MediennacHwucHS ganz groSS - Politikorange.de

UNABHÄNGIGE ZEITUNG ZUM TREFFPUNKT MEDIENNACHWUCHS 2006
10. Mai 2006 / Herausgegeben von fjp>media, Verband junger Medienmacher
kompakt
»Finanzierung«
„Mut zum Geschäft“ - ein
Interview Seite 3
»Praktikum«
Frank-Thomas Suppé über
Praktika bei MDR Seite 8
»Spezialisten«
Spezielle Berufe in Medien
Seite 4
Mediennachwuchs ganz gross
„Für mich ist es einfach eine gute Möglichkeit hier Kontakte zu knüpfen und mich für
mein späteres Berufsleben zu orientieren.“ findet Anja (17 Jahre) aus Frankenberg
Von Kristin Heiß und Erik Staschöfsky
D
er Medientreffpunkt
Mitteldeutschland
ist
normalerweise eine Veranstaltung
für Profimedienmacher
und dauert drei Tage. Und
kostet normalerweise auch
80 Euro Teilnahmegebühr
pro Tag.
Eingebettet in diesen Kongress
findet aber noch eine
spannende Veranstaltung
statt: der Treffpunkt Mediennachwuchs.
Zwei Tage lang
diskutieren hier 100 junge
Medienmacher aus Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen
in insgesamt 10 Foren
mit 40 Referenten über die
Zukunft des Journalismus.
Wenn man bedenkt, aus
welcher Idee der Treffpunkt
Mediennachwuchs ursprünglich
geborenen wurde, ist es
fast schon eine Überraschung,
dass er sich heute zu einem der
wichtigsten Kongresse für den
deutschen Journalistennachwuchs
entwickelt hat. „Im Jahr
2001, während des Booms der
new economy, haben wir den
„Treffpunkt Innovation“ ins
Leben gerufen“, erinnert sich
Toralf Keßler, einer der beiden
Geschäftsführer der veranstaltenden
S-WOK-Agentur.
Auf diesem sollten junge
Unternehmen die Möglichkeit
erhalten mit etablierten
Firmen in Kontakt zu treten.
Doch nichts ist beständiger als
der Wechsel.
Seit dem letzten Jahr hat sich
nicht nur der Name, sondern
auch das Konzept geändert.
Heute diskutieren hier die
Chefredakteure von morgen
mit dem Pressesprecher von
GIGA, dem Galileo-Redakteur
oder dem Ausbildungschef
vom MDR. In lockerer
und gelöster Atmosphäre
bei einer Tasse Kaffee oder
zu späterer Stunde auch mal
bei einem Glas Wein werden
hier die Zukunftspläne der
Den Nachwuchs ans Ruder lassen:
Frank-Thomas Suppé (r.) überreicht symbolisch den Staffelstab an
Deborah Riemann (Nachwuchsjournalistin aus Magdeburg)
deutschen Medienbranche
geschmiedet.
Trotz immer wachsender
Teilnehmer- und Ausstellerzahlen
und der sich damit
nicht zu vermeidenden Enge
soll auch in 2007 das Hotel
The Westin in Leipzig der
Tagungsort für diese einzigartige
Veranstaltung sein.
„Die fast schon familiäre
Atmosphäre, da alles eng
bei eng ist und jeder mit
jedem ins Gespräch kommen
kann, macht einen ganz entscheidenden
Teil der Kongressatmosphäre
aus. Diese
würde man in einem riesigen
Kongress-Center nicht erreichen
können“, erläutert Toralf
Keßler das Festhalten am
nicht immer unumstrittenen
Tagungsort.

editorange
Von Papierkörben und Meinungen ...
Zeitungmachen fanden wir eigentlich alle schon immer
toll. Jetzt müssen wir uns das noch mal überlegen. Es
war nämlich gar nicht so einfach, eine Veranstaltung in
einer Veranstaltung mit über 100 Teilnehmern aus drei
verschiedenen Bundesländern mit 200 unterschiedlichen
Interessenlagen und mindestens 1000 Meinungen zu
machen. Und das natürlich innerhalb eines Tages.
