VISIER: Das internationale Waffen-Magazin Groߟer Vergleichstest: 8 Pistolen in 9 Para (Vorschau)

6
TESTS
Krieghoff Hubertus
Vor- und Nachteile der
Kipplaufbüchse an sich
Peabody Raton
Erste Replika eines
vergessenen Klassikers
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Dänemark: DKK 59,00
Ungarn: HUF 2.415,00
Großer Vergleichstest:
8 Pistolen
in 9 Para
4 191314 205505 06
G13142
NEU:
Glock 41
Glock 42
MAS-36-Repetierer
Alles über Frankreichs
Ordonnanzklassiker
LP 400 und AP20
2 Neuheiten der und
Walther-
Hämmerli-Reihen
Und für alle Messerfans:
Was Bökers Sportmesser
so besonders macht
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Startschuss | EDITORIAL
NEU
Raus ins Helle, Spaß haben!
Der Schauspieler Henning Baum war schon mehrfach Gegenstand von Artikeln
in VISIER. Der blonde Hüne aus Essen nimmt seinen Beruf so ernst,
dass er zur Vorbereitung seiner Rolle in der preisgekrönten TV-Serie „Mit
Herz und Handschellen“ beschloss, bei VISIER-Autor Bruno Schneider den
Umgang mit Waffen von der Pike auf zu lernen. Und wie das so ist mit dem
Sportschießen – hat man mal angefangen und ist ehrlich zu sich selber,
zeigt sich bei Einsteigern stets dieselbe Reaktion: „Hey, das macht ja
Spaß!“ Bei Baum hatte das zur Folge, dass er prompt die erforderlichen
Prüfungen für seine Waffenbesitzkarte abgelegt hat (siehe Heft 6/2007).
Warum ich das hinschreibe? Nun, derzeit läuft bei SAT.1 die neue Staffel
der spannenden Serie „Der letzte Bulle“ um den von Baum verkörperten
Polizisten Mick Brisgau. Der wirkt mit seiner unverstellten, offenen und
herzlichen, gern auch erfreulich rüpeligen Art wie ein Sprachrohr aller, die
sich nicht in eine vom Zeitgeist geprägte Form pressen lassen wollen. Vor
allem dank Baums charismatischer Darstellung wurde „Der letzte Bulle“
zum – auch ins Ausland verkauften – Hit, sein Hauptakteur zum Star. Und
der beweist sich bei der Erfolgsreihe jetzt auch als Produzent. Grund genug,
dass ihm die Produktionsfirma Spiegel TV im April ein Portrait widmete.
Dabei zeigte die Kamera auch völlig wertneutral, wie Baum sich zwanglos
zum Flintenschießen mit einigen Schützenfreunden traf. Kein
Einzelfall: Auch das Vorderladerschießen in Sersheim sah sich neulich im
TV mit einem kleinen Report gewürdigt. Es geht doch! All das sollte genug
Ansporn sein, um manchen Zweifler zu überzeugen; Motto: „Wenn die daran
Spaß haben, warum nicht du?“ Zumal es rund ums sportliche Schießen
noch etwas Gutes zu vermelden gibt. Wie Sie ab Seite 98 lesen, hat ein
Gericht bei der Genehmigung geänderter Sportordnungen durch das Bundesverwaltungsamt
Rechtssicherheit hergestellt. Das aber schafft auch
den betroffenen Sportverbänden Rückendeckung. Alles Dinge, die man
doch feiern könnte: Einfach eine Packung Patronen mehr mitnehmen,
vielleicht ein oder zwei Kollegen zum Schießstand einladen und sie da
selbst spüren lassen, warum dieses Hobby so schön ist.
Matthias S. Recktenwald
Chefredakteur
Juni 2014
VISIER.de | 3
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INHALT | In dieser Ausgabe
16 28
NEU: Glock 41, Glock 42
Auch wenn im Neun-Para-Test der Name Glock fehlt, so heißt
das nicht, dass es da nichts Neues gäbe: Ab Seite 28 erfahren
Sie mehr zu den Modellen 41 in .45 ACP und 42 in .380 Auto.
Großer Vergleichstest: 8 Pistolen in 9 Para
Nicht aus Österreich, nicht aus Deutschland - in diesem Artikel geht es
um Polymerpistolen in 9 mm Para, die in anderen Ländern entstanden
sind. Was dabei herausgekommen ist, das lesen Sie ab Seite 16.
56
80
MAS-36-Repetierer
Alles über Frankreichs Ordonnanzklassiker
Schon bei seiner Einführung galt dieser Zylinderverschluss-
Repetierer als veraltet - dennoch blieb er lange im Dienst.
Lesen Sie, warum - und was man heute damit machen kann.
Peabody Raton: Erste Replika eines vergessenen Klassikers
Heute steht dieser Blockverschluss-Hinterlader im Schatten vergleichbarer Modelle
von Sharps, Remington und Winchester. Doch endlich wagt sich ein Hersteller an
Nachbauten – ab Seite 56 steht, wer dahinter steckt und was dabei herausgekommen ist.
2 neue aus Ulm: Walther LP 400 Club und Hämmerli AP 20 Pro
Die eine nähert sich ihrer Zielgruppe gleichsam von oben, die andere von unten. Die zwei
neuen Pressluftmodelle durchliefen zwei Tests: den von VISIER und den von drei Lesern.
4 | VISIER.de
44
Auf einen Blick
KURZWAFFEN:
Beretta Px 4 Storm Inox, 9 mm Para S. 16
BUL Cherokee G, 9 mm Para S. 16
CZ-75 SP01 Phantom, 9 mm Para S. 16
CZ P07 Duty, 9 mm Para S. 16
Grand Power K 100, 9 mm Para S. 16
HS Produkt XDM (4,5) Sts, 9 mm Para S. 16
Smith & Wesson M&P 9, 9 mm Para S. 16
Taurus PT 809 C Stainless, 9 mm Para S. 16
Glock 41, .45 ACP S. 28
Glock 42, .380 Auto S. 28
Hämmerli AP 20 Pro, 4,5 mm S. 44
Walther LP 400 Club, 4,5 mm S. 44
LANGWAFFEN:
B&T APC300, .300 Whisper S. 34
Hera Arms The15th, 191-mm-Lauf,
.300 Whisper S. 34
Hera Arms The15th, 268-mm-Lauf,
.300 Whisper S. 34
Hera Arms The15th, 370-mm-Lauf,
.300 Whisper S. 34
PTC Peabody Raton, .45-50 Gov‘t S. 56
Krieghoff Hubertus, 8 x 57 mm IRS S. 62
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Juni 2014

S 6 001-001 Titel.indd 1 13.05.14 12:03
In dieser Ausgabe | INHALT
Test & Technik
Großer Vergleichstest:
8 Pistolen in 9 mm Luger 16
Selbstladepistolen mit Kunststoff-
Griffstück, von acht Herstellern
aus sieben Ländern.
- Die Schießtest-Ergebnisse 22
- Die VISIER-Bewertungen 24
Neu: Glock 41 und Glock 42 28
Die Firma Glock erweitert ihr Sortiment an
Polymerpistolen um die Modelle 41 in .45
ACP und 42 in .380 Auto.
- Die Schießtest-Ergebnisse I 29
- Die Schießtest-Ergebnisse II 30
.300 Whisper:
Der neue Kaliber-Star? 34
Ballistik-Test der US-Patrone .300 Whisper
mit Gewehren der Marken B&T APC300 und
drei Waffen der Hera-Reihe The15th.
- Die Schießtest-Ergebnisse I 40
- Die Schießtest-Ergebnisse II 42
LP 400 Club und AP 20 Pro 44
2 Neuheiten der Walther- und Hämmerli-
Reihen, beides neue 200 bar-Match-
Luftpistolen – für Einsteiger und Könner?
- Die Schießtest-Ergebnisse 50
Und das sagen die Leser dazu: 52
Drei Sportschützen probierten die
Neuheiten von Hämmerli und Walther.
Peabody Raton 56
Die erste Replika eines vergessenen
Hinterlader-Klassikers – US-Autor Gary
Paul Johnston hat damit geschossen.
- Die Schießtest-Ergebnisse 58
Krieghoff Hubertus 62
Vor- und Nachteile der Kipplaufbüchse an
sich – warum konnten Repetierer und
Halbautomaten sie nicht ganz verdrängen?
- Die Schießtest-Ergebnisse 68
Böker-Sportmesser 70
Für alle Messerfans: Was das Multifunktions-Klappmesser
so besonders macht.
- Böker: Ein Blick zurück 74
Juni 2014
Faszination Waffen
75 Jahre RWS-Patrone R 50 76
Diese 22er Sportpatrone dient vielen
Schützen seit einem Dreiviertel-
Jahrhundert als Garant für Top-Leistungen.
Sammeln & Selbermachen
MAS-36-Repetierer 80
Alles über Frankreichs Ordonnanzklassiker:
Obwohl technisch überholt, bewährte sich
das Gewehr über Jahrzehnte.
- Schießen mit dem MAS-36 85
- Varianten des MAS-36 86
- Patronen für das MAS-36 87
Repetierer von Johann Springer
für Kaiser Wilhelm II. 88
Ein Repetierer, der in den USA versteigert
wird und dessen Werdegang verwinkelter
ist, als es den Anschein hat.
Geschichte & Geschichten
Das Attentat von Sarajewo 90
Am 28. Juni 1914 fiel der Startschuss, der
flugs in die Katastrophe des Ersten
Weltkriegs führte.
- Die Pistole FN 1910 95
Recht & Ordnung
Klage: Vier Verbände gegen das
Bundesverwaltungsamt 98
Es ging um die Genehmigung geänderter
Schießsportordnungen – wie der Spruch
des Kölner Verwaltungsgerichts ausfiel.
- § 15a WaffG (Sportordnungen) 99
Vor Ort
Woolaroc-Waffenmuseum 124
Warum dieses Museum in Oklahoma nicht
nur für Fans historischer Colt-Waffen zu
den ersten Adressen zählt.
News
- Umarex-Neuheiten 6
- Herbertz-Neuheiten 8
- Schmidt & Bender 11
- MAKcam 11
- Kahles Helia 5 12
Namen & Nachrichten
- VISIER sucht Volontär(in) 114
- Remington-Rückrufaktion 114
- Swarovski-Aktion 115
Ständige Rubriken
Startschuss 3
Leserbriefe 14
Die Anzeige des Monats 101
Anzeigen-Coupon 102
Termine 118
VISIER-Shop-Bestellcoupon 121
Impressum 123
Vorschau 130
prÄzisionslauf
fÜr das stgw 57
9. Messer-
schmiede-
Festival
François Morier
s chmiedet in Vallorbe
seine Kris
Grünig & Elmigers
Läufe aus eigener
Produktion sind
vielversprechend
Sphinx
3000
Tactical
Juni 6/2014
Top-Angebot: Ex-Polizeipistolen
auf dem zivilen Waffenmarkt
Außerhalb der Schweiz gibt es das in
VISIER beigefügte Supplement des
Schweizer Waffen-Magazins nicht am
Kiosk, sondern nur im XXL-Abo vom Verlag.
VISIER.de | 5

NEWS | Produkt-Neuheiten
Elite Forces mal sechs ...
Heizer
PAR 1
Umarex erweitert Klappmesserreihe Elite Forces um Delta-Series-Versionen
Neue Taschenflak in .223
US-Hersteller Heizer Defense,
bekannt für seinen „Double-Tap“-
Derringer (VISIER 04 / 2014),
bringt eine neue Variante seiner
Taschenpistole. Die Neue heißt
PAR 1, was laut Hersteller für
„Pocket-AR“ stehen soll. Nicht
ganz abwegig, denn die kleine
Pistole kommt im AR-15-Kaliber
.223. Gefüttert wird die PAR 1 von
hinten über den abkippenden
Lauf. Der Preis war bei Redaktionsschluss
noch nicht bekannt.
www.heizerdefense.com TQ
Sie alle kommen mit Klingen aus
440C-Stahl, Linerlock-Verriegelung
und mit Trage-Clip. Aber das heißt
nicht, dass die Mitglieder dieses
brandneuen Delta-Series-Sextetts
aus der Elite-Force-Reihe alle gleich
aussehen (im Bild von links im
Uhrzeigersinn: EF 121, EF 119,
EF 125, EF 124, EF 122 und EF 123):
Diese Einhand-Klappmesser kommen
mit Tanto- oder Spearpoint-Klingen,
die sich gebürstet, schwarz beschichtet
oder satiniert zeigen. Es
gibt knopf- oder scheibenförmige
Öffnungshilfen. Beim Modell EF 124
lässt sich der Knopf abschrauben,
dann lässt sich das Messer via
Nagelhau nur klassisch zweihändig
öffnen. Fünf Messer kommen mit
Griffschalen aus der Epoxidharz-
Verbindung G-10, nur beim Modell
EF 122 (2.v.r.) findet sich am Griff Micarta. Das G-10 zeigt sich wahlweise poliert oder rau, mal im standardmäßigen Anthrazit-
Farbton, mal grau-schwarz gemustert. Beim Modell EF 121 (l.) gibt es oben am Griff eine eckig ausgeführte Riemenöse, beim
EF 124 einen Glasbrecher oben im Knauf und einen ausklappbaren Gurtschneider im Griffrücken. Preise: 24,95 bis 39,95 Euro.
Info: www.umarex.com
MSR
6 | VISIER.de
Juni 2014

Produkt-Neuheiten | NEWS
In größeren Stückzahlen
Waffen Faude: Browning BLR in Stainless-Steel-Ausführung
Sie ist wohl der moderne jagdliche Unterhebel-Repetierer und hat sich auch in Europa eine feste Anhängerschaft für Nachsuche,
Drückjagd und Ansitzjagd erworben – die Browning BLR. Und ab sofort hält die Firma Waffen Faude Edelstahl-Ausführungen der
BLR im Kaliber .30-06 Springfield am Lager: Nun gebe es, so Waffen Faude, „erstmalig größere Stückzahlen in Europa“. Der
Einführungspreis: 1299 Euro. Wer will, kann sich den Abzug seines Unterheblers direkt bei Faude tunen lassen. Und für Juni
kündigt das Unternehmen ein weiteres Modell an: die Browning-Repetierbüchse X-Bolt, Edelstahl, mit Kunststoffschaft,
erstmalig im Camo-Design, alles das mit dem neuen leichtgängigen Feinabzug. Info: www.waffen-faude.de
MSR
Für Küche und Outdoor
Spyderco: Drei Messerneuheiten
Von Spyderco aus Golden in Colorado kommen diese drei Neuheiten: Bei dem
Klappmesser handelt es sich um das von US-Messermacher Robert G. „Bob“
Terzuola entwickelte Double Bevel, dessen 85-mm-Tantoklinge aus VG-10-Stahl
mit zwei Schliffpartien aufwartet – vorn einen weit hochgezogenen, flachen
Schliff, hinten einen Hohlschliff. Es handelt sich um ein Einhandmesser mit Spyderco-Klingenloch, Linerlock-Verriegelung, dazu
Griffschalen aus G-10, montiert auf skelettierten Edelstahlplatinen. An dem Griff mit dem offenen Rücken sitzt ein umsetzbarer
Trageclip. Dann das vom neuseeländischen Messermacher Stuart Ackerman entwickelte, feststehende Outdoor-Messer Serrata:
Es hat eine blattförmige Klinge aus 440-C-Stahl, die an ihrer stärksten Stelle 6,25 mm dick ausfällt. Die ergonomisch gerundeten
Griffschalen bestehen aus G-10, die formgeprägte Scheide aus vernietetem Kunststoff der Marke Boltaron, bestückt mit einer
G-Clip-Gurtschlaufe, die sich dank ihrer acht Schraubenbohrungen in diversen Positionen befestigen lässt. Und dass Spyderco
auch anders kann als nur Outdoor und Tactical, zeigt die 2014 wiederbelebte Serie von Küchenmessern, hier das K04SBL Kitchen
Knife mit einer 164-mm-Klinge aus MBS-26-Stahl und einem Griff aus blauem Sermollan. Info: www.spyderco.com. Deutschland-Vertreter:
Böker Manufaktur Solingen (www.boker.de) und Acma Distributor For Fine Knives (www.acma.de) MSR
Mehr Dreiliniengewehre
Sportarms: Neue Mosin-Nagant-Gewehre
Die Firma Sportarms aus Waldbronn-Busenbach teilt mit: Ab sofort hält sie
frischen Nachschub an Mosin-Nagant-Gewehren im Kaliber 7,62 x 54R (alias
Dreilinienpatrone) parat. Das umfasst Waffen in folgenden Ausführungen:
Zum einen Standard-Ordonnanz-Ausführungen des Modells 91/30, sowohl
aus 1930er-Jahre-Produktion wie auch aus Kriegsfertigung. Preise: ab 149 Euro (sehr guter Zustand). Lieferbar sind auch frühere
Fertigungen mit eckiger Schlosshülse. Zum Zweiten liegen originale Sniper-Modelle 91/30 (im Bild) im Lager. „Es handelt sich“,
so Sportarms-Chef Willi Reichert, „um Gewehre mit originalen Zieloptiken des Typs PU 3,5 x 22 (keine Neufertigung), zum Teil aus
WKII-Bestand, zum Teil aus den 1950er und 1960er Jahren.“ Preise: ab 645 Euro, extra ausgesuchte Stücke kosten 745 Euro. „Alle
Gewehre“, so betont Reichert, „haben extra ausgesuchte Läufe und stammen aus einem russischen Armeedepot.“ Info und Bezug:
(07243) 6 34 41, www.sportarms.com. Mehr zu diesen Gewehren finden Sie in einer der kommenden Ausgaben von VISIER. MSR
Juni 2014
VISIER.de | 7

NEWS | Produkt-Neuheiten
Italo-Klassiker unter
neuer Ägide
FAS 6004 – Chiappa präsentiert
die erste FAS-Waffe
2 x Damast,
2 x Kunststoff
Herbertz: Messerneuheiten
FAS 6004 heißt das neue Luftpistolenmodell, das auf einem italienischen
Klassiker beruht und das die Rückkehr einer bekannten Firma
unter anderen Vorzeichen bedeutet: Bei dem Vorbild handelt es sich
um die FAS AP 604, bekannt durch ihr per obenliegendem Kniegelenk-
Spannhebel zu bedienendes pneumatisches System, welche eine ebenso
preisgünstige wie praktische Einsteiger-Sportwaffe darstellte. Die
FAS 6004 kommt ebenfalls mit dem Pneumatik-System und seiner
typischerweise parallel zum Lauf angeordneten Luftventilfeder. Die
einschüssige Waffe im Kaliber 4,5 mm hat einen 190-mm-Lauf, dessen
Mündung im Spannhebel liegt. Ist die Waffe schussfertig, dient dieser
Hebel als obere Abdeckung der Waffe. Daher trägt er eine Antireflex-
Guiollochierung. Zudem beherbergt er ein auswechselbares Korn und
eine voll verstellbare Kimme mit selbstabschattendem Target-Blatt.
Ebenfalls einstellbar ist der Sportabzug, bei dem sich Position, Auslösegewicht,
Vorzug und erste wie zweite Stufe einstellen lassen. Es gibt ein
Standardmodell mit für Links- wie Rechtsschützen ausgelegtem Griff
sowie ein Matchmodell mit einstellbarem Griff (klein, mittel, groß); die
Griffe bestehen wie beim Vorbild aus Nussbaumholz. Apropos Vorgänger
– zur Firma FAS: In den 1970er Jahren baute ein kleines Team von
Waffen-Enthusiasten um den Techniker Massimo Mencarelli eine neue
22er Sportwaffe und begründete somit die gut 40-jährige Karriere der
Firma Fabricca Armi Sportive (FAS), die auch einige olympische Athleten
mit „Material“ versorgt hat. Nun, nach dem Tod des Firmengründers hat
sein Sohn Raffaele die Fertigung der FAS-Waffen in einen industriellen
Prozess überführt. Und dafür greift er auf die Erfahrung der vom
italienischen Unternehmer Rino Chiappa geleiteten Chiappa-Firmengruppe
zurück. Info: www.chiappafirearms.com. Der Deutschland-Import
von Chiappa liegt bei der Ratinger Firma Leader Trading (www.leadertrading.com)
und bei der Ulmer ESC GmbH (www.escgmbh.biz). MSR
8 | VISIER.de
Die Solinger Firma C. Jul. Herbertz bietet 2014
unter anderem zwei neue feststehende Messer mit
Klingen aus 71-lagigem Damaststahl an: Das
Sammlermesser 111717 für 244 Euro (o.) hat eine
170-mm-Klinge mit Einsatz, Daumenauflage und
Filework im Rücken. Handschutz und Knauf bestehen
aus Edelstahl, die Griffschalen aus Ebenholz,
wieder mit Mosaik-Pins. Das Messer kommt mit
schwarzer Lederscheide (Gurtschlaufe, Druckknopf-
Verschluss). Das Gürtelmesser 112008 (UVP: 100,60
Euro, 2.v.o.) wartet mit einer 85-mm-Drop-Point-
Klinge, mittels Mosaik-Pins fixierten Rosenholzgriffschalen
und einem Edelstahlhandschutz auf.
Auch hier gibt es ein Lederetui, dieses Mal in Braun.
Neu auch ein multifunktionales Taschenmesser-
Modell der von Herbertz in Deutschland vertretenen,
berühmten französischen Marke Opinel: Das
No. 09 DIY verfügt über eine 80-mm-Klinge aus
rostträgem Sandvik-Stahl 12C27, zu arretieren über
den für Opinel typischen Virobloc, also einen vorn
am Griff sitzenden Drehring, über den sich die
geöffnete Klinge abstützen lässt. An der Klingenbasis
finden sich ein Abisolierer und ein Fadenschneider.
Im Griff aus glasfaserverstärktem Polyamid
finden sich in zwei Mulden je ein in gängiger Größe
gehaltener Schraubendreher-Bit für Schlitz- und
Kreuzschlitzschrauben. Diese Bits lassen sich zum
Arbeiten in den magnetischen Halter am Griffende
einsetzen. Von diesem Modell gibt es zwei Ausführungen
– einmal mit einem stahlgrauen, einmal mit
einem signalgelben Griff. Info: www.herbertzmesserclub.de.
Fachhändler können sich unter
www.cjherbertz.de anmelden und einloggen. MSR
Juni 2014

Produkt-Neuheiten | NEWS
BlackWash von Kershaw Knives
Sie sind ganz neu, sehen aber alt aus
Auf der SHOT Show im Januar wurden sie vorgestellt – jetzt sollen sie erhältlich sein: die BlackWash-Ausführungen einiger
bekannter Modelle der Firma Kershaw Knives. Der Begriff beschreibt Messer mit Black-Oxide-Finish, die ab Werk und damit in
brandneuem Zustand so wirken, als ob sie stark abgenutzt seien. Oder wie es Pressesprecherin Isidora Forrest ausdrückt: „Das
sind die Messer mit dem Finish, das sie aussehen lässt wie ein Lieblingspaar gut getragener Jeans“. Etwas, das es anderswo schon
länger gibt: Die Fans von Schwarzpulver- und Western-Revolvern kennen solch ein Finish zum Beispiel von Italo-Repliken
diverser Colt- und Remington-Modelle, die ab
Werk künstlich gealtert zum Kunden kamen.
Als BlackWash-Version offeriert Kershaw
Knives folgende Ausführungen:
• 1555BW: Cryo, BlackWash,
• 1555TBW: Cryo Tanto, BlackWash,
• 1556: Cryo II, BlackWash,
• 3880BW: Thermite, BlackWash,
• 3890BW: Scrambler, BlackWash,
• 1660BW: Leek, BlackWash,
• 1670BW: Blur, BlackWash.
Mehr Info: http://kershaw.kaiusaltd.com/
knives?search=Blackwash. Kershaw-Import:
C. Jul. Herbertz (www. herbertz-solingen.
de) und Linder Solingen (www.linder.de) MSR
Zwei BlackWash-Ausführungen von Kershaw Knives: Cryo Tanto mit einer
Klingenlänge von 70 mm und Cryo II Tanto mit einer von 86 mm – beide mit
dem auf künstlichem Weg erzeugten, abgenutzt wirkenden Look.
www.tasmaniantiger.info
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TT MEDIC TRANSPORTER

NEWS | Produkt-Neuheiten
Mit Schirm, Charme
und Fiberglas
Freies Gerät für Notwehrlagen
Wenn das Emma Peel, Großbritanniens bekannteste TV-Geheimagentin, wüsste,
dann müsste ihr Partner John Steed demnächst wechseln – nämlich auf den
Schirm der Firma Gerhard Spannbauer: Der sei dank seines Stabes aus glasfaserverstärktem
Kunststoff so bruchsicher, dass er auch das Gewicht eines
Zwei-Zentner-Mannes aushalten soll. Wegen dieser bewusst stabilen Bauweise
eignet sich der Schirm laut Spannbauer für jeden, der ein unauffälliges, überall
legales Instrument braucht, das sich notfalls auch zur Selbstverteidigung
einsetzen lässt. Laut Hersteller taugt der Schirm auch dazu, „Kenntnisse in
Hapkido, Jodo, Kendo, Kali, Escrima, Bâton oder Canne“ umzusetzen. Die
Betonung liegt dabei auf „überall legal“ – denn abgesehen von seiner laut
Hersteller extremen Belastbarkeit ist dies einfach ein eleganter, in acht
Ausführungen erhältlicher Schirm mit Kugel- oder Spazierstock-Hakenknauf,
der mit seiner schwarzen Farbe gut zu jedem Anzug passt. Preis: 99 Euro. Und
damit Emma Peel und alle anderen Damen nicht im Regen stehen müssen, gibt
es seit April den in drei Farben erhältlichen Selbstverteidigungsschirm für
Frauen, dies für je 79 Euro. Info: www.selbstverteidigungsschirm.com MSR
4 x Rescue
Stahlwarenhaus
Hebsacker:
Neue Rettungsmesser
Für 2014 hat die Firma
Stahlwarenhaus Hebsacker gut
40 Neuheiten im Bereich der
hauseigenen Marke Haller
angekündigt – darunter auch
gleich vier Rettungsmesser für
je 22,95 Euro. Sie alle kommen
mit Trageclip-bestückten Griffen aus Leichtmetall und verfügen über Glasbrecher
und Gurtschneider. Es handelt sich bei allen Vieren um federunterstützte
Rescue-Taschenmesser mit Klingenlängen im gesetzeskonformen Bereich, also
unter 85 mm Länge. Bei dreien dieser Messer (Nummern 84675, 84676 und
83983) gibt es an den im Tanto-Stil gehaltenen, mit partieller Sägezahnung
versehenen Klingen die als „Thumb Sticks“ bekannten Öffnungshilfen, eins
(Nr. 84683) hat ein Daumenloch. Und mit dem Modell 83983 (o.) erhalten die
Fans von TV-Serien wie „The Walking Dead“ das stilgerechte Zubehör – „Zombie
Rescue-Messer“ heißt das und ist ein Teil des auf die Fans der kultigen Untoten
abgestellten Haller-Sortiments, für das sich längst in aller Welt neon- und
giftgrüne Farbtöne etabliert haben. Das Zombie-Rettungsmesser ist ab sofort
lieferbar, die anderen drei Ausführungen sollen im Juli folgen. Info: (0791)
8 40 91, www.stahlwarenhaus-hebsacker.de, Fachhändler wenden sich an
Haller Stahlwarenhaus GmbH: www.haller-stahlwaren.de
MSR
10 | VISIER.de
Leica
Ultravid HD
Limitierte Sonderedition
Die Leica Camera AG, Solms, erweitert
ihre Leica Ultravid HD-Fernglasreihe.
Neben den klassischen, schwarzen
Modellen gibt es das Ultravid HD 32
und 42 nun auch mit olivgrüner
Gummiarmierung. Auf die jeweilige
jagdliche Anwendung abgestimmt,
stellen die limitierten Ultravid HD
Ferngläser in Olivgrün laut Hersteller
eine ideale Ergänzung zur Ausrüstung
des Waidmannes dar. In ihren technischen
Spezifikationen entsprechen die
Modelle der Sonderedition den
Serienmodellen der Ultravid HD-Reihe.
Das Leica Ultravid 8 x 32 HD kostet
1800 Euro und das Ultravid 10 x 32 HD
1850 Euro. Das Ultravid 8 x 42 HD
ist für 2000 Euro und das Ultravid
10 x 42 HD (Foto) für 2050 Euro
erhältlich. Die Ferngläser der olivgrünen
Sonderedition sind über den
Fachhandel zu beziehen. Infos unter
www.leica-camera.com
AW
Juni 2014

Produkt-Neuheiten | NEWS
Farbe fürs ZF
Schmidt & Bender zeigt neuen Trend
MAKcam ...
MAK C.E.T. GmbH:
Kompaktkamerasystem
zur Zielaufzeichnung
Wer sagt eigentlich,
dass Zielfernrohre
stets in Schwarz
oder allenfalls noch
silberfarben und in
Tarnfarben daherkommen
müssen?
Jedenfalls nicht Optik-Hersteller Schmidt & Bender. Das
Unternehmen aus Biebertal präsentiert jetzt neben seinen auf
der SHOT Show vorgestellten zehn Optikneuheiten auch eine
völlig neue Idee – Farbe für Zielfernrohre. So gibt es neben
einer als Star Wars Edition bekannten, schneeweißen Ausführung
auch Gläser in diversen farbenfrohen bunten RAL-Tönen.
Korpus, Okular und Objektiv sind dabei mit robustem Einbrennlack
bedeckt. „Dies ist ein Angebot, um zu sehen, ob bei den
Kunden Interesse da ist“, so S & B-Geschäftsführer Karl Heinz
Gerlach zu VISIER. Sollte sich das durchsetzen, dann plant das
Werk auch, dass sich die Kunden künftig am PC via Internet die
Farbgebung ihres Glases zusammenstellen können. Wie zu
hören war, gibt es für die Idee vom Start weg Anhänger. Ein in
Gelb-Schwarz ausgeführtes Ausstellungsstück fand direkt
einen Kunden – in Person eines Fans von Borussia Dortmund.
Info: www.schmidtundbender.de
MSR
MAKcam heißt dieses System, über das sich direkt durch das
Zielfernrohr per Kamera das aufzeichnen lässt, was man
mittels seiner Optik gerade sieht. Das per integralem
Lithium-Ionen-Akku versorgte Gerät der im unterfränkischen
Waigolshausen beheimateten Firma MAK C.E.T.
umfasst die Kamera (Auflösung: 720 x 480), die Optik und die
modulare Montageeinheit. Die Optik-Einheit besteht laut
Hersteller aus hochqualitativen Linsen und vergüteten
Prismen. Montieren lässt sich das mittels modularem System
mit automatischer Sicherung. Bei den Gehäuseelementen
von Kamera, Optik und Montage handelt es sich um aus dem
Vollen gefrästes Aluminium, das bei der Kamera und der
Optik jeweils gegen Spritzwasser geschützt ist. Das System
empfiehlt sich MAK C.E.T. zufolge Jägern, um so deren
Jagderlebnisse zu dokumentieren. Es eignet sich zur
Schützenausbildung, weil es beim Kontrollieren des
Schusses hilft. Und es ist, etwa bei polizeilicher Anwendung,
ein Mittel zur Beweissicherung. Wer die Kamera kauft, achte
beim Ordern der Montage auf den Größenschlüssel des
Herstellers, der sich am Okular-Durchmesser orientiert: 40,
41, 42 1 / 2
, 45 und Z6, andere Maße gibt es auf Anfrage:
www.makcam.de, (09722) 1829.
MSR
Juni 2014
VISIER.de | 11

NEWS | Produkt-Neuheiten
Das dritte Helia 5
Kahles: Die neue Helia 5 Generation
Zeiss Victory V 8
Neue Zeiss-Gläser mit verbesserter
Super-Zoom-Option
Helia 5 1,6 - 8 x 42 heißt das
Zielfernrohr, das der österreichische
Hersteller Kahles als
jagdlichen Allrounder konzipiert
hat. Demnach eignet sich das neue
kompakte Modell vor allem für die
kurzen und mittleren Schussentfernungen
und lässt sich auch gut
auf niedrigen Montagen anbringen.
Größenmäßig füllt das neue
Modell die Lücke zwischen den
beiden anderen Helia-5-Modellen 1 - 5 x 24i und 2,4 - 12 x 56i.
Technisches: 538 g schwer, 323 mm lang, 58 mm hoch. 30er
Mittelrohr, Augenabstand 95 mm, Objektivdurchmesser 42 mm,
Sehfeld 25,5-4,9 m/100 m, 5-facher Zoom. Wie für Kahles typisch,
hat es die Automaticlight-Funktion. Dieses Glas kommt mit
4-Dot-Absehen (2. Bildebene). Die Linsen haben die von Kahles
entwickelte Oilphobic-Schutzbeschichtung, welche das Anhaften
von Schmutz erschwert und das Reinigen erleichtert. Unverbindliche
Preisempfehlung: 2142 Euro. Wie bei den zwei anderen Gläsern
der Helia 5-Reihe betont Kahles auch beim 1,6 - 8 x 42: „Besonderes
Augenmerk wurde bei der neuen Helia 5 Serie auf Randschärfe,
Sehfeld, Kontrast sowie auf die Haptik gelegt. Die Helia 5 Zielfernrohre
bieten außerdem eine äußerst hohe Lichttransmission von
mehr als 90 % und auch die innovative und bewährte KAHLES
automaticlight Funktion. Gemeinsam ergeben diese Merkmale
herausragende Vorteile bis zum letzten Büchsenlicht.“
Info: www.kahles.at
MSR
12 | VISIER.de
In Sachen Super Zoom war Zeiss immer schon führend,
wie Optik-Sammler mit Verweis auf das vor rund 90
Jahren eingeführte Zielmultar belegen – jetzt steigert
sich das erneut mit den Gläsern der neuen Reihe
Victory V 8: achtfacher Zoom, dazu eine sigkeit von 92 Prozent. Bestückt sind die beiden
Lichtdurchläsbislang
vorgesehenen Varianten mit FL-Linsen und
Schott-HT-Glas – das alles bei vergleichsweise kurzen
Abmessungen von 343 beziehungsweise 350 Millimetern
Länge. Die V 8-Reihe umfasst diese Modelle:
1.8 - 14 x 50 mit Absehenschnellverstellung (ASV+;
Preis: 2495 Euro), ausgelegt als Allzweck-Glas, und
2.8 - 20 x 56 (Preis: 2790 Euro), das sich für Schüsse auf
maximale Distanz eignet. Beide Gläser haben einen
Mittelrohrdurchmesser von 36 Millimetern, als
Begründung für dieses Maß sagt der Hersteller: „Ein
echtes Super-Zoom erweitert in wesentlichem Maße die
allgemeine Kompetenz des Gerätes. Für den Weitschuss
ist ein erweiterter Stellbereich vor allem in der Höhe
erforderlich. Um dies zu gewährleisten, wurde der
Mittelrohrdurchmesser auf 36 mm erhöht.“ Bei beiden
V 8-Varianten hat der Hersteller ein „neues Ergonomiekonzept“
verwirklicht. So findet sich oben auf dem
Okular ein laut Werk intuitiv bedienbarer Multifunktionsknopf
für die transmissionsverlustfreie Absehenbeleuchtung.
Letztere ist gekoppelt mit dem „feinsten
Leuchtpunkt der Welt. Lediglich 5,5 mm Zielabdeckung
bei 12-fach auf 100 Meter bedeuten drei- bis viermal
feiner und somit präziser als bislang gewohnt.“ Außerdem
gibt es eine neue, intelligente Bewegungssensorik.
Sie soll dafür sorgen, dass sich der Leuchtpunkt
beim In-Anschlag-Gehen automatisch aktiviert, so
dass man sich ganz aufs Ziel konzentrieren kann. Alle
V 8-Zielfernrohre kommen mit Schutzdeckel, Batterie,
Gebrauchsanleitung und Optikreinigungstuch. Die
Gläser sollen ab Juni im Handel sein. Info: www.zeiss.
de/sports-optics/de_de/home.html
MSR
Juni 2014

Produkt-Neuheiten | NEWS
ZA, ZE und ZP
Minox: Zuwachs für drei Zielfernrohr-Linien
Bei dem Hersteller Minox aus Wetzlar gibt es schon länger die ZF-Linien ZA und ZE – diese werden nun um Gläser in HD-Ausführung
ergänzt. Und neu hinzugekommen ist die ZP-Linie. Zweite Neuheit: In allen drei Kategorien fertigt Minox nun auch
taktische Gläser, vermarktet unter „Minox Tactical – The Art of Precision“. Preislich liegen diese Gläser ungefähr so: ZA Tac ab
879 Euro, ZE Tac ab 1599 Euro und ZP Tac 2499 Euro. Ein Highlight dabei ist das ZP 8 mit Achtfach-Zoom. Es bietet die laut
Hersteller „einzigartige Kombination aus Leuchtabsehen in der 1. Bildebene mit zwischen 1- und 2,5-facher Vergrößerung
zugeschaltetem Tages-Leuchtpunkt in der 2. Bildebene, dimmbar in 9 Helligkeitsstufen.“ Wie alle Gläser der ZP-Tac-Reihe erfüllt
auch dieses Modell die in verschiedenen Mil-Standards festgesetzten Ansprüche an Optik wie Mechanik, darunter etwa Mil-Std
810 für Umweltbedingungen (Dichtheit, Temperatur, Stoßsicherheit). Es hat ein CCR-Absehen mit automatischer Absehen-
Anpassung, bei den Absehen kann der Kunde zwischen den Varianten MR10+, MR10 und A8-D wählen. Die Beleuchtung der
Absehen schaltet sich nach sechs Stunden selbsttätig ab. Das Okular ist gegen unbeabsichtigtes Verstellen gesichert. Technisches:
Das Glas wiegt 695 g, es misst 295 mm in der Länge, der Mittelrohr-Durchmesser beträgt 34 mm. Der Augenabstand
liegt bei 90 mm, das Sehfeld bei 37,5 bis 4,8 m auf 100 m. Info: www.minox.com
MSR
+++ Mehr News finden Sie unter www.all4shooters.com +++
Juni 2014
VISIER.de | 13

LESERBRIEFE | Ihre Meinung zählt
Leser-Post
E-Mail: visier@vsmedien.de
oder: visier@visier.de
Brief: VS Medien GmbH,
Redaktion VISIER,
Wipsch 1, 56130 Bad Ems
Lange
erwartet
VISIER-Special 72 „Die Waffen
des Ersten Weltkriegs“
Habe letzthin das neue
VISIER-Special bekommen
mit dem o.g. Titel. Ich muss
sagen, ich „sammle“ die
VISIER-Special-Hefte, aber
so oft, wie ich das Heft schon
in der kurzen Zeit, seit das
Special erhältlich ist, in der
Hand hatte und darin gelesen
habe, so oft hatte ich
noch keines der Hefte „in Arbeit“.
Ich bin von „den Geschichten“,
Hintergründen
und Darstellungen im Heft
ehrlich begeistert – im Übrigen
hatte ich schon lange auf
eine „Erste Weltkriegs-Waffenauflage“
gewartet.
harryumpf, Forum CO2Air.de
www.co2air.de
Glückwunsch zu einem neuen
Special! Ein sehr aktuelles
und sehr interessantes Thema.
Ich habe ein paar Anmerkungen
zu dem Special. In
der Tabelle Seite 22/23 sind
ein paar Exoten genannt
(Mondragon, Winchester
M 1895, Steyr 12/16 usw.), da
hätten aus meiner Sicht der
Colt 1911 und Pistole Sauer &
Sohn (weit verbreitet bei MG-
Kompanien) ebenso in die
14 | VISIER.de
Liste gehört. Die komplette
Vielfalt der Handfeuerwaffen
füllt ja bekanntlich Bücher.
Die Bildunterschrift Seite 26
oben wirft bei mir auch Fragen
auf. Für den entweichenden
Dampf aus den Kühlmänteln
wurden Kanister benutzt,
aus denen der Kühlmantel
auch wieder aufgefüllt
wurde. Für MG 08 und
08/15 wurde beispielsweise
ein spezieller gurtkastenähnlicher
Tank mit speziellem
Anschluss gebaut. Im
Notfall tat es auch eine Feldflasche
oder ein ähnliches
Behältnis. Dass der Dampfschlauch
in die Erde gesteckt
VISIER-Service
wurde, ist mir nicht bekannt.
Je nach Modell kann dieses
Verfahren im ungünstigsten
Fall zum Platzen des Laufmantels
führen. Als Einstieg
in die Materie ist das Heft
sehr gut gelungen und schreit
eigentlich nach einer Fortsetzung.
Als Themen könnte
ich mir vorstellen: Entwicklung
der Artillerie (Minenwerfer,
Wurfapparate usw.),
Minenkrieg, aufkommende
Scharfschützen, der Krieg in
der Luft, Ersatz-und Behelfswaffen,
Versorgung und Infrastruktur
der Armeen.
Jan Schwarzberg,
Magdeburg
Hotline: (02603) 5060-201
Lieber Leser Schwarzberg:
Danke für die guten Anregungen,
die wir gern diskutieren,
auch wenn sich noch nicht absehen
lässt, ob und wie sich
was davon umsetzen lässt, sei
es als Special, sei es in Gestalt
einzelner Artikel. Die Red.
Nur für den
Funktionsbeschuss?
VISIER 05/2014, Schießen
mit Sammlerwaffen
Ich hätte da eine Frage, die
sich mir nach Lektüre des Artikels
aufdrängt. Denn ich bin
an einem Punkt ganz sicher
anderer Meinung als die zwei
Verfasser. Also, meine Frage:
Einmal in der Woche, dienstags, von 14 bis 16 Uhr, stehen Ihnen die
Fachleute von VISIER Rede und Antwort. Wenn Sie also Fragen zu
älteren Artikeln haben, Angaben zu bestimmten Waffen brauchen oder
eine Adresse benötigen — rufen Sie an!
Aus Platzgründen können wir nicht alle eingesandten Briefe abdrucken. Solange Sie
in Ihren Briefen nichts anderes vermerken, gehen wir davon aus, dass Sie mit einem
Abdruck oder einer eventuell nötigen Kürzung einverstanden sind. Leider können wir
keine Einzelrecherchen durchführen oder Waffen beurteilen, die nicht von uns getestet
wurden. Aus juristischen Gründen dürfen wir keine Rechtsberatung erteilen. Dafür bitten
wir Sie um Verständnis.
Juni 2014

Ihre Meinung zählt | LESERBRIEFE
Wie verhält es sich, wenn der
Waffenbesitzer Sammler ist
und dann mit einer für die
Sammlung bestimmten Waffe
schießen will? Klare Antwort:
Das Schießen ist nur
für den sogenannten Funktionsbeschuss
möglich. Der
Waffenbesitzer kann nicht
einfach vom Sammler zum
Jäger mutieren, um auf diese
Weise mit einer Sammlerwaffe
dennoch schießen zu können.
Sammlerwaffe bleibt
Sammlerwaffe, mit der – ich
wiederhole meine Ansicht –
nur eben dieser Funktionsbeschuss
möglich ist. Ja, und
wie steht‘s mit der Rechtskraft
von diesem Urteil?
Name und Anschrift sind der
Redaktion bekannt
Lieber Leser: Der Artikel hat
viele Fragen aufgeworfen. Wir
werden diesen nachgehen und
uns in einer der kommenden
Ausgaben noch einmal mit
dem Thema befassen. Die Red.
Wo bleiben die
Infos zum Urteil?
Zum Prozess Schießsportverbände
vs. BVA
Hallo ihr Redakteure! Ich
habe im Verein gehört, dass
es ein Urteil zu der Klage gegen
das Bundesverwaltungsamt
gibt. Jetzt wundere ich
mich, dass ich in „meinem“
VISIER nichts zu diesem Urteil
lese. Kommt da bald was?
Peter Schneider, per E-Mail
Lieber Leser Schneider: Da galt
es noch eine offizielle Bestätigung
abzuwarten, die zwischenzeitlich
aber eingetroffen
ist. Sie finden den
gewünschten Artikel in dieser
Ausgabe auf Seite 98. D. Red.
Gesundes
Verhältnis
VISIER 05/2014
Habe eben die neue VISIER
gekauft. Muss sagen -- SU-
PER-Mischung der Artikel --
eines der besten Hefte in
letzter Zeit. „Gelber Sack /
grüne Tonne“ im gesunden
Verhältnis zu anständigen
Waffen, historischen Abhandlungen
und sportlichen
Berichten (Fast Draw). Ich
weiß, dass es schwer ist. Versucht
Euer Bestes, es so weiter
hinzubekommen.
Bernd Helbach, per E-Mail
www.sharps-doctor.de
Falsches Foto
VISIER 04/2014, News
Auf Seite 6 zeigt das Bild unter
dem Beitrag mit der Überschrift
„CMMG Mk4 3GR“ kein
Gewehr im Kaliber 5.56 x 45,
sondern eins im Kaliber
7,62 x 51. Das ist eindeutig an
dem größeren Magazin und
Magazinschacht zu erkennen.
M. Multerer, per E-Mail
Lieber Leser Multerer: Vielen
Dank für den berechtigten
Hinweis. Es handelt sich hier
in der Tat nicht um das CMMG
MK4 3GR, sondern um das Modell
Mk3 CBR in .308 Win. des
gleichen Herstellers. Wir bitten,
diesen Lapsus zu entschuldigen.
Die Red.
Neues Kaliber und
zu hohes Gewicht?
VISIER 05/2014, AR-10-Test
und Vorschau
.480 Auto? Was ist das dann für
ein höllisch heißes Kaliber?
Eine neue Magnum-Sorte?
Mich würde da nur mal interessieren,
wie die in den kleinen
österreichischen Taschenpüster
passen soll, der auf dem
Foto in der Vorschau links neben
der 45er Glock zu sehen
ist. Und dann: Ist die DPMS LR-
308 A3 mit stolzen 7050
Gramm nicht arg schwer? Da
dürfte sie aber für die meisten
gängigen schießsportlichen
Disziplinen zu schwer ausfallen,
oder irre ich mich?
Th. Winter, per E-Mail
Lieber Leser Winter: Sie haben
in beiden Fällen recht. Das
DPMS LR-308 A3 wiegt laut
Hersteller 11,25 pounds oder
5103 Gramm. Und die Sache
mit dem neuen Kaliber kommt
von dem Phänomen „Dicker
Wurstfinger gegen kleine Tastatur“
– leider gewinnt in Fällen
wie diesem so gut wie immer
der Druckfehlerteufel. Es
muss natürlich heißen: .380
Auto. Wir bitten um Pardon für
die beiden Schnitzer. Die Red.
Wo sind denn
die jungen Leute?
VISIER 05/2014, Editorial
Also, ich finde das nicht in
Ordnung, was euer Chefredakteur
über die Sache bei Stefan
Raab geschrieben hat. Wo sollen
denn die ganzen jungen
Leute sein, die man bei so einem
Anlass einsetzen könnte?
Bei uns im Verein nicht! Das
liegt nicht an uns, wir haben
immer viel Werbung auch bei
den Jugendlichen gemacht
und uns da kräftig um Nachwuchs
bemüht. Dass der fehlt,
das liegt einfach an dem üblen
Gesetz, welches wir in
Deutschland haben: Wenn ich
erst mit 18 Großkaliber schießen
darf, mit 21 zwar im Ausland
fürs Vaterland kämpfen
darf, aber eine GK-Waffe nur
nach einer medizinisch-psychologischen
Prüfung kriege,
wenn ich also eine GK-Waffe
ohne solchen Zirkus erst legal
mit 25 Jahren kaufen kann –
ja, wer wundert sich dann,
wenn sich bis dahin ein junger
Kerl oder eine junge Frau
längst für ein anderes Hobby
entschieden haben? Und jetzt
habe ich noch nichts geschrieben
zu einem anderen Problem.
Nämlich dazu: Wie kriegen
Sie die Jungen vom
Rechner und vom Smartphone
weg? Mein Enkel ruft ja schon
von seinem Zimmer aus bei
seiner Mutter an und fragt, ob
sie ihm ein paar Butterbrote
raufbringt! Ich habe ihm dazu
neulich ein paar Takte gesagt.
Ich weiß aber nicht, ob er es
auch kapiert hat.
Hans Kohl, per Fax
Natürlich wäre es mit Blick auf
die seitens der Werbeindustrie
so gern beschworene „Zielgruppe“
herrlich, wenn bei
solch einer Fernsehshow mit
Millionen von Zuschauern junge
Sportaufsichten stünden
und nicht die älteren Herren,
unter denen ich übrigens einen
bekannten und renommierten
Fachhändler erspäht
habe. Aber wenn es nirgends
in den Vereinen diese allseits
gesuchten jungen Leute gibt,
halte ich diese Art von Werbung
durch die älteren Schützenfreunde
immer noch für
besser als gar keine positive
Außendarstellung. Ich stimme
Ihnen in einem Punkt aber
zu: Stefan Raab scheut sich
überhaupt nicht davor, auch
solche Schießübungen auszuführen.
Für ihn sind die Sport
wie jeder andere – und so sollte
man das ja auch sehen.
H.-P. Arendt, per E-Mail
Juni 2014
VISIER.de | 15

