apothec um - Purpurapotheke
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A<br />
10 WINTER 2010<br />
www.vorbeugung.at<br />
UNSERE KINDER WERDEN IMMER DICKER<br />
Adipositas bei Kindern und Jugendlichen<br />
Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen hat dramatische<br />
Ausmaße angenommen. Es ist in den reichen Industrieländern<br />
zu einem Massenphänomen geworden. Entscheidende<br />
Schritte sind notwendig, <strong>um</strong> zu verhindern, dass das Übergewicht zu<br />
einer Epidemie wird.<br />
DEFINITION<br />
Unter einer Fettsucht (Adipositas) versteht man eine im Vergleich zur<br />
Norm vermehrte Ablagerung von Depotfett. Sie kommt in einer Erhöhung<br />
des Körpergewichts (Übergewicht) und einer Zunahme des<br />
Körper<strong>um</strong>fangs z<strong>um</strong> Ausdruck. Als Maß für Übergewicht dient der<br />
sogenannte Body-Mass-Index (BMI). Der BMI wird berechnet, indem<br />
man das Gewicht durch das Quadrat der Größe (in Meter) teilt (kg/m²).<br />
Z<strong>um</strong> Beispiel: Körpergewicht: 42 kg, Körpergröße: 1,50 m. BMI = 42/(1,5)² = 18,7<br />
DIE GRÜNDE<br />
Eine Fettsucht ist Folge einer gestörten Energiebilanz, wobei die Energiezufuhr<br />
durch die Nahrungsaufnahme größer ist als der Energieverbrauch.<br />
Entscheidend ist dabei nicht nur die Energiezufuhr insgesamt,<br />
sondern auch die Nahrungszusammensetzung. Nach dem heutigen<br />
Stand der Forschung werden hauptsächlich folgende Faktoren verantwortlich<br />
gemacht: Ungünstige Ernährung wie zu viel gezuckerte<br />
Getränke. Zu viele kalorienreiche Zwischenmahlzeiten. Fehlen von<br />
geregelten Hauptmahlzeiten und zu viel Fett. Kritisch ist diesbezüglich<br />
der Fettgehalt der Nahrung, insbesondere an gesättigten Fettsäuren.<br />
Untersuchungen an Zwillingen, die bei der Geburt getrennt wurden,<br />
sprechen dafür, dass auch genetische Faktoren für die Entwicklung<br />
einer Adipositas von Bedeutung sind.<br />
DAS DEPOTFETT<br />
Infolge der positiven Energiebilanz kommt es zu einer vermehrten<br />
Bildung von Depotfett. Damit verbunden ist die Glukoseverwertung<br />
gestört. Das führt zu Störungen des zentralnervösen Sättigungszentr<strong>um</strong>s<br />
mit vermehrtem Hungergefühl. Auch sinkt der Energieverbrauch<br />
durch die Abnahme der Bewegungsfreude bei erhöhtem<br />
Körpergewicht einerseits und die herabgesetzte Wärmeproduktion<br />
BMI-RICHTWERTE FÜR KINDER<br />
Alter Normalgewicht Übergewicht ab<br />
Buben / Mädchen Buben / Mädchen<br />
10 16,36/ 16,18 18,67/ 18,59<br />
11 16,73/ 16,73 19,22/ 19,39<br />
12 17,20/ 17,38 19,87/ 20,30<br />
13 17,80/ 18,12 20,63/ 21,29<br />
14 18,49/ 18,85 21,47/ 22,22<br />
15 19,18/ 19,48 22,29/ 23,00<br />
16 19,81/ 19,96 23,03/ 23,57<br />
17 20,35/ 20,26 23,64/ 23,91<br />
bei verbesserter Wärmeisolierung durch die Fettdepots anderseits.<br />
Adipositas führt zu Folgeerkrankungen und einer kürzeren Lebenserwartung.<br />
Kinder und Jugendliche, die an Adipositas leiden haben,<br />
ein höheres Risiko, an Bluthochdruck, Herzinfarkt, Diabetes und an<br />
Essstörungen zu erkranken.<br />
TIPPS ZUR ERNÄHRUNG UND ZUM ESSVERHALTEN<br />
✗ Seien Sie als Eltern ein Vorbild! Beobachten und, wenn nötig, ändern Sie Ihr eigenes<br />
Essverhalten. Alle in der Familie gleich behandeln. Machen Sie keine Ausgrenzungen.<br />
✗ Regelmäßiges Essen. Drei Haupt- und bis zu zwei Zwischenmahlzeiten vermeiden<br />
Heißhunger. Vermeiden Sie Ablenkung beim Essen, z.B. durch Lesen oder Fernsehen.<br />
Richten Sie einen festen Essensplatz ein.<br />
✗ Protokoll führen! Schreiben Sie beziehungsweise Ihr Kind ein Ernährungstagebuch.<br />
Lassen Sie Ihre Kinder die Mahlzeiten mitgestalten. Gehen Sie gemeinsam einkaufen<br />
und kochen Sie auch gemeinsam, wenn es der Stundenplan zulässt.<br />
✗ Vor dem Essen Wasser trinken. Das fördert die Sättigung. Während der Mahlzeit<br />
nicht trinken. Das lockert und führt zu einem verspäteteten Sättigungsgefühl und<br />
verdünnt die Verdauungssäfte. Die Verdauung wird verlangsamt.<br />
✗ Langsam essen. Dann wird das Sättigunsgefühl eher bemerkt. Nachschlag erst<br />
nach einer Pause von zirka 15 Minuten. Denn erst dann setzt das Sättigungsgefühl<br />
ein. Keine Töpfe am Tisch. Die Portionsgröße vor dem Essen festlegen.<br />
✗ Schatztruhe einrichten: beinhaltet alle Süßigkeiten, die in einer Woche verzehrt<br />
werden dürfen. Das Kind entscheidet über den Zeitpunkt des Verzehrs, die Eltern über<br />
die Menge und die Art der Süßigkeiten. Es sollten jedoch fettarme wie z<strong>um</strong> Beispiel<br />
Weing<strong>um</strong>mi, Lakritz oder Popcorn ausgewählt werden. Denken Sie dran: Zucker ist<br />
immer drin und verlangsamt jede Anstrengung abzunehmen.<br />
✗ Pausenverpflegung von zuhause mitgeben. Verpflegen Sie Ihr Kind ausgewogen!<br />
✗ Bewerten Sie das Verhalten des Kindes. Nicht sein Gewicht oder seine Person.<br />
Vergessen Sie auch nicht, das Kind zu loben! Konsequent sein. Auch Sie!<br />
✗ Machen Sie täglich Bewegung MIT den Kindern! Oder öffnen Sie ihnen Möglichkeiten,<br />
die ihnen besonderen Spass machen. Alternativen erarbeiten. Viele essen aus<br />
Frust oder Langeweile. Sport sollte als Alternative immer dabei sein.<br />
Brauchen Sie weitere Anregungen oder Unterstützung beim Abnehmen,<br />
dann kommen Sie zu uns in die Apotheke. Unsere Apotheker<br />
werden Sie und Ihre Kinder gerne beraten und haben mit Sicherheit<br />
tolle Lösungen anzubieten! A