Station 1 - Chik.die-sinis.de
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Reihe „Wenn <strong>de</strong>r Strom nicht aus <strong>de</strong>r Steckdose kommt... – mobile Energiespeicher“<br />
<strong>Station</strong>enlernen Akkumulatoren<br />
<strong>Station</strong> 1: Strom im Auto: <strong>de</strong>r Blei-Akkumulator<br />
1.1 Aufgabenstellung<br />
1. Führen Sie <strong>de</strong>n Versuch durch!<br />
2. Fertigen Sie ein sorgfältiges Versuchsprotokoll an:<br />
a. schil<strong>de</strong>rn Sie möglichst genau alle Beobachtungen auch an <strong>de</strong>n Elektro<strong>de</strong>n!<br />
b. Verwen<strong>de</strong>n Sie bei <strong>de</strong>r Deutung <strong>die</strong> entsprechen<strong>de</strong> Fachterminologie (Ano<strong>de</strong>/Katho<strong>de</strong> / Plus-<br />
Pol/Minus-Pol / Oxidation/Reduktion)<br />
3. Formulieren Sie <strong>die</strong> Reaktionsgleichungen für <strong>die</strong> Überladung (vgl. Material und Durchführung 3.)<br />
Begrün<strong>de</strong>n Sie ausführlich, warum erst bei einer Spannung von mehr als 2,5 V <strong>de</strong>r zu beobachten<strong>de</strong><br />
Effekt eintritt. Definieren Sie mit eigenen Worten <strong>die</strong> Begriffe Überspannung, Zersetzungsspannung<br />
und Überpotential!<br />
4. Erklären Sie, warum sich <strong>die</strong> Elektro<strong>de</strong>npotentiale <strong>de</strong>s Blei-Akkus von <strong>de</strong>n Standard-Elektro<strong>de</strong>n-<br />
Potentialen unterschei<strong>de</strong>n! Berechnen Sie <strong>die</strong> Potentiale, nehmen Sie dazu an, dass <strong>die</strong> Sulfationen-<br />
Konzentration c(SO 4 2- ) = 0,5 mol·L -1 beträgt. (Achtung: sinnvollerweise betrachten Sie <strong>de</strong>n Entla<strong>de</strong>vorgang!)<br />
5. Wie wird in <strong>de</strong>r Autobatterie <strong>die</strong> Spannung von 12 V erreicht?<br />
1.2 Versuchsanleitung<br />
Geräte Becherglas 50 mL<br />
2 Bleibleche<br />
Spannungsquelle, Kabel, 2 Krokodilklemmen, Verbraucher (z.B. kleiner Elektromotor)<br />
Chemikalien Schwefelsäure c = ca. 2 mol·L -1<br />
(Batteriesäure, siehe Entsorgung)<br />
C R: 35 S: 26-36/37/39-45<br />
Durchführung<br />
1. Es wird eine Spannung von 2,5 V für etwa 2 Minuten angelegt.<br />
2. Nach <strong>de</strong>m Abschalten <strong>de</strong>r Spannungsquelle wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Elektro<strong>de</strong>n<br />
a. über ein Voltmeter<br />
b. über <strong>de</strong>n Verbraucher (Glühbirnchen bzw. Elektromotor)<br />
miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n<br />
Der Versuch wird mehrfach wie<strong>de</strong>rholt, dabei reicht es, wenn <strong>die</strong> Spannung jeweils nur<br />
für 1 min angelegt wird.<br />
3. Es wird für ca. 1 min eine Spannung von 4 V angelegt.<br />
weitere Sicherheitshinweise<br />
Die Bleibleche dürfen keinesfalls geschmirgelt wer<strong>de</strong>n und sollten auch nach Möglichkeit<br />
nicht mit <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n angefasst wer<strong>de</strong>n, <strong>die</strong>se sind ansonsten unmittelbar zu waschen.<br />
Die Schwefelsäure wird in einer speziell beschrifteten Flasche (Schwefelsäure für Bleiakku)<br />
aufbewahrt und kann immer wie<strong>de</strong>rverwertet wer<strong>de</strong>n. Sie darf keinesfalls in <strong>de</strong>n<br />
Ausguss gegeben wer<strong>de</strong>n!<br />
Entsorgung<br />
entfällt bei Beachtung <strong>de</strong>r Sicherheitshinweise
1.3 Informationen<br />
1.3.1 Oxidationsstufen von Hauptgruppenmetallen<br />