TEST & TECHNIK | Polymerpistolen
16 | VISIER.de
Juni 2014

Polymerpistolen | TEST & TECHNIK
Vergleich: Acht Pistolen in 9 mm Luger
Alternative
Liste
Nicht immer aus Österreich, nicht immer aus Deutschland – diesmal mussten
sich Selbstladepistolen mit Kunststoff-Griffstück aus dem Rest der Welt einem
Vergleich stellen: Acht Hersteller aus sieben Ländern sind mit von der
Partie. Das Hauptaugenmerk im Test lag auf Dienstmodellen in 9 mm Luger.
Polymerpistolen aus Österreich und
Deutschland genießen weltweit einen
exzellenten Ruf – was sie leisten,
hat VISIER immer wieder überprüft,
zuletzt beim großen Vergleich diverser
Ausführungen im Kaliber 9 x 19 mm Luger
(VISIER 1/2013). Aber auch neben
den bekanntesten Waffen gibt es auf
dem deutschen Markt eine große Auswahl
an Selbstladern mit Plastik-Chassis
– abseits einiger 1911er Spezialisten
haben fast alle Zentralfeuer-Pistolenhersteller
heute etwas Entsprechendes
im Sortiment. Und um an den genannten
Vergleich anzuknüpfen, entschied sich
das Testteam erneut für Waffen in Neun-
Luger (alias 9 mm Parabellum, kurz:
9 mm Para). Für die aktuelle Auswahl
trudelten Modelle von Beretta, BUL,
Ceska Zbrojovka (kurz: CZ), Grand Power
(GP), HS Produkt, Smith & Wesson
(S & W) und Taurus in der Redaktion ein.
Beretta Px 4 Storm: Der italienische
Waffenhersteller Beretta fertigt seit
2004 die Serie Px 4 Storm mit Polymergriffstück
und Drehlauf. Die Verriegelung
mittels rotierendem Lauf ermöglicht
es, die Waffen kompakter zu bauen,
als dies bei Berettas altem Schlachtross
92/96 mit Schwenkriegelverschluss
geht. Manfred Alberts importiert regulär
vor allem die „F“-Modelle der Px 4.
Sie bieten das von der Beretta 92 FS bekannte
Abzugs-/Sicherheitskonzept: ein
DA-/SA-System mit beidseitigem Sicherungs-/Entspannhebel
im Schlitten. Beretta
fertigt die Px 4 auch mit reinem
Entspannhebel (G), in Double Action
Only (D) sowie als „Constant Action“
(C-Serie). Von den F-Modellen ist aber in
Deutschland fast alles von Beretta lieferbar:
das Standardmodell in 9 mm oder
.40 Smith & Wesson oder .45 ACP, ebenso
die handlichere „Compact“. Die Normalversion
gibt es in 9 mm Para auch mit
Schlitten aus rostträgem Stahl. Und in
.45 ACP existiert das Sondermodell
„Special Duty“ mit verlängertem Rohrgewinde.
Technisch stellt die Px 4 Subcompact
einen Sonderfall dar. Anders
als bei Storm und Px 4 Compact werkelt
in der Subcompact ein Browning-Verschluss
mit abkippendem Lauf.
Das Inox-Testmuster punktete durch
seine prinzipiell sehr saubere Verarbeitung
mit guten Passungen und ansprechendem
Finish. Nur Detailschwächen
störten, etwa die Bedienhebel und der
Abzug aus Plastik, die nur brünierten
Magazine und die extensiven Lasergravuren.
Schussverhalten und Präzision
entsprechen den Wünschen an eine moderne
Dienstpistole. Auch der Abzug gefiel
im Single- wie im Double-Action-
Betrieb (SA/DA). Der im Vergleich zur
Beretta 92 schlanker gehaltene Sicherungs-Entspannhebel
ermöglichte problemloses
Entspannen der Px 4. Nutzt
man ihn zum Sichern, wirkt er aber etwas
schmal, stramm gefedert und weit
vom Daumen entfernt, zumal er zum
Entsichern nach oben muss. Aber die
wenigsten Schützen nutzen Berettas
Kombihebel als Sicherung.
Was nicht so gefällt: der Preis. Die Px 4
Storm ist eine der teuersten Polymerpistolen
auf dem deutschen Markt, das
von Berettas Bruniton-Speziallack geschützte
Standardmodell in 9 mm Luger
liegt nur knapp unter 1000 Euro. In den
USA kostet die Px 4 in etwa das, was dort
andere bekannte Firmen mit Ausnahme
von HK für Waffen mit Kunststoffrahmen
aufrufen. Unter den Modellen mit
Schlaghammer und Polymergriffstück
ist die Px 4 eine gut konzipierte, sauber
verarbeitete Pistole – Handhabungsei-
Juni 2014
VISIER.de | 17

TEST & TECHNIK | Polymerpistolen
Modell:
Beretta PX 4 Storm Inox
Preis: € 1020,-
Kaliber:
9 mm Luger
Kapazität:
17 + 1 Patronen
Maße (L x B x H): 192 x 36 (30) x 141 mm
Lauflänge:
102 mm
Visierlänge:
143 mm
Kimme:
4,2 mm
Korn:
3,6 mm
Abzugsgewicht: 1950/4250 g (SA/DA)
Gewicht:
785 g (mit Magazin)
Modell:
BUL Cherokee G
Preis: € 729,-
Kaliber:
9 mm Luger
Kapazität:
17 + 1 Patronen
Maße (L x B x H): 204 x 36 (29) x 140 mm
Lauflänge:
112 mm
Visierlänge:
153 mm
Kimme:
3,0 mm
Korn:
3,4 mm
Abzugsgewicht: 2050/5700 g (SA/DA)
Gewicht:
910 g (mit Magazin)
(Die Breite in Klammern wurde auf Höhe des Mittelfingers
über dem Griffstück gemessen. Die Angabe ohne Klammer
entspricht der maximalen Breite der Pistolen.)
Die BUL Cherokee gehört zu den schwersten 9-mm-Polymerpistolen
im Dienstformat.
Wie die meisten Px 4 Storm verfügt auch diese Stainless-
Variante über einen traditionellen DA/SA-Abzug und einen
Sicherungs-/Entspannhebel im Schlitten.
Anders als bei
der Beretta
92 mit ihrem
Schwenkriegel-
Verschluss
im Stil der
Walther P1/
P.38 verriegelt
die Px 4 Storm
über einen
Drehlauf.
Im Inneren der Cherokee steckt Technik, die an das Modell 75
von Ceska Zbrojovka erinnert, inklusive Verrieglungskämmen
vor und geschlossener Steuerkulisse unter dem Patronenlager.
18 | VISIER.de
Juni 2014

Polymerpistolen | TEST & TECHNIK
genschaften und Präzision sind völlig in Ordnung. Den hierzulande
recht deftigen Verkaufspreis sieht man ihr freilich
nicht unbedingt an.
BUL Cherokee: Frankonia verkauft neben den israelischen
Government-Derivaten auch die Cherokee, eine SA-/DA-Pistole
mit Polymergriffstück. Technisch hat das Modell mit dem
indianischen Namen aber nichts mit 1911ern gemein, es handelt
sich um einen CZ-75-Ableger. Für Sicherheit sorgen eine
automatische Schlagbolzen- sowie eine manuelle Daumensicherung.
Der Magazinauslöser lässt sich umstecken, ansonsten
handelt es sich aber um eine Konstruktion für Rechtshänder.
In Verarbeitung, Passungen und Finish unterscheiden
sich die Stahlteile nicht von der gängigen CZ-Qualität – an der
Cherokee klapperte nichts, aber im Inneren finden sich ein
paar Werkzeugspuren mehr als bei einer Pistole aus Deutschland
oder Österreich. Das Plastik-Griffstück fällt optisch
deutlich gegenüber anderen Herstellern zurück. Zudem erweist
sich die Cherokee für eine gewöhnliche 9-mm-Polymerpistole
im Dienstformat als ungewöhnlich schwer. An der
Drei-Punkt-Visierung fallen die für eine Dienstwaffe arg
schmalen Lichthöfe auf – und die Tatsache, dass das Korn ein
fester Bestandteil des Schlittens ist.
Die Abzugscharakteristik in Double und Single Action empfanden
die Tester als eher besser als bei den zwei vorliegenden
CZ-Prüflingen. Aber die Auslösewerte lagen etwas hoch,
auch das Hahnspannen geriet zum Kraftakt. Zur Handlage:
Wegen der mächtigen Griffrücken und der Fingermulden
taugt das Griffstück eher für mittelgroße bis große Hände –
verstellen lässt sich da nichts. Dafür erlaubt der Hohlraum im
Griffstück des vorliegenden „G“-Modells, an der Waffe einen
Anschlagschaft zu verwenden. Rein subjektiv war die Handlage
aber ein- wie beidhändig sehr gut. Mit einer Einschränkung:
Die Cherokee ließ sich bequem entsichern, aber nicht
ohne Umgreifen wieder sichern. Das muss nicht sein. Zwar
saß der Schlitten mit nur wenig Spiel auf dem Griffstück, auch
gab der Lauf in verriegeltem Zustand im Patronenlagerbereich
nicht fühlbar nach. Leider aber wies die Waffe sehr starkes
Laufspiel im Mündungsbereich auf. Das Fullsize-Modell
Modell:
Preis: € 869,-
CZ-75 SP 01 Phantom
Kaliber:
Kapazität:
Maße (L x B x H):
Lauflänge:
Visierlänge:
Kimme:
9 mm Luger
18 + 1 Patronen
207 x 35 (29) x 149 mm
115 mm
156 mm
3,2 mm
Korn:
3,2 mm
Abzugsgewicht: 2400/5200 g (SA/DA)
Gewicht:
805 g (mit Magazin)
Modell:
CZ P 07 Duty
Preis: € 779,-
Die CZ-75 SP 01 Phantom (l.) besitzt unter den Slide Serrations
links einen reinen Entspannhebel. Bei der P 07 (r.) kann man
nach Gusto zwischen einer (beidseitigen) Daumensicherung
oder Entspannhebeln wechseln.
Kaliber:
Kapazität:
Maße (L x B x H):
Lauflänge:
Visierlänge:
Kimme:
Korn:
Abzugsgewicht:
Gewicht:
Juni 2014
9 mm Luger
16 + 1 Patronen
183 x 37 (29) x 134 mm
92 mm
149 mm
3,3 mm
3,1 mm
1750/4350 g (SA/DA)
755 g (mit Magazin)
Das Verriegelungs-Design der P 07 Duty (r.) hat mehr Ähnlichkeit
mit Waffen von Glock oder SIG Sauer als mit der CZ-75.
VISIER.de | 19

TEST & TECHNIK | Polymerpistolen
kostet bei Frankonia 729 Euro und dürfte schon wegen der
enormen Tuning-Optionen für CZ-Pistolen gegenüber den
technisch ähnlichen Waffen aus Tschechien einen schweren
Stand haben – die teilweise schwer erreichbare Sicherung und
der harte DA-Abzug helfen da auch nicht unbedingt.
Grand Power K 100: Ähnlich wie Berettas Px 4 Storm setzt
auch die slowakische Reihe auf eine Drehlauf-Verriegelung.
Die GP K 100 wurde in den USA wie auch hierzulande einige
Modell: Grand Power K 100
Preis: € 719,-
Jahre lang über STI International als „GP 6“ verkauft. Bis auf
ein, zwei abgezählte Tuningteile von STI handelte es sich aber
um eine reinrassige K 100. Inzwischen existiert diese transatlantische
Partnerschaft jedoch nicht mehr – derzeit werden
die slowakischen Pistolen in den USA wohl über Century Arms
importiert. In Deutschland wechselten die Importeure, Interessenten
konnten die GP-Waffen nicht immer problemlos beziehen.
Seit 2013 sorgt die Firma Blue Gun Store für den Import
(www.blue-gun-store.de, Händleranfragen erwünscht).
Modell:
Preis: € 729,-
HS Produkt XDM 9 (4.5) Stainless
Kaliber:
9 mm Luger
Kaliber:
9 mm Luger
Kapazität:
15/16 + 1 Patronen
Kapazität:
19 + 1 Patronen
Maße (L x B x H):
203 x 36 (31) x 134 mm
Maße (L x B x H):
202 x 33(30) x 145 mm
Lauflänge:
108 mm
Lauflänge:
114 mm
Visierlänge:
157 mm
Visierlänge:
173 mm
Kimme:
3,2 mm
Kimme:
3,2 mm
Korn:
3,1 mm
Korn:
3,7 mm
Abzugsgewicht:
1800/3950 g (SA/DA)
Abzugsgewicht:
2550 g (SA)
Gewicht:
810 g (mit Magazin)
Gewicht:
795 g (mit Magazin)
Bei der K 100 von Grand Power finden sich alle Bedienhebel
auf beiden Seiten des Griffstücks.
Die XDM-Pistolen von HS Produkt werden seit Jahren von
Springfield Armory in den USA unter eigenem Namen verkauft
– diese Ausführung kommt im Duotone-Look.
20 | VISIER.de
Ähnlich wie Beretta
bei der Px 4 setzt auch
Grand Power auf eine
Verriegelung via
rotierendem Lauf.
Anders als die ältere
„Standard Serie“ von
HS Produkt lässt sich
die XDM ohne das
Entspannen über den
Abzug demontieren.
Juni 2014

Polymerpistolen | TEST & TECHNIK
Man hält die meisten gängigen GP-Pistolenmodelle ab Lager
lieferbar, ebenso wichtiges Zubehör wie Holster.
Für den Vergleich schickte Blue Gun Store mit einer K 100 das
Basismodell, mit einer Lauflänge von knapp über vier Zoll und
einer – eher niedrigen – Magazinkapazität von 15 Patronen.
GP fertigt aber auch Sportmodelle wie die fünfzöllige X-Calibur
für die IPSC-Production-Klasse. Bis auf einige Varianten
mit reinem Spannabbzug (Double Action Only, DAO) basieren
Modell: Smith & Wesson M & P 9
Preis: € 767,-
alle Modelle auf einem SA-/DA-Abzugssystem. Ein optionaler
Entspannhebel fehlt bislang, dafür gibt es eine beidseitige
Daumensicherung. Schlittenfang wie Magazinauslöser finden
sich beiderseits des Rahmens. Als Korrosionsschutz der meisten
Stahlteile wie auch bei Lauf und Schlitten vertraut Grand
Power auf eine QPQ-Oberflächenvergütung (Tenifer). Nur das
Magazin schützt eine simple Brünierung. Als Visierung trägt
die K 100 eine kontrastreiche, seitlich driftbare Stahlkimme
und ein von vorn in den Schlitten eingeschobenes und seit-
Modell:
Preis: € 535,-
Taurus PT 809 C Stainless
Kaliber:
9 mm Luger
Kaliber:
9 mm Luger
Kapazität:
10 + 1 Patronen
Kapazität:
13 (17) + 1 Patronen
Maße (L x B x H):
192 x 33 (32) x 142 mm
Maße (L x B x H):
172 x 32 (29) x 131 mm
Lauflänge:
102 mm
Lauflänge:
87 mm
Visierlänge:
166 mm
Visierlänge:
131 mm
Kimme:
3,6 mm
Kimme:
3,6 mm
Korn:
3,4 mm
Korn:
3,2 mm
Abzugsgewicht:
3400 g
Abzugsgewicht:
2700/5200 g (SA/DA)
Gewicht:
785 g (mit Magazin)
Gewicht:
705 g (mit Magazin)
Smith & Wesson-Importeur Waimex verkauft die Pistolen
der Baureihe M & P meist wie in Europa bevorzugt. Also ohne
zusätzliche Daumensicherung, ohne integrierte Abschließvorrichtung
und ohne Magazinsicherung.
Taurus legt der kompakten PT 809 C ein verlängertes
Magazin mit Überzug in Griffstück-Kontur bei.
Juni 2014
Neben den deutschen
Unternehmen gehört
S & W zu den wenigen
Herstellern, die
ihre Dienstpistolen
komplett beidseitig
bedienbar ausstatten.
Die PT 809 gehört zu
den Taurus-Waffen
mit Schlaghahn. Die
Firma produziert aber
auch Polymerpistolen
mit Schlagbolzenschloss.
VISIER.de | 21

TEST & TECHNIK | Polymerpistolen
Schießtest: Polymerpistolen in 9 mm Parabellum
Waffen
Fabriklaborierungen
115 grs GECO JHP 124 grs TC Fiocchi FMJ 124 grs Remington
Golden Saber
125 grs Hornady
Steel Match JHP
SK (mm) v 0
(m/s) E 0
(J) SK (mm) v 0
(m/s) E 0
(J) SK (mm) v 0
(m/s) E 0
(J) SK (mm)
Beretta Px 4 Storm 78 (64) 313 365 103 (75) 320 411 49 327 430 72 (49)
BUL Cherokee 68 335 418 126 (66) 345 478 78 347 484 106
CZ 75 SP 01 Phantom 72 339 428 99 (65) 339 462 105 350 492 94 (63)
CZ P 07 Duty 69 (40) 330 406 98 (76) 333 446 75 (54) 338 459 83 (64)
Grand Power K 100 101 331 408 77 (32) 322 417 112 (89) 349 489 78 (59)
HS Produkt XDM 88 (69) 349 454 101 (52) 348 487 108 (60) 362 526 117
S & W M & P9 98 329 403 82 332 443 71 345 478 102 (81)
Taurus PT 809 C 72 314 367 88 326 427 98 (68) 328 432 78 (45)
Anmerkungen/Abkürzungen: Entfernung 25 Meter, nur bei der kurzen Taurus 15 Meter. Fünf-Schuss-Trefferbilder, sitzend aufgelegt ermittelt. Werte
in Klammern nach Abzug eines Ausreißers. SK (mm) = Streukreis in Millimetern. v 0
(m/s) = Geschossgeschwindigkeit an der Laufmündung, in Meter pro
Sekunde. E 0
(J) = Geschossenergie an der Mündung, in Joule. JHP: Jacketed Hollow Point (Mantel-Hohlspitzgeschoss), FMJ: Full Metal Jacket (Vollmantelgeschoss),
TC: Truncated Cone (Kegelstumpfgeschoss).
lich verstiftetes Korn. Alternativ bietet
das Werk eine (ebenfalls nicht verstellbare)
Sportkimme sowie ein Lichtsammlerkorn
an. Die US-Firma Dawson Precision
fertigt aber ein sehr gutes starres
Visier für die Grand Power (STI GP6),
wahlweise mit klassischem Korn oder als
Lichtsammler. Zudem stehen bei Dawson
diverse Höhen und Breiten zur Wahl.
Eine in den Schlitten eingelassene Mikrometer-Kimme
im Colt-Elliason-Stil
bietet Grand Power nur bei einigen
Sportmodellen wie der X-Calibur an. Was
nicht gefällt: Das Werkskorn besteht im
Gegensatz zur Kimme aus Plastik.
Die Schlittenfanghebel sind angenehm
flach und gut zu bedienen, aber vor allem
vorn unnötig scharfkantig. Die GP-
Waffen neigen zum „auto forward“:
Schiebt man bei hinten arretiertem
Schlitten ein frisches Magazin mit
Schmackes ins Griffstück, geht der
Schlitten automatisch nach vorn, ohne
Umweg über den Fanghebel oder manuelles
Ziehen am Schlitten. Manche sehen
so einen Auto Forward aber nicht als
Nachteil, sondern als Pluspunkt. Trotz
des moderaten Preises ist die Grand Power
sehr akkurat verarbeitet. Das Finish
22 | VISIER.de
ist sauber, es wackelt nichts. Der Abzug
bietet eine sehr kultivierte Charakteristik
mit angenehm niedrigen Aulösewerten.
Vorgespannt liegt der Ruhepunkt
des Züngels sehr weit hinten, und der
Rückstellweg ist fast so kurz wie bei einer
M 1911-Pistole. Viele Schützen werden
auf die drei alternativen Wechsel-
Griffrücken komplett verzichten können
– in diesem Fall bietet Blue Gun Store
die K 100 für 649 Euro an.
HS Produkt XDM: Die Welt kennt die
Polymerpistolen der kroatischen Firma
eher als „Springfield Armory“ XD und
XDM. Unter diesen Namen gehen sie seit
Jahren erfolgreich in den USA über den
sprichwörtlichen Ladentisch. Die Standardserie
von HS Produkt wurde bereits
in VISIER 5/2014 vorgestellt, aber das
Werk fertigt mit der XDM parallel eine
zweite Baureihe mit einigen modernen
Modifikationen. Wie bei der Standard-
Serie setzt HS Produkt weiterhin auf ein
Single-Action-System mit einer Abzugscharakteristik,
die mehr an ein teilvorgespanntes
System mit relativ klar definiertem
Druckpunkt erinnert. Neben
Abzugs- und Schlagbolzensicherung ist
auch die Griffstücksicherung Teil des Sicherheitskonzeptes.
Der Magazinhalter
findet sich beiderseits des Rahmens, der
Schlittenfang aber nur links.
Zu den Verbesserungen gehören die
neue Textur des Griffs sowie Wechsel-
Griffrücken. Auch die Stahl-Visierung
wurde modifiziert. Sie erinnert an eine
Novak-Kimme und kommt ohne Dämmerungsmarken,
dafür aber fein quergerillt.
Im Unterschied zur älteren Baureihe
lässt sich die XDM ohne Druck auf den
Abzug demontierten. HS Produkt offeriert
die XDM in 9 mm, .40 S & W sowie
.45 ACP. Die Preise starten bei 679 Euro.
Drei Lauflängen stehen zur Wahl, ebenso
Kompaktgriffstücke mit reduzierter
Kapazität. Außer in .45 ACP und den
3,8“-Kompaktversionen erhält der Kunde
fast alles wahlweise mit einem Rahmen
in Schwarz, Braun oder Grün. Als
Testwaffe schickte Importeur Delcro
Tactical eine 4,5“-Bicolor-Version mit
Stainless-Schlitten. Natürlich gibt es alternativ
alle Modelle ganz in Schwarz
mit Tenifer-Oberflächenvergütung.
Die Magazine kosten unter 30 Euro –
nicht schlecht für ein verchromtes Metallmagazin.
Was die Kapazität angeht,
Juni 2014

Polymerpistolen | TEST & TECHNIK
140 grs Sellier & Bellot FMJ
v 0
(m/s) E 0
(J) SK (mm) v 0
(m/s) E 0
(J)
313 397 83 (64) 295 -
330 441 75 (48) 272 336
336 457 90 (31) 271 333
324 425 100 (61) 266 321
321 417 63 (40) 253 290
342 432 59 263 314
328 436 73 264 316
311 392 77 (42) 259 304
so fasst kaum eine Pistole mehr Patronen als eine XDM – satte
19 Stück. Das liegt an der Bauhöhe: Mit 145 mm ähnelt sie einer
Colt M 1911. Das Finish steht bei HS Produkt nicht hinter
Waffen aus Westeuropa zurück. Die Pistolen sind innen wie
außen sauber verarbeitet. Das Teststück überzeugte freilich
bei den Passungen nicht völlig. Der Schlitten wies auf seinen
Führungsschienen deutlich seitliches Spiel auf, wenn auch
nicht mehr als bei viel bekannteren (und teureren) Marken üblich.
Subjektiv ähnelt der Abzug in Weg und Widerstand ein
wenig dem Safe-Action-System von Glock, mit klarerem
Druckpunkt, aber auch schwächer ausgeprägtem Reset.
CZ-75 SP 01 Phantom und P 07 Duty: Mit Ceska Zbrojovka
fertigt Tschechiens wohl bekanntester Hersteller zur
Zeit zwei Polymer-Baureihen. Die CZ-75 SP 01 Phantom entspricht
bis auf ihren Polymerrahmen weitestgehend dem
Ganzstahlmodell SP 01 Tactical. Über den Hebel links vor dem
Hammer lässt sich das traditionelle SA-/DA-Abzugssystem
entspannen. Und im Gegensatz zu den reinrassigen Sportversionen
der SP 01 integriert CZ in die Phantom eine Auto-
Schlagbolzensicherung. Statt des 18-Schuss-Werksmagazins
nimmt die Phantom auch normale CZ-75-Behälter auf. Auch
im Inneren der Waffe geht es technisch fast so zu wie in einer
normalen CZ-75 B: Riegelkämme vor dem Patronenlager, geschlossene
Steuerkulisse, beidseitig des Magazinschachtes
arbeitender Abzugsstangen-Käfig. Nur die Führungsschienen
des Griffstücks erstrecken sich beim Polymermodell nicht
über die gesamte Länge des Rahmens. Außen werden die
Stahlteile durch die bislang bei CZ gängige „Polycoat“-Oberflächenlackierung
geschützt.
Magtech
Pistolen- und
Revolvermunition
Geschoss -
Preis per
Art.-Nr. Kaliber
art gewicht
(grains)
50
Stück
500
Stück
1000
Stück
2000
Stück
4160107 .32 S&W long LWC 98 20,–– 185,–– 336,–– 652,––
4160110 .38 Spec. LRN 158 16,50 142,–– 258,–– 500,––
4160112 .38 Spec. SJSP 158 19,–– 168,–– 304,–– 590,––
4160115 .357 Mag. SJSP 158 20,–– 185,–– 336,–– 652,––
4160121 9 mm Para FMC 124 15,–– 126,–– 230,–– 446,––
4160123 9 mm Para JSP-Flat 95 18,–– 146,–– 264,–– 512,––
4160119 9 mm Para FMC-Subsonic 147 18,–– 146,–– 266,–– 516,––
4160135 9 mm Para JHP 115 17,–– 142,–– 257,–– 499,––
4160128 .44 Mag. SJSP 240 31,–– 270,–– 488,–– 946,––
4160131 .45 ACP FMC 230 23,–– 192,–– 348,–– 675,––
4160132 .45 ACP FMC/SWC 230 25,–– 204,–– 370,–– 716,––
FMC
Full Metal Case
(Vollmantel)
Alljagd
Topstar .22 l.r.
Preis per
Art.-Nr. Kaliber Bezeichnung 50
Stück
1000
Stück
5000
Stück
10000
Stück
20000
Stück
30000
Stück
4500408 .22 lfB Alljagd Topstar 5,20 85,–– 404,–– 734,–– 1476,–– 2106,––
Alljagd Topstar
9 mm Para
LRN
Lead Round Nose
(Blei-Rundkopf)
FMC-SUB
LWC
Full Metal Case Subsonic
(Vollmantel)
Lead Wadcutter
(Blei-Scharfrand)
SJSP
Semi Jacketed Soft
Point (Teilmantel-
Flachkopf)
JSP-Flat
Jacketed Soft Point
Flat (Teilmantel-
Flachkopf)
Preis per
Art.-Nr. Kaliber Bezeichnung Geschoss
1000 Stück 2000 Stück
4500558 9 mm Para Alljagd Topstar Vollmantel 8,0 g 212,–– 398,––
Verkauf nur an Berechtigte.
Erhältlich in allen Alljagd Fachgeschäften.
Händlernachweis: www.alljagdhaendler.de
JHP
Jacketed Hollow
Point (Hohlspitz)
FMC/SWC
Full Metall Case
(Vollmantel-
Scharfrand)
Alljagd Versand GmbH
Postfach 11 45 · 59521 Lippstadt
Tel. 02941-974070 · Fax 02941-974099
www.alljagdhaendler.de · info@alljagd.de
Juni 2014
VISIER.de | 23
9189_Alljagd_Munition_CalVis_91x253.indd 1 06.01.14 12:40

TEST & TECHNIK | Polymerpistolen
VISIER-Bewertung der Polymerpistolen in 9 mm Luger
Modell:
Beretta
Px 4 Inox
S & W
M & P 9
Taurus
PT 809 C
CZ
P 07 Duty
Bul
Cherokee
CZ-75 SP
01 Phtm.
GP K 100
HS Produkt
XDM
Präzision (max. 50 Punkte): 42 Punkte 35 Punkte 35 Punkte 36 Punkte 36 Punkte 35 Punkte 38 Punkte 39 Punkte
Repetierablauf/Sicherheit
(max. 10 Punkte): 8 Punkte 10 Punkte 10 Punkte 10 Punkte 10 Punkte 10 Punkte 9 Punkte 10 Punkte
Abzugscharakteristik
(max. 10 Punkte): 8 Punkte 9 Punkte 7 Punkte 7 Punkte 7 Punkte 5 Punkte 10 Punkte 9 Punkte
Abzugs-Griffdesign
(max. 5 Punkte): 4 Punkte 4 Punkte 3 Punkte 4 Punkte 3 Punkte 3 Punkte 5 Punkte 4 Punkte
Bedienelemente (max. 10 P.): 8 Punkte 9 Punkte 7 Punkte 8 Punkte 6 Punkte 7 Punkte 7 Punkte 8 Punkte
Visierung (max. 5 Punkte): 4 Punkte 5 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 2 Punkte 3 Punkte 3 Punkte 4 Punkte
Verarbeitung (max. 10 P.): 7 Punkte 8 Punkte 5 Punkte 6 Punkte 6 Punkte 8 Punkte 8 Punkte 9 Punkte
Gesamtwertung (max. 100 P.): 81 Punkte 80 Punkte 70 Punkte 73 Punkte 70 Punkte 71 Punkte 80 Punkte 83 Punkte
Testurteil sehr gut sehr gut gut gut gut gut sehr gut sehr gut
Prädikate Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ Æ
Erläuterungen zur Punktevergabe (mehr dazu: www.all4shooters.com/de/Zeitschriften/VISIER-im-Web/Tests/Testkriterien/)
Modell: Beretta Px 4 Inox
- Präzision: Bester Streukreis
49 mm – 8 Punkte.
- Repetierablauf: zwei Zuführstörungen
(140 grs S & B) – 2 Punkte.
- Abzug: SA kriecht – 2 Punkte.
- Abzugs-Griff-Design: Griffstück
seitlich schlicht, Raffelmuster
mittelmäßig, eher glatt – 1 Punkt.
- Bedienelemente: Entspannhebel
schwergängig / zu schmal beim
Entsichern, Schlittenfang nur
einseitig – 2 Punkte.
- Visierung: Stahl, Dreipunkt, sauber,
aber nicht verstellbar – 1 Punkt.
- Verarbeitung: Lasergravuren,
unsaubere Passungen an Schlittenund
Griffstückabschluss, leicht
klapperig (Mündung, Schlitten /
Griffstück), Plastikteile: Abzug,
Magazindrücker, Schlittenfang,
Magazin lediglich brüniert
– 3 Punkte.
Modell: S & W M & P 9
- Präzision: Bester Streukreis
71 mm – 15 Punkte.
- Abzugscharakteristik: sehr harter
Abzug – 1 Punkt.
- Abzugs-Griff-Design: viel zu glatt
– 1 Punkt.
- Bedienelemente: voll beidhändig,
alles bequem, Demontage nur mit
Werkzeug möglich – 1 Punkt.
- Verarbeitung: Lauf hinten und
vorn leichtes Spiel, Schlitten leicht
klapprig, ansonsten sehr sauber,
Magazine beschichtet, unschöne
Rollgravuren – 2 Punkte.
- Keine Abzüge für Repetierablauf /
Sicherheit und Visierung.
Modell: Taurus PT 809 C
- Präzision: Bester Streukreis
72 mm – 15 Punkte.
- Abzugscharakteristik: DA und SA
okay, kurzer Abzugsvorholweg,
leicht reibend – 3 Punkte.
- Abzugs-Griff-Design: klappriges
Magazin stört, Magazinverlängerung
(sleeve) rutschig – 2 Punkte.
- Bedienelemente: Schlittenfang
und Sicherung nur für Rechtshänder,
Magazindrücker schwer zu
erreichen. Das Element muss so tief
gedrückt werden, dass man es
gegenüber in die eigene Hand
presst – 3 Punkte.
- Visierung: Zielmarken von Korn
und Kimme stehen falsch zueinander
– 2 Punkte.
- Verarbeitung: Lauf vorn mit Spiel,
Schlitten extrem klapprig, Finish
etwas schlicht, Werkzeugspuren
innen, Magazine nur brüniert
– 5 Punkte.
Keine Abzüge bei
- Repetierablauf / Sicherheit.
Modell: CZ P 07 Duty
- Präzision: Bester Streukreis
69 mm – 14 Punkte.
- Abzugscharakteristik: DA leicht
reibend, Sicherheitsrast spürbar,
SA mit viel Vorzugsgewicht und
wenig Plus auf dem Druckpunkt,
nicht ganz trocken – 3 Punkte.
- Abzugs-Griff-Design: nicht
verstellbar, ansonsten super
ausgeführt – 1 Punkt.
- Bedienelemente: Schlittenfang
einseitig und sehr glatt und
schmal – 2 Punkte.
- Visierung: Kunststoff, nur zur
Seite hin verstellbar, viel weiße
Farbe drauf – 3 Punkte.
- Verarbeitung: Das Finish ist
schlicht, nur phosphatiert,
Beschriftungen unschön, Magazin
lediglich brüniert, Werkzeugspuren
innen – 4 Punkte.
Keine Abzüge bei
- Repetierablauf / Sicherheit.
Modell: BUL Cherokee
- Präzision: Bester Streukreis
68 mm – 14 Punkte.
- Abzugscharakteristik: sauber, SA
hart, DA bestialisch hart – 3 Punkte.
- Abzugs-Griff-Design: gut, aber
nicht verstellbar – 2 Punkte.
- Bedienelemente: Nur einseitig,
Sicherungskonzept veraltet,
Sicherung fast nicht ohne zweite
Hand bedienbar – 4 Punkte.
- Visierung: Stahl, Marken unsauber
und klein, Lichthöfe schmal, Korn
Teil des Schlittens – 3 Punkte.
- Verarbeitung: Finish schlicht,
Passungen okay, Griffstück wirkt
billig, Werkzeugspuren innen,
unbekannte Beschichtung,
Magazine brüniert – 4 Punkte.
Keine Abzüge bei
- Repetierablauf / Sicherheit.
Modell: CZ-75 SP 01 Phantom
- Präzision: Bester Streukreis
72 mm – 15 Punkte.
- Abzugscharakteristik: DA und SA
unkultiviert, extremes und
sichtbares Reiben am Druckpunkt,
Nacharbeit erscheint nahezu
unumgänglich – 5 Punkte.
- Abzugs-Griff-Design: Handlage
nicht angenehm, auch nicht mit
Austausch-Griffrücken – 2 Punkte.
- Bedienelemente: Entspannhebel
und Schlittenfang nur einseitig.
Decocker stört, wenn beide Daumen
an der Waffe nach vorn zeigen
– 3 Punkte.
- Visierung: Stahl, Punkte klein und
funzelig, Kontrast schlecht – 2 Punkte.
- Verarbeitung: Finish schlicht,
Werkzeugspuren innen, Beschriftung
hässlich, Magazin lediglich
brüniert – 2 Punkte.
Keine Abzüge bei
- Repetierablauf / Sicherheit.
Modell: Grand Power K 100
- Präzision: Bester Streukreis
63 mm – 12 Punkte.
- Repetierablauf / Sicherheit: Eine
Störung mit der Munitionssorte
140 grs S & B – 1 Punkt.
- Bedienelemente: Sicherungskonzept
veraltet, Sicherungshebel
erscheint zu glatt – 3 Punkte.
- Visierung: brauchbare Stahlkimme,
Punkte klein, Korn aus
Kunststoff – 2 Punkte.
- Verarbeitung: Passungen
zwischen Schlitten und Griffstück
tadellos, Magazine nur brüniert,
Sicherungsflügel und Abzug aus
Kunststoff, Schlittenfanghebel
ist arg scharfkantig – 2 Punkte.
Keine Abzüge bei
- Abzugscharakteristik
und bei
- Abzugs-Griff-Design.
Modell: HS Produkt XDM
- Präzision: Bester Streukreis
59 mm – 11 Punkte.
- Abzugscharakteristik: Beim
Auslösen in Ordnung, aber es gab
keinen kurzen Vorholweg (Reset)
– 1 Punkt.
- Abzugs-Griff-Design: Das Muster
des Griffes wirkte den Testern
etwas zu glatt – 1 Punkt.
- Bedienelemente: einseitiger
Schlittenfanghebel, aus Kunststoff
gefertigter Abzug – 2 Punkte.
- Visierung: gut abgestimmt, beide
Elemente aus Stahl, hinten
schwarz, sauberer Punkt vorn,
aber nicht verstellbar – 1 Punkt.
- Verarbeitung: sehr gut mit
ordentlichem Finish, aber die
Testwaffe wirkte minimal
klapprig – 1 Punkt.
Keine Abzüge bei
- Repetierablauf / Sicherheit.
24 | VISIER.de
Juni 2014

Polymerpistolen | TEST & TECHNIK
Anders bei der CZ P 07 Duty: Die brandneuen 2014er Modelle
P 07 und P 09 sind zwar in Deutschland noch nicht lieferbar,
wohl aber die ältere P 07 mit der Zusatzbezeichnung „Duty“:
Da verriegelt der Lauf direkt im Auswurffenster, die Steuerkulisse
ist offen, der „Omega“-Abzug kommt mit einer einseitigen
Stange aus. Auch bei den 16-schüssigen Magazinen (12
in .40 S & W) handelt es sich um eine Neukonstruktion. Die
Stahloberflächen schützt laut Werk eine Mangan-Phosphatierung,
bei dem neuen 2014er Modell soll aber eine Nitrierung
kommen. Die P 07 Duty erhielt einen komplett neu konzipierten
Sicherungs-/Entspannhebel. Alternativ lässt sich
aber auch eine (beiliegende) Daumensicherung montieren.
Äußerlich fallen die Polymerpistolen von Ceska Zbrojovka gegenüber
anderen vergleichbaren Waffen aus europäischer
Produktion zurück – das Finish der Metallteile wirkt ein wenig
rustikaler. Einen feinen Eindruck hinterließen dagegen
die Passungen zwischen Lauf, Schlitten und Griffstück. Die
Abzüge waren durchwachsen: Richtig gut war nur der geschmeidige
Double-Action-Abzug der P 07 Duty. Die Phantom
litt an einem leicht kratzenden, etwas schwergängigen
Spannabzug und dem am Druckpunkt stark reibenden Single-
Action-Abzug. Zum Glück lassen sich CZ-Abzüge gut überarbeiten.
Zudem existieren diverse Tuningteile, um Abzugs-
Charakteristik und -Gewicht zu optimieren. Die Gestaltung
des Griffbereiches der P 07 Duty orientiert sich an den aktuellen
Ganzmetall-Sportmodellen von CZ mit den flachen Aluschalen
aus dem Custom-Shop. Rein subjektiv ein exzellent
liegendes Griffstück, an das der Griff der älteren SP 01 Phantom
nicht so ganz heranreicht. Beide Modelle erscheinen gegenüber
CZ-Pistolen mit Stahl-Chassis sowie einigen Polymerpistolen
anderer Hersteller etwas überteuert. Das sollte
sich aber für die P 07 in Zukunft ändern: Die Modellpflege von
2014 bringt die P 07 (und ihre große Schwester P 09) in Bereichen
wie Korrosionsschutz, Visierung oder Individualisierung
des Griffbereichs auf den neuesten Stand.
Smith & Wesson M & P: Die Military & Police erfüllt so
ziemlich alles an Detailanforderungen, die heute an eine moderne
Polymerpistole gestellt werden: teilvorgespanntes
Schlagbolzenschloss, auswechselbare Griffschalen anstelle
von nur auswechselbaren Griffrücken, Zerlegbarkeit ohne
Druck auf den Abzug, komplett beidseitige Bedienbarkeit,
Tenifer-Vergütung. Dazu gesellen sich nette Details wie die
(korrosionshemmend beschichteten) Metallmagazine, ein
kleines Beavertail gegen Schlittenbiss und eine Stahlvisierung.
Sogar die Federführungsstange besteht aus Stahl. Kein
Wunder, dass sich die Baureihe in ihrem Heimatland bei
Schützen wie Behörden in Rekordzeit fest etabliert hat.
Beim Bedienen merkt man schnell, dass S & W nach der etwas
unglücklichen Sigma sehr sorgfältig die Hausaufgaben ge-
Juni 2014
Modell Governor
Kaliber .45ACP + .45 Colt +
.410 / 2½" Ladeclip (auch gemischt
zu verschießen!), Lauflänge:
2¾" (70 mm), Gewicht: 840 g,
Trommelkapazität: 6 Patronen,
Scandium Rahmen und Stainless Steel
Trommel, Finish: matt schwarz, starre
Visierung mit Leuchtkorn, Gummigriff.
Art.-Nr. 8950724 1046,–
Smith & Wesson Modelle 686
Kaliber .357 Magnum, L-Rahmen, Nill-Griff, Trommelkapazität: 6 Patronen
686 Target Champion
Match Master
6"-Lauf, RB, AS, FL, TT, TH, Nill-Match-Master-
Griff, Gewicht: 1250 g. Mit verstellbarem
2-Stufen-Korn und LPA-Visier TXT 01-07, Abzugstuning
und Triggerstop.
Art.-Nr. 8950375 1490,–
686 Target Champion
6"-Lauf (15,24 cm), RB, GB, AS, FL, TT, TH,
Gewicht: ca. 1250 g. Scheibenrevolver für
die meisten gängigen Großkaliberdisziplinen.
Mit Scheibenkorn, Sporthahn und Sportabzug,
Millett-Visier.
Art.-Nr. 8950257 1280,–
686 Security Special
RB, AS, GB. Optimierter Tragekomfort
durch speziellen Griff. Wegen
des schweren Laufes geringer Hochschlag.
Mattfinish, deshalb keine störenden Reflektionen
durch Lichteinfall. Gewicht: ca. 1100 g
4"-Lauf Art.-Nr. 8950372
3"-Lauf Art.-Nr. 8950371 je1239,–
Verkauf nur an Berechtigte. Solange der Vorrat reicht!
Erhältlich in allen Alljagd Fachgeschäften.
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Tel. 02941-974070 · Fax 02941-974099
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VISIER.de | 25
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TEST & TECHNIK | Polymerpistolen
Wie bei der großen Schwester gab es
auch hier hinten am Schlitten je sieben,
breite Durchladeriffelungen, deren
Form etwas an Messerklingen erinnert.
Typisch auch die Daumenmulde oben vor
dem Abzugsbügel. Der Abzug war in SA
wie DA von eher härterer Natur. In seiner
Charakteristik kam er nicht an Beretta
und Grand Power heran, braucht sich
aber nicht vor CZ oder BUL zu fürchten –
zudem bietet er einen fast so kurzen SA-
Vorholweg wie GP. Die grundsätzlich
kontrastreiche Stahlvisierung litt etwas
unter den differierenden Höhen der
Dämmerungsmarken in Kimme und Korn.
Der Magazinhalter ließ sich nicht ohne
Umgreifen betätigen. Ansonsten war
das Handling (für Rechtshänder) wie
auch das Schussverhalten für eine Kompaktpistole
völlig in Ordnung – so mancher
Hersteller teurerer Waffen könnte
sich ein Beispiel nehmen. Freilich hätte
der Schlitten besser gepasst sein können:
Er wackelte schon, wenn man die
Hand mit der Waffe schnell bewegte.
Von links: Beretta, BUL, CZ Phantom, CZ P 07 Duty, Grand Power, HS Produkt, S & W,
Taurus. Bei fast allen aktuellen Modellen lässt sich zumindest der Griffrücken austauschen.
Einige Hersteller legen sogar regelrechte Wechselgriffschalen bei, etwa
S & W und Grand Power. CZ führt das Prinzip zukünftig auch bei der P 07 ein.
macht hat. Der M & P-Werksabzug funktioniert
genauso sauber wie bei den
gängigsten Konkurrenten mit teilvorgespanntem
System auch und bietet einen
recht gut definierten Druckpunkt. Der
Schlittenfang ist bei Bedarf gut zum
Schließen (oder Offenhalten) der Waffe
erreichbar und stört ansonsten nicht.
Der Magazinschacht zeigt sich für das
schnelle Nachladen leicht angetrichtert.
Der teilvorgespannte Abzug der Standardversion
wäre für eine reine Sportwaffe
ziemlich hart, aber für Sportler
bieten sowohl S & W wie auch der Zubehörsektor
Leichteres an. Die Stahlvisierung
liefert einen guten Kontrast und
erlaubt, die M & P notfalls einhändig am
Gürtel durchzuladen. Angesichts der
modernen Vollausstattung und der guten
Oberflächenverarbeitung geht auch
der Listenpreis von 767 Euro in Ordnung.
26 | VISIER.de
Taurus PT 809 C: Das brasilianische
Werk fertigt mehrere Polymerreihen. Von
extraschlanken Taschenpistolen bis hin
zu ausgewachsenen Dienstmodellen ist
alles dabei. Eigentlich sollte eine Taurus
24/7 Standard am Vergleichstest teilnehmen,
eine Variante mit Schlagbolzenschloss
und 4,25“-Lauf. Stattdessen
kam eine PT 809 C Stainless, eine kompakte
Waffe mit 3,5“ kurzem Rohr, Außen-Hahn
und Sicherungs-/Entspannhebel.
Dabei handelte es sich um die
kleinere Ausgabe des großrahmigen
Taurus-Modells PT 809 E (siehe VISIER
2/2010). Die PT 809 C war im direkten Vergleich
mit Abstand die kleinste, leichteste
und preisgünstigste Waffe des Tests,
die brünierte Version wäre sogar nochmals
ein paar Euro günstiger. Die Taurus
gehört zur Gruppe der Kompakt-Pistolen
– ein potentieller Abnehmerkreis dürften
Kunden sein, die eine handliche Waffe
als Begleiter für die Jagd suchen.
Fazit: Keine der Pistolen leistete sich
auf dem Schießstand schwerwiegende
Funktionsausfälle. Nicht alle Fabrikate
vertragen die extraschwach laborierte
Wettkampfpatrone von Sellier & Bellot
optimal mit der serienmäßigen Schließfeder,
aber dem wäre leicht beizukommen.
Als Sieger nach Punkten konnte
sich die XDM von HS Produkt knapp an
die Spitze setzen – auch überzeugte bei
der kroatischen Waffe der überschaubare
Preis von Pistole und Ersatzmagazinen.
Bei einigen Modellen sind es oft
nur preisgünstige Kleinigkeiten, welche
die Waffe teilweise deutlich verbessern
würden: eine leichtere Schlagfeder für
die Cherokee, eine bessere Werksvisierung
für die K 100. Die Haupt-Kritikpunkte
an der P 07 Duty hat CZ bei der
aktuell noch nicht verfügbaren Version
von 2014 bereits korrigiert (Stahlvisier,
Tenifer-Vergütung, auswechselbare
Griffrücken). Bei der Military & Police
gefiel das moderne, rundum durchdachte
Design. Das Sicherungssystem der
K 100 ohne Entspannhebel mag veraltet
sein – aber rein subjektiv schoss sich der
slowakische Prüfling für eine Polymer-
Standardpistole sehr gut. Fans von
leichten Waffen mit SA-/DA-Abzügen
sollten sich die Grand Power unbedingt
genauer anschauen.
Text: Hamza Malalla und
Matthias S. Recktenwald
Fotos: Michael Schippers
Die Testwaffen – Beretta: Manfred Alberts
GmbH (www.manfred-alberts.
de), CZ und BUL: Frankonia (www.
frankonia.de), Grand Power: Blue Gun
Store, www.blue-gun-store.de, HS Produkt:
Delcro Tactical (www.delcrotactical.com
oder www.hs-produkt.de),
Smith & Wesson: Waimex (www.waimex.
com). Die Redaktion dankt den Importeuren
für ihre Unterstützung!
Juni 2014

