stadt dornbirn krankenhaus - Dornbirn Online
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INFORMATION<br />
<strong>Dornbirn</strong>er Gemeindeblatt<br />
15. Februar 2008 – Seite 10<br />
Sonnenuntergänge um elf Uhr Nachts. Noch zu Mitternacht<br />
wollte es nicht recht dunkel werden – das war ein<br />
ganz spezielles Erlebnis für mich.<br />
Das Bildungsniveau in Finnland ist ausgesprochen hoch.<br />
Finnland ist multikulturell und nahezu jedermann spricht<br />
fl ießend Englisch, manche sogar Deutsch. Das kommt<br />
noch aus der Zeit des II. Weltkrieges, da Finnland einige<br />
Zeit Hitler-Deutschland unterstützt hat. Es ist auffallend,<br />
wie offen die Finnen Ausländern gegenüber sind. Finnland<br />
ist ja offi ziell zweisprachig mit Finnisch und Schwedisch.<br />
Der erste Monat in Finnland war traumhaft! Die Wochenenden<br />
nutzten wir, um das Land zu bereisen. Einmal<br />
stand der Ausfl ug in einen Nationalpark auf dem Programm,<br />
ein anderes Mal besuchten wir die Stadt Tampere.<br />
Zeit für ausgiebige Radeltouren blieb uns auch. Es<br />
war wirklich eindrucksvoll, mit 50 Leuten aus ganz Europa<br />
quer durch fi nnische Wälder zu radeln. Alleine schon des<br />
Sprachkurses wegen kann ich einen Auslandsaufenthalt<br />
in Finnland nur empfehlen. Abgesehen davon gibt der<br />
Kurs nach positiver Absolvierung 6 ECTS – mein stolzer<br />
erster Erfolg in Finnland.<br />
Abreise aus Vaasa und Ankunft in Helsinki<br />
Ende August war der Sprachkurs vorbei und unsere<br />
Gruppe teilte sich nun an allen möglichen Unis in Finnland<br />
auf. Dieser eine wunderbare Monat schweißte unsere<br />
Truppe richtig zusammen. Glücklicherweise traten etwa<br />
15 Leute auch die Reise nach Helsinki an, um dort für<br />
vier Monate zu studieren. Am Bahnhof in Helsinki wurden<br />
wir von fi nnischen Studenten empfangen. Alles war<br />
ausgezeichnet organisiert und klappte auf Anhieb.<br />
Am nächsten Tag ging es schon los an der Uni. Wir hatten<br />
eine Orientierungswoche, in der uns alles erklärt wurde<br />
wurden auch gleich einem Tutor zugeteilt. In unserem Fall<br />
war es Henrik, der halb Finne und halb Deutscher war. Er<br />
studierte wie ich auch an der Faculty of Agriculture and<br />
Forestry. Wir waren eine kleine Tutorgruppe von zehn<br />
Leuten. Das sind dann in der Regel die Leute, mit denen<br />
man das nächste Semester verbringen wird, auch außerhalb<br />
der Uni. Unsere Gruppe bestand aus Studenten aus<br />
Spanien, Frankreich, Türkei, Hongkong-China, Estland,<br />
Russland und Taiwan.<br />
Die Universität<br />
Viele Kurse werden auf Englisch gehalten, Prüfungsmodalitäten,<br />
Inhalte und ECTS der Kurse sind in der Regel<br />
verhandelbar. Das ist sehr angenehm, was auch den<br />
Hauptunterschied zur heimischen Universität ausmachte.<br />
Auch das Verhältnis von Professoren zu Studierenden ist<br />
ausgezeichnet. Die Professoren werden hier mit den<br />
Vornamen angesprochen, Titel und Hierarchien gibt es<br />
nicht. Die Studenten werden als Kollegen behandelt,<br />
gearbeitet wird gemeinsam und zum Teil werden auch<br />
Lehrinhalte gemeinsam entwickelt und Diskussionen wird<br />
freien Lauf gelassen. Das beste Beispiel hierfür war der<br />
Kurs Agroecology. Er wurde spontan für Erasmus-Studierende<br />
eingeführt.<br />
Wir waren etwa 15 Leute aus der ganzen Welt und drei<br />
Professoren. Die drei Lehrkräfte waren immer anwesend<br />
und erklärten uns die Inhalte so lange, bis jeder es<br />
verstanden hatte. Der Kurs war eine Mischung aus<br />
Vorlesung, Exkursion, Feldarbeit, Laborarbeit, dann<br />
Seminar, um die erhobenen Daten auszuwerten und<br />
Abschlusssitzung. Prüfung gab es keine, jedoch waren<br />
ständige Anwesenheit, eigenständiges Lektürestudium,<br />
Teilnahme an Diskussionen und Verfassen von zwei<br />
schriftlichen Essays Voraussetzung für eine positive<br />
Absolvierung des Faches. Wir waren ständig gefordert.