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__<strong>Seebutz</strong>08_mfb.qxp 11.8.2007 9:28 Uhr Seite 75<br />
900 Jahre Bellmund<br />
1107 s<strong>ch</strong>enkte ein burgundis<strong>ch</strong>er Graf<br />
seinen Besitz sowie Land und Leute in<br />
Bellmund der berühmten Abtei Cluny,<br />
wel<strong>ch</strong>e dort ein Klöster<strong>ch</strong>en einri<strong>ch</strong>tete.<br />
Dieses existierte nur kurze Zeit, die<br />
Kir<strong>ch</strong>e und der Friedhof jedo<strong>ch</strong> rund vier<br />
Jahrhunderte lang. Wo das ehemalige<br />
kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Zentrum zu su<strong>ch</strong>en war, blieb<br />
lange umstritten, bis erste Kno<strong>ch</strong>enfunde<br />
und dann ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>e Grabungen<br />
Klarheit s<strong>ch</strong>afften. Ein Grund zu feiern –<br />
900 Jahre na<strong>ch</strong> Bellmunds Eintritt in die<br />
Weltges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te.<br />
In den letzten vier vor<strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en Jahrhunderten<br />
besiedelte der keltis<strong>ch</strong>e<br />
Stamm der Helvetier das s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e<br />
Mittelland. Eine der grösseren, oppidum<br />
genannten, stadtartigen Siedlungen ist<br />
auf dem östli<strong>ch</strong>en Teil des Jensberges<br />
belegt. 1852 beri<strong>ch</strong>tet der Nidauer Notar<br />
und Altertümersammler Emanuel Müller<br />
von 16 im Lett am Westrand des Wilerholzes<br />
gefundenen Eisenbarren. Wer<br />
ihm die Funde mitteilte oder übergab, ist<br />
ni<strong>ch</strong>t bekannt. Diese heute im Museum<br />
S<strong>ch</strong>wab in der permanenten Ausstellung<br />
s<strong>ch</strong>ön präsentierten Exemplare stammen<br />
wohl aus keltis<strong>ch</strong>er Zeit. Von der EMPA<br />
kürzli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>geführte Untersu<strong>ch</strong>ungen<br />
ergaben aber, dass die Barren ni<strong>ch</strong>t lokal<br />
hergestellt wurden, sondern wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />
aus Bayern oder Südwestdeuts<strong>ch</strong>land<br />
stammten. Der Fund ist als Versteck<br />
von kostbarem Rohmaterial zu werten<br />
und hat keinen religiösen Kontext wie<br />
viele andere keltis<strong>ch</strong>e Depots. Ob aber in<br />
unserem Gemeindegebiet in dieser Zeit<br />
Höfe oder gar ein ein keltis<strong>ch</strong>es Dorf<br />
standen, wissen wir ni<strong>ch</strong>t.<br />
Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te *<br />
Christian Aebi<br />
Die frühesten Spuren<br />
* Der Text folgt über weite Teile den von Christian Aebi<br />
und Christoph Zür<strong>ch</strong>er verfassten Kapiteln der Publikation<br />
von 1992 Bellmund – Unsere Gemeinde.<br />
Keltis<strong>ch</strong>er Eisenbarren, gefunden in Bellmund.<br />
Museum S<strong>ch</strong>wab Biel.<br />
Die ersten Römer dürften mit den na<strong>ch</strong><br />
der S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t bei Bibracte (57 v. Chr.)<br />
zurückkehrenden Helvetiern in unsere<br />
Gegend gekommen sein. Do<strong>ch</strong> erst<br />
80 Jahre später kamen erstmals grössere<br />
römis<strong>ch</strong>e Truppenverbände in unser<br />
Gebiet. In der Folge entstanden römis<strong>ch</strong>e<br />
Städte, Strassen und auf dem Lande<br />
Villen der Grossgrundbesitzer. Romanis<strong>ch</strong>e<br />
Idiome verdrängten na<strong>ch</strong> und na<strong>ch</strong><br />
die keltis<strong>ch</strong>e Spra<strong>ch</strong>e. Am Westhang des<br />
Birlig (Ipsa<strong>ch</strong>) hat der ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>e<br />
Dienst im letzten Jahr Teile einer römis<strong>ch</strong>en<br />
Villa mit Keramiks<strong>ch</strong>erben aus<br />
dem zweiten Jahrhundert dokumentiert.<br />
Aus Bellmund besitzt das Museum<br />
S<strong>ch</strong>wab eine römis<strong>ch</strong>e Wasserröhre.<br />
Deren Fundumstände sind aber ni<strong>ch</strong>t<br />
bekannt, und wir wissen ni<strong>ch</strong>t, ob auf<br />