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Polymerpistolen | TEST & TECHNIK
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flache und arettierbare Höhenturm bietet die Möglichkeit,
nähere Distanzen durch die zusätzliche Montage
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große Sehfeld bietet darüber hinaus ideale Voraussetzung
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Juni 2014
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VISIER.de | 27
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TEST & TECHNIK | Selbstladepistolen Glock 41 und 42
Neue Glock-Pistolen:
Eine Große, eine Kleine
Die Firma Glock erweitert das Sortiment ihrer Polymerpistolen um die Modelle 41
und 42. Was sich hinter den Nummern der beiden brandneuen Ausführungen
verbirgt, das erfahren Sie jetzt ebenso wie die Resultate des Praxistests.
Also, eigentlich warteten die meisten
Glock-Fans eher auf eine kompakte
Neun-Para-Version mit einreihigem
Griffstück als auf das, was
tatsächlich kam: eine 380er Taschenpistole
und eine Longslide-Variante in .45
ACP. Aber eine neue Neuner kann ja noch
folgen. Gerüchteweise soll Glock mit seiner
erweiterten Modellpalette nicht bei
den Nummern 41 und 42 Halt machen.
Doch nun zuerst zu den zwei Neuen:
28 | VISIER.de
Die Große – Glock 41: Prinzipiell
handelt es sich bei der Glock 41 um eine
Longslide-45er mit schlankem Schlitten,
welche die Lücke zwischen der
Glock 21 (.45 ACP) und den Sportmodellen
34/35 (9 mm/.40) schließt. Bei der
Nomenklatur der Neulinge hat das Unternehmen
übrigens auf ein Modell 40
verzichtet. Das soll Verwechslungen mit
Varianten im Kaliber .40 vermeiden helfen.
Der Schlitten der Glock 41 ist niedriger
als bei der Glock 21 und nur 26 mm
breit, also wie bei einer „normalen“
Glock. Seine maximale Breite erreicht
das Modell 41 nicht wie üblich über den
Bedienhebeln, sondern über der gesamte
Griffbreite, bei Pistolen eher selten.
Dafür soll sie aber in die meisten Holster
für die Glock 34/35 passen. Auch Safarilands
ALS-Halterungsdesign für die
Glocks 17, 22, 34 und 35 soll laut US-
Berichten den Abzugsbügel der Glock 41
Juni 2014

Selbstladepistolen Glock 41 und 42 | TEST & TECHNIK
Modell: Glock 41
Preis: € 842,-
Kaliber:
Kapazität:
Maße (L x B x H):
Lauflänge:
Visierlänge:
Kimme:
Korn:
Abzugsgewicht:
Gewicht:
.45 ACP
13 (12) + 1 Patronen
222 x 32 x 140 mm
132 mm
190 mm
Plastik, 3,5 mm
Plastik, 3,7 mm
2600 g (Safe Action)
760 g (mit Magazin)
Auswechselbare Griffrücken mit und
ohne Beavertail gehören zur Grundausstatttung
der Glock 41.
sicher fixieren. Im Test passte die
Glock 41 in ein gebrauchtes Safariland-
Innenbundholster für die Glock 19/23
(und schaute unten etwas heraus). Für
ein Pancake von Galco sowie ein Original-Holster
von Glock für das Modell 21
war die neue 45er dagegen zu schmal,
um passgenau zu sitzen. Bei der Lauflänge
entschied sich das Werk für 5,2
Inch (132 mm). Damit sollte die Glock 41
selbst mit serienmäßig gelieferten Beavertail-Griffrücken
sicher in den Kasten
Schießtest Glock 41 (.45 ACP)
Nr. Fabrikpatronen SK (mm) v 0
(m/s) E 0
(J)
1 185 grs Remington Golden Saber JHP + P 90 (57) 336 677
2 185 grs Hornady Critical Defense FTX 67 296 525
3 200 grs Hornady TAP-FPD 63 (46) 294 560
4 230 grs GECO FMJ 76 259 500
5 230 grs GECO JHP 68 261 508
6 230 grs Magtech FMJ-SWC 74 227 384
7 230 grs Fiocchi JHP 37 260 504
8 230 grs Hornady Critical Defense FTX 55 270 539
9 230 grs Sellier & Bellot Nontox FMJ 92 (66) 245 447
Anmerkungen/Abkürzungen: Entfernung 25 Meter, Fünf-Schuss-Trefferbilder, sitzend
aufgelegt ermittelt. Werte in Klammern nach Abzug eines Ausreißers. SK (mm) = Streukreis in
Millimeter. v 0
(m/s) = Geschossgeschwindigkeit an der Laufmündung, in Meter pro Sekunde.
E 0
(J) = Geschossenergie an der Mündung, in Joule. JHP: Jacketed Hollow Point (Mantel-Hohlspitz),
FMJ: Full Metal Jacket (Vollmantel). FTX: Flex Tip (Hohlspitz mit Polymerfüllung).
Juni 2014
der IDPA (International Defensive Pistol
Association) passen. Denn sportlich ergibt
die Glock 41 für die Wertungsklasse
Custom Defensive Pistol (CDP) eine Menge
Sinn: Das Regelwerk für CDP wurde
einst einer 1911er im Originalkaliber
.45 ACP förmlich auf den Leib geschneidert.
Das hindert die US-Schützen aber
nicht, in der CDP auch mit Waffen von
Glock, einer Springfield XD oder einer
M & P 45 von Smith & Wesson zu starten –
jede dieser Polymerpistolen war inzwischen
mindestens einmal für den ersten
Platz bei den Nationalmeisterschaften gut
genug, aller 1911er Konkurrenz zum Trotz.
Die Kleine – Glock 42: Die schlanke
380er ist nicht ganz so winzig wie eine
KelTec P3-AT, eine Ruger LCP oder die
Kahr .380. Sie schlägt aber in allen Dimensionen
sowie im Gewicht eine Walther
PPK-L (mit flachem Magazinboden)
– davon abgesehen gab es die PPK-L nur
in .22 l.r. und 7,65 mm Browning. Handlage
und Balance des Modells 42 bestachen:
Meist bieten Minipistolen in einer
mittelgroßen Hand nicht den Komfort
der neuen 380er aus Österreich. Theoretisch
ließe sich die Glock 42 auch im modernen
Anschlag mit beiden Daumen
nach vorn schießen. Dabei liegt jedoch
der Daumen der schussstarken Hand
(bei Rechtshändern) auf dem Schlittenfang.
Und der linke Daumen gerät recht
nah an die Mündung. Sowohl die Griff-
Aufrauung als auch die Schlitten-
Spannrillen entsprechen optisch einer
ausgewachsenen Gen4. Allerdings fräst
Glock bei der 380er die Slide Serrations
flacher als bei anderen Modellen, und
das Griffmuster fällt klar glatter aus.
Für den Griffbereich ist das eine gute
Entscheidung: Infolge des schwachen
VISIER.de | 29

TEST & TECHNIK | Selbstladepistolen Glock 41 und 42
Modell: Glock 42
Preis: € 549,-
Kaliber:
Kapazität:
Maße (L x B x H):
Lauflänge:
Visierlänge:
Kimme:
Korn:
Abzugsgewicht:
Gewicht:
9 mm kurz (.380 ACP)
6 + 1 Patronen
151 x 26 (22) x 105 mm
79 mm
124 mm
3,5 mm
3,7 mm
2900 g (Safe Action)
395 g (mit Magazin)
Die Glock 42 ist nicht nur kleiner und viel schlanker als andere Modelle des
österreichischen Herstellers, sie ist auch erheblich günstiger.
Rückstoßes benötigt eine Waffe in
Neun-Kurz keinen extrarauen Griff; zugleich
erleichtert diese Oberfläche das
Fassen des recht kleinen, schmalen
Griffstücks beim Ziehen. Die flachen
Spannrillen bieten dagegen mitunter zu
wenig „grip“. Mit nassen Händen ließ
sich der Schlitten der 42 nicht immer sicher
greifen – anders als bei der großen
45er. Der Abzug wie auch das Bedienen
insgesamt entsprechen einer „großen“
Glock und verlieren durch das Verkleinern
nicht an Praxistauglichkeit. Nur
Schießtest Glock 42 (.380 ACP)
beim Magazinwechsel muss man bis auf
Mittelfinger und Daumen den Kontakt
zum Griff fast völlig aufgeben. Sonst
rutscht das alte Magazin in die Hand und
fällt nicht frei – das ist bei Pistolen im
Westentaschenformat aber die Regel.
Nr. Fabrikpatronen SK (mm) v 0
(m/s) E 0
(J)
1 88 grs Remington JHP 64 (32) 264 199
2 95 grs GECO FMJ 65 249 191
3 92 grs Sellier & Bellot FMJ 79 (61) 258 198
4 95 grs Rem.(UMC) FMJ 47 (37) 268 221
Handladungen
5 95 grs Sierra FMJ 93 (52) 258 205
6 95 grs Sierra FMJ 73 (45) 259 206
7 100 grs H & N .356 HPHS 123 (66) 262 222
8 100 grs Hornady FMJ 79 266 229
Anmerkungen/Abkürzungen: Entfernung 15 Meter, Fünf-Schuss-Trefferbilder, stehend
freihändig ermittelt. Werte in Klammern nach Abzug eines Ausreißers. SK (mm) = Streukreis in
Millimeter. v 0
(m/s) = Geschossgeschwindigkeit an der Laufmündung, in Meter pro Sekunde.
E 0
(J) = Geschossenergie an der Mündung, in Joule. JHP: Jacketed Hollow Point (Mantel-Hohlspitz),
FMJ: Full Metal Jacket (Vollmantel), HPHS: Hollow Point Hi Speed. H & N: Haendler &
Natermann. Handladungen: Alle mit Zündhütchen Federal 100 und Magtech-Hülsen. Laborierung
Nr. 5: Vectan 2,2 grs Ba10, PGL 24,0 mm; Nr. 6: 2,7 grs Vihtavuori N 310, Patronengesamtlänge
(PGL) 24,0 mm; Nr. 7: 2,8 grs Hodgdon Titegroup, PGL 24,8 mm; Nr. 8: 2,8 grs
Hodgdon Titegroup, PGL 24,7 mm. Alle Ladedaten ohne Gewähr!
30 | VISIER.de
Technik & Verarbeitung: Die 45er
Glock 41 entspricht in ihrem Aufbau
den bekannten Versionen der vierten
Generation, sie ist nur etwas länger
und kommt mit den schlankeren Schlittenmaßen
des Modells 30 S: aufsteckbare
Griffrücken, umsteckbarer und vergrößerter
Magazinauslöser, doppelte
Schließfeder, verbessertes Griffmuster.
Bei der Glock 42 hingegen handelt es
sich um eine verkleinerte Spielart mit
geringfügigen Änderungen in Technik
und Ausstattung: kein echtes zweireihiges
Magazin, keine auswechselbaren
Griffrücken, nur ein Querbolzen hält
den Riegelblock. Die Verarbeitung des
Duos entsprach der gewohnten Glock-
Qualität. Sie hatten leichtes Schlittenspiel,
ohne unnötig klapprig zu wirken.
Die Läufe saßen in verriegeltem Zustand
fest. Weder außen noch im Inneren fanden
sich grobe Werkzeugspuren, alle
Kanten waren gleichmäßig und optisch
ansprechend abgerundet – saubere Arbeit.
Eines der beiden 45er Magazine
rutschte nur im Ausnahmefall (voll oder
nahezu voll geladen, geschlossener
Schlitten) aus dem Magazinschacht. Zudem
ließ sich Patrone Nummer 13 selbst
mittels der mitgelieferten Ladehilfe nur
unter größter Mühe in die 45er Munitionsbehälter
quetschen. Da auch der Widerstand
beim Einrasten der vorliegenden
Magazine bei geschlossenem
Schlitten erst bei der letzten Patrone in
der Glock 41 deutlich zunimmt, fährt
man wohl im Dauergebrauch mit einer
Kapazität von 12 + 1 besser. Die beiden
Container in 9 mm kurz waren gut zu befüllen.
Sie bereiteten auch bei sechs
Schuss im Tank und einer Patrone im Lager
nie irgendwelche Schwierigkeiten.
Juni 2014

Selbstladepistolen Glock 41 und 42 | TEST & TECHNIK
In der Praxis – die Große: Glocks
doppelreihiger .45/10 mm-Rahmen ist
neben HK‘s 45er USP und der MK 23 so
ziemlich das voluminöseste Griffstück,
das sich bei auch nur halbwegs gängigen
Pistolen findet – selbst im modernen
„Short Frame“-Format der 45er
Gen4-Griffstücke. Durch die aufsteckbaren
Rücken wächst der Griffumfang
nochmals. Rein subjektiv liegt die Waffe
beidhändig auch in mittelgroßen Händen
prima. Auch das einhändige Schießen
funktioniert prächtig. Schwierigkeiten
bereit da schon eher der schnelle
und sichere Zugriff beim Ziehen aus dem
Holster – prinzipiell empfiehlt sich der
große Glock-Rahmen doch eher für
handfeste Männerpranken.
Die größte Schandtat, zu der die Testwaffe
zu bewegen war, waren einige ins
Gesicht geschleuderte Hülsen. Dafür
musste man die Glock 41 im Dreifingergriff
halten. Und es „klappte“ auch nur
mit der weichen Magtech-Matchladung.
Funktionsstörungen gab es nie. Auch
nicht, wenn man die Waffe wie bei einer
Verletzung mit schlaffem Handgelenk
hielt – selbst durch dieses bewusste
„limp wristing“ und den Einsatz schwacher
Munition ließ sich die Waffe zu keiner
Hemmung überreden. Auch sonst
lief es glatt: Vollmäntel, Semi-Wadcutters
und Hollow Points wurden stets reibungslos
verschossen. Auch im normalen
Einhand-Anschlag flogen alle Hülsen
stetig und kräftig nach rechts heraus.
Das Schussverhalten ist mit Standard-
Die Glock 42 (l.) ist die erste echte Taschenpistole des österreichischen Herstellers.
Die Glock 41 (r.) wiegt trotz längerem Verschlussgehäuse etwa 75 Gramm weniger
als eine Glock 21. Im Gegensatz zu den Sportmodellen 34/35 ist der Schlitten
der Glock 41 oben komplett geschlossen.
und Matchmunition typisch Glock: Wenig
Hochschlag, der Rückstoßimpuls
geht trotz des leichten Gewichts angenehm
in die Hand. Eigentlich schießen
sich Fullsize-Glocks in diversen Kalibern
ähnlich (vergleichbare Rückstoßenergie
vorausgesetzt). Aber das Verhalten der
Neuen im Schuss oder beim Wechsel von
Ziel zu Ziel erinnert eher ans 40er Sportmodell
35 als an die Glock 21 in .45 ACP.
Daran ist sicher nichts Schlechtes: Es
gibt nicht viele Fliegengewichte unter
den Sportpistolen für dynamische Disziplinen,
die so beliebt sind wie die
Glock 35 und ihr Schwestermodell 34
in 9 mm Luger. Nur bei +P-Munition
wünscht man sich dann doch den schwereren
Schlitten der Glock 21 zurück:
Knapp 700 Joule an der Mündung schießen
sich aus der Glock 41 eine Spur unangenehm.
Da helfen im Fall der Golden
Saber von Remington auch die relativ
leichten 185-Grains-Geschosse kaum,
zudem war auch das Mündungsfeuer der
+P-Patrone trotz 5,3"-Rohr nicht zu vernachlässigen.
Die Glock 21 gilt generell
als präzise Dienstwaffe, und die Glock 41
scheint davon nicht abzuweichen. Der
beste Streukreis auf 25 Meter mit aufgestützter
Waffe maß 37 mm (Fiocchi 230
grs JHP). Der Durchschnitt von neun Laborierungen
lag bei 69 Millimetern.
In der Praxis – die Kleine: Für eine
Minipistole schießt sich die Glock 42 genial.
Die einzigen 380er, mit denen das
Schießen (subjektiv) derartig viel Spaß
macht, sind die Beretta 84/85 und SIG-
Sauer P 230/232 – allesamt aber zwei
Juni 2014
VISIER.de | 31

TEST & TECHNIK | Selbstladepistolen Glock 41 und 42
Wie alle anderen Varianten der vierten Generation besitzen auch die zwei neuen
Modelle 41 und 42 auf der Führungsstange verkapselte, doppelte Schließfedern.
Nummern größer als die Glock und teilweise
über 50 Prozent schwerer. Bei zügigem
Schießen ließ sich auf 25 Meter
der Scheibenspiegel problemlos halten.
Und auch schnell ein- wie beidhändig
geschossen traf man auf wechselnde Distanzen
relativ präzise. Fehl schlug einzig
der Versuch, auf 25 Meter aufgelegt
Streukreise zu ermitteln – wie bei anderen
Minipistolen gibt es an der Glock 42
nicht viel aufzulegen. Also wurde sie
fürs Ermitteln von Trefferbildern behelfsweise
auf 15 Meter Freihand geschossen.
Dabei maß der beste Fünf-
Schuss-Streukreis 64 mm (siehe Tabelle).
Überraschenderweise schoss die Testwaffe
auf 15 Meter „Spiegel aufsitzend“.
So viel Hochschuss ist für eine Verteidigungswaffe
sehr ungewöhnlich. Subjektiv
lässt sich mit der Kahr .380 mit viel
Bedacht beidhändig so präzise treffen
wie mit der neuen Glock. Einhändig gilt
das aber nicht mehr, schnell geschossen
schon gar nicht. Die Produkte von Firmen
wie Ruger und KelTec fallen beim freihändigen
Schießen noch weiter zurück.
Das lässt sich auf ihre harten, langen
DAO-Abzugssysteme und die minimalistischen
Visierungen zurückführen. Alle
drei sind auch etwas leichter und nochmals
deutlich kleiner als die Glock 42.
Gerade bei Taschenpistolen geht es aber
oft nicht um die mechanische oder aus
der Hand umsetzbare Präzision sondern
um reibungslose Funktion. Insgesamt
wurden knapp 350 Patronen aus der
Glock 42 verschossen: je 100 VM-Patronen
von GECO und Sellier & Bellot sowie
je eine Schachtel von Remington (Hollow
Point) und UMC (FMJ). Dazu gesellten
sich noch ein paar Magazine mit
Handgeladenem. Der Versuch, die Waffe
in besonders labbrigem Dreifingergriff
zu Ladehemmungen zu bewegen, schlug
fehl. Das Testexemplar blieb aber extra
schwach gehalten grundsätzlich nach
dem letzten Schuss nicht offen, wenn
die Vollmantelpatrone von S & B verwendet
wurde. Das stimmte misstrauisch;
hier schien die untere Funktionsgrenze
nicht mehr fern. Also wurde die Glock 42
im weiteren Testverlauf bevorzugt einhändig
geschossen, jedoch mit normal
fester Handhaltung. Einhändig kam es
zu einer Störung mit GECO und mehreren
Technisch handelt es sich bei der kleinen Glock 42 (oben) weitestgehend um eine
miniaturisierte Gen4-Glock. Bis auf die geänderte Feder des Demontageschiebers
wollte den Testern keine technische Änderung der Waffe in 9 mm kurz
gegenüber den größeren Modellen ins Auge springen.
32 | VISIER.de
Störungen mit Sellier & Bellot, mindestens
einmal alle zwei Magazinfüllungen.
Das Bild war immer das gleiche: Die abgefeuerte
Hülse verklemmte sich als
klassische „Stovepipe“ (Ofenrohr) auf
12 Uhr im Auswurffenster. Einhändig
geschossen fiel vor allem bei S & B auf,
dass die Testwaffe die Hülsen ungleichmäßig
in alle Himmelsrichtungen auszuwerfen
begann, manchmal auch ins
Gesicht, auf den rechten Arm und teilweise
sogar nach vorn links. Das war
beidhändig nie der Fall. Die Hülsen verließen
das Auswurffenster zwar mit mäßigem
Elan, aber stets gleichmäßig
nach rechts. Mit den Laborierungen von
Remington und Remington-UMC kam es
auch einhändig nie zu Störungen, egal
ob Vollmantel oder Hohlspitz. Alle
handgeladenen Sorten wurden nicht
messtechnisch auf ihren Gasdruck überprüft.
Wiederlader sollten sich (wie üblich)
strikt an die aktuellen Ladeempfehlungen
halten.
Fazit: Beide Modelle bieten ein durchdachtes
Konzept und werden speziell in
den USA schnell viele Anhänger finden.
Solange nicht bevorzugt mit rückstoßstarker
„+P“-Munition gefüttert, erscheint
die Glock 41 als sinnvolle Alternative
zum bewährten Modell 21.
Balance und leicht unterschiedliches
Rückstoßverhalten sind persönliche Geschmackssache.
Aber im Prinzip kann
die 41 alles, was die 21 auch kann, ist
dabei etwas leichter mit längerer Visierlinie
und bringt ein paar Metersekunden
extra. Die Glock 42 steht hinsichtlich
ihrer Schießeigenschaften in Relation
zum Gewicht nahezu konkurrenzlos da –
sie ist aber bei weitem nicht die kleinste
380er. Und mehrere Firmen bieten vergleichbar
große, aber zugleich auch
schwerere Modelle in 9 mm Luger an.
Text: Hamza Malalla und
Matthias S. Recktenwald
Fotos: Michael Schippers
Die RUAG Ammotec GmbH (www.ruag.
com/de) stellte als Importeur die Glock-
Pistolen für den Bericht – vielen Dank!
Der Verkauf erfolgt über den Fachhandel.
Juni 2014

Selbstladepistolen Glock 41 und 42 | TEST & TECHNIK
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Juni 2014
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VISIER.de | 33
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TEST & TECHNIK | Zentralfeuerpatrone .300 Whisper
Ballistik: Schießen mit der .300 Whisper
Durchs Rohr
Insbesondere Angehörige von Spezialeinheiten suchen seit langem nach einer
wirkungsvollen Kaliber-Option für den Nahbereich in beengten Einsatzszenarien.
Bietet die .300 Whisper eine Alternative zur 9 mm Luger oder .223 Remington?
Zwei der aktuell vier vorhandenen .300 Whisper-
Laborierungen von RUAG. Links das 14,3 g schwere HPBT-
Geschoss und rechts daneben der Totalzerleger für Weichziele
Swiss P Final. Beide als Unterschalllaborierung.
34 | VISIER.de
Juni 2014

Zentralfeuerpatrone .300 Whisper | TEST & TECHNIK
geflüstert
Maschinenpistolen und Sturmgewehre
gehören bei militärischen
und polizeilichen Spezialeinheiten
zur Grundausstattung. Diese Waffen
werden vorwiegend beim Stürmen von
Ortschaften und Eindringen in Gebäude
benutzt. Vor allem bei den beengten
Platzverhältnissen beim Vorrücken in
Gebäuden bevorzugen die Einsatzkräfte
kurze und führige Waffen. Die daraus
zwangsläufig resultierenden kurzen
Läufe bringen jedoch eine Vielzahl von
Nachteilen mit sich. So reduziert sich
beispielsweise bei Waffen im Kaliber
.223 Remington die Geschossenergie erheblich.
Daher führten die Tester beim
Schweizer Waffen- und Schalldämpferhersteller
B&T einige Messungen mit
dem Heckler & Koch HK G 36C mit einer
Lauflänge von 230 Millimetern in diesem
Kaliber durch. Diese Waffe wird neben
denen anderer Hersteller wie etwa SIG
Arms, Steyr usw. gern von diversen Spezialeinheiten
geführt. Die Messungen
zeigten, dass der kurze G 36C-Lauf je
nach Laborierung und Geschossgewicht
nur Energiewerte von 900 bis 1100 Joule
liefert. Das sind rund 40 Prozent weniger
als bei Standardlauflängen von 500
Millimetern. Die geringen Geschossenergien
respektive -geschwindigkeiten
führen teilweise zu einer stark redu-
zierten Wirkung im Ziel, da sich die
Geschosse nicht mehr zerlegen oder erst
relativ spät im Zielmedium quer stellen.
Die 9 mm Luger aus einer Maschinenpistole
abgefeuert, zeigt sich hier diesbezüglich
weitaus unempfindlicher beim
Verschießen aus kurzen Rohren. Dafür
bringt die Patrone aber aus dem 265-mm-
Standardlauf der Heckler & Koch MP5 von
vornherein nur 600 bis 750 Joule Energie.
Aber kurze Läufe bringen noch weitere
Nachteile mit. Diese äußern sich
unter anderem im starken Mündungsfeuer
und Mündungsknall. Ersteres resultiert
aus dem fehlenden Brennschluss
des Treibladungspulvers innerhalb des
Rohres und zweiteres aus dem hohen
Mündungsgasdruck, der selbstredend
auch einen hohen Schalldruck im Mündungsdurchgang
bedingt. Bei den Versuchen
mit dem G 36C wurden so einen Meter
neben der Mündung durchschnittliche
Schalldruckpegel von 169 dB(A) erreicht,
die HK MP5 kam dabei mit Überschallmunition
auf 160 dB(A), bei Subsonicladungen
auf 156 bis 158 dB(A).
Um vor dem Hintergrund solch extrem
hoher Schalldruckpegel die Kommunikationsfähigkeit
der Einsatzkräfte, aber
auch ihre Konzentrationsfähigkeit auf
ihrer Mission zu gewährleisten, stattet
man die kurzen Sturmgewehre in der Regel
mit Schalldämpfern aus und nimmt
den Nachteil der dadurch wieder länger
werdenden Waffen zugunsten der günstiger
werdenden Schalldruckwerte in
Kauf. Der bei den Messungen verwendete
Schalldämpfer B&T Rotex VA compact
reduzierte den Schallpegel bei der 223er
Waffe um gut 20 bis 22 dB(A), bei der
MP5 mit montiertem B&T-Impuls-2A-
Dämpfer waren es sogar 25 bis 30 dB(A).
Patronensteckbrief: Vor dem Hintergrund
der genannten Nachteile wäre
also eine Patrone sinnvoll, welche sich
aus einer Waffe je nach Einsatzzweck sowohl
unter- als auch überschallig verschießen
lässt. Um stets eine hinreichende
Zielwirkung zu erreichen, sollte
deren Geschossgewicht möglichst groß
sein. Das erreicht man aus ballistischer
Sicht am günstigsten durch die Vergrößerung
des Geschossdurchmessers.
Und hier bietet sich ein 30er Kaliber aufgrund
des bereits vorhandenen großzügigen
Geschossangebots geradezu an.
Zu dieser Kalibergruppe gehört auch die
.300 Whisper. Der bekannte Wildcatter
J. D. Jones kreierte diese Patrone Anfang
der 1990er Jahre auf Basis der
Ø 7,82 mm
34,67 mm
27,99 mm
27,20 mm
1,14 mm
Ø 9,17 mm
Ø 8,74 mm
Ø 9,55 mm
Ø 9,60 mm
Die Patronenzeichnung der .300 Whisper verrät ihre
nahe Verwandtschaft zur .300 AAC Blackout. Beide
Patronen basieren letzten Endes auf der Remington
.221 Fireball und unterscheiden sich nur im Durchmesser
des Hülsenhalses marginal voneinander.
Juni 2014
VISIER.de | 35

TEST & TECHNIK | Zentralfeuerpatrone .300 Whisper
Modell:
Hera Arms The15th .300 Whisper*
Preis: ab € 1778,-
Drei Varianten der Hera The15Th. Durch Kombination von jeweils sechs
Lower- und sechs Upper-Systemen ergeben sich bis zu 36 Varianten.
Kaliber:
Magazinkapazität:
Lauflänge:
Dralllänge:
Abzugsgewicht:
Gesamtlänge:
Gewicht:
Ausführung*:
.300 Whisper
10, 20 Patronen
191 / 268 / 370 mm
1:8" (203 mm)
2500 bis 3000 g
682 bis 778 / 727 bis 822 / 830 bis
915 mm, jeweils inkl. Feuerdämpfer
3156 / 3082 / 3355 g
Einschubschaft, Quadrail-Handschutz.
* drei bis auf die Lauflänge
und Schulterstütze identische
Testwaffen
damals bereits rund 30 Jahre alten Silhouettenpatrone
.221 Fireball von Remington.
Dabei zielte er genau auf die
geschilderte Problematik ab. Die Fireball
basiert wie die .223 Remington oder
5,56 x 45 mm NATO auf der 1950 von Mike
Walker geschaffenen Jagdpatrone .222
Remington und greift deren Hülsenboden-Dimensionen
auf.
Diese Hülsenboden-Abmessungen finden
sich auch bei der .300 Whisper wieder.
Ihre Hülse ist mit 35 Millimetern
Länge zwar 10 Millimeter kürzer als die
der .223 Remington, aber in der Gesamtlänge
unterscheiden sich die Patronen
kaum. Daher passt die .300 Whisper problemlos
in vorhandene 223er Magazine
und könnte bei den allzeit zum Sparen
genötigten Behörden auf bereits vorhandene
Ressourcen stoßen. Auch die
vielerorts bereits vorhandenen Waffen
aus der AR-15-Familie könnten als Teilespender
für Waffen in diesem Kaliber
dienen, nur Rohr und Upper müssten
modifiziert werden. Nicht nur aus diesem
Grund drängt sich ein Halb- oder
Vollautomat im Kaliber .300 Whisper –
wie Jones schon damals erkannte – geradezu
auf. Unterschallig können so mit
13 oder 14,3 g schweren 30er Geschossen
dieselben Energiewerte wie mit der
9 mm Luger aus der MP5 erreicht wer-
36 | VISIER.de
den, beim Einsatz von Schalldämpfern
sogar mit Schallpegeln von unter
140 dB(A) im Abstand von einem Meter
zur Mündung. Die Verwendung von
Überschalllaborierungen stellt dem Anwender
Geschossenergien von 1500 und
mehr Joule zur Verfügung.
Die Patrone bietet insgesamt eine sehr
große Spannweite an zu ladenden Projektilgewichten.
So wartet die Wiederladeliteratur
mit Ladedaten für Geschossgewichte
von 110 grs bis 240 grs
auf. Für den rein subsonischen Bereich
empfehlen sich natürlich möglichst
hohe Geschossgewichte im Bereich von
200 bis 240 grs. Damit können bei angenommenen
v 0
-Werten von 315 m/s Energiewerte
von 645 bis 770 Joule erreicht
werden. Herkömmliche Teilmantel- und
HPBT-Geschosse werden jedoch bei subsonischen
Zielgeschwindigkeiten kaum
oder nicht deformieren. Aufgrund des
geringen Innenvolumens der Hülsen
kommt die .300 Whisper auch mit den
bei Subsonics geringen Ladedichten
sehr gut zurecht, weil hier Ladedichten
von 50 % und mehr erreicht werden. Das
Die The15Th mit einer Lauflänge von 268 mm nach der werkzeuglosen feldmäßigen
Zerlegung. Das Hera-H2-Magazin fasst maximal 20 Stück der Flüsterpatrone.
Juni 2014

.
Zentralfeuerpatrone .300 Whisper | TEST & TECHNIK
ist wichtig, weil bei sehr niedrigen Ladedichten
die Lage, sprich: die Verteilung
des Pulvers in der Hülse vor dem
Schuss, starke Schwankungen in der v 0
verursacht. Das hängt davon ab, ob das
Gros des Pulvers unmittelbar vorm Zünderkanal
oder eher vorm Geschossheck
liegt. Für den Überschallbereich sind
Geschossgewichte zwischen 120 und
145 grs sinnvoll. Diese lassen sich noch
auf genügend Geschwindigkeit beschleunigen,
um eine Geschossdeformation
oder -zerlegung auf nähere Distanzen
zu ermöglichen. Kein Wunder also,
dass die .300 Whisper derzeit eine Art
Revival vor allem bei auf den Behördenmarkt
fokussierten Herstellern feiert.
So kann etwa der von B&T entwickelte
Advanced Police Carbine in .300 Whisper,
kurz APC 300, einige der oben genannten
Nachteile eliminieren: Dank
kurzem 265-mm-Lauf bleibt er sehr führig,
mit 7,62 mm besitzt er einen effektiven
Geschossquerschnitt. Er erlaubt
die Verwendung von Subsonic- und normaler
Munition aus einer Waffe und liefert
bedeutend höhere Geschossenergien
als kompakte Sturmgewehre in .223
Remington. Um die Vorteile der APC 300
voll ausspielen zu können, entwickelte
B&T zusammen mit dem Schweizer Rüstungsunternehmen
RUAG Ammotec insgesamt
vier entsprechende Laborierungen,
zwei davon subsonisch. Diese
ermöglichen auch im unterschalligen
Bereich noch eine ausreichende Zielwirkung
durch Geschossfragmentierung:
• Die .300 Whisper Swiss P Ball ist mit
einem 8 g schweren Vollmantel-Bleikerngeschoss
mit Tombakmantel, offenem
Flachboden mit Kalotte verladen.
Verwendung findet diese Patrone bei
Training und Einsatz. Die v 0
liegt je nach
Lauflänge zwischen 600 bis 650 m/s.
Die Patrone liefert somit eine Mündungsenergie
von bis zu 1690 Joule.
• Die .300 Whisper Swiss P HV Styx Action
wird mit einem 8,4 g schweren Deformationsgeschoss
laboriert. Das Projektil
mit Flachboden, 2,2 mm weiter und offener
Hohlspitze sowie zurückgesetztem
Bleikern spricht besonders schnell durch
Zerlegung an. Je nach Zielgeschwindigkeit
deformiert oder zerlegt sich das Geschoss.
Laut RUAG soll der Einsatz bis
300 Meter Enfernung möglich sein. Ausgehend
von einem 450-mm-Lauf liegt
die v 0
bei 650 m/s. Davon bleiben nach
300 Metern Flugstrecke noch 388 m/s
respektive 632 Joule übrig.
• Die .300 Whisper Swiss P Final ist eine
Weiterentwicklung der Special Operations
Subsonic (SOS) (siehe VISIER
1/2009, Seite 58), konzipiert als subsonisches
Totalzerlegungsgeschoss mit
visier_ausgabe_2014_06_Juni.qxp 09.05.2014 15:02 Seite 1
Helmut Hofmann stellte für die Präzisionsmessungen
mit Schalldämpfer einen
Ase Utra Jet-Z compact mit integrierter
vier-Finger Bremse. Der Dämpfer aus
Finnland besteht aus Stahlguss.
Größenvergleich: rechts die als Universalpatrone
bekannte .308 Winchester, in der
Mitte die .223 Remington und links die
.300 Whisper, die in ihren Hülsenbodendimensionen
der .223 und im Geschossdiameter
der .308 entspricht.
lub*
,00
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Juni 2014
VISIER.de | 37
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TEST & TECHNIK | Zentralfeuerpatrone .300 Whisper
maximaler Energieabgabe bei Weichzielen
und gleichzeitig begrenzter
Eindringtiefe zur Reduzierung der
Hintergrundgefährdung. Der verzinnte
Tombakmantel ist der Länge nach geschlitzt,
um das Zerlegen zu unterstützen.
Im Mantel befinden sich verpresste
Bleischrote, die sich – unterstützt durch
eine weite Hohlspitze – im Weichziel
voneinander trennen. Die Geschossmasse
beträgt 13 g bei einer Einsatzreichweite
bis 80 und maximal 100 Metern.
• Die .300 Whisper Swiss P Target ist
mit einem herkömmlichen, 14,3 g schweren
Hollow-Point-Boat-Tail-Geschoss
(HPBT) verladen. Aufgrund der Geschossmasse
werden bei angestrebten
Mündungsgeschwindigkeiten von etwa
315 m/s Energien bis zu 710 Joule erreicht.
Dies in Verbindung mit Schalldämpfern
bei geringer Lärmemission.
Prüfmittel: Die B&T-Testwaffe gehört
zur Modellreihe der gut zwei Jahre alten
APC (Advanced Police Carbine)-Linie
(siehe VISIER 04/2014). Zu dieser stießen
nun der APC 223 als zivile halbautomatische
Ausführung, die vollautomatische
223er Behördenvariante APC 556
sowie der ebenfalls als Halb- und Vollautomat
verfügbare APC 300 im bislang wenig
verbreiteten Kaliber .300 Whisper.
Alle APC-Varianten operieren als indirekte
Gasdrucklader mit Kurzhubkolben oder
auf Neudeutsch „Short Stroke Piston“.
Hierbei wirkt der Gasdruck auf einen Kolben,
welcher den Verschluss nach hinten
beschleunigt. Das macht diese Waffen
weniger anfällig für die Verschmutzung
durch Pulvergase. Beim Verschluss setzt
B&T auf eine herkömmliche Drehkopfausführung.
Als Lauf dient dem APC 300 ein
265 mm langes, gehämmertes Rohr. Die
Waffe ist sowohl für das Verfeuern von
Überschall- als auch von Unterschalllaborierungen
vorgesehen. Um eine sichere
Drallstabilisierung der schweren respektive
langen Subsonic-Geschosse zu
gewährleisten, verwendet die Firma B&T
eine Dralllänge von 1:8 Zoll. Damit sollten
sich Bleikern-Projektile stabilisieren
lassen, die bis zu 240 grs wiegen.
38 | VISIER.de
Die APC 300. Hier in
Behördenausführung
mit skelettiertem
Klappschaft,Lichtmodul,
Aimpoint
CompM4 und Feuerdämpfer.
Modell:
Preis: € 3190,-
Kaliber:
Magazinkapazität:
L a u fl ä n g e :
Dralllänge:
Abzugsgewicht:
B&T APC 300 (noch kein BKA-Feststellungsbescheid erteilt)
.300 Whisper
2, 10, 20, 30 Patronen
265 mm
1:8" (203 mm)
1980 g
Gesamtlänge: 737 bis 797 mm inklusive Feuerdämpfer
Gewicht: 3420 g
Ausführung:
Einschubschaft, div. Picatinny-Schienen, B&T-Schalldämpfer
Der APC 300 feldmäßig zerlegt. Alle Bedienelemente wie Verschlussfanghebel,
Sicherung, Magazinauslöser und Durchladehebel (umsteckbar) sind
beidseitig bedienbar und eignen sich somit auch für Linksschützen, zu
denen übrigens auch B&T-Geschäftsführer Karl Brügger zählt.
Juni 2014

Zentralfeuerpatrone .300 Whisper | TEST & TECHNIK
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VISIER.de | 39

TEST & TECHNIK | Zentralfeuerpatrone .300 Whisper
Für eine sichere Repetierfunktion bedarf
es bei Verwendung von Subsonicund
Hypersonic-Ladungen zwingend einer
entsprechenden Abstimmung der
Gasentnahme. Die Subsonics haben einen
sehr schnellen Pulverabbrand mit
einer nur kurzen, frühzeitigen Gasdruckspitze.
Dies führt dazu, dass die auf das
Piston wirkende Kraft bei einer zu kleinen
Gasentnahmebohrung zu gering
ausfällt, um sicher zu repetieren. Ein
größerer Durchlass würde jedoch dazu
führen, dass bei Verwendung von Überschallmunition
der Gasdruck den Verschluss
zu stark nach hinten beschleunigt
und dadurch das System unnötig
stark belastet. Abhilfe schafft der Hersteller
B&T hier mittels einer verstellbaren
Gasdüse mit zwei unterschiedlich
großen Bohrungen.
Die Gehäuse aller APC-Varianten entstehen
im sogenannten Strangpress- oder
Extrusionsverfahren aus Aluminium.
Zum Schutz der Oberfläche ematalieren
die Schweizer die Alu-Teile. Das Ematal-
Verfahren eignet sich besonders gut für
Aluminiumlegierungen und besitzt bei
Schichtdicken von 0,01 bis 0,03 mm sehr
gute Gleiteigenschaften.
B&T stellt die Abzugsgruppe wie auch
den Klappschaft im Spritzgussverfahren
aus Polyamid her. Verschlussfanghebel,
Magazinauslöser und Feuerwahlhebel
lassen sich beidseitig bedienen. Letzterer
fiel wie auch bei den bereits zuvor
getesteten APC-Modellen in 9 mm Luger
Schießtest B&T APC 300 in .300 Whisper
etwas schwergängig aus und ließ sich
leider auch hier nicht geräuschlos betätigen:
ein Manko in gewissen Situationen
beim behördlichen Einsatz. Um
Linksschützen eine vollwertige Waffe zu
bieten, kann man den Durchladehebel
von der linken auf die rechte Waffenseite
umsetzen. Zum Arretieren des Verschlusses
in der hinteren Position befindet
sich oberhalb des Magazinlösers auf
beiden Seiten ein Schieber, der beim
Betätigen den Verschlussfang nach
oben drückt. Beim Abzug handelt es sich
um eine Eigenentwicklung des Schweizer
Behördenausstatters. Der Trigger
löst im Schnitt nach dem Überwinden
von rund 2,3 Kilo aus.
Die Hera Arms The15th-Modelle in .300
Whisper lassen sich dank des ihnen zugrunde
liegenden Baukastenprinzips
frei kombinieren. So stehen dem Kunden
insgesamt sechs Upper-Varianten
mit unterschiedlichen Lauflängen sowie
sechs Lower-Versionen zur Verfügung,
wahlweise mit Schulterstützen von Magpul
oder AR-15-Standard-Hinterschäften
wie etwa in A2- oder M4-Ausführung.
Es lassen sich demnach bis zu 36
unterschiedliche Varianten zusammenstellen.
Hera Arms lieferte der VISIER-
Redaktion für diesen Test die wie folgt
konfigurierten Waffen: Upper mit 7,5
Zoll Lauflänge plus Lower mit Magpul
ACS-Schulterstütze, Upper mit 10,5-
Zoll-Lauf plus Lower mit M4-MilSpec-
Schaft sowie Upper mit 14,5 Zoll langem
Rohr und Magpul CTR-Schulterstütze.
Bei allen drei Hinterschäften handelte
es sich um Teleskopversionen. An allen
Lowern übernahm jeweils ein Hera-
H15G die Rolle des Pistolengriffs.
Die Rohre stellt Hera Arms laut eigenen
Angaben in Eigenanfertigung her. Zum
Schutz vor Korrosion greift Hera auf
eine Brünierung zurück. Diese Oxid-
Schicht verleiht den Läufen eine schwarze
Farbe. Die Außenkontur der Rohre
weist über die gesamte Länge mehrfach
stufig abgedrehte Passagen auf. Als
Mündungsgewinde fungiert ein imperiales
5
/ 8
“ x 24 UNEF-Gewinde. Die Firma
Hera Arms verwendet dieses zöllige Gewinde,
weil es in den USA als Standardgewinde
für Mündungsbremsen und
-kompensatoren gilt.
Bei den Testwaffen diente es der Aufnahme
eines Hera Arms-Linear Kompensators
der zweiten Generation. Bei diesem
Exemplar entspannen sich die aus
der Mündung austretenden Treibladungsgase
zunächst in einer Art Expansionskammer.
Dann strömen sie durch
eine große zentrale sowie zwölf weitere,
radial um diese angeordnete, kleine
Bohrungen. Dabei wird das Mündungsfeuer
ausschließlich linear – sprich: in
Schussrichtung – kanalisiert und nicht
wie ansonsten üblich zur Seite hin abgeleitet.
Dieser Aufbau wirkt sich zwar positiv
auf das Mündungsfeuer aus, eine
Reduktion des Rückstoßes bewirkt er
jedoch kaum. Die Konstruktion bietet
den ausströmenden Pulvergasen ein-
Nr. Laborierung* SK 100 (mm) v 3
(m/s) E 3
(J) LApeak ohne SD (dB(A)) LApeak mit SD (dB(A))
1 8,0 g (124 grs grs) RUAG Swiss P Ball 41 (30) 616 1518 166 148
2 8,4 g (130 grs) RUAG Swiss P HV Styx Action 53 (37) 593 1477 165 146
3 13,0 g (200 grs) RUAG Swiss P Final 46 302 593 161 141
4 14,3 g (220 grs) RUAG Whisper Swiss P 48 292 610 160 142
Anmerkungen / Abkürzungen: SK 100 (mm) = Streukreis ermittelt in Gruppen zu je fünf Schuss auf 100 m sitzend aufgelegt von zweiteiliger
Benchrestauflage, angegeben in Millimetern, Werte in Klammern nach Abzug eines Ausreißers. v 3
(m/s) = Geschossgeschwindigkeit,gemessen drei
Meter vor der Mündung, angegeben in Meter pro Sekunde. E 3
(J) = Geschossenergie drei Meter vor der Mündung,errechnet aus v 3
und Geschossgewicht,
angegeben in Joule. LApeak = Spitzenschalldruckpegel. g = Gramm. grs = Grains (1 g entspricht 15,432 grs). SD = Schalldämpfer. dB = Dezibel.
HV = High Velocity (hohe Geschwindigkeit). * Handgeladene Vorserienlaborierung mit den Komponenten der geplanten Serienlaborierung.
40 | VISIER.de
Juni 2014

