40/2013 - Salzburger Fenster
40/2013 - Salzburger Fenster
40/2013 - Salzburger Fenster
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>40</strong> / 20.11.<strong>2013</strong> LOKALES 5<br />
STADTWAHL IN SALZBURG:<br />
Im Gemeinderat wird es bunt<br />
Acht kleine oder neue Parteien wollen<br />
antreten. Die größte Hürde:<br />
ein entsprechendes Wahlkampfbudget.<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Eine neue Gruppierung, die<br />
antreten möchte und durchaus<br />
das Potential hat, in den<br />
Gemeinderat einzuziehen, aber am<br />
nötigen Geld für ein Wahlkampfbudget<br />
scheitern könnte, ist eine<br />
Bürgerinitiative, die aus Sorge um<br />
das <strong>Salzburger</strong> Welterbe entstanden<br />
ist und die als „Bürger für Salzburg“<br />
kandidieren will. Eine Initiative von<br />
Christoph Ferch und Ernest Vatier,<br />
die mit mehr als 20.000 Unterschriften<br />
den zuständigen Politikern in der<br />
Stadtregierung eindeutig zeigten:<br />
„So geht das nicht, wie die eingesessenen<br />
Politiker mit dem Welterbe<br />
umgehen.“ Stichwort: Überdimensionierte<br />
Bauprojekte (am Rehrlplatz<br />
und in der Ernest-Thun-Straße),<br />
wofür Salzburg bereits von der<br />
Unesco als Hüterin der Welterbe-<br />
Kulturgüter, eine scharfe Rüge erteilt<br />
bekam.<br />
Bürger für Salzburg:<br />
Kandidatur nicht fix<br />
„Wir sind mit unseren Arbeiten<br />
schon sehr weit gekommen, nur bei<br />
der Finanzierung sind wir noch nicht<br />
dort, was wir uns vorstellen“, sagt<br />
Sprecher Christoph Ferch. 30.000<br />
bis 50.000 Euro sollen aufgestellt<br />
werden, von Sponsoren, um zumindest<br />
einen kurzen Wahlkampf führen<br />
zu können, und um bei den großspurigen<br />
Wahlkämpfen der Gemeinderatsparteien<br />
nicht ganz unter zu<br />
gehen. Nachsatz von Ferch: „Einen<br />
langen Wahlkampf können wir uns<br />
ohnedies nicht leisten.“<br />
Dementsprechend zuwarten will<br />
man bei der neuen Gruppierung<br />
„Bürger für Salzburg“ mit der Bekanntgabe,<br />
ob eine Kandidatur zustande<br />
kommt oder nicht. Erst Mitte<br />
Dezember werde man eine Entscheidung<br />
bekanntgeben können, so<br />
Ferch. Auch wer für die neue Partei,<br />
die sich als Forum für Bürger versteht,<br />
antreten wird, damit wird erst<br />
herausgerückt, wenn eine Kandidatur<br />
fix ist. Ferch: „Wir haben attraktive<br />
Kandidaten, die sehr bekannt<br />
sind.“<br />
Neos starten<br />
Fundraising<br />
Die Neos, die bei der im September<br />
stattgefundenen Nationalratswahl<br />
in der Stadt Salzburg 4.197 Stimmen<br />
bekamen (6,3 Prozent), sind bereits<br />
mit Vollgas unterwegs zur Gemeinderatswahl<br />
am 9. März. Vergangene<br />
Kleine und neue Parteien,<br />
die antreten wollen<br />
• BÜRGER FÜR SALZBURG – eine Initiative aus Welterbeschützern, die<br />
als Bürger-Forum antreten wollen und die Bürgerliste als Altpartei sehen.<br />
• NEOS – die neue Partei, die bei der Nationalratswahl <strong>2013</strong> im September<br />
in der Stadt Salzburg 4.197 Stimmen bekam (6,3 Prozent) und dieses Potenzial<br />
auch bei der kommenden Stadtwahl ausschöpfen möchte.<br />
• TEAM STRONACH – das bei der Landtagswahl <strong>2013</strong> im Mai in der Stadt<br />
7,7 Prozent schaffte (4.757 Stimmen) und bei der Nationalratswahl <strong>2013</strong><br />
auf 3.268 Stimmen kam (4,9 Prozent), und nun auch in der Stadt politisch<br />
präsent sein will.<br />
• BZÖ – das bei der Nationalratswahl <strong>2013</strong> aus dem Parlament flog, aber<br />
weiter besteht und die Stadtwahl in Salzburg als Chance sieht, wieder<br />
einen politischen Erfolg zu landen.<br />
