Inhalt 305 - Rheinaubund
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Mensch und Umwelt<br />
Mensch und Umwelt<br />
Vergangenheit mit Zukunft –<br />
100 Jahre Zürcher Heimatschutz<br />
(Red.) Der Zürcher Heimatschutz feiert sein hundertjähriges<br />
Bestehen und erbringt damit den Beweis, dass<br />
ein Verein, der sich für eine gewissenhafte, am Menschen<br />
orientierte Gestaltung und Nutzung der Umwelt<br />
einsetzt, auch heute noch von grosser Bedeutung ist.<br />
Unsere heutige und künftige Lebensqualität wird entscheidend<br />
von unserer Umwelt bestimmt. Sie beginnt<br />
in unserer unmittelbaren Umgebung: mit Lebensräumen<br />
und Landschaften, mit Ortsbildern und Siedlungsstrukturen,<br />
mit Baugeschichte und Baugegenwart.<br />
Als unabhängige private Vereinigung mit 2000<br />
Mitgliedern setzt sich der Verband für einen behutsamen<br />
Umgang mit diesen Werten ein. Er engagiert sich<br />
für die Erhaltung und die Pflege historischer baulicher<br />
Zeitzeugen als Teil unseres kulturellen Erbes und fördert<br />
ein Bauverständnis, das Rücksicht auf Gewachsenes<br />
nimmt, aber auch Neues möglich macht.<br />
Anlässlich des Jubiläums haben wir ein Interview<br />
mit dem Präsidenten des Zürcher Heimatschutzes,<br />
Dr. Bruno Kläusli, geführt 1 :<br />
Dr. Bruno Kläusli<br />
Präsident Zürcher<br />
Heimatschutz<br />
Grosswiesenstr. 153/35<br />
8051 Zürich<br />
Tel. 044 322 13 42<br />
Dr. Bruno Kläusli<br />
ist seit vielen<br />
Jahren Präsident<br />
des Zürcher<br />
Heimatschutzes.<br />
1 Das Interview<br />
mit Dr. Kläusli führte<br />
unser Redaktor<br />
Günther Frauenlob<br />
Herr Dr. Kläusli, die zu Beginn dieses<br />
Heftes veröffentlichte Chronik des<br />
Schweizer Heimatschutzes gilt in grossen<br />
Teilen sicher auch für den Zürcher Heimatschutz.<br />
Man darf stolz sein auf eine<br />
solche Geschichte. Ist die Geschichte des<br />
Zürcher Heimatschutzes eine Erfolgsgeschichte?<br />
Was erachten Sie als den grössten<br />
Erfolg?<br />
Foto: Tagesanzeiger<br />
Es gab einige grosse und gute Erfolge,<br />
beginnen wir am Rhein:<br />
In Rheinau erreichten wir schliesslich,<br />
dass der störende Zellentrakt im<br />
Garten des Klosters auf der Rheininsel,<br />
der bis ca. 1999 als Gefängnis diente, abgebrochen<br />
wurde und dadurch auch die<br />
bauliche Anlage beim Klostersaal wieder<br />
vom Kanton Zürich optimal restauriert<br />
werden konnte.<br />
Der Zürcher Heimatschutz ist Gründungsinitiant<br />
der Organisation «Pro<br />
Thur», die dank der eingeladenen Natur-<br />
und Vogelschutzvereinigungen zu<br />
einer starken Kraft im Umweltschutz<br />
heranwuchs und als solche erreichte,<br />
dass die ursprünglich vorgesehene gewaltige<br />
Hochwasser-Verbauung der<br />
Thur auf eine naturgerechte Sanierung<br />
herauslief. Dieses grosse Verdienst der<br />
Pro Thur erfolgte unter der technischen<br />
Leitung von Dr. Ernst Krebs, der Vorstandsmitglied<br />
des Zürcher Heimatschutzes<br />
und des <strong>Rheinaubund</strong>es war.<br />