unserem Gemeindegebiet römis<strong>ch</strong>e<br />
Gebäude standen, die viellei<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> der<br />
Entdeckung harren.<br />
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Gegen Ende der römis<strong>ch</strong>en Besetzung<br />
siedelte der Feldherr Aetius 443 n. Chr.<br />
den bis dahin im Gebiet um Worms<br />
ansässigen Germanenstamm der Burgunder<br />
zwis<strong>ch</strong>en Neuenburg und Genf<br />
an. Die Burgunder integrierten si<strong>ch</strong><br />
ras<strong>ch</strong>, nahmen die romanis<strong>ch</strong>e Spra<strong>ch</strong>e<br />
an und dehnten ihre Herrs<strong>ch</strong>aft in der<br />
Folge au<strong>ch</strong> in unsere Gegend aus. Seit<br />
dem 6. Jahrhundert wanderten von<br />
Norden alemannis<strong>ch</strong>e Sippen in unser zu<br />
dieser Zeit wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> ziemli<strong>ch</strong><br />
mens<strong>ch</strong>enleeres Gebiet ein. Einige Ortsund<br />
Flurnamen gehen auf diese frühmittelalterli<strong>ch</strong>e<br />
Siedlungstätigkeit zurück.<br />
Die Bellmunder S<strong>ch</strong>enkung<br />
Wir wissen au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, wie es bei uns<br />
aussah und wer das Land besiedelte, als<br />
am 13. August 1107 Graf Wilhelm von<br />
Burgund und Mâcon zu seinem Seelenheil<br />
sein Erbe bei Bellmund, apud<br />
bellum montem, sowie die nahe Insel,<br />
Grafeninsel genannt (die St. Petersinsel<br />
im Bielersee), mit den Eigenleuten, Ländereien,<br />
Rebbergen, Fis<strong>ch</strong>gründen und<br />
anderen Einkünften der Abtei Cluny bei<br />
Mâcon s<strong>ch</strong>enkte.<br />
Damit kam unsere Gemeinde in den<br />
Einflussberei<strong>ch</strong> einer kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Organisation,<br />
wel<strong>ch</strong>e die Ges<strong>ch</strong>icke Westeuropas<br />
im Ho<strong>ch</strong>mittelalter ganz ents<strong>ch</strong>eidend<br />
mitbestimmte. Das im Jahr<br />
910 gestiftete Benediktinerkloster Cluny<br />
unterzog die benediktinis<strong>ch</strong>e Klosterregel<br />
einer grundlegenden Reform, wel<strong>ch</strong>e<br />
bald weite Kreise erfasste. Die von<br />
Cluny angeführte Friedensbewegung<br />
versu<strong>ch</strong>te, die allgemeine Re<strong>ch</strong>tssi<strong>ch</strong>erheit<br />
zu verbessern. Unter Abt Hugo dem<br />
Grossen (1049–1109) standen über<br />
2000 Klöster in mehr oder weniger enger<br />
Verbindung zu Cluny, dessen Einfluss<br />
na<strong>ch</strong> England, Deuts<strong>ch</strong>land und au<strong>ch</strong> ins<br />
Gebiet der heutigen S<strong>ch</strong>weiz rei<strong>ch</strong>te. In<br />
diesen Zusammenhang gehört die Bell-<br />
S<strong>ch</strong>enkungsurkunde von 1107.<br />
76
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munder S<strong>ch</strong>enkung. Cluny erri<strong>ch</strong>tete in<br />
der Folge in Bellmund ein Priorat. Eine<br />
grosse Klostergemeins<strong>ch</strong>aft kann es<br />
allerdings ni<strong>ch</strong>t gewesen sein, viellei<strong>ch</strong>t<br />
ein Priester und ein bis zwei Mön<strong>ch</strong>e. Sie<br />
blieben hö<strong>ch</strong>stens 20 Jahre in Bellmund.<br />
No<strong>ch</strong> vor 1127 wurde das kleine Priorat<br />
auf die St. Petersinsel verlegt. Au<strong>ch</strong> dort<br />
wohnten später hö<strong>ch</strong>stens ein Prior und<br />
fünf Mön<strong>ch</strong>e.<br />
Die Kir<strong>ch</strong>e von Bellmund<br />
Das Gotteshaus von Bellmund und jenes<br />
im bena<strong>ch</strong>barten Port blieben dem Priorat<br />
auf der Insel, und damit der Abtei<br />
Cluny, unterstellt. 1228 wird Bellmund<br />
im Kir<strong>ch</strong>en- und Klosterverzei<strong>ch</strong>nis der<br />
Diözese Lausanne als Pfarrei bezeugt.<br />
1285 werden sämtli<strong>ch</strong>e Pfarreien und<br />
geistli<strong>ch</strong>en Stiftungen des Bistums Lausanne<br />
mit einer Zehntsteuer für das Heilige<br />
Land belegt. In der Liste finden wir<br />
au<strong>ch</strong> curatus de Belmont, allerdings<br />
