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Sonder Newsletter<br />

Das Racetech Racing Team in Györ, Ungarn<br />

Spezial:<br />

Hannas Tagebücher


Das Racetech Racing<br />

Team unterwegs in<br />

Ungarn<br />

Liebe Sponsoren, Freunde und Förderer,<br />

ein weiteres Event der Formula Student Rennserie<br />

liegt hinter uns.<br />

Dieses Mal hatten wir uns auf den weiten Weg<br />

nach Györ in Ungarn gemacht. Mit 27 anderen Teams<br />

aus zehn verschiedenen Ländern bezogen wir am<br />

Mittwoch, den 17.08.2011, unsere Box. Nachdem<br />

wir in Windeseile den LKW ausgeräumt und die Box<br />

aufgebaut hatten, wurden wir überraschenderweise<br />

vom Platz gebeten, um unsere Unterbringung zu<br />

beziehen und erst am nächsten Morgen wieder zu<br />

kommen. Im Gegensatz zu anderen Events, darf in<br />

Ungarn über Nacht nicht gearbeitet werden. Um<br />

20.00Uhr schließt das Gelände und öffnet erst um<br />

7.30Uhr am Morgen. An diese neuen Umstände musste<br />

man sich erst einmal gewöhnen, doch trotz nächtlichen<br />

Arbeitsverbotes, schafften wir die technische Abnahme<br />

am nächsten Morgen reibungslos. Die vier Aufkleber<br />

für die Allgemeine Abnahme, den Tilt Table, Noise und<br />

Brake Test hatten wir am Mittag auf unserem Auto<br />

kleben und konnten als zweiter Rennwagen auf dem<br />

Testgelände unsere Runden drehen. Der RTo5, Hanna<br />

wie sie im Teaminternen Sprachgebrauch genannt<br />

wird, glänzte unter der sengenden Hitze Györs und<br />

kurvte mit schnurrendem Motor über das Gelände.<br />

Die Zeit nutzten wir, um weitere Einstellungen und<br />

Temperaturen zu testen und uns auf die statischen<br />

Disziplinen des nächsten Tages vorzubereiten.<br />

Der Business Plan war in Györ zuerst an der Reihe.<br />

Rebekka und Priska konnten mit ihrer ausgefallenen<br />

Editorial<br />

- 2 -


Präsentation einen souveränen 12. Platz<br />

sichern. Für die Konstruktionsverteidigung<br />

kamen im 15 Minuten Takt Juroren der<br />

Elektronik, Antrieb und Motors, des Fahrwerks<br />

sowie von Karosserie und Ergonomie<br />

in unsere Box und ließen sich unser<br />

Fahrzeugkonzept, Fertigungsverfahren und<br />

einzelne Teile bis ins letzte Detail erklären.<br />

Damit erreichten wir den 6. Platz. Als letztes<br />

musste sich Sebastian in der Verteidigung<br />

der Kostenaufstellung beweisen. Nach<br />

einer Stunde intensiver Diskussionen,<br />

Kostenseitiger und technischer<br />

Betrachtungen sowie Vergleichen mit dem<br />

echten Rennwagen, fanden die Juroren<br />

leider ein paar kleinere Unstimmigkeiten.<br />

Es reichte dennoch für Platz 23. Insgesamt<br />

konnten wir den Tag also mit Platz 16 in den<br />

statischen Disziplinen abschließen.<br />

Am nächsten Tag ging es an die<br />

dynamischen Disziplinen. Dafür nutzten<br />

wir den Vormittag, um unsere Hanna<br />

noch einmal über die Teststrecke zu jagen<br />

und die einzelnen Disziplinen zu üben.<br />

Als erstes traten wir dann zum Skid Pad,<br />

dem Achten fahren, an. Eric fuhr uns mit<br />

grandiosen Rundenzeiten auf Platz 6 vor.<br />

Beim folgenden Beschleunigungsrennen,<br />

versagte uns leider bei unserem ersten<br />