Da gibt es ganz unterschiedliche Proble..., äh, Herausforderungen:
Natürlich war der Redaktionsraum nicht
rechtzeitig aufgeschlossen. Natürlich war das Buffet
geräumt, bevor wir mit Technikaufbau und Redaktionsbesprechung
fertig waren. Natürlich hatte sich die
Demoversion unseres Layoutprogrammes gerade heute
überlegt, dass es abgelaufen war, obwohl wir es erst
gestern installiert hatten.Und am Ende: Natürlich hatten
wir im Redaktionsraum keinen Papierkorb. Jeder, der
schon mal irgendwie in einer Zeitungsredaktion zu tun
hatte, kann sich diesen schlimmsten Fall vorstellen:
Keinen Papierkorb!
Wie ihr seht, haben wir es trotzdem geschafft. Irgendwie.
Das Ergebnis haltet ihr jetzt in den Händen. Es war stressig,
aufregend, kräftezehrend und natürlich unheimlich
knapp. Aber es hat eine Menge Spaß gemacht. Wie war
das? Zeitungmachen fanden wir eigentlich alle schon
immer toll. Wahrscheinlich überlegen wir uns das dann
doch nicht anders!
Euer po-kompakt Team

politikorange kompakt zum Treffpunkt Mediennachwuchs 2006
10. Mai 2006 in Leipzig
ausgepresst
Fangt so früh wie
möglich an!
Florian Pötzsch (30), Mitbegründer des Auerbach Verlages Leipzig und Herausgeber zahlreicher Fachzeitzeitschriften
rundum digitale Medien gab den Besuchern des Treffpunktes Mediennachwuchs Ratschläge
zur Finanzierung von Jugendmedien. Deborah Riemann besuchte ihn in seinem Leipziger Büro.
Du bist Mitbegründer des Auerbach
Verlags. Wie bist du dazu
gekommen?
Mein Hobby ist digitales
Fernsehen; deswegen entwickelte
ich schon früh eine
Internetseite zu dem Thema,
„www.digitv.de“. Das Projekt
ist dann gewachsen. Meine
heutigen Partner sprachen
mich damals an, weil sie
auch in dem Bereich digitale
Medien aktiv waren. Wir
hatten die Wahl, entweder
Konkurrenten zu bleiben
oder Synergieeffekte zu
nutzen. Wir entschieden
uns für letzteres.
Mitarbeiter und die Servertechnik
finanzieren.
Wo hast du gelernt, die Medien so
gekonnt für dich zu nutzen?
Zu Beginn besuchte ich viele
Seminare des Jugendpresseverbandes
in Sachsen-Anhalt;
später auch Workshops geleitet.
Meine journalistischen
Warst du in der Jugendpresse
auch aktiv?
Seit der Gründung der
Jugendpresse in Sachsen-
Anhalt, jetzt fjp>media, war
ich meistens im Vorstand
und über zwei Jahre Vorsitzender.
Ich wurde 1990
von einem Freund angesprochen,
ob ich nicht Lust
So früh wie möglich anfangen.
Schüler- und Studentenzeitungen
sowie die freie
Mitarbeit bieten eine optimale
Möglichkeit, sich auszuprobieren
und zu üben.
Ich schaue bei Bewerbungen
zum Beispiel gezielt danach,
was der Bewerber in dem
Bereich schon gemacht hat.
Als Medienprofi braucht man eine
Menge Fachkenntnis. Hast du dir
dein Wissen selbst angeeignet?
Ich hatte bereits als Student
mein eigenes Medienbüro
und habe Flyer, Internetseiten
sowie Drucksachen
gestaltet. Im 13. Semester
meines Politikstudiums
stand ich vor der Frage:
Studiere ich weiter, obwohl
es mich nicht mehr interessiert
oder mache ich mich
selbstständig? Ich hab mich
für den Job entschieden.
13 Semester Politik!? Wie hast
du dieses langwierige Studium
finanziert?
Ich habe mit meiner Website
und meiner eigenen
PR-Agentur Geld verdient.
Durch das Geld für die
Anzeigen konnte ich meinen
Unterhalt bestreiten, freie
Erfahrungen stammen aus
meinen eigenen Schülerund
Studentenzeitungen.
Momentan beschäftige ich
mich mit den wirtschaftlichen
Hintergründen bei
der Produktion einer Zeitung.
So kam ich auch ins
Forum „Mut zum Geschäft
- Finanzierung von Jugendmedien“.