ohne Angabe der ges<strong>ch</strong>uldeten Steuer<br />
wie bei den übrigen Pfarreien. Deutet<br />
dies auf besondere Armut hin? 1289 ist<br />
ein Pfarrer namens Petrus bezeugt.<br />
1291 verkauften der Ritter Hermann von<br />
Biel und seine Frau Clementia den<br />
Johannitern in Mün<strong>ch</strong>enbu<strong>ch</strong>see ein<br />
Haus zu Biel und Eigengüter in parro<strong>ch</strong>iis<br />
de Suzze et de Belmont, was<br />
beweist, dass die Pfarrei (parro<strong>ch</strong>ia)<br />
immer no<strong>ch</strong> existierte. Do<strong>ch</strong> war Bellmund<br />
si<strong>ch</strong>er nie ein grösseres kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>es<br />
Zentrum und verlor offenbar immer<br />
mehr an Bedeutung.<br />
Die selbstständige Pfarrei wurde eine<br />
Filiale von Port. 1453 wird sie in einem<br />
Visitationsberi<strong>ch</strong>t als sol<strong>ch</strong>e bezei<strong>ch</strong>net.<br />
Dieser meldet traurige Zustände:<br />
«Die Kapelle von Bellmund ist Filiale und<br />
Glied der Kir<strong>ch</strong>e von Port; geweiht dem<br />
heiligen Gangulf. Hier, wo ursprüngli<strong>ch</strong><br />
das na<strong>ch</strong>malige Priorat auf der St. Petersinsel<br />
gewesen sein soll, werden jetzt<br />
die Sakramentalien weder gehalten no<strong>ch</strong><br />
administriert. Bis Ostern soll die Türe<br />
repariert und mit S<strong>ch</strong>loss und S<strong>ch</strong>lüssel<br />
versehen werden. Die Fenster des Chors<br />
sollen ausgebessert werden. Die Kapelle<br />
soll mit Fussladen belegt und der Bau<br />
allgemein instand gehalten werden.»<br />
1484/1494 erlangte Bern vom Papst<br />
die Einverleibung des lnsel-Priorats ins<br />
St. Vinzenzenstift (Münster von Bern).<br />
Damit gelangte Bellmund au<strong>ch</strong> kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />
in den Ma<strong>ch</strong>tberei<strong>ch</strong> der neuen Landesherrs<strong>ch</strong>aft<br />
der Stadt Bern. S<strong>ch</strong>on<br />
1484 war in Nidau eine S<strong>ch</strong>affnerei zum<br />
Einzug der Kir<strong>ch</strong>enzehnten erri<strong>ch</strong>tet<br />
worden. Damit wurde die spätere S<strong>ch</strong>affung<br />
der Kir<strong>ch</strong>gemeinde Nidau in ihrem<br />
heutigen Umfang eingeleitet. 1509 wird<br />
die Bellmunder Kapelle zum letzten Mal<br />
erwähnt, als «meine gnädigen Herren<br />
denen von Bellmund 10 Pfund an ihr<br />
cappel zur Stür» gaben. Spätestens na<strong>ch</strong><br />
der Reformation wurde sie aufgehoben.<br />
Wo si<strong>ch</strong> das ehemalige Cluniazenser-<br />
Priorat und die Kir<strong>ch</strong>e einst befanden,<br />
weiss man aber mit Si<strong>ch</strong>erheit erst seit<br />
wenigen Jahren. No<strong>ch</strong> in der 1992 ers<strong>ch</strong>ienenen<br />
Dorfges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te wurde darum<br />
gerätselt und gemutmasst.<br />
Die ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>en<br />
Grabungen – eine Sensation<br />
Christian Aebi<br />
Im Umfeld des alten S<strong>ch</strong>ulhauses und<br />
heutigen Gemeindehauses wurden bei<br />
Bauarbeiten s<strong>ch</strong>on mehrmals S<strong>ch</strong>ädelkno<strong>ch</strong>en<br />
gefunden, die auf einen Friedhof<br />
und damit au<strong>ch</strong> auf die Na<strong>ch</strong>bars<strong>ch</strong>aft<br />
der ehemaligen Kir<strong>ch</strong>e und des<br />
Cluniazenser-Priorats hindeuten. Sensi-<br />
77
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Das Areal westli<strong>ch</strong> des Gemeindehauses diente einst als Kir<strong>ch</strong>hof. In den Berei<strong>ch</strong>en zwis<strong>ch</strong>en den<br />
drei Grabungen sind si<strong>ch</strong>er no<strong>ch</strong> weitere ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong> und historis<strong>ch</strong> aufs<strong>ch</strong>lussrei<strong>ch</strong>e Funde zu<br />
erwarten.<br />
bilisiert dur<strong>ch</strong> die in der Dorfges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
von 1992 aufgeworfenen Fragen, beoba<strong>ch</strong>teten<br />
