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Gemeindebrief - Evangelische Kirchengemeinde Deizisau

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<strong>Gemeindebrief</strong><br />

… und Gott sah, dass es gut war.<br />

Oktober/November 2012


Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

„… und Gott sah, dass es gut war.“<br />

So heißt es wiederholt im biblischen Schöpfungsbericht:<br />

Am Ende eines jeden Schöpfungstags betrachtet Gott sein<br />

Werk und sieht, "dass es gut war."<br />

Die Bibel stimmt hier mit einer Erfahrung überein, die wir<br />

immer wieder machen können: Wir können sehen, schmecken,<br />

fühlen, riechen und hören, in was für einer Welt der<br />

Fülle und der Wunder wir leben. Immer wieder sind uns<br />

Momente geschenkt, in denen wir sehen, "dass es gut<br />

ist."<br />

Im Kirchenjahr ist es vor allem das Erntedankfest, an dem<br />

wir uns bewusst werden, welche Gaben Gottes Schöpfung<br />

hervorbringt, die wir brauchen und für die wir dankbar<br />

sind.<br />

Aus diesem Anlass halten Sie eine <strong>Gemeindebrief</strong>ausgabe<br />

zum Thema "Schöpfung" in der Hand. Zum Thema hat sie<br />

unter anderem die Frage, wie sich der biblische Schöpfungsbericht<br />

eigentlich mit unseren wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen verträgt. Außerdem finden Sie ein Gespräch<br />

mit Christoph Eberhardt vom <strong>Deizisau</strong>er Berghof<br />

über sein Verhältnis zur Schöpfung.<br />

Die Schöpfung, die Gott uns anvertraut hat, ist nicht nur<br />

eine reiche Gabe, sondern auch eine große Aufgabe -<br />

nämlich die Schöpfung zu bewahren und zu schützen und<br />

keinen Raubbau an ihr zu betreiben. Diesem Aspekt widmet<br />

sich ein Beitrag zum "ökologischen Fußabdruck" und<br />

die Vorstellung des Energiemanagements in unserer <strong>Kirchengemeinde</strong>.<br />

Schließlich haben wir Gemeindeglieder gebeten, für uns<br />

"Schöpfung" zu fotografieren, Bilder zu machen, die zeigen,<br />

was Schöpfung für sie ist. Sie finden diese Bilder<br />

über das Heft verteilt.<br />

Viel Freude mit dieser Ausgabe des <strong>Gemeindebrief</strong>s<br />

wünscht Ihnen<br />

Ihr Redaktionsteam<br />

Siegfried Künstle, Johannes Grützmacher und<br />

Clemens Grauer


An(ge)dacht<br />

„Und wie sagt man jetzt…?“ Leicht genervt schaut die Mutter ihr Kind an, dem die<br />

Verkäuferin beim Metzger gerade eine Scheibe Wurst über den Tresen gereicht hat.<br />

„D‘nke…“ erwidert das Kind mehr oder weniger bereitwillig zwischen zwei Bissen<br />

Schinkenwurst.<br />

Szenenwechsel: „Hast du schon an Tante Erika geschrieben?“ fragt der Vater die<br />

15-jährige Tochter beim Abendessen. „Nö, noch nicht.“ lautet die knappe Antwort.<br />

„Dein Geburtstag war vor zwei Wochen: Sie hat dir fünf Euro geschickt und<br />

du hast dich noch nicht bedankt! Also erledige das heute noch.“ - „Wieso?“ - „Weil<br />

…“ Der Vater ringt nach Worten. „Weil man das eben macht. Das gehört dazu!“<br />

Ich glaube, dass in diesem einen Wörtchen „Danke“ mehr steckt, als Pflichtbewusstsein,<br />

Höflichkeit oder Routine. Wer wirklich dankbar sein kann, lernt das<br />

Leben noch von einer anderen Seite kennen.<br />

Wir leben in einem Land, in dem vieles selbstverständlich ist: die Vielfalt und Menge<br />

an Nahrungsmitteln und Konsumgütern, die uns zur Verfügung stehen, gute<br />

Bildungschancen, Frieden und ein Dach über dem Kopf für die Allermeisten.<br />

Gleichzeitig gilt aber auch: Das alles muss man sich erst mal verdienen. Man muss<br />

erst einmal etwas (oft sogar ziemlich viel) leisten, um Teil dieser Gesellschaft sein<br />

zu können. Das ist eine Lebenshaltung, die sehr anstrengend und immer häufiger<br />

auch krankmachend ist.<br />

In einem bekannten Kirchenlied heißt es: „Vergiss nicht zu danken dem ewigen<br />

Herrn“, denn „im Danken kommt Neues ins Leben hinein.“ Wer sich bei Gott ganz<br />

bewusst bedankt für das, was er hat, der kann sein Leben noch von einer Seite<br />

kennen lernen. Der wird nämlich feststellen: Ich kann gar nicht für alles sorgen,<br />

was ich zum Leben brauche—und ich muss das auch nicht. Oft sind es gerade die<br />

entscheidenden Dinge, die Gott mir einfach so schenkt, ohne dass ich etwas dafür<br />

tun könnte. Nehmen Sie sich doch mal abends 3 Minuten Zeit und überlegen sich:<br />

Für welche 3 Dinge bin ich Gott heute besonders dankbar?<br />

Vielleicht merken Sie dabei: „Im Danken kommt Neues ins Leben hinein.“ Ich bin<br />

nicht nur Leistungsträger, sondern auch Beschenkter. Ich muss mir nicht alles im<br />

Leben verdienen, sondern bin in vielen Dingen ein erstaunlich bedürftiges,<br />

gleichzeitig aber auch von Gott umsorgtes Wesen.<br />

Das hin und wieder zu spüren, tut erstaunlich gut. Probieren Sie es doch mal aus<br />

und sagen hin und wieder ganz bewusst „Danke!“<br />

Gute Erfahrungen damit wünscht ihnen<br />

3


4<br />

Wie ist alles entstanden?<br />

Mats.<br />

Mats geht in die 2. Klasse. Sein zweitliebstes Fach (nach Sport) ist der Religionsunterricht.<br />

