Feinste Kataloge in Kleinauflagen, sehr günstig! - BBK-Bayern
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<strong>BBK</strong> München und Oberbayern<br />
debutanten 2008 Albert Coers, Patricija Gilyte, Alex Rath;<br />
GALERIE DER KÜNSTLER München; 13. September bis 10. Oktober 2008<br />
In diesem Jahr erhalten mit Albert Coers,<br />
Patricija Gilyte und Alex Rath drei <strong>in</strong>teressante<br />
Münchner Positionen die begehrte<br />
Debutanten-Förderung des Bayerischen<br />
Staatsm<strong>in</strong>isteriums für Wissenschaft, Forschung<br />
und Kunst. Sie ist verbunden mit<br />
e<strong>in</strong>er Ausstellung <strong>in</strong> der GALERIE DER<br />
KÜNSTLER und e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>zelkatalog, der<br />
erstmals die Arbeiten ausführlich vorstellt.<br />
Alle drei KünstlerInnen verb<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> skulpturaler<br />
Ansatz, der jedoch sowohl <strong>in</strong>haltlich<br />
als auch <strong>in</strong> der Umsetzung völlig <strong>in</strong>dividuelle<br />
Züge trägt. Bücher spielen bei Albert Coers<br />
e<strong>in</strong>e tragende Rolle, sowohl als Material als<br />
auch als <strong>in</strong>haltliches Medium. Patricija Gilyte<br />
referiert <strong>in</strong> ihren Skulpturen und Videos<br />
auf den Körper als Medium des Kontakts zur<br />
Außenwelt und vermittelt <strong>in</strong> formal klaren<br />
Arbeiten e<strong>in</strong>e Poesie und Sehnsucht nach<br />
Heimat als utopischen Ort.<br />
Die poppige, ironische und h<strong>in</strong>ters<strong>in</strong>nige<br />
Komb<strong>in</strong>ation verschiedener Versatzstücke<br />
zeichnet die Raum<strong>in</strong>stallationen und Objekte<br />
von Alex Rath aus. Bücher und andere Fundstücke<br />
s<strong>in</strong>d das bevorzugte Material der Installationen<br />
von Albert Coers, angeordnet zu<br />
präzisen Formationen oder chaotisch sche<strong>in</strong>enden<br />
Wucherungen. Der Künstler greift<br />
auf bestehende Sammlungen zurück, auf private<br />
Archive ebenso wie auf öffentliche, unsere<br />
Kultur und Zivilisation repräsentierende<br />
Bibliotheken. Das Thema „Sammlung“ beleuchtet<br />
Albert Coers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigens für die<br />
GALERIE DER KÜNSTLER konzipierten<br />
Installation, mit Seitenblick auf das benachbarte<br />
Völkerkundemuseum. Augensche<strong>in</strong>lich<br />
an se<strong>in</strong>en Arbeiten ist der direkte Bezug zum<br />
umgebenden Raum, dessen architektonische<br />
Elemente die Installationen zitieren oder <strong>in</strong><br />
den sie sich „parasitär“ e<strong>in</strong>fügen, manchmal<br />
überraschende Durchgänge oder H<strong>in</strong>dernisse<br />
schaffen und so den Raum verändern. Damit<br />
ist auch im übertragenen S<strong>in</strong>n der L<strong>in</strong>k auf<br />
das Buch an sich geschaffen, es ist eben nicht<br />
nur Material, sondern wird als Medium thematisiert<br />
und konzeptionell e<strong>in</strong>gesetzt. Die<br />
Auswahl der Bücher ist immer <strong>in</strong>haltlich motiviert,<br />
sie folgt biographisch-privaten Kriterien<br />
oder vermittelt kollektive Aspekte. Die<br />
Arrangements zeigen e<strong>in</strong> vielschichtiges<br />
Bild, lassen staunen über das komprimierte<br />
Wissen und erschaudern vor dem Gewicht,<br />
das e<strong>in</strong>en bei allzu großer Buchgläubigkeit<br />
im wahrsten S<strong>in</strong>ne des Wortes fast erschlagen<br />
kann. Videos und Skulpturen s<strong>in</strong>d die<br />
Medien der litauischen Künstler<strong>in</strong> Patricija<br />
Gilyte, die seit zehn Jahren <strong>in</strong> München lebt.<br />
Beide Medien können Zeit „speichern“, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
<strong>sehr</strong> unterschiedlichen Weise: Die Zeit an<br />
sich ist l<strong>in</strong>ear, nicht wiederholbar, nicht rückgängig<br />
zu machen. Nur mittels technischer<br />
filmischer Verfahren können Vorgänge gespeichert,<br />
sche<strong>in</strong>bar erneut und immer wieder<br />
abgespielt werden. Anders bei den Skulpturen,<br />
die immer e<strong>in</strong> fester Ausdruck e<strong>in</strong>es<br />
handwerklichen Arbeitsprozesses, gewissermaßen<br />