Patrone .300 Whisper | TEST & TECHNIK
ZIELOPTIKMONTAGEN
Made in Germany
fach zu wenig Prallfläche. Sollte einmal
beim Dauerbetrieb der Kompensator
durch Verschmutzung mit dem Mündungsgewinde
„verbacken“, lässt sich
dieser übrigens leicht mit einem 17er
Maulschlüssel lösen.
Auch bei den Hera Arms The15th handelt
es sich um Gasdrucklader, allerdings mit
direkter Gasabnahme (Direct Impingement).
Hier wirken die Treibladungsgase
ohne Umweg über ein Piston unmittelbar
auf den Verschlussträger. Für die
Gasabnahme nutzt Hera eine Standard
DI Low-Profile auf dem Laufmantel. Die
2,7-mm-Abnahmebohrung sitzt bei den
Testwaffen etwa 83 mm hinter dem
Übergangskonus im Lauf.
Die Läufe können in den an die jeweilige
Lauflänge angepassten Hera-IRS-Quad-
Rail-Käfigen frei schwingen. Die hart
eloxierten Aluminiumkäfige sind so ausgelegt,
dass sie bei demontiertem Kompensator
die Mündung der Waffe mit
14,5“-Lauf um etwa 15 mm und die Mün-
Der APC 300 eignet sich
gut für polizeiliche Spezialeinheiten,
da er mehr
Energie als eine MPi in 9 mm
Luger liefert und bei Überschallmunition
den kurzläufigen
Sturmgewehren in
.223 Rem. hinsichtlich Zielwirkung,
Geschossdeformation,
und -energie überlegen ist.
MAKuick
Die neueste
Generation
von Montagen für
Kipplaufwaffen
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Selbstladewaffen
Schnellste und einfachste
Montage und Handhabung.
Werkseitig direkt und auch durch
unauffällige Adapterschienen auf fast
alle Waffen montierbar.
Der APC 300 bei der Erprobung auf dem hauseigenen B&T-Schießstand. Die Vollauto-
Ausführung für Behörden erlaubt unter anderem auch das Schießen von Serienfeuer
mit einer Kadenz von 600 Schuss pro Minute.
Juni 2014
RUAG offeriert insgesamt je
zwei Laborierungen in .300
Whisper unter- und oberhalb
der Schallgeschwindigkeit.
Von links: 8 g-Vollmantelgeschoss
mit Flachboden,
8,4 g-Hohlspitz-Teilzerlegungsgeschoss,
rechts die beiden
Subsonic-Patronen Final mit
13 g-Totalzerlegungsgeschoss
und 14,3 g-HPBT-Projektil.
Weitere Montagesysteme für alle
anderen Waffen finden Sie auf:
www.mak.ag
e-mail: kilic@mak.ag
Tel.: 09722 1829
Fax.: 09722 7748
VISIER.de | 41

TEST & TECHNIK | Zentralfeuerpatrone .300 Whisper
dungen der beiden anderen Hera Arms-
Modelle sogar um 40 mm überragen. Wer
die Waffen mit Schalldämpfer schießen
möchte, sollte sie also von vorneherein
mit kürzerem Handschutz ordern oder
sich auf die Suche nach einem Silencer mit
einem Durchmesser von weniger als 34
mm machen. Letzteres dürfte sich hierzulande
jedoch schwieriger gestalten.
Am Lower Receiver sitzt natürlich auch
der Magazinschacht. Dieser nimmt klaglos
die zehn- oder zwanzigschüssigen
Hera-H1- und H2-Magazine auf. Aufgrund
ihrer Gesamtlänge sowie der analogen
Hülsenbodenmaße der .300 Whisper
können hier problemlos die Magazine
der .223 Remington verwendet werden.
Die verbauten Abzüge lösten bei den
Testwaffen zwischen 2500 und 3000
Gramm aus und erwiesen sich als durchaus
tauglich für das präzise Schießen.
Hera Arms legt der Waffe serienmäßig
Hera Arms
verwendet für
die .300 Whisper
die hauseigenen
H1-, H2- und H3-
223er Magazine.
Im Test gab es
damit keine
Probleme.
noch den Federnsatz für den militärischen
Abzug mit einem Auslösegewicht
von etwa 3500 bis 4200 Gramm bei.
Ihre in sechs Varianten verfügbaren Lower
fertigt das fränkische Unternehmen
aus schwarz harteloxiertem 7075 T6-
Aluminium. Die Lower der Testwaffen bewegen
sich je nach Ausstattung preislich
zwischen 539 und 649 Euro. Die Preise
für die Upper mit 7,5“- und 10,5“-Lauf
liegen bei 1219 Euro ohne und 1299 Euro
mit Linearkompensator. Der 14,5“-Rohr-
Upper mit Feuerdämpfer kostet 1239
Euro. In Kürze soll es auch eine 7,5“-Variante
mit integriertem Schalldämpfer für
1499 Euro geben. Damit bietet Hera Arms
seinen Kunden die Möglichkeit, einen
AR-15-Halbautomaten in .300 Whisper
für unter 2000 Euro zu erwerben.
Schießtest Hera Arms The15th-Gewehre in .300 Whisper
Nr. Laborierung The15th mit 191 mm Lauflänge The15th mit 268 mm Lauflänge
1 7,1 g (110 grs)
Hornady V-Max*
Auf dem Schießstand: Eines vorweg
– die .300 Whisper ist kein Präzisionswunder,
obwohl auf den Testentfernungen
teilweise sehr gute Streukreise
erzielt wurden. Auch wenn die Munitionshersteller
RUAG und Hornady für ihre
Überschalllaborierungen Einsatzentfernungen
bis 300 Meter angeben, bietet
sich eine .300 Whisper eher für den Nahbereich
von 150 bis etwa 200 Meter an.
Die APC 300 von B&T verdaute alle
vier verschossenen Laborierungen störungsfrei.
Jedoch muss man bei Verwendung
der Subsonic-Munition die Gasdüse
entsprechend auf „Stellung 2“
einstellen. Ansonsten können durch
Verschmutzen der Waffe Störungen auftreten.
Der 203 mm lange Drall der
APC stabilisierte alle verwendeten Geschossgewichte
von 8 bis 14,3 Gramm
problemlos. Die Zielscheiben wiesen allesamt
saubere, runde Löcher auf.
Da zeigten sich die Waffen von Hera Arms
deutlich empfindlicher. Die Gasabnahme
ist hier eher zur Schonung der Waffe auf
Überschalllaborierungen ausgelegt, so
dass es bei den Subsonics von RUAG Ammotec
zu zahlreichen Störungen kam.
Die Waffen funktionierten mit montiertem
Schalldämpfer Ase Utra Jet-Z compact
problemlos. Wurde die Flüstertüte
jedoch demontiert, traten bei der Variante
mit 7,5“ und 10,5“ Lauflänge regelmäßig
Auswurf- oder Zuführstörungen auf.
Fazit: Für den behördlichen Anwender
bietet die .300 Whisper sicherlich eine
ohne Schalldämpfer mit Schalldämpfer* ohne Schalldämpfer mit Schalldämpfer*
SK 50/
100 m
44 (26) /
63
v 3
(m/s)
E 3
(J) SK 50/
100 m
v 3
(m/s)
E 3
(J) SK 50/
100 m
v 3
(m/s)
E 3
(J) SK 50/
100 m
v 3
(m/s)
E 3
(J)
618 1356 58 / 85 627 1396 33 / 53 657 1532 23 / 14 655 1523
2 13,5 g (208 grs)
Hornady A-Max
Subsonic*
58 /
115 (87)
280 529 42 / 72 287 556 57 / 98 299 603 38 (27) /
96 (67)
305 628
3 14,3 g (220 grs)
RUAG Whisper
Swiss P**
39 (24) /
84
304 661 15 /
47 (34)
306 669 20 / 51 319 728 22 (8) /
34
316 714
42 | VISIER.de
Juni 2014

Patrone .300 Whisper | TEST & TECHNIK
sinnvolle Alternative. Das liegt
a) an den höheren Geschossenergiewerten
als bei 9-mm-Luger-MPis und bei
kurzläufigen Sturmgewehren in .223 Remington
sowie
b) an den wirkungsvolleren Geschossen,
die sich im subsonischen wie im überschalligen
Geschwindigkeitsbereich zerlegen.
Dies lässt je nach Einsatzzweck eine verbesserte
Zielwirkung und zuverlässige
Anwendung auf Distanzen bis rund 200
Meter erwarten. Den ambitionierten
Sportschützen werden die Präzisionsergebnisse
der .300 Whisper eher weniger
befriedigen. Zudem gibt es in diesem
Kaliber derzeit in Deutschland nur zwei
zivil erhältliche Fabriklaborierungen
von Hornady. Der präzisionsförderliche
Schalldämpfer ist natürlich bei Subsonic-Munition
sinnvoll, bleibt aber zumindest
mittelfristig für die meisten
deutschen Sportschützen ein per Gesetz
unerreichbares Accessoire.
Text: Christopher Hocke
u. Andreas Wilhelmus
Fotos: Michael Schippers,
Ch. Hocke, Firmenfotos
Testwaffen: Die Hera GmbH (www.heraarms.de)
stellte die The15th und die
B&T AG (www.bt-ag.ch) die APC 300 zur
Verfügung. Die Testmunition kam von
der Helmut Hofmann GmbH (www.helmuthofmann.de)
und RUAG Ammotec
(www.ruag.com) – vielen Dank!
Die Läufe der Hera Arms-Waffen
werden mit dem US-Standardgewinde
5/8" x 24 UNEF ausgeliefert. Im Test
diente es zur Aufnahme des Hera-
Linearkompensators Generation 2
sowie einer Flüstertüte von Ase Utra.
Die einzigen derzeit in Deutschland
erhältlichen Fabrikpatronen in .300
Whisper stammen von US-Hersteller
Hornady. Links die Überschallvariante
mit 110 grs leichtem Zerlegungsgeschoss
V-Max, rechts die Subsonic-Patrone mit
208 grs schwerem A-Max.
The15th mit 370mm Lauflänge
ohne Schalldämpfer
SK 50 /
100 m
27 /
67 (32)
43 (34) /
57
24 (7) /
68
v 3
(m/s)
E 3
(J) SK 50 /
100 m
701 1744 14 /
49 (31)
mit Schalldämpfer*
v 3
(m/s)
E 3
(J)
707 1774
307 636 23 / 52 312 657
321 737 20 / 25 316 714
Anmerkungen / Abkürzungen:
SK 50/100 (mm) = Streukreis in
Millimetern,Fünf-Schuss-Gruppen
ermittelt auf 50/100 Meter sitzend
aufgelegt von 2-teiliger Benchrestaufage,
Werte in Klammern nach
Abzug eines Ausreißers. v 3
(m/s) =
Geschossgeschwindigkeit, gemessen
drei Meter vor der Mündung in Meter
pro Sekunde. E 3
(J) = Geschossenergie
drei Meter vor der Mündung,
errechnet aus v 3
und Geschossgewicht,
angegeben in Joule. g =
Gramm. grs = Grains (1 g entspricht
15,432 grs). * Modell Ase Utra Jet-Z
compact. ** Fabrikpatrone. ***
Handgeladene Vorserienlaborierung
mit den Komponenten der geplanten
Serienlaborierung.
Juni 2014
VISIER.de | 43

TEST & TECHNIK | Hämmerli AP 20 Pro und Walther LP 400 Club
Test: Neue 200 bar-
Match-Luftpistolen:
Treffen
Gleich zwei neue Pressluftpistolen gab es auf der IWA am Stand der Carl Walther
Sportwaffen GmbH zu bestaunen – von oben stößt die abgespeckte Walther
LP 400 Club und von unten die aufgepeppte Hämmerli AP 20 Pro ins Segment
der Matchwaffen zwischen Einsteiger- und Topmodellen.
Erst gut ein Jahr ist ins Land gegangen,
seit VISIER (s. Ausgabe Mai
2013) das damals frisch auf dem
Markt erschienene Basismodell der
Hämmerli AP 20-Reihe vorstellte und
ausgiebig testete. Walther brachte diese
Einsteiger-Match-Luftpistole damals
zum „unschlagbar“ günstigen Preis von
44 | VISIER.de
699 Euro in den Handel. Dafür musste
und muss der Käufer insbesondere auf
ein bei vollwertigen Match-Pistolen
inzwischen obligatorisches Serienfeature,
sprich: werkseitiges Ausstattungsmerkmal
verzichten – die AP 20 kommt
mit einer Aluminiumkartusche ohne Manometer.
Will der Schütze wissen, wie
lange sein Druckluftvorrat noch reicht,
muss er diesen Tank erst von der Waffe
schrauben und dann wiederum ein mitgeliefertes
externes Messgerät in die
Kartusche schrauben, um zu prüfen, wie
groß der Restdruck in der Kartusche ist.
Ansonsten muss er genau mitzählen, bis
er die vom Hersteller garantierten 120
Juni 2014

Hämmerli AP 20 Pro und Walther LP 400 Club | TEST & TECHNIK
in der Mitte
Schuss Kartuschenreichweite abgegeben
hat. Wem dies zu lästig war, dem
blieb bislang nur der Kauf einer Slimline-Kartusche
für knapp 180 „Euronen“.
Ein Hauptfeature der als Vereins- und
Einsteigerwaffe angepriesenen AP 20
bildet der nach Umschrauben von Ballenstütze
und Handkantenauflage von
einem Rechts- zu einem Linksgriff wandelbare
Formgriff aus schwarzem Kunststoff,
den man zudem von Größe S bis L
verstellen konnte.
Sowohl die anzeigenlose Pro-Line-Kartusche
als auch den Universalgriff aus
Juni 2014
schwarzem Plastik sucht man am neuen
AP 20 Pro-Modell vergeblich. Diese wichen
einer silbernen Slimline-Kartusche
mit integriertem Manometer und einem
3D-Formgriff der Größe M in Rechtsausführung
aus Nussholz. Bei beiden Teilen
bediente man sich bei der modular aufgebauten
Walther LP 400-Reihe. Unverändert
blieben der zum Wechsel der
sechs in unterschiedlichen Farben beiliegenden
Laufmäntel abnehmbare
Kompensator mit darauf thronendem
Drehkorn (4 mm, 4,5 mm, 4,9 mm) sowie
das perlgestrahlte Systemgehäuse aus
Aluminium. Auch am Druckminderer und
dem Abzug samt Züngelträger der AP 20
haben die Walther-Konstrukteure nichts
geändert: Das Züngel lässt sich immer
noch in zwei verschiedenen Höhen anbringen
und sein Träger auf eine Längsachse
individuell verschieben und neigen,
die Einstellung von Vorzugsweg
und -gewicht ist von außen möglich,
zum Manipulieren von Triggerstopp,
Klinkenüberschneidung und Druckpunktgewicht
muss zuvor der Griff demontiert
werden.
Während die AP 20 Pro durch den neuen
Griff und die komfortablere Kartusche
VISIER.de | 45

TEST & TECHNIK | Hämmerli AP 20 Pro und Walther LP 400 Club
quasi ein Upgrade erhielt, ging Walther
beim Modell LP 400 Club den entgegengesetzten
Weg und verbaute hier umgekehrt
günstigere Teile der Hämmerli
AP 20 an der Waffe. Dieses „Downgrade“
hielt sich technisch betrachtet jedoch
sehr in Grenzen. Die „Club“ birgt immer
noch alle relevanten technischen
Features in ihrem Inneren, die auch
beim Flaggschiff respektive den jeweils
1495 Euro teuren Flaggschiffen im
Match-Pressluftpistolenbereich der Ulmer
Waffenschmiede, LP 400 Carbonund
LP 400 Alu zu finden sind (ausführlich
beschrieben und getestet in VISIER
4/2011 und 4/2012). So verfügt auch die
Club-Version für 1166 Euro über die
typischen LP 400-Elemente: Magnetabsorber,
Druckminderer mit wartungsfreiem
Luftfilter, Kompensator mit zweifacher
Ableitung und Drehkorn (3,8 mm,
4,3 mm, 4,6 mm) oben drauf, Eco-Ventiltechnik,
Trockentrainingsvorrichtung,
Vario-Abzug.
Verzichten muss der Schütze bei der
LP 400 Club allerdings auf einen Formgriff
aus Nussbaumholz, auf die auch
in punkto Kimmentiefe verstellbare
LP 400-Matchkimme, auf das Laufmantelgewicht
und auch auf den Gutschein,
46 | VISIER.de
Um die Herstellungskosten zu senken, verpasste Walther der Club-Version der
LP 400 den von Größe Small bis Large verstellbaren Rechts-/Links-Kunststoff-
Formgriff und die im MIM-Verfahren hergestellte Mikrometerkimme des
günstigeren Einsteigermodells Hämmerli AP 20.
Technische Daten Match-Luftpistolen
Modell: Hämmerli AP 20 Pro Walther LP 400 Club
Preis: € 849,- € 1166,-
Kaliber: 4,5 mm, Einzelschuss 4,5 mm, Einzelschuss
System: Pressluft 200 bar Pressluft 200 bar
Maße (L x B x H): 417 x 45 x 145 407 x 47 x 147
Lauflänge: 250 mm 227 mm
Visierlänge: 368 mm 365 mm
Gewicht: 955 g 923 g
Ausführung/Ausstattung:
justierbarer Druckpunkt-
Matchabzug, Kompensator,
Nussbaum-3D-Formgriff
(Größe M), sechs verschiedenfarbige
Laufmäntel
vollverstellbarer Druckpunkt-Vario-Abzug,
Magnetabsorber, Doppelkompensator,
Universal-
Kunststoff-Formgriff
(verstellbar: Größe S bis L)
Trockentraining-Vorrichtung,
Karbon-Laufmantel
Beide Pistolen: in Längsrichtung verschiebbare Mikrometerkimme
mit verstellbarer Einschnittbreite, Drehkorn mit
drei Breiten, Alu-Kartusche mit Manometer, Kunststoffkoffer,
Werkzeug
Juni 2014

Hämmerli AP 20 Pro und Walther LP 400 Club | TEST & TECHNIK
An der aufgewerteten Hämmerli AP 20 Pro finden sich nun der von der Walther LP 400 bekannte Formgriff aus Nussholz sowie die
Alu-Kartusche mit Manometer wieder. Zur Pistole gehören sechs austauschbare Laufmäntel aus Plastik in diversen Farben.
Die hier senkrecht nach oben
stehende Ladeklappe der
LP 400 lässt sich von Rechtswie
Linkshändern gleichermaßen
bequem bedienen.
Während der Werkzeugsatz
der AP 20 aus mehreren
einzelnen Inbusschlüsseln
besteht, liegt der LP 400 das
Walther-Universaltool bei.
Das Walther-Klappmesser
„Traditional Folding Knive“
für 29,95 Euro gehört freilich
nicht zum Lieferumfang.
Bei der LP 400 strömt die Luft durch ein
Loch im Ladestößel hinter das Geschoss.
Der Stößel befindet sich hier zum Laden
in seiner hintersten Position.
Importeur
Juni 2014
Information: www.leader-trading.com
VISIER.de | 47

TEST & TECHNIK | Hämmerli AP 20 Pro und Walther LP 400 Club
VISIER-Abzugsprofil: Hämmerli AP 20 Pro
VISIER-Abzugsprofil: Walther LP 400 Club
Kraft
2 ,0
1,8
1,6
1,4
1,2
1,0
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0
0,0 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0
Messdaten
Single
Action
Double
Action
Maximale Kraft
1,228 –
Auslöseweg
1,35 –
Vorzug
Weg 0,53
Messdaten
Kraft
1,0
Single Double
Action Action
0,9
0,8
Maximale Kraft
0,7
0,840 –
0,6
0,5
0,4
Auslöseweg
1,88 –
0,3
0,2
Vorzug
0,00 –
0,1
Auslöseenergie
0,0
0,0 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0
Weg 0,64
Waffenart Fabrikat Modell Abzug Zündverzugszeit
Match-LP Hämmerli AP 20 Pro Druckpunkt – –
Erstellt mit Manthei Mess Systeme TriggerScan 3.0
Die TriggerScan-Kurve der AP 20 Pro spiegelt den langen Vorzugsweg und den
„knackigen“ Druckpunkt wider, mit denen die Pistole werkseitig eingestellt kam.
0,00 –
Auslöseenergie
Waffenart Fabrikat Modell Abzug Zündverzugszeit
Match-LP Walther LP 400 Club Druckpunkt – –
Erstellt mit Manthei Mess Systeme TriggerScan 3.0
Bei der LP 400 Club reichte die Ein-Kilo-Skala der Kraftachse nicht mehr aus, um den
Weg des erst bei gut 1,2 Kilo auslösenden Abzugs darzustellen. Also bitte beachten:
Diese Kurve ist im Vergleich zu jener der AP 20 Pro darüber vertikal „gestaucht“.
48 | VISIER.de
Die LP 400 Club
bringt den serienmäßigen,
vielfach
verstellbaren
Vario-Abzug und
die Trockentrainingsvorrichtung
des
Flaggschiffmodells
mit.
Bei der AP 20 Pro lässt
sich das Züngel im
Gegensatz zur LP 400 nicht
axial um den Züngelträger
drehen. Der Ladehebel
sprang im Schuss zirka
1,5 Millimeter nach oben.
Der Bleistiftstrich (Pfeil)
kennzeichnet die
Position des komplett
geschlossenen Hebels.
der zehn Jahre nach dem Kauf zum
Tausch der Slimline-Alukartusche berechtigt.
Auch der schwerere Alu-Laufmantel
ist hier tabu – die abgerüstete
Pistole gibt es nur mit dem aus Karbon.
Dafür bekam die LP 400 Club den bereits
erwähnten Universalgriff aus schwarzem
Polymer und die im Gegensatz zur
LP 400-Kimme auch ohne Inbussschlüssel
justierbare Kimme der AP 20. Lediglich
zum Verstellen des Kimmenspaltes
braucht man hier den für die
LP 400-Kimme obligatorischen 2-mm-
Sechskantschlüssel. Dies soll es zu den
beiden Probanden auch schon fast gewesen
sein, bevor es mit den Leistungen auf
der 10-Meter-Bahn weitergeht. Nur noch
soviel: In Sachen Verarbeitungsqualität
gab es hier nichts zu beanstanden. Die
Waffen standen den Modellen, aus denen
sie hervorgingen, in nichts nach.
Auf dem Prüfstand: Auf dem hauseigenen
Schießstand von VISIER-Tester
Wolfgang Müller mussten beide Pistolen
zeigen, was sie in Sachen Präzision zu
leisten vermögen. Hierzu spannten die
Tester die Match-LuPis an ihren Kartuschen
zunächst per Schonbacken jeweils
fest in den Schraubstock. Dann feuerten
sie je zehn Schuss mit insgesamt elf verschiedenen
Diabolosorten in diversen Gewichten
und Kopfmaßen durch ein Mehl
BMC 17-v 0
-Messgerät auf die virtuelle
Ringscheibe des Meyton-Messrahmens
ab. Darunter erstmals auch die neue bleifreie
RWS Hypermatch aus einer speziellen
Zinnlegierung. Die zum Messrahmen
gehörende Ballman II-Software zeichnete
die exakten Streukreise der Testge-
Juni 2014

Hämmerli AP 20 Pro und Walther LP 400 Club | TEST & TECHNIK
Auf dem
Kompensator der
LP 400 thront ein
Drehkorn mit drei
verschiedenen
Breiten. Dahinter ist
der Laufmantel aus
Karbon zu erkennen.
schosse der 10er Gruppen auf (siehe Tabelle Seite 50). Hierbei
legte die RWS R10 Match Pistolenkugel mit 4,49er Kopfmaß aus
der Hämmerli AP 20 Pro die engste Zehner-Serie mit umschlossenen
8,14 mm vor. Damit konnte die “Pro” den guten Best-Wert
der Basis-Variante (9,30 mm) aus dem vergangenen Jahr noch
toppen. Und die Walther LP 400 Club bewies in Verbindung mit
der JSB Match Heavy Weight, also der Luftgewehr-Diabolosorte
des tschechischen Herstellers, und einer ausgezeichneten
6,86-mm-Gruppe, dass auch die Club-Version zweifellos in der
Spitzenklasse mithalten kann. Allerdings nicht so, wie die Waffe
vom Abzug her eingestellt in der Redaktion zum Test eintraf.
Zwar musste der Abzugsfinger auf den etwa zwei Millimeter
langen Weg zum Druckpunkt schon einiges an Gewicht nehmen,
aber dennoch fühlte sich das Abzugsgewicht für eine
Match-Luftpistole bereits beim Ausprobieren der Waffe unverhältismäßig
hoch an. Aber als der Triggerscan dann mit knapp
über 1,2 Kilo einen Wert auswarf, der weit über den laut ISSF-
Reglement minimal geforderten 500 g und sogar über dem lag,
was eigentlich das Züngel einer KK-Sportpistole halten muss,
trauten die Tester ihren Augen nicht und hingen zur Sicherheit
ein 1000-Gramm-Prüfgewicht an den Trigger. Der hielt dieses
beim Anheben der Waffe ohne auch nur zu “zucken” und löste
erst nach einem heftigen Ruck am Gewicht aus. In einem solchen
Fall bewährt es sich, dass bei der LP 400 alle Justierschrauben
des Abzugs von außen zugänglich sind und sich so
schnell Abhilfe schaffen lässt. Auch die AP 20 Pro konnte sich
hier nicht mit Ruhm bekleckern, auch wenn sie in diesem Test
die zweifelsohne bessere Abzugscharakteristik mitbrachte:
langer Vorzug ohne viel Gewicht wegzunehmen und dann trocken
bei ebenfalls noch satten 840 Gramm auslösend. Auch
hier lässt sich das per Einstellschrauben korrigieren, während
die für den Vorzug von außen erreichbar ist, muss, um an die
Schraube fürs Druckpunktgewicht zu gelangen, der Griff runter.
Geschossgeschwindigkeitskurven
Nach dem Lösen einer
Schraube und Abnehmen
des Kompensators lässt
sich der Plastikmantel am
AP 20-Lauf wechseln. Bei
der Pro-Version kann der
Schütze dank der neuen
Kartusche den Fülldruck
jederzeit am Manometer
kontrollieren.
AP 20
LP 400
Die AP 20 Pro (o.) hielt im Dauertest (s. Tabelle Seite 50) länger
durch als die LP 400 Club, die hier mit schwererer LG-Munition
antrat, da sie damit die engsten Streukreise erzielte.
ME-Anz.CC_Visier8-14RZ_Layout 1 01.04.14 12:18 Seite 2
Die größten Streukreise lieferte übrigens aus beiden Waffen
die mit 0,33 g-Geschossgewicht für eine Match-Luftpistole
offenbar doch zu leichte bleifreie Hypermatch mit 12,22 mm
aus der AP 20 Pro und 9,02 mm aus der LP 400 Club. Beides
deutlich über den 7,5 mm, die der Hersteller beim Schießen
mit Luftgewehren verspricht.
Juni 2014
VISIER.de | 49

TEST & TECHNIK | Hämmerli AP 20 Pro und Walther LP 400 Club
Unterm Strich ist es Walther mit der
Hämmerli AP 20 Pro gelungen, den Markt
um eine aussichtsreiche Vereinswaffe zu
erweitern, die der Empfehlung durch den
Deutschen Schützenbund nicht allein per
Sponsoring, sondern vielmehr durch ihr
ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis
gerecht wird. Wer weiter oben
mit-schießen möchte, kann statt auf die
“Carbon” oder “Alu” getrost auf die
LP 400 Club zurückgreifen und sie bei Bedarf
durch einen höherwertigen Griff auf
das Niveau der Topmodelle nachrüsten –
alles andere bringt die “Club” schon mit.
Text: Andreas Wilhelmus
Test: Wolfgang Müller und A. Wilhelmus
Fotos: Michael Schipper und A. Wilhelmus
Testwaffen: Carl Walther Sportwaffen GmbH
(www.carl-walther.de) – vielen Dank!
Beide Testwaffen
liefert Walther
mit der von der
Hämmerli AP 20
bekannten, in
Längsrichtung
verschiebbaren
Mikrometerkimme,
bei der
sich die Breite
des Kimmeneinschnitts
verstellen
lässt. Anders als
beim Topmodell
LP 400 lässt sich
auch die Kimme
der LP 400 Club
ohne Werkzeug
justieren.
Schießtest Match-Luftpistolen
Modell Hämmerli AP 20 Pro Walther LP 400 Club
Nr. Munition SK (mm) v 1
(m/s) SV SK (mm) v 1
(m/s) SV
1 H & N Finale Match LP 0,49 g, Kopfmaß 4,49 mm 10,16 152,2 0,96 8,22 155,1 0,84
2 H & N Finale Match LP 0,49 g, Kopfmaß 4,50 mm 9,54 153,1 1,08 8,68 155,7 1,07
3 H & N Finale Match LG 0,53 g, Kopfmaß 4,49 mm 10,82 146,1 0,81 8,58 149,9 0,47
4 JSB Match Light Weight 0,500 g, Kopfmaß 4,49 mm 10,82 150,3 0,93 7,54 155,7 0,55
5 JSB Match Middle Weight 0,520 g, Kopfmaß 4,49 mm 10,12 148,6 0,48 7,28 152,2 0,43
6 JSB Match Middle Weight 0,520 g, Kopfmaß 4,50 mm 8,58 147,7 0,31 7,82 151,3 0,53
7 JSB Match Heavy Weight 0,535 g, Kopfmaß 4,49 mm 8,82 147,1 0,85 6,86 150,5 0,69
8 RWS R10 Match LP 0,45 g, Kopfmaß 4,49 mm 8,14 156,0 0,91 8,86 159,9 0,91
9 RWS R10 Match LP 0,45 g, Kopfmaß 4,50 mm 11,18 155,1 0,62 8,38 160,0 0,71
10 RWS R10 Match LG 0,53 g, Kopfmaß 4,50 mm 10,14 143,3 0,67 7,80 148,3 0,32
11 RWS Hypermatch* LG 0,33 g, Kopfmaß 4,50 mm 12,22 175,4 1,05 9,02 174,4 1,54
Dauertest**: mit Munitionssorte Nr. 8, weil die Waffe damit
zuvor den besten 10er Streukreis geschossen hatte.
10,22 –
12,26
154,9 Abbruch
nach 240
Schuss
– – –
Dauertest**: mit Munitionssorte Nr. 7, weil die Waffe damit
zuvor den besten 10er Streukreis geschossen hatte. – – –
7,72 –
11,28
149,1 Abbruch
nach 240
Schuss
Anmerkungen/Abkürzungen: SK (mm) = Streukreis in Millimetern, jeweils 10 Schuss umschlossen gemessen, ermittelt aus 10 Meter Distanz mit
aktueller Meyton-Ballman-Software, Pistolen an der Kartusche eingespannt, v 1
(m/s) = durchschnittliche Geschossgeschwindigkeit ca. 1 Meter vor
der Mündung, gemessen mit Mehl BMC 17. SV = Standardabweichung (Bestwert = 0,0) * Bleifreies Geschoss aus spezieller Zinnlegierung.
** 40-Schuss-Gruppen von – bis, jeweils 200 bar Kartuschenfülldruck bei Dauertestbeginn, jeweils ca. 68 bar Restdruck bei Abbruch.
50 | VISIER.de
Juni 2014

Hämmerli AP 20 Pro und Walther LP 400 Club | TEST & TECHNIK
Trotz deutlicher
Kratzspuren am
Kopfrand dieses
RWS-Diabolos
schoss die
Hämmerli AP 20
Pro mit dieser
Sorte die beste
Zehn-Schuss-
Gruppe.
Auf dem vorn nur noch zwei Millimeter starken
Setzstößel neigten die Köpfe der RWS-Blei-Geschosse
dazu, nach unten abzukippen (o.) und am Übergang
zwischen Ladebahn und dem Magnesiumgehäuse
vorbei zu schleifen. Der Grund: Bei diesen Diabolos
ragte der Stößel tiefer in den Kelch als bei den
übrigen im Test benutzten Geschossen.
Die im Test eingesetzten Diabolos unterscheiden sich produktionsbedingt
je nach Hersteller in der Innenform/Tiefe ihrer Kelche (v.l.):
RWS Hypermatch, RWS R10 Match, JSB Match und H&N Finale Match.
Juni 2014
VISIER.de | 51

TEST & TECHNIK | Hämmerli AP 20 Pro und Walther LP 400 Club
Und das sagen die Leser dazu:
Wenn man schon mal frischgebackene
Waffen im Haus hat, warum
dann nicht auch einmal fragen,
was die Leserschaft dazu sagt? Das
dachte sich auch das VISIER-Team und
machte sich flugs auf zum nahe gelegenen
Schießstand der Neuwieder Schützengesellschaft
1833 e.V., um die Meinung
dortiger Schützen einzuholen. Es
erklärten sich auch spontan drei regelmäßige
VISIER-Leser dazu bereit: Klaus
Steines, 48 Jahre alt und Steuerberater.
Der Luftpistolenschütze begann erst vor
wenigen Jahren mit dem Schießen. Dazu
nutzt er eine gebraucht gekaufte Steyr
LP10, die noch mit CO 2
-System arbeitet.
Rainer Leclerc, Jahrgang 1961, selbständiger
Managment- und IT-Berater, findet
seinen Ausgleich seit mehr als einem
Jahrzehnt im Schießsport, trainiert
mehrmals die Woche mit Sport- und Luftpistole,
tritt aber als echter Allrounder
genauso bei Meisterschaften oberhalb
der Kreisebene mit Freier Pistole sowie
Langwaffen vom Unterhebelrepetierer
bis Perkussionsgewehr an. Seine Tochter
Michelle Leclerc kam durch ihn zum
Schießsport. Die 20-jährige schießt seit
ihrem zwölften Lebensjahr LuPi und dem
14. SpoPi. In ihrer jungen Karriere strich
sie auch schon Meistertitel auf Landesverbandsebene
ein. Derzeit absolviert sie
als Bundesfreiwilligendienstlerin ein
Jahr beim Deutschen Schützenbund in
Wiesbaden. Im Herbst möchte sie ihr
Studium fürs Lehramt aufnehmen.
Die drei Schützen waren sofort mit viel
Eifer und Spaß beim VISIER-Lesertest
dabei. Dass sie diese Aufgabe auch ernst
nahmen, sieht man daran, dass sie sich
dazu wie zum Wettkampf rüsteten. AW
VISIER-Leser Klaus Steines schießt zwar bereits
länger Luftpistole, sieht sich aber selbst eher
als ambitionierten Einsteiger denn als Fortgeschrittenen.
Er beurteilte den „Plastikgriff“
der LP 400 Club als „gewöhnungsbedürftig“.
Michelle Leclerc fand nicht nur die Umsetzmöglichkeit des Griffes von rechts
nach links „cool“, sondern auch die Verstellmöglichkeit von Größe S (o.) bis L.
VISIER-Leserin Michelle Leclerc meinte: „Toll,
diese farbigen Laufmäntel zum Wechseln sind
echt was für Kids. Das ist auch ein schönes
Gadget für eine Vereinswaffe. Die Pistole ist
mir persönlich aber vorne zu leicht.“
52 | VISIER.de
Für Rainer Leclercs große Hand passte der auf „L“ gestellte Griff der LP 400
Club gerade so. Ihm war ihr Griff „zu schlank“ und der Abzugsweg zu kurz.
Juni 2014

Hämmerli AP 20 Pro und Walther LP 400 Club | TEST & TECHNIK
Während des Tests revidierte Michelle Leclerc ihre Meinung
zur LP 400 teilweise: „Die Ladeklappe ja gar nicht so wackelig
wie ich dachte! Aber die Piktogramme auf der Kimme – na ja.“
Klaus Steines: „Die Hämmerli lässt sich einfacher laden. Man
sieht besser, ob das Diabolo richtig herum auf der Bahn liegt.
Die Abzugseinstellung gefällt mir besser als bei der Walther.“
VISIER-Leser Rainer Leclerc (l.) testet die LP 400 Club mit dem Rink-Griff von seiner
eigenen „400“. Klaus Steines probierte währenddessen die Hämmerli AP 20 pro aus.
Rainer Leclerc über die Hämmerli AP 20
Pro: „Schöne Pistole: Die hat eigentlich
alles, was man für einen erfolgreichen
Einstieg ins Luftpistolenschießen
braucht. Besonders gut finde ich den
modernen Griff. Die Fingerrillen sind
echt sauber herausgearbeitet. Aber
auch die Visierung ist nicht schlecht.“
Juni 2014
Die ambitionierte Luftpistolen-Schützin fand Lob für die „echte“ Trockentrainingseinrichtung
der LP 400 Club, tadelte jedoch den schlecht eingestellten Abzug.
VISIER.de | 53

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TEST & TECHNIK | Hinterlader mit Peabody-Blockverschluss
Peabody-Hinterlader:
New K
Er war technisch ausgereift,
wurde viel
benutzt, oft modifiziert –
und war dennoch kein
Erfolg: der Peabody-
Blockverschluss. Nun
wagt sich ein US-Unternehmen
an Repliken
dieser Hinterlader-
Büchsen. VISIER-Autor
Gary Paul Johnston hat
die Waffen überprüft.
Wer als Fan von Blockverschluss-
Hinterladern in historischem
amerikanischen Design auf ausgefallenen
Wegen wandeln will, fahnde
nicht nach Büchsen mit dem Fallblock à
la Sharps, dem Rolling Block à la Remington
und dem Drehblock à la Winchester-Browning.
Die wurden im Lauf
der vergangenen drei, vier Jahrzehnte
so häufig kopiert, dass sie den Blick auf
andere zeitgenössische US-Systeme
verstellen. Dabei machten sich ab Mitte
56 | VISIER.de
Juni 2014

Hinterlader mit Peabody-Blockverschluss | TEST & TECHNIK
Aber ja – gern. Denn genau an Kopien
dieser seit 1862 schrittweise von Henry
O. Peabody entwickelten und von der
Providence Tool Company aus Providence
(Rhode Island) gebauten Waffe
haperte es bislang (mehr zu den Hinterid
on the Block
Seit langem ein Fan des Peabody-Gewehrs, fand VISIER-
Autor Johnston im Test heraus, dass die neue Peabody
Raton ebenso präzise war, wie es Spaß machte, mit ihr
zu schießen. Dieses Gewehr ist nur eine von mehreren
Peabody-Varianten der US-Firma Providence Tool
Company, LLC. Hinter dem Peabody-gemäß schlichten
Systemkasten mit der prächtigen Bunthärtung sitzt ein
Rückschloss mit außenliegendem Hahn. Auf dem Kolbenhals
thront das voll verstellbare Baldwin-Diopter.
der 1860er Jahre noch andere Hersteller
ans Werk und sorgten so für hinlängliche
Auswahl bei „Single Shot Breechloading
Rifles“. Längst gibt es auch von solchen
Waffen Kopien: Wer eine Ballard No. 4
Perfection oder eine No. 7 Long Range
haben will, wird im Sortiment von
Louise und William Northrup fündig –
die Inhaber der Firma Ballard Rifle and
Cartridge Company aus Onsted (Michigan)
fertigen historisch korrekte Derivate
der Ballard M 1875 ebenso wie für
moderne Jagdmunition optimierte Versionen
(www.ballardarms.com). Der US-
Waffenhersteller Whitney stellte ab ungefähr
1867 mit dem Modell Phoenix eine
von mehreren Hinterladerbüchsen vor –
die deutsche Firma Hauck & Weber aus
Neustadt an der Weinstraße schuf den
weltweit ersten Nachbau (www.wild
west-guns.de, siehe VISIER 12/2013).
Kaum war der Artikel im Druck, fragte
VISIER-Autor Gary Paul Johnston aus
Colorado: „Wie wäre es mit einem Artikel
über Repliken der Peabody-Gewehre?“
Juni 2014
VISIER.de | 57

TEST & TECHNIK | Hinterlader mit Peabody-Blockverschluss
Modell
Peabody Raton
Die neue Peabody Raton – die Wiedergeburt eines der besten
einschüssigen Hinterladers aus dem 19. Jahrhundert, hier mit
Pistolengriff, Schnabelvorderschaft und Gummischaftkappe.
gründen in VISIER 1/2006). Dabei warf dieses Blocksystem
einen langen Schatten. Immerhin verkaufte der Hersteller
Waffen dieses Typs an ein halbes Dutzend Armeen in aller Welt
sowie an diverse US-Milizen. Insgesamt entstanden wohl
112 000 Stück. Außerdem hat das Peabody-Gewehr eine enorme
militärwaffentechnische Bedeutung: Auf ihm basiert das
System des britischen Martini-Henry und damit dasjenige des
zwischen 1870 und 1890 am meisten verbreiteten einschüssigen
Ordonnanz-Hinterladers der Welt. Und unstrittig die Praxistauglichkeit:
Um 1865 ergab ein ausführlicher Test der US-
Armee, dass das Peabody-System in Sachen Stabilität alle
Konkurrenten hinter sich ließ, darunter auch diejenigen der
Marken Sharps und Remington. Natürlich blieben die Vorzüge
der ausgereiften Konstruktion nicht auf ewig in den Nischen
der Geschichte verborgen. In der Mitte der 1990er Jahre versuchte
sich die kurzlebige Durango Rifle Company unter Leitung
von Thomas Howley an einer Wiederbelebung des Peabody-Gewehrs.
Freilich entstanden bei dem Projekt nur zwei
Büchsen, mit Teilen für etwa 100 weitere auf Lager. 2008 ließ
sich Frank Wierus aus Wisconsin die seit den 1880er Jahren
unbenutzten Namen „Providence Tool Company“ und „Peabody“
sichern, um sein Modell 1862 produzieren zu können. Es
begann mit dem genauen Vermessen von Originalwaffen, um
Werkzeuge und CAD-Programme zu erstellen. Dann konnte es
losgehen: Der gelernte Werkzeugmacher Wierus baut nun mit
ausgesuchten Materialien diesen klassischen US-Hinterlader
nach – und revitalisiert damit auch dessen
Technische Vorzüge: Als sich Peabody ans Planen machte,
war das Prinzip des Blockverschlusses dank anderer Konstrukteure
wie Christian Sharps seit über einem Jahrzehnt bekannt.
Hier wie dort saß der Block in
Preis: $ 2744,50 bis $ 3744,-
Kaliber: .45-70 Government (im Test) und .45-100 Peabody
Länge:
L a u fl ä n g e :
Dralllänge:
Gewicht:
Auslösegewicht:
1245 mm
762 mm (Badger Barrels, Match Grade)
1: 431 mm, rechts
5440 g
14 g (eingestochen)
Ausführung: Einschüssiger Blockverschluss-Hinterlader,
Stecherabzug, voll verstellbares Baldwin-Kolbenhals-Spindeldiopter,
Tunnelkorn mit Wasserwaage und auswechselbaren
Einsätzen. Holz: Je nach Kundenwunsch Kirsche, Esche, Ulme,
Nussbaum (Fancy Grade), Schäftung je nach Wunsch gerade
oder mit Pistolengriff, Fischhaut optional. Finish: Deluxe-
Bunthärtung und tiefblaue Brünierung.
einem robusten Systemgehäuse. Da
hielt ihn eine Achswelle, die quer
durchs Gehäuse verlief. Bewegte
man den als Unterhebel (Lever) dienenden
Abzugsbügel via Drehbewegung
nach unten, senkte sich der
daran gekoppelte Verschlussblock
ab. So gab er das Patronenlager des
Laufes frei. Wollte man nach dem Laden
schießen, musste man den jeweils außen rechts am Systemgehäuse
angebrachten Hahn von Hand spannen. Soweit
das Gemeinsame, jetzt die Unterschiede.
Beim Peabody sitzt die Achse nicht im Sharps-Stil unten, sondern
hinten oben. Folglich kippt der Block beim Öffnen nach
vorn unten ab. Dieses Arrangement sichert den Verschluss
gegen ungewolltes Auffliegen im Schuss. Und es ermöglicht
eine Lademulde für die Oberseite des Blocks. So rutscht die
Munition stets glatt und sauber ins Lager, ohne dass man mit
den Fingern ins Systemgehäuse greifen muss. Zudem verkürzte
Peabody so den Öffnungswinkel des Levers drastisch. Bei
einem Sharps-Gewehr absolviert der Unterhebel gut 90 Grad,
beim Peabody sind es höchstens 30 Grad. Das wiederum wirkt
sich auf die Gehäuseform aus: Bei einer Waffe im Sharps-Stil
senkt sich der Block ab, bis er fast völlig unten aus dem Systemgehäuse
ragt. Es liegt auf der Hand, dass diese offene
Bauweise das Eindringen von Dreck und das Austreten von
Schießtest Peabody Raton, .45-70 Government
Laborierung v 0
(m/s) SK klein (mm) SK groß (mm) SK Mittelwert
405 grs Hartblei, 62 grs FFg 391 28,4 47,5 40,9
500 grs RNL, 58 grs FFg 535 35, 3 54,8 44,2
Anmerkungen/ Abkürzungen: SK = Streukreisangaben in Millimetern, ermittelt aus je fünf Fünf-
Schuss-Gruppen geschossen von der Sandsackauflage aus 100 Metern Distanz. FFg = Schwarzpulver
der Körnung FFg, hier verladen per Drop Tube. Zwischenmittel: Papierscheibe und Wonder Wad-Pfropfen.
RNL = Round Nosed Lead, Bleirundkopf. Alle Ladedaten ohne Gewähr!
58 | VISIER.de
Juni 2014