Fahrer die Schaltung. Im zweiten Versuch<br />

mit Sascha als Fahrer konnten wir uns<br />

dennoch eine sehr gute Zeit sichern,<br />

die uns ebenfalls auf Platz 6 schickte.<br />

Den folgenden Autocross fuhren unsere<br />

Endurancefahrer Daniel und Paddy und<br />

konnten auch hier mit erstklassigen Zeiten<br />

punkten. Die schnellste Runde von Daniel<br />

brachte uns auf Platz 5.<br />

Der nächste und letzte Tag in Ungarn<br />

wartete mit dem Ausdauerrennen, dem<br />

Endurance auf uns. Die gute Platzierung<br />

im Autocross garantierte uns einen recht<br />

späten Startplatz, sodass wir ausreichend<br />

Zeit hatten, unseren Rennwagen bis ins<br />

letzte Bauteil noch einmal zu überprüfen.<br />

Als es am frühen Nachmittag auf die<br />

Strecke ging, stand das gesamte Team<br />

am Rand des dynamischen Bereichs und<br />

verfolgte gespannt das Rennen. Auch<br />

unser Kanzler, Herr Dr. Handschuh, hatte<br />

den weiten Weg auf sich genommen,<br />

um uns in diesem wichtigen Rennen<br />

beizustehen. Unser erster Fahrer Paddy<br />

konnte den Rennwagen mit sicheren Zeiten<br />

18 Runden und 11km lang über die Strecke<br />

jagen. Beim folgenden Fahrerwechsel<br />

wird der Motor ausgeschaltet, der zweite<br />

Fahrer steigt ein und der Wagen muss<br />

wieder starten, um den zweiten Teil des<br />

Endurance zu bestreiten. Ohne Probleme<br />

sprang der Motor an und Daniel schoss<br />

über den Asphalt. In seiner dritten Runde<br />

jedoch verlor das Auto plötzlich an Zug.<br />

Ein Viertel der Strecke rollte es noch und<br />

blieb direkt vor den Augen des Teams<br />

liegen. Voller Schrecken, stellten wir fest,<br />

dass die Schrauben unseres Kettenblatts<br />

auf der Strecke gebrochen waren. Ein<br />

Versagen, das mit sehr viel Pech verbunden<br />

sein musste, wie uns viele andere Teams<br />

mitleidig garantierten.<br />

Trotz gedrückter Stimmung, packten wir<br />

unsere Sachen zusammen und zogen am<br />

Abend zur Award Zeremonie. Dort wurden<br />

wir mit dem Preis für das Best self-made<br />

Vehicle ausgezeichnet. Dieser Award hat<br />

uns überaus gefreut, da er die Leitlinie vom<br />

Racetech Racing Team, so viel wie möglich<br />

selbst zu fertigen, belohnt und ehrt.<br />

- 3 - Editorial


Scrutineering<br />

- 4 -


Tag 1<br />

Das Scrutineering<br />

Liebes Tagebuch,<br />

heute war ein schöner Tag. Obwohl ich mir meine glänzende Magnesiumaussenhaut<br />

ein bisschen unter der brütenden Sonne Györs verbrannt habe. Trotzdem habe ich<br />

mich gut benommen.<br />

Aber von vorn:<br />

In aller Frühe besuchte mich mein Team in der Box. Ich war noch ein bisschen<br />

verschlafen, aber als die Jungs und Mädels mich dann zur technischen Abnahme<br />

fertig und hübsch machten, war auch ich richtig wach und aufgeregt. Besonders<br />

stolz war ich natürlich, als die technische Abnahme ohne Probleme verlief, ich den<br />

ersten Aufkleber bekam und mich alle Teammitglieder glücklich anschauten.<br />

Danach wurde ich zusammen mit Daniel zum Tilt Table gerollt, wo ich festgeschnürt<br />

und um 60 Grad geneigt wurde. Puh, das ist nichts für Rennautos mit schwachem<br />

