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aktuell - Getreidezüchtung Peter Kunz

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<strong>Getreidezüchtung</strong> <strong>Peter</strong> <strong>Kunz</strong><br />

Biodynamische Pflanzenzüchtung<br />

<strong>aktuell</strong><br />

Sommer 2013<br />

Aussaat am 4. April 2013<br />

Syngenta und Monsantos<br />

Patente, Sortenschutz und<br />

’Copy Left’ (Johannes Wirz)<br />

Dass Saatgutkonzerne mittels Patenten<br />

den freien Zugang zu den genetischen<br />

Ressourcen für alle anderen ZüchterInnen<br />

und den freien Nachbau aushebeln, ist<br />

bekannt. Und dass damit Innovation und<br />

Zuchtforschritt verhindert werden, ebenfalls.<br />

Aber das Ende der Fahnenstange<br />

scheint noch nicht erreicht zu sein. Immer<br />

wieder gelingt es Syngenta, Monsanto &<br />

Co. auch konventionell gezüchtete Sorten<br />

zu patentieren – ein Vorgang, den es nach<br />

europäischem Recht gar nicht geben<br />

dürfte!<br />

Doch nicht genug! In den USA wird über<br />

ein Gesetz beraten, welches Gemeinden,<br />

Regionen oder ganzen Bundesstaaten<br />

das Recht entzieht, den Anbau von GVO<br />

zu verbieten. Mit Staates Gnaden könnten<br />

so die GVO-Sorten auch gegen den Willen<br />

der BürgerInnen angebaut werden.<br />

Die Zeit drängt, Saatgut in den Status<br />

einer Allmend-Ressource oder eines Gemeinguts<br />

zu erheben. Alle, die es nutzen,<br />

erhalten und entwickeln, müssen daran<br />

gleichermassen Anteil haben können, so<br />

wie an Luft und Wasser.<br />

Open Access und ’Copy left’<br />

Saatgut als Gemeingut hat eine lange Tradition.<br />

In vielen Ländern von Afrika, Asien,<br />

Mittel- und Südamerika werden Samen<br />

aller möglichen Pflanzen auf Märkten frei<br />

und kostenlos getauscht – nicht umsonst<br />

sind diese Regionen heute die Wiege der<br />

Biodiversität.<br />

VertreterInnen der Idee der Allmend-<br />

Ressource wie Silke Helfrich und Johannes<br />

Kotschi sehen die Zukunft für die Entwicklung<br />

und den Schutz der Sortenvielfalt in<br />

Nutzergemeinschaften (’Commons’).<br />

Auf den ersten Blick ist diese Form bestechend<br />

einfach und revolutionär. Bei<br />

genauem Hinschauen sieht es anders aus:<br />

Wenn die Vorschläge der EU-Kommission<br />

angenommen werden, wird der kommerzielle<br />

und der private Anbau solcher Sorten<br />

weitgehend verboten. Gravierender<br />

ist jedoch, dass neue Getreide- und Gemüsesorten<br />

anders entstehen als Open<br />

Source-Software, die von Tausenden von<br />

Nutzerinnen und Programmierern weiter<br />

entwickelt wird. Wer immer Zeit hat,<br />

nimmt sich einen Teil dieser Programme<br />

vor, macht sie schneller, sicherer und bedienungsfreundlicher<br />

und stellt die Verbesserungen<br />

über Internet sofort allen<br />

Nutzern zur Verfügung. Oft sind es Menschen,<br />

die dafür ihre Freizeit opfern oder<br />

während der regulären Arbeit freie Minuten<br />

für dieses Projekt finden.<br />

Diese Möglichkeit ist den ZüchterInnen<br />

nicht gegeben. Gute Sorten können nicht<br />

in der Freizeit entwickelt werden.<br />

Sortenschutz und gemeinnützige<br />

Trägerschaft<br />

Die Züchtung einer neuen Sorte bedeutet<br />

zehn bis fünfzehn Jahre Arbeit. Inspirationsfähigkeit<br />

allein genügt nicht, in<br />

grossem Masse sind Durchhalte- und Realisierungswillen,<br />

sowie Investitionen in<br />

Ernte- und Analysetechnik vonnöten.<br />

Ähnlich wie die ZüchterInnen gestalten<br />

Künstler ihre Werke zur Freude und zum<br />

Gewinn der Gesellschaft und präsentieren<br />

sie der Öffentlichkeit. Keinem der Mäzene<br />

und keiner Förderin würde es einfallen,<br />

die Kreativität des Künstlers als Leistung<br />

der Sponsorengruppe zu betrachten. Das<br />

Werk ist und bleibt mit dem Namen des<br />

oder der Schaffenden verbunden!<br />

Nicht anders ist es mit neuen Sorten.<br />

Sie sind die genuine Leistung eines Einzelnen<br />

oder einer Züchtergemeinschaft. Sie<br />

tragen deren ’Handschrift’.<br />

Der Sortenschutz trägt dieser Tatsache<br />

Rechnung und steht von der Idee her mit<br />

Die existenzielle Bedeutung der<br />

biologischen Pflanzenzüchtung wird<br />

immer mehr erkannt!<br />

Die IFOAM hat für BioZüchtung international<br />

gültige Grundsätze festgelegt.<br />

BioSuisse fördert die Züchtung seit dem<br />

Jahr 2010 mit massgeblichen Beiträgen.<br />

Die Dringlichkeit und die Fortführung<br />

laufender Projekte stehen dabei im Zentrum.<br />

Demeter Deutschland wird ab 2014<br />

die Tier- und Pflanzenzüchtung jährlich<br />

fördern. Bei Bioland sind ähnliche Massnahmen<br />

in Vorbereitung. Bereits seit 10<br />

Jahren unterstützt der Coop Fonds für<br />

Nachhaltigkeit Bio-Züchtungsprojekte.<br />

Das alles ist ein Grund zum Feiern!<br />

Sie sind herzlich eingeladen, am 29. Juni<br />

2013 die Projekte zu besichtigen und<br />

sich mit uns über die Zukunft der Bio-<br />

Züchtung und der BioLandwirtschaft<br />

auszutauschen!<br />

Wir danken Ihnen für die Unterstützung<br />

und freuen uns auf Ihren Besuch!


