Wohnungsnot - Reisswolf
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Back to the roots<br />
Irgendwann hat jeder von<br />
uns seine Karriere begonnen,<br />
sei es die Projektmanagerin, der<br />
Entwicklungsleiter, der CAD-<br />
Konstrukteur oder der Astronaut:<br />
Im Kinderzimmer. Damals hat<br />
man sich seine Freunde nicht nach<br />
gesellschaftlicher Stellung (gab es<br />
die „andere Schicht“ überhaupt<br />
in unserer Nachbarschaft?) oder<br />
etwa den potentiellen Kontakten<br />
ausgesucht (vielleicht doch, wenn<br />
Mama und Papa den neuen<br />
Spielkamerad aufgetischt haben).<br />
Nein, wir haben uns unsere<br />
Freunde nach dem Spielzeug<br />
ausgewählt: Fischertechnik, Playmobil<br />
oder eben Lego. Die<br />
Antwort auf die Frage, welches<br />
Spielzeug das bessere ist, dürfte<br />
jedem klar sein: Lego natürlich.<br />
So bauten wir also Stunden,<br />
Tage oder gar Wochen lang<br />
in Dachböden, Kellern und<br />
anderen verborgenen Orten,<br />
damit Mami ja nie „das Chaos“<br />
sieht und womöglich unsere<br />
mühsam zusammengesetzten<br />
Konstruktionen wieder zerstörte,<br />
nur damit alles wieder<br />
ordentlich in der Kiste war.<br />
Um ein guter Freund zu<br />
sein mußte, man auch nicht<br />
besonders gut reden können<br />
oder etwa unterhaltsam<br />
sein. Ein grosser Vorrat an<br />
den kleinen Spritzgußteilen<br />
mit den selbsterfunden<br />
Namen (Drehdinger, Blinklichter,<br />
Männchen, ...)<br />
reichte völlig aus. Natürlich<br />
hatten wir auch geringe Vorräte<br />
an Playmobil, aber würden wir<br />
uns deshalb als Playmobilkinder<br />
bezeichnen? Niemals! Denn<br />
was ist aus den damaligen<br />
Playmobilkindern geworden: Ein<br />
mittelmäßiger Arzt, ein Rapsbauer<br />
im tiefen Taunus, ein Dipl.-Ing.<br />
(FH), ... es hat sich schon damals<br />
alles abgezeichnet und sind wir<br />
doch einmal ehrlich: Hatten wir<br />
wirklich Playmobilkinder als<br />
Freunde?<br />
Irgendwann kamen auch<br />
wir einmal in die Pubertät und<br />
die so sehr geliebte Legokiste<br />
verschwand in irgendeiner Ecke<br />
- bis Star Wars Episode I und<br />
die damit verbunden neuen<br />
Legomodelle kamen. Auf einmal<br />
war wieder dieses Funkeln<br />
in unseren erneut kindlichen<br />
Augen, als wir die Star Wars<br />
Legopackung im Schaufenster<br />
entdeckten. Lange Zeit haben wir<br />
den Trend, dass es immer mehr<br />
Spezialteile gibt, argwöhnischen<br />
betrachtet, aber da waren sie<br />
wieder: Die „Old-School“ Teile.<br />
Und es wurde besser: Blockade<br />
Runner, Tie Interceptor und<br />
X-Wing wurden in für Kinder<br />
unüberschaubaren Dimensionen<br />
auf den Markt geworfen - wir<br />
kauften und bauten. Lego hat es<br />
verstanden uns als Zielgruppe<br />
zu entdecken, aber leider hakt es<br />
noch beim Marketing.<br />
Studenten<br />
Was konnten die Steineschmeisser<br />
aus Billund also noch<br />
anstellen, um die Erinnerung an<br />
unsere wundervolle Legokindheit<br />
aufrecht zu erhalten? Es war so<br />
einfach: Eines Tages fuhr ich<br />
von Stuttgart nach München auf<br />
der A8 und da waren sie: Riesige<br />
Legosteine auf dem freien Feld<br />
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