Er liebt die Geschichten, in denen Gott oder Jesus die Hauptrolle<br />

spielen – und natürlich die Lieder. Begeistert singt er mit bei „Laudato<br />

si“, wo es heißt: „Sei gepriesen, du hast die Welt geschaffen! Sei gepriesen,<br />

denn du bist wunderbar, Herr!“ Eines Tages bekommt Mats die Hausaufgabe,<br />

einen Schatz aus der Natur in den Reliunterricht mitzubringen. Mats entscheidet<br />

sich für eine wunderschöne versteinerte Schnecke, die er neulich im<br />

Steinbruch gefunden hat. Er hat gestaunt, als sein Vater ihm erzählt hat, dass<br />

das Fossil vielleicht viele Millionen Jahre alt ist. „Und wie alt ist dann die<br />

Welt?“ wollte er wissen? Da hat Mats noch mehr gestaunt, als der Vater ihm<br />

eine lange Zahl aufs Papier schrieb: 14 000 000 000. Vor 14 Milliarden Jahren<br />

gab es eine große Explosion, den Urknall. Da ist das Weltall entstanden. Und<br />

vor viereinhalb Milliarden Jahren entstand die Erde, auf der wir leben.<br />

In der nächsten Relistunde bestaunen alle das schöne Fossil. Dann erzählt die<br />

Lehrerin die biblische Schöpfungsgeschichte: dass am<br />

Hummel.<br />

Dieses Foto erinnert<br />

mich an Psalm 104<br />

und zeigt auf, wie<br />

perfekt in der Schöpfung<br />

alles aufeinander<br />

abgestimmt ist.<br />

Hier in diesem Falle:<br />

Die Hummel findet<br />

Nahrung bei den Blumen<br />

und bestäubt sie<br />

dabei und sorgt so für<br />

deren Fortpflanzung.<br />

Ein Geben und Nehmen<br />

— einer benötigt<br />

den andern, in der<br />

Schöpfung ist alles<br />

miteinander verbunden<br />

wie ein Netz.<br />

© Kerstin Lyons


Anfang alles wüst und leer war und wie Gott in sieben Tagen die Welt geschaffen<br />

hat: Erst das Licht, dann das Himmelsgewölbe, dann Wasser und Land,<br />

dann die Pflanzen, dann die Gestirne und schließlich die Lebewesen: erst die<br />

Wassertiere, dann die Landtiere und zum Schluss den Menschen. Während der<br />

Erzählung rutscht Mats immer unruhiger auf seinem Stuhl hin und her. Was<br />

die Lehrerin erzählt, pass irgendwie passt nicht zusammen mit dem, was der<br />

Vater ihm erzählt hat. Schließlich meldet er sich: „Aber das war doch gar<br />

nicht Gott, der die Welt gemacht hat, das war doch der Urknall!“<br />

Mats steht in einem Konflikt, den viele Erwachsene mit ihm teilen: Wie lässt<br />

sich der biblische Glaube an einen Gott, der alles geschaffen hat, zusammenbringen<br />

mit dem, was Naturwissenschaftler in den vergangenen 80 Jahren<br />

herausgefunden haben? Einer Umfrage des GfK-Marktforschungsinstituts<br />

zufolge, lösen 46 % aller erwachsenen Deutschen diesen Konflikt so, dass sie<br />

sagen: Das Universum, die Erde und das Leben sind ohne das Eingreifen Gottes<br />

entstanden. Insgesamt 38 % aller Befragten gehen davon aus, dass Gott<br />

für die Entstehung der Welt verantwortlich ist. Davon glauben 18 % daran,<br />

dass die biblischen Schöpfungsberichte die tatsächlichen Vorgänge bei der<br />

Entstehung der Welt beschreiben und die Welt vor ungefähr 10.000 Jahren<br />

durch Gottes Schöpfung entstanden ist. Was soll man nun glauben? Welche<br />

Antwort könnte die Lehrerin Mats geben?<br />

Wer sich dazu eine Meinung bilden möchte, sollte sowohl den biblischen<br />

Schöpfungsglauben als auch die neueren naturwissenschaftlichen Theorien<br />

von der Entstehung des Universums genauer ansehen.<br />

Urknall.<br />

Der Theologe und Physiker Georges Lemaitre ging 1931 davon aus, dass das<br />

Universum ganz am Anfang in einem „Uratom“ gesammelt war, in dem Materie,<br />

Raum und Zeit noch nicht voneinander unterschieden waren. Aus diesem<br />

heißen Urzustand heraus entwickelte sich vor ungefähr 13,7 Milliarden Jahren<br />

das Universum. Der Astronom Fred Hoyle, ein Gegner dieser Theorie,<br />

sprach etwas spöttisch vom „Big Bang“ („Großer Knall“) und hat so unabsichtlich<br />

den Begriff vom Urknall geprägt. Von diesem „Urknall“ an dehnte<br />

sich in diesem einen Punkt gesammelte Materie sich in Raum und Zeit immer<br />

weiter aus. Es entstanden Sonnen, Planeten, Galaxien. 1929 entdeckte Edwin<br />

Hubble, dass sich das Universum auch heute noch immer weiter ausdehnt und<br />

die einzelnen Galaxien sich immer weiter voneinander entfernen. Seine Beobachtungen<br />

gelten modernen Astrophysikern als wissenschaftlich gesichert<br />

und untermauern die Theorie vom Urknall.<br />

Schöpfung.<br />

Die Bibel erzählt in unterschiedlichen Varianten davon, dass Gott die Welt<br />

geschaffen hat. Am bekanntesten ist der Schöpfungsbericht, der im ersten<br />

Kapitel der Bibel (1 Mose 1,1-2,4) steht und den auch Mats im Religionsun-<br />

5


6<br />

terricht kennen gelernt hat. Er ist ungefähr 2500 Jahre alt und vermutlich entstanden,<br />

als Teile des Volkes Israel sich im babylonischen Exil befanden. Die<br />

Verfasser setzten sich damals mit der religiösen Gedankenwelt Babyloniens auseinander.<br />