die Anwohner jede Baustelle<br />
genau. Und tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> fand Beat<br />
S<strong>ch</strong>neeberger anfangs Juni 2000 Kno<strong>ch</strong>en,<br />
die beim Umbau des Gemeindehausplatzes<br />
zum Vors<strong>ch</strong>ein gekommen<br />
waren, und überrei<strong>ch</strong>te sie mir. I<strong>ch</strong> fuhr<br />
mit einer S<strong>ch</strong>uhs<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>tel voller Gebeine<br />
na<strong>ch</strong> Bern und informierte den Ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>en<br />
Dienst (ADB). Fortan begleitete<br />
der ADB jede Baumassnahme im<br />
Umfeld des Gemeindehauses und führte<br />
in der Folge drei ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ungen<br />
mit eindrückli<strong>ch</strong>en Ergebnissen<br />
dur<strong>ch</strong>.<br />
Die Grabungen im Jahre 2000<br />
Die erste Grabung, im Zusammenhang<br />
mit dem Bau einer Wasserleitung,<br />
bra<strong>ch</strong>te zahlrei<strong>ch</strong>e Skelette zum Vors<strong>ch</strong>ein.<br />
Vom 26. Juni bis zum 3. Juli 2000<br />
konnten 24 Bestattungen ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong><br />
erfasst werden. Sie lagen in einer Tiefe<br />
von etwa 60 cm unter dem heutigen<br />
Boden. Zahlrei<strong>ch</strong>e weitere gestörte Skelette,<br />
wel<strong>ch</strong>e im Aushubmaterial von<br />
früheren Bautätigkeiten zum Vors<strong>ch</strong>ein<br />
kamen, sind ni<strong>ch</strong>t dokumentiert worden.<br />
Bei den meisten der 24, unter der Leitung<br />
der Ar<strong>ch</strong>äologin Christiane Kissling<br />
dokumentierten Bestattungen, han-<br />
78
__<strong>Seebutz</strong>08_mfb.qxp 27.8.2007 8:00 Uhr Seite 79<br />
delt es si<strong>ch</strong> nur um Skelettteile und<br />
ni<strong>ch</strong>t um ganze Skelette. Sie waren alle<br />
geostet, das heisst die Körper lagen mit<br />
dem Kopf im Westen und blickten na<strong>ch</strong><br />
Osten, der Himmelsri<strong>ch</strong>tung, aus der<br />
na<strong>ch</strong> mittelalterli<strong>ch</strong>er Vorstellung die<br />
Engel mit den Posaunen zum Jüngsten<br />
Geri<strong>ch</strong>t blasen. Zum Teil lagen die Bestatteten<br />
in Gruppen oder stark gehäuft<br />
in Reihen mit zahlrei<strong>ch</strong>en Übers<strong>ch</strong>neidungen.<br />
Bei den gruppierten Skeletten<br />
könnte es si<strong>ch</strong> um Familien handeln. Die<br />
Toten hatten ihre Arme meist sehr eng<br />
am Körper, weil die Lei<strong>ch</strong>en vermutli<strong>ch</strong><br />
in Tü<strong>ch</strong>er eingewickelt und so bestattet<br />
wurden. Die Arme waren meistens auf<br />
dem Bau<strong>ch</strong> gekreuzt oder die Hände<br />
waren in der Beckengegend aufeinander<br />
gelegt.<br />
Susi Ulri<strong>ch</strong>-Bo<strong>ch</strong>sler, Anthropologin an<br />
der Universität Bern, inspizierte die Skelette<br />
bereits auf der Ausgrabungsstelle<br />
und untersu<strong>ch</strong>te und dokumentierte sie<br />
dann im Labor eingehend. Fünf der<br />
24 Individuen, das heisst knapp 21%,<br />
waren Kinder oder Jugendli<strong>ch</strong>e, es gab<br />
aber keine Neugeborenen oder Säuglinge.<br />
Die 19 Erwa<strong>ch</strong>senen teilen si<strong>ch</strong> in<br />
elf Männer, fünf Frauen und drei von<br />
unbestimmtem Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t auf. Damit<br />
überwiegen Männer deutli<strong>ch</strong>. Bei den<br />
Erwa<strong>ch</strong>senen traten die meisten Sterbefälle<br />
im Alter zwis<strong>ch</strong>en vierzig und<br />
se<strong>ch</strong>zig Jahren ein. Einige Frauen<br />
starben im jüngeren Erwa<strong>ch</strong>senenalter,<br />
wohl an den Folgen von S<strong>ch</strong>wangers<strong>ch</strong>afts-,<br />
Geburts- oder Wo<strong>ch</strong>enbettproblemen.<br />
Das Bild zeigt die Grabungsleiterin Christiane Kissling bei der Arbeit an einer freigelegten Skelettgruppe.<br />
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Die Körpergrösse der Männer rei<strong>ch</strong>t<br />
