C:/Users/cfr009T/Desktop/KRISCHIS sammelordner/02_pronatura ...
C:/Users/cfr009T/Desktop/KRISCHIS sammelordner/02_pronatura ...
C:/Users/cfr009T/Desktop/KRISCHIS sammelordner/02_pronatura ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Köpfe bei Pro Natura Aargau<br />
Giovanni Leonardi (52) ist in Giornico,<br />
in der Leventina, aufgewachsen.<br />
Als erstes von vier Kindern musste er<br />
damals schon viel Energie investieren.<br />
Mit 14 Jahren verbrachte er ein<br />
Jahr im Internat in Altdorf, was viel<br />
härter als die Rekrutenschule war. An<br />
der ETH Zürich studierte er Elektrotechnik<br />
und 1991 begann er seine<br />
Karriere bei der Atel. Von 2004 bis<br />
2011 war er CEO der Atel, der heutigen<br />
Alpiq. Er ist verheiratet und hat<br />
eine erwachsene Tochter.<br />
sammensitzen und offen diskutieren. Ich<br />
habe im Energiebereich beide Welten gesehen,<br />
die Sturen von beiden Seiten. So<br />
geht das nicht. Ich versuche Lösungen zu<br />
finden, wie das in unserem Land so üblich<br />
ist, damit wir weiter kommen und<br />
nicht statisch bleiben.<br />
C: Bei der Alpiq herrschte jahrelang<br />
die Meinung, Atomstrom sei<br />
das Beste und Einfachste, was man<br />
haben kann. Ich denke, das war<br />
auch Deine Überzeugung und jetzt<br />
schwenkst Du um 180° auf eine<br />
andere Schiene: Erneuerbare Energien<br />
oder Energie einsparen.<br />
Warum?<br />
G: Ich habe nicht eingeschwenkt.<br />
C: Du konntest ja nur Chef der Alpiq<br />
sein, wenn Du auch hinter dem stehst.<br />
G: Ich bin Befürworter der AKW, ich habe<br />
die Kernenergie akzeptiert, u.a. weil<br />
Alpiq Betreiber von Gösgen ist. Alpiq<br />
war die Einzige der grossen Stromfirmen,<br />
die im Bereich Energieeffizienz massiv<br />
investiert hat. Beispielsweise in der Gebäudetechnik,<br />
wo man wirklich Energie<br />
«...mir fehlten drei Farben:<br />
Das Blau des Himmels, das<br />
Grün des Waldes und das<br />
Weiss des Schnees»<br />
sparen kann, sind für Alpiq in der ganzen<br />
Schweiz rund 3500 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im Einsatz, aber noch zu<br />
wenige Leute wissen das, da dieses Thema<br />
wohl nicht so interessant war.<br />
C: Es brauchte zuerst einen solchen Unfall<br />
wie Fukushima.<br />
G: Mit Fukushima habe ich mein grösstes<br />
Projekt, den Bau eines neuen AKW,<br />
schubladisieren können. Als Ziel hatte<br />
ich im Kopf, ich gehe bis zur Volksabstimmung<br />
und an diesem Tag sage ich<br />
Folgendes: „Meine liebe Schweizerin,<br />
mein lieber Schweizer, ihr habt einem<br />
neuen Kernkraftwerk zugestimmt. Vielen<br />
Dank, jetzt gehe ich.“ Oder umgekehrt:<br />
„Ihr habt nicht zugestimmt, ich habe<br />
verloren...“<br />
C: „...jetzt gehe ich!“<br />
C: Was machst Du in der Freizeit,<br />
was sind Deine Hobbies?<br />
G: Eigentlich sind es die Berge, sowohl<br />
im Winter als auch im Sommer. Bis jetzt<br />
hatte ich nicht so viel Zeit. Ich habe<br />
praktisch von Montag bis Sonntag gearbeitet<br />
und das spüre ich jetzt auch. Ich<br />
reise gerne und eine sehr grosse Rolle<br />
haben immer Ferien mit der Familie gespielt.<br />
Diesen Frühling war ich zehn Tage<br />
weg mit Frau und Tochter und sonst niemandem.<br />
Das ist Lebensqualität, das war<br />
der Hit des Jahres – geschlafen und geschwatzt!<br />
Und dann ist klar, ich bin südlich des<br />
Gotthards aufgewachsen. In Gastronomie<br />
und Önologie investiere ich regelmässig<br />
Zeit (lacht).<br />
G: Jetzt hören wir mal bei Dir.<br />
C: Mein grosses Hobby ist mein naturnaher<br />
Garten. Ich bin leidenschaftliche<br />
Hobbygärtnerin und bestrebt, möglichst<br />
vielen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum<br />
anbieten zu können. Wir haben<br />
ein grosses Grundstück mit einem<br />
alten Obstbaumgarten, wo wir jeweils im<br />
Pro Natura lokal 2/2012 | 5