Im Schöpfungsmythos „Enuma Elisch“ wird auf sieben Keilschrifttafeln<br />

erzählt, wie die Erde entstand. Zuerst wurden von zwei Urwesen die Götter geschaffen,<br />

die dann wiederum Himmel und Erde und die Natur hervorgebracht<br />

haben und die dauernd miteinander im Streit liegen. Zum Schluss werden die<br />

Menschen geschaffen, die den Göttern die Arbeit abnehmen sollen.<br />

Der biblische Schöpfungsbericht ist eine wohlüberlegte Auseinandersetzung mit<br />

dieser Vorstellungswelt. Die Erzählung von der Erschaffung der Welt durch Gott<br />

in sieben Tagen will kein Tatsachenbericht und keine wissenschaftliche Erklärung<br />

sein. Sie ist in erster Linie ein Glaubenszeugnis: Die Welt kann nicht ohne<br />

eine Ursache entstanden sein, denn von nichts kommt nichts. Allerdings kann<br />

diese Ursache nicht Teil der Welt sein, sondern muss in irgendeiner Weise darüber<br />

stehen. Für die Bibel sind dabei zwei Dinge wichtig:<br />

� Es war keine blinde Schicksalsmacht, keine Ansammlung von Göttern und<br />

auch nicht das Chaos, sondern der eine Gott, der die Welt geschaffen hat.<br />

� Die Schöpfung war keine göttliche Machtdemonstration und geschah nicht<br />

im göttlichen Eigeninteresse. Die Erschaffung des Universums ist ein Ausdruck<br />

von Gottes Güte. Alles, was geschaffen ist, ist von Gott gewollt. Im biblischen<br />

Schöpfungsbericht steht am Ende jedes Schöpfungstages: Und Gott sah, dass es<br />

gut war.<br />

Schöpfung oder Urknall?<br />

Der Zweitklässler Mats hat ein Problem, weil der<br />

biblische Schöpfungsbericht und die Urknalltheorie<br />

für ihn beziehungslos nebeneinander stehen.<br />

Für ihn kann es nur Schöpfung ODER Urknall geben.<br />

Dabei gibt es zwischen beiden Konzepten<br />

einige Gemeinsamkeiten:<br />

Beide sind wissenschaftlich völlig up to date. Die<br />

Urknalltheorie wird laufend mit neuesten astronomischen,<br />

physikalischen und mathematischen<br />

Methoden überprüft und verfeinert. Der biblische<br />

Schöpfungsbericht beruht auf dem Weltbild seiner<br />

Zeit. Wir lächeln heute über das babylonische<br />

Weltbild (siehe Bild). Aber es beruht ebenso wie<br />

die Urknalltheorie auf Naturbeobachtungen nur eben ohne Riesenteleskope und<br />

Satelliten.<br />

Beide gehen von einem Riesendurcheinander am Anfang aus. „Die Erde war wüst


Strandhafer<br />

Er dient der Befestigung<br />

der Dünen. Seine<br />

Wurzeln sind sowohl<br />

vertikal als auch<br />

horizontal angelegt<br />

und erreichen eine<br />

unglaubliche Tiefe<br />

von bis zu fünfzehn<br />

Metern.<br />

Wurzeln bilden, das<br />

brauchen auch wir<br />

Menschen, um den<br />

Glauben zu festigen.<br />

© Arthur Stumpp<br />

und leer“, steht im Schöpfungsbericht. Erst allmählich bildet sich so etwas wie<br />

eine Ordnung heraus.<br />

Beide berichten über etwas, bei dem kein Mensch dabei war und das jegliche<br />

menschliche Vorstellungskraft sprengt. Sie müssen deshalb von Annahmen ausgehen,<br />

die nicht beweisbar sind: Für die Urknalltheorie ist entscheidend, dass die<br />

Naturgesetze, die wir kennen, auch vor 14 Milliarden Jahren schon Geltung hatten.<br />

Die Bibel geht davon aus, dass es einen Schöpfergott gibt, der schon vor dem<br />

Universum da war.<br />

Mats.<br />

Mats‘ Lehrerin hat ein Wochenende lang bei Wikipedia gestöbert und viel nachgedacht.<br />

Schließlich weiß sie, was sie Mats zu seinem Problem sagen will: Ich denke,<br />

dass das Weltall durch einen Urknall entstanden ist UND ich glaube, dass Gott<br />

das alles geschaffen hat. Die Geschichte aus der Bibel, die ich euch erzählt habe,<br />

finde ich wirklich schön. Aber sie ist uralt. Wenn jemand die Bibel heute schreiben<br />

würde, würde bestimmt etwas von Urknall, Materie, Energie, Raum und Zeit darin<br />

stehen. Aber eines stimmt noch heute: Es ist ein großes Wunder, dass aus diesem<br />

Chaos etwas so schönes wie unsere Erde entstehen konnte. Kein Mensch würde so<br />

etwas zustande bringen. Für mich steckt dahinter Gott, der in seiner unendlichen<br />

Güte für uns einen wunderbaren Lebensraum geschaffen hat.<br />

Und Sie?<br />

Wie hätten Sie geantwortet? Wenn Sie mögen, schreiben Sie uns<br />

(ev.kirche.deizisau@gmx.de, Stichwort „Schöpfung“). Im nächsten <strong>Gemeindebrief</strong><br />

werden wir Ihre Leserantworten veröffentlichen. Clemens Grauer<br />

7


8<br />

Ökologischer Fußabdruck—wie viele Erden brauchen Sie?<br />

Unsere Erde ist eine einzigartige Schöpfung. Das heißt auch: Es gibt sie nur einmal,<br />

und sie ist endlich. Wir Menschen – über sieben Milliarden sind wir – teilen uns diese<br />

Erde. Wenn man die gesamte „produktive Landfläche“ (also ohne Eis, Sandwüsten,<br />

Meere usw.) auf die Weltbevölkerung aufteilt, entfallen auf jeden Menschen dieser<br />

Welt 1,78 Hektar. So groß dürfte unser „ökologischer Fußabdruck“ sein, wenn es gerecht<br />

zuginge.<br />

Was ist der ökologische Fußabdruck?<br />

Was wir essen, wie wir wohnen, wie wir uns fortbewegen, wie wir heizen,<br />

was und wie oft wir etwas kaufen – all das hat Auswirkungen auf unsere<br />

Umwelt. Diese Auswirkungen kann man hilfsweise in Flächenverbrauch umrechnen.<br />

