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Trödler Faller (Vorschau)

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EXLIBRIS<br />

89<br />

Das älteste Exlibris<br />

Das älteste Bucheignerzeichen im Bestand<br />

der Grafischen Sammlung gehörte<br />

dem aus wohlhabender Familie stammenden<br />

Hilprandus Brandenburg (1442-<br />

1514) aus Biberach. Der Holzschnitt zeigt<br />

einen geflügelten Engel im langen, hellbraunen<br />

Gewand, der das Wappenschild<br />

des Eigners mit einem silbernen Ochsen<br />

auf blauem Grund vor sich hält. Darunter<br />

findet sich ein handschriftlicher Eintrag,<br />

der eigentlich nicht zu dem Exlibris gehört,<br />

diese aber häufig begleitet, um zusätzliche<br />

Informationen festzuhalten. Auf dem<br />

Exlibris erwähnen die lateinischen handschriftlichen<br />

Zeilen unterhalb des Holzschnitts<br />

die großzügige Stiftung Hilprandus<br />

seiner Bibliothek, die 450 Bände umfasst<br />

haben soll, an die Kartause von Buxheim<br />

anlässlich seines Eintritts in das Kloster<br />

als Priester im Jahre 1505. Diese seine<br />

gestifteten Bücher bildeten die Basis<br />

der berühmten Buxheimer Bibliothek, die<br />

1883 versteigert wurde.<br />

Ein Exlibris von Hans Silbermacher entstand<br />

um 1592. Das in seinen Farben wunderbar<br />

erhaltene Exlibris zeigt das Wappen<br />

der Nürnberger Kaufmannsfamilie Dilherr<br />

von Thumenberg. Es ist in der Form<br />

wiedergegeben, die Kaiser Rudolf II.<br />

durch einen Wappenbrief legitimierte. Die<br />

Anonym, Exlibris Christian G. Ludwig, um 1750,<br />

Radierung; Germanisches Nationalmuseum Nürnberg.<br />

Foto: Katalog Germanisches Nationalmuseum<br />

Johann A. Schweickart nach Johann E. Ihle, Exlibris<br />

Johann J Wiedmann, um 1760/70, Radierung; Germanisches<br />

Nationalmuseum Nürnberg<br />

Foto: Katalog Germanisches Nationalmuseum<br />

Albrecht Dürer, Exlibris Johann Tscherte, um 1518,<br />

Holzschnitt; Germanisches Nationalmuseum<br />

Nürnberg<br />

Foto: Georg Janßen<br />

Initialen H und S in der unteren Bildecke<br />

kennzeichnen das Blatt als Werk von Hans<br />

Silbermacher, Radierer in Nürnberg und<br />

Autor der wohl bekanntesten deutschen<br />

Wappenbücher.<br />

Der Holzschnitt von Albrecht Dürer für das<br />

Exlibris von Johann Tscherte entstand um<br />

1518. Der in Wien als Festungsbaumeister<br />

tätige Tscherte war persönlich mit Dürer<br />

bekannt. Das Exlibris mit dem Vollwappen<br />

des aus Tschechien stammenden Tscherte<br />

zeigt auf dem seitlich geneigten Schild<br />

einen bei Mondschein laufenden wilden<br />

Mann, der ein Horn bläst. Dieses „sprechende“<br />

Motiv bezieht sich wohl auf das<br />

tschechische Wort cert (Teufel) und damit<br />

auf den Namen des Eigners.<br />

Manche Exlibris bezeugen auch die wechselhafte<br />

Geschichte einer Bibliothek. Die<br />

berühmte Bibliotheka Palatina wurde 1623<br />

während des Dreißigjährigen Krieges im<br />

Auftrag von Kurfürst Maximilian I. (1573-<br />

1651) von Heidelberg nach München<br />

transportiert. Da sie sich jedoch Papst<br />

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