Fokus Mittelstand - Sachsen Bank
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<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Wirtschaftsinformationen aus Mitteldeutschland<br />
Ausgabe Dezember 2009<br />
Die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands<br />
Zwischen Berg und tiefem Tal:<br />
Die 100 größten Unternehmen<br />
Mitteldeutschlands<br />
Die großen Unternehmen in Mitteldeutschland<br />
sind gewachsen, haben an<br />
Bedeutung gewonnen. Doch Vorsicht:<br />
Die vorliegende Liste basiert auf den<br />
Abschlüssen des Vorjahres. 2008 war<br />
bis in den Herbst hinein ein Jahr des<br />
Aufschwunges. Dann die Finanzkrise,<br />
die Rezession ...<br />
In den Unternehmenszahlen wird dies<br />
wohl erst in diesem Jahr voll durchschlagen.<br />
Dabei sind die einzelnen<br />
Branchen von der Krise durchaus<br />
unterschiedlich betroffen. Einem<br />
robusten privaten Konsum im Inland<br />
stehen Einbrüche bei den Exporten<br />
gegenüber.<br />
Inzwischen ist wieder Besserung in<br />
Sicht. Der Tiefpunkt der Produktion<br />
scheint erreicht. Das Institut für Wirtschaftsforschung<br />
in Halle sieht ab dem<br />
dritten Quartal in den neuen Ländern<br />
eine leichte Belebung. Ein Grund<br />
dafür sind auch die staatlichen Konjunkturprogramme.<br />
Wie sehr sie den<br />
Abschwung lindern konnten, wird man<br />
spätestens in der Liste der 100 größten<br />
Unternehmen Mitteldeutschlands<br />
im kommenden Jahr sehen.<br />
Die Topthemen<br />
Wir müssen immer besser sein:<br />
Ein <strong>Bank</strong>er und ein Volkswirt analysieren<br />
für „<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong>“ die mitteldeutsche<br />
Wirtschaft nach der Finanzund<br />
Wirtschaftskrise. Seite 12<br />
Die 100 größten Unternehmen<br />
Mitteldeutschlands:<br />
Die Rangliste des Jahres 2008 mit<br />
Umsätzen und Beschäftigungszahlen<br />
der größten Unternehmen in <strong>Sachsen</strong>,<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt und Thüringen.<br />
Seite 6<br />
Statistik für Mitteldeutschland<br />
Wirtschaft in Mitteldeutschland<br />
BIP 2008 Veränderung<br />
in Mrd. Euro zu 2007 in %<br />
<strong>Sachsen</strong><br />
94,7 2,1<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt 53,6 3,9<br />
Thüringen 49,8 2,6<br />
Quelle: Statistisches Landesamt <strong>Sachsen</strong>-Anhalt,<br />
Stand Februar 2009<br />
Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe
Seite 2<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands<br />
Zwischen Berg und<br />
tiefem Tal<br />
Der Tiefpunkt der Krise ist erreicht.<br />
Nun gilt es, verlorenen Boden aufzuholen.<br />
3<br />
Die 100 größten Unternehmen<br />
Mitteldeutschlands<br />
Die Rangliste des Jahres 2008 mit Umsätzen<br />
und Beschäftigungszahlen der<br />
größten Unternehmen aus <strong>Sachsen</strong>,<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt und Thüringen.<br />
„Wir müssen immer<br />
ein Stück besser<br />
sein“<br />
Ein Interview mit Peter Kröger,<br />
Bereichsleiter Unternehmenskunden<br />
<strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong>, und Prof. Dr. Marcel<br />
Thum, Geschäftsführer der ifo-Niederlassung<br />
Dresden.<br />
12<br />
Die Lücke schließt<br />
sich<br />
„Von einem ausgeglichenen Arbeitsmarkt<br />
sind wir in den neuen Ländern<br />
noch weit entfernt“, weiß Karl Brenke,<br />
Ostdeutschland-Spezialist am DIW.<br />
Aber er sieht auch positive Signale.<br />
Ein Gastbeitrag.<br />
16<br />
6<br />
Editorial<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
seit einigen Wochen mehren sich die<br />
Anzeichen, dass der Höhepunkt der<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise überschritten<br />
ist. Zu diesem Schluss neigen<br />
auch die Wirtschaftswissenschaftler,<br />
die in unserer aktuellen Ausgabe des<br />
„<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong>“ die Auswirkungen<br />
der schwersten Wirtschaftskrise der<br />
Nachkriegszeit analysieren.<br />
Die Krise schlägt sich im Ranking<br />
der größten 100 Unternehmen Mitteldeutschlands<br />
2008 noch wenig<br />
nieder. Zwar sind bei vielen Unternehmen<br />
die Aufträge schon ab Oktober 2008<br />
eingebrochen, doch das Wachstum in den neun Monaten zuvor führte meist zu<br />
passablen Bilanzen im Vergleich zum Jahr davor.<br />
Wesentlich anders werden die Bilanzen für das Jahr 2009 aussehen. Durchschnittlich<br />
20 Prozent Umsatzeinbruch waren keine Seltenheit. Durch konzertierte<br />
Maßnahmen wie Konjunkturpakete und Ausweitung des Kurzarbeitergeldes<br />
sowie kreatives Handeln der Unternehmen konnten die Auswirkungen der<br />
Wirtschaftskrise jedoch begrenzt werden. Die Organisation eines neuerlichen<br />
Aufschwungs und seine Finanzierung werden für Unternehmen und <strong>Bank</strong>en zu<br />
einer großen Herausforderung.<br />
Die Unternehmer können sicher sein, dass sie in der <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong> einen starken<br />
und verlässlichen Partner haben. Wir sind von den Zukunftsperspektiven der Unternehmen<br />
unserer Wirtschaftsregion überzeugt und haben ein großes Interesse,<br />
diese positive Entwicklung weiter zu befördern.<br />
Mit freundlichen Grüßen,<br />
Harald R. Pfab<br />
Foto: <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong><br />
Neues aus der<br />
<strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong><br />
+++ Automobile Werbung für den<br />
Freistaat+++ Neuartige Fachbuch-<br />
Plattform im Internet +++ Mitteldeutscher<br />
Unternehmertag in<br />
Leipzig +++ <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong> berät<br />
mit Gütesiegel +++ Fit für den Westen<br />
+++ Neue EU-Richtlinie zum<br />
Zahlungsverkehr 18 Impressum<br />
Harald R. Pfab,<br />
Vorsitzender des Vorstands der <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong><br />
<strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong><br />
Unselbstständige Anstalt<br />
der Landesbank Baden-Württemberg<br />
Leipzig<br />
Humboldtstraße 25<br />
D-04105 Leipzig<br />
Telefon 0341 220-0<br />
Telefax 0341 220-39608<br />
www.sachsenbank.de<br />
kontakt@sachsenbank.de<br />
Kommunikation - Marketing<br />
Dr. Frank Steinmeyer<br />
Telefon 0341 220 39405<br />
Telefax 0341 220 39401<br />
presse@sachsenbank.de<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
Wiedergabe des Inhalts, auch auszugsweise,<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung der <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong>.<br />
Erscheinungsweise: vierteljährlich
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands<br />
Seite 3<br />
Report<br />
Zwischen Berg und tiefem Tal<br />
Im vierten Quartal 2008 beginnt mit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
auch die einjährige Leidenszeit in den meisten Kernbranchen der mitteldeutschen<br />
Wirtschaft. Der Tiefpunkt der Krise ist erreicht. Nun gilt es, verlorenen<br />
Boden aufzuholen.<br />
Am Abend des 2. Oktober 2009<br />
bietet die alte Frankfurter Oper das<br />
passende Forum für innovative und<br />
erfolgreiche Unternehmer: Das Prüfungs-<br />
und Beratungsunternehmen<br />
Ernst & Young verleiht die Auszeichnung<br />
„Entrepreneure des Jahres<br />
2009“. Acht Unternehmer erhalten<br />
den bedeutenden Preis, sechs von<br />
ihnen haben die Jury auf dem Feld<br />
der erneuerbaren Energien nachhaltig<br />
beeindruckt.<br />
Mit harter Arbeit an die Spitze<br />
Als „Entrepreneure des Jahres 2009“<br />
in der Kategorie Industrie wird das<br />
Dreigestirn Dr. Silvia Roth, Dr. Dietmar<br />
Roth und Dr. Bernd Rau geehrt. Es<br />
sind die Gründer der Roth & Rau AG<br />
aus dem sächsischen Hohenstein-<br />
Ernstthal. Sie entwickelten in den<br />
1990er Jahren ein Verfahren für die<br />
Anzahl der versicherungspflichtigen Arbeitsplätze in<br />
1.000 (jeweils Dezember des Jahres)<br />
5.500<br />
5.507<br />