Wenn wir viel Energie verbrauchen, Fleisch essen oder Auto fahren,<br />

wird unser ökologischer Fußabdruck größer. Wenn wir uns umweltbewusst<br />

verhalten, wird er kleiner. Und wenn wir jährlich über die genannten<br />

1,78 Hektar kommen, leben wir nicht nachhaltig – dann verbrauchen wir<br />

mehr Fläche, als uns zusteht.<br />

Der „Welterschöpfungstag“ ist der Tag eines Jahres, ab dem die von den<br />

Menschen verbrauchten Ressourcen die Kapazität der Erde übersteigen. Das war dieses<br />

Jahr der 22. August. Den Rest des Jahres verbrauchen wir also mehr, als wir haben. Wir<br />

machen Schulden bei der Erde.<br />

Wir haben unser Gemeindeglied Sigmund Kurtz gebeten, einen Selbstversuch zu machen<br />

und seinen ökologischen Fußabdruck ausrechnen zu lassen und die Gedanken,<br />

die ihm dabei kamen, für uns aufzuschreiben:<br />

Wie steht es um meine Zukunft? - Ein Blick in den Spiegel (von Sigmund Kurtz)<br />

Die Kinder toben mit dem Hund im Garten. Der Sonnenschein taucht alles in ein goldenes<br />

Licht. Wie wird die Zukunft der Kinder aussehen? Werden sie es einmal so gut haben<br />

wie wir? Mit Geduld, Fleiß und Talent wird sich viel bewegen lassen. Doch wie werden<br />

wir in 20 oder 30 Jahren leben?<br />

Da ist der Energieverbrauch oder die Qualität der Luft; beiden wird eine schwierige<br />

Zukunft vorausgesagt. Die fernen Schwellenländer, z.B. China, Indien oder Brasilien,<br />

möchten für ihren Wohlstand auch Rohstoffe und Energie. Aber: Mit einer guten Entwicklung<br />

bei der Gerechtigkeit könnte es eine gute Zukunft geben!<br />

Schauen Sie doch mal bei www.footprint-deutschland.de vorbei. Dort wird Ihr Lebensstil<br />

mit globalen Augen begutachtet. Der Test wirkte auf mich ein wenig wie Orakeln<br />

aus dem Kaffeesatz. In seiner Tendenz ist er aber sicher richtig! Unsere Familie hat den<br />

Wert 2,97 erreicht, und wir überlegen uns, wie eine globale Gerechtigkeit aussehen<br />

könnte, z.B. gleiches Recht für jeden! Bei diesen 2,97 kann ich meinen Lebensstil sicher<br />

keine 20 Jahre mehr rechtfertigen.<br />

Also was tun? Aufbruch zu einem neuen Lebensstil: äußerlich ein neues Verhalten und<br />

innen neue Grundüberzeugungen und das, ohne dabei selbst einzuknicken. Einen<br />

Trost habe ich: Wirklich wichtige Dinge müssen selten sofort sein. In diesem Fall gibt<br />

es jedoch ein zu spät! Johannes Grützmacher / Sigmund Kurtz


Infoteil zum Heraustrennen<br />

Wir gratulieren zum Geburtstag


Ausblick<br />

Di. 02.10. 14.00 Uhr Ev. Gem.haus<br />

So. 07.10. 09.30 Uhr Ev. Kirche<br />

Ökumenischer Seniorennachmittag: Ein schwäbischer<br />

Nachmittag mit Hedl Kronberger und Ehepaar<br />

Schabenstiel<br />

Gottesdienst mit Posaunenchor (Pfarrer Marc<br />

Lenz)<br />

So. 07.10. 17.00 Uhr Ev. Kirche Krabbelgottesdienst, Thema: Erntedank<br />

Do. 11.10. 14.30 Uhr Waldeck <strong>Deizisau</strong><br />

Die flotten +/-60er: Literarischer Rundgang durch<br />

den Plochinger Kopf mit Pfarrer Grauer<br />

Sa. 13.10. 11-12 Uhr Ev. Gem.haus Anmeldung für die Kinderbibeltage 2012<br />

So. 14.10. 10.00 Uhr Ev. Kirche<br />

Mo. 15.10. 19.30 Uhr Kath. Kirche Taizé-Abendgebet<br />

Do. 18.10. Ab 13.00 Mitarbeiterausflug<br />

So. 21.10. 09.30 Uhr Ev. Kirche<br />

Mo. 22.10. 14.00 Uhr Steiner am Fluss Trauercafé Regenbogen<br />

Mi. 24.10. 20.00 Uhr Ev. Gem.haus<br />

Do. 25.10. 19.00 Uhr Ev. Gem.haus Abend für Frauen<br />

Familiengottesdienst mit Taufen und Tauferinnerung<br />

(Pfarrer Grauer, die Kinderkirche und die<br />

Gottesdienstband gestalten den Gottesdienst)<br />

Gottesdienst mit Taufen und Abendmahl (Pfarrer<br />

Grauer)<br />

Musikalische Begleitung durch den Kirchenchor<br />

DAZ-Vortrag und Gespräch: „Jugendliche in der<br />

Pubertät“ (siehe Infos nächste Seite)<br />

Do. 25.10. 19.30 Uhr Ev. Gem.haus Öffentliche Sitzung des <strong>Kirchengemeinde</strong>rats<br />

So. 28.10. 09.30 Uhr Ev. Kirche Gottesdienst (Pfarrer Frasch)


