Dezember 2005 - Aule Mettmanner
Dezember 2005 - Aule Mettmanner
Dezember 2005 - Aule Mettmanner
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Das Evangelische Krankenhaus Foto: Archiv<br />
sich für ein kurzes Fußballspiel auf dem asphaltierten Küchenhof,<br />
bis sie ganz zuschanden war.<br />
Neben dem Krankenhaus lagen an der Gartenstraße zwei bizarre<br />
Gebäude, das neogotische Rathaus und die nachgründerzeitlich<br />
verspielte Stadtdirektorenvilla. Der Rathaushof war vom<br />
Krankenhausgelände durch einen hohen Maschendrahtzaun<br />
abgetrennt, doch nicht hoch genug, dass er für uns ein Hindernis<br />
gewesen wäre. In den frühen Abendstunden oder samstags nachmittags<br />
war im Rathaus kein Personal mehr anwesend. Das war<br />
für uns die Gelegenheit, uns über den an der Rathausrückwand<br />
angebrachten überdachten Sammelpapierkorb herzumachen, in<br />
den alle Einzelpapierkörbe der Büroräume entleert wurden. Er war<br />
wohl doppelt bis dreimal so hoch wie wir selber, und wenn man<br />
von oben hineinkletterte, versank man, sofern er gut gefüllt war,<br />
bis an die Hüfte in leeren Briefumschlägen. Unser Ziel waren die<br />
Frankaturen. Doch meistens wurden wir enttäuscht. Offensichtlich<br />
gab es unter den städtischen Beamten zu viele Philatelisten, die<br />
uns in einer Art dienstlichen Nebenerwerbs zuvorgekommen waren<br />
und uns nur taubes Papier oder wertlose Luschen hinterließen.<br />
Damals war auf dem Rathaushof auch der Städtische Fuhrpark<br />
untergebracht. Unter einem Remisendach standen nässegeschützt<br />
verschiedene Fahrzeuge und mancherlei Gerätschaften.<br />
Auch Sand wurde hier gelagert. Es war uns verboten, hier zu spielen.<br />
Die Gefahr, erwischt zu werden, war groß. Das hat uns davon<br />
abgehalten, uns öfter hier aufzuhalten.<br />
Eine andere Freundschaft brachte mich an andere Spielorte. Gerne<br />
haben wir den Bahndamm, der parallel zur nach Wülfrath führenden<br />
Landstraße verlief, aufgesucht. Bis in den Krieg hinein hatte es eine<br />
Straßenbahnverbindung von Mettmann nach Wülfrath auf einem<br />
von der Fahrstraße getrennten Gleiskörper gegeben. Zu Beginn<br />
der fünfziger Jahre waren die Schienen entfernt, die Schotterung<br />
war noch vorhanden. Die seitlichen Begrenzungsgräben hatten<br />
sich mit Wasser gefüllt. Im Frühling schwammen hier Tausende<br />
von Kaulquappen. Im Krieg musste die Bahn unter Beschuss gelegen<br />
haben, denn zwischen den Schottersteinen tauchten immer<br />
112<br />
wieder Patronen auf. Viele der Steine zeigten fossile Abdrücke von<br />
Seelilienstengeln. Wir wussten diese kreisförmigen Gebilde mit den<br />
Radialstrukturen nicht zu deuten und glaubten, es handele sich<br />
um die Stellen, wo die Geschosse auf das Gestein aufgetroffen<br />
seien. Der Bahndamm gehörte uns Kindern. Kein Erwachsener<br />
verirrte sich dorthin. Ungestört konnten wir hier Feuer entfachen.<br />
Einmal allerdings geriet uns eine Zündelei eine Nummer zu groß.<br />
Der Brand wanderte die Böschung entlang bis zur Lindenheide.<br />
Hier gab es ein kleines Speditionsunternehmen, die Firma Quack.<br />
Frank-Detlef Richter<br />
Einrahmungen - Vergolderei<br />
Herrenhauser Str. 2, Nähe Rathaus<br />
40822 Mettmann<br />
Telefon (02104) 7 47 14<br />
Wir binden Ihre Medamana.<br />
Rahmen Ihre Bilder<br />
in allen Preislagen