Klaus Wurpts, Geschäftsführer Wirtschaftsinitiative<br />
für Mitteldeutschland GmbH<br />
Die traditionsreiche Kultur- und Wirtschaftsregion Mitteldeutschland<br />
hat sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu einem modernen<br />
europäischen Standort mit zahlreichen vernetzten Wachstumszentren<br />
und hoher Lebensqualität entwickelt. Mit erfinderischer<br />
Kreativität und großem Engagement haben die Menschen in den<br />
heutigen drei Bundesländern <strong>Sachsen</strong>, <strong>Sachsen</strong>-Anhalt und Thüringen<br />
der Region ein neues Gesicht und eine Vision gegeben.<br />
Das Umbruchjahr 2008 hat einige Stärken dieses Wirtschaftsstandorts noch einmal<br />
deutlich hervortreten lassen: die hohe Produktivität der modernen Anlagen, die große<br />
Flexibilität der Mitarbeiter sowie der <strong>Fokus</strong> auf innovative Zukunftstechnologien.<br />
Bearbeitung von Oberflächen, das<br />
inzwischen die Grundlage der Anlagen<br />
und Technologien liefert, die sie für<br />
die Photovoltaikindustrie herstellen.<br />
„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung<br />
und die weitere Nominierung,<br />
die nicht zuletzt die harte Arbeit<br />
unserer hoch motivierten Mitarbeiter<br />
in den vergangenen Jahren würdigen.<br />
Ihnen gilt unser Dank, denn ohne sie<br />
wäre das enorme Wachstum der Roth<br />
& Rau AG vom Familienunternehmen<br />
zum Global Player in der Solarindustrie<br />
nicht möglich gewesen“, sagt Dr.<br />
Dietmar Roth. Darüber hinaus wurden<br />
die drei Unternehmensgründer für<br />
den „World Entrepreneur of the Year<br />
2010“ nominiert.<br />
Auszeichnung zum Entrepreneur<br />
des Jahres 2009:<br />
v.l.n.r.: Dr. Bernd Rau, Prof.<br />
Silvia Roth, Dr. Dietmar<br />
Roth (Roth & Rau AG)<br />
Foto: Sabine Brauer Photos<br />
5.400<br />
5.300<br />
5.323<br />
5.200<br />
5.100<br />
5.000<br />
5.205<br />
5.039 5.072<br />
4.966<br />
5.161<br />
4.900<br />
0<br />
2000 2002 2004 2006 2008<br />
neue Bundesländer und Berlin Ost<br />
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Seite 4<br />
Report<br />
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands<br />
Photovoltaik wächst weiter<br />
Mit Beginn des rasanten Wachstums<br />
der Photovoltaikindustrie wuchs auch<br />
Roth & Rau: Der Umsatz mit Maschinen<br />
und Anlagen für die Solarzellenproduktion<br />
stieg von 33,4 Millionen<br />
Euro im Jahr 2005 auf 272,1 Millionen<br />
Euro im Geschäftsjahr 2008. Die<br />
Mitarbeiterzahl wuchs im gleichen<br />
Zeitraum von 90 auf 606. Am 30. Juni<br />
2009 waren bereits 729 Mitarbeiter<br />
im In- und Ausland für Roth & Rau<br />
tätig.<br />
Damit ist die Roth und Rau AG auch<br />
einer der Senkrechtstarter im Ranking<br />
der „Top 100 Unternehmen Mitteldeutschlands“.<br />
Um gut 25 Plätze<br />
verbesserte sich das Unternehmen -<br />
und zeigt damit den generellen Trend<br />
bei Firmen auf, die sich mit Photovoltaik<br />
beschäftigen. Ob Q-Cells aus<br />
Thalheim, Ersol (heute Bosch Solar)<br />
aus Erfurt oder die Solarworld-Tochter<br />
Deutsche Solar AG aus Freiberg - alle<br />
kletterten in der Rangliste.<br />
In den Jahren seit der Jahrtausendwende<br />
ist damit eine hochmoderne<br />
Branche in Mitteldeutschland entstanden,<br />
die Arbeitsplätze in <strong>Sachsen</strong>,<br />
Thüringen und <strong>Sachsen</strong>-Anhalt<br />
schafft. Etwa ein Drittel der 50.000<br />
Jobs in der deutschen Solarstromindustrie<br />
finden sich hier. Auch der<br />
Weltmarkt wird bestimmt: in Forschung<br />
und Entwicklung genauso<br />
wie in der Herstellung. Allein die<br />
Unternehmen im „SolarValley“ rund<br />
um Thalheim stellen 80 Prozent der<br />
deutschen und 16 Prozent der weltweit<br />
produzierten Solarzellen her.<br />
Investition in der Krise<br />
Damit hat sich in der Region eine<br />
neue Industriebranche etabliert, die<br />
auch eine Forderung vieler Wirtschaftswissenschaftler<br />
erfüllt: Nicht<br />
allein die Produktionshallen werden in<br />
den neuen Ländern platziert, sondern<br />
auch die Headquarters, die über Strategie<br />
und Richtung entscheiden. Und<br />
die auch Wissenschaft, unternehmensnahe<br />
Dienstleistungen und StartUp-<br />
Unternehmen anziehen. Ein Hinweis<br />
Dr. Albrecht Schröter,<br />
Oberbürgermeister Jena<br />
Mitteldeutschland zählt schon jetzt zu den innovativsten<br />
Wirtschaftsregionen Europas und bietet auch für die Zukunft<br />
enorme Potentiale, die es gemeinsam zu aktivieren gilt. Unsere<br />
Stärke liegt in der länderübergreifenden Zusammenarbeit von<br />
Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung, denn nur so<br />
können die Chancen der Globalisierung genutzt und deren Risiken<br />
gemeistert werden. Gewiss geht die gegenwärtige Krise an<br />
Jena nicht vorbei, doch wir werden nicht ganz so hart von ihr getroffen. Die Wirtschaftslandschaft<br />
der Stadt ist mit Vertretern aus den verschiedensten Technologiebereichen,<br />
sei es Optik, Instrumentenbau, Life-Sciences oder Softwareentwicklung breit aufgestellt<br />
und eine hervorragende Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Forschung eröffnet<br />
den Unternehmen neue Wege und Möglichkeiten.<br />
darauf, wie wichtig die Photovoltaik-<br />
Industrie in Mitteldeutschland ist,<br />
lässt sich derzeit in Nünchritz bei<br />
Riesa besichtigen: Hier investiert die<br />
Wacker Chemie AG 800 Millionen Euro<br />
in eine Produktionsanlage, die mit<br />
450 Arbeitskräften ab 2011 10.000<br />
Tonnen Reinstsilicium herstellen wird -<br />
das Ausgangsmaterial für die Photovoltaikindustrie.<br />
Förderung lohnt<br />
Noch benötigt die Industrie staatliche<br />
Förderung, noch ist die volle Marktfähigkeit<br />
nicht erreicht, denn der Wirkungsgrad<br />
der Solarstrom-Anlage reicht<br />
nicht aus. Doch das Tempo der<br />
Weiterentwicklung der Produkte ist<br />
ebenso rasant wie das Wachstum der<br />
Branche. Lohnt es da, kurz vorm Ziel -<br />
Carola Schaar, Präsidentin der Industrie- und<br />
Handelskammer Halle-Dessau<br />
in spätestens fünf Jahren soll Solarstrom<br />
für private Haushalte günstiger<br />
sein als konventionell hergestellter -<br />
die staatliche Förderung einzustellen?<br />
Und mehr noch: Wie der Bundesverband<br />
Solarwirtschaft (BSW-Solar)<br />
im Oktober 2009 mitteilte, erzielte<br />
Deutschland allein 2008 Steuereinnahmen<br />
in Höhe von knapp drei<br />
Milliarden Euro aus der direkten und<br />
indirekten Besteuerung deutscher Solarstromunternehmen<br />
und ihrer Beschäftigten.<br />
Die im selben Jahr über<br />
das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG) gewährten Anschub-Investitionen<br />
beliefen sich hingegen auf rund<br />
zwei Milliarden Euro.<br />
Aber auch die Photovoltaik-Unternehmen<br />
haben ab dem vierten Quartal<br />
Wir sind auf dem richtigen Weg! Das Strukturmuster unserer Unternehmen<br />
und Branchen ist erfolgsgeneigt. Neue Fundamente<br />
in Industrie und Dienstleistungen sind gegossen worden. Die<br />
überregionale Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur hat<br />
der Wirtschaft Wege in alle Welt gebahnt. Die Unternehmensgrößen<br />
können sich mittlerweile national und international messen<br />
lassen. Defizite sehen wir aber beispielsweise noch im Fehlen<br />
der Zentralen großer Konzerne, <strong>Bank</strong>en und Versicherungen. Und ernsthafte Sorgen bereiten<br />
uns die Abwanderung gut ausgebildeter junger Menschen und geringe Geburtenraten.<br />
Die aktuelle Konjunktur im Blick stellen wir fest: der Abschwung ist abgebremst,<br />
Stabilisierung erreicht. Ob und inwieweit es wieder zu einer Belebung kommt, ist aber<br />
ungewiss. Deshalb bleibe ich dabei: Wichtig ist für jeden Unternehmer, um Aufträge zu<br />
kämpfen, klug und vorsichtig zu investieren und die Kasse im Lot zu halten. Wer dennoch<br />
in Schwierigkeiten gerät, dem steht die IHK mit Rat und Tat zur Seite.