Fr. 2.11. -<br />

So. 4.11<br />

So. 04.11. 10.00 Uhr Ev. Kirche<br />

Di. 06.11. 14.00 Uhr Ev. Gem.haus<br />

Ev. Gem.haus Kinderbibeltage 2012<br />

Ausblick<br />

Familiengottesdienst zum Abschluss der Kinderbibeltage<br />

Anschließend: Mittagessen im Gemeindehaus<br />

Ökumenischer Seniorennachmittag mit der Wernauer<br />

Theatergruppe und dem Kolbamichel<br />

Sa. 10.11. Ev. Gem.haus Hospizgruppe: Trauertag<br />

So. 11.11. 09.30 Uhr Ev. Kirche<br />

Gottesdienst mit Taufen und Einsetzung des/der<br />

neugewählten JKGR-Vorsitzenden<br />

(Pfarrer Grauer)<br />

So. 11.11. 18.00 Uhr Kath. Kirche (!) Konzert des Posaunenchors<br />

Mi. 14.11. 18.30 Uhr Zehntscheuer<br />

Mi. 14.11. 20.00 Uhr Ev. Gem.haus<br />

So.18.11. 10.00 Uhr Kath. Kirche<br />

Mo. 19.10. 19.30 Uhr Ev. Kirche Taizé-Abendgebet<br />

Mi. 21.11. 19.00 Uhr Ev. Kirche<br />

Die flotten +/-60er: Dia-Reise nach Brasilien mit<br />

Bernd Mantwill<br />

Erwachsenentreff: Vortrag „Nicht für die Schule<br />

lernen wir“ (siehe Infos nächste Seite)<br />

Ökumenischer Gottesdienst mit ökumenischem<br />

Kirchenchor<br />

Gottesdienst zum Buß-und Bettag mit Abendmahl<br />

(Pfarrer Frasch)<br />

Do. 22.11. 19.30 Uhr Ev. Gem.haus Öffentliche Sitzung des <strong>Kirchengemeinde</strong>rats<br />

So. 25.11. 09.30 Uhr Ev. Kirche Gottesdienst zum Ewigkeitssonntag<br />

Mo. 26.11. 16.00 Uhr Steiner am Fluss Trauercafé Regenbogen<br />

Weitere aktuelle und interessante Infos aus unserer <strong>Kirchengemeinde</strong> finden Sie unter<br />

www.deizisau-evangelisch.de


Team<br />

DAZ<br />

<strong>Deizisau</strong><br />

Altbach Zell<br />

Freud und Leid aus unserer <strong>Kirchengemeinde</strong><br />

(Juli bis September 2012)<br />

Beerdigungen<br />

Bei dir ist die<br />

Quelle des<br />

Lebens und in<br />

deinem Lichte<br />

sehen wir das<br />

Licht.<br />

(Psalm 36,10)<br />

Trauungen<br />

Taufen<br />

Jesus Christus<br />

spricht:<br />

Ich lebe,<br />

und ihr sollt<br />

auch leben.<br />

(Joh 14,19)<br />

Wie umarme ich einen Igel<br />

Vortrag am Mittwoch, 24. Oktober 2012 um 20.00 Uhr im evang. Gemeindehaus<br />

Referentin: Xelma Rosler, Dipl. Sozialpädagogin (Nürtingen)<br />

„Bei uns kracht es nur noch“-„Manchmal verstehe ich meine Tochter gar nicht<br />

mehr.“-„Hilfe, wie komme ich mit meinem Sohn ins Gespräch.“ So formulieren<br />

Eltern die Schwierigkeiten mit ihren Kindern in der Pubertät. Diese Zeit ist für die<br />

Heranwachsenden und die Eltern, eine Phase der Veränderung, der Krisen und<br />

des Wandels. Grundlegende Informationen über die Pubertät können Eltern helfen<br />

einen anderen Blickwinkel zu bekommen und zu entdecken, was im Umgang<br />

mit den Heranwachsenden wichtig ist.<br />

Nicht für die Schule lernen wir<br />

Wie Eltern ihre Kinder im Schulalltag begleiten, unterstützen und motivieren<br />

sollten<br />

am Mittwoch, 14. November 2012 um 20 Uhr im evang. Gemeindehaus<br />

Referentin: Rita Landenberger, Dipl. Sozialpädagogin (Reutlingen-Oferdingen)<br />

Welche häuslichen Abläufe und täglichen Rituale helfen Kindern und Eltern, ihre<br />

Kinder bestmöglich durch die Schulzeit zu begleiten? Dem Umstand berufstätiger<br />

Eltern wird im Vortrag ebenfalls Rechnung getragen. Welche Möglichkeiten haben<br />

Eltern trotz der auf beiden Seiten erschwerten Bedingungen, die Lernfreude und<br />

Lernbereitschaft ihrer Kinder zu wecken und diese möglichst zu erhalten und zu<br />

fördern?


Schöpfung und Landwirtschaft<br />

Landwirt Christoph Eberhardt im Interview<br />

Christoph Eberhardt ist Landwirt und betreibt zusammen mit<br />

seiner Familie und der Familie seines Bruders den Berghof in<br />

<strong>Deizisau</strong>. In dritter Generation produzieren sie hier Kartoffeln,<br />

Erdbeeren, Himbeeren, Spargel und Eier und vermarkten sie<br />

unter anderem über den eigenen Hofladen direkt.<br />

<strong>Gemeindebrief</strong>: Herr Eberhardt, vielen Dank, dass Sie Ihre Arbeit<br />

für unser Gespräch unterbrechen. Was hatten Sie denn heute<br />

schon auf Ihrem Hof zu tun?<br />

Eberhardt: Ich war schon beim Großmarkt, habe für die Wochenmärkte<br />

die Waren hergerichtet, die Beregnung für die Felder<br />

eingeschaltet und die Feldränder begrünt, damit es im Frühjahr<br />

schön aussieht.<br />

<strong>Gemeindebrief</strong>: Was macht Ihnen besondere Freude an Ihrem Beruf?<br />

Eberhardt: Unser Betrieb ist auf das fixiert, was uns liegt. Wir produzieren<br />

Lebensmittel und haben Kontakt zu den Menschen, die die Waren kaufen.<br />

Manchmal fragen mich die Kunden im Juli: Was machst du jetzt eigentlich?<br />

Dann sage ich: Wir bereiten gerade die Ernte 2013 vor, pflanzen Erdbeeren.<br />

Wir denken im ganzen Jahresrhythmus voraus.<br />

<strong>Gemeindebrief</strong>: Was macht Ihnen Sorgen im Blick auf die Zukunft?<br />

