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Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />

Lernstraße zum Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

Hinweise für <strong>die</strong> Lehrkraft<br />

Mit <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n Material können sich Ihre Schülerinnen und Schüler <strong>de</strong>n Reaktionsmechanismus<br />

<strong>de</strong>r nucleophilen Substitution selbstständig erarbeiten.<br />

An Material wird benötigt:<br />

- Die Schülerarbeitsmaterialien in Kopie<br />

- Molekülbaukästen (Kugel-Stab-Mo<strong>de</strong>lle) sowie<br />

- Knete und Zahnstocher für <strong>die</strong> Mo<strong>de</strong>llstation<br />

- <strong>die</strong> Materialien und Chemikalien von Versuch 1, <strong>de</strong>r aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n als Lehrer<strong>de</strong>monstrationsversuch<br />

durchgeführt wird, bei experimentell erfahrenen Schülergruppen ist<br />

eine Durchführung als Schülerversuch ebenfalls <strong>de</strong>nkbar, dann sollte auf <strong>die</strong> Gefahr von<br />

Sie<strong>de</strong>verzügen beim Einsatz <strong>de</strong>s tertiären Halogenalkans nachdrücklich hingewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

- <strong>die</strong> Materialien und Chemikalien für Versuch 2, <strong>de</strong>r als Schülerversuch problemloser durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n kann, da hier nicht erhitzt wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Bei <strong>de</strong>n Versuchen kann auch auf <strong>die</strong> Verwendung <strong>de</strong>r dritten Chemikalie verzichtet wer<strong>de</strong>n, entschei<strong>de</strong>nd<br />

ist, dass ein sekundäres und ein tertiäres Halogenalkan eingesetzt wird. Die drei vorgeschlagenen<br />

Halogenalkane sind für Schülerversuche <strong>de</strong>r SI zugelassen, das in vielen Schulen vorrätige<br />

2-Brompropan ist weniger geeignet und nur im Lehrerversuch erlaubt (R 60: Kann <strong>die</strong> Fortpflanzungsfähigkeit<br />

beeinträchtigen).


Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />

Lernstraße zum Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

Einführung<br />

Mit <strong>die</strong>sem Material erarbeiten Sie sich <strong>de</strong>n Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution. Für <strong>die</strong> Erarbeitung<br />

<strong>de</strong>s ersten Theorieteils haben Sie 2 (3) Schulstun<strong>de</strong>n Zeit. Dann sind Sie vorbereitet, einen Demonstrationsversuch<br />

zu sehen und angemessen auszuwerten.<br />

Zur Auswertung aller bisheriger Teile fin<strong>de</strong>n Sie am Lehrerpult Lösungshilfen und/o<strong>de</strong>r komplette Lösungen<br />

zur Überprüfung.<br />

Der letzte Teil <strong>de</strong>r Lernstraße besteht aus Arbeitsaufträgen, Arbeitsmaterial und einem weiteren Versuch. Sie<br />

können nach Durcharbeiten <strong>de</strong>s Materials <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>de</strong>s Versuchs begrün<strong>de</strong>t vorhersagen und <strong>de</strong>n Versuch<br />

dann zur Bestätigung ihrer Vorhersagen als Überprüfungsexperiment durchführen.<br />

Theorie 1: Die nucleophile Substitution<br />

EN: Elektronegativität<br />

Sind zwei Atome über eine Elektronenpaarbindung miteinan<strong>de</strong>r verknüpft, so kann es sein, dass ein Atom<br />

das bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Elektronenpaar stärker anzieht als das an<strong>de</strong>re. Diese Fähigkeit, bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Elektronenpaare in<br />

einer Bindung anzuziehen, heißt Elektronegativität (Abkürzung: EN). Je höher <strong>de</strong>r EN-Wert eines Elementes<br />

ist, <strong>de</strong>sto stärker kann ein Atom <strong>die</strong>ses Elementes bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Elektronenpaare anziehen.<br />

Arbeitsauftrag<br />

Suchen Sie in einem Perio<strong>de</strong>nsystem <strong>die</strong> EN-Werte für Chlor, Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff heraus.<br />

Partielle Ladung<br />

Im Gegensatz zu Ionen, <strong>die</strong> echte Ladungen tragen, können innerhalb von Molekülen partielle Ladungen<br />

auftreten (Teilladungen). Sie können entstehen, wenn <strong>die</strong> Elektronen <strong>de</strong>s bin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Elektronenpaares mehr<br />

zu einem Atom hingezogen wer<strong>de</strong>n. Das Atom, zu <strong>de</strong>m <strong>die</strong> Elektronen mehr hingezogen wer<strong>de</strong>n, ist dann<br />

partiell negativ gela<strong>de</strong>n (über das betreffen<strong>de</strong> Atom wird das Symbol δ - geschrieben), das Atom, von <strong>de</strong>m<br />

<strong>die</strong> Elektronen abgezogen wur<strong>de</strong>n, ist partiell positiv gela<strong>de</strong>n (Symbol: δ + ).<br />

Arbeitsauftrag<br />

Zeichnen Sie in <strong>de</strong>r Lewis-Schreibweise ein Chlorethan-Molekül und zeichnen Sie dort <strong>die</strong> entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Partialladungen ein.<br />