Von der Schülerzeitungs-Redaktion zur Chef-Etage:
Florian Pötzsch vom Auerbach Verlag
hätte mitzumachen. Die
Vorteil für junge Journalisten
sind das umfangreiche
Bildungsprogramm, kostenlose
Technikausleihe, der
verbandseigene Medientreff
zone! für Recherche oder
Layout und die wirklich gute
Beratung .
Was würdest du jungen Journalisten
empfehlen?
An der Wand hängen Fotos von
deinen Kindern. Wie arrangierst
du Privat- und Arbeitsleben?
Meine Frau ist sehr tolerant.
Außerdem bin ich nur zwei
Tage in der Woche in Leipzig.
Ansonsten arbeite ich zu
Hause. Wenn meine Kinder
nachmittags aus dem Kindergarten
kommen, spiele
ich mit ihnen erst mal und
arbeite abends weiter.

orangenkerne
Es gibt noch mehr als
Journalismus
Ohne es wissen, gibt es mehr Berufe in den Medien als den Journalisten, sie müssen nur gefunden
werden ... Von Pierre Kurby
M
i t t w o c h
morgens um
neun. Der
Salon Wagner ist anfangs
nur spärlich besucht. Aber
mit jeder Minute, die vergeht,
füllt sich der Raum
immer weiter. Im Podium
sitzen die selbsternannten
Spürnasen Andrea Anderson
vom ZDF, Andrea Stein von
aim (Koordinationszentrum
Ausbildung in Medienberufen),
Klaus Leuner von
Hamburger Synchron und
Kate Maleike vom Deutschlandfunk.
Zusammen haben
Im Diskurs über Medienberufe:
Klaus Leuner (r.) und Andrea Stein (l.)
sie geklärt, was es für neue
Jobs in den Medien geben
kann und wie sie entstehen.
Wann wird ein neuer Beruf
geboren? Dazu beraten sich die
Arbeitgeber und die Arbeitnehmer
darüber. Dabei ist es ihnen
wichtig, eine das die Ausbildung
fundiert ist und auf die
Tätigkeit gut vorbereitet. Viele
neue Ausbildungsberufe in den
Medien sind Anfang der 90er
Jahre entstanden: Medienund
Veranstaltungskaufleute,
Mediengestalter oder Videoeditor
sind
n u r e i n i g e
Beispiele. Insgesamt
gibt
e s ü b e r 2 0
medienspezifische
Ausbildungsberufe.
Aber der Weg
in den Medienberuf
kann auch über die
Hochschule führen: zahlreiche
Studiengänge beschäftigen
sich mit Kommunikation,
Journalistik und Medienmanagement.
Aber bis zum erfolgreichen
Ausbildungs- oder Studienbeginn
können noch viele
Fehler von idealistischen Schülern
gemacht werden. Der
größte Fehler ist meist Informationsmangel.
Die meisten
Interessierten wissen einfach
nicht genug darüber, was sie
machen wollen. Viele Schüler
lassen sich eher von Modeerscheinungen
leiten und haben
so oft kein klares Bild vom
Berufsbild. Ein Praktikum ist
daher eine ideale Vorbereitung.
Als Praktikant erhält man
Einsicht in den Beruf und
wählt nicht nach dem Klang
des Namens aus.
Ein Medienberuf hat aber
nicht nur eine spezifische Ausbildung.
Die Medienarbeiter
von morgen müssen mehr
können: Sie sollen im Team
arbeiten, kommunikativ und
kooperativ sein. Flexibilität
spielt eine große Rolle und
natürlich überdurchschnittliche
Einsatzbereitschaft.
Problematisch wird es immer
mehr für die vielbeschworenen
Quereinsteiger: Die neuen
Ausbildungsberufe und Studiengänge
lassen immer weniger
Konkurrenz zu. Die einhellige
Meinung der Fachleute im
Podium: „Von nichts auf nichts
wird nichts.“
Insgesamt kann man sich auf
die Zukunft der Medienbranche
freuen. Andrea Stein von
aim formulierte es so: „Die
Medien werden knackiger,
knalliger und lustiger“.
fruchtfleisch | Wie stellst du dir deinen Traumjob im Medienbereich vor?