Eberhardt: Ich mache mir keine Sorgen. Ich kann alles selber gestalten. Solange<br />

ich gesund bin, ist das alles kein Problem. Was meine Familie zum Essen<br />

braucht – dafür reicht’s immer.<br />

<strong>Gemeindebrief</strong>: Sie arbeiten täglich in und mit der Natur. Für die Bibel ist die<br />

Natur nicht einfach ein Zufallsprodukt, sondern<br />

Gottes wunderbare Schöpfung. Was fasziniert<br />

Sie am meisten an der Schöpfung?<br />

„Mich fasziniert, dass jedes Jahr<br />

auf‘s Neue alles wieder anfängt,<br />

auszutreiben, zu wachsen und<br />

sich zu verändern.“<br />

Eberhardt: Dass jedes Jahr auf’s neue alles<br />

wieder anfängt auszutreiben, zu wachsen<br />

und sich zu verändern in der Natur. Ich kann das in meinem Beruf begleiten,<br />

verfolge, wie sich alles ständig verändert: der Jahreskreislauf ist nie gleich.<br />

Es geht im Frühjahr jedes Mal wieder anders los: mal trocken, mal nass …<br />

9


10<br />

<strong>Gemeindebrief</strong>: Die Schöpfung hat ihren eigenen Kopf, und<br />

Sie müssen sich drauf einstellen…<br />

Eberhardt: … und das ist von uns nicht beeinflussbar. Wir können es nur begleiten<br />

und mitgestalten.<br />

<strong>Gemeindebrief</strong>: Früher hing die Ernährungslage der Bevölkerung stark von den Witterungsbedingungen<br />

eines Jahres ab. Heute sind die Supermarktregale immer<br />

„Wir können die Vorgänge<br />

in der Schöpfung nur begleiten<br />

und mitgestalten.“<br />

Wunder der Schöpfung<br />

Wenn ein Ding, das anfangs<br />

kriecht,<br />

als Schmetterling sich<br />

emporschwingt<br />

in das Licht -<br />

ist`s ein großes Wunder<br />

nicht?<br />

Gottes Schöpfungswunder<br />

sind überall, in Dingen<br />

groß und klein.<br />

Bin ich offen dafür,<br />

kann ich sie unzählig<br />

entdecken.<br />

Kein Wunder, denn Gottes<br />

Welt ist in der Tat<br />

voller Wunder.<br />

© Anita Müller, Renate<br />

Lohrmann, Kevin Müller<br />

gleich gefüllt. Sind wir von der Schöpfung nicht mehr<br />

abhängig?<br />

Eberhardt: Wir leben hier in einem wohlhabenden Land<br />

und können uns durch Importe zu allen Jahreszeiten<br />

alles kaufen. Aber es gibt natürlich Länder, in denen das nicht so ist, die aus Kapitalmangel<br />

nichts importieren können, wenn die Ernte schlecht ausfällt. Da sind<br />

dann die Märkte auch schlecht bestückt.<br />

<strong>Gemeindebrief</strong>: Also sind wir im Grunde schon von der Schöpfung abhängig, aber wir<br />

merken nichts davon. … Ich spüre bei Ihnen eine gewisse Ehrfurcht vor der Schöpfung.<br />

Bestimmte Sachen können wir nicht beeinflussen.<br />

Eberhardt: Wenn die Schöpfung etwas will, dann können wir manchmal bloß zuschauen.<br />

Ist ein Unwetter dann vorbei, entscheiden wir neu, wie wir darauf reagieren.<br />

Ehrfurcht vor der Schöpfung – dazu gehört für uns auch, langfristig zu wirtschaften.<br />

Dazu gehört der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und damit der Erhalt unserer<br />

Lebensgrundlage. Wir wirtschaften so, dass unsere Kinder auf unseren Böden


auch noch gute Erträge erzielen können. Nachhaltige Bodenpflege ist da besonders<br />

wichtig. Wenn die Regenwürmer kriechen, wenn wir pflügen und der Boden erdig,<br />

humos riecht – das riechen Sie – dann wissen Sie: es ist alles o.k.<br />

<strong>Gemeindebrief</strong>: Die Bibel gibt uns Menschen den Auftrag, die Erde zu bebauen und<br />

zu bewahren. Welche Verantwortung und welche Grenzen sehen Sie da für die moderne<br />

Landwirtschaft?<br />

Eberhardt: Wir haben die Verantwortung, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und<br />

ständig zu verbessern, damit die Böden langfristig bewirtschaftbar bleiben. Mit die<br />

rücksichtsvollen Landbewirtschaftung können wir jederzeit gute Lebensmittel produzieren.<br />

<strong>Gemeindebrief</strong>: Welchen Anteil an dieser Verantwortung haben Otto und Emma Normalverbraucher?<br />

Eberhardt: Auch die Landwirtschaft richtet sich nach dem Markt. Der Verbraucher<br />

sollte eben saisonal Obst und Gemüse kaufen und verzehren. Damit kann er alles<br />

richtig machen.<br />

<strong>Gemeindebrief</strong>: Macht euch die Erde untertan – auch das ist ein Satz aus der Bibel.<br />

Nehmen die Menschen diesen Auftrag zu wörtlich?<br />

Eberhardt: Ja, das haben wir ja schon alles gemacht.<br />

Die Frage ist nur, wie gehen wir alle damit<br />

um. Wenn wir Wüstenlandschaften hinterlassen<br />

durch Raubbau von Rohstoffen, dann ist<br />

das nicht nachhaltig. In Entwicklungsländern<br />

geschieht das häufig: Regenwälder werden abgeholzt,<br />

ein paar Jahre wird der Boden bewirt-<br />

„Nachhaltige Bodenpflege ist<br />

wichtig. Wenn die Regenwürmer<br />

kriegen und der Boden erdig<br />

riecht, dann wissen Sie: es ist<br />

alles o.k.“<br />

schaftet. Was übrig bleibt, damit kann niemand mehr etwas anfangen.<br />

<strong>Gemeindebrief</strong>: Im September feiern wir in der Kirche das Erntedankfest. Wofür sind<br />