Nucleophilie<br />

Von nucleus (lat.) – Kern; und philein (gr.) - lieben. Da sich im Kern <strong>die</strong> Protonen befin<strong>de</strong>n, ist <strong>die</strong>ser positiv<br />

gela<strong>de</strong>n.<br />

Teilchen, <strong>die</strong> entwe<strong>de</strong>r negativ gela<strong>de</strong>n sind o<strong>de</strong>r ein freies Elektronenpaar tragen, wer<strong>de</strong>n von positiven –<br />

o<strong>de</strong>r von partiell positiven Atomen – in einem Molekül angezogen. Sie sind nucleophil.<br />

Substitution<br />

Von substituere (lat.) - ersetzen. Wird in einem Molekül ein Atom o<strong>de</strong>r eine Atomgruppe durch ein an<strong>de</strong>res<br />

Atom o<strong>de</strong>r Atomgruppe ersetzt, so nennt man <strong>die</strong>s eine Substitution.<br />

Arbeitsauftrag<br />

Formulieren Sie <strong>die</strong> Substitution <strong>de</strong>s Chlor-Atoms im Chlorethan-Molekül durch<br />

a) ein Bromatom<br />

b) durch eine Hydroxy-Gruppe.<br />

Zeichnen Sie <strong>die</strong> Lewisformeln aller Moleküle und benennen Sie <strong>die</strong>se.


Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />

Lernstraße zum Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

Theorie 2: Reaktionsmechanismus<br />

Ein Reaktionsmechanismus beschreibt, was während einer chemischen Reaktion geschieht<br />

und wie <strong>die</strong> einzelnen Reaktionspartner miteinan<strong>de</strong>r reagieren.<br />

Arbeitsauftrag<br />

Vervollständigen Sie folgen<strong>de</strong>n Text!<br />

Reaktionsmechanismus <strong>de</strong>r Substitution<br />

Im Chlorethan trägt das Kohlenstoffatom, an <strong>de</strong>m das Chloratom gebun<strong>de</strong>n ist, eine<br />

______________. Ursache hierfür ist <strong>die</strong> ________________-Differenz. Das ___________ gela<strong>de</strong>ne<br />

Hydroxid -Ion wird von <strong>de</strong>m _______________ positivierten ______________ -Atom angezogen.<br />

Es wird eine neue Elektronenpaarbindung zwischen ____________ und __________ gebil<strong>de</strong>t.<br />

Die Elektronenpaarbindung zwischen ___________ und ___________ wird dabei gelöst. Es entsteht<br />

ein neues Ion, ein __________-Ion.<br />

Erhitzt man eine Mischung aus Chlorethan und Kalilauge, so fin<strong>de</strong>t eine Substitution statt. Es entsteht<br />

________________ . Mit Silbernitrat kann man in <strong>de</strong>r Lösung __________ -Ionen nachweisen.<br />

Beim Chlorethan wur<strong>de</strong> ein _____________- Atom durch eine _____________-Gruppe<br />

________________.<br />

Reaktionsgleichung <strong>de</strong>r Reaktion von Chlorethan in Kalilauge:<br />

(Bitte aufstellen!)<br />

Merksatz<br />

Diesen Reaktionsmechanismus nennt man „nucleophile Substitution“, da <strong>die</strong> hier stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Substitution durch ein nucleophiles Teilchen ausgelöst wird.<br />

Arbeitsauftrag<br />

1. Nennen Sie das bei <strong>de</strong>r hier beschriebenen Reaktion beteiligte nucleophile Teilchen.<br />

2. Erklären Sie <strong>de</strong>n Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution Ihrem Nachbarn möglichst genau in eigenen<br />

Worten.


Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />

Lernstraße zum Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

Übung 1: Mo<strong>de</strong>lle<br />

Mit Hilfe <strong>de</strong>s Kugelstabmo<strong>de</strong>lls und <strong>de</strong>r Knete soll <strong>die</strong> Reaktion von Chlormethan zu Methanol möglichst genau<br />

mo<strong>de</strong>llhaft dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Materialien<br />

- Kugelstabmo<strong>de</strong>ll<br />

- Knete und Zahnstocher<br />

Arbeitsauftrag<br />

1. Bauen Sie mit Hilfe <strong>de</strong>s Kugelstabmo<strong>de</strong>lls ein Mo<strong>de</strong>ll für das Chlormethan-Molekül und<br />

überlegen Sie sich genau, wie <strong>die</strong> Substitution in allen Einzelheiten und Zwischenschritten stattfin<strong>de</strong>n<br />

könnte. Schreiben Sie ihre Überlegungen genau auf.<br />

2. Bauen Sie mit Hilfe von Knete und Zahnstochern ein Mo<strong>de</strong>ll für das Chlormethan-Molekül und überlegen<br />

Sie sich genau, wie <strong>die</strong> Substitution in allen Einzelheiten stattfin<strong>de</strong>n könnte. Beim Knetmo<strong>de</strong>ll<br />

können <strong>die</strong> Bindungen flexibler am Zentralatom angesetzt und auch noch verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Welche<br />

weiteren Möglichkeiten ergeben sich dadurch für <strong>de</strong>n Reaktionsverlauf?<br />

Notieren Sie sich ihre Überlegungen genau.