Das Team der GZPK<br />

Jeweils im Sommer verdoppelt sich<br />

unser Team nahezu. Viel Arbeit steht<br />

an: jäten, bonitieren, kastrieren, bestäuben,<br />

kreuzen, ernten und, und,<br />

und.<br />

Für die Zuchtgärten sind verantwortlich:<br />

<strong>Peter</strong> <strong>Kunz</strong>, Catherine Cuendet<br />

(Dinkel), Franca dell‘Avo (Dinkel,<br />

Backversuche, Organisation), Florian<br />

Burkard (Mais, Sonnenblumen),<br />

Nicole Bischofberger und Michael<br />

Locher (Weizen), Agata Leska (Körnerleguminosen),<br />

Cora Schibli und<br />

Benedikt Haug (Triticale), Tina Roner<br />

(Pathologien).<br />

Patrizia Loggia und Michel Bossart<br />

arbeiten administrativ im Hintergund<br />

und halten den ZüchterInnen<br />

soweit es geht den Rücken frei. Im<br />

Juli stösst Stefanie Rost zum Team.<br />

Sie wird mit Florian Burkard (ab Juni<br />

in einer 3-monatigen Elternpause),<br />

den Mais- und Sonnenblumenzuchtgarten<br />

betreuen. Zusätzliche Unterstützung<br />

erhalten wir von Christoph<br />

Gugger (ZIVI, Mai bis Oktober), den<br />

Praktikanten Andreas Dinkel (Juli<br />

und August) und Diana Zwahlen (August<br />

und September).<br />

Backversuche (Franca dell‘Avo)<br />

Laboranalysen geben uns Hinweise zur<br />

Verarbeitungs- und Backqualität des Weizens<br />

bzw. des Dinkels. Mi einem standardisierten<br />

Backverfahren prüfen wir dann<br />

noch die vielversprechendsten Sortenkandidaten.<br />

Die Degustation schliesst den<br />

Kreis vom Bild der Pflanze zum Geruch<br />

und Geschmack des Brotes. Auch bei der<br />

offiziellen Sortenprüfung des Bundes<br />

gibt es einen Backtest, worin die Sorten<br />

auf ihre Backstrassentauglichkeit geprüft<br />

werden. Für Biosorten gelten dieselben<br />

Parameter wie bei konventionellen.<br />

In diesem Winter wurden je 15 Dinkelund<br />

Weizensorten verbacken: gleichzeitig<br />

können sechs Teige (Halbweissmehl,<br />

Wasserzugabe nach NIR, Hefe und Salz)<br />

hergestellt werden. Die Teige werden im<br />

Backautomaten gleichmässig geknetet,<br />

dann lässt man sie im Brutschrank aufgehen<br />

und beschreibt zwischendurch die<br />

Teigbeschaffenheit. Nach der Stückgare<br />

werden die Teige im Schamottsteinofen<br />

gebacken. Eine Stunde später wird die<br />

ganze Serie als Wiederholung nochmals<br />

angesetzt.<br />

Die Auswertung der Backerzeugnisse<br />

nach Volumen, Form, Farbe von Krushinten<br />

v.l.n.r.: Michel Bossart, Agata<br />

Leska, Florian Burkard, Michael Locher,<br />

Benedikt Haug, Cora Schibli, <strong>Peter</strong> <strong>Kunz</strong><br />

vorne v.l.n.r.: Christoph Gugger, Nicole<br />

Bischofberger, Tina Roner, Franca<br />

dell‘Avo, Patrizia Loggia<br />

(nicht auf dem Bild: Catherine Cuendet)<br />

der Allmend-Ressource nicht im Widerspruch.<br />

Deshalb findet man in Regionen<br />

mit funktionierendem Sortenschutz noch<br />

viele mittlere und kleinere Züchtungsbetriebe;<br />

in Ländern ohne Sortenschutz<br />

agieren nur noch die Saatgutmultis. Er<br />

schützt die Leistung des Züchtens und<br />

garantiert zudem anderen ZüchterInnen<br />

den Zugang zu den Sorten als genetische<br />

Ressource. Je mehr dieser Schutz in<br />

Anspruch genommen und genutzt wird,<br />

umso wirksamer kann er sich entfalten,<br />

weil mehr ZüchterInnen ihr Auskommen<br />

haben und weiterarbeiten können.<br />

Letztlich bestimmt die Nutzergemeinschaft,<br />