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands<br />
Seite 5<br />
Report<br />
2008 die Auswirkungen der Finanzund<br />
Wirtschaftskrise in Form von ausbleibenden<br />
oder stornierten Aufträgen<br />
zu spüren bekommen. Deutlich<br />
schwerer hingegen sind die für <strong>Sachsen</strong>,<br />
Thüringen und <strong>Sachsen</strong>-Anhalt<br />
strukturprägenden und traditionell<br />
starken Branchen getroffen worden.<br />
Chemie und Kunststoff, Stahl, Automobil<br />
und ihre Zulieferer sowie der<br />
Maschinenbau mussten aufgrund ihrer<br />
Verflechtung ins globale Wirtschaftsleben<br />
deutliche Einbrüche hinnehmen.<br />
Gemischte Krisen-Bilanz<br />
„Das wirft den Osten in seinen Aufholbemühungen<br />
wieder zurück“, kommentierte<br />
Anfang August Udo Ludwig,<br />
der Experte für die neuen Bundesländer<br />
am Institut für Wirtschaftsforschung<br />
Halle (IWH), in seinem Bericht<br />
über die ostdeutsche Wirtschaft.<br />
Insgesamt erwartet der Wirtschaftsforscher,<br />
dass die Produktion in den<br />
neuen Ländern um etwa 4,5 Prozent<br />
absinken und damit unter den Stand<br />
im Jahr 2006 zurückfallen wird. Das<br />
Verarbeitende Gewerbe werde gar um<br />
15,6 Prozent einbrechen. Im „Top 100<br />
Ranking Mitteldeutschland 2008“ wird<br />
das noch nicht deutlich, da der Einbruch<br />
des vierten Quartals meist noch<br />
vom Wachstum im vorhergehenden<br />
dreiviertel Jahr kaschiert wird. Mittlerweile<br />
ist der Tiefpunkt der Krise nach<br />
Ansicht der Hallenser Wirtschaftsforscher<br />
erreicht.<br />
Andreas Hiltermann,<br />
Geschäftsführer der InfraLeuna GmbH<br />
Die große Krise ist auch an der in den letzten Jahren besonders<br />
erfolgreichen mitteldeutschen Chemieindustrie nicht spurlos<br />
vorüber gegangen. Deshalb ist es gerade in wirtschaftlich herausfordernden<br />
Zeiten besonders wichtig, die besten Voraussetzungen<br />
für Investoren und ansässige Unternehmen zu bieten.<br />
Für die klassische chemische Industrie ist gerade der Chemiestandort<br />
Leuna nach wie vor erste Wahl. Zu unseren Stärken<br />
zählen die ausgeprägte Verbundwirtschaft, die erschlossenen, baureifen Flächen, die<br />
leistungsfähige und moderne Infrastruktur, die ausgezeichneten logistischen Anbindungen<br />
an Straßen- und Schienensysteme und sicherlich auch die hohe gesellschaftliche<br />
Akzeptanz der Branche. Dies schätzen nach wie vor Investoren aus der ganzen Welt:<br />
Insgesamt rund 250 Millionen Euro werden 2009 in Leuna investiert.<br />
Chipindustrie hält stand<br />
Mit der Insolvenz von Speicherchip-<br />
Hersteller Qimonda verabschiedet sich<br />
in diesem Jahr ein führendes Unternehmen<br />
aus der „Top 100 Liste“. Damit<br />
ist auch einer der Leuchttürme der<br />
mitteldeutschen Wirtschaft ins Wanken<br />
geraten. Aber nicht gefallen, wie auf<br />
der SEMICON Europa 2009 in Dresden,<br />
der Messe der europäischen Halbleiterbranche,<br />
deutlich wurde.<br />
Das Top100-Unternehmen Infineon<br />
Dresden wird seine Produktionskapazität<br />
um zehn Prozent erhöhen und<br />
etwa 60 neue Mitarbeiter einstellen.<br />
Grund ist die wachsende Nachfrage<br />
auf dem Halbleitermarkt, vor allem im<br />
Bereich Autoindustrie und Sicherheitsanwendungen.<br />
Und GLOBALFOUND-<br />
RIES Dresden, ehemals AMD, wird<br />
ab der zweiten Jahreshälfte 2010 die<br />
Volumenproduktion in der neuen „32<br />
Nanometer Super High Performance<br />
(SHP)“-Technologie in der Fab 1 aufnehmen.<br />
Internet: www.mitteldeutschland.com<br />
Solarfeld der JUWI AG<br />
Waldpolenz bei Grimma<br />
Foto: Alexander Schmidt<br />
Gewachsen sind trotz der Krisenfolgen<br />
die Unternehmen der Ernährungsindustrie.<br />
Die Branche ist zwar wegen<br />
ihrer mittelständischen Prägung in der<br />
„Top 100 Liste“ unterrepräsentiert. Sie<br />
hat es jedoch auch 2009 geschafft,<br />
sich kontinuierlich zu entwickeln.<br />
Gleiches gilt für die in Mitteldeutschland<br />
ansässigen Unternehmen und<br />
Produktionsstätten der Pharmabranche<br />
sowie kommunale Unternehmen und<br />
Energieversorger, die gerade auf den<br />
vorderen Rängen der „Top 100 Liste“<br />
stark vertreten sind. Auf Vorjahresniveau<br />
bewegen sich der Handel sowie<br />
Dienstleister aus dem Bereich Telekommunikation<br />
und IT.
Seite 6<br />
Ranking<br />
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands<br />
Die 100 größten Unternehmen<br />
Mitteldeutschlands<br />
Die vorliegende Liste zeigt für die Geschäftsjahre 2007 und 2008 eine Rangliste<br />
mit Umsätzen und Beschäftigungszahlen der größten Unternehmen aus<br />
<strong>Sachsen</strong>, <strong>Sachsen</strong>-Anhalt und Thüringen, soweit sie ihren Hauptsitz in einem<br />
der Länder haben oder Angaben zu ihren Werken bzw. Tochterunternehmen<br />
in Mitteldeutschland veröffentlichen. Die Einordnung von Unternehmen ohne<br />
Umsatz-Angabe beruht auf Einschätzungen seriöser Experten, die mit den jeweiligen<br />
Branchen vertraut sind.<br />
Firma Bundesland Branche Umsatz*<br />
Umsatz*<br />
Beschäftigte<br />
Beschäftigte<br />
2008<br />
2007<br />
2008<br />
2007<br />
1 VNG Verbundnetz Gas AG,<br />
Leipzig<br />
2 Total Raffinerie Mitteldeutschland GmbH,<br />
Spergau<br />
<strong>Sachsen</strong> Energie 5529 4234 624 591<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Energie 5456 5300 710 650<br />
3 Dow Olefinverbund GmbH,<br />
Schkopau (1)<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt,<br />
<strong>Sachsen</strong><br />
Chemieindustrie 4800 4890 2300 2300<br />
4 Volkswagen <strong>Sachsen</strong> GmbH<br />
(Zwickau/Dresden/Chemnitz)<br />
<strong>Sachsen</strong> Automobil 4400 5121 7200 7400<br />
5 Leipziger Versorgungs- und<br />
<strong>Sachsen</strong><br />
Kommunale<br />
3202 2415 5008 4356<br />
Verkehrsgesellschaft (LVV)<br />
Dienstleistungen<br />
6 Envia Mitteldeutsche Energie AG,<br />
Chemnitz<br />
7 BMW Werk<br />
Leipzig<br />
8 Opel Eisenach GmbH,<br />
Eisenach<br />
9 Eon Thüringer Energie AG,<br />
Erfurt<br />
10 <strong>Sachsen</strong>milch AG,<br />
Leppersdorf<br />
11 ENSO Energie <strong>Sachsen</strong> Ost AG,<br />
Dresden<br />
12 Q-Cells AG,<br />
Thalheim<br />
13 Fujitsu Computers,<br />
Sömmerda<br />
14 EDEKA Märkte<br />
<strong>Sachsen</strong><br />
15 EDEKA Märkte<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt (2)<br />
<strong>Sachsen</strong> Energie 2277 2288 2430 2182<br />
<strong>Sachsen</strong> Automobil - - 2600 2500<br />
Thüringen Automobil - 1613 1650 1700<br />
Thüringen Energie 1460 1439 1497 1519<br />
<strong>Sachsen</strong> Nahrungsmittel 1419 1415 1570 1500<br />
<strong>Sachsen</strong> Energie 1314 971 1471 1109<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Solar 1251 859 2568 1700<br />
Thüringen Computer - 1237 365 376<br />
<strong>Sachsen</strong> Handel 1200 1200 8400 8700<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Handel 1200 1100 6935 6455
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands<br />
Seite 7<br />
Ranking<br />
Firma Bundesland Branche Umsatz*<br />
Umsatz*<br />
Beschäftigte<br />
Beschäftigte<br />
2008<br />
2007<br />
2008<br />
2007<br />
16 MKM Mansfelder Kupfer und Messing<br />
GmbH, Hettstedt<br />
17 Porsche Leipzig GmbH,<br />
Leipzig<br />
18 GLOBALFOUNDRIES Fab 1<br />
(ehemals AMD Dresden)<br />
19 Drewag Stadtwerke Dresden GmbH,<br />
Dresden<br />
20 F6 Cigarettenfabrik Dresden GmbH,<br />
Dresden<br />
21 Salutas Pharma GmbH,<br />
Barleben<br />
22 Ilsenburger Grobblech GmbH,<br />
Ilsenburg<br />
23 PC-Ware Information Technologies AG,<br />
Leipzig<br />
24 Kom-Strom AG Stromgroßhandel,<br />
Leipzig<br />
25 Bombardier, Werke<br />
Görlitz & Bautzen<br />
26 Stahlwerk Thüringen,<br />
Unterwellenborn<br />
27 Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH,<br />
Freyburg<br />
28 Preiss-Daimler Group,<br />
Wilsdruff<br />
29 Mitgas Mitteldeutsche Gasversorgung<br />
GmbH, Kabelsketal<br />
30 Koenig & Bauer AG, Werk<br />
Radebeul<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Metall 1200 1201 1052 1045<br />
<strong>Sachsen</strong> Automobil - - 600 420<br />
<strong>Sachsen</strong> Halbleiter 1032 1327 2600 2800<br />
<strong>Sachsen</strong> Energie 1023 946 1282 1297<br />
<strong>Sachsen</strong> Tabak - - 400 400<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Pharma - 920 1388 1400<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Stahl 893 800 742 735<br />
<strong>Sachsen</strong> IT-Wirtschaft 890 776 1600 1600<br />
<strong>Sachsen</strong> Energie 782 446 37 37<br />
<strong>Sachsen</strong> Schienenfahrzeugbau - - 2700 2602<br />
