

20<br />

20<br />

55<br />

55<br />

150<br />

150<br />

A-Marken unverstärkt<br />

glas. (30 %)<br />

2,5 bis 2,8<br />

1,7<br />

7,5 bis 8<br />

5<br />

9<br />

5,5<br />

0,2<br />

0,2<br />

0,9<br />

0,9<br />

3,5<br />

3,5<br />

12<br />

12<br />

35<br />

35<br />

90<br />

90<br />

T-Marken unverstärkt<br />

glas. (30 %)<br />

1,6 bis 2,0<br />

0,6 bis 1,0<br />

6,5 bis 7,5<br />

4 bis 5<br />

Tab. 2: Konditionierung <strong>von</strong> Platten <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ® . Bestimmung der Konditionierzeit in Wasser mit der Diffusionszahl D.


10<br />

<strong>Konditionieren</strong> <strong>von</strong> <strong>Fertigteilen</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong>®<br />

Ermittlung der Konditionierzeit<br />

Gebrauch des Nomogrammes: 1. Wasserbadtemperatur mit Wanddicke verbinden Punkt P (= Schnittpunkt mit der Leitlinie)<br />

2. Gewünschten Feuchtigkeitsgehalt mit P verbinden Konditionierzeit<br />

<strong>Ultramid</strong> ® A-Marken<br />

gewünschter Feuchtigkeitsgehalt<br />

unverstärkt<br />

glasfaserverstärkt<br />

30 %<br />

Wasserbadtemperatur Leitlinie Wanddicke Zeit<br />

0,5 mm<br />

0,1 h<br />

0,25 h<br />

4 %<br />

3 %<br />

2,5 %<br />

2 %<br />

1,5 %<br />

1 %<br />

2,5 %<br />

2 %<br />

1,5 %<br />

1 %<br />

100 °C<br />

80 °C<br />

60 °C<br />

40 °C<br />

P<br />

1 mm<br />

1,5 mm<br />

2 mm<br />

2,5 mm<br />

3 mm<br />

4 mm<br />

5 mm<br />

6 mm<br />

7 mm<br />

8 mm<br />

9 mm<br />

10 mm<br />

0,5 h<br />

0,75 h<br />

1 h<br />

2 h<br />

3 h<br />

4 h<br />

5 10 h<br />

20 h<br />

1 d<br />

2 d<br />

3 d<br />

4 d<br />

5 d<br />

10 d<br />

0,5 %<br />

20 °C<br />

15 mm<br />

20 d<br />

30 d<br />

40 d<br />

50 d<br />

Abb. 9a: Nomogramm zur Ermittlung der Wasseraufnahme <strong>von</strong> <strong>Ultramid</strong> ® A nach dem Diffusionsgesetz. (Das Beispiel gemäß S. 9<br />

ist eingezeichnet.)<br />

<strong>Ultramid</strong> ® B-Marken<br />

gewünschter Feuchtigkeitsgehalt<br />

unverstärkt<br />

glasfaserverstärkt<br />

30 %<br />

Wasserbadtemperatur Leitlinie Wanddicke Zeit<br />

0,5 mm 0,1 h<br />

100 °C<br />

0,25 h<br />

4 %<br />

2,5 %<br />

80 °C<br />

1 mm<br />

1,5 mm<br />

0,5 h<br />

0,75 h<br />

1 h<br />

2 h<br />

3 %<br />

2,5 %<br />

2 %<br />

1,5 %<br />

60 °C<br />

2 mm<br />

2,5 mm<br />

3 mm<br />

3 h<br />

4 h<br />

5 10 h<br />

2 %<br />

1,5 %<br />

1 %<br />

1 %<br />

0,5 %<br />

40 °C<br />

20 °C<br />

4 mm<br />

5 mm<br />

6 mm<br />

7 mm<br />

8 mm<br />

9 mm<br />

10 mm<br />

15 mm<br />

20 h<br />

1 d<br />

2 d<br />

3 d<br />

4 d<br />

5 d<br />

10 d<br />

20 d<br />

30 d<br />

40 d<br />

50 d<br />

Abb. 9b: Nomogramm zur Ermittlung der Wasseraufnahme <strong>von</strong> <strong>Ultramid</strong> ® B nach dem Diffusionsgesetz.


<strong>Konditionieren</strong> <strong>von</strong> <strong>Fertigteilen</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ®<br />

Das Verhalten konditionierter Fertigteile bei normalen jahreszeitlichen Klimaschwankungen<br />

