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Bistumsspiegel<br />

Mammutaufgabe<br />

Foto: Pohl<br />

Auftaktveranstaltung zur dauerhaften Sicherung der<br />

Palliativversorgung in Altenheimen<br />

Eine fürsorgende und ganzheitliche Palliativ- und Hospizkultur ist weitaus<br />

mehr als medizinische Sterbebegleitung. Sie bedeutet eine hochkomplexe und<br />

äußerst anspruchsvolle, auch menschlich fordernde Mammutaufgabe für alle<br />

Beteiligten. Das wurde auf der Auftaktveranstaltung des Diözesan-Caritasverbandes<br />

Aachen zum Thema „Dauerhafte Sicherung der Palliativversorgung in<br />

Altenheimen“ deutlich.<br />

„Alte und sterbende Menschen<br />

gehören in die Mitte<br />

der Gesellschaft und nicht<br />

ausgelagert.“ Vorn: Dr.<br />

Klaus Wegleitner und Prof.<br />

Dr. Katharina Heimerl von<br />

der Alpen-Adria-Universität<br />

Klagenfurt/Wien/Graz, dahinter<br />

Jürgen Spicher sowie<br />

Prof. Dr. Andreas Wittrahm<br />

(r.) vom Caritasverband für<br />

das Bistum Aachen.<br />

Foto: Markus Vahle<br />

„Permanente Überforderung“ für Heime und Pflegepersonal,<br />

„hoher Leidensdruck“ bei den Betroffenen:<br />

„So wie bisher kann es nicht weitergehen“ bei dem<br />

schwierigen Thema. Davon war bei der gut besuchten<br />

Veranstaltung im Altenheim St. Elisabeth in Aachen<br />

immer wieder die Rede. Es gehe um die Frage, welchen<br />

Platz eine Gesellschaft ihren älteren und sterbenden<br />

Menschen bereit sei einzuräumen und wie ein „guter“,<br />

humaner Sterbeprozess am Ende des Lebens möglichst<br />

würdevoll organisiert werden könne.<br />

Die Teilnehmer bekamen eine Ahnung von der gewaltigen<br />

Dimension und Vielschichtigkeit der Herausforderung,<br />

die in den nächsten Jahrzehnten auf die älter<br />

werdende Gesellschaft zukommen wird. Palliativ- und<br />

Hospizkultur müssten fester Bestandteil einer kommunal<br />

und bürgerschaftlich getragenen Sorgekultur werden;<br />

gegenseitige Hilfepotenziale und Netzwerke sollten<br />

bei der Bewältigung der Herausforderung effektiver<br />

als bisher genutzt werden.<br />

Da auch eine moderne und hochgerüstete Hightech-<br />

Medizin bei der Versorgung multimorbider Personen<br />

zunehmend an ihre Grenzen stößt, sind alternative und<br />

intelligente Versorgungsmodelle mehr denn je gefragt.<br />

„Alte und sterbende Menschen gehören in die Mitte<br />

der Gesellschaft und nicht ausgelagert. Daher genügt<br />

es auch nicht, in Altenheimen ein paar Pflegebetten<br />

zur palliativmedizinischen Versorgung zusätzlich aufzustellen<br />

oder Heime lediglich ein wenig aufzuhübschen,<br />

etwa sie nur bunter zu machen“, betonten die beiden<br />

Experten für Palliative Care, Prof. Dr. Andreas Heller<br />

und Dr. Klaus Wegleitner von der Alpen-Adria-Universität<br />

Klagenfurt, in einem Dialogvortrag. Für die beiden<br />

Fachleute jedenfalls steht fest, dass man die finale<br />

Lebensphase nicht länger den ausufernden Angeboten<br />

einer sterilen und zunehmend kommerzialisierten<br />

Palliative-Care-Maschinerie oder Hospizen allein überantworten<br />

dürfe.<br />

Die moderne Medizin, die ihre Profession vor allem in<br />

der Bekämpfung des Todes sehe, habe immer noch nicht<br />

begriffen, was eine humane, ganzheitliche Palliativ- und<br />

Hospizkultur im Kern ausmache. Ausgehend vom Begriff<br />

der „compassionate community“, der mitfühlenden<br />

und mitsorgenden Gemeinschaft, plädierten Wegleitner<br />

und Heller für die Implementierung einer nachhaltigen<br />

und transparenten Hospiz- und Palliativkultur in sta-<br />

c<br />

26<br />

caritas in NRW · 1/14

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