Thüringen Stahl 749 680 690 700<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Nahrungsmittel 741 710 504 499<br />
<strong>Sachsen</strong> Mischkonzern 728 678 7400 7400<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Energie 724 630 334 295<br />
<strong>Sachsen</strong> Druckmaschinen 714 857 2148 2243<br />
Neue Anlage bei DOW in<br />
Schkopau zur Herstellung<br />
von Klebstoffen für die<br />
Autoindustrie<br />
Bild: Werk
Seite 8<br />
Ranking<br />
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands<br />
Firma Bundesland Branche Umsatz*<br />
Umsatz*<br />
Beschäftigte<br />
Beschäftigte<br />
2008<br />
2007<br />
2008<br />
2007<br />
31 BGH Edelstahlwerke GmbH<br />
(Freital, Lugau, Lippendorf)<br />
32 Infineon Technologies Dresden GmbH &<br />
Co. OHG<br />
<strong>Sachsen</strong> Stahl 709 634 1248 1250<br />
<strong>Sachsen</strong> Halbleiter - - 1800 2000<br />
33 Komsa Kommunikation <strong>Sachsen</strong> AG,<br />
<strong>Sachsen</strong><br />
Telekommunikation/<br />
700 700 1200 1000<br />
Hartmannsdorf<br />
Handel<br />
34 Erdgasversorgungsgesellschaft<br />
Thüringen-<strong>Sachsen</strong> mbH, Erfurt<br />
35 Tönnies Fleischwerk<br />
Weißenfels GmbH<br />
36 Verbio Vereinigte Bioenergie AG<br />
Zörbig<br />
37 SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH,<br />
Wittenberg<br />
38 Noweda Pharma-Handels GmbH,<br />
Niederlassungen Ost (3)<br />
39 Novelis Deutschland, Werk<br />
Nachterstedt<br />
Thüringen Energie 697 597 24 27<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Nahrungsmittel 687 585 1080 1050<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Energie 666 408 390 385<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Chemieindustrie 650 490 745 720<br />
<strong>Sachsen</strong> Pharmahandel 641 562 351 338<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Aluminium 637 659 556 631<br />
40 Georgsmarienhütte<br />
Unternehmensgruppe (4)<br />
<strong>Sachsen</strong>, Thüringen,<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt<br />
Stahl 633 503 1726 1454<br />
41 Mitteldeutscher Rundfunk (MDR),<br />
Leipzig (5)<br />
Mitteldeutschland Medien 631 665 2012 2014<br />
42 Carl Zeiss Meditec AG (3) Thüringen Medizintechnik 600 570 2152 2000<br />
43 Qimonda<br />
Dresden GmbH & Co. OHG<br />
44 Domo Caproleuna GmbH,<br />
Leuna<br />
45 Jenoptik AG,<br />
Jena<br />
46 ESF Elbe Stahlwerke, Drahtwerke und<br />
Stahlhandel, Riesa<br />
47 GP Günter Papenburg AG,<br />
BT Halle<br />
48 Griesson - de Beukelaer GmbH & Co.KG,<br />
Kahla (1)<br />
49 Siltronic AG<br />
Werk Freiberg<br />
50 Wacker AG<br />
Werk Nünchritz<br />
51 Bayer Bitterfeld GmbH<br />
Greppin<br />
52 Robert Bosch Fahrzeugelektrik Eisenach<br />
GmbH, Eisenach<br />
<strong>Sachsen</strong> Halbleiter - - 1850 3400<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Chemieindustrie 561 610 461 470<br />
Thüringen Optik 548 522 3400 3436<br />
<strong>Sachsen</strong> Stahl 535 - 446 -<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Baugewerbe 503 507 2098 2053<br />
Thüringen Nahrungsmittel 481 419 448 427<br />
<strong>Sachsen</strong> Halbleiter - - 1080 1200<br />
<strong>Sachsen</strong> Chemieindustrie - - 920 900<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Chemieindustrie 450 580 500 513<br />
Thüringen Automobil 445 498 1700 1700
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands<br />
Seite 9<br />
Ranking<br />
Firma Bundesland Branche Umsatz*<br />
Umsatz*<br />
Beschäftigte<br />
Beschäftigte<br />
2008<br />
2007<br />
2008<br />
2007<br />
53 Deutsche Solar AG,<br />
Freiberg<br />
54 Gausepohl Fleisch GmbH,<br />
Niederlassung Chemnitz (1)<br />
55 Stadtwerke Halle GmbH,<br />
Halle<br />
<strong>Sachsen</strong> Solar 442 318 1077 747<br />
<strong>Sachsen</strong> Nahrungsmittel - - 220 220<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Energie 430 421 1666 1542<br />
56 Städtische Werke Magdeburg GmbH,<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt<br />
Kommunale Dienstleis-<br />
419 362 754 778<br />
Magdeburg<br />
tungen<br />
57 SWE Stadtwerke<br />
Thüringen<br />
Kommunale Dienstleis-<br />
415 403 1700 1742<br />
Erfurt GmbH<br />
tungen<br />
58 Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke<br />
GmbH, Leißling<br />
59 Erdgas Südsachsen GmbH,<br />
Chemnitz<br />
60 Mibrag Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft<br />
mbH, Theißen<br />
61 Kronospan GmbH,<br />
Lampertswalde (3)<br />
62 EDEKA Märkte<br />
Thüringen<br />
63 Carl Zeiss Microimaging GmbH,<br />
Jena<br />
64 ORBITA-FILM GmbH<br />
Weißandt-Gölzau<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Nahrungsmittel - 363 1100 1125<br />
<strong>Sachsen</strong> Energie 362 325 400 370<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Kohlebergbau 360 328 2129 2152<br />
<strong>Sachsen</strong> Holzverarbeitung 360 360 640 640<br />
Thüringen Handel 350 250 2800 2100<br />
Thüringen Technologie 339 323 1731 1600<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Kunststoff 335 338 700 600<br />
65 VEM-Gruppe,<br />
Dresden, Thurm, Keula, Wernigerode<br />
<strong>Sachsen</strong>, <strong>Sachsen</strong>-<br />
Anhalt<br />
Elektrotechnik 334 279 1686 1520<br />
66 Zellstoff Stendal GmbH - Gruppe,<br />
Arneburg<br />
67 InfraLeuna GmbH,<br />
Leuna<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Holzverarbeitung 318 357 626 597<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Technischer Dienstleister 316 269 622 610<br />
Die InfraLeuna organisiert<br />
auch die Logistik für die<br />
Firmen des<br />
Chemiestandorts<br />
Bild: US
Seite 10<br />
Ranking<br />
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Automobilindustrie Die 100 größten Unternehmen in Mitteldeutschland Mitteldeutschlands<br />
Firma Bundesland Branche Umsatz*<br />
2008<br />
Umsatz*<br />
2007<br />
Beschäftigte<br />
2008<br />
Beschäftigte<br />
2007<br />
68 Ersol AG,<br />
Erfurt (Bosch Solar)<br />
69 Solarwatt AG,<br />
Dresden<br />
70 SIG Combibloc GmbH,<br />
Werk Lutherstadt-Wittenberg<br />
71 Funkwerk AG,<br />
Kölleda<br />
72 Automotive Lighting Brotterode GmbH,<br />
Brotterode<br />
73 Tabacon Tabakwaren GmbH & Co. KG,<br />
Ronneburg<br />
74 Schneider Mineralöl Meißen GmbH,<br />
Meißen<br />
Thüringen Solar 309 160 1200 802<br />
<strong>Sachsen</strong> Solar 300 203 480 461<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Verpackungsindustrie - - 405 381<br />
Thüringen Elektrotechnik 290 291 1742 1615<br />
Thüringen Automobil 282 292 748 938<br />
Thüringen Tabak - - 160 160<br />
<strong>Sachsen</strong> Energie 280 242 85 91<br />
75 Stadtwerke Chemnitz AG,<br />
Chemnitz<br />
<strong>Sachsen</strong><br />
Kommunale Dienstleistungen<br />
278 249 767 822<br />
76 Roth & Rau AG,<br />
Hohenstein-Ernstthal<br />
77 Klausner-Gruppe,<br />
BT Kodersdorf, Saalburg-Ebersdorf<br />
78 Autoliv Sicherheitstechnik GmbH,<br />
Döbeln<br />
79 Milchwerke Thüringen GmbH,<br />
Erfurt<br />
80 X-FAB Semiconductor Foundries AG,<br />
Erfurt<br />
81 Takata-Petri <strong>Sachsen</strong> GmbH,<br />
Elterlein, Freiberg, Döbeln<br />
82 Rege Motorenteile GmbH,<br />
Eisenach<br />
83 Magdeburger Förderanlagen und<br />
Baumaschinen GmbH, Magdeburg<br />
<strong>Sachsen</strong> Maschinenbau 272 146 606 236<br />
Thüringen, <strong>Sachsen</strong> Holzverarbeitung 267 300 680 690<br />
<strong>Sachsen</strong> Automobil 260 300 400 450<br />
Thüringen Nahrungsmittel 258 251 256 249<br />
Thüringen Halbleiter 250 299 2600 2600<br />
<strong>Sachsen</strong> Automobil 230 270 700 800<br />
Thüringen Automobil 216 160 1450 1500<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Maschinenbau 213 141 1077 900<br />
84 Stadtwerke Gera AG,<br />
Gera<br />
Thüringen<br />
Kommunale<br />
Dienstleistungen<br />
203 178 859 784<br />
85 Bauerfeind AG<br />
Zeulenroda-Triebes<br />
86 Elbe Flugzeugwerft GmbH,<br />
Dresden<br />
87 Dresdner Druck- und Verlagshaus<br />
GmbH & Co.<br />
88 Linde-KCA-Dresden GmbH,<br />
Dresden<br />
89 Stora Enso <strong>Sachsen</strong> GmbH,<br />
Eilenburg<br />
Thüringen Orthopädie 200 200 1650 1800<br />
<strong>Sachsen</strong> Flugzeugbau 198 225 1132 1143<br />
<strong>Sachsen</strong> Medien 195 195 1485 1442<br />
<strong>Sachsen</strong> Anlagenbau 193 314 491 496<br />
<strong>Sachsen</strong> Papier 193 187 369 364
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands<br />
Seite 11<br />
Ranking<br />
Firma Bundesland Branche Umsatz*<br />
Umsatz*<br />
Beschäftigte<br />
Beschäftigte<br />
2008<br />
2007<br />
2008<br />
2007<br />
90 Emig GmbH & Co. KG,<br />
Werk Calvörde<br />
91 Nemak Wernigerode<br />
(Rautenbach AG)<br />
92 GGP Media GmbH<br />
Pößneck<br />