„Vorstellungen haben sich geändert“
„Festanstellung“
„Bei einer großen Zeitung“
Stefanie Wagner, 22
Mittweida
Ich wollte unbedingt
Radiomoderatorin werden, habe
aber durch Praktika im Hörfunk
gemerkt, dass ich mich dort
doch nicht so ausprobieren kann,
wie ich dachte. Deshalb gehe
ich jetzt in die Nachrichtenwelt.
Nicky Daniel, 18
Wernigerode
Ich möchte als Journalist in einer
Redaktion arbeiten, irgendetwas
Sicheres haben. „Sicher“ ist in diesem
Bereich sehr schwierig. Aber
mein Ziel ist es, fest angestellt zu
sein. Wie ich da hinkomme weiß
ich allerdings noch nicht.
Ulrike Mewald, 19
Wernigerode
Also mein absoluter Traumjob
ist Journalistin bei einer
großen überregionalen
Zeitung, das sagt man ja
immer so und am liebsten
im Ressource Politik und
Kultur.

politikorange kompakt zum Treffpunkt Mediennachwuchs 2006
10. Mai 2006 in Leipzig
orangenkerne
Kampf bereits um den
Studienplatz
Stellenabbau, Outsourcing und Honorarkürzung waren die Schlachtwörter der seit Jahren
proklamierten Medienkrise. Von Erik Staschöfsky
U
nd dennoch
drängen mehr
u n d m e h r
Jugendliche in die medienorienten
Studiengänge an
den Universitäten und
Fachhochschulen. Doch
was kommt dann nach
dem drei-vier- oder fünfjährigen
Studium? Noch
ein Volontariat oder zehn
Praktika, die Hoffnung auf
eine Redakteursstelle oder
wenigstens die Chance als
freier Journalist?
Wenn man den Worten der
Referenten im Workshop
„Wege in die Medien“ genau
lauschte, ist es heute aber
schon schwer, überhaupt erst
einmal einen Studienplatz zu
bekommen. Auf einen Platz
kommen bis zu 100 Bewerber.
Schon an dieser Stelle wird
also nach Praxiserfahrungen
gefragt: Schülerzeitung, lokale
Presse, Radiostation und am
besten ein Praktikum in einer
PR-Agentur sollten bereits im
Lebenslauf vermerkt sein.
„Doch wer nur Journalistik
studiert, wird bald schon keine
Chance mehr auf einen Job
haben“, meinte Prof. Dr. Otto
Altendorfer von der Hochschule
Mittweida. Fachwissen
heißt das Zauberwort
der Stunde. Journalisten, die
nicht nur ihr Handwerkszeug
beherrschen, sondern
„nebenbei“ noch studierter
Politikwissenschaftler oder
Afrikaexperte oder auch Holzdesigner
sind, werden von der
Branche gesucht. „Mit einem
guten Fachwissen auf einem
bestimmten Gebiet steigen die
Chancen auf eine Stelle gleich
um das Doppelte“, meinte Jan
Meier von der PSR-Mediagroup.
Ein Phänomen, dass den
potentiellen Arbeitgebern aber
immer mehr zu schaffen macht,
Journalistik allein reicht oft nicht mehr:
Tipps für den Nachwuchs gab es von den Podiumsteilnehmern
sind die neuen Bachelor-Studiengänge.
Frank-Thomas Suppé
vom MDR dazu: „Das sind die
reinsten Wundertüten. Jede
Hochschule legt dabei andere
Maßstäbe an, so dass eine Vergleichbarkeit
sehr schwer ist.“
Somit müssen sich die Bewerber
auf dem Stellenmarkt vermehrt
auf Eignungstests mit
Allgemeinwissensabfrage und
psychologischen Gesprächen
einstellen. „Wir wollen und
müssen sieben, um aus der
Flut aus Bewerbern die besten
auszuwählen“, erklärte Prof.
Altendorf.
In einer Sache waren sich
alle Referenten sicher: Wer
seine Zukunft im Journalismus
sieht, der muss für diesen Beruf
brennen, neugierig sein, eine
gute Beobachtungsgabe haben
und möglichst mit 20 bereits
fünf Jahre Medienerfahrung
haben.
fruchtfleisch | Was tust du aktiv für deine Medienzukunft?
„Viel Praxis“
„Ferienjob“
„Praktika“
Julia Palus, 20
Mittweida
Ich habe Praktika beim
Fernsehen gemacht und war
in einem SAEK-Schnupperkurs,
außerdem nehme ich
regelmäßig an den Sächsischen
JMT teil und studiere
derzeit Medienmanagement.
