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Mein lieber Schwan - Rondo

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Pasticcio<br />

Meldungen und <strong>Mein</strong>ungen der Musikwelt<br />

Oboist<br />

Murray<br />

Johnston<br />

bekam Recht<br />

4<br />

Valery<br />

Gergiev<br />

nun auch in<br />

München<br />

Wehrt der<br />

Polemik:<br />

Christian<br />

Höppner,<br />

Generalsekretär<br />

des<br />

Deutschen<br />

Musikrates<br />

Entschädigung für Vendetta<br />

Dass gerade italienische Dirigenten mehr als nur Hitzköpfe sein können, weiß<br />

man aus den Anekdoten über Arturo Toscanini und Riccardo Muti. Ihrem<br />

Temperament steht aber auch der Mailänder Carlo Rizzi in nichts nach.<br />

Als er 1994 von einem langjährigen Oboisten des Welsh National Opera gebeten<br />

wurde, bitte nicht bei den Proben mitzusingen, verließ Rizzi empört das<br />

Pult und randalierte im Künstlerzimmer. Damit war aber für den vorlauten<br />

Musiker namens Murray Johnston die Angelegenheit noch nicht vorbei. In den<br />

kommenden gut zehn Jahren soll ihm der Musikchef Rizzi das Leben zur Hölle<br />

gemacht haben. In den Proben hackte Rizzi ständig auf dem Spiel von Johnston<br />

rum und mobbte ihn, wo es nur ging. Als eine „Vendetta“ empfand Johnson<br />

diese Zeit. Als die Spannungen im Orchester immer mehr zunahmen, entschied<br />

man in der Führungsetage der WNO, den Musiker aus „rein künstlerischen<br />

Gründen“ vor die Tür zu setzen. Johnston klagte dagegen und bekam nun in<br />

letzter Instanz recht. Das Opernhaus muss ihn für die Torturen mit 70.000<br />

Pfund (rund 82.000 Euro) entschädigen. gf<br />

Der Multi-Tasker von der Newa<br />

Als sich die ersten Gerüchte verdichteten, dass Valery Gergiev wohl ab 2015<br />

neuer Chefdirigent der Münchner Philharmoniker sein wird, rauschte es bereits<br />

im Kommentatorenwald. Und nachdem nun der Münchner Stadtrat mit großer<br />

Mehrheit den Russen zum Nachfolger von Übergangslösung Lorin Maazel gekürt<br />

hat, waren die Reaktionen fast unisono mehr als kopfschüttelnd. Denn<br />

wenn Gergiev bei Amtsantritt sich zwar vom Zweitjob beim London Symphony<br />

Orchestra verabschieden wird, aber dennoch weiterhin sein St. Petersburger<br />

Mariinski-Theater sowie diverse Festivals zu leiten gedenkt, kann er die Isar-<br />

Philharmoniker wohl kaum in eine glückliche Zukunft führen. Natürlich gibt es<br />

aktuell keinen zweiten Spitzendirigenten, der so viele Flugkilometer gesammelt<br />

hat wie der Jetsetter und Multi-Tasker Gergiev. Doch dass er seine neue Herausforderung<br />

zumindest ernst nimmt, unterstreicht der mit ihm ausgehandelte<br />

Vertrag: 30 Konzerte pro Jahr mit einer Anwesenspflicht von mindestens elf<br />

Wochen binden ihn in München. Und überhaupt: wer Gergiev als schlechte<br />

Wahl bezeichnet, zweifelt damit auch am Sachverstand der Musiker. Die nämlich<br />

hatten sich für ihn schon im letzten Jahr mehrheitlich entschieden. gf<br />

17,98 Euro<br />

Deutschland ist in Aufruhr. Auslöser dafür ist die krumme Zahl von 17,98,<br />

die ab sofort vom Konto eines jeden Haushalts abgebucht werden wird. Man<br />

kann über die Art und Weise streiten, mit der man mit diesem zwangsverordneten<br />