11<br />

Das Verhalten konditionierter Fertigteile bei<br />

normalen jahreszeitlichen Klimaschwankungen<br />

So langsam bei der Lagerung trockener Teile an der Luft<br />

Feuchtigkeit in sie eindringt, so langsam geben konditionierte<br />

Teile bei veränderten Klimaverhältnissen ihre Feuchtigkeit<br />

wieder ab. Das führt dazu, dass sich bei Schwankungen der<br />

Luftfeuchtigkeit der Feuchtigkeitsgehalt im Teil nur unwesentlich<br />

und mit beträchtlicher Verzögerung ändert.<br />

Da mit dieser geringen Feuchtigkeitsschwankung eine noch<br />

um den Faktor 3 geringere lineare Maßänderung verbunden<br />

ist, sind Klima schwankungen in der Praxis meist vernachlässigbar.<br />

Verhalten bei tiefen Temperaturen<br />

Auch bei tiefen Temperaturen und der dabei bestehenden<br />

geringen absoluten Luftfeuchtigkeit neigen Teile <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ®<br />

nicht zum Austrocknen und zum Verspröden, denn je tiefer<br />

die Temperatur, desto geringer wird die Feuchtigkeitsabgabegeschwindigkeit.<br />

Versuche in dieser Richtung ergaben die<br />

folgenden Werte:<br />

<strong>Ultramid</strong> ® unverstärkt A B<br />

Anfangswert 2,7 3,0<br />

bei 20 °C nach 30 d<br />

Trockenlagerung<br />

bei -25 °C nach 30 d<br />

Trockenlagerung<br />

1,7 1,9<br />

2,4 2,3<br />

Da die Wanderungsgeschwindigkeit des Wassers in Polyamid<br />

mit sinkender Temperatur stark abnimmt und deshalb<br />

das einmal absorbierte Wasser bei tiefen Temperaturen<br />

trotz geringer Luftfeuchtigkeit nur sehr langsam abgegeben<br />

wird, bleibt die Zähigkeit <strong>von</strong> <strong>Ultramid</strong> ® -Teilen auch bei der<br />

Außenanwendung im kalten Klima erhalten. Die weichmachende<br />

Wirkung des Wassers im Polyamid, die eine Erhöhung<br />

der Schlagzähigkeit zur Folge hat, bleibt also auch<br />

bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt bestehen. Es trifft<br />

nicht zu, wie oft irrtümlich angenommen wird, dass das<br />

absorbierte Wasser im Polyamid „gefriert“ und dadurch die<br />

Teile spröde macht.<br />

Maßänderung durch Feuchtigkeitsaufnahme<br />

Bei der Konstruktion eines Fertigteils ist zu berücksichtigen,<br />

dass sich die Längenmaße je nach Feuchtigkeitsaufnahme<br />

ändern. Allerdings sind diese Änderungen bei den verstärkten<br />

Marken erheblich geringer als bei den unverstärkten; im<br />

Mittel betragen sie bei den nicht verstärkten Marken etwa ¼<br />

der Gewichtszunahme in Prozent, das heißt, bei einer Wasseraufnahme<br />

<strong>von</strong> 2 Gew.-% beträgt die Längenzunahme etwa<br />

0,5 %. Bei den verstärkten Marken ist die Längenzunahme<br />

<strong>von</strong> der Faserorientierung abhängig. In Faserrichtung ist die<br />

Längen zunahme nur noch etwa ¼ der Längenzunahme bei<br />

den unverstärkten Marken.<br />

Tab. 3: Feuchtigkeitsgehalte (%) bei <strong>Ultramid</strong> ® -Teilen mit 1 mm<br />

Wanddicke


12<br />

<strong>Konditionieren</strong> <strong>von</strong> <strong>Fertigteilen</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong>®<br />

Mögliche Auswirkungen beim <strong>Konditionieren</strong> und deren Vermeidung<br />

Mögliche Auswirkungen beim <strong>Konditionieren</strong> und<br />

deren Vermeidung<br />

Korrosionsinhibierung bei Spritzgussartikeln mit<br />

eingelegten Stahlteilen<br />

Beim <strong>Konditionieren</strong> <strong>von</strong> Spritzgussteilen mit eingelegten<br />

Stahlteilen ist im Normalfall mit einer Korrosion des Metalls<br />

zu rechnen. Die Korro sion kann beim <strong>Konditionieren</strong> mit<br />

heißem Wasser oder mit Dampf durch Zusätze, z. B. durch<br />

bestimmte basische Stoffe, wie 0,2 % bis 0,5 % Hexamethylentetramin,<br />

verhindert werden. Eine Schädigung <strong>von</strong><br />

<strong>Ultramid</strong> ® ist dabei nicht zu befürchten.<br />

Verfärbungen<br />

Wie bei jeder Wärmebehandlung kann es auch beim <strong>Konditionieren</strong>,<br />

besonders bei Teilen mit hellen Einfärbungen, zu<br />

einer störenden Verfärbung kommen. Ihre Intensität – im allgemeinen<br />

handelt es sich um einen Gelbstich – ist abhängig<br />

<strong>von</strong> der Temperatur-Zeit-Beanspruchung und <strong>von</strong> den Verarbeitungsbedingungen.<br />

Thermooxidativ geschädigtes oder<br />

regenerathaltiges Material neigt besonders zur Verfärbung<br />

beim <strong>Konditionieren</strong>, wobei eingeschleppte Eisenspuren,<br />

z. B. durch Messerabrieb beim Mahlen <strong>von</strong> Abfällen, farbverstärkend<br />

wirken. <strong>Ultramid</strong> ® A kann sich unter bestimmten<br />

Bedingungen auch rosa verfärben.<br />

Vermeiden <strong>von</strong> weißen Niederschlägen beim<br />

<strong>Konditionieren</strong> <strong>von</strong> <strong>Ultramid</strong> ® B -Teilen<br />