In Winterthur gelang es uns, das<br />
Salz-, Korn- und Kaufhaus beim schützenswerten<br />
Bahnhof Winterthur vor<br />
dem Abbruch für ein Brief- und Postzentrum<br />
der PTT zu retten. Bei diesem<br />
Salzhaus sprach man uns rechtlich vom<br />
Verwaltungsgericht gleich noch die<br />
Legitimation zur generellen (gerichtlichen)<br />
Anfechtung von Inventarentlassungen<br />
zu, was auch den Naturschutzvereinigungen<br />
sehr diente.<br />
Das juristische Ergänzungselement<br />
erhielten wir über den Schweizer Heimatschutz<br />
beim Antennenturm auf dem<br />
Höhronen, dessen Erstellung vom<br />
Schwyzer Heimatschutz und vom Zürcher<br />
Heimatschutz als störend für das<br />
obere Zürichseegebiet bekämpft wurde.<br />
Das Bundesgericht sprach dem Schweizer<br />
Heimatschutz und damit auch der<br />
Stiftung Schweizer Landschaft (mit<br />
Hans Weiss) in diesem Zusammenhang<br />
die Konnex-Legitimation zu, durch<br />
die Verletzungen des eidgenössischen<br />
Raumplanungsgesetz direkt angefochten<br />
werden können, wenn es um Naturund<br />
Heimatschutzfragen geht, auch<br />
wenn keine Verfügung nach dem eidg.<br />
Natur- und Heimatschutzgesetz erfolgt<br />
ist oder zu erfolgen hat. Der Höhronen-<br />
Turm ist ca.1991 zwar gebaut worden,er<br />
wurde aber im letzten Jahr durch die<br />
Swisscom wieder beseitigt.<br />
Gerne würde ich noch viele regionale<br />
und lokale Erfolge aufzählen,ich nehme<br />
aber an, dass Sie vor allem jene mit nationaler<br />
Ausstrahlung oder Präjudizien<br />
erwähnt haben wollen.<br />
Und die grösste Niederlage?<br />
Es gab eine Reihe von kleineren,eher<br />
lokal bedingten Niederlagen, bei denen<br />
der formelle Schutz nicht gelang. Man<br />
darf aber nicht vergessen, dass oftmals<br />
in Folge des gerichtlichen sowie des<br />
parallel laufenden Motivations-Prozesses<br />
sehr vieles nicht abgerissen wurde<br />
oder anschliessend Teile davon erhalten<br />
blieben.<br />
Darüber hinaus gab es aber auch einige<br />
wenig grössere Niederlagen: So<br />
konnte das baukünstlerisch wertvolle<br />
alte Physikgebäude der ETH Zürich<br />
nicht gerettet werden, dafür aber zum<br />
Ausgleich das alte Chemiegebäude der<br />
ETH, als ein erhaltenswertes Beispiel<br />
eines guten, in seiner Art besonderen<br />
Backsteinbaus.<br />
FOTO: SHS<br />
Bedauerlich war das Fallen der<br />
markanten Kreuzplatzhäuser als letzte<br />
wichtige,recht gut erhaltene Zeitzeugen<br />
von Zürcher Vorstadtbereichen, insbesondere<br />
da dies unter Belastung des<br />
angrenzenden grossen Grünraumes des<br />
Artergutes geschah, das der Stadt<br />
Zürich vom letzten Besitzer Arter mit<br />
der Auflage geschenkt worden war,<br />
keine bauliche Belastungen zuzulassen.<br />
Für die 2004 fertig gestellte hohe Überbauung<br />
am Kreuzplatz wurde trotz dieser<br />
Verfügung ein Hochbau mit einem<br />
grossen schattenwerfenden Näherbaurecht<br />
von 12 m zugelassen, so dass statt<br />
15 m, nur 3 m Grenzabstand vorliegen.<br />
Obwohl sonst nicht erwünschte Näherbaurechte<br />