Einheitstarif die öffentlich-rechtliche Grundversorgung sicher will.<br />

Doch in die Front der Gegner hat sich jetzt ein Massenblatt eingeklinkt, um<br />

Stimmung gegen eine der wirklich unterstützenswerten Nutznießer der gebührenfinanzierten<br />

Kulturlandschaft zu machen. Am 11. Januar stellte die<br />

„Bild“-Zeitung klar, dass die ARD „mit 1100 Musikern und 200 Sängern in elf<br />

Orchestern (neun Sinfonie-, zwei Rundfunkorchester), vier Big Bands, fünf<br />

Chören die Gebühren“ vergeigt. Die Antwort auf diese Attacke ließ nicht lange<br />

auf sich warten. In einem offenen Brief an Springer-Vorstand Mathias Döpfner,<br />

der passionierter Geiger und studierter Musikwissenschaftler ist, verwahrte<br />

sich Christian Höppner als Generalsekretär des Deutschen Musikrats gegen<br />

diese suggestive Aufforderung zum Kahlschlag. „Die Orchesterlandschaft<br />

in Deutschland ist in ihrer Historie, Dichte und Vielfalt weltweit einzigartig<br />

und trägt zu einem wesentlichen Teil zu unserem kulturellen Leben bei“, so<br />

Höppner. Rl<br />

Leserbriefe<br />

Zum Wagner-Hörtest in RONDO<br />

6/2012<br />

Danke für die gute Ausgabe und<br />

den gelungenen Artikel. Eine<br />

ganz kleine Korrektur: Bei Marek<br />

Janowskis konzertantem Berliner<br />

Wagner-Zyklus spielt nicht<br />

das RSO sondern das RSB. […] Ich<br />

bin überhaupt nicht böse, wenn<br />

sie verwechselt werden, sondern<br />

nur dankbar, dass wir hier in Berlin<br />

so viel Schönes zum Verwechseln<br />

haben.<br />

Jörg Becker, Berlin<br />

Zu den Hinweisen auf weiterführende<br />

Rezensionen auf rondomagazin.de<br />

Welch fragmentierender Ungeist<br />

hat denn die <strong>Rondo</strong>-Redaktion<br />

heimgesucht? Sollte die in<br />

Ihren Rezensionen neuerdings<br />

übliche Aufforderung zum System-<br />

und Medienbruch Schule<br />

machen, sehe ich schwarz für<br />

ernsthaften Kultur-Journalismus.<br />

[…] Sie müssen sich schon für<br />

ein Medium entscheiden […] Ich<br />

möchte Sie bitten, diese Unart<br />

schnellstmöglich wieder einzustellen,<br />

denn bislang war „<strong>Rondo</strong>“<br />

für mich das beste Klassik- und<br />

Jazz-Magazin auf dem deutschsprachigen<br />

Markt.<br />

Dr. Viktor Lau, Oldenburg<br />

Zur Da Capo-Kritik von „Babylon“,<br />

<strong>Rondo</strong> 06/2012<br />

[…] Als „Premierennotiz“ verharmlost<br />

gab es einen Schnelldurchgang<br />

zu Widmanns Oper<br />

„Babylon“, der sich erschöpft in<br />

bloßem namedropping, garniert<br />

mit dem Schlußsatz: „Buchstabensuppe<br />

an Klangsalat“. Ich<br />

habe die Aufführung am 10. November<br />

erlebt und kann daher<br />

die Irritation des Rezensenten<br />

verstehen, der ganz offensichtlich<br />

sein Desinteresse an dieser<br />

Aufgabe nur schwer verbergen<br />

kann.<br />

Eine derart „hingerotzte“ Kritik<br />

hilft aber weder ihm noch einem<br />

Leser.<br />

Johanna Söntgen, Nürnberg<br />

Leserbriefe an: RONDO,<br />

Johannisplatz 3a, 81667 München,<br />

E-Mail leser@rondomagazin.de<br />

Foto: Kulturserver, Alexander Shapunov

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