Magen, aber mir macht das keine Probleme. Der zweite Sticker war somit ergattert.<br />

Beim Noise Test musste ich nur etwas vor mich hin tuckern, dann bekam ich schon<br />

den dritten Sticker. Stolz wie Oscar bin ich dann zum Brake Test gefahren und<br />

habe gezeigt, was in meinen Bremsen steckt – der vierte und letzte Aufkleber. Mein<br />

Team hat gejubelt. Dennoch haben sie gesagt, dass sie nie gedacht hätten, dass<br />

ich sofort alle Aufkleber bekomme - aber warum eigentlich?<br />

Naja, dann hat Daniel mich noch ein bisschen über die Teststrecke gejagt bevor<br />

ich endlich zurück in die Box durfte. Es war sehr heiss auf dem Track, aber<br />

daran, dass einem Auto auch warm wird, denkt natürlich niemand. Deswegen habe<br />

ich auch schlechte Laune bekommen, als ich noch einmal mit Christian auf die<br />

Test Strecke gehen musste, und in meinen wenigen Pausen alle immer emsig an<br />

mir rumschraubten. Ich war doch heute so brav gewesen und hatte meine Ruhe<br />

verdient! Also habe ich auch einfach nichts mehr gemacht, als Christian Gas<br />

gegeben hat, hahaha!<br />

Damit hatte ich mal wieder mein Ziel erreicht und wurde in meine Box<br />

zurückgebracht. Das Team sah ein bisschen traurig und ängstlich aus, aber die<br />

sollen sich mal nicht so haben. Ich hatte nur einfach keine Lust mehr, in der Hitze<br />

durch die Gegend zu fahren.<br />

Liebes Tagebuch, morgen darf ich mich endlich richtig ausruhen und muss nur gut<br />

aussehen. Mein Team muss sich in den statischen Disziplinen beweisen.<br />

Bis morgen!<br />

- 5 - Scrutineering


Business Plan Presentation<br />

Team Punkte Platz<br />

KA-Racing e.V. 75,00 1<br />

Metropolia<br />

75,00 1<br />

Motorsport<br />

Racetech Racing<br />

Team<br />

57,065 11<br />

Design Report<br />

Team Punkte Platz<br />

TUW Racing 134,208 1<br />

HAWKS Racing e.V 130,917 3<br />

Racetech Racing 128,250 6<br />

Team<br />

Gesamtwertung statische<br />

Disziplinen<br />

Team Punkte Platz<br />

Metropolia Motorsport 287,824 1<br />

Running Snail Racing 276,981 2<br />

Team<br />

Racetech Racing<br />

Team<br />

238,055 11<br />

Cost Report<br />

Team Punkte Platz<br />

Prom Racing 90,341 1<br />

Team Hare 90,261 2<br />

Racetech Racing 52,739 23<br />

Team<br />

Statische Disziplinen - 6 -


Tag 3<br />

Die Ststatischen Disziplinen<br />

Liebes Tagebuch,<br />

eigentlich sollte heute ein ruhiger Tag werden, weil meine Jungs und Mädels<br />

die statischen Disziplinen absolvieren müssen. Ich wollte hübsch geschminkt und<br />

begutachtet werden und einen entspannten Tag verbringen. Aber meine Leute hatten<br />

offensichtlich andere Pläne.<br />

Gleich früh, sehr früh, am Morgen stürmten sie in die Box, schalteten mich ein,<br />

räumten die Box aus und es sollte sofort auf die Teststrecke gehen. So hatten wir<br />

aber nicht gewettet. Um so eine Uhrzeit hab ich noch keine Lust, also hab ich Peter<br />

einfach geärgert und mich geweigert zu schalten. Aber dann hat Christian mich<br />

unter den Schaltwippen gekitzelt. Vor lauter Lachen hab ich einfach aus Versehen<br />

geschaltet. Da bin ich nun mal kitzelig. Und ausgerechnet Christian hat es heraus<br />

gefunden.<br />

Naja gut, dann musste ich also mit ihm eine Runde drehen. Hab mich auch<br />

anfangs gut benommen, aber nach fünfzehn Minuten war es mir zu bunt. Da hab<br />

ich einfach ein bisschen rumgezickt und durfte zurück in die Box. Das fand der<br />