Hinterlader mit Peabody-Blockverschluss | TEST & TECHNIK
So sieht es von der Seite aus, wenn der Peabody-Verschluss
abgesenkt ist – der Öffnungswinkel des Unterhebels ist
extrem klein. Die Raton-Version kommt mit Stecher.
heißen Gasen begünstigt – zu Beginn von Henry O. Peabodys
Konstruktionsarbeit waren ja Papierpatronen für Hinterlader
noch weithin Usus. Damit hätte es bei seinem Gewehr keine
Probleme gegeben. Hier zeigt sich der Systemkasten unten
geschlossen, da sich der Block komplett innerhalb des Gehäuses
bewegt. Folglich lässt sich das flacher und damit kostengünstiger
als bei Sharps ausführen.
Auch dem Benutzer bot und bietet Peabodys System Vorteile:
Bei vielen Hinterladern jener Ära kann man den Verschluss
erst öffnen, wenn der Hahn zumindest teilweise gespannt ist.
Beim Peabody lässt sich der Verschluss auch so öffnen – das
schont die Schlagfedern. Als I-Tüpfelchen muss man wegen des
kurzen Lever-Weges nicht umgreifen. Statt dessen braucht man
nur die Finger der Schusshand auszustrecken, um den Lever
zu öffnen und wieder zu schließen. Gleichzeitig kann man per
Daumen den Hahn spannen. Durch diese kombinierte Handbewegung
des Lever-Schließens und Hahn-Spannens lässt
sich das Peabody so schnell nachladen wie kaum ein anderes
Gewehr im Baustil jener Tage. Wegen des kurzen Hebelwegs
kann der Schütze auch bequem auf dem Bauch liegen bleiben
und muss sich nicht zur Seite rollen, um sich Platz zum Betätigen
des Unterhebels zu verschaffen. Apropos Laden: Als
zusätzliche Sicherung senkt sich der hintere Teil des Schlagbolzens
bei geöffnetem Verschluss ab und kommt somit aus
dem Bereich des Hahns. Obwohl in der originalen Bedienungsanleitung
erwähnt, ist dieses Element nur wenigen bekannt.
Juni 2014
Die Schnittzeichnung verdeutlicht, dass der Verschlussblock
der Peabody hinten oben im Systemgehäuse montiert
ist. Beim Öffnen des Unterhebels sorgt dessen Arm
dafür, dass Block nach vorn unten abkippt.
Ist der Block unten, liegt seine Vorderkante passgenau an der
Unterkante des Patronenlagereingangs – dank der Lademulde
oben im Block gleiten die Patronen glatt ins Lager.
VISIER.de | 59

TEST & TECHNIK | Hinterlader mit Peabody-Blockverschluss
Das für die Jagd konzipierte Peabody-Modell Rough & Ready Model kommt mit der hauseigenen Model 21-Visierung links am
Gehäuse. Riemenbügel und Tragegurt gibt es optional ebenfalls von Providence Tool Company LLC. aus Wisconsin.
Das Modell-Sortiment: Die neue
Providence Tool Company, LLC. unter
Frank Wierus führt bei ihren Nachbauten
die zivile Produktion der alten Firma PTC
fort. Es gibt hier also keine Ein-Band-
Karabiner mit Sattelring und 20- und
21 1 / 2
-Zoll-Läufen und auch keine Zwei-
Band-Musketen mit 33-Zoll-Läufen.
Statt dessen fertigt man in Wisconsin
Sporting Rifles der Modellreihen
- Raton,
- Target & Sporting Rifle mit der Nebenlinie
What Cheer Deluxe Target,
- Stalker, welche sich untergliedert in
die Versionen Kill Deer, Rough and Ready
und Das Schuetzen (das heißt so, also
kein Schreibfehler).
Diese Büchsen zeigen sich je nach Ausführung
einerseits komplett „oldstyle“,
andererseits aber auch mit modernen
Dreingaben wie etwa Gummischaftkappen.
Wie bei solchen Waffen aus dem
Semi-Custom-Bereich üblich, betreffen
die Unterschiede vor allem Ausstattungs-Aspekte.
Also zum Beispiel Holzarten,
Lauflängen/-konturen, Finishes,
Kaliber und Zieleinrichtungen. Dementsprechend
variieren die Preise, bei der
Raton zum Beispiel von 2744 bis 3744
Dollar. Die Güteklassen (grades) reichen
von „Field“ bis „Full Fancy“. Nicht jedes
der Modelle ist in allen Kalibern erhältlich.
Die Palette umfasst unter anderem:
.30 WCF, .30-40 Krag, .303 British,
.38-55 WCF, .38-56 WCF, .40-65 WCF,
.45-70 Government und die .45-100
Peabody, eine 2009 eingeführte hauseigene
Schöpfung und mit Abstand
stärkste Patrone des Angebots – Feld-
Zug-Maß: .449/.458“ (11,4/11,6 mm)
und demnach ausgelegt für Geschosse in
.458/.459“; die Hülsen lassen sich laut
Hersteller aus Hülsen in .50-110 Winchester
umformen.
Die VISIER-Tester beschafften sich ein
Peabody Raton in .45-70 Government
und ein Rough and Ready in .30-40 Krag.
Das Raton verfügt über einen Custom-
Pistolengriffschaft und einen Stecherabzug.
Zur Visierung: Vorn thront ein
Tunnelkorn mit auswechselbaren Einsätzen
und einer Wasserwaage, auf dem
Kolbenhals ein klappbares Spindeldiopter,
gefertigt von Steve Baldwin, Inhaber
der Firma Mechanical Accuracy in Oklahoma
(www.baldwin-sights.com). Der
runde Matchlauf misst 30 Zoll (762 mm)
und stammt von der für ihre Schwarzpulverläufe
bekannten Marke Badger Barrels,
die seit einigen Jahren der Firma
The Wilson Arms Company gehört (www.
wilsonarms.com). Mit zum Gewehr gehörte
auch eine Gummi-Schaftkappe.
Das Rough and Ready hingegen verfügt
über einen englischen Schaft und ist mit
rundem 28-Zoll-Lauf eher für die Jagd
ausgelegt. Diese Variante kommt auch
mit einer einfacheren Visierung, bestehend
aus einem Lyman-Korn und der
hauseigenen Pattern 21-Lochkimme.
Wie das Vorbild, das alte Lyman Model
21, wird auch die Pattern 21-Kimme
links am Systemgehäuse des Gewehrs
befestigt und lässt sich auf Distanzen
bis 500 Yards einstellen. Zusätzlich
kann man das Element auch seitlich justieren
und zwischen mehreren Kimmenloch-Größen
wählen.
Nachdem Frank Wierus (o.) sich die Namensrechte der Providence Tool Company und
„Peabody“ gesichert hatte, begann er mit der Produktion seiner M 1862 Rifles.
60 | VISIER.de
Auf dem Schießstand: Da das
Hauptaugenmerk der Tester vornehmlich
auf dem Raton lag, feuerten sie das
Rough and Ready in .30-40 Krag nur auf
100 Meter Distanz. Zum Einsatz kam dafür
Winchesters 180-Grains-Ladung. Bei
sitzend aufgelegtem Schießen ließen
sich damit Streukreise von 50 mm Durchmesser
produzieren. Beim Raton in .45-
70 Government verfeuerten die Tester
zwei Laborierungen. Ladung Nummer
eins: ein 405 Grains schweres Silver-State-Hartbleigeschoss
vor einer Papierscheibe
und 62 Grains FFg-Schwarzpul-
Juni 2014

Hinterlader mit Peabody-Blockverschluss | TEST & TECHNIK
Die Firma Providence Tool Company, LLC. fertigt außer den Peabody-Repliken auch
Kopien der Lyman-Visierung Model 21 rear. Die lässt sich auch an den Gehäusen
der meisten Unterhebelrepetierer (hier Marlin M 1895, oben) installieren.
ver. Für die zweite Laborierung verluden
die Tester das 500 Grains schwere Bleiprojektil
der Providence Tool Company,
diesmal mit 58 Grains FFg-Pulver. Und
spaßeshalber verschossen die Tester
auch einige 45-70er Fabrikladungen aus
dem Raton-Gewehr.
Vom Sandsack aus schlug das Blei der
zwei Handladungen konstant auf einer
Fläche ein, deren Durchmesser unter der
50-mm-Marke lag. Es kamen sogar einige
Fünf-Schuss-Gruppen von 25 mm
Durchmesser zusammen. Dabei zeigte
sich, dass die Stecher der beiden Einzellader-Waffen
absolut trocken und
knirschfrei auslösten. Dann ging es bei
stehend freihändigem Feuern schrittweise
über 200, 300 und 400 Meter Distanz
auf Stahlscheiben, wobei Gary Paul
Johnstons Testteam natürlich das Baldwin-Diopter
den wechselnden Distanzen
anpassen musste, um den Stahl treffen
zu können. Johnston abschließend:
„Man könnte ohne Probleme bei sitzendem
oder liegendem Anschlag einen Wapiti
auf 300 Meter mit dem 405 Grains
schweren Geschoss erlegen – auch wenn
ich dafür Entfernungsmesser und Geländemarkierungen
benötigen würde.“
Resümee: Das Comeback ist geglückt.
Mit ihren neuen Peabody-Gewehren gelingt
es der Firma Providence Tool Company,
LLC, eine Gruppe zu Unrecht vergessener
Single-Shot-Hinterlader des
19. Jahrhunderts wiederzubeleben.
Zumal diese Waffen dank ihrer Schlosskonstruktion
auch dem heutigen Jäger
und Sportler einiges an praktischen Vorteilen
bieten, verglichen mit anderen in
jener Ära entwickelten US-Waffen. Durch
die Fertigung auf modernen Maschinen
und mit zeitgenössischen Legierungen
werden diese Stücke sicher auch noch in
100 Jahren dorthin schießen, wohin
man hin zielt. Und es bleibt zu hoffen,
dass sich das ein oder andere dieser Stücke
auch nach Europa verirrt – man hätte
ja doch allzu gern auch mal ...
Text: Gary Paul Johnston, Thomas
Quirin und Matthias S. Recktenwald
Fotos: Gary Paul Johnston,
Michael Schippers
Die Providence Tool Company, LLC.
(www.providencetoolcompanyllc.com)
fertigt außer den Peabody-Büchsen
auch Zubehör vom Lyman-Gehäusediopter
über Pulverhörner und Gewehrriemen
bis hin zum Oldstyle-Riemenbügel.
Die Firma zeigt sich offen für Geschäftsbeziehungen
in der ganzen Welt
– Kontakt: fwierus@excel.net
P-900 IGT
Welt
neuheit
Technische Daten:
System: Kipplauf
Kaliber: 4,5 mm (.177)
Magazin: 1 Schuss
Gesamtlänge: 318 mm
Juni 2014
Special Features:
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VISIER.de | 61

TEST & TECHNIK | Kipplaufbüchsen
Vor- und Nachteile
Die
einläufiger
muss
Kipplaufbüchsen:
62 | VISIER.de
Juni 2014

Kipplaufbüchsen | TEST & TECHNIK
Gewehre sind
etwas für Individualisten,
für Jäger, die den Reiz
sitzenEinschüssige
der Selbstbeschränkung
auf einen Schuss suchen
– warum konnten
Repetierer und Co.
klassische Kipplaufbüchsen
nicht gänzlich
Moderne Kipplaufbüchsen wie etwa die Blaser K95,
Merkel K3, K4 und die Krieghoff Hubertus (o.) spannt man
meist über einen Spannschieber auf dem Kolbenhals.
verdrängen? VISIER
erläutert es am Beispiel
der Krieghoff Hubertus.
Kipplaufwaffen mit Ausnahme von
Flinten und Doppelbüchsen sind
typische Gewehre der Jäger im
deutschsprachigen Raum. So findet man
Drillinge und (Bock-)Büchsflinten selten
außerhalb von Österreich und
Deutschland.
Ihre Blüte erlebten sie Anfang des vorigen
Jahrhunderts, als sie meist ohne
Zielfernrohr ganzjährig auf Hoch- und
Niederwild vom Hirsch bis zum Rebhuhn
geführt wurden. Viele Jäger besaßen
damals nur eine Langwaffe, ihren Drilling.
Wohlhabendere führten bei der
Niederwildjagd eine Flinte und für die
Schalenwildjagd vom Rehbock bis zum
Hirsch eine Kipplaufbüchse. Oft wurde
letztere auch als Notbehelf für Jäger angesehen,
die sich eine „Kombinierte“
(Drilling oder Bockbüchsflinte) nicht
leisten konnten. Da es handwerklich
sehr viel einfacher ist, eine einläufige
Büchse statt einer kombinierten zu fertigen,
waren Kipplaufbüchsen vor 100
Jahren deutlich billiger. Das verhält sich
heute völlig anders. Denn den Kipplauf-
Juni 2014
VISIER.de | 63

TEST & TECHNIK | Kipplaufbüchsen
büchsen wohnt das Image des Elitären inne. Doch unabhängig
von diesen Wertungen, worin liegen die
Wer unter 1000 Euro für eine Kipplaufbüchse zahlen möchte,
wird beim Modell Apex des spanischen Herstellers Bergara
fündig. Zum Spannen dient hier der außen liegende Hahn.
Für 1400 Euro bekommt man bei Frankonia mit der Sabatti
SKL 98 eine etwas edler aussehende, aber überwiegend
maschinell gefertigte Waffe italienischer Provenienz.
Mehr Ästhetik und eine höhere Verarbeitungsqualität findet
man etwa bei der deutschstämmigen Krieghoff Hubertus,
deren Basismodell bei rund 3600 Euro rangiert.
64 | VISIER.de
Vorteile dieser einschüssigen Büchsen? Wegen des vergleichsweise
geringen Gewichtes werden sie oft von Jägern,
die gern pirschen, geführt. Die Schussleistung ist meist besser
als die mehrläufiger Gewehre, zumindest von solchen mit
fest verlöteten Läufen. Mehrere Schüsse hintereinander führen
kaum zu Trefferbildveränderungen, auch deshalb, weil
das Zielfernrohr direkt auf dem Lauf sitzt. Man kann, zumindest
bei Büchsen ohne Ejektor, lautlos nachladen, im Gegensatz
zu Repetierbüchsen und Halbautomaten. Das Einlegen
von Wechselläufen gestaltet sich denkbar einfach, und die
Waffe lässt sich zerlegt bequem transportieren, bei der Bergjagd
auf Gams beispielsweise beim Aufstieg sogar im Rucksack.
Im schwierigen Gelände eine echte Erleichterung. Man
könnte also auch von einer „echten“ systembedingten Take-
Down-Büchse sprechen, die simpel zusammenzusetzen ist.
Die Nachteile der Kipplaufbüchse liegen auf der Hand. Das
Nachladen der einschüssigen Waffe dauert auch für geübte
Jäger länger als bei Repetierbüchsen, speziell im Liegend-
Anschlag. Auch muss man sich zum Nachladen auffälliger bewegen,
was eventuell vom Wild eräugt wird. Fraglos ein Handicap
besonders bei der Jagd im Gebirge, wo oft liegend vom
Rucksack geschossen wird. Daher platzieren erfahrene Jäger
in dieser Situation ein oder zwei Ersatzpatronen griffbereit
links neben der Büchse. Bei allen anderen Anschlagarten halten
routinierte Rechtsschützen eine Ersatzpatrone zwischen
Zeige- und Mittelfinger der linken Hand. Wer den Vorderschaft
nicht zerkratzen will, bringt einen Schaftschutz aus Filz dort
an, was zwar nicht gut aussieht, aber neben dem Schutz die
Griffigkeit erhöht und hilft, Prellschüsse beim aufgelegten
Schießen zu verhindern.
Ein Ejektor beschleunigt das Nachladen natürlich deutlich.
Wie oben schon angedeutet, geht durch diesen allerdings der
Vorteil des lautlosen Nachladens verloren, besonders bei
Jagdkanzeln, wo die ausgeworfene Hülse meist laut gegen die
Wand oder auf den Boden poltert. Aber auch der Ejektor selbst
verursacht ein Geräusch. Idealerweise wählt man also eine
Variante, bei der der Hülsenauswerfer je nach jagdlicher Situation
aktiviert oder deaktiviert werden kann. Will man beispielsweise
auf kurze Entfernung einen zweiten Schuss abgeben,
wird man, um leise nachladen zu können, den Ejektor
abschalten. Wird der zweite Schuss auf über 100 Meter abgegeben,
erübrigt sich das: Hier stört das Geräusch des Hülsenauswurfes
kaum noch. Dasselbe gilt bei einem eventuell notwendigen
Fangschuss, der möglichst schnell fallen muss.
Zur Kaliberwahl: Verfolgt man den Gebrauchtwaffenmarkt,
so fällt auf, dass hochwertige Kipplaufbüchsen recht
Juni 2014

Kipplaufbüchsen | TEST & TECHNIK
Modell:
Hubertus Stahl
Preis: € 4999,-
Kaliber:
Kapazität:
8 x 57 IRS
1 Schuss
Lauflänge:
600 mm
Abzugsgewicht: 1860 g (gestochen zirka 30 g)
Schaftlänge:
Gesamtlänge:
Gewicht:
350 mm
1035 mm
3004 g (ohne ZF)
Ausführung: Einzellader-Kipplaufbüchse mit Kombi-
Handspanner, Rückstecher, Nussholzschaft (Klasse 1)
mit Pistolengriff, Bayerische Backe mit Doppelfalz,
offene Visierung, vorbereitet für Brückenschwenkmontage,
abnehmbare Riemenbügel, Alu-Abzugsblech,
System vernickelt, Gravur “Kleines Jagdstück” mit
Rehbock- und Hirschmotiv sowie Arabesken).
Erstere, zumindest ältere, besitzen meist traditionelle Kipplaufschlosse
und -verschlüsse. Aber auch alles, was Büchsenmacher
in den vergangenen 100 Jahren entwickelt und realisiert
haben, findet man bei diesem Waffentyp, Anson &
Deeley- sowie Hahnschlosse sind weit verbreitet. Eine Kipplaufbüchse
mit einem Seitenschloss gilt als besonders edel.
Ähnlich vielfältig verhält es sich mit den Verschlussarten.
Besonderer Beliebtheit erfreuen sich handwerklich gefertigte
Hahn-Kipplaufbüchsen. Jäger, die derartige Waffen führen,
sind halt oft Nostalgiker, die auch maschinengefertigte
Repetierbüchsen mit einem Kunststoffschaft meiden würden.
selten angeboten werden – es sei denn in Magnumkalibern.
Offensichtlich kommen die Besitzer mit diesen leichten Waffen
in Verbindung mit den „dicken“ Kalibern nicht zurecht.
Der sehr kräftige Rückstoß lässt manchen mit den Magnum-
Büchsen mucken. Also, wer Kaliber wie etwa .300 WinMag
oder stärker einsetzten will, sollte einen anderen Waffentyp
wählen. Schwere Kipplaufbüchsen, womöglich mit Mündungsbremse,
stellen auch keine Alternative dar, sie machen die
Vorteile dieses Waffentyps zunichte. Mit einer Randpatrone
in einem mittleren Standardkaliber, wie beispielsweise
8 x 57 IRS oder 7 x 65 R, liegt man richtig. Bergjäger führen
diese Büchsen gern auch im Kaliber 6,5 x 57 R oder 6,5 x 65 R.
Gegenwärtig lassen sich zwei Varianten von Kipplaufbüchsen
unterscheiden: die vorwiegend handwerklich gefertigten und
die maschinell produzierten mit handwerklicher Feinarbeit.
Juni 2014
Anstelle der traditionellen Suhler-Einhak-Montage trifft man
heute auch auf Aufkipp- oder, wie hier bei der Hubertus, auf
Brückenschwenkmontagen.
VISIER.de | 65

TEST & TECHNIK | Kipplaufbüchsen
Nach dem Abkippen des
Laufes per Oberhebel
bietet die Hubertus
auch bei aufgesetztem
Zielfernrohr viel Platz
zum bequemen Laden.
Für die sichere
Verbindung des
Eisenschafts mit
dem Systemkasten
sorgt ein
klassischer Patentschnäpper.
Der untenliegende
massive Auszieher
drückt die Patrone rund
2,5 Millimeter aus dem
Lager, so dass sie sich
gut entnehmen lässt.
Diese handwerklich gefertigten Waffen verfügen fast immer
über einen deutschen (Doppelzüngel-) oder französischen
(Rück-)Stecher. Die Zielfernrohre sind meist mittels Suhler
Einhakmontage (SEM) mit der Waffe verbunden, wobei vorwiegend
Zielfernrohre mit 42er, maximal mit 50er Objektivdurchmesser
zum Einsatz kommen. Puristen wählen sogar
36er Gläser. „Sternwarten“ mit 56er Objektiven „erschlagen“
die zierlichen Büchsen optisch. (Wer bei mäßigem Mondlicht
Sauen mit einem speziellen Nacht-Zielfernrohr jagen will,
wählt eine andere Büchse.) Die handwerklich gefertigten Einzelstücke
liegen im Preis über 10 000 Euro. Nach oben hin gibt
es mit edlem Schaftholz und entsprechender Gravur kaum
Grenzen. 20 000 Euro kommen schnell zusammen, gelegentlich
auch mehr als das Doppelte. Die großen deutschen Jagdwaffenhersteller
Blaser, Merkel und Krieghoff fertigen technisch
ausgereifte Kipplaufbüchsen vorwiegend maschinell.
Mit einfacher Gravur und mittlerem Schaftholz beginnen die
Preise (ohne Zieloptiken) etwa bei 3500 Euro. Wer das nicht
zahlen will oder kann, wird bei der Suhler Haenel Jaeger 9 für
gut 1700 Euro, der italienischen Sabatti SKL 98 für knapp
66 | VISIER.de
1400 Euro oder der spanischen Bergara Apex für unter 1000
Euro mit Kunststoffschaft auch im preiswerteren Segment
fündig (siehe VISIER 10/2011).
Eine für alle: Stellvertretend für die hochpreisigeren Serienmodelle
aus der Kipplaufbüchsenfamilie durfte sich das
Modell Hubertus im Kaliber 8 x 57 IRS aus der Ulmer Traditionswaffenschmiede
Krieghoff dem VISIER-Praxis-Check auf
dem Schießstand und im Revier stellen. Zu diesem Zweck
schickte der Hersteller die Büchse mit einem Schmidt & Bender-Zielfernrohr
Zenith 1,5-6 x 42 mit Leuchtpunktabsehen
(Flashdot) FD4 und Convex-Schiene ausgestattet ins Rennen.
Für die sichere Verbindung zwischen Zielglas und Lauf sorgte
eine wiederholgenaue Eramatik-Brückenschwenkmontage
mit H7-Klemmknebelverschluss von Recknagel. Die Testwaffe
an sich verfügt über das Universalabzugssystem und das bewährte
Kombi-Handspannersystem von Krieghoff sowie einen
Rückstecher. Sie kann geladen und ungespannt, also sicher,
geführt werden. Erst kurz vor dem Schuss wird sie durch
Vorschieben des Spannschiebers auf dem Kolbenhals schuss-
Juni 2014

Kipplaufbüchsen | TEST & TECHNIK
fertig. Lässt man den Spannschieber in vorderer Position,
funktioniert die Hubertus wie ein Selbstspanner und ist sofort
nach dem Laden wieder schussfertig. Durch kurzen Druck
auf den Schieber löst sich dieser aus der Feuerposition und
kann zurückgenommen werden. Die Büchse verfügt über einen
klassischen Laufhakenverschluss, bei dem ein Längskeil
von hinten in den hier vom Durchlass für den Selbstspannerhebel
geteilten Haken greift. Die offene Visierung scheint
eher eine Notoption zu sein. Sie besteht aus einer seitlich
schiebbaren Rechteckkimme und einem höhenverstellbaren
Balkenkorn mit Messingeinlage, liefert aber kein besonders
kontrastreiches Visierbild. Während der Lauf samt Riemenbügelösenring,
Kornsattel und der kurzen, guillochierten Montageschiene
samt Kimme aus brüniertem Stahl bestehen, präsentieren
sich die übrigen von außen sichtbaren Stahlteile
alle in vernickeltem Stahl. Lediglich das Abzugsblech erscheint
in – je nach Lichteinfall – etwas matter wirkendem
Aluminium. Der grobgemaserte Nussbaumschaft der Testwaffe
lässt sich der preiswerten Holzklasse 1 zuordnen. An seinen
Kontaktflächen sorgt eine Fischhaut für gute Griffigkeit.
Der Schaft kommt mit bayerischer Backe und Pistolengriff.
Den Kolben schließt eine mittelharte Gummikappe nach hinten
ab. An der Unterseite sitzt die zweite Öse für die mitgelieferten
abnehmbaren Riemenbügel. Der Vorderschaft endet in
einer Tropfnase. Soweit die Waffenbeschreibung, nun zum
Die Hubertus ist mit wenigen Handgriffen zu zerlegen: Nach
dem Abnehmen des Vorderschaftes (o.) lässt sich das per Laufhaken
verriegelnde Rohr (u.) leicht aus dem System nehmen.
Ein Abkippen des Laufes wie beim Brechen (Jägersprache
für Öffnen) der Waffe reicht aus. Das Zusammensetzen geht
genauso schnell, analog in umgekehrter Reihenfolge.
Praxis-Check: Zunächst musste sich die Hubertus insgesamt
sechs verschiedenen Laborierungen (siehe Schießtabelle)
auf der 100-Meter-Bahn stellen. Die Tester schossen die
Büchse jeweils eingestochen von der Sandsackauflage mit
dem auf sechsfache Vergrößerung gestellten Schmidt & Bender-Zenith.
Dabei machten sie zwischen den einzelnen fünf
Schuss einer Testserie keine Pausen. Nach jeder Serie ließen
Zielfernrohrmontagen von EAW
100%
Trefferlage bei 10.000 Schuss
Die EAW Hebelschwenkmontage:
Auch nach 10.000 Schuss und wiederholtem
Auf- und Absetzen ergab sich
eine 100%ige Trefferquote.
Qualität seit 1919.
Ernst Apel GmbH
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Juni 2014
VISIER.de | 67

TEST & TECHNIK | Kipplaufbüchsen
Die zum Transport im Rucksack vorbereitete Hubertus: Dabei
bleibt die Optik von vorneherein auf dem Lauf, und der
Vorderschaft kommt wieder an das Rohr.
sie dem 60 cm und an der Mündung noch 15 mm starken Rohr
aber ausreichend Zeit zum Abkühlen und zogen es mit der Reinigungsschnur
durch. Die beste 5er Gruppe (39 Millimeter)
lieferte die nur 139 grs schwere, bleifreie Evo Green von RWS.
Hier lagen die Einschussmitten der engsten drei Schuss sogar
auf einem 10-Millimeter-Kreis. Allerdings wanderte der mittlere
Treffpunkt der leichten Evo-Green-Geschosse eine gute
Handbreit tiefer als bei den schweren Sorten. Die Hubertus
absolvierte das Testprogramm ohne jegliche Störung, dabei
schoss sich die leichte Büchse auch mit den schwereren
200-grs-Laborierungen noch recht angenehm. Der Stecher
löste bei für eine Jagdwaffe sehr geringen 30 g Abzugsgewicht
aus, hielt aber fast allen Versuchen, die Waffe ohne Betätigen
des Triggers abzuschlagen, stand. Erst bei sehr harten
Schlägen auf die Schaftkappe – natürlich bei ungeladener
Waffe – löste der eingestochene Abzug aus. Ungestochen
stand das Züngel nach knapp einem Millimeter sehr leichtem
Vorzug knochentrocken und brach nach Überwinden von zirka
1,8 Kilo dann hart wie Glas, ohne weiter durchzufallen.
So verstaut lässt sich die Kipplaufbüchse auch bei steileren
Anstiegen oder weiten Wegen zu ihrem Einsatzort bringen
und dort schnell wieder schussbereit machen.
VISIER-Autor Andreas Rockstroh führte die Testwaffe Ende
April einige Tage in seinem sächsischen Revier zur Abwehr von
Wildschäden auf frisch gesäten Maisfeldern. Geschädigte Flächen
wurden nachts bei Mond oder am frühen Morgen abgepirscht.
Die führige Kipplaufbüchse eignete sich wegen des
lautlosen Handspanners und nicht zuletzt auch ihres optimalen
Sauenkalibers für diese Jagdart vorzüglich – mehr als einen
Schuss kann man bei den gewitzten Wildschweinen ohnehin
nicht antragen. Zur Strecke kamen zwei Frischlinge vom
Vorjahr (24 und 28 kg Aufbruchgewicht), die am Anschuss lagen,
und ein 30-Kilo-Überläuferkeiler (Foto links unten), der
nach knapp 120 Metern Fluchtstrecke verendete.
Text: Andreas Rockstroh und Andreas Wilhelmus,
Fotos: Michael Schippers, A. Rockstroh und A. Wilhelmus
Testwaffe: H. Krieghoff GmbH (www.krieghoff.de) – vielen Dank!
Schießtest Krieghoff Hubertus in 8x57 IRS
Nr. Fabrikpatronen SK 100 **
1 139 grs (9,0 g) RWS EVO Green 29 (10) mm
2 180 grs (11,7 g) RWS Doppelkern 42 (18) mm
3 187 grs (12,1 g) RWS H-Mantel 54 (22) mm
4 196 grs (12,7 g) Norma Alaska 65 (29) mm
5 198 grs (12,8 g) RWS ID Classic 41 (16) mm
6 200 grs (13,0 g) Winchester Supreme* 62 (31) mm
Anmerkungen/Abkürzungen: SK 100 Streukreis aus 100 m
Distanz sitzend aufgelegt, eingestochen geschossen mit auf
sechsfache Vergrößerung gestelltem Zielfernrohr) von der
Sandsackauflage. Gruppen zu je fünf Schuss gemessen von
Einschussmitte zu -mitte, angegeben in Millimetern. Werte in
Klammern = engste Dreier-Gruppe aus diesem Schussbild. * aus der
Grand European Metrics-Reihe mit Nosler Partition-Geschoss.
68 | VISIER.de
Juni 2014

Kipplaufbüchsen | TEST & TECHNIK
GECO steht für ein modernes Sortiment an Munition
für alle Anwendungen in Jagd und Sport.
Über 100 Jahre Erfahrung in Entwicklung und
Produktion stecken in jeder einzelnen Patrone.
Deshalb finden aktive Jäger und Schützen bei
GECO Qualitätsprodukte mit einem attraktiven
Preis-Leistungs-Verhältnis.
Juni 2014
www.geco-munition.de
VISIER.de | 69

TEST & TECHNIK | 145 Jahre Böker Sportmesser
Dreierlei Sportmesser: Oben eine sechsteilige Version
mit Hirschhorn für 159,95 Euro, in der Mitte das 289 Euro
teure, handgefertigte Böker Damast-Jahresmesser 2014 mit
Grenadillholz-Schalen. Dieses Modell ist wie der Sportmesser-
Ableger Winzermesser (unten, 102,95 Euro) dreiteilig.
70 | VISIER.de
Juni 2014

145 Jahre Böker Sportmesser | TEST & TECHNIK
Böker Sportmesser:
Sie existiert seit Mitte des 19. Jahrhunderts – die Firma Böker in
Solingen. Und sie fertigt mit ihrem Sportmesser das Multifunktions-
Taschenmesser, das sich länger in Produktion befindet als jedes andere.
Alle meine Teile (gegen den Uhrzeigersinn) – hier am Beispiel der Sportmesser-
Version Bergische Eiche für 159,95 Euro: Hauptklinge, Beiklinge, Dosenöffner,
Pfriem, Korkenzieher sowie der Kapselheber mit integriertem Schlitzschraubendreher.
Griffschalen: geräucherte Eiche. Das Messer kommt mit Steckfutteral und
Tragekette (hier am Tragebügel des Messers befestigt).
Jeder kennt sie, die Schweizer Taschenmesser
mit dem Kreuz der
Confoederatio Helvetica in den
Griffschalen, die Stücke mit den unzähligen
Funktionen, immer wieder neu variiert
und optimiert, ebenso seitens diverser
Astronauten mit in den Weltraum
genommen wie in Museen ausgestellt.
Ein moderner Klassiker: sicher – der älteste
seiner Art: sicher nicht. Multifunktional
bestückte Taschenmesser
setzten sich bereits verstärkt seit der
Mitte des 17. Jahrhundert in Europa
durch. Auf der Londoner Weltausstellung
von 1851 konnte das staunende
Publikum ein überdimensionales Schau-
Klappmesser der Firma Joseph Rodgers
& Sons aus Sheffield begutachten:
Geöffnet über 80 Zentimeter lang, bot
es mehr als 70 Instrumente. Ja, aber
Schweizer Messer werden länger gebaut
als vergleichbare Serienstücke, oder?
Wieder nein: Die Ehre gebührt seinem
Hersteller zufolge dem Böker Sportmesser.
Demnach kam die Urversion dieses
Juni 2014
VISIER.de | 71

TEST & TECHNIK | 145 Jahre Böker Sportmesser
deutschen Modells bereits 1869 auf den
Markt. Damit fällt dieses Datum fast
haargenau zusammen mit dem Zeitpunkt,
an dem dieses Solinger Traditionsunternehmen
gegründet worden ist
(siehe Kasten auf Seite 74).
Das Sportmesser verrät sich sofort
durch seine unverwechselbare Form. Es
hat – im Vergleich zu einem Schweizer
Taschenmesser – von der Seite her gesehen
ähnlich gerundete Griffenden, wirkt
aber gedrungener, gleichsam liebenswert-knubbeliger.
Selbst in geschlossenem
Zustand erkennt das Auge bereits
drei typische Elemente des multifunktional
bestückten Modells:
1. Die Neusilberbacken vorn und hinten.
2. Den Bügel zum Montieren eines Kara-
Zweimal Sportmesser – links neu, rechts 1970er Jahre: Beide mit schwarzen Hostaform-Schalen trägt die linke Klinge das aktuelle Logo.
Rechts der alte Schriftzug mit Böker-Baum (das Detail wurde per Bildbearbeitung herausgehoben, um das Logo sichtbar zu machen).
Der Vergleich (r.) zeigt: Das ältere Stück hat dünnere Platinen und einen anders geformten Bügel, sein Pfriem ist etwas stärker.
Das Böker-Damast Jahresmesser 2014 folgt technisch dem Sportmesser-Design. Es hat drei Werkzeuge aus „Boomerang“-Damast
von Chad Nichols. Auf 999 Stück limitiert, kommt das Messer in einer schwarzen Holzschatulle samt einem Zertifikat.
72 | VISIER.de
Juni 2014

145 Jahre Böker Sportmesser | TEST & TECHNIK
binerhakens für Kette oder Riemen.
3. Die Verjüngung des Griffrückens vorn,
also im Bereich der Hauptklingen-Angel.
Die so entstehende sanfte Halbmulde
bildet eine perfekte Anlage für den
Daumen, wenn man das Messer zum
Schneiden in der Hand hält.
Sportmesser, 1930er Jahre:
Knochen-Griffschalen, gut zu
sehen ist der Öffnungshaken
des Dosenöffners.
Das Erscheinungsbild hat sich im
Lauf der Jahre natürlich gewandelt: Bei
den Griffschalen gab es diverse Holzsorten,
Hirschhorn, Knochen, Perlmutt
und Kunststoff, letzteren auch mal in
auffälligem Rot. Bietet schon das den
Sammlern Variantenreichtum, so steigert
sich dies durch die Werkzeuge:
Standardmäßig finden sich eine Drop-
Point-Hauptklinge, eine kleine Nebenklinge,
ein Dosenöffner, ein Kapselheber
mit Schlitzschraubendreher, ein
Korkenzieher und ein Pfriem, alles laut
Werk aus klassischem 4034er Solinger
Klingenstahl. An die Stelle des Pfriems
traten in den 1950er Jahren auch klappbare
Schraubendreher, mal als Schlitz-,
mal als Kreuzschlitz- oder Phillips-Variante.
Kam der Dosenöffner anfangs mit
Hakenstück zum Öffnen, so findet sich da
heute – wie an den anderen Werkzeugen
– ein klassischer Nagelhau. Apropos
Werkzeuge: Auch deren Beschriftung
und Menge steigern den Variantenreichtum.
Früher prangte auf der Klinge der
Böker-Baum, heute findet sich da der in
Schwarz, seltener in Weiß ausgeführte
Firmenname. Auch die Beschriftung des
Klingengangs änderte sich. Und neben
die sechsteiligen Messer traten schmälere
Versionen ohne Bügel und mit
Hauptklinge, Kapselheber und Korkenzieher;
diese Unterreihe läuft als „Winzermesser“.
In der Form zeigt sich auch
das brandneue, auf 999 Stück limitierte
Böker-Jahresmesser 2014, das mit
„Boomerang“-Damaststahl des Amerikaners
Chad Nichols aufwartet. Einst
wie heute hat das Sportmesser einen
Griff von zirka 90 mm Länge. Damit ist
es voll westentaschentauglich – aber
auch recht „oldschool“, wie man auf
Neudeutsch etwas als altmodisch Empfundenes
beschreibt. Dabei bietet das
Juni 2014
Sportmesser, 1950er Jahre:
rote Kunststoffgriffschalen, mit
Phillips-Schraubendreher.
Sportmesser, 1950er Jahre:
schwarze Griffschalen, nun aber
mit Schlitzschraubendreher.
Sportmesser, 1990er Jahre: Perlmutt-Griffschalen
wie auf einem
45er Colt – auch das gab es ...
VISIER.de | 73

TEST & TECHNIK | 145 Jahre Böker Sportmesser
traditionelle Design auch klare praktische
Vorteile. Das zeigt der Blick auf das
Waffenrecht: Die Sportmesser sind von
den Verbotsbestimmungen nicht betroffen.
Denn fürs Ausfahren der Instrumente
braucht man immer zwei Hände.
Und nichts vom Inventar ist feststellbar.
Statt dessen gibt es die klassischen
Stützfedern, so dass diese Modellreihe
unter den Oberbegriff „Slip Joint Knives“
fällt: Das und das Zweihand-Prinzip
gestatten es deutschen Sportmesser-
Im Zeichen des Baumes – Böker: Ein Blick zurück
1869 gründete Heinrich Böker aus Remscheid mit dem Messerschmied
Hermann Heuser in Solingen eine Fabrik zum
Bau von Messern und Schneidwaren. Böker war da bereits in
die weite Welt hinein vernetzt: Seit den 1830ern produzierte
sein nach New York ausgewanderter Cousin Hermann Boker
(das „ö“ war der USA-üblichen Anglisierung gewichen)
nicht nur Blankwaffen, sondern hatte sich zudem zu einem
großen Militärlieferanten entwickelt. Bokers Bruder Robert
wiederum siedelte sich in Kanada an und gründete später
mit der „Casa Roberto Boker“ eine Filiale in Mexiko-Stadt.
Flugs knüpfte man von hüben nach drüben Kontakt und einigte
sich über Aufträge. Ein prägnantes Warenzeichen fand
Heinrich Böker im riesigen Kastanienbaum, der auf dem
Remscheider Firmengelände der Familie Böker stand und
schon da als Firmenzeichen diente. Bis heute kennen Messerfans
in aller Welt das Symbol des Baums. „Tree Brand“
sagt man in den englischsprachigen Regionen. „Arbolito“ in
Südamerika. Und „Baumwerk“ heißt ein Teil des deutschen
Firmennamens Heinrich Böker & Co. Heute firmiert das Werk
unter Böker Messer-Manufaktur Solingen. Gleichgültig, in
welcher Sprache man über das Werk sprach, man assoziierte
es rasch vor allem mit Taschenmessern. Die bildeten vom
Start weg neben Scheren und Rasiermessern den wichtigsten
Produktionszweig. Dabei schuf man so gut wie nur mehrteilige
und damit hochwertige Klappmesser. Aktuell sieht
die Lage so aus: Seit 1980 im Besitz der Familie Felix-Dalichow
und heute unter Leitung der Geschwister Kirsten
Schulz-Dalichow und Carsten Felix-Dalichow, arbeiten 95
Personen in Solingen; insgesamt gibt es an drei internationalen
Standorten 135 Böker-Mitarbeiter. Das Baumwerk hat
sich zu einem der wichtigsten deutschen „Vollsortimenter“
im Messerbereich gemausert. Nachzuprüfen im 330 Seiten
starken Hauptkatalog Outdoor & Collection und im 90-seitigen
Katalog Böker Knifestyle, in dem es (nicht nur) um edle
Küchen- und Rasiermesser geht. Längst umfasst das Portfolio
renommierte Namen aus aller Welt – Spyderco, Columbia
River Knife & Tool, Lion Steel oder R. David sind nur einige
von Böker in Deutschland vertretene Marken. Das umfasst
auch ein besonderes Abkommen: Böker darf offiziell als einzige
Firma der Welt Messer mit dem Namen Kalaschnikow
bauen (und wer das war, müssen diese Seiten kaum extra
erklären). Das aber führt zu etwas, das sich nie geändert hat
– den hauseigenen Kreationen. Ihnen blieb das Werk stets
treu, auch wenn sich der Geschmack gewandelt hat: Bis 1960
gehörte zum Angebot zum Beispiel ein mit Knochensäge, Arbeitsklinge
und Korkenzieher ausgestattetes Jagdklappmesser,
dessen Backen eine Kralle zum Ausziehen von 16er
Schrothülsen bildeten. Für das heutige Böker-Design stehen
eher Schöpfungen wie die Nano-Reihe von David Curtiss. Sie
zeichnet sich durch die strikte Kombination von auffälliger
Linienführung, tadelloser Ergonomie und geringen Maßen
aus. Nach wie vor aber fertigt Böker auch die älteren Erfolgsmodelle.
Dazu zählen das Optima, das knapp zwei Jahrzehnte
alte, seinerseits vor einem Jubiläum stehende Springmesser
Speedlock und natürlich die Sportmesser-Familie.
Die Cover dreier Böker-
Kataloge aus den Jahren
von 1930 bis 1960 – auch
wenn sich Titelentwurf
und Layout änderten,
blieb das Emblem des
Kastanienbaumes auf
den Katalogcovern stets
erhalten.
74 | VISIER.de
Juni 2014

145 Jahre Böker Sportmesser | TEST & TECHNIK
Besitzern, ihre Messer weitgehend problemlos
mit sich zu führen. Auch wegen
der nur 64 mm lange Klinge hat man da
meistens keine Probleme. Bleibt noch
eine Frage: Wie sah es aus –
Das ursprüngliche Sportmesser:
Dazu teilt das Unternehmen mit: Im
Zweiten Weltkrieg brannte „das Solinger
Werk (...) komplett aus. Keine Maschine,
keine Werkzeuge, Katalogmaterial oder
Muster haben überlebt. Die wenigen Originale
aus der Vergangenheit, die uns heute
zur Verfügung stehen, haben den Krieg in
Privathäusern überdauert und wurden dem
Baumwerk zur Verfügung gestellt.“ Das hat
unter Messerenthusiasten schon zu Spekulationen
über die Anfänge dieses Modells
geführt. Wegen des kriegsbedingten
Totalschadens in der Solinger Firma
lässt sich heute nur schwer feststellen,
wann das Sportmesser seinen Namen erhalten
hat. Fraglos kamen die Ausführungen
aus der Zeit vor der deutschen
Reichseinigung anders daher als die
heutigen „Klappis“ mit diesem Namen.
Anders als etwa die nach Militär-Vorgaben
gebauten Soldatenmesser der
Schweiz handelte es sich hier stets um
ein ziviles Produkt. Und das passte sein
Hersteller immer wieder den jeweiligen
Kundenwünschen an. Die Grundzüge
seiner heute vertrauten Form dürften
sich um 1900 in der Wilhelminischen
Zeit herauskristallisiert haben, dies
auch unter dem Einfluss des damals für
Solingen eminent wichtigen amerikanischen
Marktes. Aber wie es auch früher
ausgesehen haben mag – zur Zukunft
des Sportmessers sagt mit Carsten Felix-Dalichow
einer der beiden Firmeninhaber:
„Solange Böker in Solingen Messer
fertigt, solange wird unser Haus auch diesen
Klassiker herstellen.“
Text: Matthias S. Recktenwald
Fotos: Michael Schippers, Böker
Messer-Manufaktur Solingen
Dreiteilige Sportmesser heißen bei Böker Winzermesser – dem Namen gemäß, so der
Hersteller, bestehen die Griffschalen „aus dem Eichenholz alter Rotweinfässer“.
arsenal_vis0614.qxd 05.05.2014 18:35 Uhr Seite 1
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eine andere Patrone,
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– gehen Sie mit auf
eine Zeitreise von
ihren Anfängen bis
heute.
76 | VISIER.de
Kennen Sie das auch? Sie stöbern in
alten Sachen, Fotos oder Unterlagen
herum und plötzlich stoßen
Sie dabei auf etwas, das spontan die Errinnerung
an ein eigentlich schon fast
vergessenes Ereignis aus der frühen Jugend
in Ihnen wach ruft. So ging es auch
dem Verfasser. Dabei hatte er bereits
auf der diesjährigen IWA die blau-gelborangefarbene
„Ur-Schachtel“ und die
dieser nachempfundenen blau-gelb-rote
Jubiläumsbox der RWS R 50 in Augenschein
genommen. Denn die drehten
sich munter in einer Glasvitrine am
RUAG Ammotec-Stand – Grund: Vor 75
Jahren brachte RWS die heute renommierte
KK-Sportpatrone heraus. Aber
erst beim Durchsuchen des Redaktionsfundus‘
an alten Patronenschachteln
setzte hier besagter Erinnerungseffekt
ein. Und zwar bei der damals in mattem
Gold, per feinem weißen Strich vom
Schwarz abgesetzten Kartonage mit
weißem R 50-Schriftzug auf rotem Hintergrund:
„Das war genauso eine Schachtel,
wie sie damals der Onkel Heinz immer
beim Schießen dabei hatte.“ Und weiter:
„Mit dieser Munition hast du ja auch deine
ersten scharfen Schüsse gemacht, als der
Ohm dich mit seiner KK-Büchse zwischendurch
mal schießen ließ. Da kann man mal
wieder sehen, wie alt man geworden ist.
Das ist doch schon fast 35 Jahre her!“
Als der Autor Ende der 1970er Jahre seine
ersten zarten „Gehversuche“ im KK-
Juni 2014

