40/2013 - Salzburger Fenster
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<strong>40</strong> / 20.11.<strong>2013</strong> LOKALES 3<br />
SALZBURG BLEIBT NICHT VERSCHONT:<br />
Pro Monat acht Raubüberfälle<br />
Die Polizei ist im<br />
Kampf gegen<br />
EU-weit agierende<br />
Kriminelle vernetzter<br />
und professioneller<br />
denn je. Aber es<br />
wachsen ständig neue<br />
Banden nach.<br />
DR. FRANZ<br />
LACKNER<br />
wird neuer<br />
Erzbischof von<br />
Salzburg. Diesen<br />
Montag<br />
um 12 h kam<br />
die Bestätigung<br />
dazu<br />
aus Rom.<br />
Ab Jänner hat Salzburg<br />
einen neuen Erzbischof<br />
SALZBURG. Vorige Woche hat<br />
der Grazer Weihbischof Franz<br />
Lackner zugesagt, neuer <strong>Salzburger</strong><br />
Erzbischof zu werden.<br />
Lackner stammt aus St. Anna<br />
am Aigen (Stmk.) wurde Elektriker,<br />
ging dann als UNO-Soldat<br />
nach Zypern und besuchte<br />
später das Aufbaugymnasium<br />
in Horn. 1984 wurde er Novize<br />
der Franziskaner. Am 23. Juni<br />
1991 empfing er die Priesterweihe.<br />
Er absolvierte ein Doktoratsstudium<br />
an der Universität<br />
des Franziskanerordens in<br />
Rom. 1999 wurde er zum Provinzial<br />
der Wiener Franziskanerprovinz<br />
ernannt. Am 23.<br />
Oktober 2002 erfolgte die Ernennung<br />
zum Weihbischof der<br />
Diözese Graz-Seckau. Er wird<br />
sein hohes Amt in Salzburg im<br />
Jänner 2014 antreten.<br />
EINBRECHER. Dieser Unbekannte brach<br />
Anfang November in ein Haus in Morzg<br />
ein.<br />
Phantombild: Polizei<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Die Sicherheitsbehörden bemühen<br />
sich redlich, die<br />
Straftaten gegen fremdes<br />
Eigentum zu drosseln. Es es wie der<br />
Kampf gegen das Medusenhaupt: Ist<br />
eine Bande ausgeforscht, wächst<br />
eine neue nach.<br />
Immerhin konnte die Polizei die<br />
Einbruchskriminalität, die 2009 extrem<br />
anstieg (107.<strong>40</strong>7 Anzeigen),<br />
zumindest wieder auf das Vor-EU-<br />
Niveau drücken (85.238 Anzeigen<br />
im Vorjahr). Beim Raub hat man<br />
zwar höhere Aufklärungsquoten<br />
(rund 33 Prozent), aber man tut sich<br />
schwerer, diese besonders verstörende<br />
Schwerkriminalität nachhaltig<br />
herunterzubringen. Das Niveau<br />
von 2001 mit 2.342 Fällen oder 4<br />
Fällen pro Tag wurde nie mehr erreicht:<br />
2006 gab es im Tagesschnitt<br />
12 Raubüberfälle, nun liegt man bei<br />
9,8 Raubstraftaten pro Tag.<br />
„Immer brutaler“<br />
Selbst die Wahrnehmung, dass die<br />
Täter „immer brutaler vorgehen“,<br />
spiegelt sich in den Statistiken des<br />
BMI wieder. So sind die schweren<br />
Raubstraftaten von 749 Fällen<br />
(2001) auf eine kontinuierliche Zahl<br />
3.300 EINBRÜCHE<br />
IN SALZBURG,<br />
ZAHLEN SINKEN<br />
Salzburgs Ermittler konnten<br />
von 99 Raubüberfällen im Vorjahr<br />
47 Prozent klären. Bei der<br />
anonymeren und zahlenmäßig<br />
weit höheren Einbruchskriminalität<br />
werden bundesweit nur<br />
9,5 Prozent geklärt, in Salzburg<br />
immerhin 13,6 Prozent<br />
der 3.280 Fälle. Heuer geht<br />
der Trend laut LKA zurück.<br />
Die Raubüberfälle auf offener<br />
Straße sind oft Gelegenheitstaten<br />