Peter nicht so toll und hat einfach mein MCU gewechselt, für besseres Benehmen.<br />

Ausserdem haben sie gesagt, mein Gemüt wäre zu hitzig. Ich find mich eigentlich<br />

ganz ok so wie ich bin.<br />

Währenddessen war die Business Plan Präsentation, verlief mittelmässig, haben<br />

sie erzählt. Immer noch zu ausgefallen und zu wenige Zahlen, Berechnungen und<br />

Analysen. Die sind wohl auch nicht offen für neue Ideen.<br />

Für mich ging es schon wieder auf die Strecke zum Testen. Man kriegt aber auch<br />

kein Erbarmen von denen, nicht einmal bei 32 Grad im Schatten. Aber Sascha<br />

hat sich zu mir gesetzt. Den mag ich, der darf fahren. Der ist immer so lieb zu<br />

mir. Also sind wir ein paar Runden geheizt. Ist aber wirklich ganz schön heiss da<br />

draussen. 105 Grad hatte mein Motor und bevor sie mich noch weiter quälen, ging<br />

mir die Luft in der Druckflasche aus. Sehr gut, durfte ich also wieder zurück in die<br />

kühle Box. Da wurde meine Druckflasche gleich ausgebaut und aufgefüllt – und ich<br />

dachte ich hab meine Ruhe während sich alle auf den Design Report vorbereiten.<br />

Dann war der Design Report an der Reihe. Erst kamen die Juroren für die<br />

Elektronik, dann für Antrieb und Motor, dann Fahrwerk und zuletzt für Aussenhaut,<br />

Rahmen und Ergonomie. Alle blieben eine viertel Stunde. Ich dachte ich muss nur<br />

dastehen und gut aussehen, aber alle wollten mir ständig an die Wäsche. Aussenhaut<br />

ab, Aussenhaut wieder ran und wieder ab und wieder ran. Und alle haben mich<br />

überall angefasst, wo mich sonst nur meine Mädels und Jungs berühren. Aber meine<br />

Airbox ist gut angekommen. Da musste der Alex ganz viel zeigen und erklären,<br />

auch zur Drosselklappe und zum Kegel. Auf meine Carbonfelgen waren auch alle<br />

voll scharf und auf meine Aussenhaut, geglänzt hat sie bis alle neidisch waren.<br />

So viel Aufmerksamkeit, stundenlang. Das war toll.<br />

Kurze Pause und schliesslich war der Cost Report an der Reihe, dass hiess erst<br />

einmal entspannen und gut aussehen. Sebastian hat lange Zeit mit den Judges<br />

geredet und ihnen unsere Kostenaufstellung und den Real Case vorgestellt, eh sie<br />