Lena Heinze, 23
Leipzig
Ich studiere derzeit
und werde im Sommer
einen Ferienjob in einem
Unternehmen machen in
der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Katrin Kasprzack, 19
Dresden
Praktika mach ich, also
das ist so das was ich aktiv
mache. Ich studiere in Dresden
und mache nebenbei
Praktika.

impressum
politikorange – frisch, fruchtig, selbstgepresst
mitmachen@politikorange.de
Als Veranstaltungszeitung, Magazin,
Onlinedienst und Radioprogramm erreicht
das Mediennetzwerk politikorange seine
jungen Hörer und Leser. Krieg, Fortschritt,
Kongresse, Partei- und Jugendmedientage –
politikorange berichtet jung und frech
zu Schwerpunkten und Veranstaltungen.
Junge Autoren zeigen die große und die
kleine Politik aus einer frischen, fruchtigen,
anderen Perspektive.
> POLITIKORANGE – DAS MULTIMEDIUM
politikorange wurde 2002 als Veranstaltungsmagazin
ins Leben gerufen. Seit den
Politiktagen gehören Kongresse, Festivals
und Jugendmedienevents zum Print und
Online-Programm. 2004 erschienen die
ersten Themenmagazine: staeffi* und
ortschritt*. Während der Jugendmedientage
2005 in Hamburg wurden erstmals Infos
rund um die Veranstaltung live im Radio
ausgestrahlt und eine 60-minütige Sendung
produziert.
> WER MACHT POLITIKORANGE?
Junge Journalisten – sie recherchieren,
berichten und kommentieren. Wer neugierig
und engagiert in Richtung Journalismus
gehen will, dem stehen hier alle Türen
offen. Genauso willkommen sind begeisterte
Knipser und kreative Köpfe fürs Layout.
Den Rahmen für Organisation und Vertrieb
stellt die Jugendpresse Deutschland.
Ständig wechselnde Redaktionsteams
sorgen dafür, dass politikorange immer
frisch und fruchtig bleibt, erfahrene
Jungjournalisten der Jugendpresse stehen
mit Rat und Tat zur Seite. Wer heiß aufs
schreiben, fotografieren, mitschneiden
ist, findet Infos zum Mitmachen und zu
aktuellen Veranstaltungen unter www.
politikorange.de oder wendet sich per E-Mail
an mitmachen@politikorange.de.
> WIE KOMM ICH DA RAN?
Gedruckte Ausgaben werden direkt auf
Veranstaltungen, über die Landesverbände
der Jugendpresse Deutschland und als
Beilagen in Tageszeitungen verteilt. Radiosendungen
strahlen wir mit wechselnden
Sendepartnern aus. Auf www.politikorange.
de berichten wir live von Kongressen und
Großveranstaltungen. Dort stehen bereits
über 50 politikorange-Ausgaben und
unseren Radiosendungen im Archiv zum
Download bereit.
> WARUM EIGENTLICH POLITIKORANGE?
In einer Gesellschaft, in der immer wieder
über das fehlende Engagement von
Jugendlichen diskutiert wird, begeistern
wir Jugendliche für eigenständiges Denken
und Handeln.politikorange informiert über
das Engagement anderer und motiviert zur
Eigeninitiative. Und politikorange selbst ist
Engagement – denn politikorange ist frisch,
fruchtig und selbstgepresst.
impressum
Diese politikorange kompakt
entstand auf dem Treffpunkt
Mediennachwuchs in Leipzig.
Hier kamen am 10. Mai 2006
fast 100 junge Medienmacher aus
Sachsen, Thüringen und Sachsen-
Anhalt zusammen, um sich mit
Medienprofis auszutauschen.
Herausgeber und Redaktion
politikorange – Netzwerk
Demokratieoffensive
c/o fjp>media
Verband junger Medienmacher
Gareisstr. 15
39106 Magdeburg
Tel. (0391) 561 82 36
Fax (0391) 541 07 67
www.fjp-media.de
info@fjp-media.de
Chefredaktion (V.i.S.d.P.)