in Nachbarrekursen von den<br />
Gerichten zu Recht aufgehoben werden,<br />
übersahen sie dies in der ideellen<br />
Klage, da die Architektur in der Baubewilligung<br />
gelobt wurde. Ein Lob allerdings,<br />
das von den Architekturkritikern<br />
2005 nicht bestätigt wird.<br />
Wir haben in Zusammenhang mit dem<br />
Jubiläum viel über die Geschichte des<br />
Heimatschutzes gehört. Welche Erwartungen<br />
haben sie an die Zukunft?<br />
Das Hauptziel des Zürcher Heimatschutzes<br />
im Jahre 2005 und darüber hinaus<br />
ist ein weiterer vermehrter Einsatz<br />
für die Ortsbild- und Landschaftsaufwertung.<br />
Dabei geht es insbesondere<br />
darum, die vielen Gemeinden, die dies<br />
selber erkannt haben, beratend und initiierend<br />
zu unterstützen. Durch gute<br />
Beispiele in ihrer Nachbarschaft sollen<br />
andere, noch etwas zögernde Gemeinden<br />
und ihre Siedlungen ebenfalls zur<br />
baulichen und landschaftlichen Aufwertung<br />
angeregt werden.<br />
Wir versuchen Gemeinden direkt anzusprechen,die<br />
prägenden Bauten ihres<br />
Ortsbildes zu bewahren und überdies<br />
private Eigner zu motivieren oder anzuhalten,<br />
die identifikatorische und geschichtliche<br />
Bedeutung der Gebäude<br />
für die Umgebung sowie deren Eigenund<br />
Ensemblewert selbst zu erkennen<br />
und durch besondere Pflege zu schützen.<br />
Mit der Sprengung<br />
des Sendeturmes<br />
auf dem Höhronen,<br />
einer Landschaft<br />
von nationaler Bedeutung,<br />
erfüllt<br />
die Swisscom eine<br />
alte Forderung des<br />
Heimatschutzes.<br />
Für einmal ist die<br />
überall und permanent<br />
gebeutelte<br />
Landschaft die Gewinnerin.<br />
10 natur + mensch 3 /2005<br />
natur + mensch 3 /2005 11
Mensch und Umwelt<br />
Mensch und Umwelt<br />
Der Zürcher Heimatschutz mit seinen<br />
grossen Sektionen in der Stadt<br />
Zürich und in Winterthur, nebst den<br />
vielen Gruppierungen sowie Heimatschutzgesellschaften,<br />
hat vieles gerettet<br />
und wird auch in Zukunft noch einiges<br />
erhalten helfen. Dabei geht es vor allem<br />
darum, nebst Neuem auch Historisches<br />
beizubehalten. Beginnen wir bei der<br />
Technik,die Stadtzürcher Sektion setzte<br />
sich für das Weiterbestehen des Poly-<br />
Bähnlis (zur ETH) ein. Der kantonale<br />
Heimatschutz restauriert zur Zeit aktiv<br />
mit der kantonalen Denkmalpflege den<br />
letzten zürcherischen Gasometer in<br />
Schlieren als sehr mechanisches und<br />
dynamisch interessantes technisches<br />
Denkmal der Gas-Energiezeit von 1895<br />
bis 1972.<br />
Heimatschutz klingt oft ein bisschen altbacken.<br />
Ist der Schweizer Heimatschutz<br />
heute eine Organisation für ältere Menschen<br />
oder gelingt es Ihnen auch, junge<br />
Menschen für Ihre Anliegen zu gewinnen?<br />
Heimatschutz und Siedlungen sind<br />
ohnehin als ständig laufender Film von<br />
Veränderungen mit nachkommenden<br />
Generationen von Bauten, Kulturelementen<br />
und Menschen zu betrachten<br />
und zu verstehen. Hohe signifikante<br />
Werte gewährleisten dabei nachhaltig<br />