KK-Matchpatrone RWS R 50 | FASZINATION WAFFEN
Sportbereich machte, hatte die RWS
R 50 aber schon längst das Laufen gelernt.
Und zwar so:
Im Februar 1939 begann die Karriere der
R «50» als Spross der bereits damals
nicht nur bei deutschen Schützen bekannten
„R-Patrone“, gefertigt von der
Rheinisch-Westfälischen Sprengstoff-
Actiengesellschaft Nürnberg. Das heute
eher unter dem Kürzel RWS bekannte
Unternehmen hatte 1889 die Fabrik des
Nürnberger Munitionsfabrikanten Heinrich
Utendoerffer erworben. Es brachte
bereits vor dem Ersten Weltkrieg die
sich im Kleinkaliber-Sportbereich immer
mehr durchsetzende .22 long rifle-Patrone
unter der Markenbezeichnung „R“
in den Handel.
Barbara Engleder (*Lechner) errang 2010 ISSF-WM-Gold mit der R 50. Bei Militär-
Weltmeisterschaften gelang der Sportsoldatin dies bereits öfter.
Auf dem Drehteller in der Glasvitrine am IWA-Stand der
RUAG Ammotec drehte eine originale aus der Anfangszeit
gemeinsam mit der R 50-Retro-Packung ihre Runden.
Neben dieser Anzeige aus den späten 1960er Jahren warb RWS
auch mit dem aus 30 Scheiben (2 Schuss pro Spiegel) bestehenden
Rekordschussbild der Deutschen Meisterschaften von 1967.
Juni 2014
Im Katalog von 1939: Gemessen an der Kaufkraft war die
Munition damals sehr viel günstiger als heute. Der Schütze
konnte zum gleichen Preis etwa doppelt so oft schießen.
VISIER.de | 77

FASZINATION WAFFEN | KK-Matchpatrone RWS R 50
In diesem Auszug aus dem Produkt-Katalog von 1939 erläutert der Hersteller die
Vorzüge seiner neuen Match-Patrone für den ambitionierten Kleinkaliber-Schützen.
Diese Banderole mit zahlreichen Produkt- und Warnhinweisen klebte RWS auf die
Verpackung, in der die 50-Schuss-Patronenschachteln der R 50 zum Händler gingen.
Auch dieses Etikett fand der Abnehmer
größerer Mengen auf der Umverpackung.
Beide Versionen gab es auch in Englisch.
Aus dem RWS-Archiv: Die einzelnen Produktionsschritte bei der Fertigung der 22er Hülse für die „R“-Patrone vom ausgestanzten,
runden Plättchen über die daraus immer länger gezogenen Näpfchen, den daran gepressten Rand bis hin zur fertigen Patrone.
Die präzise und zuverlässige Nürnberger
22er Patrone – bereits damals mit Sinoxid-Zündsatz
– verhalf vielen Schützen
auch auf internationaler Ebene zu Erfolgen.
Schließlich brachte RWS die für die
50-Meter-Einzellader-Disziplinen konzipierte
R «50» auf den Markt. Damit wollte
das Werk speziell die Schützen von
schweren Match-Büchsen und Scheibenpistolen
(heute Freie Pistole) ansprechen.
Den Anreiz für die neue Sorte lieferten
wohl die vielen Erfolge des Jahres
1938 mit der „R“-Patrone. Dazu gehörten
unter anderem elf deutsche Meistertitel
mit zwei Weltrekorden im Bereich
des zu der Zeit als „Englisch Match“ bekannten
Dreistellungskampfes.
Der Zweite Weltkrieg verzögerte dann
zwar den Durchbruch der neuen Match-
Patrone, konnte ihn aber nicht ganz verhindern.
Er kam schließlich mit der
WM 1962 in Kairo und der EM 1963 in
78 | VISIER.de
Oslo. In Kairo gingen alle vier Goldmedaillen
in den Herren-Einzelwettbewerben
an Schützen, die mit der R 50 antraten.
Überdies stellten die Sieger dort
auch zwei neue Weltrekorde mit der
RWS-Patrone auf: KK-Stehend mit 376
und KK-Dreistellungskampf mit 1157
Ringen. Bei den Europameisterschaften
1963 in Oslo gingen neun Meister-Titel
an R 50-Schützen – sprich: alle ersten
Plätze in den Mannschafts- und Einzelwettbewerben.
Und das deutsche Team
konnte auch den Mannschafts-Weltrekord
im Liegend-Schießen um sieben
Zähler nach oben setzen. Laut Hersteller
traten in Oslo damals 75 Prozent aller
Teilnehmer in den KK-Wettbewerben mit
der zuvor in Kairo so erfolgreichen Patrone
an. Der Siegeszug der R 50 hatte
nun wohl endgültig Fahrt aufgenommen.
Es folgten etliche nationale und
internationale Erfolge mit der 22er. Zu
den größten Siegen mit deutscher
Schützen-Beteiligung zählen zweifellos
auch das olympische Gold, das Silvia
Seiderer (Sperber) 1988 in Seoul gewann.
Und ebenso gilt es für den Weltmeister-Titel
der aktuellen deutschen
Top-Sportgewehrschützin Barbara Engleder
(Lechner), den sie anno 2010 auf
der heimischen Olympiaschießanlage in
Garching-Hochbrück bei München errungen
hat.
Natürlich schießen die Athleten heute
nicht mehr mit der gleichen Patrone, die
1939 heraus kam. Die Munition wurde
immer wieder an die aktuellen Erfordernisse
der Sportler angepasst und weiterentwickelt.
Schließlich schläft auch die
Konkurrenz nicht. Allen voran ist das
der britische Munitionshersteller Eley
mit seiner „Tenex“. Und nimmt es natürlich
ebenso wie RWS für sich in Anspruch,
die derzeit beste KK-Match-Patrone
am Markt anzubieten. Zumindest in
Juni 2014

KK-Matchpatrone RWS R 50 | FASZINATION WAFFEN
Sachen Mündungsgeschwindigkeit nehmen sich die beiden
Kontrahenten inzwischen nichts mehr, beide Patronen liefern
hier laut ihren Herstellern rund 300 Meter pro Sekunde. Dabei
setzen die Briten allerdings bei der Tenex auf ein 2,59 Gramm
schweres Projektil mit flacherer Kopfform mit einem kleinen
Dom in der Mitte, während RWS die R 50 mit einem etwas
schwereren, 2,67-Gramm-Bleirundkkopfgeschoss laboriert.
Neben den ballistischen Eigenschaften kümmerte man sich in
Nürnberg aber auch immer wieder um die Aufmachung der
R 50-Verpackung. Diese verlor übrigens mit dem Schachteldesign
von 1965 zwar die anglikanischen Anführungszeichen
vor und hinter der Zahl 50, trat aber dafür erstmals in dem bis
heute üblichen schwarz-rot-goldenen Gewand auf – und das
macht bis heute den Wiedererkennungswert der Premium-
Sportpatronen von RWS aus. Ob der Hersteller damals damit
die deutschen Nationalfarben aufgreifen oder doch eher einen
Hinweis auf die „Goldtauglichkeit“ der R 50 liefern wollte,
das ließ sich leider nicht mehr in Erfahrung bringen.
Abschließend gratuliert die Redaktion zum RWS-R 50-Jubiläum
und wünscht auch allen Sportschützen, die mit dieser
Patrone schießen, weiterhin viel Erfolg, auf dass sie noch so
manchen Titel und viele Goldmedaillen erzielen mögen!
Text: Andreas Wilhelmus
Fotos: Michael Schippers, Firmenfotos, VISIER-Archiv
Die Redaktion dankt der RUAG Ammotec GmbH in Fürth (www.
ruag.com) für die Bereitsstellung von Archivmaterial und der
auch im Fachhandel erhältlichen nostalgischen „75 Jahre
R 50“-Jubiläumsbox zu Fotozwecken.
Das Geschoss der R 50 wurde im Laufe
der Jahre stetig weiterentwickelt, wie
diese Patronenzeichnung belegt.
Silvia Seiderer trat
1988 bei den
Olympischen Spielen
im südkoreanischenP
SeeSeoul noch unter
ihrem Mädchennamen
Sperber
an. Neben einer
silbernen Medaille
mit dem Luftgewehr,
holte die Bayerin
auch die goldene im
Dreistellungskampf
mit dem KK-Sportgewehr
– mit von
der Partie:
die R 50
Patronenschachteln der RWS R 50 im Wandel der Zeit: (v.l.) Verkaufsverpackung
von 1939, von 1965 und von 1978 mit vernickelter Messinghülse,
von 1991 mit Messinghülse sowie die aktuelle Patronenbox.
Juni 2014
VISIER.de | 79

SAMMELN & SELBERMACHEN | MAS-36
repetierer mas-36:
Zwischen westfr
Indochina 1954: Ein
Legionär marschiert
mit locker auf die
Schulter gelegtem
MAS-36 vor einem
Panzer M 24 Chaffee.
80 | VISIER.de
Juni 2014

MAS-36 | SAMMELN & SELBERMACHEN
ont und reisfeld
1936 führte Frankreich mit dem MAS-36 als
letzte große Nation einen neuen Repetierer
als Ordonnanzwaffe ein. Obwohl von der
technischen Entwicklung überholt, bewährte
sich das Gewehr nicht nur im II. Weltkrieg,
sondern auch noch in Algerien.
Juni 2014
VISIER.de | 81

SAMMELN & SELBERMACHEN | MAS-36
Modell:
MAS-36
Preis: nach Zustand bis ca. € 300.-
Kaliber:
Kapazität:
Maße in mm (L/B/H):
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7,5 x 54 mm
5 + 1 Patronen
1017 x 69 x 178 mm
575 mm
Drall: 1:260 mm / 1:10,2"
Anfang der 1950er Jahre hatte sich Frankreich tief in einen
Guerillakrieg um seine Kolonie Indochina verstrickt,
die im II. Weltkrieg kampflos an die Japaner
gefallen war. Nach Kriegsende wollte die „Grande Nation“ den
Wiederaufbau zuhause durch die Früchte dieses südostasiatischen
Landes würzen. Allerdings hatten die Einwohner von
„Indochine française“ nach Abzug der Japaner alles andere
im Sinn, als sich wieder unter die Herrschaft der weit entfernten
Republik zu begeben. Ein blutiger Krieg entbrannte und
Frankreich schickte seine Truppen, darunter auch die gefürchtete
Fremdenlegion, in die Dschungel und Reisfelder des Landes.
Die Ausrüstung der französischen Truppen stammte meist aus
den USA. Aber neben deutschen Ju-52-Transportmaschinen und
britischen Spitfire-Jagdflugzeugen bewährte sich auch eine
französische Vorkriegsentwicklung in den Händen von Paras
und Légionnaires: Das Fusil modèle 1936, aus der Manufacture
Nationale d‘Armes de St. Étienne – kurz: MAS-36.
An diesem Repetierer zeigt sich, worauf die Franzosen beim
Gros ihrer Rüstungsprojekte in der Zwischenkriegszeit Wert
legten: Nach dem Ersten Weltkrieg hatte Frankreich vor allem
Abzugsgewicht:
Gewicht:
2310 g
3716 g
Wiederaufbau und festungsartige Einigelung im Sinn – obwohl
gerade die Infanteriebewaffnung eine Modernisierung
bitter nötig gehabt hätte. Die schon 1914 veraltete Lebel-
Patrone blieb daher, wie das gleichnamige Gewehr sowie die
Berthier-Repetierer, auch durch die 20er Jahre Stütze der Infanterie.
Hätte man eine Waffe wie das MAS-36 gleich nach
dem Ersten Weltkrieg eingeführt, wäre Frankreich wohl wieder
eine Überlegenheit bei der Infanteriebewaffnung sicher
gewesen, wie anno 1886 mit dem Lebel.
Nie mehr konisch: In den frühen 30er Jahren blickte das
französische Volk dann gebannt an die Nord- und Ostgrenzen
des Landes, wo gerade Millionen von Kubikmetern Stahlbeton
für die Maginot-Linie verbaut wurden. Versenkbare Geschütze
sollten in Zukunft jeden deutschen Angriff aufhalten, an Infanteriegewehre
verschwendete auch zu dieser Zeit fast niemand
einen Gedanken – fast: In der staatlichen Waffenfabrik
von Saint Étienne dachte man trotz nationalem Festungsbau
Das geschwungene „N“ indiziert ein
Baujahr zwischen September 1946 und
Oktober 1947. Die hohe Seriennummer
unter 99 999 deutet darauf hin, dass
die Testwaffe wahrscheinlich im Spätsommer
´47 das Werk verliess.
82 | VISIER.de
Zum Entladen
lässt sich der
Magazinboden
samt Feder und
Zubringer nach
unten entnehmen.
Der Systemkasten
ist zur Gewichtsreduzierung
innen
ausgefräst. Sicken
und Rippen sorgen
für die Stabilität
des Elements.
Juni 2014

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Die Lochkimme sorgt für ein ingesamt sehr kontrastreiches,
dem G 3 ähnlichen Visierbild. Sie lässt sich über den Schieber
bis 1200 m verstellen. Der Verschluss verfügt weder über
eine Sicherung noch einen Ladezustandsindikator.
auch an die Bewaffnung des einfachen Poilus (= französischer
Soldat). Die Devise der Ingenieure lautete: „Alles, nur
kein Lebel“. Man wollte endlich wegkommen von der Patrone
mit dem breiten Rand. Vor allem aber wollte man die konische
Hülsenform, die jegliche Magazinentwicklung zum Hürdenlauf
machte, endgültig in Rente schicken.
Bevor man auch nur einen Strich am Reißbrett zeichnete,
wählte man daher die seit 1929 in Dienst stehende MG-Patrone
7,5 x 54 mm MAS als Ausgangsbasis für jegliche Neuentwicklung.
Diese Laborierung war eine Weiterentwicklung der
1924 für das MG mle 24 eingeführten Patrone 7,5 x 58 mm mle
1924c. Bei dieser Munition entsprach die Ausgangslage endlich
den technischen Anforderungen: Ein gerader Hülsenkörper
ohne Rand, dafür mit Auszieherrille und stark genug für
die üblichen infanteristischen Gefechtsdistanzen.
Für die Waffe selbst sammelten die Ingenieure die Erfahrungen
und Entwicklungen, die in den vergangenen 50 Jahren
mit dem Zylinderverschluss-Repetierer gemacht worden waren.
Man wollte eine „State-of-the-Art-Waffe“ schaffen. Also
einen absolut zeitgemäßen Zylinderverschluss-Repetierer
mit allen Vor-, aber möglichst keinen Nachteilen der vorheri-
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sicher in der hinteren Brücke fest. Das Fehlen einer Sicherung
am MAS-36 macht auf dem Schießstand nichts aus, ist aber
ungewöhnlich für einen Militär-Repetierer.
Juni 2014
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SAMMELN & SELBERMACHEN | MAS-36
Unter der angesenkten Mündung des
Laufs erkennt man das Hinterteil des
Bajonetts. Betätigt man den Drücker
an dessen Seite, kann man die Klinge
entnehmen, umdrehen und wieder
einstecken. Auch in dieser Position gibt
es einen Drücker fürs Entriegeln. Links
neben dem Lauf befindet sich der Haken
für das Zusammenstellen mehrerer
Gewehre zur Pyramide.
gen Waffen. Dazu definierten sich die
Entwickler mehrere Ziele:
- einfache Fertigung und Austauschbarkeit
der Teile,
- eine Waffe für alle, lang genug für die
Infanterie, kurz genug, um Unterstützungstruppen
nicht zu behindern,
- schnelles Nachladen,
- wenige Teile,
- einfache Ausbildung.
Bereits 1932 konnte man der Armee das
Ergebnis präsentieren: einen rund einen
Meter langen und gut dreieinhalb Kilo
schweren Repetierer. Der Systemkasten
aus dem Vollen gefräst. Darin ein fünfschüssiges,
doppelreihiges Magazin,
das sich durch zwei seitliche Knöpfe
flugs nach unten öffnen und von oben
über Ladestreifen bestücken ließ. Der
Verschluss war einfach aufgebaut, besaß
keine Sicherung, und die zwei mächtigen
Verschlusswarzen verriegelten in
Auch für den Sportschützen ist das Bajonett noch nützlich: Sein Gewicht macht das
Gewehr leicht vorderlastig und somit angenehm für den stehenden Schuss.
der hinteren Hülsenbrücke. Das sollte
den Repetierweg des Öffnungsspanners
kurz halten. Diese Idee unterstützte
auch der nach vorn gebogene Kammerstängel,
der schnelles Umgreifen erleichtern
sollte. Vorder- und Hinterschaft
bestanden aus Holz und ließen
sich unabhängig voneinander austauschen.
Der vordere Schaftring war gleichzeitig
als Kornschutz ausgebildet. Die
Lochkimme saß auf der hinteren Brücke
und ließ sich über einen Schieber in
100-Meter-Schritten von 200 bis 1200 m
verstellen. In einem Rohr unter dem Lauf
steckte ein Nadelbajonett. Drückte man
einen Schieber an dessen Ende, konnte
man es entnehmen, umdrehen und aufpflanzen.
Wurde die Klinge nicht benötigt,
drehte man sie einfach um – so hatte
man die Blankwaffe stets am Gewehr,
ganz ohne störende Nachteile.
Beim Verschluss achtete man besonders
darauf, dass sich das Bauteil zum einen
leicht zerlegen ließ, zum anderen, dass
alle Teile hinreichend groß waren, um
nicht verloren zu gehen. Das Zerlegen
des aus fünf Teilen bestehenden Elements
geht daher auch spielend vonstatten:
Verschluss öffnen, bei gezogenem
Abzug nach hinten aus dem System
ziehen. Dann den hinteren Verschlussdeckel
eindrücken, um 90° gegen den
Uhrzeigersinn drehen und schon drückt
die Schlagbolzenfeder den Deckel weg
– und man kann das Innenleben aus dem
Verschluss entnehmen.
Erste Welle: Obwohl das neue Gewehr
die französische Armeeführung
begeisterte, dauerte es bis 1936, bis
die Produktion wirklich angelaufen war.
Obwohl sich die Waffe als gut durchkonstruiert
und frei von groben Macken
zeigte, war sich auch die sonst nicht gerade
modern denkende französische
Führung bewusst, dass der Repetierer
einer aussterbenden Gattung angehörte.
Immerhin führten im gleichen Jahr
die USA mit dem M 1 Garand einen halbautomatischen
Gasdrucklader ein. Daher
plante man, sobald wie möglich eine
ähnliche Waffe „nachzuschieben“.
Der Lauf der Geschichte änderte allerdings
das französische Vorhaben: 1940
befanden sich je nach Quelle zwischen
200 000 und 250 000 MAS-36 bei der Armee.
Die Waffen gingen bei Kriegsbeginn
vornehmlich an Fronttruppen. Alle
anderen Einheiten waren auch zu Beginn
des deutschen Angriffs noch mit
Lebel- und Berthier-Repetierern ausgestattet.
Der deutsche Sieg verhinderte
zunächst die weitere Karriere des MAS-
Bei untergeklapptem Schaft misst das CR39 nur noch knapp einen
halben Meter. Eine gefederte Rolle im Inneren des Alu-Elements
sorgt dafür, dass der Riemen unter leichter Spannung bleibt
und nicht lose hängt, wenn der Schaft eingeklappt ist.
84 | VISIER.de
Juni 2014

MAS-36 | SAMMELN & SELBERMACHEN
36, auch wenn Tausende als Beutewaffen
unter der Bezeichnung „Gewehr
242(f)“ an die deutschen Besatzungstruppen
und später den Volkssturm
gingen. Auch nach der Landung der Alliierten
in der Normandie kam das Gewehr
nicht wieder im großen Stil zu
den französischen Truppen: Die bekamen
zur Vereinfachung des Nachschubs
sämtliche Ausrüstung vom Stiefel bis
zum Panzer von den Amerikanern.
Orient-Express: Kaum war der Krieg
jedoch vorbei, wollte die französische
Führung auch wieder einheimische
Waffen einführen. Durch die Zerstörungen
des Krieges lief die Neufertigung
des MAS-36 aber nur schleppend
an. Zudem befand sich ab 1949 auch
der Halbautomat MAS-49 im Zulauf.
Dass die Karriere des Repetierers nicht
endete, war dem Einsatz in Indochina
ab 1946 geschuldet: Hier konnte sich
die einfache und robuste Konstruktion
bewähren. Hitze, Schlamm und Feuchtigkeit
verdaute das MAS-36 wesentlich
besser als die meisten anderen
Waffen dieses Krieges. Und so führten
auch beim „großen Showdown“ von
Dien Bien Phu 1954 die französischen
Paras und Fremdenlegionäre immer
noch den Repetierer. Hier kam auch in
größerem Stil eine bereits 1939 eingeführte
Variante des Gewehrs zum Ein-
Schießen mit dem MAS-36
Mit dem MAS-36 bekommt man für wenig Geld einen Exoten, der sich auch auf dem
Schießstand nicht verstecken muss: Die Patronen kann man entweder einzeln oder
via Ladestreifen ins Magazin befördern. Hat man keine Originale zur Hand, tun es
auch die Streifen des Schwedenmausers. Das Zuführen geht grundsätzlich zuverlässig
vonstatten, sofern man den Verschluss nicht zu schnell schließt. Auch der
Auszieher schnappt ohne zu hakeln über den Patronenboden. Nach dem letzten
Schuss verhindert der Zubringer ein Schließen des Verschlusses. Ein Manko des
MAS-36 ist sein kurzer Schaft: Vom Abzug bis zur Schaftkappe sind es nur 315 mm.
Der deutsche 98er kommt hier auf 330 und der Schwedenmauser auf immerhin
355 mm. Dadurch gelangt man als MAS-Besitzer besonders im Liegendanschlag mit
dem Auge recht dicht an die Lochkimme. Der Daumen der Schießhand liegt dann
unangenehm dicht an der Schützennase. Abhilfe kann man sich mit der Schaftkappe
für die Gewehrgranatversion schaffen. Sie erhöht die Schaftlänge auf 360 mm.
Im Schuss tritt der Franzose deutlich weniger als ein 98k und etwas kräftiger als
ein Schwedenmauser. Ein Nachteil ist das Korn, das sich nur sehr schlecht verstellen
lässt, weil die Schwalbenschwanz-Aufnahme unter dem Vorderring sitzt und man
nach beiden Seiten nur rund 0,5 mm Verstellbereich hat. Die Franzosen benutzten
zum Seitenrichten Austauschkimmen. Der militärisch-harte Druckpunktabzug kratzt
etwas. Hier kann der Büchsenmacher mit Polieren viel bewirken. HMro / TQ
Schießtest MAS-36 in 7,5 x 54 mm
Nr. Fabrikpatronen Ladung/Pulver Streukreis (mm) v 0
(m/s) E 0
(J)
1 140 grs Frz. Surplus VM 60 835 3162
Handlaborierung
2 146 grs DAG 67
umlaboriert*
43 grs
Kugelpulver
90 (55) 800 3027
3 150 grs Sierra Matchking TM 46 grs N140 80 813 3212
4 168 grs Sierra Matchking 42 grs N140 110 (90) 772 3243
5 200 grs Sierra Matchking 40 grs N140 80 (48) 710 3266
In Indochina kam das MAS-36 CR39 in
den Händen der Paras zu Ehren: Der
Alu-Hinterschaft blieb unbehandelt,
der verkürzte Lauf erhöhte die sowieso
schon gute Führigkeit enorm.
Juni 2014
Anmerkungen/Abkürzungen: Streukreise aus Fünf-Schuss-Gruppen auf 100 Meter, geschossen
aufgelegt von der Sandsack-Auflage, gemessen von Einschussmitte- zu mitte. Werte in Klammern
nach Abzug eines Ausreißers. v 0
= Geschossgeschwindigkeit an der Mündung, bei den Handlaborierungen
errechnet mit Wiederladeprogramm QuickLOAD. E 0
= aus der v 0
und Geschossgewicht
errechnete Geschossenergie an der Mündung. grs = Grains (1g = 15,432 grs). N140 = Pulversorte von
Vithavuori. * = deutsche Surplus-Munition DAG 67 im Kaliber 7,62 x 51 mm umlaboriert auf
7,5 x 54 mm. TM = Teilmantelgeschoss, VM = Vollmantelgeschoss. Alle Ladedaten ohne Gewähr!
VISIER.de | 85

SAMMELN & SELBERMACHEN | MAS-36
Varianten des MAS-36
Modell Kaliber Länge Gewicht L a u fl ä n g e Anmerkungen
MAS mle. 1932 7,5 x 54 mm 1017 mm 3700 g 575 mm Vorserie
MAS mle. 1936 7,5 x 54 mm 1017 mm 3716 g 575 mm erstes Serienmodell
MAS mle. 1936 CR39 7,5 x 54 mm 886 mm 3100 g 450 mm Fallschirmjäger-Klapp-Variante
MAS mle. 1936 LG48 7,5 x 54 mm 1017 mm 3900 g 575 mm mit Granatwerfer
MAS mle. 1936/51 7,5 x 54 mm 1017 mm 3900 g 575 mm verbessertes Modell mit 22 mm-Granatwerfer
MAS mle. FR F1 7,5 x 54 mm / 7,62 x 51 mm 1138 mm 5200 g 552 mm erste Scharfschützen-Variante, gebaut bis 1980
MAS mle. FR F2 7,62 x 51 mm 1138 mm 5200 g 552 mm aktuelles Scharfschützen-Gewehr,
gebaut seit 1984
Anmerkungen: Bauzeit der ursprünglichen Modelle zwischen 1932 und 1957. Die genauen Stückzahlen sind unbekannt, anhand der
Seriennummer-Bereiche geht man heute von rund 1,3 Millionen MAS-36 aller Varianten ohne FR F1 und FR F2 aus.
Auch wenn bei den modernen Sniper-Varianten FR F1 (l.) und FR F2 nur noch das
ursprüngliche System vom MAS-36 abstammt, erkennt man doch leicht den Urahn.
Beide Varianten kommen mit integriertem Zweibein. Beim FR F2 überzieht ein Hitzeschutzmantel
den Lauf bis zum Mündungsfeuerdämpfer.
Und sogar die Ursprungsversion des MAS
steht heute noch in kleinen Stückzahlen
in Dienst: Auf Schiffen der französischen
Marine dient es als Abschussmittel für
Führungsleinen.
satz: das MAS-36 CR39. Bei diesem Gewehr
ersetzten die Ingenieure den
Hinterschaft durch ein hohles Aluminium-Bauteil.
Das war durch eine Achse
mit dem Systemkasten verbunden und
ließ sich komplett nach unten und vorne
unter den Vorderschaft klappen. Zusammen
mit dem verkürzten Lauf ergab das
eine ausgezeichnete Waffe für Fallschirmjäger
und Dschungelkrieger.
Totgesagte leben länger: Auch
nach dem II. Weltkrieg modifizierte man
die Waffe noch: Das MAS-36 LG48 besaß
einen Mündungsaufsatz zum Verschuss
86 | VISIER.de
von französischen Gewehrgranaten.
Eine klappbare Visierung für die „Artillerie
des kleinen Mannes“ sowie eine
aufsteckbare Schaftkappe aus Gummi
vervollständigten das System. Ab 1951
baute man viele der Waffen zum MAS-
36/51 um: Hier tauschte man den Granatwerfer
gegen einen mit 22 mm
Durchmesser, was dem damaligen NATO-
Standard entsprach. So modernisiert
kam der Repetierer auch noch bei der
Suez-Krise (1956) sowie dem Krieg in
Algerien (1954 - 1962) zum Einsatz –
hier allerdings meist in den hinteren
Rängen in den Händen von Hilfs- und
einheimischen Truppen.
Doch auch Anfang der 1960er war die
Karriere des MAS-36 noch keineswegs
am Ende: Ab 1966 bauten MAS und GIAT
auf Basis des MAS-36 (mit neuem, präzisionsgefrästem
Systemkasten und
Matchläufen) das FR F1. Zusammen mit
einem APX L806-Zielfernrohr mit vierfacher
Vergrößerung und Hinterschaft
mit Pistolengriff wurde der Infanterie-
Repetierer so zum äußerst präzisen
Scharfschützengewehr – in späteren Jahren
aptierte die französische Armee ihn
allerdings auf das Kaliber 7,62 x 51 mm
NATO. Diese Patrone diente dann auch
als Basis für die seit 1984 im Einsatz stehende
Variante FR F2. Bei diesem Sniper-
Rifle besteht die Schäftung zwar aus
Kunststoff und der Lauf steckt in einer
dicken Wärmeschutzhülle, aber ein Blick
auf den Systemkasten verrät auch hier
unverkennbar die Herkunft.
Und heute? Da dürfen sich Sammler
und Sportschützen über eine wirklich
Juni 2014

MAS-36 | SAMMELN & SELBERMACHEN
Patronen für das MAS-36
Fürs MAS-36 gibt es Fabrikmunition: Prvi Partizan liefert Laborierungen mit 139 Grains
Vollmantelgeschossen und Boxerzündung für 70 bis 80 Euro pro 100er Packung. Surplus-Patronen
sind mittlerweile aber recht selten. Die Sorte im Test stammte von der
SM – Chemnitzer Sportwaffen und Munitionsfabrik GmbH. Wer wiederlädt, kann das bei
der 7,5 x 54 mm recht günstig tun: Viele Hersteller bieten Matrizensätze an. VISIER
nutzte einen Satz von Lee, der tadellos arbeitete. Passende Boxerhülsen gibt es ebenfalls
im Fachhandel (Prvi Partizan, ca. 50 Euro) oder aus den reichlich vorhandenen
6,5 x 55 mm. Die kann man durch Aufweiten des Hülsenhalses problemlos umformen.
Dazu ist die Lee-Kalibriermatrize mit ihrem stark konischen Innenkalibrierer bestens geeignet. Man sollte den Hals vor dem
Aufweiten innen schmieren. Danach muss man gegebenenfalls die Hülse trimmen. Bei Mantelgeschossen kann man bei dem
Feld-/Zugmaß von 7,55/7,82 mm = .308 aus dem riesigen Angebot im Kaliber .30 wählen. Prvi Partizan liefert ein .309er 139 grs
Vollmantelgeschoss, das dem Original gleicht. Ein Wermutstropfen: Leider finden sich kaum Ladedaten für die 7,5 x 54 mm. Auch
die dem Lee-Matrizensatz beiliegende Tabelle mit ihren in Deutschland kaum erhältlichen US-Pulvern hilft wenig. Aber: Die
7,5 x 54 mm ähnelt der 7,62 x 51, hat aber ein größeres Innenvolumen. Eine hohe Ladung in der kleineren Patrone wird in der
größeren einen weniger hohen Gasdruck erzeugen. Das bestätigt die Berechnung mit dem Wiederladeprogramm QuickLOAD
(VISIER 1 und 2/2014). Mit aller gebotenen Vorsicht kann man sich also an den Daten für 7,62 x 51 mm orientieren. HMro/TQ
brauchbare und zudem günstige Waffe
freuen. Ein Vorkriegs-MAS-36 in dem
Zustand wie der hier gezeigte wechselt
für etwa 300 Euro den Besitzer. Dafür
bekommt man laut VISIER-Tester Hartmut
Mrosek „eine gut gebaute, gut schießende
Büchse. In Verarbeitung und
Schussleistung nicht schlechter als die
gewohnten Modelle und somit nicht nur
für Sammler, sondern auch für Sportschützen
interessant“. Eigentlich ja nicht
schlecht für eine Waffe, die bei ihrer
Einführung quasi schon veraltet war.
Text: Hartmut Mrosek, Thomas Quirin
Fotos: Michael Schippers, VISIER-Archiv
GSG G14
AIRSOFT
Art. Nr.: 204338 (schwarz)
Art. Nr.: 204362 (us-tan)
ELECTRIC-SERIES
Konstruiert
& Entwickelt
von GSG
Technische Daten:
System: S-AEG EBB
Kaliber: 6 mm BB
Magazin: 45 Schuss
Gesamtlänge: 676 - 800 mm
Gewicht: 2.820 g
Energie: 1,37 Joule
Frei ab: 18 Jahre
Magazin Nr.: 203673 (50 Schuss)
Magazin Nr.: 203674 (130 Schuss)
Juni 2014
Erhältlich
ab Juli 2014
Special Features:
Gearbox-Control-System
Blow-Back Funktion
Einstellbare & umklappbare Flip-Up Visierung
Spannhebel für Links- & Rechtshänder
5-fach einstellbarer Schiebeschaft
Boltcatch-Funktion
Anti-Slip Griffstück
Einfaches Zerlegen
Einstellbares Hop-Up System
Gearbox
Control
System
UVP:
249,00 €
VISIER.de | 87
*Abbildungen können abweichen

SAMMELN & SELBERMACHEN | Repetierer von Johann Springer für Kaiser Wilhelm II.
Historischer Repetierer:
Im Zeichen
des Kaisers
In diesem Monat kam bei einer
Auktion in den USA ein einzigartiges
Gewehr unter den Hammer:
Es wurde in Österreich gefertigt – dem
Auktionshaus Rock Island Armory
Company zufolge für niemand
anderen als Kaiser Wilhelm II.
88 | VISIER.de
Wer mit Blick auf das ausgehende 19. Jahrhundert an
Jagdwaffen hochstehender Persönlichkeiten denkt,
dem drängen sich stets dieselben Bilder vor die Augen
— diejenigen von Luxusstücken. An deren hochglanzpolierten
Metallteilen ist jede erdenkliche Fläche graviert und
auffällig mit Gold oder Silber tauschiert. Und die Schaftteile
bestehen aus edlem Wurzelmaserholz mit im Halbrelief ausgeführten
Schnitzereien, oft sogar noch mit Elfenbeineinlagen.
Ja, vereinzelt sieht man edelste Büchsen, deren Schaftteile
gleich völlig aus Elfenbein bestehen. Im Vergleich dazu mutet
eine andere Büchse aus einst prominentem Besitz nachgerade
bescheiden an. Es geht um einen Repetierer, der Anfang Mai
2014 bei der renommierten US-Auktionsfirma Rock Island Auction
Company (RIA) aus dem Bundesstaat Illinois unter Losnummer
1489 zur Versteigerung kam: Die Waffe mit dem Zylinderverschluss
und dem Röhrenmagazin zeigt sich mit einer Stutzenschäftung
aus edlem Euro-Nussbaum und Büffelhornelementen
(Pistolengriff, Vorderschaftabschluss). Der Zierrat aber präsentiert
sich – wie es einem Gentleman mit Geschmack zukommt –
als dezentes Understatement: Feine Rankenornamente auf
dem buntgehärteten Systemgehäuse, Gravuren an Stengel
und Knauf des Kammergriffes, handgefertigte Fischhaut-Verschneidungen
an Kolbenhals und Mittelschaft, das war‘s.
Insgesamt folgt die Waffe mit dem 24-Zoll-Achtkantlauf und
der deutschen Backe dem Design der deutschen Jägerbüchse.
Aber statt eines Vorderlader-typischen Steinschlosses wurde
halt ein moderneres Hinterlader-System verbaut. Eins, dessen
Technik – so VISIER-Autor Wolfgang Finze nach Durchsicht des
RIA-Materials – in die Zeit von 1875 bis 1890 gehört und derjenigen
des Fruhwirth‘schen Zylinderverschluss-Systems entspricht:
Das, was hinter dem Verschluss sitzt und aussieht wie
ein Spannstück, ist realiter ein Magazinunterbrecher. Die Büchse
hat die Seriennummer 6453, das Schloss aber die Nummer
1120, was auf einen Zukauf des Herstellers hindeutet. Ausgelegt
war der Repetierer für eine 10 1 / 2
-mm-Patrone mit gerader
50-mm-Hülse. Die Waffe hat einen justierbaren deutschen Stecher,
ein driftbares Perlkorn mit Silbereinlage und eine Kimme
mit zwei Blättern (eins starr, eins klappbar). Alles in allem ein
herrliches, schlicht-elegantes Jagdgewehr der gehobenen
Preisklasse. Aber keins, das nur für den Schrank bestimmt ist.
Dennoch hängt an diesem im Vergleich zu anderen pompösen
Luxus-Waffen jener Ära eher einfachen Stück einiges an Geschichte:
Laut der Beschreibung von RIA gehörte das „atemberaubende
und historische“ Gewehr einst dem deutschen Kaiser
Wilhelm II. Darauf, so RIA, deute das Monogramm hin, das
Juni 2014

Repetierer von Johann Springer für Kaiser Wilhelm II. | SAMMELN & SELBERMACHEN
sich vorn auf der Hülsenbrücke findet: Ein „W“ unter einer Krone.
Fragt sich nur, ob es sich um das Gewehr Wilhelm II. delt hat. Denn er hatte ja bekanntlich einen verkrüppelten
gehan-
Arm. Mit der hier vorliegenden Schäftung hätte der begeisterte
Jäger kaum schießen können. Zudem war das Gewehr zum Zeitpunkt
der Thronbesteigung Wilhelms II. anno 1888 technisch
veraltet. Also vielleicht die Repetierbüchse von Wilhelm I.? Der
wiederum war in seinen letzten Jahren recht kränklich. Nun
trägt das schlicht verzierte Gewehr die zweiteilige Laufaufschrift
„JOH SPRINGER“ und „ERBEN IN WIEN“, heute bekannt
als Springer‘s Erben. Als VISIER fragte, bemühte man in Wien
die alten Bücher und fragte bei Dr. Michael Göbl vom Österreichischen
Staatsarchiv, einem Experten für Wappen und Monogramme
(und Autor von „Wappen-Lexikon der Habsburgischen
Länder“) nach. Die Auskunft von Springer‘s Erben: „(...) nehmen
wir an, dass wohl der Auftraggeber Herzog Wilhelm von
Braunschweig gewesen ist, diese Waffe aber möglicherweise
dann als Geschenk einem der beiden deutschen Kaiser anlässlich
einer gemeinsamen Jagd übergeben wurde.“ Apropos Springer‘s
Erben: Auch dahinter steckt eine Geschichte. Diejenige einer
1836 gegründeten Wiener Firma, die über gut 18 Jahrzehnte
hinweg bis heute besteht: Es handelt sich um einen von Österreichs
führenden Jagd-, Sport- und Behördenwaffengroßhändlern
und Herstellern exklusiver Custom-Waffen, heute
unter Leitung von Christian Johann Springer (Info: www.
springer-vienna.com). Zu welcher qualitativen Höchstleistung
man hier auch früher fähig war, beweist der exzellente
Zustand, in dem die Waffe die Zeitläufte überdauert hat – und
wohl überdauern wird. Denn die wunderschöne Büchse
scheint sich in den USA zu einer Art Kapitalanlage zu entwickeln.
Sie kam bereits 2013 einmal unter den Hammer, damals
für 18 000 Dollar (ohne Steuern etc.) beim US-Auktionshaus
James D. Julia (www.jamesdjulia.com) – jetzt nannte RIA für
den Repetierer einen Schätzpreis von 20 000 bis 30 000 Dollar ...
Text: Matthias S. Recktenwald
Fotos: Rock Island Auction Company, Archiv
Für ihre Hilfe, für Fotos, Material und Auskünfte dankt VISIER
Jason McManus, Patrick Quinn und Lance Dillie von RIA,
Margarethe Weixelbraun von Springer‘s Erben, Hofrat Dr. Michael
Göbl (Österreichisches Staatsarchiv) sowie VISIER-Autor
Wolfgang Finze. Wer sich für die RIA-Auktion (2. - 4. Mai)
und den dazugehörigen dreibändigen Prachtkatalog interessiert,
findet mehr unter: www.rockislandauction.com
Das stutzengeschäftete Gewehr mit
Herstellerstempel „JOH. SPRINGER“
hat einen geschweiften 60-cm-
Achtkantlauf, eine deutsche Backe
und Büffelhornelemente; das System
ist buntgehärtet. Zierat gibt es nur
in Form von dezenten Gravuren – für
das Gewehr eines der prominentesten
Menschen seiner Epoche wohl eher
ungewöhnlich. Auf der Hülsenbrücke
sitzt das Monogramm, das laut
Auktionshaus RIA auf Wilhelm II.
verweist. Bei der Waffe im Stil einer
deutschen Jägerbüchse handelt es
sich um einen Repetierer mit Fruhwirth-System
und Röhrenmagazin.
Juni 2014
VISIER.de | 89

GESCHICHTE & GESCHICHTEN | Das Attentat von Sarajewo
Sarajewo, 28. Juni 1914:
Startschuss
in die Katastrophe
Das Attentat auf den österreichischen
Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand
und auf dessen Frau veränderte die Weltgeschichte.
Die Tatwaffen blieben 90 Jahre
verschollen. Und über den Attentäter sind
die Meinungen bis heute geteilt.
90 | VISIER.de
Juni 2014

Das Attentat von Sarajewo | GESCHICHTE & GESCHICHTEN
Fotos vom eigentlichen Attentat gibt es nicht –
die Zeitungen behalfen sich deshalb 1914 mit
Illustrationen, die nach Augenzeugenberichten
erstellt wurden. Oben die Tatwaffe, mit der
Gavrilo Princip (ganz links) den österreichischungarischen
Thronfolger und seine Frau am 28.
Juni 1914 mit zwei Schüssen tötete.
Am 28. April, dem Todestag des
Schützen Gavrilo Princip, zeigte
das ZDF einen Fernsehfilm über
das Attentat von Sarajewo. Offenbar
wollte der Sender mit der Ausstrahlung
nicht bis zum 28. Juni warten, an dem
sich der Doppelmord am österreichischem
Thronfolger und an seiner Frau
zum 100. Mal jährte. Das war allerdings
nicht der Grund, warum der Streifen zum
Teil unfreundliche Kritiken erhielt. Ein
historisch nicht korrekter Polit-Krimi in
der Art von Oliver Stones „JFK“ über das
Juni 2014
Attentat auf Präsident Kennedy, so urteilte
zum Beispiel Willi Winkler in der
Süddeutschen Zeitung: „Der Untersuchungsrichter
Leo Pfeffer, der aufklären
will und nicht aufklären darf, weil der
Krieg doch längst beschlossen ist. Und so
radelt Pfeffer (Florian Teichtmeister) eifrig
durch tschechische Kulissen, verhört
und recherchiert und kommt der allfälligen
riesenhaften Verschwörung auf die
Spur.“ Verschlankte Geschichtsdeutung
nennt Willi Winkler die im Fernsehfilm
ausgebreitete These von einer österreichischen
Verschwörung – die Förderung
und Finanzierung des Attentats durch
eine kriegslüsterne österreichische Kamarilla.
Doch das stimmt ebensowenig
mit den historischen Tatsachen überein
wie das Bild vom Einzeltäter Gavrilo
Princip. Der naive Gymnasiast konnte
sich die Folgen seiner Tat sicher nicht
ausmalen und wurde benutzt. Aber er
war gut vernetzt und hatte Hilfe.
Fremde Stiefel in der Heimat:
Trotzdem wären die Schüsse aus Prin-
VISIER.de | 91

GESCHICHTE & GESCHICHTEN | Das Attentat von Sarajewo
cips FN 1910 ohne die politische Vorgeschichte
auf dem Balkan wohl nie gefallen.
Nach dem für das osmanische Reich
unglücklichen Krieg 1877/78 gegen
Russland hatten sich auf dem Berliner
Kongress 1878 die führenden Weltmächte
über die Verteilung der europäischen
Provinzen des „kranken Mann am Bosporus“
geeinigt. Österreich-Ungarn übernahm
die Verwaltung von Bosnien-Herzegowina.
Doch das wollten große Teile
der Einwohner nicht einfach so hinnehmen.
Die k.u.k.-Monarchie musste sich
ihren Einfluss in einem Okkupationsfeldzug
erkämpfen – unter teilweise
schweren Verlusten. Seitdem gärte es
im Land. Mit der formellen Annektion
von 1908 erstarkten dann Widerstandsbewegungen,
allen voran „Mlada Bosna“
(Junges Bosnien), in der sich vor allem
Schüler wie Gavrilo Princip und Studenten
sammelten. Einflussreiche Offiziere
im benachbarten Serbien nutzen diese
Entwicklung für ihre eigenen Ziele. Die
am 9. Mai 1911 in Belgrad gegründete
Geheimorganisation „Schwarze Hand“
um den “Apis“ genannten Generalstabsoffizier
Dragutin Dimitrijevic träumte
von einem Großserbien. Zu diesem
Zweck unterstützte sie patriotische Zirkel,
die für die Unabhängigkeit von Österreich-Ungarn
kämpften. Politische
Morde gehörten dabei mit zum Programm:
Schon am 15. Juni 1910 hatte
Mlada Bosna ein Attentat auf den Provinzgouverneur
Freiherr Varesanin
durchgeführt. Wie durch ein Wunder
verfehlten alle fünf Projektile ihr Ziel,
mit der sechsten Patrone erschoss sich
der Täter. Zweifellos war Bosnien-Herzegowina
auch vier Jahre später eine
gefährliche Gegend für Repräsentanten
der k.u.k.-Monarchie wie Franz Ferdinand.
Doch der Erzherzog zeigte während
seines Besuches in Sarajewo einen
an Dummheit grenzenden Leichtsinn.
Zufall schreibt Geschichte: Eigentlich
war der Thronfolger wegen eines
Manövers nach Bosnien-Herzegowina
gekommen – seit dem 17. August 1913
amtierte er auch als Generalinspektor
92 | VISIER.de
Der zweite Attentäter kam kurz darauf
zum Zuge. Er wußte von einem Polizisten,
in welchem Wagen Franz Ferdinand
saß und warf eine Kragujevac-Handgranate.
Der Fahrer sah sie kommen und
beschleunigte den Wagen. Franz Ferdides
k.u.k.-Militärs. Trotzdem wollte sich
der Thronfolger auch der Bevölkerung
der kleinen Stadt Sarajewo zeigen. In einem
von Franz Graf Harrach geliehenen
offenen Automobil der Marke Gräf & Stift
ging es vom Zug aus zum Rathaus. An der
Strecke warteten zehn Attentäter. Sie
waren dank der Verbindungen zur
Schwarzen Hand mit sechs Handgranaten
des Typs „Kragujevac“ gut ausgerüstet,
hergestellt im gleichnamigen serbischen
staatlichen Arsenal. Dazu kamen
vier Pistolen FN 1910 im Kaliber 9 mm
kurz. Gegen zehn Uhr passierte der Wagen
den ersten Verschwörer. Doch der tat
nichts, weil er den Erzherzog in der Autokolonne
nicht ausmachen konnte.
Das erste, mit einer Handgranate verübte Attentat misslang. Danach besuchte der
Erzherzog das Rathaus – und beschwerte sich heftigst beim Bürgermeister.
Die ursprünglich aus sechs Automobilen bestehende Wagenkolonne wartet vor dem
Rathaus auf das österreichische Thronfolgerehepaar.
Juni 2014