Kristin Heiß
(kristin.heiss@fjp-media.de)
Redaktion
Matthias Ennersch
Michaela Grunow
Kai Hartig
Florian Honeit
Pierre Kurby
Stefan Prochnow
André Przyborowski
Julia Rieke
Deborah Riemann
Steffen Wankmüller
Matthias Zagermann
Anja Zeutschel
Gestaltung
Matthias Zagermann
Organisation
Kai Hartig
Kristin Heiß
Olaf Schütte
Druck
Osiris-Druck Leipzig
150 Exemplare
Das komplette Archiv mit
über 60 Ausgaben und allen
Artikeln unter
www.politikorange.de
Weitere Informationen zu
Jugendmedienverbänden in
deiner Region unter
www.jugendpresse.de

politikorange kompakt zum Treffpunkt Mediennachwuchs 2006
10. Mai 2006 in Leipzig
orangenkerne
Wir brauchen Sie!
Reinkommen – Einstieg in den freien Journalismus – „Wir brauchen Sie,
weil Sie neue Ideen haben und die Welt in einem anderen Licht betrachten
als wir.“ Von Deborah Riemann
E
in tolles Thema
überzeugt jede
Redaktion. Aber
mindestens genauso wichtig
ist der persönliche Kontakt
zur Redaktion. „Ich bin
früher immer persönlich
zu den Redakteuren gegangen.“,
sagt die freie Journalistin
Minou Amir-Sehhi im
Symposion „Reinkommen
– Einstieg in den freien
Journalismus.“
„Ein Einstieg als Freier Journalist
ist über den Print-
Bereich am leichtesten möglich.
Um ein Volontariat
zu bekommen, verlangen
die Redaktionen jedoch
immer häufiger ein Studium.
Trotzdem gibt es keinen
Patentweg.“, erklärt Ulrich
Milde von der Leipziger
Volkszeitung. Der Moderator
Armin Himelrath vom
Deutschlandfunk bezog das
Publikum unverzüglich mit
ein und fragte nach den
persönlichen Erfahrungen
als „Freie“.
„Was wollen Sie in Ihrem
Leben erreichen?“ ist die
entscheidende Frage für
Dr. Harald Kieffer vom
SWR. Der Weg als „freier
Freier“ ohne regelmäßige
Aufträge von bestimmten-
Medien sah er als psychisch
und finanziell belastend an.
Ein „fester Freier“ hingegen
bekommt regelmäßig
Aufträge. Der Anspruch für
letzteres ist heute aber auch
höher. „Ohne Studium geht
gar nichts mehr“ meint Dr.
Harald Kieffer.
Der beste Weg zu überzeugen
ist, hinter einem
Thema zu stehen, betonen
die vier. „Wenn jemand vor
mir sitzt, der begeistert ist,
bekommt er das Thema.
Die Medien brauchen Personen
mit Power und neuen
tollen Ideen.“, begründet
Dr. Harald Kieffer seine
Auftragsvergabe. Eine wichtige
Voraussetzung für den
Journalismus sind Hartnäckigkeit,
qualitative Artikel,
Engagement, eine gute Allgemeinbildung
und als Freier
vor allem Flexibilität. „Mir
ist egal, wer die Geschichte
liefert, ob ein Fester oder
ein Freier, Hauptsache die
Geschichte ist gut.“ gibt
Ulrich Milde zu.
Ein Zuhörer fragt, wie er zu
seiner Traumzeitung gelange.
Der Rat der Profis: „Macht
euch Gedanken über den
anderen. Was zeichnet das
Medium aus und warum
braucht das Medium euch?“
Minou Amir Sehhi ergänzt:
„Die gute Vorbereitung ist
der Schlüssel zum Erfolg,
sowohl beim Verteidigen
von Themen als auch bei der
Bewerbung.“
Die „Freiheit“ der freien Journalisten:
Dr. Harald Kiefer, Minou Amir-Sehhi und Ulrich Milde über
(Un-)Sicherheiten des freien Jounalismus
fruchtfleisch |
Wie stellst du dir die Arbeit
als freier Journalist vor?
„24-Stunden-Job“
Carolin Schneider, 20
Zwickau
„Sein eigener Chef“
Sehr hart. Man möchte
immer der erste sein, der
etwas anbietet. 24 Stunden
am Tag ist man auf der
Suche nach dem tollsten
Thema.