den identifizierenden Ortsbezug.<br />
Der Zürcher Heimatschutz hat ca.<br />
1993 mit finanzieller Unterstützung<br />
durch den örtlichen Gemeinderat die<br />
Hanfreibe in Hettlingen gekauft und<br />
wieder in Stand gesetzt. Ebenso aufgrund<br />
eines Servitutes hat er die Reismühle<br />
in Hegi zusammen mit dem Winterthurer<br />
Heimatschutz renoviert und<br />
wieder zum Laufen gebracht. Der sehr<br />
aktive eigenständige Betriebsverein<br />
Sagi Reismühle, umgehend gegründet<br />
auf den Impuls-Aufruf des Heimatschutzes<br />
gleich bei der Neueinweihung,<br />
arbeitet mit vielen jungen Menschen in<br />
Hegi, einem früheren Vorort von Winterthur,<br />
daran weiter und macht Vorführungen.Dasselbe<br />
tut mit Freude eine<br />
Gruppe von Gemeinderäten in Hettlingen<br />
mit der von uns restaurierten Hanfreibe.<br />
1990/1991 konnte die Stiftung des<br />
Zürcher Heimatschutzes die Restaurierung<br />
der Haumühle in Embrach samt<br />
Wohn- und Mühlhaus mit Scheune fertig<br />
stellen. Den Weiterbetrieb und<br />
Unterhalt der Haumühle besorgt ein<br />
grosser von uns mitgegründeter Betreiberverein,<br />
der sich vorwiegend aus<br />
jüngeren Handwerkern des Embracher<br />
Tales und zahlreichen interessierten Ergänzungsmitgliedern<br />
zusammensetzt.<br />
Auch die Renovation des erwähnten<br />
letzten Gasometers von Schlieren, es<br />
handelt sich dabei um einen hochfahrenden<br />
Teleskop-Niederdruckbehälter,<br />
spricht sehr viele an, vor allem junge<br />
Leute aus dem In- und Ausland und zeigt<br />
der Jugend,wie man vieles aus der früheren<br />
Technik abklären und erneuern<br />
kann.<br />
Im baulichen Bereich haben sowohl<br />
die Stiftung des Zürcher Heimatschutzes<br />
als auch der Zürcher Heimatschutz<br />
viele erhaltenswerte Häuser als<br />
Eigentum übernommen, renoviert und<br />
unterhalten diese fachgemäss. Solche<br />
Gebäude werden von uns gepflegt und<br />
verwaltet. Sie stellen eine Bereicherung<br />
ihrer Umgebung dar. Die meisten der<br />
über 20 Objekte sind bewohnt. Deren<br />
Wohnungen sind gesucht und sehr beliebt,<br />
dies auch wieder von jüngeren<br />
Leuten, die damit nun gegenwartsbezogene<br />
Heimatschutztätigkeit erleben.<br />
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten haben<br />
Umweltverbände oft grosse Schwierigkeiten,<br />
ihre Anliegen durchzusetzen.<br />
Gelten diese Probleme auch für den Heimatschutz?<br />
Bis jetzt sind die Schwierigkeiten für<br />
den Heimatschutz im baulichen Bereich<br />
einschliesslich der Freihaltung von<br />
Grünräumen wohl da, aber nicht unüberwindbar,<br />
weil die Bewohner eines<br />
Quartiers nicht primär alles ändern wollen,<br />
wie dies die Spekulanten den Politikern<br />
immer glaubhaft machen wollen.<br />
Viele Anwohnende ziehen harmonische<br />
Weiterentwicklungen dem Niederreissen<br />
und den vollen Veränderungen vor<br />
und stehen damit auf der Seite des<br />
Foto: SHS<br />
Heimatschutzes. Deutlich zeigt sich das<br />
z.B.in den Zürcher Stadtquartieren Wipkingen<br />