93 Glunz AG, Werk<br />
Nettgau<br />
94 HSN Magdeburg GmbH,<br />
Magdeburg<br />
95 Mitec Automotive AG,<br />
Eisenach<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Nahrungsmittel 189 183 334 331<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Automobil 187 199 718 730<br />
Thüringen Druckindustrie - - 1050 1056<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Holzverarbeitung 185 195 300 300<br />
<strong>Sachsen</strong>-Anhalt Energie 183 367 - -<br />
Thüringen Automobil 180 200 950 1000<br />
96 HQM-Gruppe,<br />
Leipzig<br />
<strong>Sachsen</strong>, Brandenburg,<br />
NRW<br />
Metall, Automotive 180 200 720 750<br />
97 Wismut GmbH <strong>Sachsen</strong>/Thüringen Bergbausanierung 176 170 1720 1700<br />
98 VON ARDENNE Anlagentechnik GmbH,<br />
Dresden<br />
99 GKN Driveline Deutschland GmbH,<br />
Werk Mosel<br />
<strong>Sachsen</strong> Maschinenbau 167 131 498 389<br />
<strong>Sachsen</strong> Automobil 141 167 732 752<br />
100 AKT altmärker Kunststoff-Technik GmbH <strong>Sachsen</strong>-Anhalt Kunststoff 134 161 1760 1931<br />
* Umsätze in Millionen Euro<br />
(1) Umsatz Gesamtunternehmen, Beschäftigte für Standorte in Mitteldeutschland<br />
(2) ohne selbständigen Einzelhandel<br />
(3) Geschäftsjahr entspricht nicht dem Kalenderjahr<br />
(4) zur Georgsmarienhütte Holding GmbH gehörten 2008 in den Bundesländern <strong>Sachsen</strong>, <strong>Sachsen</strong>-Anhalt und Thüringen neun Unternehmen<br />
(5) es handelt sich hierbei um die Teilnehmergebühr zuzüglich der sonstigen Erträge<br />
Bauarbeiten an der im<br />
September 2009 offiziell<br />
eingeweihten neuen<br />
Entschweflungsanlage der<br />
Total-Raffinerie-Spergau<br />
Bild: US
Seite 12<br />
Interview<br />
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Automobilindustrie Die 100 größten Unternehmen in Mitteldeutschland Mitteldeutschlands<br />
„Wir müssen immer ein Stück besser sein“<br />
Wie sehen <strong>Bank</strong>er und Volkswirt die Finanz- und Wirtschaftskrise und deren<br />
Folgen? Ein Interview mit Peter Kröger, Bereichsleiter Unternehmenskunden<br />
der <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong>, und Prof. Dr. Marcel Thum, Geschäftsführer der ifo-Niederlassung<br />
Dresden.<br />
Was passiert Neues nach dem Regierungswechsel?<br />
Thum: Das lässt sich noch nicht konkret sagen. Zunächst<br />
geht es um die Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise.<br />
Skeptisch bin ich im Hinblick auf die Steuererleichterungs-Ankündigungen<br />
von CSU und FDP. Die gigantischen<br />
Einbrüche bei den Einnahmen lassen in diesem Bereich auf<br />
die Schnelle größere Entlastungen nicht zu.<br />
Kröger: Das sehe ich ähnlich. Steuersenkungen sind aus<br />
der Sicht des <strong>Mittelstand</strong>es gut, aber da scheint kein<br />
Spielraum vorhanden zu sein. Eine andere Frage ist die<br />
des Gesundheitsfonds. Auch Senkungen der Sozialabgaben<br />
wären gut für den <strong>Mittelstand</strong>. Stärkere Eigenanteile<br />
könnten ein Beitrag sein, um Unternehmen zu entlasten.<br />
Zudem wünsche ich mir, dass manches bleibt; beispielsweise<br />
waren die öffentlichen Hilfen, ob über Bürgschafts- oder<br />
Förderbanken, ein richtiger Schritt, um die Wirtschaft in<br />
der Krise zu unterstützen. Ein weiteres Thema ist das der<br />
Erneuerbaren Energien - gerade für die neuen Bundesländer<br />
mit dem über die Jahre entstandenen Cluster: Da sollte<br />
man die bestehenden Förderregelungen erhalten.<br />
Prof. Dr. Marcel Thum (44)<br />
studierte bis 1990 Volkswirtschaft an der Universität München,<br />
promovierte 1995 (summa cum laude) und beendete 2001 die<br />
Habilitation. Heute leitet er als Geschäftsführer die ifo-Niederlassung<br />
Dresden und hat den Lehrstuhl für Finanzwissenschaft an<br />
der TU Dresden inne. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Finanzwissenschaft,<br />
Politische Ökonomie, Arbeitsmarkttheorie und<br />
-politik.<br />
Prof. Dr. Marcel Thum<br />
Bild: Bonitz/ifo<br />
Thum: Aus Sicht des Volkswirts sage ich an diesem Punkt<br />
„leider“. Beim Thema Energiepolitik gibt es riesige Ineffizienzen,<br />
auf die auch der Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium<br />
hingewiesen hat. Es spricht nichts gegen intensive<br />
Forschung auf dem Gebiet der Erneuerbaren Energien,<br />
aber die Verzerrung der Kosten durch Subventionen im<br />
Vergleich zu konventionellen Energieträgern ist fatal.<br />
Ist die Krise tatsächlich vorbei, wie es den Anschein<br />
hat? Wie sicher sind die Arbeitsplätze?<br />
Thum: Die ersten Anzeichen deuten darauf hin, dass die<br />
Abwärtsbewegung gestoppt ist. Damit aber ist die Wirtschaft<br />
noch nicht wieder beim alten Niveau - das bedarf<br />
erst einiger Jahre Wachstum. Momentan sind die Firmen ja<br />
in ihrer Mitarbeiter- und Produktionskapazität auf das Produktionsniveau<br />
vor der Krise ausgelegt. Der Arbeitsmarkt<br />
hat vor allem wegen der Kurzarbeiterregelung bislang noch<br />
keine großen Einbrüche gezeigt. Das könnte sich im Laufe<br />
des nächsten Jahres ändern.<br />
Kröger: Wir hören Ähnliches von den Unternehmen. Die<br />
Talsohle ist erreicht. Die Wachstumsmärkte in Asien und<br />
die Konjunkturprogramme haben uns dabei geholfen. Das
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands<br />
Seite 13<br />
Interview<br />
Rückschlagpotenzial liegt im Bereich der Konsumgüterindustrie.<br />
Was im Verarbeitenden Gewerbe wächst, ist durch<br />
eventuell sinkenden Konsum gefährdet. Generell muss man<br />
sich wohl darauf einstellen, erst 2013/14 wieder das Niveau<br />
von vor der Krise zu erreichen. Ich persönlich vermute,<br />
dass die ganz schwierige Zeit erst 2010 kommt. Kapitalbedarf<br />
bei den Unternehmen entsteht, wenn es wieder<br />
aufwärts geht, nicht so sehr in den Schrumpfungsphasen.<br />
Die Herausforderung wird es sein, das Wachstum zu<br />
meistern, wenn wieder Vorfinanzierungs-Bedarf für Lager,<br />
Forderungen etc. entsteht.<br />
Peter Kröger (38)<br />
studierte Wirtschaftswissenschaften und qualifizierte sich an der<br />
Frankfurt School of Finance & Management. Kröger arbeitet seit<br />
1990 im <strong>Bank</strong>geschäft, zunächst bei der Deutschen <strong>Bank</strong> AG auf<br />
verschiedenen Positionen im In- und Ausland. 1999 wechselte er<br />
nach Leipzig und leitet heute das Unternehmenskundengeschäft<br />
der <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong>.<br />
Peter Kröger<br />
Bild: Martin Jehnichen<br />
Noch ein Wort zum Arbeitsmarkt. Da ein Teil der Mehrproduktion<br />
in der Boomzeit mit Leiharbeit abgedeckt worden<br />
ist, konnten die Kernbelegschaften oft erhalten werden.<br />
Um die Stammkräfte zu halten, so unsere Beobachtung für<br />
die neuen Länder, sind in vielen Firmen auch die Haustarif-<br />
Verträge schnell und flexibel an die neue Situation angepasst<br />
worden. Dabei hat die Krisenerprobtheit der letzten<br />
20 Jahre wohl Pate gestanden. Allerdings: Im Durchschnitt<br />
melden uns unsere Kunden aus dem Verarbeitenden Gewerbe<br />
zwischen 50 und 70 Prozent Auftragsrückgang - nun ist<br />
der Scheideweg erreicht. Geht es mit den Auftragsvolumina<br />
wieder aufwärts, ist das gut. Alles andere wird schwierig.<br />
Wird es eine Kreditklemme für die Verarbeitende Wirtschaft<br />
geben, nachdem eine Regulierung der Finanzmärkte<br />
möglich scheint und <strong>Bank</strong>en wohl ihre Geschäfte<br />
mit einem größeren Eigenkapital untermauern müssen?<br />
Thum: Das ist zweifellos eine Gefahr. Die <strong>Bank</strong>en sind nun<br />
gezwungen, ihre Bilanzen in Ordnung zu bringen, um das<br />
notwendige Eigenkapital vorzuhalten. Bei den gewaltigen<br />
Abschreibungen muss auch auf der Seite der Ausleihungen<br />
etwas passieren. Das könnte vor allem die kleinen und<br />
mittleren Unternehmen treffen, die ihren Finanzierungsbedarf<br />
traditionell eher über <strong>Bank</strong>kredite befriedigen. Im<br />
bisherigen Krisenverlauf waren daher eher die großen<br />
Unternehmen betroffen, die stark auf Anleihen zur Finanzierung<br />
angewiesen sind.<br />
Kröger: Die Frage ist, wie die Gesamtheit der Umstrukturierungsauflagen<br />
der EU für <strong>Bank</strong>en wirkt. Öffentliche<br />
Unterstützungsmaßnahmen für <strong>Bank</strong>en könnten damit in<br />
letzter Konsequenz zu einer Reduzierung des Geschäftsumfangs<br />
führen. Für unser Haus kann ich sagen, dass das<br />
Kundengeschäft in der strategischen Neuausrichtung der<br />
LBBW-Gruppe Priorität hat. Die <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong> steht den<br />
mittelständischen Unternehmen als Finanzierungspartner<br />