Die höchste Oxidationsstufe <strong>de</strong>r Hauptgruppenelemente entspricht <strong>de</strong>r Gruppennummer im PSE, bei <strong>de</strong>n<br />
Hauptgruppenmetallen sind vor allem <strong>die</strong> höchste und <strong>die</strong> um zwei erniedrigte Oxidationsstufe von Be<strong>de</strong>utung,<br />
<strong>die</strong>se niedrigere Oxidationsstufe gewinnt mit steigen<strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong> an Be<strong>de</strong>utung.<br />
1.3.2 Blei/Bleidioxid-System<br />
(An<strong>de</strong>re Bezeichnungen: Blei-Säure-Akku, Bleiakkumulator, Lead-acid battery system)<br />
Anwendung<br />
Der Bleiakkumulator ist das am häufigsten angewandte Sekundärsystem. Die größten Stückzahlen<br />
gehen in <strong>die</strong> Autoindustrie als Starterbatterie. An<strong>de</strong>re Anwendungen sind Traktionsbatterien in<br />
Gabelstaplern, elektrisch angetriebenen Fahrzeugen und U-Booten. Notstromversorgungen für<br />
große Anlagen wer<strong>de</strong>n allgemein mit Bleiakkumulatoren ausgerüstet. Batterien wer<strong>de</strong>n mit Kapazitäten<br />
von 1 Ah bis zu 12.000 Ah gebaut.<br />
Vereinfachte elektrochemische Reaktionsgleichungen<br />
(Die Gleichungen beziehen sich auf <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>vorgang, <strong>de</strong>r Entla<strong>de</strong>vorgang entspricht <strong>de</strong>r Rückreaktion)<br />
Negative Elektro<strong>de</strong> PbSO 4 + 2 H + + 2 e - Pb + H 2 SO 4<br />
Positive Elektro<strong>de</strong> PbSO 4 + 2 H 2 O PbO 2 + 4 H + + SO 2- 4 + 2 e -<br />
Summe 2 PbSO 4 + 2 H 2 O Pb + PbO 2 + 2 H 2 SO 4<br />
Der Elektrolyt ist wässrige Schwefelsäure. Da <strong>die</strong> Schwefelsäure an <strong>de</strong>n elektrochemischen Reaktionen<br />
beteiligt ist, muss sie strenggenommen zu <strong>de</strong>n aktiven Massen gerechnet wer<strong>de</strong>n. Die Säurekonzentration<br />
kann daher als Maß für <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>zustand <strong>de</strong>s Bleiakkus verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Da <strong>die</strong><br />
Säurekonzentration mit <strong>de</strong>r Entladung abnimmt besteht bei einem teilentla<strong>de</strong>nen Akku und tiefer<br />
Umgebungstemperatur früher <strong>die</strong> Gefahr <strong>de</strong>s Einfrierens <strong>de</strong>r Elektrolytlösung. Mit eingefrorener<br />
Elektrolytlösung kann <strong>die</strong> Batterie, durch <strong>de</strong>n höheren Innenwi<strong>de</strong>rstand, keinen hohen Laststrom<br />
liefern.<br />
Gegen La<strong>de</strong>schluss (nahezu alles PbSO 4 ist in PbO 2 umgewan<strong>de</strong>lt), überschreitet <strong>die</strong> Zelle <strong>die</strong> Gasungsspannung<br />
von 2,39 V und es beginnt eine Überla<strong>de</strong>reaktion bei <strong>de</strong>r, aus <strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Elektrolytlösung<br />
enthaltenen Wasser, Wasserstoff- und Sauerstoff-Gas erzeugt wird.<br />
Achtung! Hochexplosive Gasmischung mit sehr niedriger Zün<strong>de</strong>nergie und –Temperatur.<br />
Bei einigen Bauarten wird das gebil<strong>de</strong>te Knallgas über eine Katalysatorpatrone zu Wasser rekombiniert<br />
= kein Wasserverlust, wartungsarm.<br />
Technische Daten<br />
• Elektrolytlösung (RT):<br />
o Konzentration Schwefelsäure: 36,9 Gew.% = 1,28 g/cm³ voll gela<strong>de</strong>ner Akku,<br />
o 7,7 Gew.% = 1,05 g/cm³ entla<strong>de</strong>ner Akku<br />
o für Schwefelsäure mit 1,28 g/cm³ RT gilt:<br />
o Leitfähigkeit: 0,7 S/cm<br />