mit dem Bahnhof der 1930er<br />
Jahre und dem Gasthof Nordbrücke von<br />
1900 sowie in Seebach mit den ersten Genossenschaftssiedlungen<br />
aus den 1930/<br />
40er Jahren. Dann z.B. beim Projekt des<br />
200 m langen Bahnhofersatzes in Horgen<br />
oder in Wädenswil am bildhaften Teil<br />
der Luftstrasse mit den markanten alten<br />
Villen und dem alten Weinbauernhaus<br />
Grünhof im Seeuferbereich, um nur einige<br />
Beispiele zu nennen.<br />
Und was tun Sie gegen diese Schwierigkeiten?<br />
Erst einmal arbeiten wir mit den Bewohnern<br />
abbruchgefährdeter Gebiete<br />
oder Objekte zusammen.Wo Anwohner<br />
fehlen, leisten wir aber auch einen alleintätigen<br />
Beitrag für die Öffentlichkeit.<br />
So haben wir uns jetzt beim Landesmuseum<br />
Zürich gemeinsam mit der<br />
Schweizerischen Vereinigung für Gartenkultur<br />
für die Erhaltung des Parkes<br />
und des historisierenden Museumsgebäudes<br />
aus dem 19./20. Jh. (von Professor<br />
Gull, einem Mitbegründer unserer<br />
Vereinigung) eingesetzt sowie darüber<br />
hinaus für den Erhalt des Kongresshauses<br />
Zürich und verlangen moderne<br />
Neubauten für ein Kongresshaus oder<br />
Museum an geeigneten Orten.<br />
In den letzten Jahren hat man häufiger den<br />
Eindruck, Heimatschutz und Umweltschutz<br />
sind näher aneinandergerückt.<br />
Herr Kläusli, Sie sind ja auch Präsident<br />
des Zürcher Heimatschutzes und CO-<br />
Präsident des <strong>Rheinaubund</strong>es. Geht es in<br />
der Zukunft mehr um ein Miteinander?<br />
Natürlich verfolgen Heimatschutzund<br />
Umweltschützverbände gleiche<br />
Hauptziele, nämlich Wohnlichkeit und<br />
Gesundheit, Landschaft- und Naturschutz.<br />
Doch liegen die Schwerpunkte<br />
etwas verschieden und rechtfertigen<br />
deshalb eine Arbeitsteilung. Gute Bauten<br />
und Freiräume in den Siedlungen<br />
pflegt mehr der Heimatschutz, der vor<br />
100 Jahren noch alles auch den Naturschutz,<br />
die Mundart und Trachtenwesen<br />
Viele Anwohnende<br />
ziehen harmonische<br />
Weiterentwicklungen<br />
dem Niederreissen<br />
und den<br />
vollen Veränderungen<br />
vor, so auch<br />
am alten Bahnhof<br />
Wipkingen.<br />
12 natur + mensch 3 /2005<br />
natur + mensch 3 /2005 13
Mensch und Umwelt<br />
samt Volksbräuchen umfasste, sich<br />
heute jedoch primär wie ein Denkmalschutzverein<br />
für die baulichen Zeitzeugen<br />
einsetzt, vergleichbar mit dem<br />
Naturschutz, der sich eben auch um die<br />
Artenerhaltung bei Pflanzen und Tieren<br />
bemüht. Dazu sind Gespräche und<br />
persönliche Kontakte unter den Aktiven<br />
der Verbände sehr wichtig, was zu<br />
einer selbstverständlichen Koordination<br />
führen kann und soll.<br />
Sie haben angekündigt, das Präsidium<br />
des Zürcher Heimatschutzes und auch<br />
das Amt des Co-Präsidenten des <strong>Rheinaubund</strong>es<br />
in Bälde aufzugeben. Welches<br />
Fazit ihrer Umwelt- und Heimatschutzarbeiten<br />
ziehen Sie?<br />
Einen Ausschnitt aus dem Fazit meiner<br />
Tätigkeiten habe ich in der Beantwortung<br />