mich eines Blickes gewürdigt hatten. Pff! Dann haben sie mich auch noch so<br />

lange auseinandergenommen, bis sie irgendwas zu meckern gefunden hatten.<br />

Das hat mir nicht so gut gefallen.<br />

Endlich war Feierabend für mich. Nur die Druckluftflasche musste ich<br />

wieder hergeben, die wollte der Eric noch einmal auffüllen. Es gab noch<br />

ein kleines Teamzusammentreffen. Da haben sie erzählt, dass sie abends<br />

alle zusammen Pizza essen gehen und ich darf nicht mit. So gemein, man<br />

fühlt sich wie auf Diät gesetzt. Na mal sehen, was ich mir da morgen<br />

für das Team einfallen lasse.<br />

Gute Nacht liebes Tagebuch, ich geniesse jetzt die Ruhe in der Box.<br />

- 7 - Statische Disziplinen


Team<br />

Acceleration<br />

Best<br />

Time<br />

Punkte<br />

Platz<br />

Metropolia Motorsport 3,678s 75,00 1<br />

Lions Racing Team 3,708 74,419 2<br />

Racetech Racing 3,876s 65,017 6<br />

Team<br />

Skid Pad<br />

Team Best Time Punkte Platz<br />

Metropolia Motorsport 4,8255s 75,00 1<br />

High-Octane Motorsports 4,968s 64,663 2<br />

Racetech Racing Team 5,065s 58,120 6<br />

Autocross<br />

Team Best Time Punkte Platz<br />

Metropolia Motorsport 36,865s 100,000 1<br />

HAWKS Racing e.V. 37,071s 97,347 2<br />

Racetech Racing Team 38,245s 82,770 5<br />

Dynamische Disziplinen<br />

- 8 -


Tag 4<br />

Die dynamischen Disziplinen<br />

Liebes Tagebuch,<br />

Heute stand ein anstrengender Tag ins Haus – dynamische Disziplinen. Beschleunigen<br />

wie eine Rakete, Achten Fahren im Skid Pad bis einem schwindelig wird und zu<br />

guter Letzt Autocross - das geht schwer in die Gelenke.<br />

Ich war zwar schon darauf eingestellt, aber um die frühe Uhrzeit, zu der meine<br />

Leute wieder los wollten, hatte ich noch keine Lust. Wie jeden Morgen habe ich<br />

also erst einmal mit der Schaltung rumgezickt. Das funktioniert immer. Peter war<br />

darüber sehr verärgert. Nach fünf Minuten hatte ich Erbarmen mit ihm und hab<br />

doch wieder geschaltet. Dafür musste ich aber auch gleich los und raus auf die<br />

Test Area. Zwei Stunden lang haben mich Eric und Paddy im zwanzig Minuten<br />

Takt über die Teststrecke getreten. Zwischendrin ist der Eric einem Videokamera-<br />

Menschen gewichen und wir mussten ihn in der Box abholen. Dort hat er schon<br />

sehnsüchtig auf mich gewartet, um mich zum Skid Pad zu bringen. Da haben<br />

wir ne ordentliche Leistung hingelegt. Sogar eine unter fünf Sekunden Zeit war<br />

dabei. Gestrahlt wie die Schneekönige haben wir da beide und das Team auch.<br />

Schön war das.<br />

Dann ging es weiter zum Beschleunigungsrennen. Der Sturz und die Spur meines<br />

Fahrwerks wurden verstellt und dann kam Christian und wir rollten an die Startlinie.<br />

Wir hatten einen sehr guten Start, aber dann hab ich mich vor lauter Wumms<br />

beim Schalten verschluckt. Der Christian rupft auch immer so sehr an mir. Beim<br />

zweiten Mal hab ich mich mehr konzentriert. Aber als Christian dann an meinen<br />

Schaltwippen gekitzelt hat, hat es vor Lachen in meinem Bauch gejuckt und ich<br />

hab mich wieder verschluckt. Hoppla. Auf dem Rückweg ging es aber wieder,<br />

Aber das fanden die Jungs jetzt gar nicht witzig. Ganz doll geschimpft haben<br />

sie mit mir, was ich mir denn einbilde, ich sei hier schliesslich nicht mehr auf der<br />

Teststrecke und es ginge ums Ganze. Hab ich dann auch eingesehen, aber der Peter<br />

hat lieber noch einmal meine Elektronik überprüft. Wär ja gar nicht nötig gewesen,<br />

hatte mich ja nur verschluckt, aber sie sorgen sich halt um mich.<br />

Dann kam der liebe Sascha schon angelaufen und wollte mit mir den zweiten<br />

Durchlauf fahren. Da hab ich mich gefreut und wir sind sogar ziemlich schnell<br />

gefahren. 3,87 sec. Tja, da haben wir es denen gezeigt. Dream Team eben, der<br />