Sie persönlich am dankbarsten?<br />

Eberhardt: Ich bin immer dankbar, wenn alles gedeiht, die Familie gesund ist, dann<br />

können wir doch alle froh und zufrieden sein. Mehr kann man ja nicht erwarten. Ich<br />

finde, es ist ein super Gefühl, wenn man etwas in die Erde legt – und es wächst und<br />

Früchte trägt.<br />

<strong>Gemeindebrief</strong>: Dankbarkeit für die Ernte – in Zeiten, in denen die Milch aus dem<br />

Karton und die Kartoffeln aus der Chipstüte kommen bekommt das einen anderen<br />

Stellenwert. Wie könnten wir alle unseren Dank an Gott am besten ausdrücken?<br />

Eberhardt: Jemand, der weit weg ist und kein Verhältnis hat zu dem, was er isst oder<br />

trinkt, für den ist das bestimmt schwieriger. In der Schule werden die Kinder ja an<br />

dieses Thema herangeführt. Sie kommen dann zu uns sehen, wo die Lebensmittel<br />

wachsen. Die <strong>Deizisau</strong>er Drittklässler kommen immer zur Kartoffelernte zu uns.<br />

11


Elemente<br />

12<br />

<strong>Gemeindebrief</strong>: Das bedeutet: Zurück zu den Wurzeln im wortwörtlichen Sinn.<br />

Eberhardt: Wir Landwirte denken immer, dass es wichtig ist, dass man sich<br />

besinnt: Wo komme ich her? Was esse ich, was trinke ich? Da hängt man an der<br />

Wurzel. Das gebe ich meinen Kindern auch so weiter, Zurück zu den Wurzeln<br />

und wir können es den Leuten zeigen, die hier auf<br />

den Hof kommen. Das sind die Kleinigkeiten, die wir machen können. Aber<br />

letztlich muss das jeder mit sich selbst ausmachen.<br />

<strong>Gemeindebrief</strong>: Wenn Sie als Landwirt drei Wünsche frei hätten – wofür würden<br />

Sie die verwenden?<br />

Eberhardt: Ich habe keine Extrawünsche im Leben. Ich bin so zufrieden, wie es<br />

ist. Und was ich nicht gestalten kann, das nehme ich an, wie es kommt.<br />

Unten fließt die<br />

"blaue" Donau,<br />

oben verbinden die<br />

Eisenbrücken die<br />

Ufer.<br />

<strong>Gemeindebrief</strong>: Herr Eberhardt, vielen Dank für das Gespräch.<br />

Wasser und Eisen,<br />

Elemente der Schöpfung.<br />

© Holger Raigel<br />

Die Fragen stellte Clemens Grauer .


Schöpfung bewahren — ganz konkret<br />

Energiemanagement in der evangelischen Landeskirche Württemberg<br />

<strong>Kirchengemeinde</strong>n, die heute noch genauso viel Strom und Heizenergie<br />

verbrauchen, wie vor 15 Jahren, müssen heute das Doppelte dafür bezahlen.<br />

Dieses Geld fehlt für wichtigere Aufgaben.<br />

Wenn regelmäßig nach dem Energieverbrauch geschaut wird, spart eine<br />

<strong>Kirchengemeinde</strong> erfahrungsgemäß mindestens 5 % ihrer Kosten und<br />

Treibhausgasemissionen ein. Durch gezielte Maßnahmen können - je nach<br />

Gebäude und Nutzung - Einsparungen bis zu 25 % erreich werden, ohne<br />

groß zu investieren. Ein systematischer Umgang mit Energie ist dringend<br />

notwendig.<br />

Deshalb hat sich unsere <strong>Kirchengemeinde</strong> in <strong>Deizisau</strong> entschlossen, ein<br />

Energiemanagement zu führen und hat ein Energieteam gebildet.<br />

Alle Energiezähler wurden erfasst, Energiedaten werden monatlich abgelesen,<br />

Energiespar-Rundgänge geben einen Überblick über Einsparungsmöglichkeiten<br />

und erforderlichen Maßnahmen zur Kostenreduzierung.<br />

Die Energiedaten werden in einer Datenbank erfasst und übersichtlich<br />

dargestellt. Mit der Jahresübersicht kann sich unsere <strong>Kirchengemeinde</strong><br />

messbare Ziele setzen und Optimierungen können begonnen werden.<br />

Wundern sie sich also nicht, wenn künftig das eine oder andere Schild mit<br />

einem Hinweis wie „Bitte immer schließen“ an den Türen der beheizten<br />

Räume im Gemeindehaus angebracht werden.<br />

Wir investieren lieber in Gemeinde und Diakonie!<br />

Ingrid Bayer<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Evang. <strong>Kirchengemeinde</strong> <strong>Deizisau</strong>, Kirchstr. 4, 73779 <strong>Deizisau</strong>,<br />

Tel.: 07153/27752, www.deizisau-evangelisch.de<br />

Fotos: wikimedia.org, gemeindebrief.evangelisch.de, privat<br />

13


14<br />

Aus unserer <strong>Kirchengemeinde</strong><br />

Ergebnis der Umfrage zum Gottesdienst im Mai 2012<br />

Wünsche und Anforderungen an den Gottesdienst ändern sich ständig. Dies<br />

bedingt sich vor allem durch die soziale und gesellschaftliche Entwicklung<br />

bzw. durch die sich ändernden Arbeits- und Lebensbedingungen.<br />

Werden Gottesdienstbesucher befragt, wünschen sie sich einen lebendigen<br />

Gottesdienst und eine aktive <strong>Kirchengemeinde</strong>. Dieser Herausforderung kann<br />

man jedoch nur gerecht werden, wenn detaillierte Informationen darüber vorliegen,<br />

wie ein Gottesdienst aussehen soll.<br />

In der Ausgabe Mai / Juni 2012 des <strong>Gemeindebrief</strong>es haben wir einen Befragungs-<br />

bogen veröffentlicht und die Kirchenmitglieder gebeten, diesen auszufüllen<br />

und zurück zu schicken. Die Befragung sollte mit dazu beitragen, die<br />

Wünsche und Anforderungen aufzuzeigen, wie ein Gottesdienst gestaltet sein<br />

soll, der Menschen unserer Zeit nahe kommt, sowie einen größeren Kreis von<br />

Menschen anspricht.<br />

Eine schöne Kirche ist nur eine halbe Sache, wenn der Gottesdienst nur von<br />

wenigen Menschen besucht wird.<br />

Die Befragung ist nun abgeschlossen. Herzlichen Dank an alle, die sich an der<br />