von 164 bis 176 cm. Ho<strong>ch</strong>wü<strong>ch</strong>sige sind<br />
allerdings in der Minderzahl. Eine Beurteilung<br />
des Gesundheitszustandes ist<br />
wegen der s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Erhaltung nur bes<strong>ch</strong>ränkt<br />
mögli<strong>ch</strong>. Aus den Gebissbefunden<br />
ist auf verbreitete Zahnerkrankungen<br />
zu s<strong>ch</strong>liessen, die bei einigen<br />
dieser Mens<strong>ch</strong>en zu ernsten Problemen<br />
geführt haben müssen. Bei drei Bestatteten<br />
lassen si<strong>ch</strong> Folgen von Verletzungen<br />
feststellen, die aber ni<strong>ch</strong>t direkte<br />
Ursa<strong>ch</strong>en des Ablebens waren. Von<br />
Mangelerkrankungen blieb die Bellmunder<br />
Bevölkerung ni<strong>ch</strong>t vers<strong>ch</strong>ont,<br />
wie entspre<strong>ch</strong>ende Spuren bei einem<br />
Kind zeigen.<br />
Die Grabungen im Jahr 2003<br />
Die zweite Grabung fand westli<strong>ch</strong> der<br />
Liegens<strong>ch</strong>aft Hohlenweg 7 statt und<br />
dauerte vom 25. März bis 30. April<br />
2003. Unter einer nur 30 cm dicken Planiers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t<br />
aus Abbru<strong>ch</strong>material der<br />
einst in der Nähe gelegenen Bauernhäuser<br />
fanden si<strong>ch</strong> Mauerreste von<br />
Gebäuden und weitere Gräber. Die<br />
Mauerfundamente und die Grabgruben<br />
waren hier direkt in den gewa<strong>ch</strong>senen,<br />
kompakten Mergel eingetieft. Diese<br />
Grabungen erwiesen si<strong>ch</strong> hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />
der Frage na<strong>ch</strong> dem Kloster als Volltreffer,<br />
kamen do<strong>ch</strong> eine ganze Reihe<br />
von Mauerzügen zum Vors<strong>ch</strong>ein, die<br />
mit diesem in Verbindung gebra<strong>ch</strong>t<br />
werden können. Allerdings zeigte si<strong>ch</strong><br />
ras<strong>ch</strong>, dass die gefundenen Mauerreste<br />
aus vers<strong>ch</strong>iedenen Zeitepo<strong>ch</strong>en stammten.<br />
Die ältesten Mauerzüge, Fundamente<br />
von 60 cm Stärke, waren allerdings nur<br />
dur<strong>ch</strong> die mit Abbru<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>utt verfüllten<br />
Mauergruben überliefert. Die vielen<br />
Bru<strong>ch</strong>stücke von römis<strong>ch</strong>en Leistenziegeln<br />
lassen vermuten, es handle si<strong>ch</strong> um<br />
Reste einer römis<strong>ch</strong>en Baustruktur –<br />
viellei<strong>ch</strong>t einen Gebäudeflügel eines<br />
römis<strong>ch</strong>en Gutshofs.<br />
Über den abgebro<strong>ch</strong>enen Resten des<br />
älteren Gebäudes lagen Mauern mit ausgespro<strong>ch</strong>en<br />
sauber gefügten, 1,2 m<br />
mä<strong>ch</strong>tigen Fundamenten. Es muss ein im<br />
Grundriss re<strong>ch</strong>teckiges Gebäude von<br />
6 m Gesamtbreite und über 11 m Länge<br />
gewesen sein. Die Ar<strong>ch</strong>äologen vermuten<br />
aufgrund des Mauer<strong>ch</strong>arakters,<br />
wel<strong>ch</strong>er entspre<strong>ch</strong>enden Mauerzügen<br />
auf der St. Petersinsel und in Mün<strong>ch</strong>enwiler<br />
sehr glei<strong>ch</strong>t, dass es si<strong>ch</strong> um die<br />
Überreste des seit Generationen gesu<strong>ch</strong>ten<br />
Cluniazenser-Priorates handelt,<br />
das im Zusammenhang mit der Gründung<br />
des Klosters auf der St. Petersinsel<br />
in den S<strong>ch</strong>riftquellen ers<strong>ch</strong>eint.<br />
Ein weiterer Befund beweist, dass es<br />
si<strong>ch</strong> dabei wirkli<strong>ch</strong> um das Kloster und<br />
beim ergrabenen Grundriss um die<br />
Kir<strong>ch</strong>e des ehemaligen Priorates handeln<br />
dürfte. Es wurden nämli<strong>ch</strong> 15 geostete<br />
Gräber na<strong>ch</strong>gewiesen, die si<strong>ch</strong><br />
na<strong>ch</strong> den Gebäudemauern ri<strong>ch</strong>teten.<br />
Auffällig viele davon waren Kinder,<br />
wel<strong>ch</strong>e entlang der Nord- und Westfassade<br />
des Gebäudes bestattet worden<br />
waren. Bei diesen dürfte es si<strong>ch</strong> hö<strong>ch</strong>stwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />
um so genannte Traufkinder<br />
handeln, die vor der <strong>ch</strong>ristli<strong>ch</strong>en<br />
Taufe gestorben waren und die vom<br />
Regenwasser des Kir<strong>ch</strong>enda<strong>ch</strong>s do<strong>ch</strong><br />
no<strong>ch</strong> eine gewisse himmlis<strong>ch</strong>e Segnung<br />
erfahren sollten. Der Brau<strong>ch</strong> ist bezei<strong>ch</strong>nend<br />
für die Zeit na<strong>ch</strong> der Reformation,<br />
als alte Glaubensvorstellungen<br />
beim Volk weiterlebten.<br />
Ein Skelett eines neugeborenen Kindes<br />
wurde im Gebäudeinnern freigelegt –<br />
ein aussergewöhnli<strong>ch</strong>er Fall. Hatten die<br />
Mutter oder Angehörige die kleine<br />
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__<strong>Seebutz</strong>08_mfb.qxp 11.8.2007 9:28 Uhr Seite 81<br />
Besonders eindrückli<strong>ch</strong> präsentieren si<strong>ch</strong> die aus hydrologis<strong>ch</strong>en Gründen sorgfältig mit Rollkieseln<br />
in den Mergel eingebauten Mauerfundamente.<br />
Lei<strong>ch</strong>e, viellei<strong>ch</strong>t eine Totgeburt, hier<br />
begraben als die Kir<strong>ch</strong>e nur no<strong>ch</strong> als<br />
Ruine bestand, um ihr wenigsten so<br />
einen geweihten Platz auf der Erde zu<br />
s<strong>ch</strong>affen?<br />
Die Grabungen im Jahr 2006<br />
Der Neubau der Liegens<strong>ch</strong>aft Wingarte 2<br />
löste eine dritte Intervention des ADB<br />
aus. Vom 10. Juli bis 2. August 2006<br />
konnten ein Gräberfeld und weitere<br />
historis<strong>ch</strong>e Mauerreste dokumentiert<br />
werden.<br />
Die Grabungsflä<strong>ch</strong>e lag im südli<strong>ch</strong>en<br />
Teil des ehemaligen Friedhofs von Bellmund<br />
und wiederum fand si<strong>ch</strong> eine Vielzahl<br />
von ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>en Zeugnissen,<br />
darunter weitere Skelette. Bei Redaktionss<strong>ch</strong>luss<br />
des <strong>Seebutz</strong> waren die<br />
Funde no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ausgewertet.<br />
So viel kann aber s<strong>ch</strong>on gesagt werden:<br />
Die vers<strong>ch</strong>iedenen Mauern und Fun-<br />
6 <strong>Seebutz</strong> 2008<br />
81
__<strong>Seebutz</strong>08_mfb.qxp 11.8.2007 9:28 Uhr Seite 82<br />
Auf dem Bild ist die Ecke eines Mauerfundamentes zu sehen. Das Gräberfeld liegt 50 m weiter<br />
westli<strong>ch</strong>. In dieser engen Fundzone war eine gute Koordination zwis<strong>ch</strong>en dem ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>en<br />
Dienst und den Baufa<strong>ch</strong>leuten besonders wi<strong>ch</strong>tig. Im Bild arbeiten vier Ar<strong>ch</strong>äologen und drei<br />
Handwerker praktis<strong>ch</strong> Hand in Hand.<br />
damentreste stammen aus unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en<br />
Zeitperioden. Einige sind dem<br />
Kloster zuzuordnen, andere stammen<br />
von den zwei Doppelhäusern, die bis um<br />
1900 dort standen. Dazu kommen ein<br />
re<strong>ch</strong>teckiger Keller unbekannter Zeitstellung<br />
und am Südrand der Grabungszone<br />
ein umlaufender Abwassergraben.<br />
Die 20 dokumentierten Skelette sind alle<br />
geostet. Sargholzspuren fanden si<strong>ch</strong><br />
keine; somit ist anzunehmen, dass diese<br />
Toten bandagiert oder mit Tü<strong>ch</strong>ern<br />
umwickelt bestattet wurden. Es fanden<br />
si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> keine Grabbeigaben oder<br />
andere Fundstücke. Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> bildete<br />
der genannte Graben die südli<strong>ch</strong>e<br />
Begrenzung des Friedhofs.<br />
Dur<strong>ch</strong> diese drei Grabungen ist die<br />
Lage des lange gesu<strong>ch</strong>ten ehemaligen<br />
Cluniazenserklosters, der Kir<strong>ch</strong>e und<br />
des dazugehörenden Friedhofs ziemli<strong>ch</strong><br />
genau bestimmt. Wie das Kloster,<br />
und vor allem seine Kir<strong>ch</strong>e aber aussahen,<br />
kann aus den wenigen Resten<br />
no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>lossen werden. Ob man<br />
si<strong>ch</strong> das Gotteshaus so gross und<br />
mä<strong>ch</strong>tig wie diejenigen von Mün<strong>ch</strong>enwiler<br />
und auf der St. Petersinsel vorstellen<br />
darf oder ob man eine bes<strong>ch</strong>eidenere<br />
Anlage annehmen muss, werden<br />
erst weitere Untersu<strong>ch</strong>ungen zeigen.<br />
Deswegen bleibt der ADB aufmerksam<br />
und wird jede künftige Baumassnahme<br />
begleiten.<br />
82
__<strong>Seebutz</strong>08_mfb.qxp 11.8.2007 9:28 Uhr Seite 83<br />
Das Jubiläum 2007<br />
Sandra Züger<br />
Der Gemeinderat hatte bereits frühzeitig<br />
ents<strong>ch</strong>ieden, dass die Aktivitäten der<br />
900-Jahre-Feier den Mögli<strong>ch</strong>keiten der<br />
Gemeinde angepasst werden – in finanzieller<br />
wie personeller Hinsi<strong>ch</strong>t. So<br />
wurde im Vorfeld von einer Arbeitsgruppe<br />
eine ganze Reihe von Vors<strong>ch</strong>lägen<br />
zusammengetragen. Eine<br />
Handvoll davon fand s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> den<br />
Zuspru<strong>ch</strong> und wurde für die Zeit von<br />
April bis Oktober 2007 geplant * .<br />
Bellmunder Concerts<br />
In der ehrwürdigen Umgebung der Villa<br />
Thiébaud, ho<strong>ch</strong> oben am Stockackerweg,<br />
finden drei Bellmunder Concerts<br />
statt. Am 26. April und am 24. Juni spielt<br />
das international renommierte Heidelberger<br />
Kammeror<strong>ch</strong>ester Werke von<br />
Wolfgang Amadeus Mozart, Antonio<br />
Vivaldi und Luigi Boc<strong>ch</strong>erini. Ein Liederabend<br />
mit der Bellmunderin Marianne<br />
Giger (Sopran), Regula Maria<br />
Burgos (Alt), Markus Barth (Tenor),<br />
Ulri<strong>ch</strong> Simon Eggimann (Bass) sowie<br />
Roumina Kirt<strong>ch</strong>eva und Karin S<strong>ch</strong>neider<br />
(Klavier) rundet den Zyklus am<br />
19. August ab.<br />
An die Wurzeln<br />
Eine Reihe von Aktionen führt die interessierte<br />
Bevölkerung an die Wurzeln<br />
des Dorfes. Unter kundiger Bellmunder<br />
Reiseleitung (Christian Aebi) führt eine<br />
* Bei Redaktionss<strong>ch</strong>luss des <strong>Seebutz</strong> 2008 waren die<br />
meisten Anlässe no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong>geführt.<br />
Reise unter drei Malen zur weltberühmten<br />
Abtei von Cluny im Burgund<br />
und weiteren Sehenswürdigkeiten.<br />
Christian Aebi, Res Gnägi, Hugo Hofer,<br />
Elzbieta Kowalska, Kurt Muster und<br />
Fritz Widmer sind die Organisatoren der<br />
zwei Grenzbegehungen mit ausführli<strong>ch</strong>en<br />
Erläuterungen, etwa zum Herrewald,<br />
zur Chnebelburg, zum Chürzegraben<br />
oder zur Hueb-Birlig im Mai<br />
(Ostgrenze) und Oktober (Westgrenze).<br />
Für die Ausstellung Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te von Bellmund<br />
im Rahmen des Dorffestes Anfang<br />
September hat Christian Aebi akribis<strong>ch</strong><br />
umfangrei<strong>ch</strong>es Material gesi<strong>ch</strong>tet, aufgearbeitet<br />
und der S<strong>ch</strong>ule zur Verfügung<br />
gestellt. Unter der Leitung von Manfred<br />
Ryf (Lehrer 5./6. Klasse) werden drei<br />
Themen erarbeitet: Ausgrabungen aus<br />
der Zeit um 1107, die alte Dreifelderwirts<strong>ch</strong>aft<br />
1812 sowie die Pläne von 1884.<br />
Das Dorffest<br />
Höhepunkt der Festivitäten ist das Dorffest<br />
vom 7. bis 9. September mit Anlässen<br />
für alle Alterss<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten: Party<br />
Time mit lokal bekannten Musikgruppen<br />
für die Jugend, ein mittelalterli<strong>ch</strong>er<br />
Märit und der grosse Jubiläumsfestakt in<br />
der Mehrzweckhalle, ein Gottesdienst<br />
am Sonntag mit ans<strong>ch</strong>liessendem Burezmorge<br />
und eine Jazzmatinée. Für den<br />
Samstagabend werden eine ganze Reihe<br />
Gäste erwartet, darunter viele lokale und<br />
nationale Behördenvertreter, unter anderem<br />
au<strong>ch</strong> Bundesrat Samuel S<strong>ch</strong>mid.<br />
Na<strong>ch</strong>haltiges Projekt<br />
Gemeinderat und Organisationskomitee<br />
sind bestrebt, ni<strong>ch</strong>t nur Festivitäten in<br />
den Veranstaltungskalender des Jubi-<br />
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__<strong>Seebutz</strong>08_mfb.qxp 27.8.2007 8:00 Uhr Seite 84<br />
Feuerwerk anlässli<strong>ch</strong> der Eröffnungsfeier vom<br />
26. April 2007.<br />
läumsjahres aufzunehmen, sondern<br />
au<strong>ch</strong> ein Projekt mit na<strong>ch</strong>haltiger Wirkung.<br />
Ausgangs Bellmund in Ri<strong>ch</strong>tung<br />
St. Niklaus sollte eine Baumallee, bestehend<br />
aus zwanzig pra<strong>ch</strong>tvollen Stammei<strong>ch</strong>en,<br />
erstellt werden. Widerstände von<br />
Seiten der Landbesitzer führten jedo<strong>ch</strong><br />
zu einer Redimensionierung auf sieben<br />
bis zehn Bäume, und die Anpflanzung<br />
kann erst mit erhebli<strong>ch</strong>er Verzögerung<br />
stattfinden.<br />
Aktives lokales Gewerbe<br />
Fast 90% der Dorfbevölkerung sind<br />
Pendler, dies zeigt eine gross angelegte<br />
Umfrage aus dem Jahr 2006. Umgekehrt<br />
hat Bellmund zahlrei<strong>ch</strong>e Betriebe und<br />
Unternehmen, die im Rahmen des<br />
Jubiläums am Samstag, 11. August 2007,<br />
einen Tag der offenen Tür sowie eine<br />
Gewerbeausstellung in der Mehrzweckhalle<br />
dur<strong>ch</strong>führen.<br />
au<strong>ch</strong> den Mahnfinger, weil sie befür<strong>ch</strong>ten,<br />
ein weiterer Anstieg sei für das Dorfbild<br />
ni<strong>ch</strong>t zwingend vorteilhaft.<br />
Im sozialen, politis<strong>ch</strong>en oder kulturellen<br />
Berei<strong>ch</strong> werden vermehrt Zusammens<strong>ch</strong>lüsse<br />
mit anderen Gremien oder Gemeinden<br />
erwartet. Dazu melden si<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> kritis<strong>ch</strong>e Stimmen: Viele befür<strong>ch</strong>ten<br />
einen Verlust an Eigenständigkeit<br />
oder einen Abbau der Mitspra<strong>ch</strong>e.<br />
Literatur:<br />
Zür<strong>ch</strong>er, Christoph, et al.: Bellmund – Unsere Gemeinde,<br />
hg. von der Ortsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ts-Kommission, 1992.<br />
Senn, M., Kraa<strong>ch</strong>, M., Flis<strong>ch</strong>, A., Wi<strong>ch</strong>ser, A.: Der<br />
Eisenrohstoff der Kelten: Die Spitzbarren. Das Beispiel<br />
Bellmund BE (EMPA, Manuskript, Publikation in Vorbereitung).<br />
Jahrbu<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft für Ur- und<br />
Frühges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te 87, 2004, 405f. Bellmund BE, Hohlenweg<br />
7 (Grabungsberi<strong>ch</strong>t D. Guts<strong>ch</strong>er).<br />
Ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>er Dienst des Kantons Bern:<br />
Kissling, Christiane: Ar<strong>ch</strong>äologis<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>lussberi<strong>ch</strong>t<br />
der Grabungen von 2000.<br />
Kissling, Christiane: Synthese Grabungsflä<strong>ch</strong>e der<br />
Arbeiten von 2003.<br />
Kellenberger, Heinz: Manuskript der Synthese Grabungsflä<strong>ch</strong>e<br />
von 2006.<br />
Universität Bern, Historis<strong>ch</strong>e Anthropologie:<br />
Ulri<strong>ch</strong>-Bo<strong>ch</strong>sler, Susi: Anthropologis<strong>ch</strong>er Beri<strong>ch</strong>t zu<br />
den Gräberfunden 2000.<br />
Christian Aebi ist pensionierter Mas<strong>ch</strong>inente<strong>ch</strong>niker.<br />
Derzeit dokumentiert er für ViaStoria, Fors<strong>ch</strong>ungsstelle<br />
für Verkehrsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te an der Uni Bern, die historis<strong>ch</strong>en<br />
Wege und Stege des Seelandes.<br />
Sandra Züger ist Journalistin, Inhaberin der Firma<br />
PaperWork – Administration und Bürodienste, Bellmund,<br />
und Korrespondentin des Bieler Tagblatts.<br />
Positive Zukunft<br />
Ihre Zukunft sehen die Bellmunder<br />
grundsätzli<strong>ch</strong> positiv. Demografis<strong>ch</strong> erwarten<br />
sie eine weitere Zunahme wegen<br />
vermehrter Bautätigkeit, heben aber<br />
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