Sascha und ich. Beim zweiten Durchlauf hab ich mich vor lauter Freude über die<br />

gute Zeit in der Schaltung verhaspelt und es war wieder bisschen langsamer.<br />

Jetzt sollte ich noch einmal Skid Pad fahren, wollte eigentlich nicht mehr, aber<br />

die Jungs haben mir so schön wieder den Sturz verstellt und ausserdem sass der<br />

Sascha wieder bei mir. Na gut, aber die Zeiten vom Eric konnten wir leider nicht<br />

mehr toppen. War eben schon ein wenig geschafft nach dem ganzen Fahren<br />

in der Hitze.<br />

Durfte als Belohnung aber auch gleich wieder zurück in die Box und hatte ein<br />

bisschen Ruhe während die Jungs den Autocross im Course Walk schon einmal<br />

abliefen. Sollte mich ja gut auf den Autocross vorbereiten. Die Elektroniker haben<br />

mich noch ein bisschen bearbeitet, aber es war trotzdem eine angenehme Pause.<br />

Das Team hat es ähnlich gehalten. Mittagspause und ausruhen. Die erzählen<br />

immer von dem leckeren Mittagessen auf dem Eventgelände. Da werd ich<br />

immer ganz neidisch. Naja, aber ich hab vor dem Autocross wenigstens noch<br />

ein bisschen Benzin gekriegt. Schmeckt auch gut. Und sie haben meine Stabis<br />

eingehängt, damit ich in den Kurven sauber mitgehe und mich nicht so<br />

verbiegen muss. Und dann ging es mit Paddy auf die Strecke.<br />

Am Anfang hab ich mir noch etwas Zeit gelassen und bin nur 42,303 sec<br />

gefahren, aber dann haben alle richtig traurig und enttäuscht drein geblickt.<br />

Das kann ich meinen Lieben dann doch nicht antun und Daniel hat mich auch<br />

ganz schön getreten, sodass ich mich mal ein bisschen mehr angestrengt<br />

habe. Mein Team hat ganz schön gejubelt als eine solide 38,245 sec auf der<br />

Anzeigetafel stand. Da hab ich mich auch ein bisschen gefreut. Ist vielleicht<br />