ob wir in Zukunft nur noch Patente<br />

oder ob wir einen offenen Zugang zum<br />

Saatgut haben werden.<br />

Die GZPK und mit ihr alle BioZüchterInnen<br />

gehen noch einen Schritt weiter:<br />

bei ihnen gehen die Sortenrechte an eine<br />

gemeinnützige Trägerschaft, die den Zugang<br />

ebenso sicherstellt, wie die Anerkennung<br />

und den Schutz der züchterischen<br />

Kreativität.<br />

In dieser Hinsicht unterscheiden sich<br />

’Sortenschutz und Trägerverein’ nicht von<br />

’Copy Left’ und ’Nutzergemeinschaft’. Dagegen<br />

anerkennt und würdigt die erstere<br />

die individuelle Leistung der ZüchterInnen,<br />

statt sie im gemeinschaftlichen Anspruch<br />

zu sozialisieren. In Europa sind die<br />

Ansprüche an Saatgut wesentlich höher<br />

als in den Ländern mit Tauschmärkten.<br />

Diesem Umstand trägt eine öffentlich<br />

sichtbare und gesicherte Anerkennung<br />

der individuellen Leistung der ZüchterInnen<br />

durch Sortenschutz besser Rechnung,<br />

als die anonyme Beanspruchung des Sorteneigentums<br />

durch eine Gemeinschaft.<br />

So wie es eine Vielfalt an unterschiedlichen<br />

Märkten für Saatgut gibt, so braucht<br />

es auch eine Vielfalt von Saatgutverkehrsregeln,<br />

die regionale Bedürfnisse und<br />

Gegebenheiten abbilden – das ist das<br />

Gegenbild zu den Monopolen und Monokulturen<br />

der grossen Saatgutkonzerne. <br />

Aus dem Züchtungsalltag


te und Krume, Porung und Riss werden<br />

durch die Degustation ergänzt, bei welcher<br />

Geruch und Geschmack in Intensität<br />

und Ausgewogenheit sowie das Mundgefühl<br />

beurteilt werden. Auch dies verläuft<br />

nach einem standardisierten Verfahren<br />

von Richemont, der Bäckereifachschule,<br />

wo auch die offiziellen Tests stattfinden.<br />

Es ist interessant, diese Backtests zu<br />

machen. Bei der Degustation merken wir<br />

regelmässig, wie schwierig es ist, Geruch<br />

und Geschmack zu definieren. Aber immer<br />

wieder gibt es auch Sorten, die von<br />

allen mit hoher Punktzahl ausgezeichnet<br />

werden; so war das zum Beispiel bei unserer<br />

neuen Dinkelsorte Zürcher Oberländer<br />

Rotkorn, die zwei Jahre hintereinander<br />

von verschiedenen Leuten in Blind-Degustationen<br />

den andern Testbroten gegenüber<br />

bevorzugt wurde.<br />

Hohe Klebergehalte – Auswirkungen<br />

auf die Wertschöpfungskette<br />

(Nicole Bischofberger und Michael Locher)<br />

Bis anhin diente der Feuchtkleber zur Vorhersage<br />

der Backqualität. Er besteht aus<br />

wasserunlöslichen Proteinen und wird im<br />

Labor durch Auswaschung des Mehls mit<br />

einer Kochsalzlösung bestimmt. Gehalt<br />

und Qualität des Weizenklebers bestimmen<br />

das Teigverhalten, das Wasserbindevermögen<br />

des Mehls sowie die Teigstruktur<br />

des Brots. Der Stickstoff (Baustein der<br />

Proteine) ist gleichzeitig wichtig für die Ertragsbildung.<br />

Da der Stickstoff im Biolandbau<br />

ein limitierender Faktor darstellt, ergibt<br />

sich in der Pflanze ein Verteilkonflikt.<br />

Zurzeit wird für die industrielle Verarbeitung<br />

von Bioweizensorten 29%<br />

Feuchtkleberanteil gefordert. Dies hat<br />

dazu geführt, dass nur sog. Top-Sorten auf<br />

der empfehlenden Sortenliste aufgeführt<br />

sind; momentan stehen nur sechs Sorten<br />

zur Verfügung.<br />

Als Folge des genannten Verteilkonflikts<br />

investiert der Landwirt den Stickstoff vor<br />