• LISTE TAZL – die bereits im Gemeinderat vertreten ist und mit mehreren<br />
Stadtteil-Initiativen im Gespräch ist.<br />
• PIRATENPARTEI – die bei der Landtagswahl <strong>2013</strong> in der Stadt zwei Prozent<br />
einfuhr (1.213 Stimmen), und die jetzt den Gemeinderat entern will.<br />
• KPÖ – die in Salzburg, „der Hauptstadt der Wohnungsnot“, wie sie im<br />
Wahlkampf bei der letzten Gemeinderatswahl aufgetreten ist, diesmal den<br />
Einzug in den Gemeinderat schaffen will. 2009 fehlten der KPÖ dafür nur<br />
wenige Stimmen.<br />
• DIE LINKE – die bisher in Österreich nicht wirklich Fuß fassen konnte,<br />
und es bei Kommunalwahlen versuchen will. In Salzburg mit Landschaftsarchitektin<br />
Hedwig Soyoye-Rothschädl als Spitzenkandidatin.<br />
DER WAHL-TERMINKALENDER<br />
DEADLINE für die Einreichung der Listen mit den Kandidaten und<br />
Kandidatinnen für die Gemeinderatswahl in der Stadt Salzburg und<br />
die Gemeindevertretungswahlen in Salzburg ist der 13. Jänner 2014<br />
(13 Uhr).Nachreichungen sind bis Ende Jänner möglich.<br />
STICHTAG ist der 19. Dezember <strong>2013</strong>.<br />
Offiziell ist das noch nicht, DIE AUSSCHREIBUNG der Gemeindewahlen<br />
wird voraussichtlich Ende November erfolgen.<br />
Um bei der Gemeinderatswahl in der Stadt Salzburg kandidieren zu<br />
können sind 100 UNTERSCHRIFTEN notwendig, die aber nicht notariell<br />
beglaubigt sein müssen und man muss, um zu unterschreiben, sich<br />
auch nicht ins Amt bemühen. Parteien mit mehr als drei Gemeinderäten<br />
ersparen sich das Unterschriftensammeln: die Unterschriften von<br />
drei Gemeinderäten berechtigen ebenfalls zur Kandidatur.<br />
WAHLTERMIN ist Sonntag, der 9. März 2014.<br />
VIERZIG SITZE sind im Gemeinderat der Stadt Salzburg zu vergeben. Bei der Gemeinderatswahl am 9. März <strong>2013</strong> wollen acht kleine<br />
Parteien antreten, ob es wirklich so viele sein werden, wird sich erst herausstellen. Der Gemeinderat wird aber sicher bunter – derzeit<br />
sind es fünf Parteien.<br />
Foto: Info-Z/Killer<br />
Woche wurde zu einem Bürgerkonvent<br />
eingeladen, mit großem Echo,<br />
wie Landeskoordinator Michael<br />
Pilz berichtet.<br />
Was das Wahlkampfbudget betrifft,<br />
gibt es genaue Vorstellungen.<br />
Für einen Gemeinderatswahlkampf<br />
geht man von einem Rahmen von<br />
100.000 Euro aus, sagt Grace Pandy,<br />
bei den Neos für Finanzen zuständig.<br />
Erreichen will man das mit einem<br />
Fundraising. Im Nationalratswahlkampf<br />
ist es den Neos gelungen,<br />
2,4 Millionen Euro aufzustellen.<br />
Zur Zeit ist man auch intensiv<br />
auf Kandidatensuche.<br />
Tazl offen für<br />
Bürgerinitiativen<br />
Fix ist weiters bereits, dass die Liste<br />
Tazl wieder antritt. Auch Geld für einen<br />
„feinen, kleinen Wahlkampf“ ist<br />
aus der Parteienförderung angespart<br />
worden. 80.000 bis 100.000 Euro<br />
sind es, so Mechthilde Kirsch, die<br />
mit Doris Tazl im Gemeinderat sitzt.<br />
Bei der letzten Gemeinderatswahl<br />
(2009) kam die Liste Tazl auf zwei<br />
Mandate. Eine gemeinsame Kandidatur<br />
mit dem BZÖ, wie es 2009 der<br />
Fall war, hat Tazl bereits ausgeschlossen.<br />
„Für Gespräche mit Bürgerinitiativen<br />
sind wir aber offen“,<br />
sagt Mechthilde Kirsch. Mit nur<br />
zwei Mandatarinnen muss die Liste<br />
Tazl übrigens ebenfalls Unterschriften<br />
sammeln: Um sich dies zu ersparen,<br />
braucht man drei Gemeinderäte,<br />
die eine Kandidatur absegnen.<br />
BZÖ optimistisch, Team<br />
Stronach zugeknöpft<br />
Optimistisch gibt sich das BZÖ,<br />
das bei der Gemeinderatswahl in<br />
Salzburg ein deutliches Lebenszeichen<br />
geben will. Was das Wahlkampfbudget<br />
betrifft, „werden wir<br />