zur Verfügung und hat ihr Finanzierungsvolumen in diesem<br />
Jahr weiter spürbar erhöht. Nach meiner Beobachtung sind<br />
im Übrigen auch die Sparkassen und der genossenschaftliche<br />
Sektor sehr stabil am Markt unterwegs. Ein Appell<br />
von meiner Seite an die Unternehmer: Man muss jetzt<br />
schon beginnen, strategische Liquidität aufzubauen, um<br />
für den nächsten Aufschwung gewappnet zu sein – auch<br />
unter Einbindung öffentlicher Finanzierungshilfen. Wenn<br />
die Aufträge da sind, ist es zu spät, sich um entsprechende<br />
Finanzierungen zu kümmern.<br />
Uns fehlen im Osten Headquarters. Gibt es Möglichkeiten,<br />
mehr davon in den Osten zu locken?<br />
Thum: Stammsitze sind von Vorteil, dann ist die Wertschöpfung<br />
vor Ort größer. Man kann das ein klein wenig<br />
stimulieren, aber am Ende bleibt nur, auf die natürliche<br />
Entwicklung zu hoffen. Die Zeiten, in denen sich große<br />
Konzerne mit Ansiedlungssubventionen in den Osten locken<br />
ließen, sind vorbei. Wenn wir uns <strong>Sachsen</strong> anschauen,
Seite 14<br />
Interview<br />
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Automobilindustrie Die 100 größten Unternehmen in Mitteldeutschland Mitteldeutschlands<br />
dann sind die Bedingungen für die Entstehung von neuen<br />
Headquarters gut: Die industrielle Tradition ist da, Ingenieure<br />
werden vor Ort ausgebildet und junge Unternehmen<br />
etablieren sich in international wettbewerbsfähigen Marktnischen<br />
– aber es dauert eben, bevor sich aus einer innovativen<br />
Firma ein auch in der Größe relevantes Unternehmen<br />
bildet. Da bleibt nur, Geduld anzumahnen.<br />
Deshalb ist es die Aufgabe für Mitteldeutschland, die<br />
Verzahnung von Wissenschaft und Forschung mit der<br />
Wirtschaft voranzutreiben…<br />
Thum: Genau. Die Politik steht vor der Frage, ob Aktivitäten<br />
in Forschung und Entwicklung steuerlich begünstigt werden<br />
sollen. Dies würde auf jeden Fall helfen.<br />
Kröger: Das wäre gut, wenn Technologien und Techniken,<br />
für die deutsche Unternehmen die Grundlagenforschung<br />
betrieben haben, auch von ihnen im Markt in Produkte umgesetzt<br />
würden. Im Moment sieht es so aus, als ob hiesige<br />
Ideen anderswo besser in marktfähige Produkte umgesetzt<br />
werden können. Daran müssen wir arbeiten.<br />
Entwicklung der Studienabbruchquote an Fachhochschulen nach Geschlecht<br />
Fächergruppe Ingenieurwissenschaften; Angaben in %<br />
30<br />
28<br />
26<br />
24<br />
22<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
21<br />
9<br />
Studienanfänger<br />
1995-1997<br />
(Absolventen 2002<br />
24<br />
männlich weiblich<br />
Quelle: HIS Studienabbruchsstudien<br />
11<br />
Studienanfänger<br />
1997-1999<br />
(Absolventen 2004)<br />
28<br />
19<br />
Studienanfänger<br />
1999-2001<br />
(Absolventen 2006)<br />
Auftragseingangsindex<br />
Volumenindex für das Verarbeitende Gewerbe (2005=100)<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
88,8<br />
93,5<br />
84,6<br />
95,3<br />
98,2<br />
92,5<br />
100<br />
100<br />
100<br />
108,8<br />
106,8<br />
110,7<br />
119,4<br />
114,5<br />
123,7<br />
111,6<br />
108,8<br />
114,0<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
Insgesamt Inland Ausland<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)<br />
Thum: Elektromobilität, Erneuerbare Energien, Speichertechnologie<br />
etc. sind interessante Felder, die uns hoffentlich<br />
noch einige Wachstumsbranchen bescheren. Nur, die<br />
Politik wäre nicht gut beraten, würde sie versuchen, die<br />
konkreten Felder zu identifizieren. Das ist die Aufgabe der<br />
Unternehmen selbst und derjenigen, die sie finanzieren.<br />
Einige erfolgreiche Branchen sind auch außerhalb der Industrie<br />
zu finden. Die neuen Länder punkten zum Beispiel auch<br />
bei hochqualifizierten Dienstleistungen, z.B. bei spezialisierten<br />
Callcenter für den <strong>Bank</strong>en- und Versicherungsbereich.<br />
Die Kosten sind im Vergleich zum Westen niedriger,<br />
die Immobilienkosten auch - das können wir ausnutzen. Ich<br />
sehe keinen Grund, warum diese Branchen von der Politik<br />
durch eine voreilige Schwerpunktsetzung ausgegrenzt<br />
werden sollten.<br />
Zusammengefasst: Die ostdeutsche Wirtschaft sollte sich<br />
auf wissensintensive Bereiche konzentrieren. Wie gut ist<br />
das bestehende Bildungssystem dafür ausgelegt?<br />
Thum: Bildungspolitik ist ein wichtiges Thema, wo Reformen<br />
allerdings nur langfristig wirken. Folgen der<br />
Umstellung eines Schulsystems zeigen sich erst nach etwa<br />
20 Jahren. Bedingt durch die Sozialstruktur ist die Bildung<br />
in den neuen Ländern nicht so schlecht. Es gibt aber<br />
Verbesserungsbedarf. Da wäre zum einen die frühkindliche<br />
Bildung. Zum anderen müssen wir insbesondere unter dem<br />
Demografieaspekt darauf achten, dass nicht mehr so viele<br />
junge Leute ohne Abschluss bleiben. Das ließe sich durch<br />
moderate Reformen im Schulbereich machen, durch mehr<br />
Autonomie der Schulen etwa oder längeres gemeinsames<br />
Lernen.<br />
Kröger: Es wird zunehmend schwieriger, die richtigen<br />
Fachkräfte zu finden. Viele junge Leute haben heute kaum<br />
Vorstellungen davon, wofür sie sich entschieden haben.<br />
Schüler müssen frühzeitig in Unternehmen gehen, um<br />
herauszufinden, was sie interessiert und wo ihre Talente<br />
liegen, um eine richtige Entscheidung treffen zu können.<br />
Das hängt noch zu stark vom Elternhaus ab. Da muss an<br />
und mit den Schulen mehr stattfinden.
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands<br />
Seite 15<br />
Interview<br />
Thum: Unser duales System ist sehr gut, da es Theorie und<br />
Praxis verknüpft. Es hat den Nachteil, dass die Mobilität<br />
zwischen den Berufen behindert wird. Nach einer Ausbildung<br />
zu studieren oder Abitur zu machen, ist ebenfalls<br />
mit Hindernissen gespickt. Diese Hürden müssen abgebaut<br />
werden. Wo wir in <strong>Sachsen</strong> noch nicht ideal aufgestellt<br />
sind, sind die Hochschulen. Es fehlt die Strahlkraft über die<br />
Landesgrenzen hinaus. Das liegt auch an der gleichmäßig<br />
übers Land verteilten Struktur. Hier müssten klare fachliche<br />
Zentren herausgebildet werden. Denn die Forscher gehen<br />
dahin, wo sie Zentren für ihre Forschung sehen. Und die<br />
Firmen gehen dahin, wo das Potenzial an guten Leuten<br />
groß ist.<br />
Warum ist der verarbeitende Bereich in Ostdeutschland<br />
vergleichsweise klein, wenn doch die Voraussetzungen<br />
wie gut ausgebildete Fachleute, Infrastruktur, Flexibilität<br />
des Arbeitsmarkts und die Lohnstückkosten so<br />
prima sind?<br />
Thum: Das Wachstum des Produzierenden Gewerbes im<br />
Osten bis 2008 ist bislang eine Erfolgsgeschichte. Richtig<br />
ist allerdings, dass der durchschnittliche Stand des Westens<br />
noch lange nicht erreicht ist. Ursache dafür ist, dass nach<br />
der Wende ein Großteil der Produktion geschlossen wurde.<br />
Genauso wenig wie man Headquarters versetzen kann,<br />
genauso wenig lassen sich Teile der Produktion einfach woandershin<br />
verlegen, auch wenn die Bedingungen gut sind.<br />
Firmen können und wollen einen gewachsenen Standort<br />
nicht künstlich teilen. Das ist teuer und erschwert die<br />
Die Niederlassung Dresden des Münchner<br />
ifo-Instituts<br />
wurde 1993 gegründet. Empirische Wirtschaftsforschung, die<br />
an den Belangen der neuen Bundesländer und insbesondere des<br />
Freistaates <strong>Sachsen</strong> ausgerichtet ist, ist der Arbeitsschwerpunkt<br />
der 12 Wissenschaftler. Dabei stehen die Bewältigung des Strukturwandels<br />
und der Wirtschaftsentwicklung in Ostdeutschland,<br />
speziell im Freistaat <strong>Sachsen</strong>, und in den EU-Erweiterungsländern<br />
im Mittelpunkt der Arbeit.<br />
Steuerung des Unternehmens. Wenn Unternehmen in den<br />
Osten kommen, lohnt das meist nur, wenn etwas Neues<br />
aufgebaut wird.<br />
Kröger: Es ist auch eine Frage des internationalen Wettbewerbs.<br />
Man kann ja weiter östlich noch billiger produzieren.<br />
Auch dort gibt es gut ausgebildete Leute. Wir müssen<br />
deshalb immer ein Stück besser sein als die anderen. Wenn<br />
wir erfolgreich sind, dann entsteht etwas, das andere<br />
anzieht. Wachstum ist eine Entwicklung, die lange dauert.<br />
Man kann das nicht mit Subventionen beschleunigen,<br />
höchstens die Grundlagen schaffen. Das ist heute in Ostdeutschland<br />
weitgehend gegeben. Nun sind die Menschen,<br />
ob Unternehmer oder Arbeiter, und ihre Initiative gefragt.<br />
Internet: www.cesifo-group.de<br />
Regionale Industrieanteile<br />
Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamten Bruttowertschöpfung in Prozent<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1991 1995 1999 2003 2007<br />
Deutschland <strong>Sachsen</strong>-Anhalt Thüringen <strong>Sachsen</strong><br />
Quelle: VGR der Länder, IdW Köln
Seite 16<br />
Gastbeitrag<br />
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Automobilindustrie Die 100 größten Unternehmen in Mitteldeutschland Mitteldeutschlands<br />
Die Lücke<br />
schließt sich<br />
„Von einem ausgeglichenen<br />
Arbeitsmarkt<br />
sind wir in den neuen<br />
Ländern noch weit entfernt“,<br />
weiß Karl Brenke,<br />
Ostdeutschland-<br />
Spezialist am Deutschen<br />
Institut für Wirtschaftsforschung<br />
Berlin (DIW).<br />
Aber er sieht auch positive<br />
Signale.<br />
Ein Gastbeitrag.<br />
Investoren finden gute Standortbedingungen<br />
in den neuen Bundesländern<br />
vor. Ganz abgesehen von Investitionsbeihilfen<br />
von bis zu 50 Prozent der<br />
gesamte Kosten, ist der Arbeitsmarkt<br />
im Vergleich mit den alten Bundesländern<br />
hier immer noch flexibler,<br />
das Lohnniveau niedriger und die<br />
Infrastruktur gut ausgebaut. Sie ist<br />
viel moderner als in den neuen Mitgliedsstaaten<br />
der EU, auch moderner<br />
als in einigen Regionen Westeuropas.<br />
So hat es in den letzten Jahren in den<br />
neuen Bundesländern nicht wenige<br />
Ansiedlungen gegeben, nicht nur in<br />
hochsubventionierten Branchen wie<br />
der Solarindustrie.<br />
Die Industrie hat seit 1989/90 und gerade<br />
in den letzten Jahren enorm expandieren<br />
können. Das Wachstum war<br />
über mehr als zehn Jahre doppelt so<br />
hoch wie im Westen. Mittlerweile wird<br />
mehr an Industriegütern produziert<br />
als jemals in der DDR, auch wenn man<br />
die Preisveränderung mit berücksichtigt.<br />
Das ist eine Erfolgsgeschichte.<br />
Dennoch: Die neuen Bundesländer<br />
sind noch deutlich entfernt von einer<br />
selbsttragenden Wirtschaft. Noch immer<br />
werden für Investitionen, für den<br />
Staatsverbrauch und für den privaten<br />
Konsum mehr Mittel aufgewendet als<br />
an Gütern produziert wird. Diese Produktionslücke<br />
hat sich innerhalb der<br />
letzten Jahre langsam geschlossen.<br />
Allerdings auch deshalb, weil die Investitionen<br />
zurück gingen. Das zeigt:<br />
Die Wirtschaft ist noch schwach.<br />
Wachstum durch Cluster?<br />
Von einem ausgeglichenen Arbeitsmarkt<br />
sind wir noch weit entfernt.<br />
Zwar ist die Industrie gewachsen, hat<br />
aber noch nicht die Stärke wie etwa in<br />
Bayern und Baden-Württemberg. Eine<br />
Rolle spielt auch, dass der Dienstleistungssektor<br />
in Ostdeutschland<br />
noch Schwächen aufweist. Einfache<br />
Dienste wie Gastgewerbe, Bewachung,<br />
Reinigung, etc. sind in vergleichsweise<br />
starkem Maße vorhanden. Es mangelt<br />
aber an höherwertigen Diensten wie<br />
Softwareentwicklung, Forschung und<br />
Entwicklung, Beratung, Unternehmenswerbung.<br />
Solche Dienstleistungsbranchen<br />
siedeln sich in den großen<br />
Zentren an. Es gibt in Ostdeutschland<br />
nur wenige Zentren wie etwa Berlin,<br />
Dresden oder Leipzig. Auch die Bevölkerungsdichte<br />
ist nur halb so groß wie<br />
im Westen.<br />
Die Cluster- bzw. Netzwerkbildung<br />
steht daher weit oben auf der Agenda<br />
der ostdeutschen Ministerpräsidenten.<br />
Aber: Wir leben in einer globalisierten<br />
Welt. Braucht es da auf regionaler<br />
Karl Brenke<br />
(55)<br />
ist seit 1985<br />
wissenschaftlicher<br />
Referent<br />
im DIW. Er<br />
studierte Soziologie,<br />
Volkswirtschaftslehre<br />
und<br />
Statistik an der Freien Universität Berlin.<br />
Von 1983 bis 1985 war er wissenschaftlicher<br />
Assistent an der FU Berlin. Sein<br />
Arbeitsschwerpunkt ist die Wirtschaft<br />
in Ostdeutschland und Berlin.<br />
Ebene enge Netzwerke, kann man<br />
Netzwerke nicht auch überregional<br />
und international schaffen? Unternehmen<br />
einer Region und einer Branche<br />
können sich in gewisser Weise unterstützen,<br />
man darf aber nicht glauben,<br />
dass sich daraus große Wachstumsmöglichkeiten<br />
ergeben. Vielfach sind<br />
die Verknüpfungen in der Region nicht<br />
so groß wie angenommen.<br />
Subventionen müssen zurückgefahren<br />
werden<br />
Problematisch ist die entstehende Abhängigkeit<br />
von hoch subventionierten<br />
Branchen: Die Solarindustrie etwa<br />
wird an drei Stellen finanziell unter-<br />
Kraftwerk „Schwarze<br />
Pumpe“<br />
Bild: Männig
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands<br />
Seite 17<br />
Gastbeitrag<br />
stützt: erstens bei der Errichtung der<br />
Produktion in Form von Investitionshilfen;<br />
zweitens wird die Einspeisung von<br />
Solarenergie ins Netz subventioniert<br />
und drittens wird die Anschaffung von<br />
Solaranlagen gefördert. Die Branche<br />
wäre gegenwärtig ohne Subventionen<br />
nicht lebensfähig. In manchen Ländern<br />
wie Spanien gibt es bereits Schwierigkeiten,<br />
weil die Subventionen zurückgefahren<br />
worden sind.<br />
Inwieweit die Solarbranche in Zukunft<br />
eine rentable Branche wird, hängt<br />
davon ab, wie schnell Subventionen<br />
zurückgefahren werden können. Und<br />
von den Energiepreisen. Solarenergie<br />
würde davon profitieren, wenn andere<br />
Energieträger deutlich teurer würden.<br />
Man muss auch die hohen Investitionshilfen<br />
von 150.000 Euro pro<br />
Arbeitsplatz in Ostdeutschland sehen.<br />
Die Solarbranche ist kapitalintensiv,<br />
Investitionshilfen wirken stark. Die<br />
Erfahrungen der Regionalforschung in<br />
den alten Bundesländern zeigen seit<br />
Jahrzehnten, dass Produktionen, die<br />
sich stark auf Subventionen stützen,<br />
aus regionaler Sicht eher labil sind -<br />
ohne Erfolgsgarantie. Ein prominentes<br />
Beispiel ist Nokia in Bochum.<br />
Fachkräfte werden knapp<br />
Die Finanz- und Wirtschaftskrise betrifft<br />
die neuen Bundesländer weniger<br />
als Westdeutschland. Denn sie trifft<br />
vor allem die exportorientierte Industrie.<br />
Bayern beispielsweise hatte von<br />
November 2008 bis September 2009<br />
einen Anstieg der Arbeitslosigkeit von<br />
etwa 30 Prozent zu verzeichnen. Allerdings<br />
ist <strong>Sachsen</strong> als von der Industrie<br />
geprägtes Land stärker betroffen als<br />
Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern,<br />
wo bislang kaum Veränderungen<br />
auf dem Arbeitsmarkt festzustellen<br />
sind.<br />
Die Krise ist in ihrer Schärfe einzigartig<br />
und es ist schwer zu kalkulieren,<br />
was nächstes Jahr geschieht. Bisher<br />
hat in Deutschland der Arbeitsmarkt<br />
nur geringfügig reagiert. Das ist zum<br />
einen der Kurzarbeiterregelung zuzurechnen.<br />
Viele Betriebe sind außerdem<br />
nicht daran interessiert, Mitarbeiter zu<br />
entlassen - sie haben im Aufschwung<br />
gemerkt, wie schwer Fachkräfte zu<br />
bekommen sind.<br />
Hoffnung für den Arbeitsmarkt<br />
In den neuen Bundesländern wirkt<br />
die Demografie zusätzlich auf den<br />
Arbeitsmarkt. Anfang der 1990er<br />
Jahre schrumpfte die Geburtenrate<br />
drastisch. Die Nachfrage nach Lehrstellen<br />
sinkt, Fachkräfte werden knapp.<br />
Das heißt, Fachkräfte werden noch<br />
begehrter. Ostdeutsche Betriebe, die<br />
heute noch mit dem Vorteil niedriger<br />
Das Deutsche Institut für<br />
Wirtschaftsforschung<br />
(DIW Berlin)<br />
ist nach eigenen Angaben das größte<br />
Wirtschaftsforschungsinstitut in<br />
Deutschland. Zurzeit beschäftigt es<br />
185 feste Mitarbeiter. Die Kernaufgaben<br />
sind anwendungsorientierte Wirtschaftsforschung<br />
und wirtschaftspolitische<br />
Beratung. 1925 wurde das DIW Berlin<br />
als Institut für Konjunkturforschung<br />
gegründet. Als Mitglied der Leibniz-<br />
Gemeinschaft wird das DIW Berlin<br />
überwiegend aus öffentlichen Mitteln<br />
finanziert. Geleitet wird das DIW von<br />
Prof. Dr. Klaus F. Zimmermann.<br />
Löhne agieren, müssen in Zukunft auf<br />
ein steigendes Lohnniveau setzen, um<br />
Fachkräfte zu bekommen.<br />
Wenn es so sein sollte, dass die gegenwärtigen<br />
Konjunkturdaten tatsächlich<br />
Licht am Ende des Tunnels signalisieren<br />
und die Produktion wieder wächst,<br />
werden sich auch die Folgen für den<br />
Arbeitsmarkt in Grenzen halten. Dafür<br />
spricht auch, dass die Kurzarbeiterzahl<br />
in den letzten Monaten nicht mehr<br />
gestiegen ist. Das macht optimistisch<br />
für die mittelfristige Entwicklung des<br />
Arbeitsmarkts.<br />
Internet: www.diw.de<br />
Bruttoanlageinvestitionen, Veränderungen gegenüber dem Vorjahr<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