allem in den Feuchtklebergehalt des Weizens<br />

und geht damit eine Ertragseinbusse<br />

ein, da die Weizenpflanze für jedes zusätzliche<br />

Prozent Protein etwa 5% weniger Ertrag<br />

erbringt.<br />

Die Verarbeitungsindustrie hat den<br />

Feuchtklebergehalt zum Hauptindikator<br />

für die Backqualität erkoren. Seit vielen<br />

Jahren bringen jedoch die Bio-Weizensorten<br />

dieselben guten Backresultate, obwohl<br />

sie 2-3% tiefere Klebergehalte aufweisen<br />

als im konventionellen Anbau. Um<br />

dem Rechnung zu tragen, beziehen wir<br />

neben dem Klebergehalt weitere Analysen<br />

wie z.B. Farinogramm, Extensogramm<br />

und einen optimierten Backversuch mit<br />

ein. Das Ziel ist, Sorten zu finden, die trotzniedrigerem<br />

Klebergehalt eine sehr hohe<br />

Backqualität erreichen – ohne Ertragseinbusse<br />

für die Landwirte.<br />

Die Krähen – unsere ständigen<br />

Begleiterinnen (Cora Schibli)<br />

In den letzten Jahren haben die Rabenkrähen<br />

(corvus corone) in Feldbach starke<br />

Schäden angerichtet. Es gibt dort kein<br />

Einzelpaar, das sein Revier verteidigt und<br />

darum sind unsere kleinen Felder besonders<br />

begehrt. Gruppen von 50-100 Jungvögeln<br />

ohne eigenes Revier ziehen auf der<br />

gemeinsamen Futtersuche umher.<br />

Wir kämpfen jedes Jahr im Frühling und<br />

im Herbst um die Weizen-, Mais-, Erbsenund<br />

Dinkelaussaat. Mit Glitzer- und Flatterbänder,<br />

CD-Mobiles, Vogelscheuchen,<br />

Ballonen und fliegenden Drachen.<br />

Haben unsere Nachbarn dieselben Probleme?<br />

Unsere Felder sind zweifach begehrt.<br />

Einerseits gibt es ausser Mais kaum<br />

Ackerbau in der Gegend und andererseits<br />

ist unser Saatgut sicher schmackhafter als<br />

das gebeizte der konventionell bewirtschafteten<br />

Felder in der Nähe.<br />

Die landwirtschaftlichen Entschädigungszahlungen,<br />

die bei grossen Schäden<br />

ausgerichtet werden, können uns<br />

Ein Backversuch mit verschiedenen<br />

Dinkelsorten<br />

nicht trösten. Jedes Korn der ersten drei<br />

Züchtungsstufen ist einmalig in seinem<br />

Erbgut und ein Verlust wiegt für die Züchtung<br />

besonders schwer.<br />

Nun sind wir nach jeder Saat auf Abruf<br />

am Ort. Täglich muss die Vergrämungsmethode<br />

geändert werden, bis die Pflanzen<br />

eine Grösse haben, die sie für Krähen<br />

uninteressant macht. Ein Wettlauf mit der<br />

Zeit. Viele Sorten wurden mit Netzen und<br />

Vliesen abgedeckt. Anfangs April sahen<br />

wir unsere Vliese mit kleinen Löchern versehen<br />

– in einer geraden Linie mit regelmässigen<br />

Abständen. Jetzt fehlen gewisse<br />

Reihen vollständig.<br />

Trotz allem hat sich der Zuchtgarten gut<br />

entwickelt, der Krähenkonkurrenz standgehalten<br />

und wir können uns wieder der<br />

eigentlichen Arbeit widmen. Schon bald<br />

aber kommen die Spatzen, die sich für die<br />

Getreideähren interessieren. Aber das ist<br />

ein anderes Kapitel.<br />

Initiative BioSaatgut Sonnenblume<br />

(IBS) (Florian Burkard)<br />

Ende April erfolgte mit der Aussaat auch<br />

der Startschuss der im Dezember 2012<br />

gegründeten Initiative BioSaatgut Sonnenblume<br />

(IBS). Führende Firmen, die<br />

biologisches Sonnenblumenöl verarbeiten<br />

und/oder damit handeln, haben sich<br />

mit der <strong>Getreidezüchtung</strong> <strong>Peter</strong> <strong>Kunz</strong> und<br />