von Jugendlichen und jungen<br />
Männern, mit und ohne<br />
Migrationshintergrund. Sie<br />
sanken deutlich: von bundesweit<br />
2.368 Fällen (2008) auf<br />
1.454 Anzeigen (ohne Handyund<br />
Handtaschenraub!). 154<br />
Mal wurden Menschen in<br />
Österreich 2012 in ihrer Wohnung<br />
überfallen.<br />
POLIZEI-ALARM. Immer öfter jaulen Alarmanlagen auf oder melden verstörte Raubopfer einen Überfall auf sie. Die <strong>Salzburger</strong> Sicherheitsbehörden<br />
haben etwas höhere Aufklärungsquoten als die Exekutive bundesweit. „Es gibt Täter, die in vier, fünf Tagen in <strong>40</strong> bis<br />
50 Häuser einbrechen“, sagt LKA-Einbruchsspezialist Christian Voggenberger. Foto: SN/Ratzer<br />
zwischen 1.336 (2009) und 1.159<br />
(2012) geklettert (schwerer Raub,<br />
§143 StGB, bedingt Waffengewalt,<br />
die Ausführung innerhalb einer kriminellen<br />
Vereinigung oder die Verletzung<br />
eines Opfers). Auch die Justiz-Statistiken<br />
zeichnen dieses Bild:<br />
Im Jahr 2000 wurden 452 Täter wegen<br />
Raubs verturteilt, im Vorjahr<br />
waren es 710. Der Anteil der nichtösterreichischen<br />
Insassen in den<br />
Haftanstalten ist von 7 Prozent Anfang<br />
der 1980er-Jahre auf 46 Prozent<br />
gestiegen. Haupturteilsgrund:<br />
Vermögensdelikte.<br />
Bosse legal in Österreich<br />
Es ist ein Ansturm aus den Armenregionen<br />
Europas oder, wie manche<br />
sagen, eine andere Art der „Vermögensumverteilung“.<br />
Über die geanze<br />
Tragweite wird jedoch nur der<br />
parlamentarische Innenausschuss<br />
informiert, während man die Öffentlichkeit<br />
mit Beruhigungsrhetorik<br />
abspeist (siehe auch Kommentar).<br />
So haben laut Sicherheitsbericht<br />
2011 die „überaus schlechte Wirtschaftslage“<br />
und „die Aufhebung<br />
der Visumspflicht für Staatsbürger<br />
aus Serbien, Montenegro, Mazedonien<br />
und Bosnien-Herzegowina“ zu<br />
einem „deutlichen Anstieg der Straftaten<br />
durch Angehörige dieser Staaten“<br />
geführt. 2011 konnten die Sicherheitsbehörden<br />
auch ein georgisches<br />
und moldawisches Verbrecher-Syndikat<br />
ausheben, das für die<br />
beispiellose Welle an Wohnungseinbrüchen<br />
verantwortlich war – mit einer<br />
Dichte von 294 Einbrüchen pro<br />
Tag. Die Bosse lebten übrigens als<br />
„Diebe im Gesetz“ mit legalem Aufenthaltsstatus<br />
in Österreich oder einem<br />
EU-Nachbarland.<br />
Angriffe aus dem Nichts<br />
Der Gerichtsprozess um acht Mitglieder<br />
der serbischen Pink-Panther-<br />
Bande zeigt das skrupellose Agieren<br />
der organisierten Kriminalität, die<br />
sich in den Ländern des Balkan und<br />
der russischen Föderation eingenistet<br />
hat. Man rekrutiert – oft im Vorbeigehen<br />
– ungebildete, ungeschlachte<br />
junge Männer und schickt<br />
sie auf Blitzraubzüge über die anonymen<br />
Schnellstraßen Europas oder<br />
schon auch mal mit dem Linienflug.<br />
Diese Kriminelltruppen verübten<br />
„in einer Nacht bis zu 25 Straftaten“,<br />
hieß es jüngst bei einem Kriminalisten-Treffen<br />
in Zauchensee.<br />
In Salzburg kam es 2012 im Schnitt<br />
zu acht Überfällen pro Monat (siehe<br />
Kasten). Heuer geht es weiter. Im<br />