doch manchmal ganz nett nicht allzu zickig zu sein. Dann wurde meine<br />

Elektronik nochmal auf Vordermann gebracht und auch das Fahrwerk<br />

und alles andere durchgecheckt, als das Eventgelände geschlossen hat. Ich<br />

wurde ganz liebevoll zugedeckt und verabschiedet, damit mir ohne meine<br />

Räder nicht zu kalt wird. Morgen muss ich im Ausdauerrennen 22 km<br />

am Stück fahren. Hoffentlich behalte ich vor lauter Aufregung meinen<br />

kühlen Kopf.<br />

Jetzt aber husch husch die Äuglein zu. Morgen soll ich schliesslich topfit<br />

sein. Schön aussehen allein wird nicht reichen und zickig werden darf<br />

ich ausnahmsweise auch nicht, aber das schaffen wir schon.<br />

- 9 - Dynamische Disziplinen


Gesamtwertung Overall<br />

Team Punkte Platz<br />

Metropolia Motorsport 917,377 1<br />

KA-RacIng e.V. 903,407 2<br />

Racetech Racing Team 499,668 12<br />

Gesamtwertung dynamische<br />

Disziplinen<br />

Team Punkte Platz<br />

Metropolia Motorsport 629,710 1<br />

KA-RacIng e.V. 627,099 2<br />

Racetech Racing Team 261,614 13<br />

Team<br />

Endurance<br />

Best<br />

Time<br />

Punkte<br />

Platz<br />

HAWKS Racing e.V. 39,63s 325,0 1<br />

KA-Racing e.V. 39,94s 321,3 2<br />

Racetech Racing 43,53s 0,0 14<br />

Team<br />

Fuel Efficiency<br />

Team l/100km Punkte Platz<br />

High Octane Motorsports 13,42 100 1<br />

KA-RaceIng e.V. 15,22 97,22 2<br />

Racetech Racing Team 17,83 55,71 14<br />

Endurance<br />

- 10 -


Tag 5<br />

Der Endurance<br />

Liebes Tagebuch,<br />

Heute war der Tag des grossen Auftritts. Bühne frei für das Ausdauerrennen<br />

Endurance. Bei den Blicken meines Teams am Morgen, war ich mir nicht ganz<br />

sicher, ob ich mich freuen oder aufgeregt sein sollte. Da waren grosse Erwartungen,<br />

Skepsis, Hoffnung und Vertrauen in ihren Augen. Wie es gelaufen ist, erzähle ich<br />

dir gleich.<br />

Der Tag begann ziemlich ruhig und entspannt. Die Elektroniker haben mir mein<br />

Dashboard zurückgegeben. Sie haben gesagt, dass sie das neu programmiert haben,<br />

damit ein Warnlicht aufleuchtet, wenn mein Motor über 110°Grad hat. Das ist gut,<br />

da kann ich den Fahrern jetzt immer sagen, wenn mir zu heiss wird und ich mir<br />

in voller Ekstase die Finger verbrühe. Dann haben mir Jonas, Michel, Marcus und<br />

Anton noch so komische Bleche angebaut. Die pusten mir jetzt immer frische Luft<br />

unter den Rock. Hoffentlich konnte mir da keiner unter die Wäsche gucken.<br />

Gegen Mittag schob mich mein lieber Sascha mit Christian zum Auftanken. Endlich<br />

auch für mich etwas zu essen. Da hatte ich sehr gute Laune. Ausserdem haben<br />

mich alle ganz lieb getätschelt und nochmal alle Stellen angesehen und überprüft.<br />

Am frühen Nachmittag ging es dann los. Showtime.<br />

Als erstes fuhr ich mit Paddy los. Anfangs ein bisschen einfühlen, nicht, dass<br />

ich mir die Fingernägel breche und dann legten wir solide Zeiten mit soliden<br />

Motortemperaturen von konstanten 97°Grad hin. Jedes Mal, wenn wir am Team<br />

vorbeigefahren sind, hab ich sie verschmitzt angezwinkert und sie haben laut<br />

applaudiert und gejubelt. Ein tolles Gefühl.<br />

Dann kam der Fahrerwechsel. Darum hatten meine Leute die allergrösste Angst,<br />

weil ich mir in Hockenheim dabei ja die Finger verbrüht hatte. Das Bangen und<br />

die Spannung hab ich bis über den ganzen Endurance Platz gefühlt. Und den Jubel<br />

hättest du hören sollen, liebes Tagebuch, als ich meinen kühlen Kopf bewahrt hab<br />

und Eins A angesprungen bin, nachdem sich Daniel zu mir gesetzt hatte. Stolz<br />

wie Oscar drehten wir unsere ersten Runden. Grandios das Gefühl und die stolzen<br />

Gesichter meines Teams. Und dann.<br />

Autsch! Mein Schraubenkopf vom Kettenblatt. Daniel pass auf! Die Beschleunigung<br />

haben wir gerade so noch hinbekommen, dann die Linkskurve und die nächsten<br />

Schraubenköpfe brachen. Das tat weh, aber ein Stück ging es noch. Dann rutschte<br />

mein Kettenblatt ab und meine ersten Schrauben flogen heraus. Der Daniel trat ins<br />