Endprodukte davon, s<strong>in</strong>d – ob es sich<br />
um eher performative Skulpturen handelt,<br />
die zyklische Aspekte be<strong>in</strong>halten, oder um<br />
feste starre Formen der Bildhauerei wie dem<br />
Betonguss. Ausgangspunkt <strong>in</strong> allen Arbeiten<br />
ist die Form, wobei die Referenz zum<br />
menschlichen Körper konstitutiv ist. Aber es<br />
gibt <strong>in</strong> ihren Arbeiten auch <strong>sehr</strong> eigenwillige<br />
poetisch-literarische Dimensionen, die sich<br />
aus der Form entfalten. So können Beamer<br />
Alex Rath, Ausstellungsansicht „Ecuador Dark.“, und<br />
Albert Coers „Arco 2008“<br />
und Projektoren Referenzobjekte für Skulpturen<br />
se<strong>in</strong> und als „Diener im W<strong>in</strong>terschlaf”<br />
e<strong>in</strong>e neue Existenz bekommen. Teilweise<br />
transformiert die Künstler<strong>in</strong> Momente der<br />
Dichtung <strong>in</strong> das Medium Video, wenn sie bewusst<br />
poetische und rhythmische Strukturen<br />
der Konzeption zugrunde legt. Immer gibt es<br />
jedoch auch e<strong>in</strong>en bildhaft-poetischen Bezug<br />
der sich <strong>in</strong> Bildern litauischen und deutschen<br />
Waldes zeigt und der e<strong>in</strong>e Sehnsucht nach<br />
der Natur, nach den litauischen Wäldern,<br />
nach dem utopischen Ort Heimat vermittelt.<br />
Poppig und plakativ präsentieren sich die<br />
Installationen und Objektassemblagen von<br />
Alex Rath. Versatzstücke aus der Alltagswelt<br />
s<strong>in</strong>d komb<strong>in</strong>iert mit Zitaten aus der Comicwelt,<br />
Referenzen aus der Werbung kommunizieren<br />
mit Elementen der Kunstgeschichte.<br />
Das alles s<strong>in</strong>d eigentümliche „Phantome“,<br />
wie Alex Rath selbst e<strong>in</strong>ige se<strong>in</strong>er jüngsten<br />
Arbeiten bezeichnet. Der Künstler komb<strong>in</strong>iert<br />
mit Humor Details der Alltagsumgebung<br />
mite<strong>in</strong>ander und fordert e<strong>in</strong>e lustvolle<br />
und spielerische Entschlüsselung der rätselhaften<br />
Komb<strong>in</strong>ationen heraus. Es ist auch e<strong>in</strong><br />
Spiel mit dem Vertrauten, das sich zum Ungewohnten<br />
verwandelt, sobald es aus dem<br />
normalen Gebrauch und dem üblichen Kontext<br />
herausgenommen wird. Alles ist <strong>in</strong> bester<br />
Balance gehalten: durch gekonnte handwerkliche<br />
Bearbeitung der Teile ist Wiedererkennbarkeit<br />
garantiert, doch nichts wird<br />
imitiert. Die Objekte changieren zwischen<br />
dem Alltäglichen und dem völlig Fremden.<br />
Figuration geht e<strong>in</strong>e fröhliche Freundschaft<br />
mit formaler Abstraktion e<strong>in</strong>. Humor mischt<br />
sich mit bitterem H<strong>in</strong>ters<strong>in</strong>n.<br />
Dr. Elisabeth Hartung<br />
i`mPuLs<br />
Hetti Schubert-Schwall, Timur Dizdar,<br />
Nele Müller, GALERIE DER KÜNSTLER<br />
München, 23.08.08 – 31.08.08<br />
Mit der Ausstellung I`MPULS <strong>in</strong> der Galerie<br />
der Künstler, Maximilianstraße 42, bereicherten<br />
drei Münchner Künstler den 850.<br />
Geburtstag der Stadt München.<br />
Durch e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Ausstellungskonzept,<br />
zusammengestellt aus den Schnittpunkten<br />
ihrer Arbeiten, gelang es Hetti Schubert-<br />
Schwall, Timur Dizdar und Nele Müller e<strong>in</strong>erseits<br />
e<strong>in</strong>en ungewöhnlichen Weg durch<br />
die Elemente <strong>in</strong> den Räumen der Galerie darzustellen<br />
und andererseits e<strong>in</strong>en engen Bezug<br />
zu ihrer Stadt zu vermitteln. Die Interaktion<br />
mit dem Betrachter war ebenso e<strong>in</strong> Teil des<br />
Gesamtkonzeptes, wie das Konzept selbst als<br />
Weg und Wahrnehmung.<br />
Im E<strong>in</strong>gangsbereich der Galerie begrüßte<br />
der Münchner Stachus als Großfoto, 2 x 3 m,<br />
mit dem E<strong>in</strong>wortgedicht „URTONRAUM“<br />
den Betrachter. Parallel dazu bewegte sich<br />
das Gedicht „BÄRENVOGELWOLKE“ als<br />
Lichtschriftzug über Münchner Fassaden,<br />
Bauschutthalden und durch die Isar. Video<strong>in</strong>stallation<br />
und Foto von H. Schubert-Schwall<br />
Im nächsten Raum der Galerie zeigte N.<br />
Müller die raumgreifende Installation „Sonne“<br />