<strong>Ultramid</strong> ® B enthält geringe Mengen niedermolekularer Anteile.<br />

Bei Lagerung in heißem Wasser können diese Anteile an<br />

die Oberfläche der <strong>Ultramid</strong> ® -Teile wandern und dort gelegentlich<br />

weiße Flecken bilden. Diese Niederschläge sind in<br />

wasserhaltigen Alkoholen gut löslich und können daher z. B.<br />

mit Spiritus oder Isopropanol leicht entfernt werden. Wenn<br />

eine nachträgliche Reinigung mit Alkohol nicht in Betracht<br />

kommt, sollte man, um einen Niederschlag <strong>von</strong> vornherein<br />

zu vermeiden, statt in heißem Wasser in mäßig warmem<br />

Feuchtklima konditionieren (Temperatur < 60 °C).<br />

„Wasserflecken“ durch niedergeschlagene Carbonathärte<br />

können bei übermäßig hartem Wasser und hoher Temperatur<br />

auftreten. Sie sind gegebenenfalls durch Temperaturherabsetzung<br />

oder durch Enthärtung nach den bekannten<br />

Verfahren vermeidbar.<br />

Auswirkungen fehlerhafter Verarbeitung beim<br />

<strong>Konditionieren</strong><br />

Setzt man dem Bad – wobei das Wasser die Qualität <strong>von</strong><br />

Trinkwasser haben und weitgehend frei <strong>von</strong> Schwermetallspuren<br />

sein sollte – 0,2 % bis 1 % Natriumbisulfit zu, eine im<br />

Fachhandel leicht erhältliche, für <strong>Ultramid</strong> ® unschädliche<br />

und in der Handhabung einfache Verbindung, können<br />

Ver färbungen völlig verhindert werden. Mit Natriumbisulfit<br />

lassen sich verfärbte Teile auch wieder entfärben, wozu<br />

im allgemeinen eine bis dreitägige Lagerung in einem etwa<br />

80 °C heißen Bad erforderlich ist.<br />

Zu beachten ist ein schwacher Geruch der natriumbisulfithaltigen<br />

Lösungen nach schwefliger Säure, wie er auch<br />

z. B. beim Schwefeln <strong>von</strong> Weinfässern auftritt. Außerdem<br />

sollte die Beständigkeit der Gefäße gegen diese Lösungen<br />

überprüft werden.<br />

Ebene Flächen verziehen sich häufig z. B. an Gehäusen.<br />

Dies tritt beim Lagern in Wasser und im Feuchtklima schon<br />

bei mäßiger Temperatur auf, da sich bei der Erweichung<br />

durch die Feuchtigkeitsaufnahme eventuell vorhandene<br />

Eigenspannungen des Teils lösen. Dieser Schwierigkeit<br />

kann teilweise durch sorgfältige Konstruktion, durch die<br />

Gestaltung des Angusses sowie der Wahl der richtigen<br />

Werkzeugoberflächentemperatur begegnet werden. Vielfach<br />

kann ein Verzug dadurch vermieden werden, dass man bei<br />

Raumtemperatur oder in mäßiger Wärme auf einen geringen<br />

Wassergehalt, z. B. auf 1 % bis 1,5 %, konditioniert. Glasfaserverstärkte<br />

Produkte neigen stärker zum Verziehen als<br />

Teile <strong>aus</strong> ungefüllten Marken.<br />

Bei Teilen mit schlecht verschweißten Fließnähten können<br />

sich beim <strong>Konditionieren</strong> Risse bilden. Diese Gefahr besteht<br />

bei allen Teilen, die bei zu niedriger Masse- und Werkzeugoberflächentemperatur<br />

gefertigt wurden. Wenn dieser Effekt<br />

auftritt, empfiehlt sich eine polarisationsmikroskopische<br />

Gefügeuntersuchung, durch die sich der Erfolg der verarbeitungstechnischen<br />

Maßnahmen leicht überprüfen lässt.


<strong>Konditionieren</strong> <strong>von</strong> <strong>Fertigteilen</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong> ®<br />

Für Ihre Notizen<br />

13<br />

Für Ihre Notizen


14<br />

<strong>Konditionieren</strong> <strong>von</strong> <strong>Fertigteilen</strong> <strong>aus</strong> <strong>Ultramid</strong>®<br />

Für Ihre Notizen


Ausgewählte Produktliteratur zu <strong>Ultramid</strong> ® :<br />

<strong>Ultramid</strong> ® – Hauptbroschüre<br />

<strong>Ultramid</strong><br />

®<br />

– Sortimentsübersicht<br />

<strong>Ultramid</strong> ® , Ultradur ® und Ultraform ® – Verhalten gegenüber Chemikalien<br />

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