konkurrenzfähig sein“, sagt BZÖ-<br />
Landesobmann Robert Stark. Beziffert<br />
wird das Budget mit „etwas über<br />
100.000 Euro“.<br />
Beim Team Stronach hält man sich<br />
noch bedeckt. Stronach-Landesobmann<br />
Helmut Naderer soll noch immer<br />
auf Suche nach einem Spitzenkandidaten<br />
sein. Im Gespräch war<br />
Eduard Mainoni, der will sich allerdings<br />
auf seine neue Bürgerinitiative<br />
in Lehen konzentrieren. Auch die<br />
Listenbezeichnung steht noch nicht<br />
fest, der Name Stronach soll aber<br />
nicht vorkommen, wie aus informierten<br />
Kreisen zu hören ist. Es soll<br />
auch Kontakte zu anderen Gruppierungen<br />
geben, zwecks einer gemeinsamen<br />
Kandidatur.<br />
Piraten wollen<br />
3.000 Euro auftreiben<br />
Die Piraten, die bei der Landtagswahl<br />
<strong>2013</strong> im Mai in der Stadt Salzburg<br />
1.213 Stimmen einheimsten<br />
(zwei Prozent), wollen es nun in den<br />
Gemeinderat schaffen. Und das quasi<br />
ohne Geld.<br />
Derzeit haben die Piraten gerade<br />
einmal <strong>40</strong>0 Euro am Konto, sagt Piratensprecher<br />
Wolfgang Bauer. Bei<br />
Neuer SPÖ-Geschäftsführer<br />
auf Besuch im <strong>Salzburger</strong> <strong>Fenster</strong><br />
Felix Müller, seit Oktober Geschäftsführer der <strong>Salzburger</strong> SPÖ, besuchte<br />
das <strong>Salzburger</strong> <strong>Fenster</strong>. Foto:C. Archet<br />
der Landtagswahl fand sich ein<br />
Sponsor für ein Großplakat, der es<br />
auf eigenes Risiko finanzierte, sein<br />
eingesetztes Geld (36.000 Euro)<br />
aber aus der Wahlkampfkostenrückerstattung<br />
refundiert bekam. Bei der<br />
Gemeinderatswahl gibt es keine<br />
Kostenerstattung, die Piraten wollen<br />
zumindest 3.000 Euro auftreiben.<br />
Die Großen haben<br />
dagegen volle Töpfe<br />
Im Vergleich dazu, können die eingesessenen<br />
Parteien in volle Töpfe<br />
greifen. Obwohl sich auch die beschränken<br />
wollen.<br />
Die SPÖ, die 2005 500.000 Euro<br />
in den Wahlkampf butterte, will<br />
diesmal um 150.000 weniger ausgeben.<br />
Die ÖVP hat rund 500.000 Euro<br />
budgetiert, die FPÖ will mit 200.000<br />
Euro auskommen. Die Bürgerliste<br />
will ebenfalls 200.000 Euro aufwenden.<br />
Zwei Links-Parteien<br />
In den <strong>Salzburger</strong> Gemeinderat<br />
einziehen, will auch die KPÖ. Bei<br />
der letzten Gemeinderatswahl fehlten<br />
der KPÖ nur wenige Stimmen<br />
auf ein Mandat. Und auch die „Linke“,<br />
die sich in Österreich erst formiert,<br />
peilt die Stadt-Wahlen an.<br />
Wie viele Listen aber tatsächlich auf<br />
dem Stimmzettel aufscheinen werden,<br />
wird man am 13. Jänner 2014<br />
wissen: Da ist Deadline für die Einreichung.<br />
Brigitte Gappmair<br />
Die Öffnung der Partei<br />
ist eines der zentralen<br />
Anliegen von Felix Müller,<br />
der seit Oktober<br />
Geschäftsführer der <strong>Salzburger</strong><br />
SPÖ ist.<br />
Gemeinsam mit SPÖ-<br />
Parteichef Walter Steidl<br />
wurde das Jahr der offenen<br />
Tür ausgerufen: Die<br />
<strong>Salzburger</strong> sind eingeladen,<br />
in der SPÖ mitzuwirken.<br />
Vor allem für junge <strong>Salzburger</strong><br />
sei die SPÖ wieder<br />
interessant ge worden, berichtet<br />
Müller: „Bei den<br />
Jugend organisationen haben<br />
wir enormen Zuwachs.“<br />
Und die Chancen,<br />
auch bereits als Junger für<br />
eine wichtige Aufgabe<br />
her an gezogen zu werden,<br />
sind groß.<br />
Als Beispiel nennt der<br />
neue SPÖ-Geschäftsführer<br />
Jan Schirl, der mit 31<br />
als Bürgermeister-Kandidat<br />
in Neumarkt nominiert<br />
wurde und damit einer der<br />
jüngsten Bürgermeister-<br />
Kandidaten ist.