aus Holzleisten und lichtgelben Kunststoffgurten.<br />
Die Form der Installation führte<br />
den Besucher feierlich <strong>in</strong> die Ausstellung e<strong>in</strong><br />
und begleitete ihn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wechselspiel<br />
zwischen den stark angestrahlten Bändern<br />
und ihren Schatten an den Wänden <strong>in</strong> dem<br />
denkmalgeschützten Raum. Die Bänder, vom<br />
Boden bis zur Decke, stützten die Leisten. In<br />
all der Fröhlichkeit bekam man zusätzlich<br />
den drohenden E<strong>in</strong>druck, als neigten sich die<br />
Wände <strong>in</strong> Richtung der Besucher.<br />
In der Dunkelheit des folgenden Raumes<br />
ließ H. Schubert-Schwall das E<strong>in</strong>wortgedicht<br />
„BLUTSTEINKREIS“ als perspektivisch<br />
sich ständig anpassende Lichtschrift, über<br />
Wände, Betrachter und Kunstwerke kreisen.<br />
Es leitete über zur nächsten Video<strong>in</strong>stallation,<br />
<strong>in</strong> der s<strong>in</strong>nlich und e<strong>in</strong>fühlende „lesende<br />
Hände“ E<strong>in</strong>wortgedichte umblätterten – den<br />
Betrachter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Sprachwelt verzauberten.<br />
Dieser Impuls wurde von der Künstler<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
der nächsten Installation „Licht und Erde“<br />
als Verb<strong>in</strong>dung von Raumgestaltung und Literatur<br />
aufgegriffen. Von mehreren Metern<br />
hoch gehängten Transparentpapierbahnen,<br />
fielen mit feuchtem Ton aufgezogene Schriftzüge<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em durch den Trocknungsprozess<br />
des Tons bed<strong>in</strong>gtem Rhythmus auf große alte<br />
Bleche (ehemalige Münchner Dachbleche).<br />
Der Aufprall, akustisch verstärkt, war als<br />
Donner hörbar und passierte <strong>in</strong> unregelmäßigen,<br />
zufälligen Abständen. Zurück blieb<br />
e<strong>in</strong>e Spur auf dem Transparentpapier, die,<br />
durch Licht verstärkt, sichtbar wurde. Das<br />
Abblättern des Tons, auch e<strong>in</strong>e Analogie zum<br />
Blättern der Hände im Buch.<br />
In der Video<strong>in</strong>stallation „W<strong>in</strong>d im Wald“,<br />
zeigte T. Dizdar die rasante Irrfahrt durch<br />
das Unterholz, freihändig mit dem Fahrrad.<br />
Zwei e<strong>in</strong>gebaute Gebläse gaben der Arbeit<br />
e<strong>in</strong>en eigenen W<strong>in</strong>d, welchen der Betrachter<br />
beim Vorbeigehen selbst auslöste.<br />
Kam man über die Treppe <strong>in</strong> den nächsten<br />
dunklen Raum, zeigte N. Müller die Projektion<br />
e<strong>in</strong>es leuchtenden Kreises mit dem Titel<br />
„Mond“. Das Licht fiel auf den Durchgang<br />
zum nachfolgenden Raum. Der Kreis war somit<br />
geschnitten und formte sich se<strong>in</strong>er Umgebung<br />
an. Die Schnittfläche fiel als Kreissegment<br />
<strong>in</strong> den nächsten hellen Raum, <strong>in</strong><br />
welchem T. Dizdar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er weiteren Arbeit,<br />
der Installation „In der Mitte“ mehrere Lautsprecher<br />
zu e<strong>in</strong>em Kreis angeordnet hatte. In<br />
der Mittelachse war e<strong>in</strong>e Lichtschranke <strong>in</strong>stalliert,<br />
die bei Durchquerung des Kreises<br />
<strong>BBK</strong> München und Oberbayern<br />
Nele Müller „Sonne“, 2008, und<br />
Hetti Schubert-Schwall „Licht und Erde“, 2008<br />
den mit 126,22 Hz kl<strong>in</strong>genden „Sonnenton“<br />
aus den Lautsprechern im Kreis oder rundherum<br />
tönen ließ. Bei diesem Ton wurde die<br />
unhörbare Frequenz der Sonne im Weltraum<br />
um vielfache Oktaven erhöht, so dass er für<br />
das menschliche Ohr hörbar war.<br />
Als geme<strong>in</strong>sames Projekt wählten die drei<br />
Künstler für den letzten Raum der Galerie<br />
den <strong>in</strong> München lebenden ehemaligen Seemann<br />
Ingo Rabius aus. Er nutzte den Raum<br />
während der Ausstellung als Atelier, arbeitete<br />
vor Ort an mehreren Staffeleien, malte<br />
Meereswogen und redete mit den Besuchern<br />
über die See. An den Wänden angelehnt<br />
standen se<strong>in</strong>e Bilder, aufgehängt waren nur<br />
zwei alte Fotografien: Die des Seemanns<br />
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