Umfrage beteiligt haben. Zugegeben, wir haben uns einen größeren Rücklauf<br />

an Fragebögen gewünscht. Dennoch fällt das Ergebnis sehr positiv aus und das<br />

ist überaus erfreulich. Geantwortet haben vor allem Menschen, die ab und zu<br />

bis häufig den Gottesdienst besuchen. Diesem Kreis ist besonders die Predigt<br />

wichtig. In der Predigt sollten jedoch verstärkt auch Alltagsprobleme zur Sprache<br />

kommen. Von großer Bedeutung für die Gottesdienstbesucher ist das Gebet.<br />

Danach folgen Schwerpunkte wie Musik und Stille. Als Überraschung muss<br />

man bewerten, dass das Abendmahl keinen so hohen Stellenwert einnimmt.<br />

Geantwortet haben schwerpunktmäßig Personen in der Altersgruppe zwischen<br />

46 – 65 Jahre und älter. Die Umfrage belegt, dass wir in <strong>Deizisau</strong> auf einem<br />

guten Weg sind. Wenn auch der Wunsch nach einer höheren Beteiligung nicht<br />

erfüllt wurde, so ist das Ergebnis dennoch positiv zu bewerten. Denn wenn ein<br />

Teil der Kirchenmitglieder keine Notwendigkeit zur Abgabe des Fragebogens<br />

gesehen hat, so belegt dies auch, dass der Gottesdienst in der jetzigen Form<br />

geschätzt wird. Auf einem Fragebogen war angemerkt: „Wir sind ein älteres<br />

Ehepaar und fühlen uns in der <strong>Kirchengemeinde</strong> wohl. Im Gottesdienst werden<br />

unsere Erwartungen und Bedürfnisse erfüllt. Wir sind dankbar für die Fülle der<br />

Angebote in der <strong>Kirchengemeinde</strong>.“<br />

Diese Beurteilung macht Mut und zeigt, dass wir in <strong>Deizisau</strong> auf einem guten<br />

Weg sind. Siegfried Künstle


Ökumenisches Gemeindefest am 8. Juli<br />

„Sag mir, wo der Himmel ist …“<br />

Diese Frage war am vergangenen Sonntagmorgen nicht schwer<br />

zu beantworten: Der Himmel ist, wo der Regen herkommt. Eine<br />

andere bedenkenswerte Antwort<br />

gaben die Kinder vom<br />

Kinderhaus Arche Noah beim<br />

ökumenischen Gottesdienst,<br />

mit dem unser Gemeindefest<br />

begann. Eindrucksvoll spielten<br />

sie das Gleichnis vom Schatz im Acker und<br />

zeigten damit: Der Himmel kann einem im<br />

ganz normalen Alltag begegnen.<br />

Etwas eng war es im Gemeindehaus, wo die zahlreichen Gottesdienstbesucher<br />

wegen des heftigen Regens Platz finden mussten. Aber danach strahlte die Sonne<br />

auf die dann im Hof aufgebauten Stände.<br />

Die Jugend spielte Indiaka, der Kindergarten Alte Schule entführte uns zu den<br />

Marsmännchen, welche die Weiten des Universums durchflogen und dabei Zwischenlandung<br />

in <strong>Deizisau</strong> machten. Nachdem die<br />

Männchen wieder mit Energie versorgt waren,<br />

konnten sich auch die <strong>Deizisau</strong>eraner zur<br />

Turmbesteigung begeben oder im Büchercafé mit<br />

dem leckeren Kuchen verweilen. Ein gelungenes<br />

Fest mit verschiedenen Angeboten an alle Generationen.<br />

Konfi-Café<br />

Das Café ist ein offenes Angebot für Konfirmanden und bereits<br />

Konfirmierte. Wir treffen uns einmal im Monat an einem Mittwoch<br />

Abend von 19.00 Uhr bis ca. 21.30 Uhr.<br />

Bei jedem Konfi-Café machen wir eine andere Aktion, zum Beispiel:<br />

Grillen, Casino-Abend, Exteme Activity, Schoko<br />

-Fondue, Filmabend, Pizza backen<br />

Zum Schluss bleibt dann noch ein wenig Zeit um<br />

den Abend in gemütlicher Atmosphäre am Kicker<br />

oder mit Gesellschaftsspielen ausklingen zu lassen.<br />

Gerne dürft ihr auch Freunde mitbringen. Wir freuen uns auf euch!<br />

Euer Konfi-Café-Team<br />

Nächstes Konfi-Café: 26. November 2012 um 19.00 Uhr<br />

im Keller im Gemeindehaus<br />

15


Am Anfang gab es nichts,<br />

weder Raum<br />

noch Zeit.<br />

Das ganz Universum verdichtet<br />

auf den Raum eines Atomkerns,<br />

und davor noch kleiner, viel kleiner als ein Proton,<br />

und sogar noch kleiner, ein unendlich dichter mathematischer Punkt.<br />

Und es geschah der Urknall.<br />

Es war gerechtfertigt zu sagen, dass die Materie sich<br />

am Anfang im Zustand völliger Auflösung befand.<br />

Alles dunkel im Kosmos<br />

Suchend, sehnsüchtig suchend in der Finsternis,<br />

suchend dort am Saum, der scheidet die Nacht vom Tage,<br />

suchend in der Nacht<br />

empfing die Nacht den Samen der Nacht,<br />

das Herz der Nacht existierte schon immer, selbst in der tiefsten Finsternis,<br />

es wächst in der Finsternis<br />

das pochende Mark des Lebens<br />

aus den Schatten schält sich ein noch so zarter Lichtstrahl,<br />

schöpferische Kraft,<br />

erste Ekstase, die das Leben kennt,<br />

voll Lust, sich zu wandeln von der Lautlosigkeit zum Laut,<br />

und so füllte das Geschlecht des Großen Verbreiters die Weiten der Himmel.<br />

Ernesto Cardenal, Gesänge des Universums

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