August wurden in einer Nacht<br />
gleicht drei Überfälle verübt – auf<br />
ein Wettlokal, eine Kaffeehaus-<br />
Pächterin, eine Tankstelle in Kuchl.<br />
Einen Monat später wurde in Kuchl<br />
eine schlafende Familie von drei<br />
Vermummten überfallen. Zuletzt<br />
nahm ein unbekannter Pistolenmann<br />
einer 27-jährigen Gastgewerbe-Beschäftigten<br />
in Salzburg-Süd<br />
wortlos die Tageslosung ab, die die<br />
Frau zur Bank bringen wollte.<br />
Pistole, Adidas-Schuhe<br />
Wie es geht, dass Einbrecher in der<br />
Linzer Gasse stundenlang vor den<br />
Augen einer vorbeifahrenden Polizei-Streife<br />
die Eingangstüre des Juweliergeschäfts<br />
Nadler bearbeiten<br />
und schließlich auch eindringen<br />
konnten, wird intern untersucht.<br />
Grundsätzlich sei man aber gut unterwegs,<br />
„heuer geht der Trend nach<br />
unten“, sagt Christian Voggenberger<br />
vom Landeskriminalamt. Die Raubsachen<br />
seien schwieriger, „das ist<br />
eine eigene Klientel.“ Von den zwei<br />
bewaffneten und maskierten Männern,<br />
die die frühmorgendliche Arbeitspartie<br />
eines Supermarkts in<br />
Puch-Urstein überfielen, weiß man<br />
nur, dass einer Adidas-Schuhe trug.<br />
Sonja Wenger<br />
RENÉ KUEL,<br />
Bürgermeister<br />
von Mattsee:<br />
„Mit dem<br />
Konzept wollen<br />
wir alle<br />
Lebens- und<br />
Arbeitsbereiche<br />
verbessern.“<br />
Foto: privat<br />
Gemeinde Mattsee gab<br />
sich ein Zukunftsprofil<br />
MATTSEE. Wohin sich Mattsee<br />
in den kommenden Jahren entwickeln<br />
will, hat die Marktgemeinde<br />
jetzt in einem „Zukunftsprofil<br />
2020“ festgemacht.<br />
Die Handlungsfelder reichen von<br />
Sozialem, Familie und Gesundheit<br />
über Wirtschaft und Energie<br />
bis hin zur Raumordnung. In Arbeit<br />
sind aktuell ein Wochenmarkt,<br />
ein Neue-Medien-Projekt<br />
und ein Projekt, in dem verdichteter<br />
Wohnbau diskutiert wird.<br />
„Wir haben schon mehrere Projekte<br />
umgesetzt, etwa die soziale<br />
Einkaufsstelle Flachgauer Tafel“,<br />
so Bürgermeister René Kuel<br />
(ÖVP). An der Umsetzung des<br />
Zukunftsprofils arbeitet eine Arbeitsgruppe<br />
unter ÖVP-Gemeinderat<br />
Peter Kriechhammer.<br />
MICHAEL<br />
STADLER,<br />
Lehrerverein<br />
„hope“:<br />
„Über Parteigrenzen<br />
hinweg<br />
an der<br />
bildungspolitischen<br />
Diskussion<br />
teilnehmen.<br />
Foto: privat<br />
Neuer Lehrerverein<br />
„hope“ gegründet<br />
SALZBURG. Unter dem Namen<br />
„hope“ gründete sich kürzlich<br />
ein neuer <strong>Salzburger</strong> Lehrerverein.<br />
„hope“ steht für humanistisch<br />
orientierte PädagogInnen<br />
und ErzieherInnen. Eines der Ziele<br />
ist, in den Schulen stärker auf<br />
die Stärken und Schwächen der<br />
einzelnen Schüler einzugehen,<br />
damit diese ihre Potenziale besser<br />
entfalten können. „Wir wollen<br />
über die Parteigrenzen hinweg<br />
an der Bildungsdiskussion<br />
teilnehmen“, sagt Vereinssprecher<br />
Michael Stadler, der an der<br />
VS Liefering 2 unterrichtet. Möglich<br />
sei auch eine Teilnahme an<br />
den Lehrer-Personalvertretungswahlen<br />
im November 2014.<br />
Kontakt: hope-salzburg@gmx.at,<br />
www.hope.or.at