der Sativa Rheinau zu dieser Initiative zusammengeschlossen.<br />

Die Initiative ist deshalb<br />

so wertvoll, weil es kein biologisch<br />

gezüchtetes Saatgut auf dem Markt gibt.<br />

Das für Landwirte verfügbare Saatgut<br />

ist auf nur wenige Sorten limitiert und<br />

zudem vollständig aus der Hand grosser<br />

Agrarmultis.<br />

Die IBS-Mitglieder finanzieren den<br />

Grossteil des Projektes und erhoffen sich<br />

von der Initiative, in 5-10 Jahren, ihr eigenes<br />

Saatgut einer ökologisch gezüchteten<br />

Sorte für ihre Bio-Produkte und Kosmetika<br />

verwenden zu können.<br />

Selektion von High Oleic Sonnenblumen<br />

(Florian Burkard)<br />

Auch in diesem Jahr erfolgte der erste<br />

Selektionsschritt bei unseren Sonnenblumen<br />

kurz nach der Aussaat. Bevor der<br />

Kern in die Erde gesteckt wurde, musste er<br />

in unser Labor. Dort haben wir von jedem<br />

Kern ein kleines Stück abgeschnitten und<br />

aufbereitet. Die so entstandenen Proben<br />

wurden anschliessend mittels Gaschromatographie<br />

bei der Weleda AG in Arlesheim<br />

auf den Ölsäuregehalt überprüft.<br />

Diese Untersuchung ist wichtig, weil so<br />

gewährleistet werden kann, dass nur Genotypen<br />

mit einem Ölsäuregehalt über<br />

80% wieder in die Population integriert<br />

werden.<br />

Der Ölsäuregehalt garantiert die Stabilität<br />

des Öls. Der grosse Teil des Kerns wird<br />

sofort nach dem entfernen der Probe in<br />

die Erde gesteckt und keimt normal.


Wichtige Termine<br />

12. Juni 2013<br />

2. Bio-Ackerbautag für alle Ackerbauprofis<br />

in Granges-Verney VD<br />

Details: www.bio-ackerbautag.ch<br />

29. Juni 2013<br />

Gewinnen Sie einen Eindruck unserer<br />

Arbeit am Tag der offenen<br />

Zuchtgärten in Feldbach ZH. Führungen<br />

um 14.00 und 16.00 Uhr.<br />

Details: www.getreidezuechtung.ch<br />

Das zukünftige Arbeitszentrum für die<br />

BioPflanzezüchtung in Fedbach<br />

<strong>Getreidezüchtung</strong> <strong>Peter</strong> <strong>Kunz</strong><br />

