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März 2012 27. JAHRGANG · NR. 1 - Dekanat Bamberg

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Dez-Maerz_<strong>2012</strong>.qxd 21.11.2011 21:57 Seite 19<br />

Gleisenau in der Hofglockengießerei<br />

Franz Schilling im Januar 1912 gegosssen."<br />

Die Glockengießerei in der thüringischen<br />

Stadt Apolda wurde 1826<br />

gegründet und bis 1988 betrieben. Insgesamt<br />

wurden ca. 20.000 Glocken in<br />

Apolda hergestellt. Geläute aus der<br />

Apolda-Produktion hängen in Kirchen<br />

auf fünf Kontinenten. In Deutschland<br />

führte die Firma u. a. das Geläute der<br />

Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in<br />

Berlin und der St.-Michaelis-Kirche in<br />

Hamburg aus, fertigte Glocken für die<br />

Friedenskirche in Nürnberg, den Erfurter<br />

Dom und den Kölner Dom - und drei<br />

Glocken für die Gleisenauer Kirche.<br />

Auf der 2. Glocke (Gewicht 630 kg)<br />

waren die Worte zu lesen: "Der Herr hat<br />

Großes an uns getan." (Psalm 126,3).<br />

Auf der Rückseite stand der Name der<br />

Stifter: "Christian Wagner und Ehefrau<br />

Margarethe". Im Zweiten Weltkrieg<br />

musste die Gemeinde 1942 ihre beiden<br />

großen Glocken für den Staat zu Kriegszwecken<br />

abgeben. Etwa zehn Jahre lang<br />

konnte dann nur noch mit der kleinen<br />

Glocke geläutet werden.<br />

Diese kleinste Glocke der Gleisenauer<br />

Kirche, auch Taufglocke genannt, ist<br />

300 Jahre Kirche Gleisenau<br />

heute noch erhalten, stammt also aus<br />

dem Jahr des Turmbaus (1912). Sie trägt<br />

die Inschrift "Aus Gnaden selig durch<br />

den Glauben". Die Glocke wird am<br />

Anfang eines Taufgottesdienstes geläutet<br />

und verkündet der Gemeinde, dass<br />

nun wieder ein Mensch den Taufsegen<br />

Gottes empfangen wird.<br />

1950 konnte die Kirchengemeinde wieder<br />

eine zweite Glocke beschaffen. Sie<br />

wird "Vater-unser-Glocke" genannt und<br />

trägt die Aufschrift "Land, Land, Land,<br />

Höre des Herrn Wort". Sie stand schon<br />

auf der großen Glocke von 1912. Die<br />

Glocke wird immer zum Vater-unser-<br />

Gebet in den Gottesdiensten sowie als<br />

Morgengeläut, zum 11-Uhr-Läuten und<br />

als Abendgeläut eingeschalten. Die<br />

Vater-unser-Glocke soll alle Menschen<br />

im Ort daran erinnern, das Gebet zu<br />

Gott nicht zu vergessen.<br />

1960 konnte endlich wieder eine dritte<br />

Glocke, die "Friedensglocke", gegossen<br />

werden. Sie hat als Aufschrift den Ruf<br />

des Weihnachtsengels "Ehre sei Gott in<br />

der Höhe und Friede auf Erden". Sie ist<br />

die größte der drei Glocken und läutet<br />

an jedem Mittag um 12 Uhr. Die Friedensglocke<br />

ruft die Menschen dazu auf,<br />

dass sie sich im Frieden miteinander an<br />

den Mittagstisch setzen. Zu Beginn der<br />

Gottesdienste in der Gleisenauer Kirche<br />

läuten immer gleichzeitig alle drei Glocken.<br />

Sie erinnern die getauften<br />

Christen daran, dass sie das Gebet zu<br />

Gott nicht vergessen und im Frieden<br />

miteinander leben.<br />

Roland Mayer<br />

(Literaturangaben beim Verfasser)<br />

19

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