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DMG-informiert 3/2014

Spannende und bewegendet Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen.

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Afrika<br />

Südsudan<br />

Ruth Gebhardt<br />

Malawi<br />

David und Deborah Born<br />

Betet mit den<br />

Christen in Doro<br />

„Ich weiß, wir leben in einer schwierigen<br />

Zeit. Viele von uns können nachts<br />

vor Angst nicht schlafen. Aber in allem<br />

wissen wir, dass Gott bei uns ist …“<br />

Gemeinsam mit südsudanesischen Christen<br />

sitze ich unter dem Grasdach einer<br />

kleinen Gemeinde vom Volk der Uduk.<br />

Und ich bin dankbar, dass der Pastor vor<br />

der Predigt so ermutigende Worte an<br />

seine Gemeinde richtet. Ich spüre, die<br />

Leute sind bedrückt, nicht so fröhlich und<br />

gesprächig wie sonst. Sie sehen müde und<br />

hungrig aus. Die letzte Essensration war<br />

nur ein Viertel der eigentlichen Monatsration,<br />

und sie muss trotzdem für den<br />

ganzen Monat ausreichen.<br />

Durch die anhaltenden Kämpfe in anderen<br />

Landesteilen sind die Transportwege<br />

für Lebensmittel abgeschnitten. So wurde<br />

auch in unserem Flüchtlingscamp in Doro<br />

Anfang des Monats ausgegeben, was noch<br />

übrig war. Durch die knappen Ressourcen<br />

kommt es in der Umgebung vermehrt zu<br />

Konflikten zwischen Flüchtlingen und der<br />

örtlichen Bevölkerung. Einmal gab es eine<br />

Schießerei mit mindestens zwei Toten.<br />

Das alles wiegt schwer auf den Herzen<br />

meiner Freunde. Dazu<br />

die vielen Fragen: „Wo<br />

Nachtrag<br />

Die Lage in Doro hat sich inzwischen wieder<br />

beruhigt, auch die Spannungen zwischen der<br />

lokalen Bevölkerung und den Flüchtlingen haben<br />

sich gelegt. Örtliche Kirchen haben sogar Lebensmittel<br />

fürs Flüchtlingslager gesammelt. Dennoch ist Nahrung<br />

weiterhin knapp und Menschen hungern. Bitte beten Sie<br />

für Frieden und Gottes Schutz für Ruth und ihr Team.<br />

bekommen wir Nahrung her? Und wenn<br />

wir nicht hierbleiben können – wohin<br />

dann?“ In ihrer Heimat ist es zu gefährlich,<br />

weil dort noch gekämpft wird. Doch<br />

wie lange können sie in Doro bleiben?<br />

Ich fühle mich hilflos angesichts dieser<br />

Not. Was kann ich als einzelne Kinderkrankenschwester<br />

da schon ausrichten?<br />

Unsere Arbeit mit den unterernährten<br />

Kindern erscheint mir manchmal verschwindend<br />

klein.<br />

Aber dann kündigt der Prediger an:<br />

„Morgen von sieben bis zwölf Uhr treffen<br />

sich alle Uduk-Gemeinden, um zu beten.<br />

Wir wollen zusammen vor Gott kommen,<br />

unsere Herzen vor ihm ausschütten,<br />

und ihm unsere Not sagen. Denn er<br />

ist bei uns, und er ist größer als unsere<br />

Not.“<br />

Es ermutigt mich, dass die Uduk-<br />

Christen so auf die Not reagieren. Sie<br />

wissen, wo sie mit ihren Sorgen hingehen<br />

können. Und ich möchte ihnen darin zur<br />

Seite stehen.<br />

Gottesdienst im<br />

Flüchtlingslager<br />

Brennende Herzen<br />

statt rauchender Köpfe<br />

Wohin gehen Sie, wenn Ihnen etwas<br />

auf der Seele brennt? Wir besuchen dann<br />

Pastor Alan und seiner Frau Justina, die<br />

uns während unseres ersten Jahres in<br />

Malawi zu Freunden geworden sind.<br />

Es war zu Beginn der anstrengenden<br />

Regenzeit, als etliche Krankheiten und<br />

Trauernachrichten uns aus dem Gleichgewicht<br />

brachten. Wir benötigten dringend<br />

Gebet – warum also nicht zu malawischen<br />

Glaubensgeschwistern gehen?<br />

Indem wir uns vor unseren<br />

afrikanischen Freunden verwundbar<br />

zeigten, schenkte Gott die<br />

Grundlage für eine authentische<br />

Beziehung im Geist der Jüngerschaft,<br />

die kulturelle Trennungen<br />

überwunden hat.<br />

Der Weg verlief über Stock und Stein.<br />

Unser Pastor und seine Familie wohnen<br />

in einem Stadtteil, wo kleine Häuser<br />

mit Wellblechdächern dicht an dicht<br />

zusammenstehen. Anfangs begrüßten uns<br />

aufgeregte Kinderscharen mit „Azungu,<br />

Azungu!“ (Weiße). Inzwischen nehmen<br />

die Nachbarn unser regelmäßiges Kommen<br />

nicht mehr so wahr.<br />

Schwach und mutlos sanken wir<br />

diesmal auf dem schlichten Sofa nieder.<br />

Aber was wir erlebten war pure Ermutigung<br />

und Stärkung. Alan schlug Psalm<br />

91 auf und folgerte: „Überall dort, wo<br />

Gott, euer Vater, ist, seid ihr sicher und<br />

geborgen – egal ob in Deutschland oder<br />

Malawi.“<br />

Missionare sind meist mit dem Anliegen<br />

unterwegs, anderen Menschen zu helfen.<br />

Hier durften wir erleben, wie einheimische<br />

Christen uns zur Hilfe wurden –<br />

besonders durch ihr kindlich-vorbildliches<br />

Vertrauen in Gott, das uns ermutigt.<br />

Wie oft begehen wir den Fehler, die<br />

Stärke eines Menschen danach zu bestimmen,<br />

wie viel er materiell besitzt. Hätte<br />

es nicht genügt, Missionarskollegen aus<br />

Europa unser Herz auszuschütten? Und<br />

in den Augen vieler Malawier gelten Missionare<br />

aufgrund ihrer guten Ausstattung<br />

als kaum erschütterbar. Doch indem wir<br />

uns vor unseren Freunden verwundbar<br />

zeigten, schenkte Gott die Grundlage für<br />

eine authentische Beziehung im Geist der<br />

Jüngerschaft, die kulturelle Trennungen<br />

überwunden hat.<br />

10 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 3 | <strong>2014</strong>

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