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Lorenz Dental - Zahnseite 02/2014

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6<br />

Der dentale Newsletter<br />

Ausgabe <strong>02</strong> /14<br />

Kein leichter Weg<br />

Von Kometen, Astronauten und Karussells<br />

von Peter Stock, Schiller Zahntechnik<br />

Erinnern Sie sich noch an unseren<br />

Special-Beitrag zum „Defensiven Fahren“<br />

aus der <strong>Zahnseite</strong> 03/2013?<br />

Wenn ja, freut uns das und Sie werden<br />

im persönlichen Rückblick von Peter<br />

Stock an so mancher Stelle schmunzeln<br />

können. Falls nicht, empfehlen wir<br />

Ihnen dennoch die amüsanten Einblicke<br />

des Erlebnisberichtes.<br />

Fahrsicherheitstraining vom 14.-16. April<br />

<strong>2014</strong> am Linowsee. Von Schiller Zahntechnik<br />

aus Salzgitter waren vier Azubis (teilweise<br />

Führerscheinfrischlinge) sowie<br />

unsere Kundenbetreuerin Sabine Lauenstein<br />

und ich, Aushilfsfahrer oder „Notbote“<br />

Peter Stock, dabei.<br />

Das Seminar der „Berufsgenossenschaftlichen<br />

Bildungsstätte Linowsee“ in der<br />

Nähe von Rheinsberg nördlich von Berlin<br />

beginnt anfahrfreundlich um 13:45 Uhr.<br />

Trotzdem fahren wir um 8:00 Uhr los –<br />

man weiß ja nie.<br />

Obwohl es Montagmorgen ist, hält sich<br />

der Verkehr auf der A2 in Richtung Berlin in<br />

Grenzen. Fast schon am Ziel heißt es<br />

plötzlich statt Fahrsicherheitstraining erstmal<br />

Stau-Geduldstraining. Ein Unfall<br />

bringt den eh schon zähfließenden Verkehr<br />

auf dem Berliner Ring zum Erliegen.<br />

Blockabfertigung: mal linke, mal rechte<br />

Spur. Wir schauen den Straßenbauarbeitern<br />

zu. Am Ende des Staus sehen wir,<br />

dass ein Unfallauto 50 m weit im Weizenfeld<br />

steht. Vorgewarnt fahren wir weiter.<br />

Natürlich folgt noch die obligatorische<br />

Umleitung kurz vor der Bildungsstätte, so<br />

dass das Navi zeigen kann, dass es sich<br />

auch im bewaldeten Brandenburg auskennt.<br />

Unsere Ankunftszeit reicht noch schnell<br />

für ein leckeres Mittagessen und schon<br />

geht es los. Die Teilnehmer stellen sich<br />

vor; die Dozenten stellen sich und die Bildungseinrichtung<br />

vor und schon sind wir<br />

mitten in der „Mission zero“. Das ist kein<br />

neuer Action-Film oder ein neues Szene-<br />

Getränk sondern das hochgesteckte Ziel<br />

der Dozenten bezüglich der Unfallzahlen<br />

auf deutschen Straßen. Die Frage ist: Gibt<br />

es unvermeidliche Unfälle?<br />

Am Nachmittag und am folgenden Vormittag<br />

denken wir also selbstkritisch über<br />

unser Fahrverhalten und das der anderen<br />

Verkehrteilnehmer nach.<br />

Wie kann man den Spagat zwischen<br />

Pünktlichkeit beim Kunden und Fahrsicherheit<br />

schaffen?<br />

Die Lösung zu der wir kommen heißt:<br />

„defensives Fahren“! Am Ende der Diskussion<br />

bleibt nur der Komet aus dem<br />

Weltall, der zu einem unvermeidlichen<br />

(aber unwahrscheinlichen) Unfall führen<br />

könnte.<br />

Ich finde, dass jeder beruflich Fahrende<br />

diesen Diskussions- und Erkenntnisprozess<br />

beim Fahrsicherheitstraining selbst<br />

durchmachen sollte. Deshalb hier nur<br />

meine persönliche Bestenliste zum Thema:<br />