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Lernstraße zum Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

Übung 2: verschie<strong>de</strong>ne Nucleophile<br />

Arbeitsauftrag<br />

Ergänzen Sie <strong>die</strong> Tabelle!<br />

In <strong>de</strong>r Tabelle sind verschie<strong>de</strong>ne Nucleophile aufgeführt. Alle Nucleophile können mit Halogenalkanen nach<br />

folgen<strong>de</strong>m Schema reagieren:<br />

Y - + R-X ® R-Y + X - .<br />

Y - Nucleophil R-Y Produkt<br />

OH -<br />

R´O -<br />

Alkoholat-Ion<br />

R´OO -<br />

Ester<br />

R-SH<br />

Thiol<br />

NH 2<br />

-<br />

Amid-Ion<br />

Nitrit-Ion<br />

Nitroalkan<br />

R-CN<br />

Nitril<br />

Acetylid-Ion<br />

Alkin<br />

Arbeitsauftrag<br />

Aus welchen Ausgangsprodukten können <strong>die</strong> Produkte a) bis d) jeweils hergestellt wer<strong>de</strong>n.?<br />

Formulieren Sie <strong>die</strong> entsprechen<strong>de</strong>n Reaktionsgleichungen!<br />

a) 1-Nitropropan<br />

b) 2-Nitropropan<br />

c) Propylbutylether<br />

d) Butansäureethylester


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Lernstraße zum Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

Lehrerversuch: Alkohole aus Halogenalkanen<br />

Versuchsanleitung<br />

Geräte<br />

RG mit passen<strong>de</strong>m durchbohrtem Stopfen und Glasrohr 10-20 cm (ersatzweise wenn<br />

vorhan<strong>de</strong>n aus HMT-Kasten HMT-Rückflussapparatur aufbauen)<br />

Sie<strong>de</strong>steinchen<br />

Becherglas (als Wasserbad)<br />

Dreibein, Brenner, ggf. Stativmaterial (zum Klammern <strong>de</strong>r Rückflussapparatur)<br />

Indikatorpapier<br />

Chemikalien 2-Brombutan (Versuch A) R: 10 – 52/53 S: 24<br />

2-Brom-2-methylpropan (B) F R: 11 S: -<br />

2-Chlor-2-methylpropan (C ) F R: 11 S: 9-16-29<br />

Kaliumhydroxid in Ethanol<br />

(c=2 mol·L -1 )<br />

C<br />

F<br />

R: 22-35<br />

R: 11<br />

S: 1/2-26-36/37/39-45<br />

S: 2-7-16<br />

Silbernitrat-Lösung Xi R: 34-50/53 S: 1/2-26-45-60-61<br />

Salpetersäure<br />

(c = 2 mol·L -1 )<br />

C R: 35 S: 23-26-36/37/39<br />

Durchführung<br />

1. Man versetzt in <strong>de</strong>m RG 1 mL eines <strong>de</strong>r Halogenalkane mit 6 mL <strong>de</strong>r ethanolischen<br />

Kaliumhyroxidlösung.<br />

2. Es wer<strong>de</strong>nd zwei Sie<strong>de</strong>steinchen hinzu gegeben und das RG mit <strong>de</strong>m durchbohrten<br />

Stopfen mit <strong>de</strong>m eingesetzten Glasrohr verschlossen.<br />

3. Das Reaktionsgemisch wird im Wasserbad (ca. 70°C) ca. 8 Minuten zum<br />

schwachen Sie<strong>de</strong>n erhitzt, dann wird das Gemisch unter fließen<strong>de</strong>m Wasser<br />

abgekühlt.<br />

4. Die Phasen wer<strong>de</strong>n durch Dekantieren (wenn nicht möglich durch Filtrieren)<br />

getrennt, <strong>die</strong> feste Phase wird in 5 mL Wasser übernommen.<br />

5. Mit Salpetersäure wird bis auf einen schwach sauren pH-Wert vorsichtig angesäuert<br />

(tropfenweise Zugabe, exotherme Reaktion, ggf. zwischenkühlen!),<br />

<strong>die</strong> Lösung wird mit einigen Tropfen Silbernitratlösung versetzt.<br />

6. Der Versuch wird mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Halogenalkanen wie<strong>de</strong>rholt. (Versuche B<br />

und C)<br />

Entsorgung<br />

Silbersalzhaltige Lösung: schwermetallsalzhaltige Lösungen<br />

<strong>de</strong>kantierte Phase: organische Lösemittel<br />

Sie<strong>de</strong>steinchen in Feststoffabfall<br />

Aufgaben<br />

1. Notieren Sie <strong>die</strong> Beobachtungen zu <strong>de</strong>n einzelnen Schritten sorgfältig!<br />

2. Deuten Sie zunächst <strong>de</strong>n Versuch A.<br />

3. Vergleichen Sie nun Versuch A mit <strong>de</strong>n Versuchen B und C und begrün<strong>de</strong>n Sie ausführlich <strong>die</strong> Unterschie<strong>de</strong>!


Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />

Lernstraße zum Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

Theorie 3: Wie wird eine S N -Reaktion beeinflusst?<br />

Die Position <strong>de</strong>s Halogen-Atoms im Molekül<br />

Das Halogen-Atom kann an ein primäres, sekundäres o<strong>de</strong>r tertiäres Kohlenstoff-Atom geknüpft sein.<br />

1. Arbeitsauftrag<br />

Zeichnen Sie <strong>die</strong> folgen<strong>de</strong>n Moleküle in <strong>de</strong>r Lewis-Schreibweise und machen Sie sich hieran <strong>die</strong> Unterschie<strong>de</strong><br />

zwischen primärem, sekundärem und tertiärem Kohlenstoff-Atom klar:<br />

a) Brommethan<br />

b) Bromethan<br />

c) 2-Brompropan<br />

d) 2-Brom-2-methylpropan<br />

Die Position <strong>de</strong>s Halogenatoms kann verschie<strong>de</strong>ne Auswirkungen haben:<br />

In <strong>de</strong>r Regel erfolgt <strong>die</strong> Substitution <strong>de</strong>s Halogenatoms an einem tertiären Kohlenstoff-Atom <strong>de</strong>utlich schneller<br />

als an einem primären o<strong>de</strong>r sekundären Kohlenstoff-Atom.<br />

Die zwei Mechanismen <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

Auch mit Wasser kann eine Substitution <strong>de</strong>s Brom-Atoms durch eine Alkoholgruppe erfolgen, <strong>de</strong>nn Wasser<br />

kann durch seine Polarität als nucleophiles Teilchen angreifen. Diesen Vorgang nennt man Hydrolyse („Spaltung<br />

durch Wasser“).<br />

Verbindung a) und d) sind leicht hydrolysierbar, Verbindung b) und c) dagegen <strong>de</strong>utlich schlechter. Es stellt<br />

sich <strong>die</strong> Frage, wieso <strong>die</strong>s so ist.<br />

Dazu muss als erstes erklärt wer<strong>de</strong>n, dass es zwei verschie<strong>de</strong>ne Reaktionsmechanismen <strong>de</strong>r<br />

nucleophilen Substitution gibt:<br />

1) zeitversetzt: Im ersten Schritt verlässt ein Halogenid-Ion als Abgangsgruppe das Molekül. Übrig<br />

bleibt ein Kation, bei <strong>de</strong>m das zentrale Kohlenstoff-Atom <strong>die</strong> positive Ladung trägt. Es entsteht also<br />

ein Carbokation als Zwischenstufe. Im zweiten Schritt greift ein Nucleophil an und bil<strong>de</strong>t eine neue<br />

Bindung zum Kohlenstoff-Atom aus. Dies wird S N 1 Mechanismus genannt. (Der erste Schritt ist<br />

unabhängig von <strong>de</strong>r Anwesenheit <strong>de</strong>s Nucleophils, für <strong>die</strong> Reaktionsgeschwindigkeit ist ausschließlich<br />

<strong>die</strong> Konzentration <strong>de</strong>s Eduktes verantwortlich.)<br />

2) zeitgleich: Das Nucleophil nähert sich <strong>de</strong>m Halogenalkan und gleichzeitig lockert sich <strong>die</strong> Bindung<br />

zum Halogen-Atom. Es gibt einen Übergangszustand, in <strong>de</strong>m sowohl das Nucleophil als auch <strong>die</strong> Abgangsgruppe<br />

mit <strong>de</strong>m zentralen Kohlenstoff-Atom in Wechselwirkung stehen. Dann verlässt <strong>die</strong> Abgangsgruppe<br />

das Molekül und <strong>die</strong> neue Bindung zum Nukleophil wird fest geknüpft. Dieser Ablauf<br />

wird S N 2 Mechanismus genannt. (Hierbei spielen bei<strong>de</strong> Moleküle, das Edukt und das Nucleophil,<br />

eine wichtige Rolle. Für <strong>die</strong> Reaktionsgeschwindigkeit sind <strong>die</strong> Konzentrationen von Edukt und Nucleophil<br />

verantwortlich.)<br />

2. Arbeitsauftrag<br />

Stellen Sie sich <strong>die</strong> bei<strong>de</strong>n Mechanismen im Knetmo<strong>de</strong>ll dar!


Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />

Lernstraße zum Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

S N 1 o<strong>de</strong>r S N 2 ? Faktoren, <strong>die</strong> <strong>die</strong>s beeinflussen<br />

Es ist nicht für je<strong>de</strong> Reaktion bekannt, nach welchem <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Mechanismen <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

<strong>die</strong> Reaktion abläuft. Auch durch <strong>die</strong> Wahl bestimmter Reaktionsbedingungen kann <strong>de</strong>r ablaufen<strong>de</strong> Mechanismus<br />

beeinflusst wer<strong>de</strong>n. Zwei Effekte, <strong>die</strong> in <strong>de</strong>r Struktur <strong>de</strong>s Eduktes begrün<strong>de</strong>t liegen, sollen hier näher<br />

beschrieben wer<strong>de</strong>n:<br />

1) Sterische Effekte: Je raumgreifen<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Substituenten am Kohlenstoff-Atom sind (z.B. Methyl-<br />

