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Soziale Ungleichheit von Geisteswissenschaftlern im Beruf - RatSWD

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Beschäftigung. Als Datengrundlage hierzu dient der Mikrozensus 1996, 2000 und 2005 für<br />

Deutschland und der British Labour Force Survey 2005 für Großbritannien.<br />

Als Einkommensgröße dient das monatliche reale Nettoeinkommen. Geisteswissenschaftler<br />

erzielen <strong>im</strong> gesamten Untersuchungszeitraum (1996, 2000 und 2005) in Deutschland <strong>im</strong> Vergleich<br />

zu anderen Akademikern niedrigere Einkommen. Im Jahr 2005 beträgt die Einkommenslücke<br />

zwischen <strong>Geisteswissenschaftlern</strong> und der größten Akademikergruppe, den Ingenieurwissenschaftlern,<br />

ohne Berücksichtigung persönlicher und institutioneller Eigenschaften,<br />

23%, unter Berücksichtigung solcher Kontrollvariablen sinkt diese Differenz auf 12%. Insbesondere<br />

erfahren selbständige Geisteswissenschaftler hohe Einkommenseinbußen <strong>im</strong> Vergleich<br />

zu anderen Akademikern.<br />

Die Arbeitslosenquote der Geisteswissenschaftler liegt in allen Jahren über dem Durchschnitt<br />

der Personen mit Hochschulbildung, <strong>im</strong> Jahr 2005 erfahren Geisteswissenschaftler mit 6,8%<br />

sogar die höchste Arbeitslosigkeit aller Akademikergruppen. Abhängig beschäftigte Geisteswissenschaftler<br />

sind überdurchschnittlich häufig in Teilzeit bzw. befristet beschäftigt. Als<br />

Grund für eine befristete Beschäftigung geben Geisteswissenschaftler überdurchschnittlich<br />

häufig an, dass es ihnen nicht möglich sei, eine Dauerstellung zu finden.<br />

Entgegen der Erwartungen sind Geisteswissenschaftler nur durch ein mittleres Niveau an<br />

Überqualifizierung charakterisiert. Der Anteil der statistisch überqualifizierten<br />

Geisteswissenschaftler liegt mit 23% nur etwa halb so hoch wie der Anteil bei<br />

Dienstleistungswissenschaftlern mit 47%.<br />

Im deutsch-englischen Vergleich zeigt sich ein deutlicher Unterschied in der Verteilung der<br />

einzelnen Studienrichtungen. So ist der Anteil an <strong>Geisteswissenschaftlern</strong> in Großbritannien<br />

mit 15,4% etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. Allerdings sind Geisteswissenschaftler<br />

in Großbritannien ebenfalls <strong>im</strong> unteren Bereich der Einkommensverteilung zu finden und haben<br />

mit 2,5% die höchste Arbeitslosenquote aller Akademiker. Unter Berücksichtigung individueller<br />

Merkmale und institutioneller Gegebenheiten sinkt die Einkommensdifferenz zwischen<br />

<strong>Geisteswissenschaftlern</strong> und Ingenieurwissenschaftlern in Großbritannien <strong>von</strong> 36% auf<br />

9%.<br />

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