Ein Arbeitszentrum für die<br />

BioZüchtung – und mehr!!!<br />

Der Umbau der Oberhaus-Scheune:<br />

jetzt geht’s vorwärts!<br />

Anfang Mai haben wir mit den Vermietern<br />

den Vorvertrag unterzeichnet, der die Zuständigkeiten<br />

und Aufgaben bis zur im<br />

Herbst 2013 erwarteten Baubewilligung<br />

beschreibt. Dann wird ein 10-jähriger<br />

Mietvertrag mit zweimaliger, 5-jähriger<br />

Verlängerungsoption seitens der GZPK als<br />

Mieterin abgeschlossen. Der Vertrag wird<br />

zusammen mit einem Vorkaufsrecht beim<br />

Verkauf an Dritte ins Grundbuch eingetragen<br />

werden. Er regelt vor allem die nach<br />

10, 15 oder 20 Jahren fälligen Rückzahlungen<br />

für noch nicht amortisierte Teile des<br />

Innenausbaus, der vollständig von der<br />

GZPK als Mieterin bzw. vom Fonds für Kulturpflanzenentwicklung<br />

getragen wird.<br />

Der Vermieter ist für die Erschliessung mit<br />

Wasser, Abwasser, Strom sowie Gas und<br />

Telefon/IT zuständig. Die Aussenhülle der<br />

Scheune ist denkmalgeschützt und darf<br />

nicht verändert werden.<br />

Was wird gebaut?<br />

Der Umbau im Innern umfasst einmal<br />

den Rückbau aller bestehenden Einrichtungen<br />

(Boden, Futterkrippe, Schwemmkanal,<br />

Innenwände). Dann wird auf der<br />

ganzen nutzbaren Fläche von ca. 450m2<br />

ein wärmeisolierter, durchgängig befahrbarer<br />

Monobetonboden eingebaut. Die<br />

gesamte, vier Meter hohe Halle wird rundum<br />

wärmeisoliert, bekommt innen, auch<br />

bei den Scheunentoren, neue Fenster sowie<br />

eine Holzverschalung. Geheizt wird<br />

mit Decken-Heizelementen über eine<br />

Erdwärme-Sonde oder, falls diese vom Gewässerschutz<br />

nicht bewilligt werden sollte,<br />

kommt eine Gasheizung zum Einsatz.<br />

Nebst Sanitäranlagen und Garderoben für<br />

10-14 Mitarbeitende ist auch eine Küche<br />

geplant. Für die flexible und leicht änderbare<br />

Nutzung der Halle werden an vielen<br />

Stellen Anschlüsse für Wasser, Abwasser,<br />

Strom und Telefon/IT vorbereitet.<br />

Eine Vielfalt von Arbeitsplätzen<br />

Unsere Züchtungsarbeiten im Haus bewegen<br />

sich mobil zwischen Samenlager,<br />

Bibliothek, Telefon, Computerplatz, Empfangsbüro,<br />

Maschinenwerkstatt, IT-Serverraum,<br />

Saatgutreinigung und -abfüllung,<br />

Backqualitätslabor, Konferenzraum, Versuchsbäckerei,<br />

Keimlabor und Materiallager.<br />

Man braucht ganz unterschiedliche<br />

und immer wieder andere Arbeitsplätze,<br />