Deutschland alte Bundesländer neue Bundesländer<br />
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Die 100 größten Unternehmen Mitteldeutschlands<br />
Seite 18<br />
Meldungen aus der <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong><br />
Automobile Werbung für den Freistaat<br />
Die stimmungsvolle Zieleinfahrt über die Dresdner Augustusbrücke<br />
war einer der vielen Höhepunkte der diesjährigen<br />
Oldtimer-Rundfahrt <strong>Sachsen</strong> Classic, die zwischen<br />
dem 13. und 15. August 175 historische Motorfahrzeuge<br />
und ein international besetztes Teilnehmerfeld von Zwickau<br />
nach Dresden führte. Auch bei der siebten Auflage<br />
erwies sich das sportliche und touristische Großereignis<br />
als Publikumsmagnet und erstklassige Werbung für das<br />
Automobil- und Touristikland <strong>Sachsen</strong>. Die <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong><br />
unterstützte die automobile Landpartie gemeinsam mit<br />
Volkswagen als Hauptsponsor und war auch mit zwei<br />
Teams in der Gesamtwertung vertreten.<br />
Neuartige Fachbuch-Plattform im Internet<br />
Einen sechsstelligen Betrag wird der Technologiegründerfonds<br />
<strong>Sachsen</strong> (TGFS) in das Start-up-Unternehmen PaperC<br />
investieren. Über die neuartige Fachbuch-Plattform im<br />
Internet erhalten registrierte Nutzer vollständigen Zugriff<br />
auf mehrere tausend Fachbuchtitel, die sie kostenfrei lesen<br />
und durchsuchen können. Eine Gebühr von etwa zehn<br />
Cent pro Seite wird erst fällig, wenn der Nutzer diese<br />
Seite ausdrucken, downloaden oder Notizen und Zitate<br />
innerhalb eines Dokumentes anlegen möchte.<br />
Mit dem neuen Kapital des Technologiegründerfonds<br />
<strong>Sachsen</strong> sollen die Plattform weiter ausgebaut und das<br />
Maketing intensiviert werden, kündigt Investment-Direktor<br />
Friedemann Stier von der zur LBBW-Gruppe gehörenden<br />
CFH Beteiligungsgesellschaft mbH an. Die CFH fungiert<br />
als Beteiligungscenter des TGFS. Mit dem Einstieg des<br />
Technologiegründerfonds <strong>Sachsen</strong> wird das Berliner Startup<br />
seinen Sitz nach Leipzig verlegen.<br />
www.paperc.de<br />
Mitteldeutscher Unternehmertag in Leipzig<br />
Als Forum für den branchenübergreifenden Wissens- und<br />
Erfahrungsaustausch versteht sich der 6. Mitteldeutsche<br />
Unternehmertag, der am 1. Dezember 2009 in Leipzig<br />
stattfindet. Gemeinsam mit Vertretern aus <strong>Bank</strong>en, Wirtschaftsberatungen,<br />
Rechtsanwaltskanzleien und Verbänden<br />
werden rund 300 mittelständische Unternehmer aus<br />
<strong>Sachsen</strong> und ganz Mitteldeutschland über die richtigen<br />
Zukunftsstrategien für erfolgreiche Unternehmer diskutieren.<br />
„Beim Unternehmertag sprechen Praktiker mit Praktikern,<br />
geht es darum unmittelbaren Mehrwert für die Teilnehmer<br />
zu bieten“, beschreibt Peter Kröger, Bereichsleiter<br />
Unternehmenskunden der <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong>, das Anliegen<br />
des Fachkongresses. Die <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong> ist ebenso wie die<br />
zur LBBW-Gruppe gehörende CFH Beteiligungsgesellschaft<br />
einer der Mitveranstalter. Die Teilnehmergebühr für Unternehmer<br />
beträgt mit Frühbucherrabatt ab 90 Euro. Für<br />
mittelständische Unternehmenskunden der <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong><br />
steht ein begrenztes Freikartenkontingent zur Verfügung.<br />
Gut besucht: Der Informationsstand<br />
der <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong><br />
beim Unternehmertag 2008<br />
www.sachsenbank.de/unternehmertag
Seite 19<br />
Meldungen aus der <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong><br />
<strong>Fokus</strong> <strong>Mittelstand</strong><br />
Automobilindustrie Die 100 größten Unternehmen in Mitteldeutschland Mitteldeutschlands<br />
<strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong> berät mit Gütesiegel<br />
Das Beratungsangebot der <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong> für Privatkunden<br />
und Private <strong>Bank</strong>ing-Kunden hat das Zertifikat „TÜV<br />
SÜD-geprüfte BeratungsQualität“ erhalten. Das TÜV SÜD-<br />
Siegel belegt, dass sich die Berater der <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong> an<br />
der individuellen Lebenssituation und den Bedürfnissen<br />
ihrer Kunden orientieren und ihre Empfehlungen sachlich<br />
fundiert aussprechen.<br />
Dr. Markus Nienhoff,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung<br />
TÜV SÜD, überreicht<br />
das TÜV-Zertifikat an<br />
Reinhold Genzi, Bereichsleiter<br />
Privatkunden/Private<br />
<strong>Bank</strong>ing <strong>Sachsen</strong><br />
„Eine an den Zielen und Wünschen unserer Kunden<br />
ausgerichtete qualifizierte Beratung und eine langjährige<br />
verlässliche Partnerschaft prägen Leistungsangebot und<br />
Selbstverständnis der <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong>. Mit der Zertifizierung<br />
bestätigen jetzt auch neutrale unabhängige Experten<br />
diesen Beratungsansatz“, erläutert Privatkunden-Vorstand<br />
Andreas Fohrmann.<br />
Vorausgegangen waren umfangreiche anonyme Testberatungen<br />
und Kundenbefragungen durch TÜV SÜD. Das<br />
Prüfinstitut bewertete bei der <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong> das Beratungskonzept<br />
und die Beratungssystematik sowie deren<br />
Wirksamkeit hinsichtlich der Kundenbetreuung.<br />
Neue EU-Richtlinie zum Zahlungsverkehr<br />
Zum 1. November dieses Jahres tritt in Deutschland die<br />
neue EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD (Payment Service<br />
Directive) in Kraft. Sie schafft erstmals einen einheitlichen<br />
Rechtsrahmen für Zahlungsdienste im Binnenmarkt und<br />
beinhaltet umfangreiche Veränderungen gegenüber<br />
den heutigen Regelungen. Im Rahmen eines Zahlungsverkehrsfrühstücks<br />
informierte jetzt Ronald Stengl,<br />
Fachberater für Zahlungsverkehrslösungen, Kunden der<br />
<strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong> über die wesentlichen Neuerungen und<br />
deren Auswirkungen für die betriebliche Praxis: „Durch<br />
die PSD wird nicht nur die Transparenz auf dem Zahlungsverkehrsmarkt<br />
deutlich erhöht, es wird mehr Wettbewerb<br />
geschaffen, was zu einer Stärkung des EU-Binnenmarktes<br />
führt und gleichzeitig werden die Verbraucher besser<br />
geschützt, z.B. durch höhere Informationspflichten.“<br />
Fit für den Westen<br />
Die in Zittau ansässige fit GmbH bleibt auf Wachstumskurs.<br />
Mit der Übernahme der Weichspülermarke Kuschelweich<br />
von der Unilever Deutschland GmbH und dem Lizenzerwerb<br />
für das Waschmittel Sunil erweitert der Spezialist<br />
für Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel sein Portfolio<br />
um zwei Produktkategorien. Das Unternehmen setzt mit<br />
dem Kauf den bereits im Jahr 2000 mit der Übernahme<br />
der westdeutschen Marken Rei, Rei in der Tube und Sanso<br />
begonnene Kurs fort. Die <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong> begleitet als<br />
Finanzierungspartner das Wachstum des Unternehmens.<br />
Weichen bei fit stehen weiter auf Wachstum“, sagt Barko<br />
Schwinke, Unternehmenskundenbetreuer der <strong>Sachsen</strong><br />
<strong>Bank</strong>, und freut sich, den ostdeutschen Marktführer auf<br />
diesem Weg begleiten zu können.<br />
Bild: <strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong><br />
Das wachstumsstarke Unternehmen, das seinen Umsatz<br />
in fünfzehn Jahren mehr als vervierfachen konnte, setzt<br />
konsequent auf Produktinnovation und neue Technik. „Die
© courtesy Gal. EIGEN + ART Leipzig/Berlin and Pace/Wildenstein, VG Bild-Kunst Bonn 2009<br />
Sailor Moon, Chibi<br />
Maler: Tim Eitel<br />
Deutschland, 2001<br />
Kulturelles Engagement. Made in Germany.<br />
Für das Projekt „Carte Blanche IX“ in Leipzig.<br />
Unter dem Titel „Carte Blanche IX“ zeigt die Galerie für Zeitgenössische<br />
Kunst Leipzig (GfZK) vom 7. November 2009 bis 10. Januar 2010 erstmals<br />
eine repräsentative Auswahl von Werken der Sammlung „Kunst in der<br />
<strong>Sachsen</strong> <strong>Bank</strong>/Sammlung Landesbank Baden-Württemberg“. Die Ausstellung<br />
ist Teil einer auf zwei Jahre angelegten Veranstaltungsreihe,<br />
die sich dem Engagement von ausgewählten Personen und Unternehmen<br />
in der Kunst widmet. Als eine <strong>Bank</strong>, die sich der Region verbunden fühlt,<br />
fördern wir geistiges und künstlerisches Schaffen und setzen auf ein<br />
kreatives Umfeld als Standortfaktor. www.sachsenbank.de<br />
Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe