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Wie Immigranten Orte und Orte Immigranten verändern

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Professor José Luis Gómez Ordoñez<br />

Wir treffen uns in seinem Büro in der Universidad<br />

de Granada, dort betreibt Professor Gómez sein<br />

Laboratorio de Urbanismo.<br />

Auf der Straße stehen containerweise kaputte<br />

Möbel <strong>und</strong> sonstiges Gerümpel<br />

Trotzdem sind die<br />

Wege belebt. Vor<br />

einem Gebäudeblock<br />

sind ein Pferd <strong>und</strong> ein<br />

H<strong>und</strong> angeb<strong>und</strong>en,<br />

daneben scharen<br />

sich junge Männer<br />

osteuropäischen<br />

Ursprungs. Sie<br />

wollen mir ein noch<br />

größeres Pferd<br />

zeigen, laufen mir<br />

sogar beharrlich<br />

hinterher, als ich<br />

dies ablehne. Ob<br />

sie flirten oder mich<br />

in eine dunkle Ecke<br />

locken wollen, lässt<br />

sich schwer sagen.<br />

Ich gehe lieber<br />

schnell.<br />

Im Schatten der Bäume wird<br />

auf dem Bürgersteig frisiert<br />

Eine kleine Baracke als Wohnhaus, von außen<br />

sieht man den Fernseher laufen. Die beiden<br />

gitano-Frauen, die davor saßen, gehen für das<br />

Foto lieber weg. Die Hanfpflanze kann stehen<br />

bleiben<br />

Diese Andalusienkarte ist ihm als Verpackung<br />

einer offiziellen Sendung zugekommen. „So<br />

ruiniert ist also die Region“ hat er damals gedacht<br />

<strong>und</strong> sie aufgehängt<br />

Auch wenn viele <strong>Immigranten</strong> an der<br />

andalusischen Küste ankommen, beginnt<br />

der Professor einen R<strong>und</strong>umschlag über den<br />

Arbeitsmarkt <strong>und</strong> die Immigration in Südspanien,<br />

so bleiben doch die Wenigsten von ihnen dort.<br />

Schließlich ist die Region arm <strong>und</strong> die Arbeit<br />

rar. Deutliche Ausnahmen bilden jedoch die<br />

landwirtschaftlich geprägten Räume. Da arbeiten<br />

nicht nur viele Nordafrikaner, sondern auch viele<br />

Osteuropäer.<br />

Es werden sogar Witze erzählt über die<br />

spanischen Tölpel vom Lande, die dank der<br />

Immigration hübsche osteuropäische Frauen<br />

heiraten können. Laut Gómez gibt es tatsächlich<br />

viele gemischte Ehen in den landwirtschaftlich<br />

geprägten Räumen.<br />

Der Professor erzählt außerdem über die Prägung<br />

Spaniens durch Nordafrika <strong>und</strong> andersherum: Die<br />

marokkanische Stadt Tetuán stand bis 1956 unter<br />

franquistischem Einfluss – die Stadterweiterungen<br />

aus der Mitte des letzten Jahrh<strong>und</strong>erts etwa<br />

wurden von Spaniern vorgenommen <strong>und</strong> haben<br />

dementsprechend spanische Siedlungsmuster.<br />

Andersherum schwappten sprachliche Einflüsse<br />

von Nordafrika nach Spanien. Die größte Quelle<br />

des Flusses Guadalquivir etwa heißt Jenil, was<br />

neuer Nil bedeutet.<br />

Von all den afrikanischen <strong>Immigranten</strong>, die<br />

heutzutage mit pateras nach Spanien übersetzen,<br />

merkt man in Granada nicht viel. Hier in der Stadt<br />

landen lediglich die reichen Araber, sagt Professor<br />

Gómez.

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