Gruppen um das zentrale Kohlenstoff-Atom) , umso schlechter kann ein Nucleophil an das Kohlenstoffatom<br />

heranreichen. Sperriger Reste (und raumgreifen<strong>de</strong> Nucleophile) begünstigen also eine Reaktion<br />

nach <strong>de</strong>m S N 1 Mechanismus.<br />

2) Induktive Effekte: Substituenten am Kohlenstoffatom können nicht nur Bindungselektronen ziehend<br />

sein (vgl. Theoriestation 1). Befin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>r Nachbarschaft eines positivierten Kohlenstoff-<br />

Atoms eine Alkylgruppe (z.B. Methyl), so wird auch <strong>die</strong> Elektronenpaarbindung zwischen Kohlenstoffatom<br />

und Kohlenstoffatom leicht polarisiert und zwar in <strong>de</strong>r Art, dass <strong>de</strong>r Elektronenmangel am<br />

positivierten Kohlenstoff-Atom leicht behoben wird. Man kann also sagen, dass Alkylgruppen bezogen<br />

auf das positivierte Kohlenstoff-Atom elektronenliefernd wirken. Diesen Effekt nennt man +I-<br />

Effekt. Wenn sich im S N 1 Mechanismus nun ein Karbokation bil<strong>de</strong>t, wird <strong>die</strong>s durch elektronenliefern<strong>de</strong><br />

Gruppen stabilisiert.<br />

Weiteren Einfluss auf <strong>de</strong>n ablaufen<strong>de</strong>n Mechanismus haben:<br />

- <strong>die</strong> Leichtigkeit, mit <strong>de</strong>r eine Abgangsgruppe das Molekül verlassen kann<br />

- <strong>die</strong> Beschaffenheit <strong>de</strong>s Nucleophils, das angreift<br />

- das Lösemittel (durch <strong>die</strong> Stabilisierung möglicher Zwischenstufen o<strong>de</strong>r Übergangszustän<strong>de</strong>).<br />

3. Arbeitsauftrag<br />

Formulieren Sie Hypothesen, nach welchem Mechanismus <strong>die</strong> Hydrolyse <strong>de</strong>r Edukte a) bis d) ablaufen könnte<br />

und begrün<strong>de</strong>n Sie ihre Entscheidung mit Hilfe <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n oben beschriebenen Effekte.<br />

Literatur<br />

Tausch/von Wachtendonk: Chemie 2000+ Band 2.<br />

Sykes, Reaktionsmechanismen <strong>de</strong>r Organischen Chemie, 9. Auflage.


Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />

Lernstraße zum Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

Schülerversuch: Alkohole aus Halogenalkanen<br />

Bitte lesen Sie sich <strong>die</strong> Versuchsanleitung vor Beginn <strong>de</strong>s Versuches vollständig durch!<br />

Beachten Sie <strong>die</strong> R- und S-Sätze!<br />

Versuchsanleitung<br />

Geräte<br />

Chemikalien<br />

großes RG mit passen<strong>de</strong>m Stopfen<br />

RG<br />

Indikatorpapier, Glasstab<br />

Wasser<br />

2-Brombutan R: 10 – 52/53 S: 24<br />

2-Brom-2-methylpropan F R: 11 S: -<br />

2-Chlor-2-methylpropan F R: 11 S: 9-16-29<br />

Silbernitrat-Lösung Xi R: 34-50/53 S: ½-26-45-60-61<br />

Durchführung<br />

1. 1 mL eines <strong>de</strong>r Halogenalkane wird in das große RG geben, <strong>de</strong>r pH-Wert<br />

wird mit Indikatorpapier überprüft, in<strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>m Glasstab ein Tropfen auf<br />

das Papier gegeben wird.<br />

2. Das Halogenalkan wird mit 15 mL Wasser versetzt, das RG mit <strong>de</strong>m Stopfen<br />

verschlossen und kräftig geschüttelt.<br />

3. Durch Lockern <strong>de</strong>s Stopfens wird kurz gelüftet und erneut geschüttelt, <strong>die</strong>s<br />

wird mehrmals wie<strong>de</strong>rholt.<br />

4. Mit <strong>de</strong>m Indikatorpapier wird <strong>de</strong>r pH-Wert <strong>de</strong>r Lösung überprüft.<br />

5. Im kleinen RG wird etwas Lösung mit einem Tropfen Silbernitratlösung versetzt.<br />

6. Der Versuch wird mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Halogenalkanen wie<strong>de</strong>rholt.<br />

Entsorgung<br />

Silbersalzhaltige Lösung: schwermetallsalzhaltige Lösungen<br />

Reaktionsgemisch: organische Lösemittel<br />

Aufgaben<br />

1. Notieren Sie <strong>die</strong> Beobachtungen zu <strong>de</strong>n einzelnen Schritten sorgfältig!<br />

2. Deuten Sie <strong>die</strong> Versuche präzise! Nehmen Sie dazu das Arbeitsmaterial Theorie 3 sowie <strong>de</strong>n Lehrerversuch<br />

zur Hilfe.<br />

3. Stellen Sie begrün<strong>de</strong>te Hypothesen auf, wie <strong>de</strong>r Versuch bei Verwendung von 1-Brombutan verlaufen<br />

wür<strong>de</strong>!


Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />

Lernstraße zum Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

Ergebnisüberprüfung Theoriestation 1<br />

Elementsymbol H C O Cl<br />

EN-Wert 2,1 2,5 3,5 3,0<br />

2. Arbeitsauftrag partielle Ladungen<br />

zur Ver<strong>de</strong>utlichung sollten <strong>die</strong> Partialladungen eingezeichnet wer<strong>de</strong>n:<br />

am Chlormethan: Cl δ - /C δ +<br />

3. Arbeitsauftrag Substitution<br />

Formulieren Sie <strong>die</strong> Substitution <strong>de</strong>s Chlor-Atoms im Chlorethan-Molekül durch<br />

a) ein Bromatom<br />

C 2 H 5 Cl + Br - → C 2 H 5 Br + Cl -<br />

b) durch eine Hydroxy-Gruppe.<br />

C 2 H 5 Cl + OH - → C 2 H 5 OH + Cl -<br />

Zeichnen Sie <strong>die</strong> Lewisformeln aller Moleküle und benennen Sie <strong>die</strong>se.<br />

Chlorethan: Bromethan: Ethanol:<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

C Cl<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

C Br H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

C OH<br />

H H<br />

H H<br />

H H


Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />

Lernstraße zum Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

Ergebnisüberprüfung Theoriestation 2<br />

Lösungshilfe Lückentext: folgen<strong>de</strong> Wörter wer<strong>de</strong>n für <strong>die</strong> Lücken benötigt:<br />

Chlor – Chlor – Chlorid – Chlorid – Elektronegativitäts – Ethanol – Hydroxy – Kohlenstoff - Kohlenstoff<br />

– Kohlenstoff – negativ – partiell – positive Partialladung – Sauerstoff – substituiert<br />

Lösung Lückentext: Reaktionsmechanismus <strong>de</strong>r Substitution<br />

Im Chlorethan trägt das Kohlenstoffatom, an <strong>de</strong>m das Chloratom gebun<strong>de</strong>n ist, eine positive Partialladung.<br />

Ursache hierfür ist <strong>die</strong> Elektronegativitäts-Differenz. Das negativ gela<strong>de</strong>ne Hydroxid -Ion<br />

wird von <strong>de</strong>m partiell positivierten Kohlenstoff -Atom angezogen. Es wird eine neue Elektronenpaarbindung<br />

zwischen Kohlenstoff und Sauerstoff gebil<strong>de</strong>t. Die Elektronenpaarbindung zwischen<br />

Kohlenstoff und Chlor wird dabei gelöst. Es entsteht ein neues Ion, ein Chlorid-Ion.<br />

Erhitzt man eine Mischung aus Chlorethan und Kalilauge, so fin<strong>de</strong>t eine Substitution statt. Es entsteht<br />

Ethanol. Mit Silbernitrat kann man in <strong>de</strong>r Lösung Chlorid -Ionen nachweisen. Beim Chlorethan<br />

wur<strong>de</strong> ein Chlor- Atom durch eine Hydroxy - Gruppe substituiert.<br />

Reaktionsgleichung:<br />

H<br />

H C Cl + HO<br />

- (KOH/EtOH)<br />

H<br />

H<br />

zur Ver<strong>de</strong>utlichung sollten <strong>die</strong> Partialladungen eingezeichnet wer<strong>de</strong>n:<br />

am Chlormethan: Cl δ - /C δ +<br />

am Methanol: in <strong>de</strong>r Hydroxygruppe: H δ + /O δ - // C δ +<br />

H<br />

H<br />

C<br />

OH<br />

+ KCl(s)


Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />

Lernstraße zum Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

Ergebnisüberprüfung Übung 2<br />

Y - Nucleophil R-Y Produkt<br />

OH - Hydroxid R-OH Alkohol<br />

R´O - Alkoholat-Ion R-O-R´ Ether<br />

R´OO - Carboxolat-Ion ROOR´ Ester<br />

HS - Hydrogensulfid R-SH Thiol<br />

NH 2<br />

-<br />

NO 2<br />

-<br />

Amid-Ion RNH 2 Amin<br />

Nitrit-Ion RNO 2 Nitroalkan<br />

CN - Cyanid-Ion R-CN Nitril<br />

C 2<br />

2-<br />

Acetylid-Ion R-C≡CH Alkin<br />

2. Reaktionsgleichungen:<br />

a) 1-Nitropropan<br />

1-Brompropan und Nitrit-Ion C 3 H 7 Br + NO 2 - → C 3 H 7 NO 2 + Br -<br />

b) 2-Nitropropan<br />

2-Brompropan und Nitrit-Ion C 3 H 7 Br + NO 2 - → C 3 H 7 NO 2 + Br -<br />

c) Propylbutylether<br />

1-Brompropan und 1-Butanolat-Ion C 3 H 7 Br + C 4 H 9 O - → C 3 H 7 OC 4 H 9<br />

d) Butansäureethylester<br />

Anion <strong>de</strong>r Butansäure und 1-Bromethan C 3 H 7 COO - + C 2 H 5 Br - → C 3 H 7 COOC 2 H 5


Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />

Lernstraße zum Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

Ergebnisüberprüfung zu Praxisstation 1<br />

Hilfsfragen zur Deutung (Aufgabe 2):<br />

- Was weisen Sie mit <strong>de</strong>m Silbernitrat nach? Beachten Sie <strong>die</strong> Farbe <strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rschlags!<br />

- Warum ist Kaliumbromid in Wasser sehr gut, in ethanolischer Kalilauge hingegen nur<br />

schlecht löslich?<br />

zu 1. Beobachtung<br />

Versuch A (2-Brombutan)<br />

zu 3.: nach ca. 5 min beginnt ein weißer Feststoff auszufallen.<br />

zu 4. und 5.: <strong>die</strong> feste Phase löst sich teilweise in Wasser, bei Zugabe von Salpetersäure vollständig.<br />

Die Zugabe von Silbernitrat führt zu einem hellgelben voluminösen Nie<strong>de</strong>rschlag, <strong>de</strong>r sofort<br />

ausflockt und dann zu Bo<strong>de</strong>n sinkt.<br />

Versuch B (2-Brom-2-methylpropan)<br />

Schon vor Beginn <strong>de</strong>s Sie<strong>de</strong>ns beginnt <strong>de</strong>r Feststoff auszufallen. Nimmt man das RG aus <strong>de</strong>m<br />

Wasserbad, so läuft <strong>die</strong> Reaktion weiter und es fällt bis zur Beendigung <strong>de</strong>r Reaktion weiter Feststoff<br />

aus. Die restlichen Beobachtungen sind <strong>die</strong>selben wie bei Versuch 1.<br />

Versuch C (2-Chlor-2-methylpropan)<br />

Dieselben Beobachtungen wie bei Versuch 2, <strong>de</strong>r in Schritt 5 ausfallen<strong>de</strong> Feststoff ist allerdings<br />

nicht gelblich, son<strong>de</strong>rn käsig weiß.<br />

zu 2. Deutung<br />

Im Brombutan wird das Bromatom durch eine Hydroxy-Gruppe substituiert:<br />

H 3 C CH 2<br />

Br<br />

CH CH 3<br />

H 3 C CH 2<br />

(Ethanol/KOH)<br />

HO<br />

- CH CH 3<br />

HO<br />

+ +<br />

Br -<br />

2-Brombutan 2-Butanol<br />

Da das Lösungsmittel ein Alkohol (Ethanol) ist, liegt das Produkt 2-Butanol vollständig gelöst vor.<br />

Bei <strong>de</strong>m weißen Feststoff muss es sich also um Kaliumbromid han<strong>de</strong>ln, das gemäß<br />

K + (solv) + Br - (solv) KBr(s)<br />

1<br />

1 (solv) – solvatisiert = in Lösung. Vgl. (aq) – in wässriger Lösung isein Spezialfall von (solv).


Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />

Lernstraße zum Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

ausfällt. Dies lässt sich so erklären, dass das Lösungsmittel Ethanol <strong>die</strong> Ionen wesentlich schlechter<br />

solvatisieren kann als z.B. Wasser, <strong>die</strong> Gitterenergie ist größer als <strong>die</strong> Solvatationsenergie, d.h., <strong>de</strong>r<br />

kristalline Zustand ist energetisch günstiger.<br />

In Wasser ist das Kaliumbromid gut löslich, <strong>die</strong> Lösung wird wie<strong>de</strong>r klar.<br />

Die Zugabe von Silbernitrat fällt Kaliumbromid aus. Dieses lässt sich sowohl an seiner Farbe i<strong>de</strong>ntifizieren<br />

wer<strong>de</strong>n als auch durch sein Verhalten gegenüber UV-Licht: <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rschlag wird mit <strong>de</strong>r<br />

Zeit schwarz.<br />

Es muss im Versuch angesäuert wer<strong>de</strong>n, da ansonsten Silberoxid (Ag 2 O, schwarz) ausfällt.<br />

zu 3. Vergleich Versuch A und B<br />

Die Reaktion mit tertiären Halogenalkanen verläuft wesentlich schneller und stärker exotherm als<br />

<strong>die</strong> mit <strong>de</strong>m sekundären Halogenalkan.<br />

Bei tertiären Halogenalkanen verläuft <strong>die</strong> Reaktion bevorzugt nach <strong>de</strong>m SN1-Mechanismus ab, da<br />

das abgehen<strong>de</strong> Halogen an einem tertiären C-Atom gebun<strong>de</strong>n ist und als Interdukt ein stabiles<br />

Carbokation gebil<strong>de</strong>t wird.


Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />

Lernstraße zum Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

Ergebnisüberprüfung Theorie 3<br />

zum 1. Arbeitsauftrag<br />

a) Brommethan (Brom-Atom an einem primären<br />

Kohlenstoff-Atom)<br />

H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

Br<br />

b) 1-Bromethan (Brom-Atom an einem primären<br />

Kohlenstoff-Atom)<br />

H H<br />

Br<br />

C<br />

H<br />

C<br />

H<br />

H<br />

c) 2-Brompropan (Brom-Atom an einem sekundären<br />

Kohlenstoff-Atom)<br />

H H H<br />

H<br />

C<br />

H<br />

C<br />

Br<br />

C<br />

H<br />

H<br />

d) 2-Brom-2-methylpropan (Brom-Atom an<br />

einem tertiären Kohlenstoff-Atom)<br />

H<br />

H C H<br />

H<br />

H<br />

C C<br />

H<br />

C H<br />

H<br />

Br<br />

H<br />

Primäres Kohlenstoff-Atom: an einem primären Kohlenstoff-Atom ist nur ein weiteres Kohlenstoff-<br />

Atom gebun<strong>de</strong>n.<br />

Sekundäres Kohlenstoff-Atom: an einem sekundären Kohlenstoff-Atom sind zwei weitere Kohlenstoff-Atome<br />

gebun<strong>de</strong>n.<br />

Tertiäres Kohlenstoff-Atom: an einem tertiären Kohlenstoff-Atom sind drei weitere Kohlenstoff-<br />

Atome gebun<strong>de</strong>n.<br />

zum 3. Arbeitsauftrag:<br />

a) Brommethan: Schnelle Hydrolyse durch eine S N 2-Reaktion, da keine sterischen Hin<strong>de</strong>rnisse vorhan<strong>de</strong>n<br />

sind.<br />

b) 1-Bromethan: Da das Brom-Atom hier an einem primären Kohlenstoff-Atom gebun<strong>de</strong>n ist, läuft<br />

<strong>die</strong> Reaktion zum großen Teil wohl nach <strong>de</strong>m S N 2-Mechanismus ab. Durch <strong>die</strong> größeren sterischen<br />

Behin<strong>de</strong>rungen läuft <strong>die</strong> Reaktion allerdings langsamer.<br />

c) 2-Brompropan: Hier sitzt das Brom-Atom an einem sekundären Kohlenstoff-Atom, es fin<strong>de</strong>n<br />

wohl sowohl S N 1-Reaktionen als auch S N 2-Reaktionen statt.<br />

d) 2-Brom-2-methylpropan: Da hier das Brom an einem tertiären Kohlenstoff-Atom gebun<strong>de</strong>n ist,<br />

dürfte <strong>die</strong> Reaktion eine S N 1-Reaktion sein. Das entstehen<strong>de</strong> tertiäre Karbokation ist durch drei<br />

Methylgruppen mit +I-Effekt gut stabilisiert.<br />

Da in allen vier Fällen <strong>die</strong> gleiche Abgangsgruppe, das gleiche Nukleophil und das gleiche Lösungsmittel<br />

vorhan<strong>de</strong>n sind, können <strong>die</strong>se Faktoren keine Rolle nicht zur Erklärung <strong>de</strong>r unterschiedlichen<br />

Reaktionsgeschwindigkeiten herangezogen wer<strong>de</strong>n.


Reihe „Alles Plastik? – Kleidung aus Kunststoffen“<br />

Lernstraße zum Mechanismus <strong>de</strong>r nucleophilen Substitution<br />

Ergebnisüberprüfung Schülerversuch<br />

zu 1. Beobachtung<br />

2-Brombutan<br />

Die wässrige Phase reagiert sauer und bei Zugabe von Silbernitrat fällt ein gelblicher Nie<strong>de</strong>rschlag<br />

aus.<br />

2-Brom-2-methylpropan<br />

Die wässrige Phase reagiert sauer und bei Zugabe von Silbernitrat fällt ein gelblicher Nie<strong>de</strong>rschlag<br />

aus.<br />

2-Chlor-2-methylpropan<br />

Dieselben Beobachtungen wie bei Versuch 2, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Zugabe von Silbernitrat ausfallen<strong>de</strong> Nie<strong>de</strong>rschlag<br />

ist allerdings nicht gelblich, son<strong>de</strong>rn käsig weiß.<br />

zu 2. Deutung<br />

In <strong>de</strong>n Halogenalkanen (R-X) wird das Halogen durch eine Hydroxy-Gruppe substituiert:<br />

R-X(l) + H 2 O(l) R-OH(aq) + X - (aq) + H + (aq)<br />

Das primäre Halogenalkan reagiert in Wasser nicht.<br />

Die entstehen<strong>de</strong>n Alkohole sind zum Teil in Wasser löslich.<br />

Bei <strong>de</strong>m weißen Feststoff muss es sich um Silberbromid bzw. Silberchlorid han<strong>de</strong>ln. Bei <strong>die</strong>sem<br />

Versuch muss <strong>die</strong> Lösung nicht angesäuert wer<strong>de</strong>n, da sie von sich aus schon leicht sauer ist.<br />

zu 3. Reaktion mit 1-Brombutan<br />

Da in 1-Brombutan das Halogen an einem primären C-Atom ist und primäre Halogenalkane viel<br />

langsamer als sekundäre und tertiäre Halogenalkane reagieren, wird hier wohl keine Reaktion (o<strong>de</strong>r<br />

nur eine sehr, sehr langsame Reaktion) zu beobachten sein.

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