obiger Fragen in Form eines<br />
Einblickes gegeben.<br />
Ein Blick zurück<br />
Am Mittwoch, den 30. August<br />
1905, abends 5 Uhr beschlossen 18<br />
Leute aus der bereits gegründeten Zürcherischen<br />
Vereinigung für Heimatschutz<br />
(ZVH, heute Zürcher<br />
Heimatschutz) unter dem Vorsitz von<br />
Architekt Paul Ulrich im Künstlergut<br />
in Zürich als Sektion Zürich der<br />
Schweizerischen Vereinigung für Heimatschutz<br />
(heute Schweizer Heimatschutz,<br />
SHS) beizutreten. Aus Basel<br />
herangereist kam Dr. Paul Ganz vom<br />
bereits gebildeten schweizerischen<br />
Centralvorstand und erläuterte den<br />
Sinn des schweizerischen Zusammenschlusses<br />
solcher lokaler oder kantonaler<br />
Vereinigungen für Pflege von<br />
Kulturgut und Naturlandschaften. In<br />
Zürich wurde an diesem Abend der<br />
Gründungs-Ausschuss von Zürich<br />
gleich konstituierend zum Vorstand<br />
der ZVH gewählt, mit Regierungsrat<br />
Bleuler, dem Stadtpräsidenten Pestalozzi,<br />
dem Redaktor Dr. Bär der<br />
Schweizerischen Bauzeitung,dem Photographen<br />
Ganz, dem Architektur-<br />
Der Ausblick zeigt, dass die sehr engagierte<br />
Tätigkeit für Umwelt- und<br />
Heimatschutz weiterhin sehr nötig ist<br />
und dazu viele Aktive zu ideellen sowie<br />
konkreten Tätigkeiten mit Strategie-<br />
Entwicklungen erfordert. Mit persönlichem<br />
Einsatz erreichen viele Aktive im<br />
Heimat- und Umweltschutz schrittweise<br />
bei konsequenter, aber dynamischer<br />
Haltung eine Vielzahl von Zielen regionaler<br />
und globaler Art, die nicht nur<br />
ihnen, sondern auch weiten, überwiegenden<br />
Teilen der Bevölkerung Freude<br />
machen und ideellen Gewinn für ihre<br />
Nachwelt bringen.<br />
Herr Dr. Kläusli, wir danken Ihnen für<br />
dieses Gespräch und wünschen Ihnen<br />
und Ihrem Verein für die Zukunft alles<br />
Gute<br />
Professor Dr.Gustav Gull vom Eidg.<br />
Polytechnikum, heute ETH, dem<br />
Kunst-Geschichts-Professor Meyer<br />
von Knonau an der Universität Zürich,<br />
dem Kunstmaler Righini, den Redaktoren<br />
Dr.Trog und Dr.Wettstein unter<br />
Bestätigung des Obmanns der ZVH,<br />
Architekt Paul Ulrich.<br />
Dieser formell nachgewiesene<br />
Gründungschritt steht im noch vorhandenen<br />
Sektions-Gründungsprotokoll<br />
vom 31. August 1905.<br />
Ziel der Heimatschutzvereinigungen<br />
war,das bauliche Kulturgut zu pflegen<br />
und Neubauten harmonisch dazu<br />
zu fügen, ohne ganze Stadtteile umzulegen<br />
und Hügel abzutragen.<br />
Das Ziel ist heute 100 Jahre später im<br />
Grundsatz dasselbe. Ohne dem Fortschritt<br />
entgegenzustehen,ist es möglich,<br />
auch im baulichen und landschaftlichen<br />
Gebiet sowie im Bereich der Technik die<br />
Entwicklungen ablesbar und bereichernd<br />
als Elemente der Kultur in und<br />
zwischen den Siedlungen ohne musealen<br />
Anstrich lebendig aufzuzeigen,<br />
wenn wir die Gegenwart und die letzten<br />
30 Jahre und mehr betrachten.<br />
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