Sinia Katzmann, 16
Erfurt
Es ist schwierig Aufträge
zu bekommen und damit
seinen Lebensunterhalt
zu verdienen. Aber es ist
schön, sein eigener Chef zu
sein und Themen, die einen
interessieren, zu bearbeiten.
„Unabhängigkeit“
Erik Stüpling,17
Erfurt
Naja, dass man unabhängig
ist, sich aussuchen kann wo
man hinfährt oder hinfliegt.
Und sich jetzt die Themenbereiche
aussuchen kann,
die man recherchiert.

orangenkerne
Zwischen Kopierer und
Kompetenz
Wenn sich heute jemand im Medienbereich bewirbt, sind ein Dutzend Praktikabescheinigungen eher
die Untergrenze. Bedingungen und Nutzen von Praktika unterscheiden sich jedoch gewaltig.
von Kristin Heiß
K
r i s t i n H e i ß
sprach mit Laurent
Joachim
von der AG Praktikum der
SPD Berlin und Frank-
Thomas Suppé, dem Leiter
des MDR-Bildungszentrums
in Leipzig.
Warum eine AG Praktikum?
Laurent Joachim: Die
Arbeitsbedingungen für
Praktikanten haben sich in
den letzten Jahren zunehmens
verschlechtert. Teilweise
existieren Betriebe nur
noch aus einem Geschäftsführer
und Praktikanten,
das darf nicht sein.
Herr Joachim, was wollen Sie tun
um, die Arbeitsbedingungen zu
verbessern?
Laurent Joachim: Wir möchten
eine gesetzliche Regelung
für die Arbeit von Praktikanten
schaffen. Wichtig sind
uns drei Hauptpunkte: Das
Praktikum sollte schriftlich
vereinbart werden, auf maximal
zwei Monate begrenzt
sein und eine Bezahlung ab
600 Euro beinhalten.
Frank-Thomas Suppé: Leider
müssten wir dann unsere
Praktikumsplätze einschränken.
Der MDR hat nicht
die finanziellen Mittel, um
allen Praktikanten 600 Euro
zu zahlen.
Herr Suppé, wie bekommt man bei
Ihnen eine Praktikumsstelle?
Frank-Thomas Suppé: Wer
schon Kontakt zu einem
MDR-Sender hat, kann sich
dort persönlich vorstellen.
Ansonsten kann man einfach
an den MDR eine Bewerbung
schicken. Um angenommen
zu werden, sollte
man schon im technischen
Politik und die Medien:
Interview mit Laurent Joachim(r.) und Frank Thomas Suppé(l.)
Medienbereich Erfahrungen
gemacht haben. Da wir 400
bis 450 Praktikumsstellen
beim MDR haben, sind die
Chancen gar nicht schlecht,
wenn man etwas Eigeninitiative
mitbringt.
Laurent Joachim: Der MDR
ist ein positives Beispiel, hier
wird viel von dem praktiziert,
was wir bei anderen
Betrieben erreicht haben.
Verbesserungen sind aber
trotzdem noch möglich.
Herr Suppé, wie war das bei Ihnen,
haben sie früher auch Praktika
gemacht?
Frank-Thomas Suppé:
Natürlich. Das gehörte
früher einfach dazu. das hat
jeder gemacht, aber man hat
es nicht herausgestellt. Heute
ist das anders, da werden
schon alle Praktikumsstellen
mit aufgezählt. Das hat
heute einen viel höheren
Stellenwert.
fruchtfleisch | Was sind deine Erfahrungen als Generation Praktikum?
„Anders als Schule“
„Praktikanten oft verheizt“
„War eigenverantwortlich“
Katharina Kurby, 16
Magdeburg
Ich finde Praktika
interessant als Einblick ins
Berufsleben. Es ist anders
als Schule und man hat
keine Vorurteile mehr
gegenüber dem Arbeiten.
Nadja Bauer, 23
Mittweida
Mein in die Ausbildung
integriertes Praktikum war
sinnvoll. Aber generell wird
man verheizt. Man ist auf
Praktika angewiesen und
die Firmen kalkulieren
damit.
Julian Warowioff, 19
Remscheidt
Mein Schülerbetriebspraktikum
war das genaue
Gegenteil vom „Am
Kopierer Stehen“. Die
Lokalredation forderte
Eigenverantwortung.