Gaspedal, aber es ging einfach nicht mehr. Gerollt sind wir noch ein ganzes Viertel<br />

der Strecke. Vorbei an meinem Team, dem der Schock ins Gesicht geschrieben<br />

stand, als sie meine Kette auf dem Boden schleifen sahen.<br />

Und dann war es vorbei. Und es tat so weh. Und traurig war ich, als ich<br />

gesenkten Hauptes an den Rand geschoben wurde. Mein Team kam gleich<br />

angelaufen, um zu sehen was mit mir passiert war. Tief enttäuscht, traurig und<br />

mitleidig begutachteten sie meinen gebrochenen Antrieb. Dann musste ich allein<br />

am Rand stehen bleiben und warten bis das Endurance vorbei war. Dabei tat<br />

mir mein Kettenblatt doch immer noch so weh.<br />

Währenddessen hat mein Team schon die Box aufgeräumt und zur Abfahrt<br />

gepackt. Sobald sie durften, zogen sie los, um meine gebrochenen Gliedmassen<br />

auf der Strecke einzusammeln. Fünf Schrauben mit Mutter und Unterlegscheiben<br />

haben sie gefunden. Von den Köpfen kamen nur noch vier zum Antriebs-Eric<br />

zurück, aber damit konnten sie schon gut rekonstruieren was passiert war.<br />

Für Italien lässt sich der Eric etwas Neues einfallen, sodass ich mir nicht<br />

wieder alle Schrauben breche.<br />

Während alle Teams noch eine riesige Wasserschlacht feierten, glänzte ich<br />

traurig in der Sonne. Aber es kamen immer wieder Teammitglieder vorbei<br />

um meine Wunden zu lecken und mir gut zuzureden. Es wird alles wieder<br />

gut, sobald wir zu Hause sind, versprachen sie.<br />

Und dann wurde ich auch schon in den LKW geladen. Heute Nacht wird<br />

es ein bisschen ungemütlich. Meine Nase steckt in meinem Sitz und ich<br />

bin ganz schön festgezurrt. Aber morgen geht es endlich heim in die<br />

vertraute Werkstatt. Freu mich schon darauf, wieder Tag und Nacht<br />

umsorgt zu werden. Sie lieben mich eben doch, meine Leute.<br />

Gute Nacht, liebes Tagebuch.<br />

- 11 - Endurance


Das<br />

Racetech<br />

Racing<br />

Team<br />

Sagt<br />

Danke!<br />

Das Racetech Racing Team und Hanna bedanken<br />

sich vielmals für Ihre Unterstützung. In verschiedensten<br />

Bereichen stehen Sie uns stets zur Seite, sei es finanziell,<br />

materiell oder ideell. Ohne diese Unterstützung wären<br />

unser Rennwagen und die Teilnahme an solchen<br />

Rennwettbewerben nicht denkbar. Auch wenn wir bisher<br />

noch nicht in allen Disziplinen zeigen konnten, was<br />

in unserem Rennwagen steckt, so nimmt doch jedes<br />

einzelne unserer Teammitglieder sehr viele wichtige<br />

und unersetzbare Erfahrungen und Lehren aus dieser<br />

Zeit mit - wertvoll für das persönliche und berufliche<br />

Leben, das schon bald auf uns zukommt. Für all Dies<br />

möchten wir uns ganz herzlich bei Ihnen bedanken,<br />

denn es wird uns unser Leben lang begleiten.<br />

Am 01.09.2011 werden wir uns auf den Weg zum<br />

letzten Event dieser Rennsaison nach Italien begeben.<br />

Dafür laufen in den nächsten Tagen viele Vorbereitungen,<br />

Anpassungen, Tests und Fahrertrainings. Wir sind<br />

fest entschlossen unseren letzten Versuch für diese<br />

Saison in ein erfolgreiches Ergebnis zu verwandeln und<br />

das Ausdauerrennen vollständig durchzufahren. Auf<br />

unserem Event Blog werden wir Sie auch aus Varano<br />

de‘ Melegari in Italien auf dem Laufenden halten.<br />

http://events.<strong>racetech</strong>-racingteam.de<br />

Vielen Dank!<br />

Rennsportliche Grüße<br />

aus dem sommerlichen Freiberg,<br />

Ihr Racetech Racing Team<br />

Danksagung<br />

- 12 -

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