Das Attentat von Sarajewo | GESCHICHTE & GESCHICHTEN
nand sah den an einen Flachmann erinnernden
Sprengkörper ebenfalls und
lenkte ihn mit dem Arm ab. Kurz hinter
dem Fahrzeug explodierte die Granate
und verwundete zwei Insassen des dritten
Automobils sowie einige Schaulustige.
Heute würden Leibwächter oder Polizisten
die Zielperson sofort und so
schnell wie möglich in Sicherheit bringen
– weg vom Tatort, raus aus der
Stadt, möglichst in einer gepanzerten
Limousine. Am 28. Juni 1914 lief es anders:
Franz Ferdinand erkundigte sich
nach dem Zustand der Verletzten und
fuhr anschließend – wie geplant – im offenen
Wagen weiter zum Rathaus. Noch
einmal hatte der Neffe des österreichischen
Kaisers Glück – die anderen an der
Strecke postierten Attentäter, unter ihnen
Gavrilo Princip, unternahmen
nichts. Im Rathaus änderte Franz Ferdinand
seine Pläne, er wollte nun zuerst
die Verwundeten im Krankenhaus besuchen.
Der Fahrer hatte aber offenbar
keine klaren Anweisungen erhalten und
bog deshalb an der über den Fluss Miljacka
führenden Lateinerbrücke auf die
ursprüngliche geplante Route ab. Als er
den Fehler bemerkte, hielt er vor einem
Cafè an, um den Rückwärtsgang einzulegen.
In dem Cafè saß zu diesem Zeitpunkt
Gavrilo Princip. Kurz entschlossen
nutzte dieser die unverhoffte
Chance, ging auf die Straße und schoss
zweimal auf Franz Ferdinand. Dabei traf
er nicht nur den Erzherzog, sondern
auch dessen Frau Sophie Chotek. Sie
verstarb noch im Wagen, der nun in die
„Konak“ genannte Residenz fuhr. Dort
starb auch der Thronfolger, den ein Projektil
schwer am Hals verletzt hatte.
Mit aller Härte: Zeitgenossen berichteten,
dass sich selbst am Wiener Hof
die Trauer über den Tod des Thronfolgers
in Grenzen hielt. Franz Ferdinand hatte
immer wieder Pläne geschmiedet, die
Verfassung der österreichisch-ungari-
Franz Maria Alfred von Harrach stellte den sechssitzigen Gräf & Stift zur Verfügung, in dem der Thronfolger und seine Frau ermordet
wurden. Der böhmische Graf fuhr zum Zeitpunkt des Attentats selbst mit. Der Wagen blieb lange im Besitz der Familie Harrach, heute
steht er im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien. Der Doppelphaeton nimmt bis zu sechs Personen auf.
Juni 2014
VISIER.de | 93

GESCHICHTE & GESCHICHTEN | Das Attentat von Sarajewo
Abzeichen der serbischen Verschwörergruppe
Schwarze Hand mit der Inschrift
„Freiheit oder Tod.“
Die Lateinerbrücke in Sarajevo gibt es heute noch. Die Autokolonne überquerte die
Brücke, Gavrilo Princip entdeckte seine Chance für einen neuen Mordversuch. Er
stand vor dem Haus links im Bild, nachdem er das Café verlassen hatte.
schen Doppelmonarchie umzubauen.
Das lehnte nicht nur der greise Kaiser
ab. Politische Differenzen waren allerdings
nicht der einzige Grund, warum
der Erzherzog auch bei den Österreichern
nicht allzu populär war: Franz Ferdinand
galt zwar als einer der besten
Schützen seiner Zeit – zu diesem Ruf
hatte auch ein Wettschießen gegen Buffalo
Bill im Lainzer Tiergarten beigetragen.
Und seine Jagdbessenheit war
schon damals legendär oder, je nach
Sichtweise, berüchtigt: Schriftlich vermerkt
sind über 274 000 Abschüsse.
Doch bekannt oder berühmt bedeutet
eben nicht beliebt – seine kühle, oft
rüde Art und ein Mangel an Leutseligkeit
kosteten den Erzherzog Sympathien.
rechtsstaatlich ansehen, nach damaligen
galt er durchaus als fair: Von den 25 angeklagten
Personen erhielten nur drei
die Todesstrafe und wurden hingerichtet.
Gavrilo Princip entging ihr (zusammen
mit einigen Mitangeklagten) wegen sei-
nes Alters – zum Tatzeitpunkt war er noch
nicht 20 Jahre alt und galt deshalb nicht
als volljährig. Das Gericht verurteilte ihn
zu 20 Jahren Kerkerhaft, die er in der
Kleinen Festung Theresienstadt verbüßte.
(Die Festung wurde ab 1941 Konzent-
Trotzdem galt der Doppelmord natürlich
als ungeheuerlich, zumal die Ermittlungen
eine Unterstützung durch serbische
Offiziere belegten. Princip und die zwei
anderen Attentäter wollten sich eigentlich
nach der Tat sofort selbst töten. Doch
das misslang. Knapp der Lynchjustiz der
Einheimischen entkommen, wurden sie
festgenommen. Im Oktober 1914 kamen
sie mit 22 anderen Angeklagten in Sarajewo
vor Gericht. Nach heutigen Maßstäben
kann man den Prozess nicht als
94 | VISIER.de
Der Selbstmordversuch von Gavrilo Princip nach dem Attentat scheiterte an der
unwirksamen Zyankalikapsel – er wurde festgenommen und dabei fotografiert.
Juni 2014

Das Attentat von Sarajewo | GESCHICHTE & GESCHICHTEN
rationslager und Durchgangsstation in
die Vernichtungslager.) Die Haftbedingungen:
grausam. Die gesamte Zeit in einer
engen, feuchten Zelle angekettet,
verfiel Princips Gesundheit schnell. Er
erkrankte an Knochentuberkulose und
starb ein halbes Jahr vor Kriegsende am
28. April 1918, nachdem man ihm vorher
noch den rechten Arm hatte amputieren
müssen. Seine Mitverschwörer Nedeljko
Cabrinovic und Trifun Grabez erlitten ein
ähnliches Schicksal. Kaum einer der Verschwörer
überlebte den Ersten Weltkrieg
– auch Oberst Dragutin Dimitrijevic
nicht. Während die Reste der serbischen
Armee mit Franzosen und Engländern in
Die blutbefleckte Generalsuniform des ermordeten Thronfolgers und der Stulphut
liegen heute im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien.
Insgesamt 25 Personen wurden wegen des Attentats im Oktober 1914 vor Gericht
gestellt. Links ein Blick in die Zelle von Gavrilo Princip in Theresienstadt.
Steckbrief FN M 1910
Das von John Moses Browning erfundene und in Lüttichs „Fabrique
Nationale“ (FN) gefertigte Modell 1910 galt damals als moderne und
sichere Pistole. Sie enthielt neben einer Drehsicherung an der linken
Gehäuseseite auch eine Handballen- und eine Magazinsicherung. Diese
von FN als „Triple Sureté“ bezeichnete Kombination machte sie zusammen
mit ihrer runden Form zu einer beliebten Taschenpistole. Anders als
beim Modell 1900 lag die Schließfeder nicht mehr über dem Lauf,
sondern um diesen herum. Das ermöglichte eine kompaktere Bauweise:
153 x 28 x 102 mm. Das vorn mit Laufführungsring versehene Modell ließ
sich werkzeuglos zerlegen. Ursprünglich fertigte FN die Ganzstahlwaffe
im Kaliber 7,65 Browning (.32 ACP). Ab 1912 gab es auch eine Variante in
9 x 17 mm (9 mm kurz). Die Attentäter nutzten am 28. Juni 1914 also für
die damalige Zeit moderne Kurzwaffen, auch wenn die Magazinkapazität
von sieben Patronen nicht gerade üppig ausfiel. Den Erfolg der FN 1910
bestätigen die Produktionsdauer – mit Unterbrechung im Zweiten
Weltkrieg bis in die 1950er Jahre – und die Gesamtauflage von weit über
einer halben Millionen Exemplaren, wenn man das 1922 überarbeitete
Modell FN 1910/22 (o.r. zerlegt) mitrechnet.
AS
Juni 2014
VISIER.de | 95

GESCHICHTE & GESCHICHTEN | Das Attentat von Sarajewo
Mazedonien auf griechischem Boden gegen
deutsche Truppen kämpften, verurteilte
drei Jahre später ein serbisches
Kriegsgericht den Anführer von „Vereinigung
oder Tod“ zu letzterem. Nach der
Erschießung wurde er einfach verscharrt.
Über Gavrilo Princip gibt es bis heute
Streit – für die einen ist er mittelbar mitschuldig
am Tod von Millionen Soldaten
im Ersten Weltkrieg, für die anderen ist
er ein Freiheitskämpfer. In den 1930er
Jahren und im Jugoslawien Titos wurde
er zum Volkshelden verklärt. Das änderte
sich nach dem Zerfall Jugoslawiens:
An der Lateinerbrücke in Sarajewo stellt
das Museum „1878 - 1918“ die Vorgänge
heute objektiv dar. Auf dem Friedhof
Kosevo in Sarajewo steht bis heute eine
Gedenkkapelle für Gavrilo Princip und
die anderen Attentäter.
auf. Heute zeigt sie das Heeresgeschichtliche
Museum in Wien (HGM), genau
wie den Wagen, in dem die Opfer
saßen. (Das blutbefleckte Uniformhemd
des Thronfolgers zeigt das HGM am Jahrestag
des Attentats.) Was aus der vierten
FN 1910 geworden ist, weiß offenbar
niemand. Heute gilt das Exemplar mit
der Nummer 19074 als die Tatwaffe, aus
der Gavrilo Princip die Schüsse abgegeben
hatte. Doch ganz sicher ist das
nicht: Nach dem Attentat gab es keine
forensische Untersuchung, die tödlichen
Projktile wurden nicht sichergestellt.
Schließlich schien der Fall ja klar,
die Täter waren gefasst.
Text: Stephan Rudloff,
Andreas Skrobanek
Bilder: Heeresgeschichtliches Museum
Wien, VISIER-Archiv
Späte Entdeckung: Rätsel gaben
lange Zeit die Tatwaffen mit den Nummern
19074, 19075, 19120, 19126 auf. In
den Prozessakten wurden durch Schreibfehler
daraus die Nummern 10126,
19074, 19.75 und 19120. Die Pistolen
waren am 3. Dezember 1913 an Charles
Doucet, den FN-Repräsentanten in Belgrad,
verschickt worden. Nicht feststellbar
war, wer die Pistolen von diesem erworben
hatte. Die Handgranaten
dagegen stammten eindeutig aus serbischen
Armeebeständen.
Nach dem Prozess im Oktober 1914 händigte
das k.u.k.-Ministerium für Bosnien
in Wien dem Jesuitenpater Anton
Puntigam die Pistolen als Ausstellungsstücke
für ein geplantes „Franz Ferdinand
Museum“ aus. Doch wegen der
Kriegsfolgen kam es nicht dazu. Nach
dem Tod Puntigams bot der Orden die
Pistolen deshalb den Kindern des Thronfolgerpaares
an. Die allerdings lehnten
ab. So blieben die Pistolen 90 Jahre zum
„dauernden Gedächtnis an die Verstorbenen“
in einer Pappschachtel im Ordensarchiv
der österreichischen Jesuiten –
und wurden vergessen. Erst 2004
tauchten plötzlich drei Stück wieder
96 | VISIER.de
Die Leichen des Thronfolgers und seiner Frau wurden über Triest (o.) in Franz
Ferdinands Schloß Artstetten überführt und dort in der Gruftkapelle beigesetzt.
Eine zeitgenössische Aufnahme vom Schloß Artstetten, das heute unter anderem ein
Franz-Ferdinand-Museum und ein Archiv beherbergt.
Juni 2014

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Das Attentat von Sarajewo | GESCHICHTE & GESCHICHTEN
SPECIAL Nr. 72
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Maschinenpistolen
SPECIAL 40
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und technische
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G 42089
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14545
17245
Die Waffen des
Ersten Weltkriegs
Zum 100. Mal jährt sich 2014 der Beginn des
Ersten Weltkrieges. Er beendete nicht nur die
„belle epoque“, das Viktorianische respektive
Wilhelminische Zeitalter, sondern bedeutete
auch eine Zeitenwende in Kriegsführung und
Waffentechnik. Maschinengewehre, metertiefe
Drahtverhaue und tagelange Artilleriebombardements
zwangen die Armeen aller
beteiligten Nationen zu einer radikalen Abkehr
von bisher verwendeten Taktiken. Zwar
standen sich auch 1918 deutsche Landser,
französische Poilous und amerikanische
Doughboys noch mit langen Repetierern gegenüber,
doch die vier Kriegsjahre brachten
viele Veränderungen in Bewaffnung und Ausrüstung
des Infanteristen mit sich. Das neue
VISIER Special „Waffen des Ersten Weltkriegs“
stellt die herausragenden Infanteriewaffen
und Ausrüstungsgegenstände der Soldaten
aus den wichtigsten beteiligten Nationen
vor. Es beginnt mit einem Überblick über
die Ursachen des Krieges, Bündnisse und
andere Waffen wie Panzer oder Flugzeuge,
um sich dann in einzelnen Kapiteln den Infanteriewaffen
von Deutschland, Frankreich,
England, Österreich und den USA zu widmen.
Weitere Artikel informieren über Maschinengewehre,
Grabendolche und improvisierte
Waffen, die an der Westfront einen
wichtigen Versuch darstellte, die Unbeweglichkeit
des Grabenkrieges zu überwinden.
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RECHT & ORDNUNG | Schießsportordnungen
Vier auf einen Streich
Gleich vier Verbände klagten gegen das Bundesverwaltungsamt auf Genehmigung
ihrer geänderten Sportordnungen. Das Kölner Verwaltungsgericht setzte
in seinen Entscheidungen Maßstäbe.
98 | VISIER.de
Viel Freiheit lässt der deutsche
Gesetzgeber Sportschützen nicht.
Regelkontingente für halbautomatische
Kurz- und Langwaffen, Ausschluss
bestimmter Waffen vom Schießsport,
unzulässige Schießübungen,
eingeschränktes Grundrecht auf Unverletzlichkeit
der Wohnung bei Aufbewahrungskontrollen
– all das steht angeblich
im Dienste einer höheren
öffentlichen Sicherheit. Auch das
Grundrecht der Vereinigungsfreiheit gilt
seit 2003 für Sportschützen nicht mehr
viel. Wer hierzulande ein Gewehr, eine
Pistole oder einen Revolver erwerben
will, um damit Löcher in Pappscheiben
zu stanzen, der unterliegt einem faktischen
Vereinszwang: Nach § 14 Abs. 2
erkennt die Behörde ein Bedürfnis nur
für Mitglieder eines Schießsportvereins
an, der wiederum einem staatlich anerkannten
Verband angehört.
Doch der Staat gängelt nicht nur die einzelnen
Sportschützen, sondern auch die
Schießsportverbände. Nach dem Schulmassaker
von Erfurt schränkte der Gesetzgeber
2002 die Autonomie des
Sports drastisch ein: Das zuständige
Bundesverwaltungsamt erkennt nur Verbände
an, deren Schießsportordnung es
genehmigt hat. Egal, ob Deutscher
Schützenbund (DSB), Bund Deutscher
Sportschützen (BDS), Bund der Militärund
Polizeischützen (BDMP), Deutsche
Schießsport Union (DSU) oder Reservistenverband
(VdRBW) – ohne genehmigte
Sportordnung erhalten die Mitglieder
von den zuständigen Behörden keine
Erwerbserlaubnis für erlaubnispflichtige
Schusswaffen. Welche Disziplinen
man mit welchen Waffen schießen darf
– darüber befindet am Ende das Bundesverwaltungsamt
(BVA).
Juni 2014

Schießsportordnungen | RECHT & ORDNUNG
DDR light: Dabei gilt selbstverständlich
das rechtsstaatliche Willkürverbot.
Das Kölner Amt darf nicht nach politischer
Wetterlage, sondern muss auf der
Basis des Waffengesetzes (WaffG) und
der Allgemeinen Waffengesetzverordnung
(AWaffV) entscheiden. Doch schon
das WaffG legt die Latte für die Genehmigung
von Schießsportordnungen in eine
schwindelerregende Höhe – und das mit
einem einzigen Satz in § 15a: „Die Genehmigung
einer Sportordnung muss im
besonderen öffentlichen Interesse liegen.“
Das gab schon vor Jahren Anlass
zur Sorge. Denn was liegt im „besonderen
öffentlichen Interesse“? Nur beliebte
Sportarten wie Biathlon, die ein Millionenpublikum
locken? Oder vielleicht nur
olympische Disziplinen, in denen Sportschützen
das Ansehen der Bundesrepublik
im Ausland stärken – ganz so, wie man
das bis 1989 noch aus der DDR kannte?
Darf der Staat mit Hilfe dieser Vorschrift
Sportpolitik betreiben, dürfen die Verbände
also nicht mehr selbst über ihr
Angebot bestimmen? Zunächst schienen
solche Befürchtungen weit hergeholt,
mit den ersten Genehmigungen der
Sportordnungen fast aller Verbände gab
es kaum Probleme. Doch in den letzten
vier Jahren änderte sich das: Anträge auf
die Genehmigung neuer Übungen und
die Änderung bestehender Disziplinen
schmorten in Köln jahrelang vor sich hin.
Anschließend lehnte das BVA mehrfach
wichtige Änderungen und Ergänzungen
ab, weil es am vom § 15a geforderten besonderen
öffentlichen Interesse fehle.
Vier auf einen Streich: Auf Dauer
wäre diese Hürde für jeden Schießsportverband
eine existentielle Bedrohung.
Jeder Verband muss nicht nur mit neuen,
attraktiven Angeboten ständig um Mitglieder
werben. Vor allem der DSB und
der BDS müssen ihre Regelwerke auch
immer wieder an internationale Entwicklungen
anpassen – egal, ob es sich
um olympische Disziplinen, um IPSC, um
Westernschießen oder anderes handelt.
So sahen DSB, DSU, BDMP und BDS keine
andere Möglichkeit, als vor dem Verwaltungsgericht
Köln gegen das BVA zu klagen.
Das Ergebnis der gemeinsamen Verhandlung
am 13. Februar war ein Erfolg:
Die Richter hoben die ablehnenden Bescheide
auf und verpflichteten das Bundesverwaltungsamt,
über die Anträge
der Verbände neu zu befinden. Das BVA
legte zunächst Berufung ein, zog diese
aber dann wieder zurück – damit wurden
die vier Urteile rechtskräftig.
Aus gutem Grund: Die Urteilsbegründungen
sind ein Bekenntnis für die
Autonomie des Sports: Das Bundesverwaltungsamt
„hat zu Unrecht die Erteilung
einer Änderungsgenehmigung verneint,
weil ein besonderes öffentliches
Interesse gemäß § 15a Abs. 2 Satz 2 WaffG
nicht festgestellt werden könne. Das Vorliegen
eines besonderen öffentlichen Interesses
gemäß § 15a Abs. 2 Satz 2 WaffG
ist nämlich nicht Voraussetzung für die
Erteilung der begehrten Genehmigung.“
Diese Auslegung des Gesetzes überrascht
auf den ersten Blick. Sagt der
Satz „Die Genehmigung einer Sportordnung
muss im besonderen öffentlichen
Interesse liegen“ nicht das genaue Ge-
§ 15a WaffG (Sportordnungen)
(1) Sportliches Schießen liegt dann vor, wenn nach festen
Regeln einer genehmigten Sportordnung geschossen
wird. Schießübungen des kampfmäßigen Schießens, insbesondere
die Verwendung von Zielen oder Scheiben, die
Menschen darstellen oder symbolisieren, sind im Schießsport
nicht zulässig.
(2) Das Bundesverwaltungsamt entscheidet über die Genehmigung
der Teile der Sportordnungen von Verbänden
und Vereinen, die für die Ausführung dieses Gesetzes
und der auf seiner Grundlage erlassenen Rechtsverordnungen
erheblich sind. Die Genehmigung einer Sportordnung
muss im besonderen öffentlichen Interesse
liegen. Änderungen von Sportordnungen sind dem Bundesverwaltungsamt
zur Prüfung vorzulegen. Sofern das
Bundesverwaltungsamt nicht binnen drei Monaten Änderungen
verlangt oder dem Betroffenen mitteilt, dass
die Prüfung aus anderen wichtigen Gründen nicht abgeschlossen
werden kann, gilt die Änderung als genehmigt.
Die Frist nach Satz 3 beginnt mit Zugang aller erforderlichen
Prüfunterlagen beim Bundesverwaltungsamt.
(3) Die Genehmigung einer Sportordnung ohne gleichzeitige
Anerkennung als Verband nach § 15 Abs. 1 kann
erfolgen, wenn die Vorgaben des Buchstabens a des § 15
Abs. 1 Nr. 4 und der Buchstaben a bis c des § 15 Abs. 1 Nr.
7 erfüllt sind.
(4) Das Bundesministerium des Innern wird ermächtigt,
durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates
zur Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit
oder Ordnung unter Berücksichtigung der berechtigten
Interessen des Schießsports Vorschriften über
die Anforderungen und die Inhalte der Sportordnungen
zum sportlichen Schießen zu erlassen und insbesondere
zu bestimmen, dass vom Schießsport bestimmte Schusswaffen
wegen ihrer Konstruktion, ihrer Handhabung
oder Wirkungsweise ganz oder teilweise ausgeschlossen
sind.
Hinweis: § 15a Abs. 4 ist die gesetzliche Grundlage für
§ 5 (Schießsportordnungen), § 6 (Vom Schießsport ausgeschlossene
Schusswaffen) und § 7 (Unzulässige Schießübungen
im Schießsport) in der Allgemeinen Waffengesetz-
Verordnung.
Juni 2014
VISIER.de | 99

RECHT & ORDNUNG | Schießsportordnungen
genteil? Tut er nicht, erklärten die Richter
und gaben eine Lehrstunde im Fach
Gesetzesauslegung. Das wichtigste dabei
vorweg: Wer eine Rechtsvorschrift
richtig verstehen will, darf einzelne
Sätze nicht isoliert betrachten, sondern
muss sie im Zusammenhang interpretieren.
Das Bundesverfassungsgericht formulierte
das schon 1952 so: „Maßgebend
für die Auslegung einer Gesetzesvorschrift
ist der in dieser zum Ausdruck
kommende objektivierte Wille des Gesetzgebers,
so wie er sich aus dem Wortlaut
der Gesetzesbestimmung und dem Sinnzusammenhang
ergibt, in den diese hineingestellt
ist.“ (BVerfGE 1, 299)
Die Verwaltungsrichter zeigten, wie
man so etwas macht, und verwiesen auf
Satz 3 in § 15a Abs. 2: „Änderungen von
Sportordnungen sind dem Bundesverwaltungsamt
zur Prüfung vorzulegen.“ Der
wäre überflüssig, wenn man die Änderung
einer Sportordnung als Unterfall
von ihrer Genehmigung ansehen würde,
an den dann die gleichen Maßstäbe anzulegen
wären, so die Richter. Denn
„dass man zu genehmigende Sportordnungen
vorlegen muss, ist selbstverständlich“.
Die Systematik von § 15a Abs. 2
spreche daher dafür, „dass in Fällen einer
bloßen Änderung einer Sportordnung in
der Regel nur ein deutlich verminderter
Prüfaufwand vorhanden ist“. Folglich
müsse bei Änderungen auch kein besonderes
öffentliches Interesse vorliegen.
Nichtjuristen empfinden solche, penibel
an Worlaut und Systematik orientierte
Auslegungen von Gesetzesvorschriften
meist als spitzfindig. Nachvollziehbarer
werden sie oft erst, wenn man auch den
sogenannten Willen des Gesetzgebers
berücksichtigt. Doch der lässt sich hier
gar nicht ermitteln, stellte das Verwaltungsgericht
Köln fest, „weil es in den
Gesetzesmaterialien (...) praktisch keine
Angaben über Motivation und Zielrichtung
gibt.“ Auch die Verwaltungsvorschriften
böten keine Anhaltspunkte.
Klare Worte: Dafür fand das Verwaltungsgericht
andere Gründe für seine
Interpretation – verfassungsrechtliche.
„Die Forderung eines besonderen öffentlichen
Interesses im Sinne einer restriktiven
Auslegung (...) würde erheblich in die
durch Art. 9 Abs. 1 GG geschützte Selbstbestimmung
über die eigene Organisation
und die spezifische vereinsrechtliche Tätigkeit
eingreifen, (...) ohne dass bislang
dies rechtfertigende öffentliche Belange
ersichtlich sind. Denn bei einer derartigen
Genehmigungspraxis wäre eine Fortentwicklung
des Schießsports in Deutschland
weitgehend ausgeschlossen. Insoweit
hilft es letztlich nicht weiter, dass nach
Auffassung des BVA etwa die Anerkennung
neuer olympischer Disziplinen
durchaus im öffentlichen Interesse liegen
kann. Denn auch derartige Disziplinen
entwickeln sich – wie seitens der Schießsportverbände
ausgeführt worden ist – oft
erst über einige Jahre oder Jahrzehnte.
Schließt man derartige Entwicklungen in
Deutschland jedoch aus, könnten entsprechende
Innovationen allenfalls über das
Ausland Eingang in deutsche Schießsportordnungen
finden, wobei sich zudem die
Frage stellen würde, inwieweit allein
schon die Existenz einer international geschossenen
Disziplin ein besonderes öffentliches
Interesse begründen könnte.“
Das Argument des BVA, „es müsse eine
ständige Erweiterung von Bedürfnistatbeständen
verhindert werden“, ließen die
Richter nicht gelten. Dafür gebe es § 6
und § 7 AWaffV, die bestimmte Waffen
und bestimmte Übungen vom Schießsport
ausschließen. Wenn in die Autonomie
des Schießsports eingegriffen werden
soll, dann darf dies nur auf der
Grundlage des Waffengesetzes oder einer
Rechtsverordnung geschehen. Eine
„Steuerung“ über das “besondere öffentliche
Interesse“ ist verfassungsrechtlich
unzulässig, stellte das Verwaltungsgericht
fest. Eine gute Entscheidung!
Aktenzeichen: 20 K 6992/12 (DSB), 20 K
6988/12 (BDMP), 20 K 7056/12 (BDS),
20 K 7070/12 (DSU)
Auch Änderungen des IPSC-Regelwerks darf das Bundesverwaltungsamt nicht
einfach wegen mangelndem besonderen öffentlichen Interesse ablehnen.
100 | VISIER.de
Text: Andreas Skrobanek
Fotos: Michael Schippers, DSB, BDSM
BDMP, DSU, VISIER-Archiv
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Sicherungsmulde, Laufzustand = 3, Kaliber: 9x19, Zustand: 1–3 50%
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Stainless, Lauflänge: 5,5‘‘, Baujahr: 1972, ungeschossen aus Sammlungsauflösung,
mit reiner hochwertiger Handarbeit auf original Colt-
Maschinen in Belgien gefertigt, seltene Marshall-Ausführung (1. Variation,
2. Subvariation) im Stainless-Look, es wurden von dieser Variante insgesamt
nur 640 Stück gefertigt, traumhafter Schloßgang, Abzugsbügel aus
Messing, original Griffschalen aus Nußbaumholz, ein Stück zum Sammeln
und Schießen, Kaliber: .44, Zustand: 1–2 neuwertig, mit leichten
Gebrauchsspuren; Art.Nr.: 59111 Rarität €998,-
Revolver: Korth –Ratzeburg Mod. Sport Match, Lauflänge: 13,5 cm,
Baujahr: 1994, selten geschossen aus Sammlungsauflösung, noch in
allerhöchster und aufwändigster Verarbeitungsqualität, einstellbare Matchvisierung,
sowie Matchabzug (Abzugsgewicht durch weltweit einzigartiges
Patent von außen einstellbar), aufwändiges hochglanzbrüniertes Finish,
von Hand herausnehmbare Trommel, Griffschalen aus ausgesuchtem
Nussbaumwurzelholz mit feiner handgeschnittener Fischhaut, im Originalholzkoffer
mit Bedienungsanleitung, die Stahl gewordene Präzision (leider
in dieser Qualität heute nicht mehr erhältlich), ein Stück zum Sammeln
und Schiessen; Kaliber: .357 Mag., Zustand: 1–2 neuwertig, mit leichten
Gebrauchsspuren;
Richtpreis €7.980,- Art.Nr.: 60859 Rarität €3.475,-
Pistolen: Werner Pfuff Mod. Freie Pistole, Lauflänge: 30 cm, Baujahr:
1987, selten geschossen aus Sammlungsauflösung, in hochwertiger Handarbeit
in Kleinststückzahl (unter 100 Stück) gefertigt, Achtkantmatchlauf, einstellbare
Matchvisierung, fein einstellbarer übersetzter Stecherabzug, verbesserter
Martini-Fallblock-Verschluss, einstellbarer orthopädischer Rechtsgriff
aus Nussbaumholz, Holzvorderschaft mit Hohlraum, der beliebig mit Gewicht
austariert werden kann, Lauf und Mechanik im Zustand „1–2“, lediglich leichte
Brünierschäden, ein seltenes Stück zum Sammeln und Schießen, Kaliber:
.22 l.r., Zustand: 2gut m. leichten Gebrauchsspuren an Holz u. Stahl;
Art.Nr.: 59934 Rarität €595,-
Pistolen: Colt –USA Mod. 1911 A1 Government, Lauflänge: 5‘‘, Baujahr:
1943, Originalzustand nicht überarbeitet, aus original Colt-Militärfertigung,
gut sichtbare Beschriftung und Bestempelung, zusätzliche
Kontrollmarke des Springfield Armory-Arsenals, Blank- und Scheuerstellen
auf Kanten und Visierteilen vom Tragen im Holster, ohne Fremdstempel,
ein Meilenstein in der Waffentechnik, der Großvater vieler heute
gefertigter Sportpistolen, Kaliber: .45 ACP, Zustand: 2–3 gebraucht, mit
sichtbaren Gebrauchsspuren; Art.Nr.: 61137 Rarität €998,-
Revolver: Korth –Ratzeburg Mod. Sport, Lauflänge: 15 cm, Baujahr: 1966,
absolut ungeschossen aus Sammlungsauflösung, sehr frühe Ausführung,
noch in allerbester Verarbeitungsqualität mit sehr viel Handarbeit gefertigt,
einstellbare Match-Visierung, Match-Abzug, von Hand herausnehmbare
Trommel, Griffschalen aus ausgesuchtem Nussbaumholz mit handgeschnittener
Fischhaut, die Stahl gewordene Präzision, ein Stück zum Sammeln und
Schießen, Kaliber: .22 l.r., Zustand: 1–2 neuwertig, mit leichten Gebrauchsspuren;
Art.Nr.: 60847 Rarität €1.980,-
Revolver: Korth –Ratzeburg Mod. Sport, Lauflänge: 6“/15cm, Baujahr:
1987, selten geschossene Schrankwaffe, hochglanz Brüniert, einstellbare
Sportvisierung, Targethahn, von außen einstellbarer Matchabzug mit
abnehmbarem Abzugsschuh, Trommel von Hand entnehmbar, im orginal
Karton mit Zubehör und orginal Bedienungsanleitung, DIE STAHL GEWOR-
DENE PRÄZISION; Kaliber: .32 S+W Long, Zustand: 1-2 neuwertig, mit
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sichtbare Beschriftung und Bestempelung, mit gleichmäßiger originaler
leichter Alterspatina, seltene Half-Magazine-Light-Weight-Ausführung,
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Bereicherung für Ihre Sammlung, ohne Fremdstempel, Kaliber: .44-40,
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leichter Alterspatina, gut sichtbare Beschriftung und Bestempelung, aus
Original-Remington-Fertigung mit schön sichtbarer Firmierung auf der
Scheibe, linksseitig am Lauf Bestempelung „B“, auf rechter Systemseite
angebrachte Inventarnummer, Dreibandausführung, Lauf leicht matt mit gut
sichtbarem Feld-, Zugprofil, mit original Putzstock, ein interessantes Stück
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ca. 1950, Originalzustand nicht überarbeitet, gut sichtbare Beschriftung
und Bestempelung, nummerngleich, Lauf spiegelblank mit scharfem Feld-,
Zugprofil, ziviler deutscher Beschuss 1997, mit Spundbajonett, inkl. originalem
braunem Lederriemen, ein Stück zum Sammeln und Schiessen, Kaliber:
7,5x54 MAS, Zustand: 1–2 neuwertig, mit leichten Gebrauchsspuren;
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Ordonnanz-Langwaffen: Waffenfabrik –Bern Mod. K31, Lauflänge: 65
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einschl. Magazin, Lauf im Zustand „1-2“, ziviler deutscher Beschuss 1990,
Stempel „p“ für „privatisiert“, einer der Besten je gefertigten Militärkarabiner
weltweit mit unübertroffen gutem Abzug und Präzision, ein Stück zum
Sammeln und Schießen, Kaliber: 7,5x55 Swiss, Zustand: 2gut m. leichten
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NAMEN & NACHRICHTEN | Aktuelles aus der Branche
In eigener Sache
... für die VISIER-Redaktion in
Bad Ems. Was Sie mitbringen
sollten: Ein Gefühl für lebendige
Sprache sowie das Talent, komplizierte
Sachverhalte allgemeinverständlich
und unter Termindruck
zu vermitteln, sollten
vorhanden sein. Gute Deutschund
Englisch-Kenntnisse setzen
wir ebenso voraus wie den Besitz
einer WBK und / oder eines Jagdscheins
sowie einer gültigen
Fahrerlaubnis der Klasse B. Die
Fachgebiete von VISIER und
VISIER-Special reichen vom
Sportschießen über den Test aktueller
Neuheiten aus allen Bereichen
von Lang- und Kurzwaffen,
der Ausrüstung und der
Messer bis hin zum Sammeln von
Schuss- und Blankwaffen, Geschichte
oder Waffenrecht – eben
die gesamte Bandbreite rund um
das Thema Waffen. Und keine
Angst vor Einseitigkeit: Wie der
Redaktionsalltag zeigt, wird man
rasch zum Allround-Talent und
lernt stets dazu. Wir lassen uns
überraschen von Ihren Ideen, Ihren
Vorkenntnissen und Ihrem
Einsatzwillen. Senden Sie daher
bei ernsthaftem Interesse postalisch
oder per E-Mail eine Bewerbung
mit den üblichen Unterlagen,
etwaigen Arbeitsproben
und dem Datum, wann Sie Ihr Volontariat
in Bad Ems antreten
könnten. Hier die Adressangabe:
VS Medien GmbH,
Redaktion VISIER,
z. Hd. Frau Mullins,
Wipsch 1,
56130 Bad Ems
E-Mail: visier@visier.de
Achtung, wichtig:
Rückruf bei Remington
Betroffen: Die Remington Modelle 700 und Seven
Kleber-Überschuss führte zu einem Fertigungsfehler an der Abzugseinheit, so dass es zu
sicherheitsrelevanten Einschränkungen kommen kann: Deswegen ruft US-Hersteller
Remington jene Gewehre der Modellreihen Remington 700 und Seven mit folgenden
Merkmalen zurück:
- 1. Abzugssystem des Typs X-Mark-Pro Abzugssystem (XMP),
- 2. Gefertigt zwischen dem 1. Mai 2006 und dem 9. April 2014.
Besitzer dieser Waffen erkennen vom Rückruf betroffene Stücke der zwei genannten
Modellreihen an ihren glatten Abzügen (r., 2.v.o.) – Gewehre mit längsgerilltem Züngel (r.o.)
sind nicht betroffen. Außerdem hat Remington unter http://xmprecall.remington.com
eine Website installiert, auf der man mittels Eingabe der Seriennummer (steht links an der
Waffe, siehe Foto r.u.) prüfen kann, ob man eine der betroffenen Waffen besitzt. Das ist
dann der Fall, wenn der Satz „Your firearm is affected by this recall“ erscheint. Dazu Remington-Importeur
Helmut Hofmann in einem Rundschreiben: „In diesem Fall wenden Sie sich
bitte an Ihren Fachhändler! Dieser wird weiteres veranlassen, um die Sicherheit Ihrer Waffe
wieder herzustellen! Das Auswechseln des Abzugs findet in Deutschland statt, um die Reparaturzeit
so gering wie möglich zu halten! Es entstehen durch diese Maßnahme dem Endverbraucher
keine Kosten! Die Abwicklung erfolgt ausschließlich über Ihren Fachhändler!!“ Der
Hersteller warnt davor, diese Waffen ohne Reparatur weiter zu benutzen, sie selbständig zu
prüfen oder sich gar selber an der Reparatur zu versuchen. Mehr Informationen auch beim
Importeur unter www.helmuthofmann.de/index.php/blog
MSR
114 | VISIER.de
Juni 2014

Aktuelles aus der Branche | NAMEN & NACHRICHTEN
„Hochwertrecycling für Sport-KK-Pistolen“
VISIER-Lesertipp:
Umbau der Hämmerli 280
Hier der Text von Leser Dr.
Bernd Zöllner: „Beim
aufmerksamen Studieren des
Gebrauchtwaffenmarkts in
Ihrer Zeitung fallen mir
immer wieder Anzeigen zur
Hämmerli 208 auf. Die Leute
verkaufen da ihre alten
Schätzchen, da sie vermutlich
keiner mehr so richtig
braucht oder man das
Sportschießen aufgegeben
hat. Vor Jahren brachte mich
einer Ihrer Berichte über
kleinkalibrige Pistolen auf
die Idee: warum nicht ein
Hochwertrecycling für
Sport-KK-Pistolen? Den
Umbau an meiner Hämmerli
208 habe ich so gestaltet,
dass keine wesentlichen Teile
verändert wurden, für die
man eine Büchsenmacherausbildung
und Zulassung haben
müsste, und dass ich die
Pistole jederzeit in den Urzustand zurück versetzen kann. Die Montage ist an dem
Zusatzgewicht angebracht, das sehr einfach mit einer Schraube ab- und anmontiert
bzw. gegen ein anderes Zusatzgewicht ausgetauscht werden kann. Der Griff war die
schwierigste Herausforderung. Es gab mal eine Jägerpistole von Hämmerli, die 212.
Ich habe versucht, einen solchen Griff noch irgendwie aufzutreiben. Doch ohne
Erfolg. Bei Walther konnte man sich noch vage an eine solche Pistole erinnern, aber
Ersatzteile – Fehlanzeige. Deshalb habe ich mir selbst einen gemacht, mit Feile,
Raspel und Schleifpapier – und einer Ständerbohrmaschine. Anbei das Ergebnis. Das
soll mal als Anregung dienen, dass man auch aus alten Schätzen wieder etwas bauen
kann, das wieder sehr viel Spaß macht. Nur muss ich mir mit der Magazinkapazität
noch was überlegen, oder es hat jemand der Leser eine Idee.“ Dr. Bernd Zöllner
Aktion von
Swarovski
Optik
Gratis-Test beim Fachhändler
Bis Oktober 2014 bietet Swarovski Optik
interessierten Jägern die Möglichkeit,
das Fernglas EL Range mit integriertem
Entfernungsmesser bei ausgewählten
Jagdfachhändlern und einigen Fotofachhändlern
kostenlos und unverbindlich
und in der Praxis auf Herz und Nieren zu
testen. Über 100 Händler beteiligen sich
an der Aktion, momentan sind dabei über
170 Demo-Gläser im Einsatz. Mit dem EL
Range 8 x 42 und dem 10 x 42 hat der
Hersteller, so der Pressetext, „die
Jagdausrüstung neu definiert. Das Fernglas
mit brillanter Optik und präzisem Entfernungsmesser
überzeugt durch kompromisslose
Transmissionswerte, exakte Messung
und das von Swarovski Optik entwickelte,
weltweit einzigartige Winkelschussprogramm.
Dieses Gesamtpaket gewährleistet
einen sicheren Schuss auf große Distanz.“
Infos: Deutschland-Vertretung von
Swarovski Optik, Tel. (08031) 40 07 80,
E-Mail: info@swarovskioptik.de MSR
(Fotos: Swarovski Optik)
Unter den Zuschriften an VISIER finden sich immer wieder nützliche Tipps – die es
verdienen, veröffentlicht zu werden: Praxistipps von VISIER-Lesern für VISIER-Leser.
Sollten auch Sie einen solchen Hinweis rund um unser Hobby kennen, dann lassen Sie
andere daran teilhaben! Senden Sie der Redaktion bitte eine kurze schriftliche
Anleitung / Erläuterung sowie einige Fotos ihrer nützlichen Idee, gern auch ein
Portrait von Ihnen selbst. VISIER wählt aus den Einsendungen die besten Ideen aus.
Das lohnt sich: Jeden abgedruckten Lesertipp honoriert VISIER mit einem Einkaufsgutschein
für den VISIER-Shop im Wert von 25 Euro – in diesem Monat geht der an
Dr. Bernd Zöllner für seine veredelte Hämmerli-Sportpistole. Die Redaktion
Juni 2014
VISIER.de | 115

NAMEN & NACHRICHTEN | Aktuelles aus der Branche
Arsenal Firearms
Erster Einsatz und erster Sieg für die Pistole
Strike One
2012 präsentierte der italienisch-russische Hersteller Arsenal
Firearms die ersten Prototypen, dann wurde die Produktion
angeschoben, und im April 2014 absolvierte sie ihren ersten
Wettkampf – die Polymerpistole Strike One im Kaliber 9 mm Luger,
geschossen von Marcin Galazka. Bei ihm handelt es sich um einen
guten Euro-Schützen, speziell in den IDPA- und Revolver-Disziplinen. Galazka bekam eine Woche Zeit, sich mit der Strike One
vertraut zu machen. Und gleich bei seinem ersten Versuch, mit der Pistole bei einem internationalen 3Gun-IDPA-Wettkampf
mitzumischen, schaffte er es auf den ersten Platz, mit einem klaren Vorsprung auf die folgenden Schützen. Dazu der AF-Pressetext:
„Die kurze Vorbereitungphase, die strikten Fertigungs-Spezifikationen und der Umstand, dass Arsenal Firearms speziell auf
diesen Event keinen direkten Einfluss ausgeübt hat, gestattet eine klare Prognose dessen, wozu die Strike One in der Schützenwelt
fähig sein wird.“ Der Hersteller will weltweit mehr IPSC- und IDPA-Schützen zu seinem Modell „bekehren“ und einen neuen
Standard für die globale Industrie einführen.
MSR
Fundsache:
AR-15 als Vorderlader
Und wenn die Fabrikpatronen alle sind, die beste Ehefrau von allen die Ladepresse
weggeschmissen hat und man nur noch Pulverpresslinge sowie sonstige lose
Ladekomponenten hat – ja, dann stopfe man sein AR-15 eben nach alter Väter Sitte
von vorn: Wie das geht, zeigt ein (nicht ganz neues) Video, das Sie hier finden:
www.thefirearmblog.com/blog/2008/01/08/black-powder-ar-15/
MSR
Neues Präsidium I
NSSV: Landesschützentag Munster
Der Niedersächsische Sportschützenverband (NSSV) hat
einen neuen Präsidenten: Axel Rott. Er führte den Verband
kommissarisch, nachdem sein Vorgänger Heinz Helmut
Fischer in der Nachfolge des verstorbenen Josef Ambacher
zum Präsidenten des Deutschen Schützenbundes gewählt
worden war. Rott erhielt von den Delegierten des Landesschützentages
in Munster am 26. April dieses Jahres 97
Prozent aller Stimmen. Neu als Vizepräsidenten wurden
gewählt: Wilfried Ritzke, Gabriele Dietrich und Bernd-Peter
Ahlborn (das Amt des vierten Vizepräsidenten Heinrich
Wussow stand 2014 nicht zur Wahl an). Erhard Schumann
bleibt Landesschatzmeister, Reinhard Zimmer Landessportleiter
und Brigitte Jeglorz Landesdamenleiterin. DSB/MSR
+++ Mehr Infos finden Sie unter www.all4shooters.com +++
116 | VISIER.de
Neues Präsidium II
RSB: Delegiertentagung in Mönchengladbach
Der Rheinische Schützenbund hat wieder ein voll funktionsfähiges
Präsidium: Bei der Delegiertentagung im Mönchengladbacher
Theater wählte man in einer Nachwahl Willi Palm
einstimmig zum neuen Präsidenten. In einer weiteren
Nachwahl bestimmten die Delegierten dann einstimmig als
neue Vizepräsidentin und Vorsitzende des Gebietes Mitte
Sabine Ley, die langjährige Breitensportreferentin und
stellvertretende Landesdamenleiterin. Neben den bisherigen
Präsidiumsmitgliedern, dem Vizepräsidenten und Gebietsvorsitzenden
Nord, Achim Veelmann, der Landesschatzmeisterin
Beatrix Papen, dem Landessportleiter Norbert Zimmermann
und der Landesdamenleiterin Brigitte Brachmann bestätigte
respektive bestellte der RSB-Gesamtvorstand an diesem Tag
als Vizepräsidentin und Vorsitzende des Gebietes Süd Manuela
Göbel. Zum neuen Jugendleiter bestellt ist Christian Junker.
Die Wahl von Manuela Göbel soll am kommenden 64. Rheinischen
Schützentag in Bad Honnef und diejenige von Christian
Junker durch den Jugenddelegiertentag im kommenden
Herbst stattfinden.
DSB/MSR
Juni 2014