Was bedeutet „defensives fahren“:<br />

1. Abstand halten<br />

2. Abstand halten,<br />

3. Abstand halten<br />

4. Aufmerksamkeit<br />

5. Ladungssicherung<br />

6. „Bleifuß“ (Scherz)<br />

Am Nachmittag des zweiten Tages steht<br />

eine Autofahrt nach und durch Berlin auf<br />

dem Programm. Wir sollen also umsetzen,<br />

was wir gelernt haben. Die Strecke<br />

beinhaltet Landstraße, Autobahn und<br />

Stadtverkehr. Wir sind zu dritt im Auto und<br />

werden vom Dozenten so eingeteilt, dass<br />

jeder alle Streckenabschnitte einmal befahren<br />

muss. Die Beifahrer sollen unterdessen<br />

den Fahrer beobachten. Macht er<br />

alles richtig?<br />

In Berlin kommen wir natürlich an den<br />

Sightseeing-Highlights vorbei. Da<br />

schweift der Blick schon einmal ab. Natürlich<br />

nicht beim Fahrer! Fazit am Ende der<br />

Fahrt. Wäre ich mit dem eigenen PKW<br />

ohne Aufsicht auch so defensiv gefahren?<br />

Na klar doch ... aber nur weil ich mich in<br />

Berlin überhaupt nicht auskenne.<br />

Am Vormittag des dritten Tages geht es<br />

auf das eigentliche Trainingsgelände nur<br />

wenige Meter vom Tagungsgebäude entfernt.<br />

Jetzt wird gewedelt und gebremst.<br />

Doch zunächst heißt es: Was ist hier los?<br />

Alles, was nicht festgebunden ist. Thema<br />

Ladungssicherung. Häufig unterschätzt.<br />

Wo schnellt bei Frauen der rechte Arm hin<br />

beim Bremsen? Richtig, zur Handtasche<br />

auf dem Beifahrersitz.<br />

Fenster geschlossen halten<br />

Nachdem in unseren Autos alles richtig<br />

verstaut ist, geht es los. Slalomkurs auf<br />

trockener und nasser Fahrbahn. Wir sind<br />

jeweils zu zweit im Auto und sollen uns<br />

gegenseitig beobachten. Zusätzlich kommen<br />

von den Trainern per Funk Anweisungen<br />

und Tipps.<br />

Ich merke nach kurzer Zeit, warum ich<br />

keine Astronautenlaufbahn eingeschlagen<br />

habe und Karussells mich nicht locken.<br />

Nächstes Thema: Bremsen auf trockener<br />

und nasser Fahrbahn mit und ohne<br />

Ausweichen. Und Bremsen heißt hier:<br />

richtig Bremsen! Unser Reifenprofil ist<br />

gerade noch im Toleranzbereich. Das<br />

merkt man deutlich. Folge: Eine unfreiwillige<br />

Wagenwäsche durch die Hindernis-<br />

Fontänen. Mein Tipp: Fenster geschlossen<br />

halten!<br />

Letztes Thema: Kreisbahn. Wie der Name<br />

schon sagt, geht es im Kreis herum ohne<br />

Ende. Hier steige ich aus (siehe oben).<br />

Gut, dass diese Fahrübung nicht zur Führerscheinprüfung<br />

gehört, sonst hätte ich<br />

den Lappen nie bekommen.<br />

Fazit des Trainings: Unbedingt mitmachen,<br />

es lohnt sich und macht Spaß. Vielleicht<br />

hilft es sogar. Und das Essen ist<br />

auch gut. Alles Wichtige zur Bildungsstätte<br />

findet man auf der Homepage: linowsee.de.<br />

P.S. Wieder im Alltag. Zu Ostern längere<br />

Fahrt zu Verwandten mit Frau im Auto. Ich<br />

fahre defensiv, zeige und erkläre(!), was<br />

ich gelernt habe. Kommentar nach 30<br />

Minuten: „Du fährst wie ein Oppa!“<br />

In meinem Kopf läuft das Lied von Xavier<br />

Naidoo „Dieser Weg wird kein leichter<br />

sein, dieser Weg wird steinig und schwer“.

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