die von Fall zu Fall mit Maschinen und<br />

Geräten neu zusammengestellt und eingerichtet<br />

werden.<br />

Dazu sind auch Pausen- und Aufenthaltsräume<br />

nötig, denn das Leben soll<br />

nicht ausserhalb, sondern auch bei der<br />

Arbeit Platz haben. Die Züchtungsarbeit<br />

soll allen GZPK-MitarbeiterInnen Herausforderungen<br />

und Freude zugleich bieten.<br />

Das Innere der Halle hat man sich als vielfältige<br />

Landschaft vorzustellen: eine Saatgut-Werkstatt<br />

mit ineinander übergehenden<br />

Labor-, Lebens- und Bürobereichen.<br />

Und was noch?<br />

Die GZPK wird in den nächsten Jahren<br />

wahrscheinlich noch nicht gleich alle verfügbaren<br />

Flächen selber benötigen. Das<br />

gibt die Möglichkeit, über weitere Nutzungen<br />

nachzudenken: was könnte da<br />

noch Platz finden? Ein Laden für frisches<br />

BioGemüse und Brot? Eine BioBäckerei?<br />

Ein Café auf der Sonnenterrasse mit Blick<br />

auf den See und Schloss Rapperswil?<br />

Und die Finanzierung?<br />

Eine präzise Kostenschätzung wird erst im<br />

Herbst, beim Vorliegen der Handwerker-<br />

Offerten, möglich sein. Zurzeit rechnen<br />

wir mit einem Finanzbedarf von CHF 1.5<br />

Mio. Mindestens die Hälfte bis zwei Drittel<br />

des Betrages erwarten wir als Schenkungen<br />

und als langfristige, zinsfreie Darlehen<br />

zur Förderung der Bio-Pflanzenzüchtung.<br />

Jeder Franken, der nicht für Zinsen<br />

und Darlehens-Rückzahlungen verwendet<br />

werden muss, ermöglicht zusätzliche<br />

Weiterarbeit an den Züchtungsprojekten.<br />

Für den Restbetrag wird – falls noch nötig<br />

– im Herbst eine breit gestreute Kassen-<br />

Obligationsanleihe ausgegeben.<br />

Helfen Sie mit, diesen wichtigen Schritt<br />

für die BioPflanzenzüchtung zu realisieren.<br />

Herzlichen Dank!<br />

<strong>Getreidezüchtung</strong> <strong>Peter</strong> <strong>Kunz</strong><br />

Verein für Kulturpflanzenentwicklung<br />

Hof Breitlen 5<br />

8634 Hombrechtikon / Schweiz<br />

Tel: +41 55 264 17 89<br />

www.gzpk.ch – office@gzpk.ch<br />

Die <strong>Getreidezüchtung</strong> <strong>Peter</strong> <strong>Kunz</strong> ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden für unsere<br />

Projekte sind steuerabzugsberechtigt (Handelsregister CH-020-6.000.558-4).<br />

CHF: 84-34345-2 (Postfinance)<br />

€: IBAN: DE47 4306 0967 4013 3967 00, BIC: GENODEM1GLS (GLS Bank Bochum)<br />

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