o Gefrierpunkt: -60 °C<br />
o Viskosität: 2,5 Centipoise<br />
• Leerlaufspannung : 2,08 V, Nennspannung: 2 V<br />
• Entla<strong>de</strong>schlußspannung: 1,4 bis 1,7 V je nach Belastung
• Nennentla<strong>de</strong>strom: C/20 = 1/20 <strong>de</strong>r Nennkapazität [Ah] in [A]. Bei höheren Strömen verringert<br />
sich <strong>die</strong> entnehmbare Kapazität.<br />
• Lagertemperatur: -25 bis 60 °C<br />
• Betriebstemperatur: -10 bis 60 °C<br />
Achtung! Entla<strong>de</strong>ne Akkus frieren durch <strong>die</strong> geringere Schwefelsäurekonzentration rasch ein.<br />
• Theoretische spezifische Energie : 160 Wh/kg<br />
• Praktische spez. Energie je nach Bauart: 25 bis 40 Wh/kg<br />
• Praktische Energiedichte: 60 bis 95 Wh/l<br />
• Energiewirkungsgrad : 70 bis 80 %<br />
• Lebensdauer : 250 bis 1.000 Zyklen, hängt sehr stark von <strong>de</strong>r Bauart und <strong>de</strong>n Betriebsbedingungen<br />
ab. Allgemein verringern folgen<strong>de</strong> Faktoren <strong>die</strong> Lebensdauer: hohe Entla<strong>de</strong>tiefe, Betriebstemperaturen<br />
> 25 °C, La<strong>de</strong>schlußspannung > 2,30 V, lange Lagerzeit im teil- o<strong>de</strong>r tiefentla<strong>de</strong>nen<br />
Zustand (gefüllte Akkus nur im gela<strong>de</strong>nen Zustand lagern und regelmäßig nachla<strong>de</strong>n!).<br />
• Selbstentladung : je nach Bauart und Antimongehalt <strong>de</strong>r Bleigitter bei Raumtemperatur 1 bis<br />
20% im Monat. Bei einer Erhöhung <strong>de</strong>r Lagertemperatur um jeweils 10 Grad verdoppelt sich <strong>die</strong><br />
Selbstentladungsrate.<br />
• Bauarten : Vielfältige, <strong>de</strong>m jeweiligen Verwendungszweck angepasste Bauweisen. Neben <strong>de</strong>n<br />
offenzelligen Batterien mit flüssiger Schwefelsäure wer<strong>de</strong>n auch geschlossene Zellen mit eingedicktem<br />
Elektrolyt (thixotrope Mischung mit Kieselsäure = SiO 2 ) hergestellt. Diese Batterien sind<br />
lageunabhängig und wer<strong>de</strong>n mit einer max. Spannung von 2,35 V / Zelle gela<strong>de</strong>n. Diese Betriebsweise<br />
ergibt wartungsfreie Batterien, da beim La<strong>de</strong>n kein Wasserverlust auftritt.<br />
Quelle: http://www.ict.fhg.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>utsch/scope/ae/bleisystem.html (18.11.2005)<br />
1.3.3 Aufbau<br />
Bildquelle: Cornelsen
1.3.4 Überspannung<br />
In <strong>de</strong>r Praxis wird zur Abscheidung von<br />
Gasen an Elektro<strong>de</strong>n in Abhängigkeit<br />
von Ionenkonzentration, Stromdichte<br />
und Elektro<strong>de</strong>nmaterial oft eine <strong>de</strong>utlich<br />
höhere Spannung benötigt, als nach<br />
<strong>de</strong>m Halbzellenpotential berechnet wer<br />
<strong>de</strong>n kann. Die Differenz zwischen Abschei<strong>de</strong>spannung<br />
und Elektro<strong>de</strong>n-<br />
Potential bezeichnet man als Überspannung.<br />
Eine Übersicht gibt nebenstehen<strong>de</strong> Tabelle.<br />
1.3.5 Potentiale etc.<br />
E 0 (Pb/Pb 2+ ) = - 0,13 V<br />
E 0 (Pb 2+ /PbO 2 ) = 1,46 V<br />
KL(PbSO 4 ) = 2·10 -8 -2<br />
mol<br />
2·L<br />
Gas<br />
Wasserstoff<br />
Sauerstoff<br />
Chlor<br />
Elektro<strong>de</strong>nmaterial<br />
Überpotentiale / V<br />
bei einer Stromdichte<br />
von<br />
10 -3 A/cm² 10 -3 A/cm²<br />
Platin (blank) - 0,12 - 0,35<br />
Eisen - 0,40 - 0,64<br />
Graphit - 0,47 - 0,97<br />
Zink - 0,88 - 1,10<br />
Quecksilber - 1,04 - 1,21<br />
Platin (blank) 0,72 1,28<br />
Graphit 0,53 1,09<br />
Platin 0,008 0,05<br />
Graphit 0,05 0,25