NAMEN & NACHRICHTEN
Fragen darf man noch, oder?
Wenn‘s dem
Grünen zu bunt wird
Da stellt die German Rifle Association im Vorfeld der EU-Parlamentswahlen per Brief 360
Politikern Fragen, darunter auch Sven Giegold, Spitzenkandidat der GRÜNEN zum EU-Parlament.
Und der fand es „unfassbar“, dass ihm die GRA diese durchaus provokant wirkende
Frage unterbreitete: „Erkennen Sie das Recht, Waffen besitzen und führen zu dürfen, als
Menschenrecht an?“ Unfassbar, indeed, obwohl schon 1689 in England via Bill of Rights
proklamiert und seit 1791 als zweiter Zusatzartikel fest in der amerikanischen Verfassung
verankert. Sven Giegolds Einlassungen zu den GRA-Fragen spiegeln viel moralischen Dünkel
wider, dafür aber wenig Sachkenntnis. Beispiel: Er sagt „Niemand braucht zur Freizeitbeschäftigung
großkalibrige und/oder automatische Waffen.“ Was zeigt, dass er mal eben glaubt,
festlegen zu dürfen, wer was braucht. Auch scheint er nicht zu wissen, dass dem Bürger der
Besitz automatischer Waffen längst verboten ist. Er hält trotz gegenteiliger Feststellungen
etwa des BMI daran fest, dass ein Mehr an GK-Verboten einen Zugewinn an Sicherheit
bedeute. Das ist nur die Spitze des Eisbergs – die Waffenrechtsexpertin Katja Triebel hat
Sven Giegolds Äußerungen bei ALL4SHOOTERS dezidiert analysiert und kommentiert
(www.all4shooters.com/de/News/; Beitrag vom 5. Mai 2014). Einmal mehr zeigt dieses
Beispiel leider, dass mancher Politiker beim Reizthema Waffenrecht durch Empörung zu
punkten versucht. Aber das Dagegen-Sein auf Basis persönlicher Neigungen und Gefühle darf
bei solchen Gesetzen nicht reichen – ein Politiker sollte da nur auf Grundlage von Sachkenntnis
und Tatsachen debattieren. Sonst nämlich wird die auf die Diskussion folgende Gesetzgebung
irgendwann das, was ihr jetzt schon viele unterstellen: beliebig und willkürlich. MSR
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Juni 2014
VISIER.de | 117

TERMINE | Juni und Juli
Terminsache
VISIER veröffentlicht alle Termine
von Auktionen, Messen,
Ausstellungen, Schießsportveranstaltungen
und Lehrgängen,
wenn sie rechtzeitig schriftlich
vorliegen.
Redaktionsschluss
für die nächsten Ausgaben:
Heft 8/14 25. 6. 2014
Heft 9/14 25. 7. 2014
Heft 10/14 25. 8. 2014
Senden Sie uns Ihre Termine
bitte per E-Mail an
termine@vsmedien.de,
an die Fax-Nummer (02603)
5060-202 oder als Brief an
„Redaktion VISIER, Wipsch
1, 56130 Bad Ems“. Bitte
denken Sie daran, nicht nur
Veranstalter, Ort und Datum,
Waffen und Disziplinen,
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(E-Mail, Telefon- oder Fax-
Nummer) mitzuteilen. Geben
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Wettkampf eine Qualifikation
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begrenzt ist. Selbstverständlich
können Sie auch
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einsenden. Die kostenlose
Veröffentlichung erfolgt
ohne Gewähr.
Den VISIER-Terminkalender
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aktuelleren) Veranstaltungstipps
finden Sie auch im
Internet auf der VISIER-
Homepage www.visier.de
Auktionen, Messen,
Börsen
9. 6. USA: Auktion bei
Bonhams in San Francisco,
erlesene antike Waffen aus dem
Besitz von Joseph A. Murphy, Ort:
220 San Bruno Avenue, San
Francisco, CA 94103, Info unter
Tel. (001) 415 861 7500 oder
E-Mail: us@bonhams.com
10. 6. Österreich: Auktion im
Dorotheum in Wien, historische
Waffen, Uniformen und Militaria,
Information und Katalog unter
Tel. (0043) 1 515 60-200, E-Mail:
kataloge@dorotheum.at oder
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und Militaria, Info und Katalog
bei: West Street Auction
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13. - 14. 6. Auktion in der
Landshuter Rüstkammer,
antike Waffen, Militaria, Orden,
Info bei Auktionshaus Landshuter
Rüstkammer oHG, Klötzlmüllerstr.
43, 84034 Landshut, Tel.
(0871) 4 30 87 40 sowie
www.landshuter-ruestkammer.
de oder unter
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27. - 29. 6. Hausmesse mit
großem Lagerverkauf bei
Hartmann Tresore, Pamplonastraße
2, 33106 Paderborn,
Vorabinfo unter E-Mail:
info@hartmann-tresore.de,
sonstiger Kontakt unter Tel.
(05251) 1744-0 und
www.hartmann-tresore.de
28. 6. Niederlande: Militariabörse
im Zalencentrum CCOG
Duiven, Kastanjelaan 2, NL-6921
ES Duiven, Gelderland, Militaria,
Waffen, Blankwaffen, Orden,
Uniformen, Info nur telefonisch
unter (0031) 570 618335 oder
(0031) 627534177
20. 7. Frankreich: Lotharingia,
Internationale Waffen- und
Militariabörse in St. Avold (bei
Biding), Sammlerwaffen,
Blankwaffen, Militaria, Info bei
Guy Dolisy, 19 rue de l‘eglise,
F-57660 Biding, Tel. (0033) 38790
9418, E-Mail: guy.dolisy@free.fr
22. 7. Großbritannien: Auktion
bei Wallis & Wallis, antike
Waffen, Blankwaffen, Rüstungen
und Militaria, Info und Katalog
bei: West Street Auction
Galleries, Lewes, Sussex, England
BN 7 2NJ und unter
www.wallisandwallis.org
23. 7. Großbritannien: Auktion
bei Bonhams, London Knightsbridge,
antike Waffen, Blankwaffen
und Rüstungen, Info und
Katalog unter E-Mail:
info@bonhams.com
26. 7. Niederlande: Militariabörse
im Zalencentrum CCOG
Duiven, Kastanjelaan 2, NL-6921
ES Duiven, Gelderland, Militaria,
Waffen, Blankwaffen, Orden,
Uniformen, Info nur telefonisch
unter (0031) 570 618335 oder
(0031) 627534177
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Gerätewerk), Info bei Michael
Weber, Tel. (03733) 2 29 74
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beim SV „Tell“ 1927
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ohne ZF, Info bei Engelbert
Hoffmann, Tel. (06435) 6519 oder
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12. 7. Landesmeisterschaft
beim BDMP, LV Bayern in
Gundihausen für die Disziplinen
ZG1, ZG4 und ZG4 mod., Info und
Anmeldung bei Walter Judex,
Auch in diesem Jahr erwartet die Besucher des Nenzinger Westernfests vom 19. bis 22. 6. ein tolles Programm und viel Pulverdampf.
118 | VISIER.de
Juni 2014

Juni und Juli | TERMINE
Obermühlstr. 9, 83413 Fridolfing,
Tel. (008684) 968914, E-Mail:
judex@slg-traunstein.de
Schwarzpulver- und
Westernschießen
28. 5. - 1. 6. Piesteritzer
Vorderlader- und Westerntreffen
mit Westerncamp,
Wettbewerbe für Schwarzpulverund
Westernwaffen auf dem
Schießplatz des SV im Volkspark
Piesteritz, historisches Outfit
erwünscht, Anmeldung bis 20. 4.
an Klaus Opitz, Karl-Marx-Str. 7,
06886 Lutherstadt Wittenberg,
Tel. (03491) 611909 oder per
E-Mail an: opitz.k@t-online.de
29. 5. - 1. 6. Vorderlader-Treffen
und Unterhebelschießen
beim SC 1968 e.V. Klein-Umstadt
für Perkussions- und
Steinschlosswaffen, Unterhebelgewehre
und einschüssige
Patronenwaffen auf 25, 50 und
100 Meter, Böllerschützen und
Kanoniere willkommen, Campingmöglichkeit,
Händler vor Ort,
Kontakt und Anmeldung Jörg
Knöll, Tel. (06071) 35 92 1, E-Mail:
jusknoellmuenster@t-online.de
und www.sc-klein-umstadt.de
7. - 9. 6. Internationales
Pfingstturnier mit Freundschaftsmatch
„Hessen gegen
den Rest der Welt“ beim SV
„Tell“ Mörfelden e.V. für die
Disziplinen: Perkussionspistole,
-revolver, -gewehr (50 Meter),
-freigewehr (100 Meter) und
-dienstgewehr (Minié) sowie 25 m
VL-Kurzwaffen, 50 m VL-Langwaffen,
50 m Westerngewehre und
100 m SP-Hinterlader, Zeltmöglichkeit,
Info und Anmeldung bei
Evelyn Schönhaber, Tel. (06105)
26731 oder unter
www.tell-moerfelden.de
13. - 15. 6. Sommercamp in
27612 Düring, Vorderlader-
Gewehr und Pistole, Perkussionsund
SA-Revolver, Einzelladerlangwaffen
und Unterhebelrepetierer,
Anreise ab Donnerstag möglich,
Kontakt: Ralf Runkler, Tel.
(04744) 5983 oder E-Mail:
rolf.runkler@t-online.de
14. 6. „Hours of Truth“ offene
badische Bezirksmeisterschaft
auf der Schießanlage Philippsburg,
Disziplinen: 1890 Mavericks,
Buckaroos, Traditionals,
49er, Senior, Ladies, Duelist und
Double Duelist, 1880 NC, BP und
Gentlemen Class sowie 1870,
Meldeschluss 31. 5., Info und
Anmeldung bei Michaela
Schweizer, Lachenäckerweg 5,
76593 Gernsbach, E-Mail:
slow-long-john@bossmail.de
19. - 22. 6. Westernfest des SV
Nenzingen, für Vorderlader- und
Westernwaffen; Cowboy-Action-
Shooting und Modellkanonenschießen,
historisches Westerncamp,
Kontakt: Robert Schreck,
Tel. (0176) 99760358, E-Mail:
rob.schreck@t-online.de
und www.schuetzenvereinnenzingen.eu
27. - 29. 6. Vorderlader- und
Westernwaffen-Schießen mit
Westerntreffen beim KKS
Osterburken 1876 e.V. für
VL-Gewehre, -Pistolen und
-Revolver bis Kaliber .58, Flinten
im Kaliber 12 und 16 und Unterhebel-Repetierer,
Rolling Block,
Browning, Trapdoor und Sharps
alle Kaliber außer .22 l.r.,
Campingmöglichkeit, Info und
Ausschreibung bei Bernhard
Karle, Wemmershöferstr. 23,
74706 Osterburken, Tel. (06291)
8837 und Ludwig Metzger, Tel.
(06281) 1474
28. 6. Summer Challenge auf
der Schießanlage der Firma
Waffen Albert in Schweinfurt,
sechs Stages CAS: 1890er
Mavericks, Buckaroos, Trad. 49er,
Senior, Elder Statesman, Duelist,
Double Duelist, Ladies, 1880er
Nitro, Meldeschluss: 15. 6., Info
und Anmeldung unter
www.lightrockcowboys.de
5. 7. Zündnadelschießen bei
SV Diana 1910 Jügesheim,
Untere Sände, 63110 Rodgau-
Jügesheim, für alle Hinterlader-
Gewehre mit Zündnadelzündung,
ordonnanzmäßig geführte
Waffen (Original oder Replika
mit Beschussnachweis, die dem
Original entspricht), zeitgleich:
Schießen für alle
M/71-Modelle sowie Reichsrevolver-Schießen,
Info bei
Heinz Schmidt, Tel. (06181)
3 92 65 oder per E-Mail:
heinzpanman@aol.com
6. 7. Oranienpokalschießen
auf der Anlage des SV Oranien
1480 e.V. Dillenburg für
Perkussionsgewehr, -Pistole und
-Revolver auf 25 und 50 Meter,
Info bei Hans Schäffer, Tel.
(02772) 64 42 97 und E-Mail:
tddy262@online.de
11. - 12. 7. Schwarzpulverund
Westernwaffenschießen
in 85084 Langenbruck/
Reichertshofen für Vorderlader-
und Westernwaffen auf 25,
50 und 100 Meter auf Ring- und
Motivscheiben, Westernlager ab
Donnerstag möglich, Info und
Anmeldung unter E-Mail: mail@
freischuetz-langenbruck.de
oder www.freischuetz-langen
bruck.de
12. 7. Büffelschießen des SV
Hanhofen, Ort: Auf der Silz in
67374 Hanhofen, für KK-Unterhebelrepetierer
und UH-Großkaliber
mit Kurzwaffenpatronen
auf 25 Meter, Traditionskleidung
erwünscht, Info und
Anmeldung unter
www.sv-hanhofen.de
12. - 13. 7. Unterhebel- und
Westernwaffenschießen am 7
mm beim SV Neckarweihingen,
im Gschnait 1 in 71642 Ludwigsburg,
Info bei Siegfried Thamm,
Tel. (07141) 75453 oder E-Mail:
sigi-thamm@t-online.de
18. - 20. 7. Deutsche Vorderlader-Meisterschaft
in Pforzheim,
Meldeschluss: 17. 6., Kontakt und
Info unter www.dsb.de
18. - 20. 7. Österreich:
Internationales Vorderladerschießen
der 1. OÖVSSC
Oberschlierbach, Ausschreibung
und Info bei Stefan Obert unter
E-Mail: steva.obert@aon.at
Bichlmeir GmbH
Postfach 70 12 40
D-81312 München
Tel.: +49 (0) 89 - 741 40 243
Fax: +49 (0) 89 - 741 40 244
Mail: info@bichlmeir.de
Web: www.bichlmeir.de
Andere
Schießveranstaltungen
12.07.2014, 10:00 – 15:00 Uhr
Dynamisches Pistolenschiessen
--------------------------------------------
27.09.2014, 9:00 –18:00 Uhr
Dynamisches Büchsenschiessen
--------------------------------------------
11.10.2014, 10:00 – 15:00 Uhr
Kurwaffenschiessen für Jäger
--------------------------------------------
22.11.2014, 9:00 –18:00 Uhr
Fangschuss mit Lang- und Kurzwaffe
Weitere Kurse auf Anfrage
26. 5. - 1. 6. Internationaler
Junioren-Wettkampf im
Schiesssportzentrum Suhl für
Gewehr, Pistole und Flinte mit
Walther-RWS-Pistolen Team Cup
und ISSF „Target Sprint“, zeitgleich:
Internationaler
Shotgun Cup für Erwachsene,
Info unter www.dsb.de
4. - 13. 6. ISSF Worldcup
Gewehr, Pistole und Flinte auf der
Olympiaschießanlage in München
Hochbrück, Info: www.dsb.de
13. - 14. 6. Internationale
Meisterschaft der historischen
leichten Feldartillerie des
VDSK mit Feldlager auf dem
Standortübungsplatz Sondershausen
für Geschütze im Kaliber
51 mm bis 90 mm auf 100 und 200
Meter mit und ohne Visiereinrichtung,
Info und Anmeldung bei
Volker Grabow, Tel. (03464) 52
0935, E-Mail:
volkergrabow@vdsk.eu
14. - 15. 6. Deutsche Jugendmeisterschaft
der DSU in
SIG MASTER PISTOL INSTRUCTOR
SIG MASTER SHOTGUN INSTRUCTOR
Juni 2014

TERMINE | Juni und Juli
Wershofen, Am Zahnkreuz, DSU
Bundesstützpunkt Jugendsport,
Disziplinen: LG und LP, Info: DSU
Geschäftsstelle, Stierweg 54,
56575 Weißenthurm, Tel. (02637)
2347, E-Mail: info@d-s-u.de und
www.d-s-u.de
21. 6. Offene Landesmeisterschaft
Modellkanone des
Landesschützenverbandes
Sachsen-Anhalt auf der
Schiessstätte Jesaersteinbruch der
PSG Nienburg 1887 e.V. , Info bei P.
Kirschke, Tel. (039203) 93 913 und
E-Mail: kirschke@sv-st.de
24. - 27. 7. Deutsche Meisterschaft
Kleinkaliber / Luftgewehr
Sommerbiathlon in
Clausthal Zellerfeld, Info unter
www.dsb.de
26. 7. Deutsche Meisterschaft
Feldarmbrust in Hannover, Info
unter www.dsb.de
Ausstellungen & Treffen
bis 22. 6. 2014, USA: Messerausstellung:
„A Sure Defense: The
Bowie Knife in America“
Bowie-Messer-Ausstellwung
im Historic Arkansas Museum in
Little Rock, AR, Info unter
www.HistoricArkansas.org
bis 9. 11. 2014, Österreich:
Ausstellung „Jubel & Elend.
Leben mit dem Großen Krieg
1914 - 1918“ im Renaissanceschloss
Schallaburg, A-3382
Schallaburg 1, Info unter Tel.
(0043) 02754-6317-0 und www.
schallaburg.at
bis 29. 3. 2015, Schweiz:
Sonderausstellung „Genf 1814
bis 2014 – 200 Jahre Geschichte“
im Schweizer Schützenmuseum,
Bernastrasse 5, CH-3005
Bern, Info unter Tel. (0041) 31
351 01 27 oder E-Mail:
info@schuetzenmuseum.ch und
www.schuetzenmuseum.ch
14. 6. Treff der Sammlergruppe
Sachsen-Anhalt des Bundes
Deutscher Ordenssammler
(BDOS), Ort: Hotel “Domicil” in
39218 Schönebeck (Elbe),
Kontakt: Reinhard Banse, Tel.
(03928) 469585 und www.bdos.de
22. 6. Sammlertreffen
„Militaria“ im Museum für
historische Wehrtechnik in der
Heinrich-Diehl-Straße in 90552
Röthenbach/Pegnitz, Info unter
www.wehrtechnikmuseum.de
5. 7. Ausstellung militärhistorischer
Fahrzeuge vom
Förderverein WTD 41, Kolonnenweg,
54296 Trier, 10.00 - 18.00
Uhr, Eintritt: 5 Euro für Erwachsene
und Jugendliche ab 16 Jahren
120 | VISIER.de
Kommerzielle Lehrgänge
Kostenpflichtiger Eintrag für
die Rubrik kommerzielle
Lehrgänge.
Je angefangene Druckzeile
(ca. 30 Zeichen inkl. Leerräume
und Satzzeichen)
5,60 € zzgl. 19 % MwSt.
je Veröffentlichung.
Weitschuss-Seminare der
Firma Blaser: präzises
Schießen auf Entfernungen bis
400 Meter auf dem Versuchsgelände
der Firma Rheinmetall in
Unterlüß in der Lüneburger
Heide, Gruppenbuchungen bei
Gunther Stoschek, Tel. (07562)
702-324, Fax: (07562) 702-343,
Einzelbuchungen sind über den
Blaser-Fachhandel möglich,
Termine (auch wochentags)
nach Vereinbarung.
DEVA-Lehrgänge für
Vorderlader und Wiederlader
sowie Sachkundelehrgänge
nach § 7 WaffG, Sachkunde für
Schießstandaufsichten und für
Damtierhalter in NRW (jeweils
nach Vereinbarung), Kontakt
und Anmeldung: DEVA, Dune 3,
33184 Altenbeken, Telefon
(05255) 73-3, Fax: (05255)
7305, E-Mail: info@devainstitut.de
oder unter
www.deva-institut.de
Schulungszentrum Mayr,
Marktplatz 6, 86556 Kühbach,
Tel. (08251) 82 92 5, E-Mail:
WMAYR@aol.com sowie
www.Schulungszentrum-Mayr.com
Termine:
Böllerkurs: 16. 6.
Handböller - Standböller -
Kanone: Kosten: 90,00 Euro für
eine Böllerart, jede weitere
zzgl. 10,00 Euro
Wiederladekurs: 22. - 23. 6.
– Kosten: 100,00 Euro
Vorderladerkurs: 23. 6.
– Kosten: 90,00 Euro;
Kombination Wiederlader-/
Vorderladerkurs: 160,00 Euro
Waffensachkunde für
Sportschützen, Waffenherstellung
und Gehegebesitzer:
13. - 14. 6.
- Kosten: 160,00 Euro
Waffenschein: 13. - 15. 6.
- Kosten: 200,00 Euro
16. - 20. 7. Großbritannien:
War & Peace Revival, weltgrößtes
Treffen für Militärfahrzeuge
mit Militariamarkt und Reenactment,
Ort: RAF Westenhanger,
Folkestone Racecourse near
Meldeschluss für die
nächsten Ausgaben:
Heft 7/2014 26. 5. 2014
Heft 8/2014 25. 6. 2014
Heft 9/2014 25. 7. 2014
Bei Nichtbestehen können die
Kurse mit Prüfung kostenlos
wiederholt werden. Zusätzliche
Termine je nach Bedarf
möglich. Außerdem Lehrgänge
Schießstandaufsicht, kundige
Person, Fallenlehrgang, Reinigung
von Schießstandanlagen
– Termine auf Anfrage.
Vorbereitungslehrgang für
die Fachkundeprüfung im
Waffenhandel, Info: M. Burg,
82393 Iffeldorf, Tel. (0176) 20
13 90 88, E-Mail:
info@waffen-burg.de oder
R. Herrmann, 74677 Dörzbach,
Telefon (07937) 80 37 17, Kurse
monatlich, Termine auf
Anfrage. E-Mail:
guns-n.more@gmx.com
ISS International Security
School & Services GmbH
Termine:
Surveillance - Observation:
31. 5. - 1. 6. in Overath (Nähe
Köln)
Krav Maga Training (israelische
Selbstverteidigung):
28. 6. in Köln
Einführung und Aufbaukurs-
Personenschutz (Selbstschutz):
28. - 29. 6. in Köln
Kurzwaffentraining für Jäger
und Sportschützen:
29. 6. in Köln
Datenschutz und Lauschabwehr:
5. - 6. 7. in Bad Wörishofen
Einführung Personenschutz
(Selbstschutz):
13. - 15. 7. in Königswartha
(Nähe Dresden)
7-Tage Personenschutz
Intensivkurs:
13. - 20. 7. in Königswartha
(Nähe Dresden)
Etikette (Verhaltensregeln
für In- und Ausland):
Hythe, Kent CT21 4HX, Info: www.
thewarandpeacerevival.co.uk
19. - 20. 7. Jahrestreffen der
FROCS (FRiends Of the Centaure
Society) beim SV Hofheim 1938
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per E-Mail an
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26. - 27. 7. in Overath (bei
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Info bei: ISS International
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51491 Overath, Telefon
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20119-10 oder
www.vipprotection.de
und unter E-Mail:
info@vipprotection.de
Bichlmeir Schießtraining
Nächster Termin:
31. 5. Pistole Grundlagen
Info bei: Bichlmeir GmbH,
Postfach 70 12 40, 81312
München, Tel. (089) 741 40
243, Fax (089) 741 40 244,
E-Mail: info@bichlmeir.de
und unter www.bichlmeir.de
Wiederladelehrgänge bei
“Wiederladen/Reloaders
Help”, Kontakt: Dirk Landwehr,
Richard-Byrd-Straße 27 in
50829 Köln, Tel. (0221) 70
9006-748, Fax: -79, E-Mail:
reloaders.help@gmx.net
Dipl.-Ing. (FH) Uwe Kotthaus
Nächster Termin:
Waffensachkundelehrgang
Sportschütze /
Waffensammler:
13. - 15. 6.
Der Lehrgang findet in 66453
Gersheim/Walsheim statt. Info
und Anmeldung unter Tel.
(06843) 589863, Fax: (06843)
589864 oder E-Mail:
info@waffenwesen.de
und www.waffenwesen.de
Vorbereitungslehrgang für
die Fachkundeprüfung
Waffenhandel:
Info und Kontakt unter:
www.waffenschule-berlin.de
e.V., Hubertuspfad, 65719
Hofheim/Ts., u.a. mit Centaure
Ausstellung, Info-Veranstaltungen,
Centaure Main- und Sidematches,
Leihwaffen nach Abspra-
Juni 2014

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Polizei und Gendarmerie” Band III
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Polizei und Gendarmerie” Band II
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__ 16 945 Repetierer 9,50 €
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901290, E-Mail: wolf@1960nma.
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29. 5. - 1. 6. Stauferspektakel
in 73033 Göppingen: mittelalterliches
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zu Pferd, Gauklern, Feuershows
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www.stauferspektakel.de
7. - 9. 6. Mittelalterliches
Spectaculum in 55430 Oberwesel,
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mittelalterliche Handwerkskunst,
Rahmenprogramm für Kinder, Info
beim Verein zur Erhaltung
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Rahmenprogramm für Kinder,
Info bei Tourist Information St.
Goar, Tel. (06741) 383 oder unter
www.st-goar.de
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Lehrgänge der Deutschen
Schießsport Union (DSU)
Info und Anmeldung bei Ulrike
Mäder, Geschäftsstelle,
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Tel. (02637) 2347,
E-Mail: info@d-s-u.de oder
unter www.d-s-u.de
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Anmeldung beim DSB, Ute
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Wiesbaden, Tel. (0611) 4 68 07-41.
Termine gibt es auf Anfrage bei
der DSB-Geschäftsstelle oder auf
www.dsb.de. Alle Wettkampf-
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finden Sie unter www.dsb.de/
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Juni 2014
VISIER.de | 123

VOR ORT | Woolaroc-Waffenmuseum
Museum in Oklahoma:
Rare Colts in
Woolaroc
Ein
Woolaroc – das ist ein Museum „in the Middle
of Nowhere“ in den Weiten Oklahomas. Hier finden
sich die weltweit bedeutendste Sammlung von
Perkussions-Colts aus der Paterson-Ära und zudem
seltene Prototypen früher Automatics.
überdimensionales Porträt von Frank
Phillips begrüßt den Besucher an der
Zufahrt zum Woolaroc-Museum.
Woods, Lakes and Rocks – zusammen:
Woolaroc. Zu deutsch:
Wälder, Seen und Felsen. Eine
treffende Beschreibung der Gegend, gut
eine halbe Autostunde südlich von Bartlesville
im US-Bundesstaat Oklahoma.
Ihren Namen hat die Stadt von Jacob
Bartles, dem Schwiegersohn des Delaware-Häuptlings
Charles Journeycake.
Eigentlich müsste die Stadt aber „Phil-
Die Geschichte des Woolaroc begann als
Hangar für dieses Flugzeug. Im Hintergrund
steht ein Phillips 66-Tankwagen.
Das aus Bruchsteinen errichtete
Woolaroc-Gebäude in der hügeligen
„Rolling Prairie“ Oklahomas.
124 | VISIER.de
Juni 2014

Woolaroc-Waffenmuseum | VOR ORT
lipsburg“ heißen, so sehr haben ihr die Brüder Frank (1873-
1950) und L. E. Phillips (1876-1944) als Gründer der Phillips
Petroleum Company ihren Stempel aufgedrückt. Wer in den
USA zur Tankstelle fährt, der kennt den Namen: „Phillips 66“.
Das Öl aus Oklahoma machte die Phillips-Familie reich – die
unabdingbare Voraussetzung, um ein Museum wie das von
Woolaroc aufzubauen. Und mit ihm nicht nur eine Fundgrube
für jeden Fan von Cowboys und Indianern, sondern dazu auch
eine der größten Sammlungen früher und seltener Colt-Waffen.
Zum Besuch des Museums fährt man von Bartlesville den
Highway 123 Richtung Süden. Rollende Prärie, Büsche, Waldstücke,
dazwischen die ewig nickenden Ölpumpen. Dann,
nach 14 Meilen, die Zufahrt mit riesigem Porträt von Ölmagnat
Frank Phillips. Wer den Eintritt von acht Dollar (für Senioren
ab 65 Jahren sechs Dollar) bezahlt hat, erhält für die Weiterfahrt
zum Museum eine CD mit Erläuterungen. Richtig
gelesen: für die Weiterfahrt. Die dauert nämlich, weil das
Gelände stolze 15 Quadratkilometer groß ist. Dort sieht man
viele Büffel, Wapiti-Hirsche, aber auch Exotisches wie Strauße
oder nordafrikanische Aoudad-Mähnenschafe. Das Gelände
erstand Frank Phillips einst von den Osage-Indianern, zu
denen er ein sehr gutes Verhältnis pflegte – so gut, dass ihn
der Stamm zum Ehrenhäuptling ernannte.
Zuerst ein Flugzeughangar: So begann alles. Der Hangar
beherbergte das einmotorige Flugzeug mit der Zulassungsnummer
NX 869, das 1927 den Wettflug von Oakland
(Kalifornien) nach Honolulu auf Hawaii in Rekordzeit gewonnen
hatte. Frank Phillips hatte dieses „Trans-Pacific Air Race“
gesponsert und bescherte 1929 dem flotten Flieger ein würdiges
Zuhause. Es folgten Vitrinen, gefüllt mit dem, was Phillips
in der Region fand: Waffen, Indianersachen, Sättel, Cowboy
Stuff – der Kern des heutigen Museums. Freilich regnete und
schneite es hinein, weil der Hangar offen war. Also hieß es,
Wände hochzuziehen und eine Bronzetür einzubauen. Später
kamen noch Kunstwerke mit Western-Motiven hinzu, dennoch
galt die Anlage weiterhin als „Airplane Museum“. Da
hatte Frank Phillips eine Vision: „Die Geschichte des Westens
so zu erhalten, wie er sie aus seiner Jugend kannte“. Von 1932
an wurde in mehreren Etappen erweitert, bis 1985 der heutige,
riesige Komplex entstanden war und den alten Hangar
umschloss. Das völlig überholte Flugzeug zeigt sich seither
quasi im Fluge, aufgehängt über zwei Etagen. Weil seit Beginn
der 1930er Jahre immer mehr Touristen nach dem „Museum
in Woolaroc“ fragten, stellte Phillips einen professionellen
Museumsleiter ein. Er sollte den Bestand ordnen und ein
Konzept für ein erweitertes Museum entwickeln. Das war der
entscheidende Schritt von einer privaten Sammlung zum öffentlichen,
in zwölf riesige Säle gegliederten Museum von
heute. Und in selbigem weist ein Schild den Weg zu dem Bereich,
dessentwegen viele Waffenfreunde kommen: die „Philip
R. Phillips Colt Collection“.
Juni 2014
„Zimmerflak“ ist noch untertrieben: Der mächtige 54er
Experimentalrevolver, von Samuel Colt gefertigt, um das
Interesse der US-Marine zu wecken.
Das Schnittmodell einer Colt M 1911-Pistole wurde mit zwei
weiteren im Oktober 1918 zur Schießausbildung nach
Fort Sill, Oklahoma, geschickt.
Ultra selten: ein Colt M 1877 Lightning Target Modell
mit Flattop-Rahmenbrücke – nur drei Exemplare dieses
Revolvers im Kaliber .32 sind bekannt.
VISIER.de | 125

VOR ORT | Woolaroc-Waffenmuseum
Der Anfang: Colt M 1849 im Kasten.
Moment, Philip R. Phillips, nicht Frank
Phillips? Richtig. Der Museumsgründer
hat mit der Colt-Sammlung nichts zu tun
– die „Schuld“ dafür trägt sein Neffe
Philip R. Phillips (1903-99), wie Onkel
und Vater im familieneigenen Öl- und
Bankgeschäft tätig. 1935 erstand er den
ersten Revolver für die spätere Colt-
Sammlung. Museumskurator Kenneth
Der Gründer von Woolaroc, Ölmagnat
Frank Phillips (1873 - 1950), hier mit
breitrandigem Tom-Mix-Cowboyhut.
Philip R.
Phillips
(1903 - 92)
fügte seit
1935 die einmalige
Colt-
Sammlung
im Woolaroc
zusammen.
Meek zu VISIER: „Das war ein Colt M 1849
Pocket im Kasten mit allem Zubehör“.
Selbst an Superlative gewöhnte Amerikaner
geben zu, dass diese Sammlung ohne
die Öl-Millionen des Phillips-Clans nicht
möglich gewesen wäre. Gut 100 Quadratmeter
groß ist der Saal, an den Wänden
teilweise Vitrinen bis zur Decke, weitere
als Tische im Raum. Auch eine Gatling-
Revolverkanone M 1883 im Kaliber .45-70
steht unter einer Glashaube, nur ein wassergekühltes
MG M 1917 kommt ohne
„Verhüterli“ aus. Derlei Großgerät fällt
als Erstes auf, macht aber nicht die Einzigartigkeit
der Kollektion aus.
Die beruht ganz wesentlich auf der weltweit
bedeutsamsten Sammlung von „Paterson
Colts“. So nennt die Fachwelt die
ab 1836 in Paterson, New Jersey, gefertigten
Vorderlader-Revolver Samuel
Colts, seien es Kurz-, seien es Langwaffen.
Dies sind die frühesten und teuersten
Colt-Waffen – das war auch vor gut
80 Jahren so. Kein Wunder, dass Phil
Phillips da fachlichen Rat einholte. Eine
ganze Reihe früher Colt-Experten zählen
zu den „Paten“ der Phillips-Sammlung.
Darunter John E. Parsons und
James E. Serven, der 1954 das Standardwerk
„Colt Firearms from 1836“ publizierte,
1971 abgelöst durch die „Colt-
Bibel“ von R. L. Wilson und Robert Q.
Sutherland: „The Book of Colt Firearms“.
Apropos R. L. „Larry“ Wilson: Der bekannte
US-Autor vieler Waffenbücher
schrieb mit Philip R. Phillips 1974 das
Buch „Paterson Colt Pistol Variations“:
ein Katalog der Woolaroc-Sammlung
und das erste umfassende Werk über die
Paterson-Colts – für engagierte Sammler
hochinteressant, für „normale“ Waffenfreunde
zu speziell. Um das Buch
überhaupt erschwinglich zu machen, finanzierte
Phillips auch dieses Projekt.
Wer sich dann vor Ort die „Vorlagen“ für
die Fotos aus diesem Buch anguckt, der
guckt ungläubig: Von den serienmäßigen
Paterson-Waffen fehlt kein Modell beziehungsweise
keine Variante. Die Reihe der
Revolver vom Pocket-Modell (Kaliber .28,
.31 und .34) über das Belt-Modell (Kaliber
.31 und .34) bis zum Holster-Modell
(Kaliber .36) ist ebenso vollständig wie
jene der frühen Colt-Langwaffen, also
der „Ring Lever Rifles“ sowie die noch
selteneren M 1839 Carbines respektive
Shotguns. Auch Zubehör wie Pulverflaschen,
Kugelzangen, Zündhütchensetzer
und Ladepressen fehlt nicht. Mehr als 60
dieser Drehpistolen und -gewehre aus
Colts früher Schaffenszeit zeigen sich
dem staunenden Besucher, viele im Originalkasten
mit Zubehör, andere sind –
kann man „selten“ eigentlich steigern?
– Prototypen. Dazu gehört
Der Blick in den Saal der einmaligen Philip R. Phillips Colt Collection.
126 | VISIER.de
Old Sam’s Riesen-Wumme: Das
monströse Ding sieht im blassen Museumslicht
so unhandlich aus, dass man
unwillkürlich nach der zugehörigen Lafette
sucht. Es gibt keine, denn es ist ein
fünfschüssiger Revolver, der größte,
Juni 2014

Woolaroc-Waffenmuseum | VOR ORT
Colt Paterson Ring Lever Rifle, graviert, mit Silbereinlagen im Schaft, gebaut in den
1830ern: Über den Ring spannte man das innen hinter der Trommel liegende Schlagstück.
Die M 1839 Paterson Shotgun, hier gleich zwei Stück, ist eines der seltensten
Produkte aus Colts Anfangsjahren. Typisch: die extrem langen Trommeln.
den Old Sam in der Paterson-Ära je gebaut
hat, im satten Kaliber .54. Dabei
war das nicht Colts Idee. Vielmehr folgte
er damit der Vorgabe der US-Marine, natürlich
in der Hoffnung auf einen Auftrag.
Das Kaliber .54 war offiziell für die
Handfeuerwaffen der US-Streitkräfte
eingeführt, freilich für einschüssige
Steinschloss- beziehungsweise Perkussionspistolen.
Im Vergleich zu diesen
glattläufigen Einschüssern war die siebenzügige
Mehrschuss-Perkussionswaffe
ein riesiger technischer Fortschritt,
selbst wenn das Ergebnis (noch) nicht befriedigte.
Die Testwaffe mit der Seriennummer
1 entsprach den Anforderungen
der Navy-Oberen vom 24. Januar 1836,
wobei die technischen Spezifikationen
gleich mit benannt wurden: „Eine der Pistolen
im Ausmaß unserer normalen Schiffspistolen
und eine andere im Taschenformat
…“ Damit war für die größere Waffe
das Kaliber .54 gesetzt. Die US-Marine
fand keinen Gefallen an dem klotzigen
54er Prototypen. Gleichwohl muss das
Ungetüm als wichtiger Schritt auf dem
Weg zum späteren Colt Walker von 1847
gesehen werden. Dies auch, weil die Testwaffe
um eine Ladepresse ergänzt wurde,
dem technischen Fortschritt der nunmehr
in Hartford (Connecticut) ansässigen
Colt-Waffenschmiede gemäß.
Viel kleiner ist ein anderer Prototyp,
dieser aber „nur“ im Kaliber .28. Das ist
das Pocket-Kaliber, doch die Waffe ist
Ein Colt-Revolver des Typs Paterson Holster mit vollständigem
Zubehör im Kasten einschließlich Ersatztrommel.
Juni 2014
Später, um 1842 gefertigter Colt-Revolver Pocket No. 2
Paterson mit Ladepresse im Kasten.
VISIER.de | 127

VOR ORT | Woolaroc-Waffenmuseum
Im Woolaroc liegen nicht nur zig Varianten der Colt M 1911,
sondern auch all ihre Vorstufen – hier eine weißfertige Pistole
M 1900 mit Verschlussfanghebel.
Eine Colt-Pistole M 1909 – eine von 23 hergestellten Mustern.
Sie war bestimmt für die Erprobung durch die US-Armee.
größer als übliche Paterson-Pocket-Modelle, aber wiederum
kleiner als das Belt-Modell. Die Waffe mit der Seriennummer
34 weist auch technische Besonderheiten auf: Es gibt eine
Blatt- statt der bei Paterson-Waffen üblichen V-Feder; der
Lauf hat elf statt sieben Züge. Aus der Zeit um 1855 stammt
ein weiterer Prototyp: Colts Chefingenieur Elisha K. Root experimentierte
mit dem Trommeltransport und kam auf eine
Lösung, die an Mausers Zickzack-Revolver erinnert. Auf der
Basis des bekannten Colt Root M 1855 (freilich mit Messingrahmen)
baute Root eine Waffe, deren Walze „zig zag“ (so
wörtlich der Begleittext) Nuten aufweist. Und so geht es
munter weiter mit raren Waffen: ein Versuchsstück des Colt
M 1872 Open Top im Kaliber .38 Centerfire (Seriennummer 4)
oder das weißfertige Musterstück des M 1889, Colts erstem
Revolver mit ausschwenkbarer Trommel (swingout).
Spätes Interesse an Automatics: Schon wieder das Gefühl:
„Kneif‘ mich mal!“ Okay, Patersons sind teuer und selten.
Aber was ist mit Prototypen und Experimentierstücken
aus den Kindertagen der Colt Automatics – der Selbstladepistolen?
Daran entdeckte Phil Phillips zu Beginn der 1970er
sein Interesse. Welche Ideen John M. Browning zur Verbesserung
verfolgte, lässt sich an den einmaligen Stücken gut ablesen.
Etwa bei einer Colt M 1900, die den Schlittenfang der
späteren M 1902 Military aufweist. Versuchsmuster auf Basis
der M 1905 gehören auch dazu. Abgerundet wird die rund 20
Stück umfassende Sammlung durch die Muster, die über die
Modelle 1907, 1909 und 1910 (von denen nur acht Stück gefertigt
wurden) bis zur endgültigen Colt M 1911 führen.
Die Waldo-Wilson-Sammlung: Keinerlei Familienbande,
dafür die Liebe zu Produkten aus dem Hause Colt verband Phil
Phillips mit Waldo Wilson. Dieser hatte sich konzentriert aufs
Sammeln von Selbstladepistolen aus John M. Brownings Händen.
Da sind auch sämtliche Fremdhersteller der M 1911 beziehungsweise
M 1911 A 1 zu finden: Singer, Union Switch & Signal,
Ithaca Arms, Remington Arms, Remington Rand, North
Genau hinsehen: Das ist eine von nur acht produzierten M 1910,
äußerlich kaum vom Serienmodell 1911 zu unterscheiden.
128 | VISIER.de
Einer der zwölf Säle des Woolaroc – im Vordergrund eine der
vielen Bronzeplastiken des Museums.
Juni 2014

Woolaroc-Waffenmuseum | VOR ORT
American Arms. Nach Wilsons Tod empfahl
Händler Leon „Red“ Jackson aus Texas
der Witwe, die große Sammlung dem
Woolaroc zu übergeben. Dort sei eine
angemessene Ausstellung garantiert.
Das stimmt: Die riesige, rund 10 m breite
Glasvitrine, dicht an dicht gefüllt mit
den Pistolen, ist mehr als nur ein guter
Hinweis auf die Colt-Sammlung von Phil
Phillips im nächsten Ausstellungssaal.
Woolaroc und Tulsa: ein Trip. Seit
1976 ist die Colt-Sammlung als Leihgabe
im Woolaroc-Museum zu sehen. Nach
dem Tod von Philip R. Phillips wurde sie
dem Museum übereignet. Der Besuch
dort ist nicht komplett ohne Blick in die
Lodge, in welcher „Uncle Frank“ Phillips
samt seiner Familie gewohnt hat. Im riesigen
Wohnraum hängen über dem offenen
Kamin etliche Jagdtrophäen. Alles
wird so erhalten, als wäre er gerade erst
gegangen. Also: Woolaroc ist ein lohnenswertes
Ziel, für Waffensammler wie
Westernfreunde. „Rein“ kommt man
täglich 10 - 17 Uhr, außer montags und
dienstags, im Sommer nur montags
(www.woolaroc.org).
Alles klasse – nur so wahnsinnig abgelegen.
Am besten plane man strategisch:
Bartlesville ist zirka 60 Meilen nördlich
und damit rund eine Autostunde von
Tulsa entfernt, wo zweimal pro Jahr (April
und November) die weltgrößte Waffenbörse
stattfindet – die Tulsa Arms
Show (siehe Ausgabe 3/2010). VISIER-
Autor Wolfgang Dicke hat’s ausprobiert:
Direktflug von Frankfurt nach Dallas/
Fort Worth – die historischen Viehhöfe
(„stockyards“) sind etwas, das jeder
Cowboy-Fan einmal näher begutachten
sollte. Dann per Leihwagen nach Oklahoma,
wo es viele historische Stätten
aus den Indianerkriegen und der Siedlerzeit
gibt: Fort Sill mit dem Grab des
Apachen-Häuptlings Geronimo (VISIER
9/2012), ganz in der Nähe Duncan mit
dem Museum des Chisholm Trails. Oklahoma
City mit der „National Cowboy Hall
of Fame“ und ebenfalls Stockyards mit sehenswerter
Viehauktion. Guthrie, die
Juni 2014
Ein Ensemble von Indianer-Federhauben,
eine Seltenheit in dieser Qualität.
Ein Cowboy, der sich zu wehren weiß: eine Bronze
von Joe Beeler (1931 - 2006), einem Halb-Cherokee.
erste Hauptstadt von Oklahoma. Pawnee
mit der Ranch des Showmasters Gordon
William „Pawnee Bill“ Lillie und eigener
Büffelherde. Von Pawnee ist es
nur eine gute Autostunde bis Bartlesville.
Ach ja: Nördlich von Bartlesville liegt
das kleine Örtchen Dewey, wo Tom Mix
kurze Zeit Deputy Marshal war. Der Tom
Mix? Ganz genau – der Star der frühen
Tonfilm-Western.
Text und Fotos: Wolfgang Dicke
Waffenrecht aktuell
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VISIER.de | 129

VORSCHAU | In der nächsten Ausgabe
ab 25. Juni 2014 im Handel
Leichtgewicht der Magnum-Klasse ...
... das beschreibt den Smith & Wesson M & P 340. Das Testteam
von US-Autor Walt Rauch hat den Snubby mit dem Scandium-
Rahmen ausprobiert: mehr dazu in der nächsten Ausgabe.
Die Dreifache Sieben ...
... so heißt auf Deutsch der Name des Treibmittels Triple Seven, das als
Schwarzpulver-Ersatz auf dem Markt ist. Was das von der US-Firma
Hodgdon gefertigte Mittel kann? Sie erfahren es in VISIER.
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Genauer: die OA-10-Modelle in .308. Und weil in eine Zeile
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Die US-Firma LWRC International präsentiert eine Gewehr-Variante in
diesem Kaliber – was dahinter steckt, verrät der Testbericht.
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Leser der VISIER-Abo-Ausgabe
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seltene Sammlerwaffe, welcher sowohl als
Ordonnanz-Maschinenpistole an die Armee
wie auch an die Polizei geliefert wurde.
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Juni 2014

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IMPORTEUR FÜR DEUTSCHLAND: HELMUT HOFMANN GMBH, SCHEINBERGWEG 6–8, 97638 MELLRICHSTADT, TEL. +49 (0)9776 606-0, FAX -21, INFO@HELMUTHOFMANN.DE, WWW.HELMUTHOFMANN.DE. ERHÄLTLICH ÜBER ALLJAGD
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